Der Mann im Haus gab Thia eine Stunde, oder auch zwei Zeit wieder zu sich zu kommen. Er hatte Thia einen starken Wehrmutaufguss gegen, der sie handlungsunfähig machte. Er wollte dieses wirksamme Mittel gegen Vampire nicht den anderen Preis geben. Überhaupt passte es ihm nicht, dass andere da waren und es passte ihm erst recht nicht, jemand, oder etwas seine Pläne durchkreuzt hatte. Der Krieger draußen schien dafür nicht verantwortlich gewesen zu sein, sonst hätte ihn Thias handeln nicht so erstaunt. Vielleicht war die Hexe darin verstrickt.
Oh, das würde ihn alles so viel Zeit kosten, das wieder gerade zu biegen. Auch wenn man meinen könnte ein Unsterblicher hätte Zeit genung, galt es schnell zu sein, bevor Thia sich ihre Zukunft zerstörte. Seine Handlungen hatten sie schon eine ganze Weile zum Ziel und nun war sie endlich alt genug. Doch was war sie nun? Sie hatte den Durst eines Vampires, hatte gerade einen Menschen leergetrunken, doch hatte schon jemand das Ritual an ihr vollzogen? War sie bereits ein Vampir?
Er könnte es herausfinden. Sie hatte Puls und Atmung, war also noch am Leben. Ein Vampir war sie nicht.
Doch was dann? Ein Werwolf? Die haben eher Hunger als Durst. War sie wohlmöglich ein Ghul; Vampiresser? Der Mann zückte seinen Dolch. Thia trug nur das kurze Kleid eines Dienstmädchens. Er suchte eine Stelle an ihrem Oberschenkel, die abseits von Nervenbahnen lag und auf dem eine Narbe nicht so leicht zu sehen war. Ein kurzer Schnitt ließ Blut aus der Wunde sickern. Er wollte nicht zu tief schneiden um seine schöne Frau nicht zu sehr zu verunstalten. Die Blutung stoppte beinahe sofort, doch die Wunde schloss sich nicht, wie erwartet. Sie schloss sich schon, nur viel zu langsam für einen Ghul, oder Werwolf, aber viel zu schnell für einen Menschen.
Es nützte nichts, er musste sie in einen Vampir verwandeln. Als möglicher Ghul war sie ihm zu gefährlich. Thia kam gerade wieder zur Besinnung. Es musste jetzt sein!
Er biss sie und trank. Nun musste er ihr von seinem Blut geben, um das Ritual zu vollenden. Doch er hatte den Wehrmut vergessen. Durch Thias Blut nahm er ihn auf. Das Mittel schwächte ihn. Reaktion und Wahrnehmung nahmen spührbar ab. Er fühlte sich nun kaum fähiger als ein Mensch und musste sich beißen lassen.
Ein kritischer Moment.