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Kritische Filmkritiken von und mit XanKriegor

Erstmal Danke an Dich für deine neuerlichen Rezensionen.
Schön, wie Du den Cast und ggf. bisherige Filmographie der Beteiligten darstellst, den Film grob verortest um sodann in denselben durch Bewertung nachvollziehbarer Kriterien einzusteigen. Das Ergebnis ist dann auch nachvollziehbar.


Zu den Filmen kann ich nichts sagen - habe keinen von denen im letzten halben Jahr besprochenen gesehen - aber einen guten Eindruck davon gewonnen :top:
 
Es ist auf jeden Fall erfreulich, dass jemand nach anderthalb Jahren durchschaut hat, wie dieser Thread hier funktioniert.
Auf jeden Fall gilt DameVenusia mein Dank, da nach ewigen Ewigkeiten mal wieder jemand etwas in diesem Topic geschrieben hat, der nicht ich bin.
Im gleichen Atemzug muss ich leider auch eine kleine Schelte an den Scheidungsanwalt richten, der sich zwar goldig und mit zuckersüßer Stimme höchstpersönlich beim Paten des Forums - mir - erkundigt hat, ob er denn ebenfalls Kritiken verfassen dürfe, was ich ihm mit meiner Großherzigkeit natürlich generös gestattet habe, bisher aber noch keine einzige ebendieser Kritiken verfasst hat. Ich schätze diese Art der Respektbekundung zwar sehr, auch wenn sie natürlich nicht nötig gewesen wäre, da dies nunmal ein freies Land ist, in dem jeder schreiben kann, wann und was er will, trotzdem hatte ich gehofft, dass zeitnah auch etwas daraus entstehen würde. Ich hatte mich schlicht und ergreifend darauf gefreut, Kritiken zu lesen, die nicht von mir selbst sind (was nun nicht heißen soll, dass ich tagein tagaus meine eigenen Kritiken lese.).

Aber nun gut, muss sich der Maestro eben wieder selbst um die Kritiken kümmern, zumal er es sowieso am besten kann.
Heute habe ich einen Film parat, der im Jahr 2011 im Vereinigten Königreich produziert wurde.
Er heißt "Kill List" und ist ein Thriller, allerdings mit teilweise erheblichem Splatter- und Brutalitätsfaktor. Der Film wird teilweise als Horrorfilm gelistet, diese Kategorisierung lehne ich allerdings kategorisch ab, einfach weil sie ungerechtfertigt ist. Nur weil es ab und an Nacht ist, ist ein Film noch lange kein Horrorfilm.

Als Regisseur und Drehbuchschreiber fungiert dieses Mal Ben Wheatley, der zwar schon ein paar Drehbücher geschrieben und bei einigen Filmen oder Serienepisoden Regie geführt hat, aber dennoch hierzulande nicht bekannt ist.
Ebenfalls am Drehbuch beteiligt ist eine Dame namens Amy Jump, ein wirklich äußerst unbeschriebenes Blatt. Überraschend ist ihre Beteiligung, da der Film wie bereits erwähnt mitunter recht brutal ist. Und diese Art der Brutalität hätte ich einer Frau nicht zugetraut.
Aber wahrscheinlich war sie nur für die wenigen dramatischen Momente zuständig, in denen Gefühl aufkommt. Den Rest wird wohl der männliche Part des Drehbuchautorenduos verbrochen haben. Warum ich hier das negativ konnotierte Wort "verbrochen" benutze, werde ich später in aller Ausführlichkeit darlegen, wenn ich auf die Handlung zu sprechen komme.

Was die Schauspieler angeht, kann man sagen, dass eine Menge Leute dabei sind, die besonders in den letzten Jahren viele Filme gemacht haben. Darunter sind sogar einige bekannte Werke wie "Footsoldier", "Breaking Dawn Part 1 und 2" und "Das Parfüm".
Trotzdem sind Leute wie Neil Maskell, MyAnna Buring (die übrigens sehr attraktiv und nicht schwarz ist, auch wenn ihr Vorname das vermuten lässt) und Michael Smiley nicht bekannt in Deutschland. Zumindest nicht der breiten Masse.

Dennoch kann man dem Cast absolut keine Vorwürfe machen. Jeder spielt seine Rolle wirklich überdurchschnittlich gut, auch wenn ich keine wirklich hervorragende Leistung ausmachen kann. Dennoch sorgt das Zusammenspiel aller Schauspieler, besonders aber zwischen den beiden männlichen Hauptdarstellern, für ein authetisches Erscheinungsbild. Man nimmt jedem jederzeit seine Rolle ab.

Auch an der technischen Umsetzung gibt es wenig auszusetzen. Die Kamera ist zwar ab und zu ein wenig hektisch und wackelig, was mich aber überraschenderweise nicht gestört hat. Eigentlich steht es in starkem Kontrast zum Film, der fast die ganze Zeit über eher gemütlich daherkommt. Normalerweise stört mich so etwas, da ich es eher mag, wenn die Kameraführung und die Ereignisse auf der Leinwand korrelieren. Wie gesagt, hier hat es mich aber nicht so sehr gestört, genau genommen fällt es gar nicht groß auf.

Hätten wir also die Schauspieler und die technische Umsetzung auf der Habenseite. Und eigentlich ist auch die Story gar nicht schlecht, zumindest in großen Teilen.
Die Handlung behandelt einen ehemaligen Soldaten, der sich nach seiner Rückkehr aus dem Irak und dem Beenden seiner Militärkarriere als Auftragsmörder verdingt.
So hat er auch dieses Mal zusammen mit seinem Freund und ehemaligen Armeekollegen eine Liste bekommen, auf der die Namen der drei nächsten Opfer stehen. Somit wäre auch geklärt, wie der Film zu dem Namen "Kill List" kommt.
Nun geht es also darum, die Liste nach und nach abzuarbeiten und die daraufstehenden Namen, bzw. die Personen, die zu den Namen gehören, zu töten.
Die Handlung ist ziemlich interessant, vor allem da sie sehr langsam beginnt. Zunächst weiß man kaum, worum es geht. Es wird erst im Verlauf des Filmes klar.
Zu Beginn des Films könnte man sogar denken, es handele sich um ein Drama, da es fast ausschließlich um die Probleme eines Ehepaars geht.
Dies wäre dann auch schon der erste kleinere Kritikpunkt an der Handlung. Sie braucht einfach eine Weile, bis sie in Fahrt kommt. Paradoxerweise hat mich das auch nicht gestört. Schließlich ist auch der Anfang gut inszeniert und stellt die Hauptcharaktere vor, hat somit auch seinen Sinn. Wer allerdings von Anfang an auf Spannung oder sogar Splatter hofft, wird in der ersten halben Stunde maßlos enttäuscht.
Nach einer Weile entwickelt sich die Story dann aber auch und entfaltet ihren vollständigen Reiz. Das Beobachten und Ausspionieren der Opfer ist spannend. Darüber hinaus achtet der Film peinlich genau darauf, alle, die auf der Liste stehen, als Bösewichte dastehen zu lassen, sodass bloß kein Unschuldiger getötet wird.
Dies sorgt nebenbei dafür, dass die beiden eher unsympathischen Hauptcharaktere ein wenig sympathischer erscheinen, da sie Leute töten, die es verdient haben.
Dies ist dann auch die Phase, in der sich die eingangs von mir erwähnte Gewalt äußert. Da dies ja der einzige Grund ist, warum ihr Killerspielspieler diese Kritik noch lest, werde ich darauf nun ein wenig genauer eingehen.
Zunächst einmal muss erwähnt werden, dass sich die Anzahl der Szenen, in denen exzessive Gewalt vorkommt, im Rahmen hält. Die Darstellung ist zwar in der Regel sehr explizit, insgesamt kommt aber relativ wenig davon vor.
Es gibt aber dennoch einige Szenen, die recht blutig sind. Schießereien und Schlägereien sind generell blutig.
Dazu gibt es Folterszenen, Hinrichtungen und sonstige Taten, die immer äußerst grafisch inszeniert sind, was heißt, dass die Kamera direkt draufhält. Die Effekte dabei sind gut gelungen.
Wer einen Splatterfilm erwartet, wird dennoch enttäuscht, da die Quantität der brutalen Szenen einfach zu gering ist.

