Sehr schön, dass mein Tadel den Adressaten so direkt erreicht hat und ihm einen Stich der Scham im Herzen hinterlassen hat. Genau dies war nämlich auch meine Absicht, denn nur aus Scham und Pein entspringt Eifer.
Ich werde mich von nun an also des Öfteren einfach zurücklehnen und abwarten. Ich gleiche praktisch einem Geier, der über dem Forum kreist und auf das passende Produkt wartet. Dass die von dir zu erwartende Kritik in diesem Bildnis eigentlich Aas genannt werden müsste, blenden wir an dieser Stelle aus; das sollte kein Omen für die letztendliche Qualität deiner schriftlichen Ergüsse werden.
Übrigens wird dein "Bemühen", einen "neuen Qualitätsstandard" zu setzen, ähnlich grandios scheitern,
wie dieser Versuch von Jakub Błaszczykowski, ein Tor zu erzielen. Das Niveau ist einfach schon astronomisch und exorbitant hoch und kann von Normalsterblichen nur unter Zuhilfenahme aufputschender und gesundheitsgefährdender Mittelchen erreicht werden, die man eben genau aufgrund ihrer äußerst gefährlichen Nebenwirkungen lieber meiden sollte wie ein Ministrant den Priester.
Aber ich bin natürlich auch dieses Mal wieder nicht gekommen, um sinnlose und nichtssagende Posts zu verfassen, zumindest nicht ausschließlich. Vielmehr ist es meine Intention, wie so oft für Erleuchtung und Klarheit zu sorgen. Dieses Mal ist der Fall aber weitaus weniger akut und nötig als gewöhnlich, denn bei dem Werk handelt es sich um ein recht bekanntes. Dennoch will und werde ich im Folgenden erörtern, warum es sich dabei um ein sehenswertes Produkt Hollywoods handelt.
Es handelt sich um eine Serie - erst die zweite, auf die ich hier näher eingehe.
Das Traurige an Serien ist ja in aller Regel, dass zweite Staffeln schlechter sind als erste. Man muss sich schon freuen, wenn eine Fortsetzungsstaffel einigermaßen das Niveau der ersten hält, denn meistens fällt die Qualität stärker ab als ein 90°-Abhang.
Daher ist es besonders erfreulich, dass es von der Serie, von der ich spreche, nur eine Staffel gibt.
Es handelt sich hierbei um die Kriegsserie "Band of Brothers", die große Elemente aus den Bereichen Action und Drama beinhaltet. Sie wurde 2001 in den USA und in Großbritannien produziert und besteht aus zehn Folgen. Jede davon dauert grob 60 Minuten, auch wenn die Laufzeit pro Folge doch teilweise stark schwankt, kommt man so auf etwa zehn Stunden Laufzeit.
Die Serie basiert auf einem Buch, das vom Historiker Stephen Ambrose verfasst wurde. Dieser hat nebenbei - zusammen mit anderen Personen - auch an einigen Drehbüchern zur Serie mitgeschrieben. Unter anderem haben auch Bruce McKenna, der Autor von Drehbüchern zur Serie "The Pacific" und Graham Yost als Autoren fungiert. Letzterer hat mit "Speed" und "Hard Rain" und diversen anderen Filmen schon bewiesen, dass er durchaus etwas kann. Neben diesen Leuten haben aber noch deutlich mehr an den Drehbüchern mitgearbeitet.
Ebenso stellt sich die Sache mit den Regisseuren dar. Da waren auch einige verschiedene am Werk, unter anderem Mikael Salomon ("Hard Rain" und Serienepisoden von "Alias" und "Hawthorne") und David Frankel ("Der Teufel trägt Prada" und Folgen von "Sex and the City"). Aber auch Tom Hanks hat beispielsweise bei einer der Folgen Regie geführt.
Insgesamt muss man feststellen, dass sehr viele Leute an dieser Serie mitgearbeitet haben. Und trotzdem ist dabei ein gutes, homogenes Werk entsprungen.
Ein sehr großes Plus der Serie sind die Darsteller. Die liefern nämlich allesamt und ohne Ausnahme hervorragende Leistungen ab und lassen das Grauen, das mitunter auf der Leinwand zelebriert wird, extrem realistisch erscheinen.
Der Cast bietet einige bekannte Namen, ein absoluter Superstar fehlt allerdings. Namentlich hätten wir Damian Lewis, Donnie Wahlberg, Ron Livingston und eine Menge anderer Darsteller, die mal mehr, mal weniger große Rollen spielen.
Es fällt einem als Zuschauer einfach sehr schnell auf, dass jeder, der mitspielt absolut bei der Sache ist. Jeder steckt sein ganzes Können in seiner Rolle. Dadurch entsteht ein unglaublich packendes Zusammenspiel, das darüber hinaus noch äußerst authentisch wirkt.
