Teil 1: Die Idee
Der Ursprung von allem Tun und Handeln in der Geschichte der Menschheit war schon immer eines: Die Idee! Vor allem durch seine Ideen wurde der Mensch zur herrschenden Rasse dieses Planeten. Die Fähigkeit zu planen, zu denken und zu entwickeln machte aus uns das, was wir heute sind.
Deswegen fängt auch eine Geschichte immer im Kopf an. Verschiedene Faktoren spielen sich im Kopf ab, wirken unbewusst aufeinander ein und plötzlich hat man den Geistesblitz zu etwas Großem, in diesem Falle eine Idee für eine Story.
Das Dumme ist nur, dass man Ideen nicht bewusst produzieren kann, sie kommen einfach so. Wer sich also hinsetzt mit der Einstellung "jetzt schreibe ich was ganz tolles", der
zwingt sich nur zum schreiben. Und wenn man zu etwas künstlerischem gezwungen wird, kann daraus eigentlich nichts werden.
Wichtig ist also, dass man sich Zeit nimmt und vor allem: Nicht hetzen! Man kann sich Inspirationen suchen, indem man verschiedene Dinge liest: Bücher, Zeitschriften, Artikel und wenn ihr im FAS posten wollt, dann lest ihr natürlich am Besten die Stories dort. Vorbilder nach denen ihr euch richten könntet findet man überall, wenn man nur mit offenen Augen durch die Welt geht: In Videospielen, Bildern, diversen realen Erlebnissen und in Filmen. Quentin Tarantinos Film "Inglorious Basterds" zum Beispiel hatte zum einen den Original Film, sowie die Geschichte der US-amerikanischen Spezialeinheit im Zweiten Weltkrieg, die "
Ritchie Boys" (siehe auch
die Homepage) zum Vorbild.
Ihr seht: Man kann sich Inspiration suchen, wenn man nur mit offenen Augen durch die Welt geht und man kann hoffen, dass man dabei auf Ideen kommt. Wer zwanghaft etwas sucht, wird wahrscheinlich nie fündig. Am Besten ist sicherlich, dass man dabei zur Ruhe kommt. Beim Einschlafen entstehen auch viele Ideen, wahrscheinlich liegt das daran, dass man dann ungestört ist und zur Ruhe kommt.
Manche Leute schreiben sich ihre Gedanken auch in ein Notizbuch, das hilft ihnen, sich bei einer schreiberischen Flaute zu erinnern und neue Ansätze zu finden.
Sehr hilfreich ist auch, dass ihr schaut was es schon gibt. Wenn ihr z.B. hier im FAS eine Story veröffentlichen wollt, dann könnt ihr euch hier die Stories anschauen und sehen wie sie geschrieben wurden und wie sie ankommen und euch danach richten (das soll jetzt aber kein Aufruf zum kopieren sein, jeder schreibt anders!). Gleichzeitig birgt es aber auch die Gefahr, dass ihr von eurem eigenen Schreibstil abweicht und in euch wieder der Drang hochkommt, unbedingt so zu schreiben wie User XY. Und was das zwanghafte schreiben angeht, habe ich ja oben schon etwas zu gesagt.
Es muss jedoch jeder für sich selber herausfinden, bei welcher Tätigkeit ihm die besten Ideen kommen.
Es gibt keine Formel und kein besonderes Verhaltensmuster, jeder Mensch ist anders und somit sind auch die Umstände bei jedem anders, um Ideen zu bekommen!
Wenn ihr all das berücksichtigt und eine Idee habt (die erstmal kommen muss!), dann könnt ihr euch um den nächsten Schritt Gedanken machen.
Teil 2: Vorüberlegungen
Also ihr habt jetzt eine Idee, die ihr gut findet und die sich vielleicht von den anderen abhebt.
Bevor ihr aber überhaupt erst mit dem Schreiben anfangen könnt, müsst ihr eure Idee sozusagen in eine Form gießen, sprich Vorüberlegungen anstellen, wie eure Story aussehen soll. Wir stellen euch die wichtigsten Punkte vor, die dazu nötig sind:
- Eine Rahmenhandlung ausdenken
Das bedeutet: Was soll in eurer Story konkret passieren? Zumindest der grobe Umriss muss euch bekannt sein, sprich was soll euer/eure Held/in erleben, wen trifft er/sie, welche Ziele werden von den Charakteren verfolgt und wie werden sie diese erreichen? Wird die Handlung linear verlaufen (also ohne Umwege) oder wird es plötzliche Hindernisse geben, die den Personen einen Strich durch die Rechnung machen und sie zwingt, improvisieren zu müssen? (das erhöht die Spannung und macht eure Story abwechslungsreicher).