Das Ende ist dann allerdings ein absoluter Witz, wobei "Ende" hier die letzten 20 Minuten beinhaltet.
Ich werde nichts verraten, da dass Ende wirklich äußerst überraschend ist. Dies liegt aber daran, dass es einfach nur absurd ist. Ich habe in den letzten Jahren, ach was sage ich... Ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen einzigen Film gesehen, der ein schlechteres Ende bietet. Nach diesem Film wird euch das Ende des berüchtigten "Knowing" vorkommen, als hätte es Shakespeare in der Blüte seiner Schaffenszeit persönlich geschrieben.
Das Ende ist einfach dumm und dämlich; dass es lustig ist, kann ich allerdings nicht leugnen, auch wenn das garantiert nicht die Absicht des Films war.

Insgesamt sind die Schauspieler und die Technik also gut. Die Story verläuft zu Beginn eher gemächlich, was allerdings nicht unbedingt störend ist. In der Mitte ist die Handlung sogar unterhaltsam und interessant, am Ende einfach nur lächerlich.
Die Gewalt ist zwar sehr stark, aber nur äußerst selten.
Im Übrigen halte ich den Film nicht für übertrieben hart. Ich persönlich habe definitiv schon härtere Sachen gesehen, daher schockt mich das hier nicht. Aber wer neu im Genre ist, könnte eventuell schon etwas geschockt werden.
Eigentlich ist "Kill List" ein überdurchschnittlicher Film, aber das katastrophale Ende kostet am Ende mehr, als der Film vertragen kannt.

Somit bleibt am Ende nur diese Wertung:

5/10
 
Ah, XanKriegor, solch Tadel trifft mich hart. Aber gerade in der Vorweihnachtszeit ist sehr viel zu erledigen, was einen alten Mann schon unter dem Joch des Lebens ächzen läßt.

Tempus fugit.

Ich verspreche, dass mein Ansinnen zu Ergebnissen führen wird und werde mich sehr bemühen, einen neuen Qualitätsstandard zu setzen.

:WD
 
Sehr schön, dass mein Tadel den Adressaten so direkt erreicht hat und ihm einen Stich der Scham im Herzen hinterlassen hat. Genau dies war nämlich auch meine Absicht, denn nur aus Scham und Pein entspringt Eifer.
Ich werde mich von nun an also des Öfteren einfach zurücklehnen und abwarten. Ich gleiche praktisch einem Geier, der über dem Forum kreist und auf das passende Produkt wartet. Dass die von dir zu erwartende Kritik in diesem Bildnis eigentlich Aas genannt werden müsste, blenden wir an dieser Stelle aus; das sollte kein Omen für die letztendliche Qualität deiner schriftlichen Ergüsse werden.
Übrigens wird dein "Bemühen", einen "neuen Qualitätsstandard" zu setzen, ähnlich grandios scheitern, wie dieser Versuch von Jakub Błaszczykowski, ein Tor zu erzielen. Das Niveau ist einfach schon astronomisch und exorbitant hoch und kann von Normalsterblichen nur unter Zuhilfenahme aufputschender und gesundheitsgefährdender Mittelchen erreicht werden, die man eben genau aufgrund ihrer äußerst gefährlichen Nebenwirkungen lieber meiden sollte wie ein Ministrant den Priester.

Aber ich bin natürlich auch dieses Mal wieder nicht gekommen, um sinnlose und nichtssagende Posts zu verfassen, zumindest nicht ausschließlich. Vielmehr ist es meine Intention, wie so oft für Erleuchtung und Klarheit zu sorgen. Dieses Mal ist der Fall aber weitaus weniger akut und nötig als gewöhnlich, denn bei dem Werk handelt es sich um ein recht bekanntes. Dennoch will und werde ich im Folgenden erörtern, warum es sich dabei um ein sehenswertes Produkt Hollywoods handelt.

Es handelt sich um eine Serie - erst die zweite, auf die ich hier näher eingehe.
Das Traurige an Serien ist ja in aller Regel, dass zweite Staffeln schlechter sind als erste. Man muss sich schon freuen, wenn eine Fortsetzungsstaffel einigermaßen das Niveau der ersten hält, denn meistens fällt die Qualität stärker ab als ein 90°-Abhang.
Daher ist es besonders erfreulich, dass es von der Serie, von der ich spreche, nur eine Staffel gibt.

Es handelt sich hierbei um die Kriegsserie "Band of Brothers", die große Elemente aus den Bereichen Action und Drama beinhaltet. Sie wurde 2001 in den USA und in Großbritannien produziert und besteht aus zehn Folgen. Jede davon dauert grob 60 Minuten, auch wenn die Laufzeit pro Folge doch teilweise stark schwankt, kommt man so auf etwa zehn Stunden Laufzeit.
Die Serie basiert auf einem Buch, das vom Historiker Stephen Ambrose verfasst wurde. Dieser hat nebenbei - zusammen mit anderen Personen - auch an einigen Drehbüchern zur Serie mitgeschrieben. Unter anderem haben auch Bruce McKenna, der Autor von Drehbüchern zur Serie "The Pacific" und Graham Yost als Autoren fungiert. Letzterer hat mit "Speed" und "Hard Rain" und diversen anderen Filmen schon bewiesen, dass er durchaus etwas kann. Neben diesen Leuten haben aber noch deutlich mehr an den Drehbüchern mitgearbeitet.
Ebenso stellt sich die Sache mit den Regisseuren dar. Da waren auch einige verschiedene am Werk, unter anderem Mikael Salomon ("Hard Rain" und Serienepisoden von "Alias" und "Hawthorne") und David Frankel ("Der Teufel trägt Prada" und Folgen von "Sex and the City"). Aber auch Tom Hanks hat beispielsweise bei einer der Folgen Regie geführt.
Insgesamt muss man feststellen, dass sehr viele Leute an dieser Serie mitgearbeitet haben. Und trotzdem ist dabei ein gutes, homogenes Werk entsprungen.

