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Kritische Filmkritiken von und mit XanKriegor

Njah. Wenn man von der schwachsinnigen Story(-entwicklung) absieht. Vielleicht.
 
nun so schwachsinnig isser nun wirklich net nur sehr unwahrscheinlich hehe, aber subba film ^^
 
So, 4 Uhr in der Früh, aber noch zu früh um schlafen zu gehen. Das kommt halt davon, wenn man immer erst so spät aufsteht, außerdem bin ich noch voller Adrenalin vom CL-Finale.

Heute mal wieder ein reinrassiger Thriller, was mal wieder Zeit wurde. Der Film heißt "Nichts als die Wahrheit" und eben diese werde ich hier nun auch über ihn sagen. Im Original heißt das gute Stück, wer hätte das gedacht, "Nothing but the Truth" und wurde von Regisseur Rod Lurie inszeniert. Der ist nun kein ganz unbeschriebenes Blatt mehr, aber dennoch dem breiten Publikum eher unbekannt. Seine Filme "The Champ" und "Die letze Festung" sind meiner Meinung nach aber durchaus sehenswert. Aber diese beiden cineastischen Konstrukte sind ja nicht Gegenstand dieser Kritik.

In der Hauptrolle brilliert - ein Wort, das ich nur selten benutze, meistens wenn ich in den Spiegel schaue - Kate Beckinsale, die quasi eine One-Woman-Show abliefert. Denn außer ihr tauchen die meisten Charaktere nur als Randfiguren auf und sind nur selten zu sehen, obwohl sie natürlich handlungsrelevant sind. Aber wie gesagt, die meiste schauspielerische Last trägt Frau Beckinsale, die zudem auch wieder unverschämt gut aussieht. Die anderen Schauspieler sind solide, soweit man dies beurteilen kann. Matt Dillon spielt die zweitgrößte Rolle, die jedoch deutlich unscheinbarer ist als die der Hauptcharakterin.

Die Geschichte, die der Film erzählt, ist wirklich höchst brisant und heikel. Kate Beckinsale spielt die Reporterin Rachel Armstrong, die eine CIA-Agentin in einem Zeitungsartikel enttarnt. Dies hat weitreichende Folgen, zum Einen muss sich diese Agentin Anfeindungen aus der Bevölkerung gefallen lassen, da sie von einigen Teilen der Bevölkerung als Schnüfflerin betrachtet wird. Zum Anderen ist dieser Artikel zwar aufgrund der Pressefreiheit legitim, die Quelle, die Mrs. Armstrong die Agentin verraten hat, verstößt aber gegen den sogenannten "Intelligence Identity's Protection Act". Dem zufolge ist es eine Straftat, geheime Agenten und Informanten zu enttarnen. So sind also ruckzuck die Behörden hinter ihr her um von ihr den Verräter zu erfahren. Sie wird inhaftiert und von ihrer Familie abgeschottet um sie zu zwingen, ihre Quelle zu verraten.

In meinen Augen ist dieser Film wirklich sehr gelungen. Er bringt eine äußerst brisante und kritische Situation realistisch und bedrückend rüber. Als Zuschauer hat man die seltsame Situation, mit mehreren Charakteren mitzufühlen, was selten in Filmen vorkommt.
Die Story wird auch wirklich sehr gut erzählt und ist von der ersten Sekunde bis zur letzten spannend. Dazu muss ich sagen, dass ich Thriller über militärische und paramilitärische Thematiken oder auch sonstige Verschwörungen, bei denen Einzelne gegen den ganzen Staat kämpfen, einfach unglaublich faszinierend finde. Deswegen haben die meisten Filme, die in diesem Milieu spielen, bei mir einen Bonus. Trotzdem denke ich, dass "Nichts als die Wahrheit" auch normalen Thrillerfreunden, die nicht explizit dieser Thematik zugeneigt sind, gefallen wird.

