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Die Taverne "Zum lachenden Eber" - ein Nachruf

Vjarl hob eine Augenbraue, ließ aber den Gedanken fallen. Jetzt brauchte er wirklich jede Ressource, die er benutzen konnte. Er wählte einen der Speere aus, die er aus Bäumen geschlagen hatte und watete wieder in den Fluss zurück.
Zu seinem Verdruss, waren die Fische relativ klein. Die meisten platzen bei der Begegnung mit seinem Speer. Seufzend machte er weiter, bis er auf eine Idee kam. Er legte die geplatzen und teilweise noch lebenden Fische an den Flussrand und ließ sie in der Sonne faulen, nachdem er die Gedärme im Wasser ausgewaschen hatte.

Ein schwarzer Schatten bewegte sich langsam flussaufwärts und Vjarl ließ davon ab die Gedärme im Wasser zu wässern. Er nahm diesmal einen guten Speer und schlurfte langsam durch das Wasser. Sein Mund verzog sich zu einem Zähnefletschen, sein Äquivalent für ein Grinsen als er weit ausholte und warf. Der Speer blieb zitternd stecken und er sprang fast wie ein kleiner Junge auf den Speer zu, um seinen Fang zu begutachten.
Ein Stör hatte sich von seinem Schwarm getrennt. Er zog das noch sich bewegende die Tier aus dem Wasser und brach ihm den Nacken, was darin endete, dass er den Kopf halb abriss. Er legte seinen eigenen schief und trennte den Fischkopf ganz ab. Er zog das Hirn raus und piekte nach den Augen, als er zum Flussrand watete und aus dem Wasser stieg. Der Kopf landete zurück im Fluss.

Er holte eines seiner Messer und ging auf die Frau mit der Wunde zurück.

"Hände zusammen, ich schneid' die Gute jetzt auf. Sie hat Eier im Bauch, Eier," meinte er mit Nachdruck und konnte sich sein Grinsen kaum verkneifen. Es störte ihn nichtmal, dass die Frau ihn böse anguckte.
 
Thia hielt die Hände auf. Sie hatte eine wage Ahnung was sie erwartete. Den Kerl mochte sie jetzt schon nicht und alles in ihr rebellierte dagegen, wie er mit ihr umging.
 
Warum sprechen sie nicht mit mir?
Warum meiden sie mich?
Habe ich diesen Fluch schon wieder mitgebracht?


Die namenlose Frau nahm den Topf vom Feuer und stellte ihn auf einen Stein. Sie fischte sich etwas Gemüse heraus und begann zu essen, ihre Augen fest auf die beiden anderen gerichtet. Sie hatte wieder begonnen, zu schwinden, das konnte sie fühlen. Die anderen nahmen sie nicht mehr richtig wahr...
 
Vjarl zog das Messer durch den Bauch und ließ die roten Eier rausfallen. Wie eine Zunge fielen sie der Frau vor ihm in die Hände. Er gluckste und nickte der Frau ermunternd zu.

"Iss, iss. Die Eier müssen schnell gegessen werden," sagte er und fing an seinen Anteil der Eier aus dem Fisch zu schaufeln.

Seine Laune verbesserte sich immens, als er wieder etwas im Magen hatte und zum Topf rüberging. Dann irritierte ihn doch wieder etwas. Sein rieb seine Augen, nachdem er seine Finger von Eiern gereinigt hatte, und guckte wieder auf die verschwommene Gestalt.

"Ist da jemand?" Fragte er und guckte auf das Feuer und dem Topf, der genau vor ihm stand. Paradoxerweise war der Schatten das realste, was er von der Frau sehen konnte.
 
Die Frau schüttelte den Kopf, ein Wenig irritiert sah sie aus.
"Vielleicht..."
Sie setzte sich.
"Entschuldigt mich, ich neige dazu, meine Existenz zu verlieren, wenn ich für niemanden da bin - niemand mich braucht..."

Bin ich so hier hergekommen?
Wo war ich davor?

Erinnrtungen zeigten einen lärmenden Ort mit seltsamen Gestalten. Nur einer davon hatte sie beachtet, und als der weitergezogen war...
Aber davor?
Das war auch nicht das, wo ich her bin...
 
Vjarl legte seinen Kopf schief und streckte ihr den Fisch entgegen.

"Dann koch bitte für uns, wenn dich das am Leben hält," meinte er.
 