Ein sehr großes Plus der Serie sind die Darsteller. Die liefern nämlich allesamt und ohne Ausnahme hervorragende Leistungen ab und lassen das Grauen, das mitunter auf der Leinwand zelebriert wird, extrem realistisch erscheinen.
Der Cast bietet einige bekannte Namen, ein absoluter Superstar fehlt allerdings. Namentlich hätten wir Damian Lewis, Donnie Wahlberg, Ron Livingston und eine Menge anderer Darsteller, die mal mehr, mal weniger große Rollen spielen.
Es fällt einem als Zuschauer einfach sehr schnell auf, dass jeder, der mitspielt absolut bei der Sache ist. Jeder steckt sein ganzes Können in seiner Rolle. Dadurch entsteht ein unglaublich packendes Zusammenspiel, das darüber hinaus noch äußerst authentisch wirkt.
Schauspielerisch eine voll und ganz überzeugende Leistung sämtlicher involvierter Personen.

Die Handlung ist in einem Setting angesetzt, in dem es eigentlich schon mehr als genug Filme gibt, nämlich im Zweiten Weltkrieg. Genauer gesagt stellt die Serie die Erlebnisse einer Kompanie dar, die sich ab dem D-Day ereignen. Allerdings hat "Band of Brothers" den vielen anderen Filmen dieses Genres gegenüber zwei große Vorteile.
Zum einen geht sie deutlich länger als die üblichen 90 oder 120 Minuten eines Spielfilms. Somit kann man sehr ausführlich auf die Charaktere eingehen und sie besonders rund machen, wie der Literaturwissenschaftler so gerne sagt. Es ist einfach eine deutlich detailliertere Darstellung möglich.
Zum anderen geht die Story fast ausschließlich auf eine Kompanie, die Easy-Kompanie, ein und erzählt die Invasion in Europa aus deren Sicht. Dadurch wird weniger Wert auf den Krieg als Ganzes gelegt. Durch die Fokalisierung einer kleineren Gruppe sieht der Zuschauer den Krieg in kleinerem Maßstab.
Beides sind signifikante Vorteile gegenüber Filmen und darüber hinaus auch wirklich gut genutzte Aspekte.

Die Handlung zeigt im Detail die Kriegseinsätze der Easy-Kompanie, die zum D-Day in der Normandie abspringt. Danach kämpft sie sich durch die Niederlande, Belgien, Frankreich und landet schlussendlich in Deutschland und Österreich.
Der Feldzug wird dabei in den zehn Folgen sehr gut aufgeschlüsselt. Es herrscht stets ein roter Faden und man kann der Wanderung sehr gut folgen.

Im Ganzen ist die Handlung einfach sehr gelungen. Der kleinere Rahmen ist ebenso vorteilhaft wie die hervorragende Vorstellung und Entwicklung der Charaktere. Aufgrund der Fülle an verschiedenen handlungsrelevanten Personen könnte es eventuell zwei Folgen lang dauern, bis man einen genauen Überblick hat. Aber von da an fühlt man mit den Charakteren mit und der Plot entwickelt seine maximale Spannung.

Natürlich gibt es auch immer wieder Kriegssequenzen, recht viele sogar. Die sind nicht wie in anderen Filmen des Öfteren willkürlich aneinander gereiht, sondern logisch und nachvollziehbar.
Diese Szenen sind sehr intensiv, zum einen weil die Kamera sehr nah am Geschehen dran ist und zweitens weil sie auch ziemlich blutig inszeniert sind. Es gehen Körperteile verloren, es quillen Gedärme aus den Körpern und es spritzt eine Menge Kunstblut. Die Actionsequenzen würde ich als ähnlich intensiv beschreiben wie die Szene der Landung in der Normandie in "Der Soldat James Ryan".

Ein weiterer erfreulicher Aspekt von "Band of Brothers" ist die Tatsache, dass die Charaktere nicht nur in schwarz-weiß dargestellt werden. Man lernt ein paar amerikanische Soldaten kennen, die eher unsympathisch sind. Genauso gibt es ein paar wenige Soldaten der Wehrmacht, für die man durchaus Mitgefühl empfindet. Die Deutschen werden nicht ausschließlich als böse dargestellt, was die gute Charakterdarstellung nochmals verstärkt.
Die Deutschen als Wehrmacht werden jedoch in der Regel als recht taktikarm dargestellt. Ab und zu verschanzen sie sich in ungünstigen Positionen. Treffen tun sie natürlich auch nur in Ausnahmefällen.
Es gibt eine Szene, in der die Besetzung einer versteckten deutschen MG-Stellung in der Nacht ohne erkennbaren Grund durch die Gegend schießt. Sie werden natürlich entdeckt und von den Alliierten gestürmt. Solche Szenen gibt es allerdings nur selten.
Trotzdem wird größtenteils das Bild übermittelt, dass die Wehrmacht nur rudimentäre Kenntnisse in Taktikschulung hatte und diese dann auch gar nicht anwandte, sondern nur blind und nichts treffend in Schützdengräben saß.

"Band of Brothers" ist eine furios inszenierte Kriegsserie, die eine Menge Action bietet. Dennoch ist die Charakterzeichnung vorbildlich, sodass einem eine Menge der Leute ans Herz wachsen.
Die Serie bietet auch einige sehr dramatische Momente und verzichtet dabei größtenteils auf Kitsch.
Alles in allem eine Serie, die jeder Freund von Kriegsfilmen sehen sollte.

8/10
 
Liebes "Fliegendes Auge" des Forums, trotz Deiner einschüchternden Worte, die zweifellos dem Selbstbewusstseins eines Genies entspringen, werde ich mich höchstbald verbal in diesem Forum ergießen. Allein die Vorfreude auf diese Aufgabe, aus dem Gral der bewegten Bilder trinken zu dürfen, erlaubt mir, asketisch, gleichsam sysyphosal, den mir aufgezeigten Weg zu gehen. Aus dem Weg, Schergen des Klerus!

Nun noch ein Wort zu Deiner Kritik, denn Band Of Brothers gehört für mich mit zum besten, was das Fernsehen hervorgebracht hat. Obwohl ich eine etwas höhere Bewertung ins Auge gefasst hätte, kann ich mich Deiner Empfehlung nur anschließen. Erwähnenswert ist vielleicht, dass Steven Spielberg und Tom Hanks im Produzententeam saßen (Saving Private Ryan ist thematisch ja sehr nahe dran).

Weiterhin gehört die (ungeschnittene UK-)BluRay sound- und bildtechnisch zum besten, was das Heimkino hergibt. Die Szenen in Bastogne z.B. werden noch eindringlicher, als sie es sowieso schon sind.

Interessant ist auch das 90minütige Special Feature, in dem die echten Mitglieder der Easy-Kompanie im hohen Alter noch einmal befragt werden. Ich empfand es als äußerst beeindruckend, die realen Personen im Anschluss an den Genuss der Serie zu sehen und zu hören.