Ihr merkt es schon, ich bin leicht euphorisiert von diesem Werk, auch wenn es schon eine Weile her ist, dass ich es gesehen habe. Aber ich war und bin immer noch fasziniert, mit welcher Gelassenheit und Ruhe diese Problematik erläutert wird. Der ganze Film wirkte gelassen und teilweise sogar beruhigend, trotz des Inhaltes. Dies liegt daran, dass es keine Actionsequenzen oder Ähnliches gibt. Der Film vertraut ganz und gar auf seine Geschichte und seine Erzählkunst und verzichtet auf jegliche Hektik. Und das ist auch gut so, um an dieser Stelle mal einen bekannten Politiker zu zitieren.

Das Ende sollte an dieser Stelle auch noch lobend erwähnt werden. Es ist absolut befriedigend [insert random dummes Wortspiel here] und ein wirklich würdiges Ende für einen sehr guten Film.

Ein kurzes Fazit, wie immer an dieser Stelle: "Nichts als die Wahrheit" ist ein spannender Film über eine brenzlige Thematik, der trotzdem ohne übertriebenen Patriotismus und Kitsch auskommt. Die schauspielerische Leistung von Kate Beckinsale sollte in meinen Augen besondere Erwähnung finden (was sie hiermit ja auch tut). Ein Film für Freunde von Verschwörungstheorien, Einer-gegen-Alle-Szenarien oder von guten Thrillern im Allgemeinen. Dazu sollte man noch erwähnen, dass auch eine Prise Drama vorhanden ist.

Macht insgesamt 8/10
 
Danke für den Thread, werde ich verfolgen :D
 
Vielen Dank. Super Filme hier beschrieben.
Besonders der letzte war super.
 
Dieses Mal hat es dann doch ein Weile länger gedauert. Dennoch weiße ich jegliche Schuld von mir, ich habe einfach in den letzten paar Tagen keinen Film gesehen, der es verdient gehabt hätte, hier gepostet zu werden. Aber gestern Abend war es dann tatsächlich soweit.

Das gute Stück heißt "Rogues Gallery", es könnte allerdings auch unter dem Namen "Operation: Endgame" kursieren, wobei ersteres eigentlich der Originaltitel ist, der auch in Deutschland benutzt wird. Der Regisseur dieses Action-Komödien-Konstrukts heißt Fouad Mikati, von dem nun nicht einmal ich auch nur das Geringste gehört habe. Ein kurzer Blick auf imdb.com zeigt aber auch schnell, dass er wirklich noch absolut gar nichts gemacht hat.

Als Schauspieler sind unter anderem folgende Damen und Herren dabei: Joe Anderson, Rob Corddry, Ellen Barkin, Odette Annable, Maggie Q, Zach Galifianakis, Adam Scott, Brandon T. Jackson und Emilie de Ravin. Die werden alle zwar nicht zu den unbedingten Topstars gezählt, haben aber doch schon teilweise einige größere Machwerke hinter sich. Und Zach Galifianakis ist ja momentan in praktisch jeder Komödie zu sehen, er fungiert auch in diesem Film ein bisschen als Zugpferd.

Um es gleich hier hinter mich zu bringen: die schauspielerische Leistung ist solide, was man aber auch bei einem solch erfahrenen Cast erwarten darf. Besonders angetan hat mich jetzt aber niemand, die meisten haben ihre Rolle kurz und präzise an den Zuschauer gebracht, besonders brilliert hat niemand.

Überhaupt scheint der ganze Film ein bisschen unterschätzt zu werden. Mir scheint fast, als würde ein Großteil der Menschheit gar nicht mitbekommen, dass es ihn gibt. Dies ist sehr schade, denn in meinen Augen ist es echt ein solides Machwerk, häufig sogar mehr als das.

Doch fragen wir uns zunächst, worum es überhaupt geht. Uns, worum geht es überhaupt? Das ist eine gute Frage, sehr verehrte Leserinnen und Leser (wobei ich davon ausgehe, dass erstere nicht wirklich vorhanden sind, die Höflichkeit und die Emanzipation verlangen diese Floskel aber).
"Rogues Gallery" handelt von einer geheimen Organisation, die für die Regierung der USA arbeitet. Diese Organisation ist nochmals unterteilt in ein Alpha- und ein Omega-Team, die sich gegenseitig überwachen und sich auch nicht besonders gut leiden können. Intraorganisationelle Gewaltenteilung quasi. Als der Chef dieser Organisation getötet wird, entwickelt sich im unterirdischen Geheimlager ein Kampf zwischen Alpha und Omega um erstens die neue Spitze dieser Organisation und zweitens die Flucht aus dem Hauptquartier, da unglücklicherweise eine Bombe ausgelöst wurde, die in zwei Stunden explodieren wird.

