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Ich denke, also bin ich [Fortsetzungsroman]

hab mal ne PM geschiockt, kannst du auch gern quoten, bin bis freitag weg, aber das was ich sehe ist :

faszinierend^^

:hy:
 
Danke, Jan. Ich habe viele deiner Vorschläge umgesetzt.

Kleine Korrektur: Mir ist aufgefallen, dass ich Blutrabes Helm als "Rot mit dem blutigen Raben darauf" beschrieben habe - das ist natürlich wie die ostfrießische Flagge (:D), der ist natürlich auch im Spiel weiß.

Yawgmoth
 
mhh also ich bin nicht so der Fan von ewig langen Dialogen ;)
Aber zur konstruktiven (hoffe ich zumindest) Kritik:
Der Streit wirkt ein wenig gekünstelt, klar ich könnte sowas nichtmal annähernd so gut schreiben, aber irgendwie kam es mir so vor als hackt das kapitel ein wenig wenn man es sich durchliest...
Kaschya ist in dem Dialog irgendwie etwas arg offensiv dargestellt, ohne das der hintergrund so richtig zu Tragen kommt. evtl würde man ihren Hass/ ihre Abneigung gegenüber dem Necro etwas besser verstehen, wenn man hintergrundinformationen hätte, z.B. eine kurze Aussage Kaschyas über etwaige begebenheiten im Zusammenhang mit Necros in der Vergangenheit machen oder die generelle Ablehnung der Necros noch einmal hervorheben oder sowas würde die ganze Situation nicht ganz so arg offensiv erscheinen lassen, sondern eher berechtigt.

Der Necro hat in diesem Dialog, im Gegensatz zu den vorherigen Kapiteln, irgendwie ungewöhnlich viel Selbstbewustsein getankt;) Der wirkt wie komplett ausgetauscht. Ein wenig defensiver oder evtl sogar immer noch ein bischen eingeschüchtert oder zumindest schüchterner eingestellt würde er mir in diesem Kapitel besser gefallen.
Ansonsten, wie gesagt, wenn man sich an den Dialogstil gewöhnt hat dann kommt man schon schön vorwärts:D
 
Mokatar schrieb:
mhh also ich bin nicht so der Fan von ewig langen Dialogen ;)

Na ja, ewig ist was Anderes :D - Dialoge generell müssen einfach sein, ich kann nicht Kampf auf Kampf folgen lassen. Die Spannungskurve muss einfach sich aufbauen, und zwar langsam, nicht hochspringen und noch weiter und weiter, sonst kann das ja nichts werden, weil es irgendwann nicht spannender geht...

Aber zur konstruktiven (hoffe ich zumindest) Kritik:
Der Streit wirkt ein wenig gekünstelt, klar ich könnte sowas nichtmal annähernd so gut schreiben, aber irgendwie kam es mir so vor als hackt das kapitel ein wenig wenn man es sich durchliest...

Ich habe mich im Voraus vor dem Schreiben von Kapitel 13 gefürchtet (Nicht wegen der Zahl :rolleyes: ). Ich denke, dass ich es doch halbwegs gut hinbekommen habe, aber das muss NOCH besser werden.

Kaschya ist in dem Dialog irgendwie etwas arg offensiv dargestellt, ohne das der hintergrund so richtig zu Tragen kommt. evtl würde man ihren Hass/ ihre Abneigung gegenüber dem Necro etwas besser verstehen, wenn man hintergrundinformationen hätte, z.B. eine kurze Aussage Kaschyas über etwaige begebenheiten im Zusammenhang mit Necros in der Vergangenheit machen oder die generelle Ablehnung der Necros noch einmal hervorheben oder sowas würde die ganze Situation nicht ganz so arg offensiv erscheinen lassen, sondern eher berechtigt.

"Ein Necro hat meine Eltern getötet!" Nein, das wäre zu klischeehaft (und nicht machbar von der Story her, warum, erfährst du noch).
Hm. Aber ein guter Tip - Kaschya muss einen Grund für ihre Abneigung haben. Generell sind es diese Vorurteile gegen Necros im Allgemeinen, und dass sie wegen denen einfach überzeugt ist, dass der General schlicht ein dreister Lügner ist.


Der Necro hat in diesem Dialog, im Gegensatz zu den vorherigen Kapiteln, irgendwie ungewöhnlich viel Selbstbewustsein getankt;) Der wirkt wie komplett ausgetauscht. Ein wenig defensiver oder evtl sogar immer noch ein bischen eingeschüchtert oder zumindest schüchterner eingestellt würde er mir in diesem Kapitel besser gefallen.
Ansonsten, wie gesagt, wenn man sich an den Dialogstil gewöhnt hat dann kommt man schon schön vorwärts:D

Gut!

Selbstbewusstsein. Der General ist eine sehr zwiespältige Persönlichkeit (bisschen wie ich :D ), du wirst in früheren Kapiteln Phrasen wie "Jetzt wirkt er ganz anders, sicherer" usw. bemerkt haben, auch später Dinge wie "Er ist ein hervorragender Taktiker". Sein Trick, mit dem er Kaschya lächerlich macht, ist für ihn ein Kampf - und er ist GUT im Kämpfen. Er kann furchtbar schlecht mit Menschen umgehen, aber er weiß genau, wo er hinschlagen muss, damit es wehtut. Außerdem ist er einfach ein gnadenlos arroganter Egozentriker - er fühlt sich unglaublich bestätigt durch die Anerkennung Akaras und Charsis, unter Anderen.
Die Sicherheit im Kampf, die Befriedigung seines Minderwertigkeitskomplexes und seine Rachsucht Kaschya gegenüber führen dazu, dass er diese Szene voll auskostet, und nicht schüchtern oder verängstigt ist.

Yawgmoth
 
TwinYawgmoth schrieb:
Gut!

Selbstbewusstsein. Der General ist eine sehr zwiespältige Persönlichkeit (bisschen wie ich :D ), du wirst in früheren Kapiteln Phrasen wie "Jetzt wirkt er ganz anders, sicherer" usw. bemerkt haben, auch später Dinge wie "Er ist ein hervorragender Taktiker". Sein Trick, mit dem er Kaschya lächerlich macht, ist für ihn ein Kampf - und er ist GUT im Kämpfen. Er kann furchtbar schlecht mit Menschen umgehen, aber er weiß genau, wo er hinschlagen muss, damit es wehtut. Außerdem ist er einfach ein gnadenlos arroganter Egozentriker - er fühlt sich unglaublich bestätigt durch die Anerkennung Akaras und Charsis, unter Anderen.
Die Sicherheit im Kampf, die Befriedigung seines Minderwertigkeitskomplexes und seine Rachsucht Kaschya gegenüber führen dazu, dass er diese Szene voll auskostet, und nicht schüchtern oder verängstigt ist.