Ein letztes noch: Ein Hinweis darauf, dass dies eine HBO-Produktion ist. Dieser Sender steht seit 20 Jahren für die besten Produktionen am Markt. Wer in Deutschland allerdings kein SKY-Kunde ist oder keine Lust hat, morgens um 3 in Nischensendern nach vereinzelt ausgestrahlten Folgen zu suchen, sollte sich - falls er Serienfan ist - mit dem Thema HBO unbedingt auseinandersetzen.

Gruß vom Anwalt

P.S.: Wenn etwas 10/10 ist, dann "Band of Brothers". Nenne mir eine Kurzserie, die besser ist, und ich zerreisse Dich.
 
Zuletzt bearbeitet:
P.S.: Wenn etwas 10/10 ist, dann "Band of Brothers". Nenne mir eine Kurzserie, die besser ist, und ich zerreisse Dich.

Serien sind eigentlich nicht so mein Fall, weil da in der Regel einfach saumäßig viel Zeit drauf geht. Daher bin ich auch diesbezüglich nicht allzu gut informiert.
Aber wenn du konkret nach einer Kurzserie fragst, fällt mir nur die erste Staffel von "Sherlock" ein, die - was Charaktere, Story und Humor angeht - eigentlich das beste ist, was ich bisher als Nicht-Film gesehen habe. Allerdings ist das natürlich auch ein völlig anderes Genre. Die Gesamtwertung, die ja primär die Qualität angibt, ist für mich persönlich aber höher als bei "Band of Brothers".
Bei "Sherlock" ist es aber natürlich auch wie bei jeder anderen Serie: Staffel zwei ist schlechter. Die Gesamtkonstrukte liegen somit gleichauf.
 
Das ist dann wohl auch Geschmackssache.

Sherlock habe ich zum Teil im TV gesehen und empfand es eher als Art Déco, eher ein Videospiel, als eine Serie über reale Menschen.

Gruß vom Anwalt
 
Hier wird vorerst von mir nichts mehr kommen, da mir die Lust endgültig abhanden gekommen zu sein scheint.
 

Das stimmt.
Jetzt ist dieses Forum seiner attraktivsten Attraktion beraubt. Kann man nur hoffen, dass es nicht zu massenhaften Account-Löschungen, bzw. -Nicht-Nutzungen kommt.
Ein kleiner Tropfen der Hoffnung auf den heißen Stein der Enttäuschung dürfte allerdings die Tatsache sein, dass mein Intellekt und mein Genius diesem Forum uneingeschränkt erhalten bleibt.
 
Tja, liebe Leserinnen und Leser, damit hätte wohl niemand so wirklich gerechnet. Aber wir wissen ja, dass unverhofft oft kommt, und daher ist es so, dass ich nun tatsächlich den besten Thread, den dieses Forum-Netzwerk je gesehen hat und je sehen wird, wieder exhumiere und ans Tageslicht vor eurer aller Augen zerre, denn schließlich gibt es hier etwas, das einen wirklich interessiert. Hier wird Wissen, rein und in hochdosierter Form, von einem Experten an ein unwissendes Klientel weitergegeben.
Bevor ihr euch nun freut, dass dieser Thread wiederbelebt wurde, so kann ich euch versichern, dass dies nur von kurzer Dauer sein wird, und ich ihn nach dieser Kritik wieder verschimmeln lassen werde.
Denn heute ist ein besonderer Tag und zwar feiert dieses Topic seinen zweiten Geburtstag. Zur Feier dieses besonderen Tages lasse ich mich dazu herab, euch ein wenig zu bilden, danach seid ihr mir aber wieder herzlich egal; das ist ja auch schon eine gute Vorbereitung auf den Lehrerdienst, in dem mir ja - abgesehen von den Stunden, in denen ich Unterricht habe - die Probleme anderer und besonders meiner Schülerinnen und Schüler total am Hinterteil vorbei gehen.

Heute geht es also mal wieder um einen Film. Es handelt sich um den Thriller "Mama" aus dem Jahr 2013, der in Spanien und Kanada produziert wurde.
Als Regisseur fungiert dabei der sehr unbekannte Andrés Muschietti, der immerhin mal einen Kurzfilm mit dem gleichen Namen gemacht hat. Wie damals ist er auch dieses Mal als Drehubuchautor beteligt, ebenso wie eine Dame namens Barbara Muschietti, vermutlich seine Frau, und ein Herr namens Neil Cross. Alle drei sind bisher weder als Regisseur noch als Drehbuchautor ernsthaft aufgefallen.

Die Schauspieler wiederum sind das Gegenteil. Die sind durchaus bekannt, besonders die beiden Hauptdarsteller Jessica Chastain und Nikolaj Coster-Waldau kennt man. Erstere ist unter anderem durch Hauptrollen in "Zero Dark Thrity" und "Eine offene Rechnung" bekannt, Letzterer durch "Headhunters" und "Oblivion".
Im Prinzip gibt es eine ordentliche Mischung aus bekannten und unbekannten Leuten im Cast des Films.

Die Handlung ist eigentlich schnell erzählt. Zwei junge Mädchen werden von einem Pärchen aufgenommen, nachdem sie ohne Elternteil einige Jahre allein im Wald gelebt haben. Diese Mädchen sind natürlich sehr verschlossen und sämtliche Leute fragen sich, wie sie es überhaupt schaffen konnten, auf sich alleine gestellt zu überleben.
Mit der Zeit passieren aber im Haus, in dem die neue Familie nun lebt, komische Dinge; man könnte fast sagen, es spukt. Schnell wird offensichtlich, dass die beiden Mädchen die Ursache dafür sind.
Die Geschichte ist zwar nicht wirklich vielschichtig oder tiefgründig, aber sehr gut erzählt und sehr eingehend. Als Zuschauer ist man ständig gespannt, was passiert und besonders, wie sich die ganze Situation nun aufklärt.
Dazu kommen das sehr bedrückende Spiel von Jessica Chastain und den beiden jungen Mädchen. Deren Zusammenspiel trägt kräftig zur Atmosphäre bei. Aber auch der Rest der Schauspieler spielt sehr gut mit und fällt nicht negativ auf.

Das Besondere an diesem Film ist seine Atmosphäre und die Stimmung, die er von Anfang an verbreitet. Es liegt ständig irgendetwas Bedrückendes über der ganzen Handlung, sodass der Zuschauer nahezu die ganze Zeit über angespannt ist.
"Mama" bietet keinerlei Splatter oder Blut, sondern überzeugt ausschließlich durch seinen subtilen Grusel und die offenen Fragen, die er lässt, gepaart mit den eindringlichen Darstellungen der Akteure. Dieser Film bietet einige Momente, die - man kann nicht sagen beängstigend - aber sehr eindrucksvoll sind und die einen sehr überraschen. Ein Beispiel dafür ist die Szene, in denen die Kinder gemeinsam in ihrem Zimmer zu spielen scheinen. Von diesen Momenten gibt es mehrere, und die prägen den Film und machen ihn zu einer sehr erfrischenden Erfahrung im Genre.