Nun, dies alles gewinnt keinen Innovationspreis, aber seien wir doch mal ehrlich: man kann heutzutage kaum noch innovative Geschichten in Filmen erzählen, weil es alles vom Prinzip her schon einmal gab. Deswegen müssen Filme sich eben anders von der Menge abheben.

"Rogues Gallery" tut dies durch zwei Dinge besonders. Da wäre zum Einen die schöne Action, wobei nicht mit Gewalt gegeizt wird. Im Vergleich zu einigen anderen Filmen, die hier schon behandelt wurden ("Kidnapped", "I saw the Devil"), ist aber alles halb so tragisch. Trotzdem ist der Film für Kinder und geistig Junggebliebene absolut ungeeignet.
Ein zweiter Aspekt, durch den der Film hervorsticht, sind die Dialoge, in denen der Wortwitz geradezu zu greifen ist. Alpha- und Omegamitarbeiter mögen sich wie bereits erwähnt nicht sonderlich und giften sich auch jedes Mal ordentlich an, wenn sie sich begegnen. Diese Dialog strotzen vor Schimpfwörtern und Beleidigungen, sind aber trotzdem oder deswegen wirklich äußerst amüsant.

Da ist es auch verschmerzlich, dass die Geschichte sehr unspektakulär ist. Abgesehen von der Frage, wer den Chef ermordet hat und einem leidlich überraschenden Ende ist die Story eher belanglos.

Dennoch ist "Rogues Gallery" sehr atmosphärisch, nicht nur aufgrund des Wortwitzes, sondern auch aufgrund der häufig absurd komischen Situationen, mit denen man als Zuschauer nicht rechnet und die aus teilweise sehr banalen Situationen entstehen.

"Rogues Gallery" ist also ein teilweise blutiger Film, der sehr lustig ist. Einen Großteil der Komik zieht er aus den Dialogen der Charaktere. Fans von Actionkomödien sollten sich diesen Titel auf keinen Fall entgehen lassen.

7/10
 
Zuletzt bearbeitet:
Heute habe ich etwas Brandaktuelles für euch. So aktuell, dass es in Deutschland erst am 23. Juni in die Kinos kommt. Glücklicherweise ist der Film in fast allen anderen Ländern schon zu sehen, deswegen kann ich ihn auch hier rezensieren.

Das gute Stück basiert auf einem Roman von Michael Connelly, wurde von Regisseur Brad Furman auf die Leinwand gebracht und heißt "Der Mandant". Brad Furman ist ein junger, recht unbekannter Regisseur, der sich nicht scheut, seine Kappe auch mal verkehrt herum aufzusetzen. Dieser Film könnte den jugendlichen Jungspund allerdings sehr berühmt machen.

Der Originaltitel lautet "The Lincoln Lawyer". Damit ist die wichtigste Hauptperson schon einmal ausreichend charakterisiert. Matthew McConaughey spielt einen Anwalt, der sein Büro in seinen Lincoln verlegt hat und sich darin auf seine Fälle vorbereitet und von seinem Fahrer von Gericht zu Gericht fahren lässt. Sonderlich beliebt ist dieser Anwalt nur bei den Schlawinern und Malefizbuben unter der Bevölkerung, da er stets Fälle übernimmt, in denen die Angeklagten schuldig sind. Für die handelt er dann gute Bedingungen heraus, indem er geschickt Deals aushandelt, die seine Mandanten mit einem Bruchteil der eigentlichen Strafe davonkommen lassen.
Der neue Fall dieses Anwalts ist ein reiches Muttersöhnchen (Ryan Phillippe), das angeblich eine Prostituierte vergewaltigt und verschlagen hat. Als der Anwalt dann aber den Fall untersucht, stößt er auf Ungereimtheiten und erkennt Verbindungen zu einem anderen, alten Fall.