Yawgmoth

mhhh also das erklärt doch einiges:) Ich denke ich sollte von sonntag bis Freiags nicht immer nadere Bücher dazwischen lesen, dann kann ich mir solche kleinen Sätze und die daraus resultierenden Charakteristiken besser behalten;)

wenn man den General als solchen egozentriker betrachtet rückt das die ganze szene in ein anderes Licht.
 
Mokatar schrieb:
mhhh also das erklärt doch einiges:) Ich denke ich sollte von sonntag bis Freiags nicht immer nadere Bücher dazwischen lesen, dann kann ich mir solche kleinen Sätze und die daraus resultierenden Charakteristiken besser behalten;)

wenn man den General als solchen egozentriker betrachtet rückt das die ganze szene in ein anderes Licht.

Das zeigt sich anfangs nicht sooo deutlich, da muss man tatsächlich genau lesen. Mal sehen, ob ich auch das noch ändern kann.
Später habe ich aber sehr auf ein klares Charakterbild geachtet. Wir werden sehen.

Yawgmoth
 
Solche Fehler überlese ich ohne es zu merken. :rolleyes: Passiert bei Geschichten die mir gut gefallen ;)
 
Bisschen spät, aber Danke, Miragee ;) .

Samstag abend, 20 vor Neun...und Yawgmoth sitzt am PC. Wer weiß, was folgt, kriegt nen :keks:, und wer nicht, trotzdem was zu lesen :D .

Yawgmoth
 
Kapitel 16 – Zwei Seelen

„Lass mich los, du Stück Dreck!“
Ich schrecke zurück. Sie hat wohl doch bemerkt, wer sie da trösten wollte.

„Kaschya, wenn du wüsstest, wie Leid mir das tut...“

„Sei doch still, du weißt gar nicht, wie leid mir das tut! Hast du schon einmal eigenhändig einen Freund umgebracht? Den besten, den du je hattest?“

„Das kann ich so nicht sagen...nicht ganz.“

Was?

„Dann red nicht! Lass uns den Jägerinnen sagen, dass zwei ihrer Schwestern hier zu begraben sind – wenn wir uns für die Nacht zurückziehen müssen. Vergangenes ist vergangen, aber irgendjemand wird teuer für das hier bezahlen müssen!“

„Und der erste Posten der Rechnung ist das Retten von Cain. Wie Recht du hast! Beeilen wir uns!“

Und wir gehen. Bald sind wir in der Gegend des Friedhofs, aber wir nehmen eine andere Abzweigung des Trampelpfades, dem wir vorgestern gefolgt sind. Noch zweimal sehen wir Grüppchen von Jägerinnen – Kaschya schießt sie ohne Kommentar, aber mit starrem Gesichtsausdruck, aus der Ferne nieder. Nur noch zwei oder drei von ihnen kommen nahe genug heran, dass ich und die Skelette uns bemühen müssen. Sie ist eine gute Schützin!
Das Gebiet wird felsiger, und ein paar Fackeln, die bald abgebrannt sein werden, markiert uns die ungefähre Grenze zwischen zwei Gebieten – der kalten Ebene und dem Feld der Steine. Sicher ist das sehr hilfreich für das Kartenzeichnen – wenn man denn einen Kartenzeichner in der Nähe hätte. Ich für meinen Teil merke mir die Umgebung und die Wege; ich kann nichts vergessen, wie es Menschen oft tun, und wer weiß, wann Kenntnis des Landes nützlich sein könnte.
Und schon wieder beginnt es vor uns zu wuseln! Diesmal sind die Dämonen blau, aber doch eindeutig von gleicher Art wie die roten, die Bischibosch anführte. Tatsächlich erspähe ich auch rote Ausgaben – und rote Schamanen, keine blauen. Hat das eine Bedeutung? Hoffentlich – wenn rote nur rote beleben, wird der Kampf viel einfacher.
Zwei der großen Zauberer fallen um wie vom Blitz getroffen.
Blitz? Pfeil! Meine Kampfpersönlichkeit hat das Kampfrelevante sofort erkannt; Kaschya spart uns eine Menge Kummer. Ich beginne, den Wert von Fernkämpfern in einer Gruppe zu schätzen. Wenn ich reden könnte, würde ich den Meister darauf hinweisen.
Aber genug der dummen Überlegungen; ich bewege mich schon längst fast ohne freien Willen auf die Dämonen zu, sie sich auf mich, und die Skelette stürzen nach. Endlich ein Kampf, bei dem man keine Rücksicht nehmen muss! Vom Hass auf das Böse angespornt, zerhacke ich die kleinen Biester in kleinere Stückchen. Keiner von denen steht wieder auf, das ist sicher! Wie eine Woge der Verwüstung pflügen wir durch die Kreaturen, und keiner kann uns widerstehen. So muss das Böse bekämpft werden, erbarmungslos und effizient.
Wenn man sicher ist, dass es das Böse ist.
Kann ich die selbe Formel auf jegliche Opposition anwenden? Sicher nicht! Die bösen Jägerinnen sind von Andariels Einfluss gezwungen worden, die Seite des Guten zu verlassen. Sie auszumerzen wäre ein Fehler, denn sie sind noch zu retten! Wieder schimmert eine wichtige Erkenntnis am Horizont meiner Gedanken: man darf nie pauschalisieren. Niemand darf von vorne herein als böse verdammt werden. Außer Andariel. Oder Diablo. Oder...

„Golem! Was zum Henker machst du da?“

Ich sehe wieder durch meine normalen Augen, nachdem mich der Meister aus meiner Kampf – Trance gerissen hat. Wie ist mir das bloß passiert? Handelt meine Kampfpersönlichkeit nicht ohne zu denken?
In Fetzen liegen die gedrungenen Zelte der Gefallenen vor mir, und nicht nur die Zelte. Ich muss, ohne auf irgendetwas anderes zu achten als meine Gedanken wie blind auf alles mögliche eingeprügelt haben.

Was ist bloß los mit mir? Ich habe mich schon wieder zu sehr auf eine Sache konzentriert, das Nachdenken. Und dabei das Kämpfen aus den Augen verloren. Schön zu sehen, dass man auch ohne zu denken kämpfen kann, aber so etwas...
Ich muss in Zukunft höllisch (im wahrsten Sinne des Wortes) aufpassen, dass ich mich nicht auf die falschen Dinge konzentriere! Was, wenn meine Kampfpersönlichkeit mich auf den Meister losgehen lässt?

Diese Identitätskrise entwickelt sich zum echten Problem!