- Charaktere, Orte und Universen erschaffen
Das bedeutet: Eure Personen müssen Namen bekommen (ohne Namen lässt sich keine Story schreiben oder?), die Orte, die sie durchwandern müssen benannt werden, eventuell denkt ihr euch sogar eine ganze Welt aus. Da wir in einem Diablo-Forum sind und wir diesen Guide für euch schreiben, liegt es nahe, das Diablo-Universum zu nehmen. Das ist sowieso einfacher, da die Orte schon vorgegeben sind. Ihr könnt natürlich auch noch welche hinzufügen, wie es euch beliebt.
Was die Personen angeht, ist es ratsam, für jede Einzelne ein Blatt anzufertigen und darauf die Eigenschaften zu notieren. Je nachdem ob die Person willensstark, aggressiv, lustlos, chronisch gelangweilt, nervtötend ist, ob sie einen analytischen Verstand hat, etc. Das ist zwar nicht unbedingt notwendig, aber wenn es zum Beispiel darum geht Dialoge zwischen zwei Personen zu schreiben, dann werden euch diese Notizen helfen, das Gespräch realistischer und auch glaubwürdiger zu gestalten.
Ebenfalls von Vorteil wäre eine Übersicht, an der ihr ablesen könnt, an welchem Punkt die Person Nr. 2 (oder 3 oder 4) zu eurer Hauptperson stößt (am besten wäre vorzumerken
wie das geschehen soll).
- Die Zeit- und Erzählform
Die Zeitform ist das einfachste. Am häufigsten wird das Präteritum ("es geschah", "er ging", "sie rief", usw.) verwendet. Um es genau zu sagen: Eigentlich ist es die beste Zeitform für eine Geschichte. Von wilden Experimenten und Wechseln der Zeit innerhalb der Story würde ich hier abraten, es schleichen sich einfach zu viele Fehler ein und das Präteritum liest sich sowieso am besten.
--> es folgt ein Beispiel
Die Erzählform oder auch Erzählperspektive ist genauso wichtig. Sie prägt eure Geschichte am meisten. Am häufigsten wird hier der auktoriale (das bedeutet "allwissender") Erzähler eingesetzt. Ein auktorialer Erzähler ist keine Person in eurer Story, man kann ihn eher mit einer Kamera vergleichen, die dem Leser einen Einblick in eure Story ermöglicht. Er bleibt immer ausserhalb des Geschehens und vermittelt dieses dem Leser. In modernen Geschichten wird häufig eine Perspektive gewählt, die als ein neutraler Beobachterbericht bezeichnet wird und durchaus als Norm gesetzt werden kann. Zudem ist diese Form beim Schreiben auch am einfachsten zu handhaben (Empfehlung!).
--> Beispiel
Es gibt noch die personale Erzählperspektive. Hier wird die Geschichte aus Sicht einer oder mehrerer Personen geschildert. Hierbei lassen sich insbesondere Wertungen einbauen, da jeder Mensch eine Handlung, ein Geschehen, usw. unterschiedlich beurteilt. Das hängt vor allem zusammen mit dem Charakter eurer Figur, seiner Vorgeschichte, was er oder sie erlebt hat oder was ihm/ihr wiederfahren ist etc.. Ein Nachteil der personellen Erzählform ist allerdings die beschränkte Sicht auf die Gesamthandlung und ihr könnt nicht wie der allwissende Erzähler parallel ablaufende Dinge in eurer Story beschreiben. Wenn also Hauptfigur A ein Heer anführt und weit entfernt werden von seinem Auftraggeber Pläne für einen zweiten Raubzug geschmiedet, dann müsst ihr das eurer Figur (und somit dem Leser!) irgendwie mitteilen.
--> Beispiel
Selbstverständlich ist es auch möglich, dass man zwischen den Perspektiven innerhalb der Geschichte hin- und herwechselt. Allerdings wird wohl jedem einleuchten, dass es dabei 3 Probleme geben wird:
(1) Es besteht die Gefahr, dass ihr euch in eurer eigenen Story "verhakt"
(2) Daraufhin wird es sehr schwer, eure Story wieder zurechtzurücken (ihr müsstet wieder die Kurve kriegen)
(3) Der Leser merkt ALLES, selbst wenn ihr denkt ihr habt noch so gut nachgebessert, er wird merken, dass ihr euch vertan habt. Und wenn ihr schon nicht mehr mit eurer Story klarkommt, wie soll es dann der Leser?
Ihr seht, es ist absolut nicht ratsam, die Erzählform zu wechseln. Angemerkt sei noch, dass wir auch noch niemals etwas derartiges in Büchern professioneller Autoren gelesen haben.