Kapitel 13 – Lug und Trug
Schließlich ist der Meister ausgeruht genug, um sich aufzuraffen. Das bekannte blaue Buch erzeugt ein Portal und das Lager der Jägerinnen erscheint vor uns. Mit einem breiten Grinsen tritt er hindurch und bedeutet mir, etwas zurückzubleiben. Schließlich habe ich eine Überraschung für die Schwestern dabei.
Schon wieder erwartet uns Kaschya.
„Du willst mir jetzt nicht erzählen, dass Blutrabe tot ist, oder? Du bist bloß froh, dass du nicht tot bist, darum grinst du so. Bist geflohen vor ihr, was? Denkst du, wir dulden Versager wie dich noch weiter hier im Lager?“
„An deiner Stelle würde ich keine so große Klappe riskieren wie du, Kaschya. Blutrabe ist tot, und das ist allein mein Verdienst.“
Hey! Von wegen. Das ist der Verdienst von mir, den Skeletten ... und ja, auch ihm.
„Du kannst uns viel erzählen. Immer hast du uns belogen. Deine Skelette sind immer zu Staub zerfallen, wenn du dich schlafen gelegt hast. Sie sind keinen abgebrochenen Pfeil wert. Ohne Beweise für deinen Sieg kannst du sofort verschwinden.“
Das ist mein Stichwort. Ich will meine Überraschung hervorziehen.
Halt! Der Meister zeigt mir unauffällig, dass ich es nicht tun soll. Warum? Sollten wir uns nicht rechtfertigen?
„Weißt du überhaupt, wie schwer es wäre, vier Skelette Tag und Nacht aktiv zu halten? Egal, ich muss mich nicht rechtfertigen. Die Wahrheit muss man nicht beweisen, Kaschya. Ich muss dir auch nicht beweisen, dass du nicht davonfliegst, wenn du einen Sprung machst, und trotzdem stimmt es. Überhaupt – dieser Helm sollte dir als Zeugnis meines Sieges genügen.“
Ja, den hat er auch mitgenommen. Aber warum nicht meine...
„Ha! Alles Lüge! Alle Jägerinnen tragen so einen Helm, auch die abtrünnigen!“
„Aber keinen roten mit dem Symbol des blutigen Rabens.“
„Eine Fälschung, was sonst. Das zähle ich nie und nimmer als Beweis. Ich weiß doch, dass du mit Charsi befreundet bist! Sie würde dir doch gerne einen falschen Helm machen, diese...“
„Hast du etwas gegen Charsi? Sie ist doch so ein nettes Mädchen, so etwas wie Betrug würde ihr nie einfallen...“
„Ihr steckt doch alle unter einer Decke! Ihr Totenbeschwörer seid angeblich Meister der Gedankenverwirrung, ich traue nur mir selbst, und ich sage, du lügst wie gedruckt. Und jetzt lass mich gefälligst in Ruhe und mach dieses Portal zu, wenn du es nicht mehr brauchst!“
„Oh, ich denke, ihr werdet es bald benötigen, werte Dame. Und keine Sorge, meine Skelette werden es tunlichst bewachen. Nun, gehabt euch wohl.“
Er zieht seinen Helm vor Kaschya und lässt sie schnaubend im Regen stehn. Regnet es hier eigentlich dauernd?
Ich bin jetzt vollkommen verwirrt. Warum zieht er vor der Anführerin der Jägerinnen so eine Schau ab?
Kaschya wendet sich zum Gehen. Sie rennt in Richtung Akaras Zelt. Sicher will sie den Meister anschwärzen. Warum lässt er das zu? Sie sollten ihn auf Händen tragen – und mich eigentlich auch...
Der Meister sagt, ich soll unsere Beute in die Schatztruhe legen. Derweil geht er zu Charsi und unterhält sich mit ihr. Danach ist sie sehr aufgebracht – aber das Ergebnis des Gesprächs ist ein solides Holzkreuz, mit dem ich meinen Schwertkampfstil verbessern kann. Einmal kommt sogar die Schmiedin selbst vorbei und gibt mir Tipps.