Was das Genre angeht, gibt es natürlich noch Fragen. Der Film wird meistens als Horror gelistet, ich habe ihn hier als Thriller vorgestellt. In meinen Augen gibt es nicht viel, was die Kategorisierung als Horrorfilm rechtfertigen würde, weder Splatter (was ja im klassischen Sinne sowieso kein richtiger Horror ist) noch krasse Schockmomente. Es ist wie gesagt eher dieses permanente Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt. Ein paar Gruselmomente gibt es zwar, erschrocken habe ich mich aber den ganzen Film über nicht.

Damit haben wir also mal wieder einen Film, der mich sehr überzeugt hat. Die Schauspieler machen einen hervorragenden Job, auch die ganz jungen. Die Handlung ist zwar auf den ersten Blick unspektakulär, aber sehr spannend inszeniert und lockt den Zuschauer mit offenen Fragen. Die Atmosphäre ist eizigartig, so etwas habe ich bei einem Film schon eine Weile nicht mehr erlebt.
Das einzige, was wirklich sehr schlecht ist, ist das Ende. Eigentlich hätte ich dem Film 8 Punkte gegeben, das Ende war für mich aber viel zu unspektakulär und banal, sodass ich mich gezwungen sehr, eine Abwertung vorzunehmen.

Wer aber mal wieder einen Film sehen will, der etwas subtiler daherkommt und der durch Spannung zu überzeugen weiß, der macht mit "Mama" nichts verkehrt.

7/10
 
Na, das ist doch mal wieder ein Review.
Danke schön :)
 
Sauber :top:

Einige haben mir ihn als guten und gruseligen Horrorfilm vorgestellt. Scheint nach dir ja nicht berechtigt, ich werd auf jeden Fall mal reinschauen.
 
Erinnern wir uns kurz zurück. Die erste Kritik in diesem Thread war zu einem spanischen Film, der ein paar Schockmomente beinhaltete.
Einen Film aus Spanien, der schockiert, habe ich nun wieder parat. Während allerdings "Kidnapped" durch explizite Gewaltdarstellungen Schockzustände erzeugt, ist der Film, auf den ich jetzt eingehe, eher durch seine psychische Ebene so intensiv und geht deutlich subtiler an die Sache ran.
Es handelt sich dabei um einen Film namens "Sleep Tight", der im Original "Mientras Duermes" heißt. Das heißt auf Deutsch schlicht und ergreifend "Während du schläfst" (jaja, dieser XanKriegor kann zusätzlich zu seinen ohnehin schon unzähligen Fähigkeiten auch fast fluides Spanisch zu seinen Kenntnissen zählen). Der Film trägt hierzulande trotzdem den englischen Titel, was allerdings nicht schlimm ist, der ist ja schließlich recht gut gelungen.
Das Werk wird als Horror-Thriller gelistet und ist 2011 von Jaume Balagueró inszeniert worden, der unter anderem schon bei "Rec" und "Rec 2" Regie geführt und das Drehbuch geschrieben hat. Während am Regisseur und seinen bisherigen Taten kein Zweifel besteht, halte ich die Kategorisierung als Horrorfilm erneut für unangebracht und melde starke Zweifel diesbezüglich an. Der Film ist für mich ein reinrassiger Thriller.
Für das Drehbuch war bei "Sleep Tight" Alberto Marini zuständig, der bisher nicht wirklich aufgefallen ist, nicht einmal in seiner Heimat.

Dies ist bei den beiden Hauptdarstellern Luis Tosar und Marta Etura anders, beide sind in ihrer Heimat durchaus bekannt, und auch hierzulande könnten sie dem einen oder anderen schon aufgefallen sein, beispielsweise durch "Cell 211", in dem beide mitspielen. Marta Etura spielt unter anderem auch in "The Impossible" mit. Beide haben insgesamt sehr viele Filme, größtenteils spanische und spanischsprachige Produktionen.

Der Film zieht einen nicht unerheblichen Teil seiner Spannung aus dem Spiel von den beiden Hauptdarstellern. Beide stellen im Verlauf des Filmes alle möglichen Gemütszustände zur Schau und sind durchweg gefordert. Dies gilt besonders für Luis Tosar, dessen Hauptrolle nochmals gewichtiger ist als die seines weiblichen Gegenparts. Und ihm muss man ein großes Lob aussprechen. Seine schauspielerischen Darstellungen sind außergewöhnlich gut und sind von Anfang bis Ende fesselnd. Dies gilt auch für Marta Etura, auch wenn sie nicht ganz so sehr gefordert wird.
Allen anderen Darstellern im Film kommen deutlich kleinere Rollen zu, aber alle sorgen für die besondere Atmosphäre des Films. Es herrscht von Beginn an eine sehr authentische Stimmung und Realismus ist immer gegeben. Dies ist besonders bemerkenswert, da die Handlung teilweise sehr gestört daherkommt. Und trotz dieses kranken Untertons kommt einem nie etwas unrealistisch vor. Das verdenken wir dem gesamten Cast, der wirklich hervorragend spielt.

Nachdem ich nun bereits so viel Lob über die Handlung verbreitet habe, wird es Zeit, diese genauer vorzustellen. Eigentlich darf ich gar kein Wort dazu verlieren. Die Klimax wird zwar bereits nach 15, 20 Minuten dargestellt, aber sie kommt so überraschend, dass ich durchaus verwundert war.
Der Film stellt eigentlich nur ein paar Tage aus dem Leben von Luis Tosars Charakter dar, der als Hauswart in einem Haus arbeitet. In dieser Funktion ist er eine Mischung aus Hausmeister und Rezeptionist, der die Bewohner des Hauses empfängt und verabschiedet und bei Problemen als Klempner oder Ähnliches fungiert. Er wird von den Bewohnern des Hauses sehr geschätzt und macht, abgesehen von seinem Chef, seine Arbeit zu jedermanns Zufriedenheit.

Wie gesagt, ich kann leider nicht mehr verraten. Ich würde zwar gerne, aber ich will die große Überraschung nicht wegnehmen. Falls ihr vorhabt, den Film zu schauen, lest euch am besten auch keine Zusammenfassung mehr durch, weil es sein kann, dass sie einen Teil der Handlung spoilert.
Schaut ihn euch einfach an und lasst euch überraschen.
Die Handlung ist für meinen Geschmack nahe an der Perfektion, es passieren wie erwähnt einige kranke Sachen, und trotzdem wird das Ganze nie absurd.

Aufgrund der Spannung und der Überraschung, die der Film bietet, würde ich ihn als Thriller bezeichnen. Es gibt auch nicht wirklich Elemente, bei denen einen die Szene auf dem Bildschirm erschreckt, wie es im Horrorgenre normalerweise der Fall ist. Der Schock entsteht vielmehr implizit und auf subtilere Art und Weise.
Splatter gibt es auch nicht, im Prinzip gibt es fast gar keine Darstellungen physischer Gewalt.

