Ein Atheist könnte zum Beispiel auch sagen: "Da ich daran Glaube, dass es definitiv keinen Gott gibt, muss ich mich nicht um ein mögliches Leben nach dem Tode scheren. Ich kann mich in diesem also benehmen wie ich will."
Ein Agnostiker kann diese Haltung nicht ohne weiteres annehmen. Er schließt die Möglichlkeit an ein Leben nach zumindest nicht komplett aus.
Und wenn es nun nur böse Götter gibt und man nach dem Tod für schlechtes Benehmen belohnt wird?
Und wenn ich schon wieder sowas hier lese:
Auch ist es willkürlich, das Ausbleiben eines Beweises für die Existenz Gottes als hinreichend für ein Nicht-Glauben zu erachten, obwohl das Gegenteil, nämlich die Nicht-Existenz Gottes, genauso unbewiesen ist. In der Wissenschaftstheorie gilt eine These als gültig, solange sie nicht falsifiziert wurde, und somit müssten Agnostiker doch eigentlich alle Gottes Existenz anerkennen (?).
Was für ein Unsinn. Mit der Begründung müßte jeder Wissenschaftler die Existenz von Einhörnern und dem Weihnachtsmann als magische Wesen anerkennen.
Wo kommt eigentlich immer dieser falsche Gegensatz bzgl "es gibt keine Götter" <-> "es gibt Gott (und zwar genau den, an den ich glaube)" her? Das stinkt nach Pascals Wette und die ist kompletter Unsinn. Schon mal dran gedacht, daß es einen einzigen Gott geben könnte, an den nur ein paar Dutzend Menschen im 16. Jahrhundert in der Südsee glaubten und wir damit alle in die (wie auch immer gestaltete) Hölle kommen könnten?
Die Annahme, daß es keinen Gott gäbe, ist deutlich rationaler als jeder einzelne Glaube, da dieser praktisch allen anderen Glaubensformen widerspricht (was deutlich macht, daß die Mehrzahl aller Gläubigen an falsche Götter glaubt). Selbst wenn man unvoreingenommen glauben möchte, ist es doch praktisch unmöglich, die richtige Religion unter den Tausenden falschen auf dieser Welt zu finden, es sei denn, diese beweist sehr deutlich ihre Wahrhaftigkeit. Aber darum scheint es den meisten Gläubigen eh nicht zu gehen.
Ich meine, wieviel Prozent aller Gläubigen wurden in ihre Religion geboren und welcher Anteil entschied sich nach reiflicher Überlegung und umfassendem Vergleich für eine Religion? Es ist sehr deutlich, daß für viele Menschen lediglich zählt überhaupt gläubig zu sein (Gruppe, sozial, blabla...), die eigentlichen Glaubensinhalte sind doch absolut nebensächlich und werden im Zweifelsfall einfach blind übernommen.
Und noch bezüglich Einmischung der Kirche und Aufregen über diese:
Die großen Kirchen werden aus öffentlicher Hand massiv bezuschusst, seien das nun Baugelder, Gehälter, Finanzierung der Priesterausbildung oder Bezuschussung aller möglicher Einrichtungen. Das passiert, ob ich das nun will oder nicht, auch von meinem Geld. Vieles davon (konfessioneller Religionsunterricht an öffentlichen Schulen, massive Bezuschussung konfessioneller Einrichtungen (Schulen, Kindergärten, etc.) ohne weiträumiges staatliches Mitspracherecht, öffentliche Besoldung von Bischöfen und Theologieprofessoren usw.) sollte in einem modernen Staat, in dem Staat und Religion getrennt sind, nicht vorkommen. Und weil ich diese Institutionen mitfinanzieren muß und diese sich in nicht geringem Maße ins öffentliche Leben einmischt, habe ich, wie jeder in diesem Lande, das Recht mich darüber aufzuregen.