Der Meister legt sich bald schlafen. Der Regen hat aufgehört, es ist eine sternenklare Nacht, wie ich sie noch nie gesehen habe. Es ist wunderschön.
Wären doch die verwirrten Gedankengänge des Meisters genauso klar.
Am nächsten Morgen habe ich ein Gefühl für das Schwert gewonnen und benutze es wie einen verlängerten Arm. Ich bin sehr zufrieden, aber mir ist immer noch nicht aufgegangen, warum der Meister seinen ultimativen Beweis zurückhält.
„Guten Morgen, mein werter Diener. Wie sieht es aus?“
Als Antwort schlage ich zuerst den linken Arm des Kreuzes, dann den rechten, dann zieht mein Schwert eine tiefe Furche in die Vorderseite.
Der Meister schließt seinen Mund wieder, den er in der sehr kurzen Zeit nicht geschlossen hat.
„Exzellent! Sie werden dich nie und nimmer kommen sehen.“
Er schaut mich von oben bis unten an.
„Das heißt, du bist nicht zu übersehen, aber du verstehst, was ich meine. Fragen wir mal Akara, was Kaschya ihr gestern erzählt hat.“
Er ist verboten fröhlich. Irgendwas hat er vor, da bin ich mir sicher.
Wir sind bei Akaras Zelt angekommen, sie sieht gerade aus den Falten des Stoffes hervor. Er begrüßt sie.
„Morgen Akara, wie schön, dich zu sehen. Wie geht’s?“
„Danke der Nachfrage. Gestern Abend war Kaschya hier...“
„Ist mir bewusst. Was hat sie denn gesagt? Lass mich raten. Ich hätte erzählt, dass Blutrabe tot ist. Ich hätte einen sogenannten Beweis, der eindeutig gefälscht ist. Man sollte mich aus dem Lager werfen, oder noch besser umbringen, weil ich die Ehre der ach so starken Meisterkriegerin Blutrabe dadurch beschmutzt habe, dass ich Unwürdiger behaupte, ich sei besser als Blutrabe. So in etwa?“
„Weniger drastisch...“
„Hab ich mir gleich gedacht. Was sagst du denn zu meinem Beweis?“
Er zeigt ihr Blutrabes Helm.
„Das... das ist er. Blutrabes Wappenvogel ist eindeutig... warum sollte Kaschya das anzweifeln?“
„Sie ist einfach zu stolz, zuzugeben, dass ich geschafft habe, was sie nicht geschafft hat. Vielleicht ist sie eifersüchtig? Vielleicht will sie die Ehre ihrer alten Freundin Blutrabe nicht durch die Niederlage gegen einen Totenbeschwörer beschmutzt sehen?“
„Ich fürchte, da spielen alle Dinge mit, die Ihr genannt habt.
Also, ich für meinen Teil bin überzeugt. Blutrabe ist tot – und wir stehen tief in euerer Schuld. Habt vielen Dank.“
So höflich war sie aber auch noch nie.
„Das hab ich doch gern getan – wissen es schon alle?“
„Spätestens Morgen tun sie es! Wir müssen diesen Sieg feiern! Ich werde dafür sorgen, dass eine der Kühe für ein Festmahl vorbereitet wird. Wenn wir uns nicht mehr dauernd vor Dämonen in unserer direkten Umgebung in Acht nehmen müssen, können wir wieder mehr von ihnen züchten, so viel wir wollen! Welch Freudentag!“
„Freut mich, dass es dich freut, Akara. Ich werde mal sehen, ob sich Kaschya nicht auch überzeugen lässt.“
Mit einem Abschiedsgruß verlässt er Akaras Zelt. Ich folge verwirrt etwas später. Akara glaubt ihm, Charsi glaubt ihm, Kaschya nicht – und als wir das Camp durchqueren, folgen uns feindselige Blicke aller Kriegerinnen. Sie sind also auch auf Kaschyas Seite. Warum nur klärt er sie nicht alle auf?
Die Feier später wird es vielleicht zeigen.