Kapitel 17 – Geistesabwesenheit

In der Ferne tauchen große Gebilde auf, Steine, die in den Himmel ragen. Anscheinend sind wir an dem Ort angekommen, welcher dem Gebiet dem Namen „Feld der Steine“ gab. Die Monolithen stehen vor uns!
Und eine Horde blauer Dämonen. Ich würde seufzen, wenn ich atmen könnte. Die kleinen Viecher werden zur Plage! Ich zähle 5, 10, 15, 18! Na, wenn sie so schnell umfallen wie der Rest...
Ich blinzele. Vor mir steht einer von ihnen! Wie ist er bloß so schnell zu uns gelangt? Ich hacke ihn in zwei Stücke und blicke mich um, ob der Meister sicher ist.
Er ist es, da, wo er vorher auch stand. Nur ich stehe neben kämpfenden Skeletten in einer Horde Gegner, umgeben von den Leichen von Feinden! Habe ich Erinnerungslücken? Ich muss unter dem Einfluss der Kampfpersönlichkeit, noch während ich über die Zahl der Feinde nachdachte, in den Kampf gestürzt sein und angefangen, die Dämonen abzuschlachten, ohne nachzudenken. Schon wieder! Wie kann mir so etwas nur passieren? Ich muss höllisch aufpassen, dass ich einen klaren Kopf behalte und nicht blind um mich schlage...

Was ich getan habe. Mein Gedankengang ist vollendet, und ich nehme die Umgebung wieder wahr. Nur noch einer der Blauen ist übrig, und ich renne ihm hinterher. NEIN! Es ist mir schon wieder passiert! Ich kann doch nicht ....
Hör auf zu denken.
Ich muss mich auf den Kampf konzentrieren. Ich renne ihm immer noch nach; er ist von einem dunkleren Blau als der Rest. Hat das etwas zu bedeuten? Bischibosch war auch orange und nicht rot, also...
Du denkst ja schon wieder!
Kann ich nicht einmal meine „angeborene“ Neugierde im Zaum halten? Ich bin mittlerweile recht weit von den Steinen entfernt; warum habe ich ihn nicht einfach laufen lassen? Ein kleiner, dummer Dämonenfeigling ist diesen Aufwand doch nicht wert...
DENK NICHT, DU IDIOT!
Sofort konzentriere ich mich auf den Kampf. Ich bin allein, weil die Skelette langsamer sind als ich; und mein Gegner hat aufgehört zu rennen. Warum? Hinter ihm, vor mir, stehen drei groteske Dämonen. Sie sind etwas größer als der Meister, und damit eineinhalbmal so groß wie ich. Zweihändig tragen sie alle lange Stangen mit einem Stachelkopf. Hörner sprießen aus ihrem Schädel, ihre Füße sind wie die von Ziegen. Die Schnauzen auch.
Ich stoppe sofort. Der kleine blaue Dämon grinst böse.
Schönes Schlamassel! Aber jetzt brauche ich Geistesgegenwart. Ich stürze sofort vorwärts – auf den kleinen. Und ich bekomme einen stacheligen Knüppelkopf in die Seite gedonnert – die anderen sind schnell, zu schnell für meinen Geschmack.
Aber das wäre ja gelacht. Ich fahre herum und zerhacke die Waffe, die noch immer in mir klebt. Dann trete ich dem Nächsten, der heranrennt, in die Kehle – ein lautloses Seufzen verrät mir nicht viel über seinen Zustand, das Knacken schon!
Und wieder schlägt ein spitzer Gegenstand gegen den Ton, diesmal der auf meinem Kopf. Mein Sichtfeld driftet auseinander; mein Gesicht ist in der Mitte gespalten. Das bekannte Unbehagen breitet sich alarmierend aus! Es wird immer schwerer, sich auf den Kampf zu konzentrieren...
Widerwillig lasse ich meine Gedanken abdriften und hoffe, dass der Kämpfer in mir die Sache schon schaukeln wird.
Was kann der Grund sein für diese Probleme? Ich hatte sie am Anfang meiner Existenz noch nicht! Irgendetwas muss sich verändert haben...
Ich erinnere mich: Die Erschaffung. Der erste Kampf. Beinahe mein Tod – nicht schön. Meine Auflehnung gegen den Meister. Seine Probleme bei den Jägerinnen. Blutrabes Tod. Die Verbesserung meines Schwertarms, die der Meister selbst nicht erwartet hat...
AU! Was war das? Beinahe Schmerz, habe ich das Gefühl! Was passiert denn gerade?
Von den gehörnten Dämonen liegen zwei tot am Boden. Ich halte den kleinen Blauen im Würgegriff – und von ihm zucken Blitze in alle Richtungen! Was ist das wieder für Teufelsmagie? Er scheint es nicht mehr lange zu machen, so, wie ich zudrücke, aber er ist offenbar entschlossen, mich noch mit in den Tod zu reißen. Ich spüre, wie der Ton trocknet, ich fange an zu kochen...
Kann man eigentlich sterben, wenn man nicht lebt?
Ich fühle mich schon wieder abdriften...warum –

Zack! Ich falle wie vom Blitz (nein, echt?) getroffen zu Boden, und nur noch mein Hals fühlt sich definitiv schlecht an, außerdem die zahllosen kleinen Wunden, die mir die Ziegendämonen beigebracht haben...die habe ich vorher gar nicht bemerkt.
Ich liege auf dem Blauen. Als ich langsam aufstehe, sehe ich, dass er mitkommt – er hängt an einem Pfeil, der durch seinen Kopf und meinen Hals geht.

„Meine Güte, was machst du denn da bloß? Warum bist du so weit weggerannt? Du bleibst jetzt immer in meiner Nähe, hast du verstanden? Du bist mein verdammter Leibwächter!“

Anscheinend hatte der Meister, der gerade sprach, wieder seine Finger in meiner Rettung im Spiel – nicht, dass ich es ihm verdenke. Aber gerettet hat mich Kaschya – das ist schließlich ihr Pfeil.
Sie zieht ihn unsanft wieder heraus. Ich falle fast wieder um

„Praktisch, dein Golem – das Ding kann ich wieder hernehmen. Kann er so was öfter machen? Dann gehen nicht so viele Pfeile verloren, wenn sie immer steckenbleiben...“

Hat die das jetzt wirklich ernst gemeint? Klang nicht so, als ob sie scherzen würde!

„Dummer Witz, Kaschya – ich möchte lieber nicht, dass er kaputt geht – und die Aktion, die er gerade abgezogen hat, möchte ich nicht nochmal sehn! Einfach wegrennen, was hat das Ding bloß...“

Irgendwie tut mir dieses Gerede über mich, als wäre ich nicht da, mehr weh, als die Pfeilwunde.