Thia hatte beide Hände zu einer Schale gefalltet, die nun mit Störeiern gefüllt war. Würde sie eine Hand nehmen wollen, um davon zu essen, so würde die Hälfte herunter fallen. Sie bot der anderen Frau die Fischeier an.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Frau zögerte einen Moment, dann nahm sie von der angebotenen Delikatesse.
Etwas Farbe und Substanz kehrte zurück in ihre Erscheinung.

Er hat es nicht verstanden.
Sie verstehen es nie.
Ich sollte hier verschwinden, bevor ich mich auflöse...
In meiner Welt ist immerhin mein Körper sicher.
Aber was ist ein Körper ohne Geist, ohne Seele?
 
Es dämmerte bereits. Thia fröstelte ein wenig.

"Es wird bald Nacht. Ich habe Angst in der Nacht. Und ich habe Angst im Wald. Aber ich muss wieder durch den Wald, zurück zu meinem Herren. Er wird bestimmt böse sein, dass ich noch nicht zurück bin. Ich gehe erst wieder, wenn die Sonne scheint zurück.
Ihr geht doch heute nicht mehr weg, oder?"
 
Vjarl schnaubte und stand auf.

"Ich kann dich begleiten," bot er an und zupfte an den Lederriemen, um sich zu vergewissern, dass alle noch hielten und nichts runterfallen würde.
 
Die namenlose Frau stand auf.
"Ich werde auch in den Wald zurückgehen. Aber vielleicht dann in eine andere Richtung. hier ist es mir zu - kalt."
Sie erinnerte sich an andere Orte, andere Menschen.
Sie waren - freundlicher gewesen?
Oder hatten sie nur einfach mehr beachtet?
 
"Ihr beiden könnt mich gern begleiten. Ich würde dies begrüßen. Aber heute nicht mehr." sagte Thia und rückte weiter von dem Lagerfeuer weg. Die Flammen waren ihr zu heiß.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Frau sah das Feuer an.
Es schrumpfte.
Sie zog ihren Umhang enger um sich.
Ob sie bemerkt haben, dass ich die Energie des Feuers abgezogen und hier gespeichert habe?
Hoffentlich nicht.

Sie würden sie früh genug als Hexe bezeichnen.
Würden sie Recht haben?
Sie wusste es nicht.
Nicht in ihrer eigenen Welt, aber in anderen, fremden.
 
Thia leckte die Störeier von ihren Händen und legte sich dann am Lagerfeuer schlafen. Es war nun nicht mehr so heiß. Vielleicht war es inzwischen heruntergebrannt.

Als sie am nächsten Morgen erwachte, glühten die letzten verkohlten Reste vor sich hin. Wieder bekam sie großen Durst, den sie im Fluss so gut es ging zu löschen versuchte.
Sie wartete noch bis die anderen Erwachten. Dann zog es sie in den Wald in Richtung des Herrenhauses, in dem sie als Dienstmädchen verpflichtet war.
 
Hatte ich mich für einen Namen entschieden?
Hm - ich erinnere mich nicht.
Hoffentlich nicht, ansonsten sind sie verwirrt, wenn ich einen anderen wähle.
Aber wasfür einen?


Sie versuchte, sich daran zu erinnern, wie sie wo genannt wurde.
An manchen unterschiedlichen Orten war der Name sich gleich, nicht aber ihre Fähigkeiten.
Sie sah sich um, aber ihr Erinnerungsvermögen spielte ihr die üblichen Streiche. Sie erinnerte sich an Dinge, von denen sie nicht wusste, ob sie real waren, aber an anderen Stellen schienen die Erinnerungen flüchtig - immer gerade außerhalb ihrer Reichweite.

Thia war bereits aufgestanden und bewegte sich in Richtung Wald, und da sie keinen Grund dazu sah, es nicht zu tun, folgte sie der anderen.
 
Auch Vjarl folgte - unschlüssig, ob er da wo er hinging willkommen war.