Später am Nachmittag ist das Siegesfest für den Meister in vollem Gange. Er sitzt zur rechten Akaras an einem langen Tisch unter freiem Himmel und unterhält sich mit ihr. Sie lacht oft. Charsi wirft ihm immer wieder bewundernde Blicke zu. Am anderen Ende des Tisches sind die Kriegerinnen versammelt; eine herablassende Wand aus Frauen, die dem Meister nicht über den Weg trauen. Ich stehe quasi als Leibwächter neben ihm, um aufzupassen, dass die Stimmung nicht überkocht. Es herrscht eine gewisse Spannung in der Luft.
Nach dem Essen erhebt sich der Meister zu einer Rede.
„Meine werten Freundinnen und Freunde, liebe Schwestern. Es freut mich ganz besonders, dass ihr nach einem nur bescheidenen Sieg meiner selbst über eines eurer abtrünnigen Mitglieder eine derart schöne Feier mir zu Ehren ausgerichtet habt. Blutrabe war eine Seuche, die über euer Lager gekommen ist und viele eurer Gefährtinnen hingerafft hat. Die Mächte des Guten waren so gnädig, mich auszuwählen als das Gegengift, dass es geschafft hat, euch zu heilen, wo eure eigenen Kräfte versagten.“
Au! Wenn die Blicke der Jägerinnen Dolche verschießen könnten, wäre der Meister nur noch ein Haufen rohes Fleisch.
„Doch wir sollten unsere Augen nicht verschließen vor der größeren Bedrohung, die immer noch unser aller Leben gefährdet, die euch aus eurem rechtmäßigen Heim in dieses unwürdige Zeltlager vertrieben hat. Andariel, die Höllenbrut, finstere Dämonin, wandelt immer noch in eurem Kloster auf Erden, und solange sie nicht fällt, wird dieser Teil des Landes, eures Landes, nie frei sein vor der ständigen Bedrohung durch die Abkömmlinge der Hölle. Obwohl ich mehr zufällig dazu gekommen bin, euch zu helfen, aus reinem Mitleid erkannte, dass eure Situation dringend meiner Hilfe bedurfte, werde ich noch mehr tun, um dafür zu sorgen, dass ihr wieder an euren angestammten Platz zurückkehren könnt, ohne Furcht, dass ihr eines Tages von den Legionen des Höllenfürsten persönlich überrannt werdet. So mir die Kräfte des Guten helfen, werde ich Andariel in ihrer persönlichen Höhle des Löwen bekämpfen und einen Sieg über sie erringen, genauso, wie ich Blutrabe besiegt habe.“
„Ach, du meinst, du willst ihren Helm fälschen und die Leichtgläubigen unter uns damit einwickeln? Leider trägt sie keinen, Betrüger!“
Nach der ganzen Selbstbeweihräucherung des Meisters musste Kaschya ja irgendwann überkochen. Aber leider hat sie dafür genau den falschen Augenblick ausgesucht.
Alle Augen richten sich auf ihre Gruppe von Kriegerinnen, die mit Härte zurückstarren.
„Was erlaubst du dir, Kaschya? Dieser Mann ist unser Retter! Er allein ist von uns allen in der Lage gewesen, Blutrabe zu besiegen, und er wird auch in der Lage sein, Andariel zu besiegen, davon bin ich fest überzeugt! Ihr alle, ihr solltet ihn huldigen, statt ihn auf Schritt und tritt mit euren unbegründeten Anschuldigungen zu verfolgen!“
Nach der wütenden Entgegnung Akaras treten zwei der Jägerinnen aus Kaschyas Lager beschämt auf unsere Seite.
Das macht Kaschya nur wütender.