Und weiter ziehen wir, tiefer in die Wildnis hinein. Mehrere Gegner kreuzen unseren Weg, aber vier Skeletten, Kaschya und mir können sie nichts entgegensetzen. Immer mehr abtrünnige Jägerinnen müssen davon abgehalten werden, uns zu töten – und es ist ja leider kaum möglich, sie zu fangen...
Kaschya gibt findet sich damit ab, nach jeder toten Schwester schnell weiterzuziehen. Auch der Meister lässt ihre Leichen in Ruhe, obwohl er die von anderen Gegner gerne durchsucht. Kein Gold lässt sich finden, wie er es eigentlich erhofft hätte, aber was wollen Dämonen mit Gold? Was sich finden lässt, sind Lederstiefel, eine Kappe, zwei Säbel, fünf Schwerter, ein kaputter (ich hatte zu fest zugedrückt) Bogen und sogar ein Amulett. Nichts von den Dingen findet der Meister nützlich, obwohl durchaus etwas dabei sein könnte – seine ganze Ausrüstung sieht so aus, als hätte er sie hier zusammengesammelt. Aber zwei saubere Schwerter und die leicht zu tragende Kappe nimmt er mit, um sie später zu verkaufen; schließlich ist er in Geldnot.
Das Amulett identifiziert er mit seinem Buch. Es erhöht seine Geschicklichkeit. Er hängt es sich um, ist aber trotzdem nicht glücklich darüber. Schließlich nimmt er nie aktiv am Kampf teil...
Viele der Jägerinnen haben Heiltränke dabei, welche Flaschen mit rotem Inhalt sind, und manche haben Manatränke, wie den blauen, den ich schon gegen Blutrabe im Einsatz gesehen habe. Der Meister nimmt diese immer mit, wenn Kaschya schon weitergegangen ist; so weit geht sein Respekt vor den toten Schwestern nicht, dass er ihnen die wichtigen Tränke lässt. Tatsächlich wird einer von den Heiltränken überaus nützlich, als einer der kleinen blauen den Meister ins Bein beißt; statt die Wunde zu verbinden, nimmt er einfach einen Schluck des roten Elixiers, und kurze Zeit später ist nichts mehr von dem blutigen Riss zu sehen außer einer weißen Narbe.

„Mit einem Regenerationstrank ginge es schneller, und es hinterließe keine Narbe....“

Sagt Kaschya.

„Narben sind toll, die zeigen, dass man wirklich gekämpft hat!“

Meint der Meister, und Kaschya wird rot und schweigt. Eigentlich gemein, dass er sie dauernd an ihren Fehler erinnert. Ich denke, er macht es, um zu zeigen, dass er immer noch etwas bei ihr gut hat, obwohl er ihr offiziell verziehen hat. Das sichert auf jeden Fall ihre Loyalität – nett ist es nicht, das verstehe ich schon. Aber er ist nun mal Niemand, der irgendwelche Vorteile, egal wie klein, aus der Hand gibt, das habe ich in unserer kurzen Zusammenarbeit immer wieder erfahren.
Ich kehre zurück zum Nachdenken über die Ursache meiner Persönlichkeitsprobleme. Da mir der Meister den direkten Befehl gegeben hat, in seiner Nähe zu bleiben, fürchte ich kein gefährliches Davonlaufen von der Gruppe mehr. Und meine Kampfpersönlichkeit ist ja kompetent; ich denke, ohne sie hätte ich drei Gegner auf einmal nicht so leicht besiegen können wie vorher. Ich konnte es ja auch nicht, bei Blutrabes Zombies. Da hatte ich auch schon eine Kampfpersönlichkeit, wie ich bei meiner ersten Schlacht gemerkt habe. Sofortiges Verstehen einer gefährlichen Situation, Einschätzen des Bedrohungspotentials einzelner Gegner und Erkennen von Möglichkeiten des schnellen Tötens sind alle wie so vieles in meiner Grunderinnerung eingebaut; offenbar ist die Kampfpersönlichkeit nur eine Art Mechanismus, der sämtliches kampfrelevante Wissen in den Vordergrund schiebt. Und doch hat mir dieses Wissen nicht besonders viel genützt, als ich gegen Bischibosch gekämpft habe; es hat mir nicht geholfen, mehrere Zombies alleine zu besiegen. Danach hat sich etwas verändert, und bei meinem nächsten Kampf, der ein richtiger Kampf war, keine Falle, habe ich es ja geschafft, mehrere Gegner auf einmal zu überwinden. Ist es also gut, dass ich instinktiv perfekt kämpfe?
Ein großes Problem habe ich damit: Instinktives Kämpfen verhindert Nachdenken. Und wenn ich geistig anwesend gewesen wäre im Kampf gegen den Blauen mit den Blitzen, dann hätte ich bemerkt, was er für Fähigkeiten hatte, mit ziemlicher Sicherheit. Wenn ich bei meinem ersten Kampf nicht nachgedacht hätte, dann wäre ich in ein Gemetzel mit den vielen roten Dämonen geraten, die immer wiederauferstanden wären – und ich hätte nicht gewusst, warum, hätte mich gar nicht darum gekümmert! Die Schamanen mit den Stäben hätten unsere Gruppe mit ihren Feuerbällen auseinandergenommen, wenn ich nicht sofort auf sie losgestürmt wäre.
Jetzt haben wir ja Kaschya, die solche Bedrohungen erledigen kann. Aber kann man sich immer auf Kaschya verlassen? Nein, ich muss mir selbst trauen können. Ich muss eine Möglichkeit finden, gleichzeitig zu kämpfen und zu denken. In einem Gefecht auf Leben und Tod muss man flexibel bleiben! Es liegt an mir, die Ursache für das Persönlichkeitsphänomen zu finden und es wirksam zu bekämpfen, im Namen des Wohlbefindens unserer ganzen Truppe – und meines eigenen.























Kapitel 18 – Unterirdische Leistungen

Gar nicht so übel, dass uns der blaue Dämon in diese Richtung gejagt hat – weil wir bald über den Wegpunkt im Feld der Steine stolpern – wörtlich. Nachdem der Meister wieder aufgestanden ist, können wir das Gestrüpp entfernen, dass die Steinplatte wohl schon ein Weilchen bedeckt hat und den Wegpunkt wieder aktivieren; wie das geht, weiß der Meister aus Erfahrung, den in der Kalten Ebene hat er ja auch schon.
Eine Reihe von kryptischen Runen ist unter den eingemeißelten Doppelkreis in der Mitte der Platte graviert. Der Meister kennt sich damit nicht besonders aus, wie er Kaschya gegenüber freimütig zugibt; also kopiert er die Runen auf eine Pergament, gibt es mir, damit ich es Akara bringe, die alles über Runen weis, und macht ein Stadtportal auf. Derweil packt er die mitgebrachten Vorräte aus und isst mit Kaschya zu Mittag.
Gut, dass Akara versteht, was ich von ihr will, als ich komme, weil ich es ihr ja nicht sagen kann. Ohne ein Wort zu sagen, drückt sie mir bald die Übersetzung in die Hand. Ich gehe durch das Portal zurück, dass sich hinter mir schließt – ist eben nur einmal zu benutzen – und gebe dem Meister die Übersetzung.
Er schnappt sie mir aus der Hand, dreht sich zum Wegpunkt und ließt laut Akaras Übersetzung.
Kleine blaue Flammen züngeln aus zwei Metallschalen auf der Steinplatte.
Der Meister tritt in den Stein, sagt deutlich „Feld der Steine“.
Die Flammen werden weiß.

„Lager der Jägerinnen“

Er verschwindet. Und ich fühle, wie mit etwas mitreißt! Dann sehe ich Akaras Zelt rechts von mir, links den Meister, der auf dem Wegpunkt im Lager der Jägerinnen steht. Die Skelette sind auch dabei.
Ich wurde mitteleportiert – offenbar bin ich fester mit dem Meister verbunden, als ich dachte...dieser nickt, sagt wieder „Feld der Steine“, und mit dem gleichen Gefühl verschwinde ich kurz nach ihm, um dort wieder aufzutauchen.