Wer von euch also Lust auf einen Film hat, der eine teilweise kranke, aber trotzdem unfassbar gute und spannende Story bietet, ist bei "Sleep Tight" absolut richtig und bekommt einen erstklassigen Thriller abgeliefert. Man sollte allerdings keine Schocker wie in den meisten Horrorfilmen erwarten, diese bleiben nämlich fast vollständig aus.

8/10
 
Tja, liebe Freunde. Jetzt ist der entgegengesetzte Fall des Standards eingetreten. Normalerweise habe ich keine Lust, Kritiken zu schreiben und raffe mich nur ab und zu für einen besonderen Film auf, jetzt allerdings hätte ich gerade Lust, habe aber keinen Film, der sich lohnen würde. Ich habe keinen richtig guten Film gesehen in den letzten Wochen und nur einen einzigen sehr schlechten - "The ABCs of Death"; und auf dem rumzuhacken macht mir nicht wirklich Spaß, zumal ich keine Lust habe, 26+ Regisseure und nochmal so viele Drehbuchautoren aufzulisten. Deswegen mache ich das kurz und sage einfach, dass von den 26 Kurzfilmen (zu jedem Buchstaben einer) ungefähr 1,5 nicht unfassbar schlecht sind. Die anderen sind eben genau das. Die Schlechtheit resultiert aus langweiligen und uninspirierten Drehbüchern (etwa 75% der Kurzfilme) oder der katastrophalen Umsetzung (10%). Alternativ versagen die Filme in beiden Kategorien (Rest). Bleibt ein wirklich sehr schlechtes Sammelsurium an unnötigen, mit billigsten Effekten gedrehten und mitunter sogar geschmacklosen (siehe "M") Filmchen.
Wie aber bringe ich jetzt die beiden Faktoren, große Schreiblust auf der einen und keinen passenden Film auf der anderen Seite, unter einen Hut?
Ganz einfach, ich revolutioniere diesen Thread ein wenig. Und zwar werde ich nun an dieser Stelle einen Überblick über ein paar Filme geben, die in den nächsten Wochen und Monaten erscheinen werden. Ich habe nämlich vor kurzem meinen Wissensstand diesbezüglich erneuert und kann nur sagen, dass mit bei einigen Filmen vor Vorfreude fast die Lunge implodiert wäre, weil mir der Atem stockte. Man bedenke dazu, dass zu den Filmen, die demnächst erscheinen nur der Regisseur, der Drehbuchautor und ein Teil des Casts bekannt sind. Mitunter ist es sogar so, dass von der Story nur der grobe Rahmen oder gar nur das Setting bekannt ist. Daher ist es umso beeindruckender, wenn mich ein Film bereits so früh so sehr in seinen Bann zieht.
Eigentlich ist es unnötig, darauf hinzuweisen, da die Bewohner dieses Forums halbwegs intelligente Wesen zu sein scheinen, dennoch erwähne ich es kurz: alles was ich hier schreibe, ist präskriptiv und teilweise Wunschdenken meinerseits. Es kann sich alles im Nachhinein als absoluter Schund herausstellen. Deswegen kann selbst ich in meiner Funktion als Filmbabo keine Garantie geben, dass die hier vorgestellten Werke wirklich etwas taugen werden.

Fangen wir an mit "2 Guns". Erscheint am 2. August in den USA, hierzulande erst Anfang Oktober, warum auch immer. Inszeniert von Baltasar Kormákur, der schon "Contraband" gemacht hat. Sein Hauptdarsteller von damals, Mark Wahlberg, ist ebenfalls wieder an Bord. Dazu noch eine zweite männliche Hauptrolle, die kein Geringerer als Denzel Washington besetzt. Ersterer zählt seit "Four Brothers" von 2005 zu meinen Lieblingsschauspielern, letzterer seit "Training Day", den ich 2002 oder 2003 auf DVD gesehen habe. Eigentlich ist ein Film mit einem der beiden in der Hauptrolle schon absolutes Pflichtprogramm, aber beide zusammen ist wie Messi und CR7 in einer Mannschaft (wobei das wahrscheinlich nicht gut funktionieren würde, aber ihr versteht, worauf ich hinaus will).
Das Ganze soll ein Actionfilm werden und sah im Trailer, den ich mir zu Gemüte geführt habe, äußerst vielversprechend aus. Bei mir entstand allerdings der Eindruck, dass eine ordentliche Portion Humor dabei ist, davon kann man bisher aber noch nichts lesen, also gehe ich vorerst von einem lupenreinen Actioner aus. Recht wäre mir auf jeden Fall beides.

Ein weiterer Actionfilm, genauer ein Action-Thriller, erwartet uns am 18. Oktober (US-Kinostart) mit Mikael Håfströms "Escape Plan". In der Hauptrolle Sylvester Stallone, der ein ausbruchssicheres Gefängnis baut, in das er dann dummerweise selbst eingesperrt wird. Da er (natürlich) unschuldig ist, versucht er auszubrechen. Eigentlich ist eine Niederlage vorprogrammiert, denn entweder er schafft es nicht und bleibt im Knast, oder er bricht aus und widerlegt damit höchstpersönlich dessen Ausbruchssicherheit. Dazu gibt es noch Arnold Schwarzenegger, den Hollywood offensichtlich wiederentdeckt hat. Ich habe große Hoffnungen in diesen Film, einerseits weil Sly und Arnie immer noch zu den besten Actionhelden gehören (auch wenn "Bullet to the Head" aka "Shootout" ziemlich durchschnittlich war), andererseits versprechen Cast und Plot einen dicken Haufen Action. Und Action ist gut.
Während ich mir bei "2 Guns" aber eigentlich fast todsicher bin, dass er bombastisch wird, bin ich hier noch ein wenig skeptisch. Ist halt einfach noch zu wenig bekannt.

Wo wir gerade bei Hollywoodlegenden sind, kann ich auch gleich auf Harrison Ford und Gary Oldman aufmerksam machen. Die tauchen nämlich, zusammen mit Liam Hemsworth, in einem Thriller namens "Paranoia" auf. Regie führt dabei Robert Luketic, der bereits das hervorragende "21" inszeniert hat. Ein paar Komödien gehen auch noch auf seine Kappe, doch die ignoriere ich mal, da ich hoffe, dass der Thriller, den er macht, eher dem Thriller "21" nacheifert als einer Komödie.
Auf diesen Film warte ich, weil sich seine Story spannender anhört, als alles, was ich in den letzten 18 Monaten an Storys lesen durfte/musste. Der Film spielt in der Wirtschaftsbranche; ein Jungspund steigt ein und wird in die Machenschaften zweier konkurrierender Größen involviert. Ich habe eine besondere Vorliebe für Filme, die die Abgründe der politischen oder wirtschaftlichen Macht darstellen. Dazu dieser Cast, außerdem basiert das ganze auf einem Roman. Daher gehe ich davon aus, dass die Story nicht nur auf dem Papier, sondern schlussendlich auch auf der Leinwand hervorragend sein wird. Seit ich auf diesen Film aufmerksam wurde, freue ich mich auf einen der besten Thriller der letzten Jahre; hoffen wir mal, dass er das hält, was ich mir verspreche. Am 16. August ist es soweit.