„Sehr ihr nicht, wie sein ganzes Wesen von Falschheit durchzogen ist? Er ist aus Lut Gholein mit Warrivs Karawane angekommen und hat sofort gefordert, dass wir ihm Respekt zollen, weil er ein ach so starker und mächtiger Totenbeschwörer ist. Wir haben ihm zu essen gegeben, wir haben ihm ein Dach über dem Kopf gegeben, und was hat er uns dafür gegeben? Sein Skelett hat bei der Flucht aus dem Kloster auch nicht geholfen, Blutrabe vor der Verderbnis zu retten. Er hat eine unwichtige Höhle in der Nähe von drei, vier Dämonen befreit. Wären wir nicht zu wenige gewesen, um unsere Wache zu verlassen, hätte jede einzelne von uns das geschafft, mit verbundenen Augen. Wer sagt uns überhaupt, dass die Höhle wirklich von Monstern befreit ist? Ich bin nicht bereit, jemanden, der mehr mit Toten zu tun hat als mit Lebenden, eine solche Geschichte abzunehmen!“
Ich beginne, zu sehen, warum Kaschya den Meister so hasst – sein Skelett konnte Blutrabe nicht vor dem Übertreten auf die Seite des Bösen hindern? Das ist eindeutig eine persönliche Geschichte.
Mit mitleidigem Gesichtsausdruck erwidert der Meister ihre Vorwürfe.
„Kaschya, Kaschya, warum lässt du dich von deinen Vorurteilen leiten? Die Profession, derer ich mich verschrieben habe, mag für manche abstoßend wirken, aber du musst doch, als mächtige Kriegerin, keine Angst vor meinen Geschöpfen haben? Wie ich dafür sorge, dass ihr von Dämonen befreit werdet, ist doch ganz allein meine Sache. Fakt ist, dass ich euch befreien werde – und dass die Höhle der Bösen gesäubert ist, steht außer Frage. Akara selbst hat sie untersucht und mir daraufhin das Recht eingeräumt, weiter bei euch zu wohnen, und mir auch bei der Erzeugung eines dritten Skelettes geholfen. Ihr werdet doch nicht das Wort eurer spirituellen Anführerin anzweifeln?“
Das überzeugt drei weitere Jägerinnen. Nur noch eine von ihnen hält Kaschya die Treue.
„Nur weil du Akara , wahrscheinlich durch irgendwelche Sinnestäuschungen, davon überzeugen konntest, dass deine wunderbaren Fähigkeiten irgendwie ausreichten, einen Ort von Monstern zu befreien, an dem womöglich noch nicht einmal Monster waren, heißt das noch lange nicht, dass du auch meine kampferprobten Sinne täuschen kannst! Ich bin nicht schwach wie manche Andere, und ich werde dir nie vertrauen, da du durch deine offensichtliche Lüge mit der Hilfe von gewissen anderen Personen hier im Lager für immer meine Verachtung verdient hast!“
Das war wohl ein eindeutiger taktischer Fehler, nach den wütenden Blicken Charsis und Akaras zu urteilen, die jetzt an der Reihe sind, Kaschya und ihre einzige Gefährtin wütend anzustarren. Befremdet wendet sich auch die letzte der Jägerinnen von ihrer Anführerin ab.
Kaschya wird nun definitiv hysterisch.
„Schön! Verfallt ruhig alle seinen dunklen Künsten, seine Todesmagie wird euch noch in den Abgrund stürzen! Ich hingegen werde nicht sehenden Auges von ihm verführt werden, diesem selbsternannten Retter der Menschheit! Wenn ihr mir nicht mehr vertrauen könnt, dann tue ich es auch nicht! Ihr könnt sehen, wie ihr ohne mich zurechtkommt!“
Sie wirbelt herum und rennt von der Tafel weg auf ihr Zelt zu. Der Meister ruft ihr nach.
„Kaschya, warte!“
„Was hast du mir noch zu sagen, Ausgeburt der Hölle? Lügner und Betrüger?“
„Du wolltest doch noch einen überzeugenderen Beweis für Blutrabes Ableben...“
Mit diesen Worten zieht er die „Überraschung“ hervor, die wir vom Schauplatz des Kampfes mitgenommen haben.
Blutrabes Kopf starrt aus leeren Augen Kaschya anklagend an.
Diese wird genauso totenbleich, als sie erkennt, dass der Meister doch nicht gelogen hat, dass alle ihre Anschuldigunge nichtig waren. Alle haben sie verlassen; sie hat sich selbst aus dem Kreis der Jägerinnen ausgeschlossen. Sie wankt und fällt beinahe um. Der Meister tritt auf sie zu.