„Funktioniert, weiter gehts.“

Also gehen wir weiter, wir müssen uns ja beeilen, um Deckard rechtzeitig zu retten.
Und nach kurzer Zeit gelangen wir an ein gewaltiges Felsmassiv, das drohend vor uns aufragt, eine steile, unerklimmbare Felswand.

„Und wo ist jetzt diese Höhle, von der du gesprochen hast, Kaschya?“

„Geduld, du Held. Wir müssen sie suchen, hier irgendwo muss sie ja sein.“

Wir gehen, weil der Meister das als Anführer willkürlich entscheidet, von hier aus nach rechts.
Und wir haben Glück – bald kann man eine Öffnung in der Felswand erkennen, die tief hinein in die Eingeweide des Berges führt.

„Das ist der Unterirdische Durchgang?“

„Als ich das letzte Mal hier war, war er es noch, General. Ist natürlich schon ein Weilchen her, aber nichts hält uns davon ab, nachzusehen.“

Wir gehen in die Dunkelheit. Es könnte ein Problem sein, wenn wir nichts sehen; wer weiß, welche Gefahren auf uns lauern? Aber auf die beunruhigte Frage des Meisters kann Kaschya leicht antworten.

„Keine Sorge, früher waren hier immer Fackeln aufgestellt, die fast ewig gebrannt haben. Ah, da vorne wirds schon hell....“

Die Helligkeit ist aber keine Fackel, sondern ein Ball aus reinem Feuer! Sofort schubse ich Kaschya zur Seite. Der Ball verfehlt mich nur um Haaresbreite und trifft ein Skelett, dem jetzt ein Rippenknochen fehlt; Splitter desselben fliegen herum, treffen den Meister an der Stirn.

„AU! Golem, schalt den Dreckskerl aus! Skelette, bahnt ihm den Weg durch die Gefallenen! Kaschya, steh schon auf, wir können dich brauchen!“

Wie feinfühlig vom Meister! Hm, ich lerne Ironie...
Oh, ich bin gerade mitten im Kampf, es ist schon wieder passiert! ICH MUSS MICH KONZENTRIEREN! Gerade in diesem unbekannten Gebiet, was kann da alles passieren, welche Monster können auf uns lauern, die an die Dunkelheit perfekt angepasst sind...
Der Kampf gegen blaue Dämonen – und ihre Schamanen! - ist vorbei.
Wir gehen weiter, wieder auf das schwindende Licht vom Eingang angewiesen. Doch da entdeckt Kaschya die erste Fackel; sie wurde von den Dämonen gelöscht.
Sie schießt einen brennenden Pfeil knapp an dem Holzgestell vorbei, das einen Lumpen trägt, der wohl für langsames Brennen verzaubert ist, sonst würde er viel zu schnell abbrennen. Tatsächlich, nachdem die Fackel brennt, flackert eine ruhige, aber stark rußende Flamme auf, ohne, dass der Lumpen verkohlt. Na ja, Magie halt.
Von nun an finden wir öfter brennende Fackeln – auch mobile in Form von Schamanen. Na ja, man kann nicht alles haben...aber dank Kaschyas brennenden Pfeilen können wir auch dunklere Passagen erhellen.

Vor uns liegt eine Abzweigung im bisher geraden Weg. Willkürlich geht der Meister wieder voran und nach rechts. Nun gut, es hat einmal funktioniert...
Plötzlich erscheinen kleine orange Flämmchen über den Köpfen der Skelette und der beiden Menschen. Gleichzeitig fühle ich mich irgendwie anders...weicher. Ich sehe meinen Arm an – er sieht aus wie immer, aber als ich gegen die Wand schlage, fühle ich, wie sich der Ton löst. Das gedämpte Gefühl, das ich statt Schmerz empfinde, das aber trotzdem unangenehm ist, breitet sich von der Kontaktstelle aus – ich habe einen dicken braunen Schmierer auf der Wand hinterlassen, mein Arm hat eine tiefe Mulde. Warum verliere ich auf einmal so viel leichter Substanz?
Ich sehe nach oben. Auch über mir schweben orange Flammen, kalt, aber dauernd in Bewegung. Was –
Ein Pfeil zischt aus der Dunkelheit vor uns. Der Meister hebt schützend die Hände...
Zum Glück verfehlt ihn das Geschoss...nicht ganz. Die Spitze streift seinen Arm, dessen Haut sogleich aufreißt und ein Blutstrom quillt aus der Wunde!
Auch er ist auf einmal viel verwundbarer geworden. Das muss mit den Flämmchen zu tun haben!
Keine Zeit zu denken – Zeit, zu kämpfen! Ich renne auf den Ursprung des Pfeils zu. Geistesgegenwärtig – ich werde besser beim Konzentrieren! – klatsche ich meine Hand auf den böse blutenden Schnitt im Arm des Meisters. Eine sofort härtende Tonschicht schließt den Blutfluss effizient ab. Gut, dass ich so schnell denken kann!
Dann sollte ich an den Kampf denken! Ein gutes Dutzend Jägerinnen schält sich schemenhaft aus der Dunkelheit. Ich ramme mein Schwert der ersten in den Bauch. Wenn ich doch eine Möglichkeit hätte, sie zu verschonen...
Konzentrieren...da ist der Gegner, töten, töten, töten...ich hasse es, mich mit solchen Gedanken vor dem Abdriften schützen zu müssen. Kämpfen ist nicht heroisch, sondern bringt nur Leid und Schmerzen!
Drei Pfeile durchbohren mich – wörtlich. Meine Tonsubstanz ist wenig verwundbar für die Projektile, aber sie fliegen einfach durch mich hindurch – und nehmen große Klumpen meiner Substanz mit, da ich ja ziemlich aufgeweicht bin! Ein so beschwerter Pfeil schubst ein hinter mir stehendes Skelett glatt um.
Um so schneller muss ich die Gegner ausschalten! Und doch bei klarem Verstand bleiben, ausweichen – ich kann mich nicht auf meinen Körper verlassen, mein Geist ist meine beste Waffe!
Ich werfe mich nach vorne. Ein Pfeil von vorne durchbort eine meiner dämonischen Widersacherinnen. Wenn man böse wird, wird man wohl auch blöd...kein Wunder, wer will schon denkende willenlose Untertanen? Passt ja gar nicht zusammen...
Ein Pfeil kommt von hinten und lässt mich beinahe hinfallen. Das tat beinahe wirklich weh!
Ich wirble herum. Hinter mir ist der Meister! Ich muss ihn beschützen...wenn die zweite Gruppe aus dem Hinterhalt ihn nur noch nicht...
Keine Gruppe, sondern Kaschya allein steht mit erhobenem Bogen da. Sie hat ihren vorherigen Vorschlag umgesetzt und durch mich hindurchgeschossen! Wie kann sie nur!

