Der grundlegende Fehler den der TE imo macht ist der Vergleich zwischen DH und Amazone. Der DH ist eben KEINE neue Amazone. Er ähnelt einem möglichen Amazonenkonzept in der Hinsicht, dass er auf Fernkampf ausgelegt ist. Und dann hören die Gemeinsamkeiten auch bald schon auf.
Die Amazone war grundlegend auf drei mögliche "Pfade" konzipiert, nämlich Bogen, Wurfspeer und Speer. Der DH ist das nicht. Er ist von vornherein grundlegen auf reinen Fernkampf konzipiert. Sich darüber zu beschweren ist in etwa so sinnvoll wie dem Barbaren mangelnde Schießfähigkeiten anzukreiden, dafür ist er nicht gedacht. Möglich dass sich dennoch melee builds entwickeln (oder ranged builds für den Barb, wer weiß das schon
).
Innerhalb dieses beschränkteren Konzepts hat der DH aber mit sicherheit viel, viel mehr Möglichkeiten als eine Amazone innerhalb ihres gewählten Pfades. All diese Möglichkeiten kann man auch bereits testen, allerdings eben nicht auf Inferno und hier liegt der Knackpunkt. Bisher fühlt man sich extrem stark eingeschränkt und "gelenkt", da Inferno mit vielen builds einfach unmöglich zu meistern ist und nur einige wenige, die sich ja mittlerweile herauskristallisiert haben bisher Inferno tauglich zu sein scheinen. Ich denke allerdings, dass sich das massiv ändern wird, sobald der item pool der Spieler wächst.
Als Beispiel nehme ich mal den Wizard heran. Ich habe einen "Inferno Wizard", der mit einer relativ verbreiteten skillung spielt (Gifthydra, Blizzard, Forcearmor, Magic Weapon blabla). Ich habe trotzdem einen zweiten begonnen (weil ich eben nicht ständig umskillen+equip wechseln möchte). Dieser 2. Wizard wird sich grundsätzlich unterscheiden, da ich ihn als reinen melee Wizard spielen möchte (Spectral blades, Explosive Blast, Wave of Force, evtl. offensiver Teleport etc.). Dieser macht bisher extrem viel Spaß, ist aber erst Ende Normal. Mit zunehmender Schwierigkeit wird es zäher werden und irgendwann aufgrund mangelnder items wohl schier unmöglich. Klar ist, dass ein solcher build ein komplett anders ausgerichtetes Equipment braucht.
Es wäre auch theoretisch denkbar den Wizard mit 3 Armor Buffs gleichzeitig und einem Haufen Schadensreflektion zu spielen. Keine Ahnung, ob das spielbar ist, noch nicht ausprobiert. Es wäre denkbar den Wizard eher singletarget orientiert oder massiv AOE orientiert zu spielen. Es wäre möglich den Wizard mit Skills wie Meteor auf critmaximierung zu spielen usw. Ich denke es gibt durchaus bei jeder Klasse prinzipiell mehr denkbare builds als in D2. Allerdings sind all diese Builds spätestens ab Inferno massiv gearabhängig, vermutlich in noch stärkerem Ausmaß als das bei einigen "speziellen" builds in D2 der Fall war.
Bisherige Eindrücke möglen täuschen, evtl. bestätigen sie sich aber auch noch. In dieser Hinsicht weigere ich mich allerdings bereits jetzt ein Fazit zu ziehen. Ich denke das Skillsystem hat hinsichtl. builds und verschiedener Spielvarianten der Chars enormes Potential und man sollte mal noch einige Wochen und Monate abwarten, was sich patch- und itemtechnisch da noch tun wird. Es würde mich zumindest nicht wundern, wenn in einem halbe Jahr gewisse "Standard itembuilds" wie sie in D2 LoD ja gängig waren auch für D3 existieren, und die durchaus spaßige Vorausplanerei auch in D3 deutlich besser möglich sein wird.
Zum Punkt D3 mit classic oder Lod 1.10+ vergleichen: Ich halte den classic Vergelich auch für sinnvoller. Zwar ist es richtig, dass man theoretisch auf die Erfahrungen mit LoD zurückgreifen kann und sollte, allerdings ist D3 eben keine "simple" Weiterentwicklung des Vorgängers, sondern ein neues Spiel mit einem grundlegend anderen Skillsysthem. Der Aufbau auf LoD Erfahrung bringt daher wenig. Das Spiel muss aufgrund eigener erfahrungen weiterentwickelt werden, daher ist der Vergleich mit Classic imo eher angebracht, denn das befand sich in der selben Situation. Und ja - zwischen D2 Classic in frühen Versionen und LoD 1.10+ befinden sich Welten - ob zum Guten oder Schlechten ist jedem selbst überlassen.