Schauspielerisch eine voll und ganz überzeugende Leistung sämtlicher involvierter Personen.
Die Handlung ist in einem Setting angesetzt, in dem es eigentlich schon mehr als genug Filme gibt, nämlich im Zweiten Weltkrieg. Genauer gesagt stellt die Serie die Erlebnisse einer Kompanie dar, die sich ab dem D-Day ereignen. Allerdings hat "Band of Brothers" den vielen anderen Filmen dieses Genres gegenüber zwei große Vorteile.
Zum einen geht sie deutlich länger als die üblichen 90 oder 120 Minuten eines Spielfilms. Somit kann man sehr ausführlich auf die Charaktere eingehen und sie besonders rund machen, wie der Literaturwissenschaftler so gerne sagt. Es ist einfach eine deutlich detailliertere Darstellung möglich.
Zum anderen geht die Story fast ausschließlich auf eine Kompanie, die Easy-Kompanie, ein und erzählt die Invasion in Europa aus deren Sicht. Dadurch wird weniger Wert auf den Krieg als Ganzes gelegt. Durch die Fokalisierung einer kleineren Gruppe sieht der Zuschauer den Krieg in kleinerem Maßstab.
Beides sind signifikante Vorteile gegenüber Filmen und darüber hinaus auch wirklich gut genutzte Aspekte.
Die Handlung zeigt im Detail die Kriegseinsätze der Easy-Kompanie, die zum D-Day in der Normandie abspringt. Danach kämpft sie sich durch die Niederlande, Belgien, Frankreich und landet schlussendlich in Deutschland und Österreich.
Der Feldzug wird dabei in den zehn Folgen sehr gut aufgeschlüsselt. Es herrscht stets ein roter Faden und man kann der Wanderung sehr gut folgen.
Im Ganzen ist die Handlung einfach sehr gelungen. Der kleinere Rahmen ist ebenso vorteilhaft wie die hervorragende Vorstellung und Entwicklung der Charaktere. Aufgrund der Fülle an verschiedenen handlungsrelevanten Personen könnte es eventuell zwei Folgen lang dauern, bis man einen genauen Überblick hat. Aber von da an fühlt man mit den Charakteren mit und der Plot entwickelt seine maximale Spannung.
Natürlich gibt es auch immer wieder Kriegssequenzen, recht viele sogar. Die sind nicht wie in anderen Filmen des Öfteren willkürlich aneinander gereiht, sondern logisch und nachvollziehbar.
Diese Szenen sind sehr intensiv, zum einen weil die Kamera sehr nah am Geschehen dran ist und zweitens weil sie auch ziemlich blutig inszeniert sind. Es gehen Körperteile verloren, es quillen Gedärme aus den Körpern und es spritzt eine Menge Kunstblut. Die Actionsequenzen würde ich als ähnlich intensiv beschreiben wie die Szene der Landung in der Normandie in "Der Soldat James Ryan".
Ein weiterer erfreulicher Aspekt von "Band of Brothers" ist die Tatsache, dass die Charaktere nicht nur in schwarz-weiß dargestellt werden. Man lernt ein paar amerikanische Soldaten kennen, die eher unsympathisch sind. Genauso gibt es ein paar wenige Soldaten der Wehrmacht, für die man durchaus Mitgefühl empfindet. Die Deutschen werden nicht ausschließlich als böse dargestellt, was die gute Charakterdarstellung nochmals verstärkt.
Die Deutschen als Wehrmacht werden jedoch in der Regel als recht taktikarm dargestellt. Ab und zu verschanzen sie sich in ungünstigen Positionen. Treffen tun sie natürlich auch nur in Ausnahmefällen.
Es gibt eine Szene, in der die Besetzung einer versteckten deutschen MG-Stellung in der Nacht ohne erkennbaren Grund durch die Gegend schießt. Sie werden natürlich entdeckt und von den Alliierten gestürmt. Solche Szenen gibt es allerdings nur selten.
Trotzdem wird größtenteils das Bild übermittelt, dass die Wehrmacht nur rudimentäre Kenntnisse in Taktikschulung hatte und diese dann auch gar nicht anwandte, sondern nur blind und nichts treffend in Schützdengräben saß.
"Band of Brothers" ist eine furios inszenierte Kriegsserie, die eine Menge Action bietet. Dennoch ist die Charakterzeichnung vorbildlich, sodass einem eine Menge der Leute ans Herz wachsen.
Die Serie bietet auch einige sehr dramatische Momente und verzichtet dabei größtenteils auf Kitsch.
Alles in allem eine Serie, die jeder Freund von Kriegsfilmen sehen sollte.
8/10