„Bleib doch stehen, du dummer Klumpen! Ich kann sie alle ausschalten, notfalls ohne diese Klappergestelle!“

Zwei weitere Pfeile landen in meinem Kopf. Das kann nicht so weiter gehen! Ich forme einen Tonklumpen in meiner Hand und werfe ihn auf Kaschya. Er trifft sie im Gesicht und verklebt ihre Augen. Sie schreit laut auf.
Das sollte sie lehren, sich mit mir anzulegen! Aber zurück zu unserem kleinen Problem...
Die Skelette haben trotz weicher Knochen ganze Arbeit geleistet. Zwei von ihnen sind noch übrig, aber sieben Jägerinnen sind gefallen. Das heißt, dass vier noch stehen. Ich stürme vor.
Konzentration...welche ist die Anführerin? Große Gruppen wie diese haben einen Führer, der nicht wie die anderen aussieht, siehe Bischibosch...
Da ist eine von ihnen, blaues Gesicht, stahlgraue Haare. Ganz hinten in der Bogenphalanx steht sie und feuert Pfeil um Pfeil in die Skelette. Eines erstarrt – diese Pfeile sind Eispfeile! Eine der Gegnerinnen zieht ihm einen Fuß unter dem Körper weg, es fällt hin und zerspringt zu Eis.
Ich werfe mich nach vorne, an den überraschten untergebenen Bogenschützinnen vorbei. Kurz bevor ich mich abrolle, sehe ich, wie die Führerin einen Pfeil anlegt...ich verflache meinen weichen Ton, und er verfehlt mich ganz knapp. Als ich wieder auf den Beinen stehe, fühle ich, wie meine ursprüngliche Konsistenz zurückkehrt. Was immer der Grund für die Aufweichung war, er war von kurzer Dauer! Der nächste Pfeil landet in meiner Brust und bleibt dort wirkungslos stecken. Die Flämmchen sind auch weg.
Meine Gegnerin hebt eine Hand. Daran ist ein Fähnchen angebunden, das leise glüht.
Das werde ich mir nicht bieten lassen, was immer es ist! Ich schlage ihr die Hand ab, dann schnellt meine vor und bricht ihr das Genick!
Das Blau schwindet aus ihrem Gesicht und ein glühender Ring aus Magie fliegt von ihrer Körpermitte weg.
Ein Band aus eiskaltem Schmerz fährt durch meine Körpermitte. Mir wird so...anders...










Kapitel 19 – Rebell

Ich hatte Glück – alles, was die Kältemagie mit mir angestellt hat, war, mich einzufrieren...was bedeutet, dass ich noch für ein Weilchen nach dem Kampf nur schleppend gehen konnte und kaum meine Arme heben. Aber weitergehen wollten wir eh noch nicht, der Meister hat eine Pause ausgerufen und durchsucht mal wieder die Leichen. Bei der Anführerin streitet er sich mit Kaschya – sie ist wieder mit ihr bekannt gewesen, Kaltkrähe war ihr Name – weil Kaschya bei ihren Freundinnen keine Leichenfledderei will. Der Meister weist darauf hin, dass man in solch schweren Zeiten nicht zimperlich sein dürfe, dass Kaltkrähe sicher froh wäre, egal, wo sie jetzt sei, von dämonischen Kräften befreit, nach ihrem Tod den Helden beim Kampf gegen das Böse beizustehen und dass die Diskussion sowieso umsonst sei, da Krieg herrsche und der Feind, egal wer, keine Rechte habe.
Kaschya nimmt das nicht gerade gelassen hin, aber sie beruhigt sich, nachdem sie den Meister geohrfeigt hat, und verschwindet mit dem Hinweis, sie müsse nun alleine sein.
Der Meister findet das Fähnchen, das an Kaltkrähes Hand geflattert war.
Er hebt es hoch und sieht es an.
Er bindet es an den Knochenstab.
Meine Augen weiten sich. Kann er wirklich so unvorsichtig sein? Ich gehe auf ihn zu...
Er hebt die Hand. Das Fähnchen glüht. Nein!
...
Ich fühle mich schon wieder ganz anders. Was ist denn nun schon wieder los?
Der Meister für seinen Teil schaut mich fragend an.
Kommt näher.
Greift meine Hand. Zieht daran.
Und mit einem plötzlichen feuchten Reißen hat er meinen Arm in der Hand!
Ich falle fast um. Wie konnte das bloß passieren? Ich bin doch aus Ton, nicht aus Pergament, wie das Fähnchen!
Mühsam bemühe ich, meine Substanz zusammenzuhalten, die schon wieder jegliche Integrität zu verlieren droht.
Dann dämmert es mir. Das Fähnchen war es, das dafür gesorgt hat, dass ich so viel verwundbarer wurde!
Und der Meister hat es soeben an mir ausprobiert. Was fällt ihm eigentlich ein?
Ich reiße ihm meinem Arm aus der Hand, während er nur dumm grinsend das Fähnchen bewundert, und ziehe ihm die Rückseite des abgerissenen Gliedes durchs Gesicht, welches danach weit schmutziger ist als vorher.
Er taumelt zurück und reißt die Augen auf, während ich mich empört abwende und versuche, das Ding wieder an mir zu befestigen.
Gut, dass ich gerade wieder härter werde, als des Meisters Faust mich voll am Hinterkopf trifft – und abprallt.

„Au! Du verdammtes Stück Dreck, was glaubst du, wer du bist? Ich bin dein gottverdammter Meister!“

Und ich bin niemand, der sich so was gefallen lassen muss. Jedoch, er hat Macht über mich; bevor er das auch merkt, drehe ich mich wieder zu ihm hin und senke den Kopf, vielleicht wird er ja vernünftig.

„Wenn du noch einmal so etwas machst, dann lasse ich dich von den Skeletten auseinandernehmen und jedes stinkende Einzelteil verstreue ich in alle Richtungen, damit das klar ist! HÖRST DU MIR ÜBERHAUPT ZU?“

Wenigstens klingt er nicht mehr unsicher. Aber ich werde auf keinen Fall zulassen, dass er so mit mir umgeht, wo ich doch schon gezeigt habe, dass ich willens wäre, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Wieder verschränke ich die Arme und bleibe still – natürlich, weil ich ja nichts sagen kann.
Der Meister tritt einen Schritt zurück.

„Du hast es nicht anders gewollt...pass bloß auf! Wenn du dich bewegst ... bist du ... äh, tot? Verdammt, verdammt! Mach mich nicht wahnsinnig! Skelette! Jetzt kommt her und ... RÜHR DICH NICHT, HAB ICH GESAGT!“

Habe ich gar nicht, er überreagiert schon wieder. Ob ich die ganze Viererbande auf einmal erledigen kann? Und dann ist da noch Kaschya...

„Was schreist du denn hier so rum? Böse, böse Dämonen in der Nähe?“

Wie aufs Stichwort. Na toll.