Neben den bereits erwähnten Matthew McConaughey und Ryan Phillippe sind auch Marisa Tomei, William H. Macy und Josh Lucas mit von der Partie. Ebenso wie einige andere Schauspieler mit Bekanntheitsgrad, die aber nur Nebenrollen besetzen. Diesen hochkarätigen Cast merkt man dem Film an. Vor allem McConaughey und Ryan Phillippe machen einen großartigen Job und entfachen ein schönes Duell auf der Leinwand. Doch auch der Rest weiß zu überzeugen und liefert ein insgesamt harmonisches Bild und eine schöne Gesamtleistung ab.

Und auch die handwerkliche Inszenierung stimmt voll und ganz zufrieden. Das Skript ist sehr gut, was wohl größtenteils dem Kollegen Connelly zuzuschreiben ist. Auch die Kameraführung ist in meinen Augen gut, nicht hektisch und zuckend sondern ruhig und bedacht. Gerade richtig, damit man sich auf das Geschehen auf der Leinwand fokussieren kann.

"Der Mandant" ist ein Justiz-Thriller. Und zwar ein Justiz-Thriller guter Güte. Solche Gerichtsfilme haben bei mir zwar einen kleinen Bonus, weil ich sie sehr packend finde und weil es leider nicht allzu viele davon gibt, dennoch ist dieser Film auch für normale Thrillerfreunde geeignet. Denn er ist einerseits spannend und mitreißend, auf der anderen Seite aber auch sehr überraschend. Es gibt nämlich, wie in diesem Subgenre häufig, die eine oder andere Wende und eine ordentliche Anzahlt an Twists in der Story. So nimmt die anfänglich eher banale Geschichte schnell Fahrt auf und verblüfft den Zuschauer immer wieder aufs Neue.

Alles in allem bietet "Der Mandant" gute Schauspieler und eine geschickt konstruierte Geschichte. Der Film ist sehr packend inszeniert und unterhält prächtig.

7/10
 
Nach mehrmaligem Nachzählen, auch unter Zuhilfenahme beider Hände und dem Einsatz diverser mathematischer Gesetze, komme ich immer wieder zu dem Schluss, dass ich bisher neun Kritiken geschrieben habe. Da neun und eins nach Adam Ries zehn sind, folgt nun also ein Jubiläum. Ich könnte jetzt hier eine Dankesrede verfassen und meinen Weggefährten danken, die mich bis hier gebracht haben und sagen, dass ich das nieeeeee erwartet hätte und dass ich mich soooooooo geehrt fühle, dies geschafft zu haben.

Ich könnte aber auch schlicht und ergreifend einen Film namens "Der Plan" bewerten. Hier könnte ich nun auf das niedrigste Niveau des Journalistentums sinken und wortspielhaft sagen, es sei ein guter Plan, dies zu tun.

Stattdessen fange ich mal lieber damit an, darauf hinzuweisen, dass der Originaltitel "The Adjustment Bureau" heißt. Dies ist insofern verwunderlich, da der deutsche Titel davon so weit abweicht wie zwei divergierende Geraden voneinander. Regisseur dieses Thriller-Romanzen-Konglomerats ist George Nolfi, ein Mann, der damit sein Regiedebüt feiert, aber schon durch ein paar wenige Drehbücher aufgefallen ist.

In "Der Plan" geht es um einen Politiker, der sich relativ plötzlich in eine Frau verliebt. So weit, so gut, das wäre jetzt noch kein Grund, einen Film zu drehen. Aber schnell stellt sich heraus, dass irgendeine höhere Macht etwas degegen zu haben scheint. Komische Menschen in Hüten versuchen ständig, die beiden voneinander fernzuhalten. Also forscht dieser Politiker nach und versucht, etwas gegen die Unbekannten Hutträger zu unternehmen.

Matt Damon fungiert neben Emily Blunt als Hauptdarsteller. Besonders ersterer ist hinreichend bekannt. Letztere hingegen hat zwar schon ein paar erfolgreiche Filme gedreht, ist aber trotzdem noch nicht ganz so bekannt wie einige andere Stars. Sie hat aber bereits sechs weitere Filme für dieses und nächstes Jahr gedreht bzw. dreht diese noch. Gefragt ist sie also allemal. An dieser Stelle böte es sich nun an, über die anderen Schauspieler zu schwadronieren und zu erwähnen, wer sonst noch so alles mitspielt.