Zu guter Letzt ein Film, der eigentlich gut werden muss, "Sin City 2" bzw. "Sin City: A Dame to Kill For". Die gleichen Regisseure, wieder Frank Miller als Kopf hinter dem Drehbuch. Darüber hinaus einige bekannte Charaktere aus dem ersten Teil, wie Hartigan, Nancy und Marv. Wenn die diesen Film verbocken, muss schon einiges schief gelaufen sein. Teil 1 gehört zu meinen absoluten Lieblingsfilmen, dementsprechend sind meine Erwartungen an den Nachfolger. Und trotz dieser großen Fußstapfen, bin ich zuversichtlich, dass dieser Film wieder gut wird (wenn auch nicht so gut wie "Sin City"), schließlich sind einige gute neue Schauspieler dabei, wie bspw. Eva Green oder Josh Brolin (wobei letzterer keinen neuen Charakter bekommt, sondern Dwight übernimmt, den zuvor Clive Owen gespielt hat).
Was ich erwarte, ist einfach: wieder einen extrem stylishen Film, was Optik und Effekte angeht. Dazu eine Story, die ähnlich spannend ist wie in Teil 1 und wieder die eine oder andere Überschneidung bietet.
Ist ja eigentlich nicht zuviel verlangt, und ich muss auch sagen: bei diesem Film bin ich mir zu 99% sicher, dass er gut wird. Anfang Oktober ist Kinostart in den USA, wann er hier startet, ist noch nicht bekannt.

Ich hoffe, ihr fühlt euch nun einen Hauch mehr informiert als zuvor und nehmt vielleicht den einen oder anderen Film dieser Liste ins Visier.

Übrigens würde ich "The ABCs of Death" 2/10 geben, aber das war ja keine richtige Kritik.
 
Erst einmal eine schlechte Nachricht. "Sin City 2" verschiebt sich einfach mal so um fast ein Jahr. Aus Anfang Oktober diesen Jahres wird Ende August 2014. Warum und wieso, weiß niemand so genau, es wird gemunkelt, man habe sich bezüglich der Effekte ein wenig überschätzt, bzw. den Aufwand, der in die Effekte gesteckt werden muss, unterschätzt. Außerdem konnte der geplante Dreh erst ein paar Monate später tatsächlich begonnen werden. Und schon ist das Worst-Case-Szenario eingetreten. Eigentlich wollte ich ein paar Filme vorstellen, die innerhalb von wenigen Monaten rauskommen sollten, nun dauert es 14 Monate, bis dieser Vertreter erscheint.
Andererseits gibt es nun für mich persönlich absolut keine Ausreden mehr, sobald der Film erscheint. Wenn er dann nicht gut ist, haben die Produzenten und Macher meinen blanken Hass auf sich gezogen, weil es schlicht und ergreifend von deren Unfähigkeit zeugen würde, in so einer langen Zeit keinen guten Film zustande zu bekommen.

Komme ich nun also zu einem erfreulicheren Punkt. Und zwar hatte ich zuerst vor, "Get the Gringo" mit Mel Gibson zu bewerten, der hat mich dann aber doch ziemlich enttäuscht, vor allem da er zuvor eine Menge Lob erhalten hatte. Ich persönlich fand das Ganze relativ langweilig und monoton, gebe ihm 5/10 Punkten und erkläre die Sache damit für beendet.
Stattdessen gehe ich nun auf ein paar weitere Filme ein, die (hoffentlich) demnächst erscheinen werden.

Als erstes steht "Closed Circuit" auf meiner Liste. Regisseur ist John Crowley, der bereits das hervorragende aber unbekannte "Boy A" fabriziert hat. Das Drehbuch stammt von Steven Knight, der das ebenso fantastische Drebuch zu "Tödliche Versprechen" geschrieben hat. Diese beiden Leute versprechen schon einmal eine hohe Qualität, zumal auch sonst keine Schreiber oder sonstige Störenfriede dabei sind.
Die Hauptrollen besetzen Eric Bana und Rebecca Hall, die Anwälte spielen, die als Verteidiger für einen Terroristen fungieren müssen. Pikanterweise sind die beiden auch noch "ex-lovers", wie imdb es formuliert, wobei ich nicht weiß, ob dies auf einer längeren Beziehung oder einer kurzen Affäre beruht. Fakt ist, ich bin ein großer Freund von Gerichtsfilmen. Somit spricht mich der Film schon sehr an, dazu dieses nicht einfache Thema des Terrorismus. Darüber hinaus wird wohl auch diese Liebesgeschichte zusätzlichen Schwung in die Story bringen. Der Trailer sah vielversprechend aus.
Allerdings bleiben auch allerlei Sorgen bestehen. Zum einen könnte die Terrorismus-Schiene böse ausgehen, bspw. wenn der Film die glorreiche Patriotismus-Richtung einschlägt, wobei ich dabei aufgrund des Drehbuchautors die Hoffnung habe, dass da nichts schief geht.
Die größte Sorge macht mir die Tatsache, dass der Film bei imdb unter anderem als "Mystery" gelistet ist. Ich mag es nicht, wenn man in irdische Filme übersinnliche Elemente mischt, da diese meist fehl am Platz sind und nicht ins Setting passen. Im Trailer konnte ich davon nichts sehen. Daher träume ich immer noch davon, dass diese Kategorisierung am Ende nicht zutreffend ist, allerdings gehe ich bis dahin immer noch vom größten anzunehmenden Unfall aus.
Am 28. August kommt das Ding in den USA ins Kino. Ich hoffe auf einen spannenden und mystery-freien Thriller, der durch seine Story überzeugt.

Am 12. September, also gerade einmal zwei Wochen später, kommt dann hierzulande "Red 2" ins Kino. Teil 1 hat mir schon sehr gut gefallen und mich deutlich mehr überzeugt als "The Expendables" seinerzeit. Wobei Teil 2 von "The Expendables" wiederum besser war als der erste Teil und mir ebenfalls sehr zugesagt hat. Nun bleibt also die Frage, ob "Red 2" besser ist als Teil 1 und wenn ja, ob er dann sogar besser ist als "The Expendables 2". Klar ist auf jeden Fall schon, dass er in Sachen Gewaltgrad nicht an diesen heranreichen wird.
Ein anderer Regisseur, dafür die gleichen Leute, die das Drehbuch schreiben und ein Teil der alten Darsteller und ein Teil neue Darsteller. Ich kann noch nicht richtig einschätzen, ob die Sache dadurch besser oder schlechter wird. Der Trailer zeigt auf jeden Fall gute Action und spielfreudige Darsteller, die teilweise erneut ein recht hohes Alter erreicht haben. Besonders positiv fiel mir dabei Anthony Hopkins auf, aber auch der Rest des Casts um Bruce Willis, Hellen Mirren, John Malkovich und Catherine Zeta-Jones kann durchaus schauspielern.
Die Story ist aber wohl keine Offenbarung, aber wer von uns erwartet das schon bei einem Action-Film.
Schade, dass Morgan Freeman nicht mehr dabei ist, aber der Cast ist auch ohne ihn gut und der Film verspricht gute Unterhaltung, bei der das Gehirn nicht übertrieben strapaziert wird.
Das wird ziemlich sicher ein äußerst unterhaltsamer Film, auch wenn er wohl nicht an die Klasse seines Vorgängers heranreichen wird.