„Dieser Golem gehorcht mir nicht! Als nächstes wird er mich wahrscheinlich umbringen wollen, so wie das ausschaut! Der sollte gefälligst etwas dankbarer sein, dass ich ihn erschaffen habe! Mach ihn fertig, dann weiß er Bescheid! Er wird sich nie wieder mit mir anlegen, da bin ich mir sicher!“

Oh, oh...jetzt wirds kritisch. Kann ich Kaschya und die Skelette erledigen? Will ich das?

„Du übertreibst aber gewaltig, General. Du fantasierst dir da Sachen zusammen...wenn er nicht tut, was du willst, dann macht er das auf keinen Fall, um dich zu ärgern...schau ihn dir an! Verloren wie ein kleines Kind! Wenn deine Befehle zu dumm sind, dass er sie kapiert, wo er doch gar nicht denken kann, dann bist du so was von selbst schuld! Er kann doch niemals aus eigenem Willen etwas tun, er ist nichts weiter als eine Maschine!“

Das tat weh. Ich bin mehr als nur ein gefühlloses Konstrukt! Ich kann denken, womöglich besser und logischer als diese Beiden! Wenn ich es ihnen nur sagen könnte...sie würden staunen, oh ja...

„Kaschya, er hat mich geschlagen! Er, ganz allein, ich hab gar nichts gesagt!“

„Jetzt sei kein Baby. Das kann nicht sein, du fantasierst, bloß, weil du Angst vor ihm hast, hab ich nicht recht?“

Der Meister wird tiefrot. Ich denke, da hat Kaschya genau ins Schwarze getroffen.

„Pah, Angst! Vor einem gefühllosem Klumpen Erde? Komm her, du Ding!“

Danke, Kaschya, danke! Mit vollkommen falschen Argumenten hast du ihn überzeugt, dass ich nicht gefährlich bin.
Verdammt will ich sein, wenn ich diese Chance nicht nutze, mich aus der Affäre zu ziehen. Sie werden es früh genug merken!
Ich gehe zum Meister, darauf achtend, keine Miene zu verziehen, und halte meinen Gang bewusst monoton.

„So, jetzt pass auf! Du wirst niemals wieder ohne meinen direkten Befehl etwas unternehmen, ist das klar?“

Was ist das denn für eine idiotische Aufforderung? Soll ich stumm dabeistehen, wenn ihn ein Monster anfällt, weil er vergessen hat zu schreien, ich soll ihm helfen? Egal, ich bin ja zum Glück keine dumme Maschine und ich kann ja zum Glück denken und über seine dummen Aufforderungen hinwegsehen. Womit hab ich das verdient? Ich nicke, dummes Konstrukt, das ich zu sein scheine.

„Du wirst niemals irgendetwas tun, was meine Sicherheit gefährdet, klar?

Relativ logisch und abgespeichert. Komm zum Schluss, das gerät zu einer Farce...

„Und für Kaschya gilt das Selbe! Jetzt lass mich allein, ich muss das Ding hier ausprobieren!“

Über diesen Themawechsel bin ich froh, und ich verziehe mich. Hinter mir beginnt er wieder mit diesem Fähnchen herumzuspielen, was ein Blick zurück beweist.
In einer Ecke warte ich darauf, dass wir weitergehen.
 
:top:

wird immer besser, die geschichte nimmt immer mehr fahrt auf,
besonders das der schreibstil sich der entwicklung des Golems anpasst.

Allerdings hab ich einen klitzekleinen makel gefunden, ich finde Androiden etc passen nicht in die Geschichte ( meine den Begriff ) vllt irgendwas anderes besser in das genre passende einsetzen?


vb
 
:read:
Die 4 Kapitel gefallen mir sehr sehr gut!:top: Am besten gefällt mir deine Art, die Kämpfe zu beschreiben! sind wirklich schön zu lesen weil es nicht bei jedem kleinen Kampf so ins detail geht sondern immer schön übersichtlich und kurz dargestellt wird!

Schön zu sehen, dass man auch ohne zu denken kämpfen kann, aber so etwas...

der Satz ist genial:p
weiter so:kiss:
 
Mokatar schrieb:
:read:
Die 4 Kapitel gefallen mir sehr sehr gut!:top: Am besten gefällt mir deine Art, die Kämpfe zu beschreiben! sind wirklich schön zu lesen weil es nicht bei jedem kleinen Kampf so ins detail geht sondern immer schön übersichtlich und kurz dargestellt wird!

Das ist schön, dass dir auch so etwas gefällt; es wird auch lange Kämpfe geben, ich denke an die drei Tristram - Kapitel, oder was ich für Andy geplant habe. Aber die unwichtigeren Kämpfe gegen Bosse, die natürlich immer wieder einmal kommen müssen, um sie was finden zu lassen und einen neuen Monstertyp darzustellen, werden doch eher knapper dargestellt.
Dass der Golem kurze Aussetzer hat, hilft dabei enorm :D .


der Satz ist genial:p
weiter so:kiss:

Danke. Für solche Sätze schreibe ich. Manchmal sind es diese einfachen Aussagen, die einfach die beste Wirkung entfalten.

VB82 schrieb:
:top:

wird immer besser, die geschichte nimmt immer mehr fahrt auf,
besonders das der schreibstil sich der entwicklung des Golems anpasst.

Der passt sich MEINER Entwicklung als Autor an :D - aber Danke!

Allerdings hab ich einen klitzekleinen makel gefunden, ich finde Androiden etc passen nicht in die Geschichte ( meine den Begriff ) vllt irgendwas anderes besser in das genre passende einsetzen?


vb

Du bist nicht der Einzige. Wenn ich mich in baldigster Bälde (also nie, so wie ich mich kenne :rolleyes: ) mal an eine Generalüberholung (ja, auch von meiner männlichen Hauptperson :D ) mache, wird das auf jeden Fall berücksichtigt.

:hy:

Yawgmoth
 
Die Geschichte ist der Hammer :D Ist schön zu lesen und trotzdem auch spannend.

Eine kleine Kritik habe ich jedoch. Kapitel 17 heisst mit Titel Schizophrenie. Was du aber beschreibst, ist eine gespaltene Persönlichkeit. Welche bei den Persönlichkeitsstörungen einzuordnen ist.
Schizophrenie ist aber eine psychotische Krankheit, womit diese 2 Krankheiten überhaubt nichts miteinander zu tun haben. Blos werden sie im Alltag immer verwechselt :D

mfg holy
 
Ach so? Auch von mir!
Gut, dann werde ich mir noch mal eine andere Bezeichnung einfallen lassen...

Btw: Gerade alle veröffentlichten Kapitel noch mal nach eueren Kritikpunkten überarbeitet, jetzt ess ich zu Abend, und stell sie dann neu rein hier.

Yawgmoth
 
TwinYawgmoth schrieb:
Kapitel 16 – Zwei Seelen

„Lass mich los, du Stück Dreck!“
Ich schrecke zurück. Sie hatte wohl doch bemerkt, wer sie da trösten wollte.