„Du Arme. Warum konntest du mir nicht glauben? Ich will doch auch nur, wie Jeder hier, ein wenig Respekt und Anerkennung. Ich finde es nicht in Ordnung, wenn man mir das verwehrt, nur wegen Vorurteilen...du musst noch viel lernen.“
Kaum hat er das gesagt, fährt sie dem Meister an die Kehle.
Darauf habe ich nur gewartet. Ich springe vor und packe sie an beiden Armen.
„Lass mich los, du Stück Dreck! Ich muss diesem gemeinen Kerl eine Lektion erteilen, die er sein ganzes kurzes Leben lang nicht vergessen wird!“
Der Meister legt ihr seine Hand auf die Schulter. Sie windet sich.
„Kaschya, du bist es, der eine Lektion erteilt wurde. Mach meine Anstrengungen nicht zunichte und beweise mir, dass du etwas gelernt hast aus der ganzen Sache. Hör erstmal zu, was ich zu sagen habe.“
Kaschya hört auf sich zu wehren und funkelt ihn an.
„Es war mir bald nach unserer Flucht aus dem Kloster und der Ankunft hier klar, dass ich nie volle Akzeptanz bei den Jägerinnen erreichen kann, wenn ich mich nicht zuerst um deine Vorurteile kümmere. Ich bin kein schlechter Mensch, Kaschya. Ich habe meinen Weg gewählt, und vielleicht finden die Umstände Manche abstoßend, aber ich bin stolz darauf, als Totenbeschwörer erreicht zu haben, was ich erreicht habe. Ich mag es nur nicht, wenn Jemand nicht versteht, dass ich mehr bin als mein negativ angehauchter Beruf. Aber ich bin nicht nachtragend, Kaschya. Ich möchte nur von dir, dass du deine feindliche Haltung mir gegenüber aufgibst, das wäre der größte Sieg. Und in Anbetracht dessen würde ich auch auf den Sieg über dich selbst verzichten. Deine Niederlage war bestimmt von den äußeren Gegebenheiten, schließlich bist du eine Kriegerin, die es nicht ausstehen kann, wenn sie zum Abwarten verdammt ist. Viele deiner Gefährtinnen sind im Kampf gegen Blutrabe gestorben, und es muss dir unerträglich scheinen, dass ich ihr Opfer umsonst gemacht habe, indem ich ganz allein den Sieg davontrug. Es war selbstsüchtig von dir, mich als Lügner zu verdammen, aber ich verzeihe dir gerne. Was du gerade getan hast, war etwas, was du normalerweise nie tun würdest, und ich bin mir sicher, du willst die Jägerinnen gar nicht verlassen. Kehre zu deinem bestimmten Platz als Anführerin zurück, und ich biete dir an, mit mir gemeinsam in die Schlacht gegen Andariel zu ziehen. Du kannst selbst dafür sorgen, dass Niemand behaupten kann, die Jägerinnen wären auf fremde Hilfe angewiesen.“
Ich wäre sprachlos, wenn ich reden könnte. Dass der Meister seinen Sieg nicht bis zuletzt durchzieht, hätte ich nie gedacht, nach allem, was ich von ihm bisher gesehen habe. Kaschya ist auch fassunglos. Ich lasse sie vorsichtig los, weil sie ganz schwach scheint.
„Ich... ich muss mich entschuldigen. Ich habe dir Unrecht getan. Du bist kein schlechter Mensch. Ich habe nicht über meine Vorurteile hinwegsehen können, das war falsch. Ich danke dir für dein großzügiges Angebot und nehme es mit Freuden an, sofern ich wieder in den Kreis der Jägerinnen aufgenommen werde.“
Hoffnungsvoll schaut sie zu Akara, welche langsam nickt.
Der Meister lächelt mich zwinkernd an. Ich schüttle den Kopf. Er ist wirklich ein richtig verschlagener Gauner.
Und Kaschya hat noch nicht einmal erkannt, mit welcher Arroganz er sein Versöhnungsangebot unterbracht hat – scheinbar trifft ihn jetzt keine Schuld an den Verfehlungen der Jägerinnenführerin, obwohl er dies Alles geplant haben muss.
Jetzt muss er sich sicher toll vorkommen.