Ein Film, bei dem ich noch nicht so recht weiß, was ich davon halten soll, erwartet uns dann am 18. Juli, also schon sehr bald.
Es handelt sich dabei um das neue Werk von Nicolas Winding Refn, "Only God Forgives". Der hat ja schon das grottige "Drive" fabriziert, bei dem ich damals fast eingeschlafen wäre, als ich es begutachtete. Und genau darin liegt nun die Problematik. Denn sein neuer Film liest sich durchaus interessant und bietet ein ansprechendes Setting (Mutter beauftragt Sohn in Bangkok, den Mörder seines Bruders zu finden und zu töten), außerdem ist mit Ryan Gosling ein sehr guter Hauptdarsteller an Bord, der auch schon in "Drive" mit Nicolas Winding Refn zusammenarbeitete.
Andererseits hat mir der Stil von "Drive" absolut nicht zugesagt, und ich gehe davon aus, dass sich dieser durchaus auch in "Only God Forgives" wiederfinden wird, zumal Winding Refn das Drehbuch selbst schreibt.
Fest steht, dass ich mir den Film auf jeden Fall ansehen werde. Große Hoffnungen habe ich ehrlich gesagt nicht, aber ich lasse mich gerne positiv überraschen.
Diejenigen von euch, denen "Drive" gefallen hat, werden höchstwahrscheinlich erneut mehr als zufrieden sein und sollten "Only God Forgives" auf keinen Fall verpassen.
 
Also, mittlerweile konnte ich dann auch den ersten Trailer zu "Escape Plan" begutachten, und muss sagen, dass sich meine Hoffnungen ein bisschen vergrößert haben. Das Ganze scheint ein sehr actionlastiger Ausbruchsfilm zu werden. Das Einzige, was mir Sorgen bereitet, ist Arnold Schwarzenegger, der wirkt, als hätte man ihn für diesen Film exhumiert. Er war natürlich noch nie ein Charakterdarsteller, aber so hölzern wie in diesem Trailer habe ich ihn noch nie gesehen.
Trotzdem könnte "Escape Plan" durchaus was werden, zumal auch eine Prise Ironie der beiden Hauptdarsteller Arnie und Sly zu erwarten ist, zumindest ließ der Trailer diesen Eindruck aufkommen.
Kann man also definitiv im Auge behalten.

Der eigentliche Grund, warum ich hier poste, ist aber, dass ich einen relativ neuen Film kritisieren werde und dies - soviel kann ich vorwegnehmen - größtenteils positiv.
Es handelt sich hierbei um eine Komödie aus dem Jahr 2013, die Don Scardino inszeniert hat. Der ist bisher fast nur als Serienregisseur aufgefallen, macht seinen Job mit diesem Film aber sehr gut.
Die Rede ist von "Der unglaubliche Burt Wonderstone", der in den USA produziert wurde und bei dem einige bekannte Schauspieler mit an Bord sind, aber dazu später mehr.
Das Drehbuch wurde von mehreren Leuten geschrieben, unter anderem von Jonathan M. Goldstein und John Francis Daley, die beide schon an "Kill the Boss" mitgewirkt haben und auch am zweiten Teil ebendieses Films mitschreiben. Eigentlich sind zu viele Leute am Drehbuch beteiligt gewesen, dennoch ist das Produkt durchaus hochwertig.

Als die bereits angesprochenen Schauspieler hätten wir Steve Carell in der Hauptrolle und unter anderem Olivia Wilde, Steve Buscemi und Jim Carrey in mitunter recht großen Nebenrollen zu bieten. Bully Herbig hat ebenfalls eine Nebenrolle ergattern können, diese ist aber winzig.
Diese Leute zusammen haben in unzähligen Filmen und Serien mitgespielt und haben mit ihren Filmen insgesamt genug Geld gemacht, um Griechenland auf einen Schlag entschulden zu können. Und das auch mit gutem Grund: es sind einfach alle sehr gute Schauspieler.

"Der unglaubliche Burt Wonderstone" handelt, wie der Name schon vermuten lässt, von einem Magier. Dieser ist über Jahre hinweg ein absoluter Star, bis quasi aus dem Nichts ein Konkurrent auftaucht. Dieser macht eigentlich nur Sachen, die nicht viel mit Magie zu tun haben, sondern die ihm lediglich psychischen oder physischen Schmerz zufügen, trotzdem wird er immer populärer und Burt Wonderstone im Gegenzug immer unbeliebter. Folglich geht es darum, neu anzufangen, eine neue Show auf die Beine zu stellen und sein altes Publikum wieder zu begeistern und zu gewinnen.
Der Handlung ist alleine schon dadurch erfrischend, dass sie in einem ungewöhnlichen Szenario spielt. Aber auch so ist sie sehr witzig, wenn auch nicht wirklich überraschend. Im Prinzip weiß man von Anfang an, wie es laufen wird, und genau so kommt es dann auch. Man könnte im Prinzip sagen, dass die Story nicht dazu da ist, den Zuschauer selbst zu überraschen oder gar zu unterhalten, sondern lediglich einen Hintergrund und ein Setting für den Humor bieten soll.
Denn genau dieser Humor ist das, was den Film so auszeichnet. Es gibt unglaublich viele Szenen, die einen zum Lachen bringen können. Der Humor ist dabei größtenteils derbe und unter der Gürtellinie, mitunter auch sehr schwarz. Für Freunde des feinen, subtilen Humors ist dieser Film nichts, alle anderen werden sich köstlich amüsieren. Besonders auch an den hervorragenden Dialogen, in denen speziell Steve Carell eine ganz besondere Qualität erreicht. Aber auch der Rest des Casts spielt gut, Jim Carrey sogar sehr gut, wobei man auch sagen muss, dass sein Charakter extrem schräg ist, was ihm natürlich perfekt in die Karten spielt.
Insgesamt fällt auf, dass der Film einige komische Figuren bietet und dass einige dieser Figuren auch auf realen Vorbildern basieren. Darin liegt nämlich ein weiterer großer Pluspunkt des Films, er macht sich hemmungslos über einige Formate des Fernsehens lustig, besonders bekommt dabei das Reality-TV sein Fett weg.

Ich persönlich habe mich mit "Der unglaubliche Burt Wonderstone" glänzend amüsiert und sehr viel gelacht, besonders natürlich weil der eher böse Witz genau meinem Geschmack entspricht.
Jeder, der Komödien mag, kann sich diesen Film anschauen. Es gibt lediglich eine Voraussetzung: man muss politische Unkorrektheit nicht nur tolerieren, sondern sie sogar mögen.

8/10
 
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