Thia erreichte als erste das Herrenhaus. Das Haus und zwei Scheunen bildeten mit anderen in der Nähe befindlichen Gehöften eine Gemeinde.
Die Haustür stand offen. Fußspuren waren auf der Türschwelle zu sehen, als seien Tiere rein und raus gerannt. Laub lag im Eingangsbereich verstreut.
Thia betrat das Haus. Schrecken überkam sie. Kratzspuren an den Flurwänden. Jagdtrophäen hingen nur noch halb in ihren Halterungen. Das Möbiliar in der Stube war demoliert, der Teppichboden blutbesprenkelt. Zwischen zerfetztem Sessel und zerbrochenem Tisch lag ihr Hausherr schwer verwundet.
"Sir Northon, was ist mit ihnen?" schrie Thia aufgeregt und rannte zu ihm.
Ihr entging nicht der Spazierstock ihres Herren. Der Griff ging in eine Blankwaffe über. Der Stock diente nur als Scheide und lag nun irgendwo im Raum. An dem Rapier haftete Blut. Edwart Northon war also angegriffen worden und hatte sich verteidigt.

Dann war es als legte jemand in Thias Kopf einen Schalter um. Auf einmal war sie nur noch Zuschauerin in ihrem Körper. Sie nahm alles war, was sie tat, konnte sich aber nicht dagegen wehren, was nun geschah.
Das Blut lockte sie. Ihr Herr war noch am Leben, blutete aus einer Wunde an der Seite und röchelte. Sie biss ihm in den Hals, trank das Blut aus seinen Adern. Sein Puls ging schneller, pumpte noch mehr Blut in ihren Mund. Sie trank sich satt.
Schließlich erstarb der Puls. Sie hatte ihn leer gesaugt.

Die andere Frau hatte es fassungslos mitangesehen. Sie verlor wieder den Halt in dieser Welt. Andere schienen sie nicht mehr wahrzunehmen. Das merkte sie, als ein Schatten ihr die Sicht verdeckte. Der Schatten war der Mantel eines Adligen, der nun das Herrenhaus betrat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vjarl legte seinen Kopf schief und schob den Adeligen beiseite während er in der gleichen Bewegung seine Handaxt herauszog.

Mit zwei schlurfenden Schritten stand er vor Thia und trat ihr mit dem rechten Fuß in den Unterleib, um sie vom Körper des Toten zu trennen. Die Vampirin torkelte ein paar Schritte und stellte sich wieder.

Der Krieger konnte hören, wie hinter ihm eine Waffe gezogen wurde. Knurrend wich er zur Seite und stellte sich als eine Ecke des Dreiecks auf, dass sich um den Toten gebildet hatte.

´Beute oder Jäger? ´
 
Die Hexe Legte den Kopf schief.

"Beobachtein. Faszinierend, was man hier sieht. Aber ich weiß, mich zu schützen."

Eine funkelnde Schicht glitt über ihre Haut, nur ein leichtes Glitzern. So schnell, wie es erschienen war, war es wieder verschwunden, aber der Zauber würde bestand haben. Nichts auf dieser Welt konnte ihn durchdringen. Vor Allem keine Zähne.

Ieine blasse Erinnerung streifte ihren Geist, wie eine kleine Flamme. Sie schüttelte sie ab und konzentrierte sich auf die Gegenwart.

Ich habe immernoch keinen Namen hier?
Hm - ob die anderen mir einen Geben?
Oder soll ich doch einen liefern?
 
"Verdammt, ich komme zu spät!" fluchte der Mann in Robe.
"Tut ihr nichts!" befahl er den beiden anderen.

Thia funkelte Vjarl mit blutverschmiertem Mund und leuchtenden Augen böse. Der Tritt ging ihr zu weit. Nun kannte sie nur noch Töten und Vjarl war ihr Feind. Als sie sich auf ihn stürzte, sprang der andere Mann dazwischen und warf Thia zu Boden. Sie mit seinem ganzen Körpergewicht und einer Hand am Aufstehen hindernd holte er mit der anderen Hand eine AMpulle hervor, entkorkte diese mit den Zähnen und flößte Thia den Inhalt ein.

Sie zappelte noch eine Weile, dann beruhigte sie sich.

"Raus hier!" sagte der Mann zu den anderen beiden, "und lasst das Reh dort liegen, wo es ist."
 
Vjarl zuckte mit seinen Schultern und ging mit der Hexe nach draußen. Schnaubend löste er seinen Krähenschnabel vom Rücken und steckte seine Handaxt zurück.

´Was war das? ´, fragte er die Hexe und warf sich ein Fell mit stilisierten Augen über. ´Jeder andere meines Stammes wäre sofort zum Töten übergegangen, wenn er das gesehen hätte. ´
 
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