Ich muss aber sagen, dass die beiden oben Erwähnten den Großteil der schauspielerischen Last tragen. Der Rest des Casts ist nur am Rande wichtig und besetzt nur kleinere Rollen. Matt Damon ist in meinen Augen leider keiner der richtig guten Schauspieler. Er tut stets sein Bestes, kann den meisten Rollen aber nicht wirklich Charakter verleihen. Ich finde einfach, er ist kein guter Schauspieler. Und auch hier spielt er seine Rolle nur routiniert bis unterkühlt runter ohne zu glänzen. Emily Blunt macht ihre Sache solide, ebenfalls ohne zu glänzen. Dem Rest nimmt man die jeweilige Rolle ab. Keiner der Schauspieler des Films vermag aber wirklich herauszustechen.

Auch die Geschichte ist nicht sonderlich der Bringer. Es fängt alles recht mystisch und verworren an, aber sobald das Geheimnis um die fremden Mächte gelüftet ist, ist jegliche Spannung verloren und der Film plätschert nur noch vor sich hin. Insgesamt fehlt mir einfach der Thrill und das Unerwartete in der Story. Abwechslung und Überraschungen sucht man vergebens.

Die technische Umsetzung ist zwar tadellos, jedoch ist das leider nur ein kleiner Pluspunkt, da Geschichte und Handlung deutlich mehr wiegen als Kameraführung oder Ähnliches.

Zum Abschluss könnte man hier noch erwähnen, dass der Film von einigen Quellen als "Inception Lite" angepriesen wurde. Da ich dies für absoluten Humbug halte, da "Inception" was Story, Darsteller, Action und Feeling insgesamt angeht, einfach drei Ligen über "Der Plan" spielt, lasse ich diese Anmerkung einfach sein und verweise stattdessen darauf, dass "Der Plan" spannend und vielversprechend beginnt, dann aber schnell die Luft raus ist, was auch an den unmotivierten Schauspielern liegt.

4/10
 
Tust Du Dir als Cineast die Filme echt auf Deutsch an? Das ertrag ich ja nichtmal als Gelegenheitsopfer der Filmindustrie.
 
Tust Du Dir als Cineast die Filme echt auf Deutsch an? Das ertrag ich ja nichtmal als Gelegenheitsopfer der Filmindustrie.

Ja. Ich finde, dass die meisten Filme auf Deutsch im Prinzip gleich gut oder nur minimal schlechter als die Originalfassungen sind. Und an die englischsprachigen Versionen komme ich nur sehr schwer ran.
 
Ok, über mangelndes kritisches Verständnis lässt sich bekanntlich streiten. oO Darüber dass kino.to und der andere Schuppen dicht sind ja leider nicht. ^^
Aber okay, hätten wir die Frage geklärt. :hy:
 
Mittlerweile stellt der aufmerksame Leser fest, dass die Intervalle zwischen den Posts hier immer länger werden. Doch als gerade die Totengräber um die Ecke kommen um den Thread endgültig zu verbuddeln, kommt XanKriegor mit der Flak Cannon (bildlich gesprochen), Body Armor (bildlich gesprochen) und dem Spruch "I am the Alpha and the Omega" auf den Lippen (bildlich gesprochen) in das Topic reingedodgt und legt sie einen nach dem anderen um, ihre Körper dabei zu blutigen Fleischklöpsen werden lassend. Man sieht schnell, XanKriegor ist nicht gut drauf, er ist wütend.

Dieser XanKriegor mit Body Armor und Spruch bin ich, seine Flak Cannon ist in diesem Fall der Film "Stag Night". Denn nur diesem Horrorfilm aus dem Jahr 2008 haben wir es zu verdanken, dass dieser Thread weiterleben darf.