„Kaschya, wenn du wüsstest, wie Leid mir das tut...“

„Sei doch still, du weißt gar nicht, wie leid mir das tut! Hast du schon einmal eigenhändig einen Freund umgebracht? Den besten, den du je hattest?“

„Das kann ich so nicht sagen...“

„Dann red nicht! Lass uns den Jägerinnen sagen, dass zwei ihrer Schwestern hier zu begraben sind – wenn wir uns für die Nacht zurückziehen müssen. Vergangenes ist vergangen, aber irgendjemand wird teuer für das hier bezahlen müssen!“

„Und der erste Posten der Rechnung ist das Retten von Cain. Wie Recht du hast! Beeilen wir uns!“

Und wir gehen. Bald sind wir in der Gegend des Friedhofs, aber wir nehmen eine andere Abzweigung des Trampelpfades, dem wir vorgestern gefolgt sind. Noch zweimal sehen wir Grüppchen von Jägerinnen – Kaschya schießt sie ohne Kommentar aus der Ferne nieder. Nur noch zwei oder drei von ihnen kommen nahe genug heran, dass ich und die Skelette uns bemühen müssen. Sie ist eine gute Schützin!
Das Gebiet wird felsiger, und ein paar Fackeln, die bald abgebrannt sein werden, markiert uns die ungefähre Grenze zwischen zwei Gebieten – der kalten Ebene und dem Feld der Steine. Sicher ist das sehr hilfreich für das Kartenzeichnen – wenn man denn einen Kartenzeichner in der Nähe hätte. Ich für meinen Teil merke mir die Umgebung und die Wege; ich kann nichts vergessen, wie es Menschen oft tun, und wer weiß, wann Kenntnis des Landes nützlich sein könnte.
Und schon wieder beginnt es vor uns zu wuseln! Diesmal sind die Dämonen blau, aber doch eindeutig von gleicher Art wie die roten, die Bischibosch anführte. Tatsächlich erspähe ich auch rote Ausgaben – und rote Schamanen, keine blauen. Hat das eine Bedeutung? Hoffentlich – wenn rote nur rote beleben, wird der Kampf viel einfacher.
Zwei der großen Zauberer fallen um wie vom Blitz getroffen.
Blitz? Pfeil! Meine Kampfpersönlichkeit hat das Kampfrelevante sofort erkannt; Kaschya spart uns eine Menge Kummer. Ich beginne, den Wert von Fernkämpfern in einer Gruppe zu schätzen. Wenn ich reden könnte, würde ich den Meister darauf hinweisen.
Aber genug der dummen Überlegungen; ich bewege mich schon längst fast ohne freien Willen auf die Dämonen zu, sie sich auf mich, und die Skelette (folgen)stürzten . Endlich ein Kampf, bei dem man keine Rücksicht nehmen muss! Vom Hass auf das Böse angespornt, zerhacke ich die kleinen Biester in kleinere Stückchen. Keiner von denen steht wieder auf, das ist sicher! Wie eine Woge der Verwüstung pflügen wir durch die Kreaturen, und keiner kann uns widerstehen. So muss das Böse bekämpft werden, erbarmungslos und effizient.
Wenn man sicher ist, dass es das Böse ist.
Kann ich die selbe Formel auf jegliche Opposition anwenden? Sicher nicht! Die bösen Jägerinnen sind von Andariels Einfluss gezwungen worden, die Seite des Guten zu verlassen. Sie auszumerzen wäre ein Fehler, denn sie sind noch zu retten! Wieder schimmert eine wichtige Erkenntnis am Horizont meiner Gedanken: man darf nie pauschalisieren. Niemand darf von vorne herein als böse verdammt werden. Außer Andariel. Oder Diablo. Oder...

„Golem! Was zum Henker machst du da?“

Ich sehe wieder durch meine normalen Augen, nachdem mich der Meister aus meiner Kampf – Trance gerissen hat. Wie ist mir das bloß passiert? Handelt meine Kampfpersönlichkeit nicht ohne zu denken?
In Fetzen liegen die gedrungenen Zelte der Gefallenen vor mir, und nicht nur die Zelte. Ich muss, ohne auf irgendetwas anderes zu achten als meine Gedanken wie blind auf alles mögliche eingeprügelt haben.

Was ist bloß los mit mir? Ich habe mich schon wieder zu sehr auf eine Sache konzentriert, das Nachdenken. Und dabei das Kämpfen aus den Augen verloren. Schön zu sehen, dass man auch ohne zu denken kämpfen kann, aber so etwas...
Ich muss in Zukunft höllisch (im wahrsten Sinne des Wortes) aufpassen, dass ich mich nicht auf die falschen Dinge konzentriere! Was, wenn meine Kampfpersönlichkeit mich auf den Meister losgehen lässt?

Diese Identitätskrise entwickelt sich zum echten Problem!

Weiter bin ich erstmal nicht gekommen. Die rot makierten Wörter sind die, die meiner Meinung nach besser Passen und mir auf den ersten Blick aufgefallen sind.

Morgen les ich dann den rest. ;)

so long
miragee
 
Sooo...

Ich hab jetzt einmal die bereits veröffentlichten Kapitel noch einmal nach Unstimmigkeiten durchsucht, und auf euere Kritik überprüft.

Ein paar Sachen haben sich also verändert...

Namentlich:
- Bischibosch explodiert jetzt
- Blutrabes Tod ist ausführlicher beschrieben
- Der Meister ist weitaus arroganter geworden in den ersten Kapiteln
- Kapitel 13: Blutrabe hat zwei Gründe mehr, den General zu hassen
- Androide heißt jetzt Konstrukt :D

Noch ein paar Kleinigkeiten, aber das sind, denke ich, die gröbsten Dinge gewesen.
Wer Lust hat, kann ja nochmal nachlesen :angel: - die ersten vier Kapitel und das fünfte bis zu den letzten Absätzen nach dem Kampf sind nicht verändert. Auch nicht NR.6.

Yawgmoth


EDIT: Ach ja, Kapitel 17 heißt jetzt anders :D - und Miragees Änderungen sind implementiert. Es heißt aber "sie HAT bemerkt" ;) .
 
Die Gedanken des Golems sind in den letzten beiden Kapiteln noch besser geworden :) Wird mir immer sympatischer der kleine Intelligenz Bolzen :D

so long
miragee
 
Intelligenter als sein Meister auf jeden Fall :D .

Wir nähern uns Samstag, ich kann euch eines ankündigen: Eine Ankündigung! Am Samstag. Bis dahin: Viel Spaß noch, mit was auch immer euch die Wartezeit vertreibt!

Yawgmoth
 
Ich les erstmal deine vorigen Kapitel nochmal durch, nicht dass du hier Müll verzapfst ;):p:lol:

Smileterror4ever.

Verbesserungsvorschläge kriegst du weiterhin per PM :p

:hy:

ich mach doch keine Posts im nicht +1bringenden FAS :lol:
 
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