Und ich weiß nicht, woran es liegt, aber in letzter Zeit laufen mir so einige Filme von unerfahrenen Regisseuren über den Weg. Dieser hier von Peter A. Dowling ist wieder so einer, er ist nämlich dessen Erstlingswerk, zu dem er auch selbst das Drehbuch geschrieben hat. Als Darsteller sind unter anderem mit an Bord: Kip Pardue, Vinessa Shaw, Breckin Meyer, Scott Adkins und Karl Geary. Die Namen reichen von unbekannt bis leidlich bekannt, von Seriendarsteller bis "hat schon ein paar bekanntere Filme gemacht".

Prinzipiell würde ich es mir anmaßen, zu behaupten, Horrorfilme zu drehen sei kein allzu schweres Unterfangen. Man braucht einen oder mehrere schreckliche Bösewichte, wahlweise auch entstellt/mutiert/geistig zurückgeblieben, ein paar unschuldige Opfer, optimalerweise sollte mindestens eines davon eine gutaussehende junge Frau sein. Diese beiden Parteien lässt man an finsteren Orten, beispielsweise Bahnhöfen/Wäldern/Friedhöfen voreinander weglaufen, baut ein paar Konfrontationen ein, idealerweise mit einer ordentlichen Menge Splatter/abgetrennter Gliedmaßen/Blut und konstruiert darum eine belanglose Geschichte, die am Ende mit einem "unerwarteten" Höhepunkt endet, als da wären der Killer ist jemand anderes als erwartet/das größte A****loch der Gruppe ist der einzige Überlebende/der vermeintlich einzige Überlebende stirbt doch noch.

Teilweise bekommt "Stag Night" das auch wirklich gut auf die Reihe. Die Geschichte ist wie in Horrorfilmen so oft eigentlich unnötig aber immerhin dient sie dazu, die spärliche Handlung weiterzutreiben. An einigen Stellen kommt auch dezenter Grusel auf und man fühlt mit den Darstellern mit. Sogar die Effekte, hauptsächlich heißt das Blut, sind ordentlich gelungen.

Wo der Film halt richtig abstinkt, sind die Schauspieler. Die spielen teilweise wie die Theater-AG der Grundschule Wald und leiern ihre Texte ohne Emotionen runter. Die Dialoge wirken dadurch hirn- und inhaltslos. Auch gibt es einige Inhaltslücken in der eigentlich schon recht reduzierten Story (vier Typen wollen Junggesellenabschied (engl. Stag Night) feiern, sehen an einer U-Bahn-Haltestelle einen Mord und werden von den Tätern durchs U-Bahn-Netz verfolgt). Das hätte eigentlich wirklich nicht sein müssen.

Auch die Kamera ist zum Verrücktwerden. Die zuckt und hüpft als hätte man vergessen, dem Kameramann sein Valium zu geben. Dadurch kommt stets ein Gefühl von Hektik auf, auch wenn das durch den Plot nur an sehr wenigen Stellen geschieht.

Dies ist auch schon ein weiterer Kritikpunkt meinerseits. Denn ich finde, es gibt deutlich zu wenig Action im Film. Meistens passiert nichts und die Charaktere reden nur (also lesen ihren Text ab) und das war's. Es gibt zu wenige Verfolgungen, Kämpfe und Konfrontationen zwischen den beiden Parteien.

Alles in allem ist "Stag Night" also kein guter Film. Die Darsteller spielen schlecht, die Geschichte ist zu banal und dazu auch noch völlig langweilig inszeniert und die Kameraführung bringt einen fast zum Vomieren. Die wenigen Actionszenen sind allerdings recht ordentlich und auch nicht gerade unblutig. Sollte also jemand ein unbedingter Fan des Genres und gerade völlig auf Horrorentzug sein, könnte er es eventuell riskieren, diesen Film zu schauen, allen anderen rate ich davon ab.

Es reicht insgesamt nur zu 3/10 Punkten.
 
die frage ist ja.... warum du dir so einen film angetan hast? xD
 
die frage ist ja.... warum du dir so einen film angetan hast? xD

Naja, ich hab ihn halt gefunden und gedacht, der könnte eventuell lustig sein, auch wenn die imdb-Wertung recht niedrig war. Aber die weicht sehr oft sehr stark von meinem Eindruck ab.
Und als ich den Film angefangen hatte, habe ich ihn dann natürlich auch fertig geschaut, schließlich habe ich noch nie einen Film abgebrochen, sondern alle immer bis zum bitteren Ende durchgezogen, auch wenn es teilweise sehr schwer war.
 
Hattest mal iwo in deiner Kritik erwähnt:

Dass es solang gedauert hat, lag daran, das es keinen Film gab, den es zu bewerten lohnt.
Und solche mit ner Wertung von 3/10 und 4/10 sind es wert? :D

Wollt mich auch nur mal melden, da ich den Thread wohl seit heute auch mitverfolgen werde.
 
Hattest mal iwo in deiner Kritik erwähnt:

Dass es solang gedauert hat, lag daran, das es keinen Film gab, den es zu bewerten lohnt.
Und solche mit ner Wertung von 3/10 und 4/10 sind es wert? :D

Wollt mich auch nur mal melden, da ich den Thread wohl seit heute auch mitverfolgen werde.

Filme mit 3/10 lohnen sich eher als Filme mit 5 oder 6/10, weil man wenigstens ein bisschen rummeckern und sie schlechtmachen kann. Bei so mittelmäßigen Filmen gibt es nicht allzu viel zu loben aber auch nicht allzu viel zu kritisieren.

€: Herzlich willkommen aber natürlich trotzdem.
 
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Das aktuelle Werk, über das ich hier philosophieren möchte und werde heißt "Chatroom".

Regisseur ist der Japaner Hideo Nakata, nicht zu verwechseln mit dem "Beckham Japans", dem ehemaligen Fußballer Hidetoshi Nakata. Für unsereins, die wir hier in Deutschland leben, mag der nicht allzu bekannt sein, aber er hat das asiatische Original von "The Ring", genannt "Ringu", gedreht. "Chatroom" geht allerdings in eine völlig andere Richtung und ist eine brisante Mischung aus Drama und Thriller.

Die Schauspieler, die in diesem Werk mitwirken, sind allesamt recht jung, aber keineswegs unbeschriebene Blätter. Im Gegenteil, teilweise haben sie schon in großen Produktionen wie etwa "28 Weeks Later" oder "Kick Ass" mitgespielt. Und dies merkt man ihnen auch an.

Die Geschichte ist im Prinzip das, was der Titel verspricht. Es geht um eine Gruppe von fünf Jugendlichen, die im echten Leben alle so ihre Probleme haben. Einer spielt beispielsweise mit dem Gedanken, sich selbst umzubringen, ein anderer schämt sich, weil er auf die 11-jährige Schwester seines besten Kumpels steht und fürchtet, ein verkappter Pädophiler zu sein.
Alle diese Teenager treffen sich im Internet in einem Chatroom, tauschen sich aus und geben sich gegenseitig Tipps.

Interessant und sehr atmosphärisch ist hierbei, wie der Chatroom stilistisch dargestellt wird. Dieser wird nämlich als eigene Welt dargestellt, in der die Jugendlichen sich völlig anders verhalten. So täuschen sie dort beispielsweise Selbstbewusstsein und Coolness vor oder tragen andere Frisuren. Der Chatroom wird also als Welt innerhalb der echten Welt dargestellt, die man betritt, sobald man sich im Internet einloggt.
Dabei wird auch mit anderen Effekten gearbeitet, zum Beispiel sind die virtuellen Welten im Chatroom deutlich bunter als das echte Leben, das in Grautönen gehalten ist.

Doch neben der Umsetzung des Drehbuchs ist auch die Geschichte dahinter wirklich sehr interessant. Man kann aufgrund der diversen Probleme mit den Charakteren mitfühlen und will stets wissen, wie es weitergeht mit ihnen.

Auch die Kamera, ein Punkt an dem ich mich in vielen Filmen störe, ist hier sehr gut gelungen. Sie wird stets ruhig und sachlich geführt und lässt keine Hektik aufkommen. Wenn tatsächlich einmal Hektik aufkommt, dann aufgrund des Plots. So sollte es immer sein.

Es gibt eigentlich nur einen Punkt, der mich richtig stört und das ist das Ende. So gut die Geschichte bis dorthin ist, so abstrus und unrealistisch wird sie dann, aber ich will nicht zu viel verraten. Für meinen Geschmack ist es einfach viel zu sehr an den Haaren herbeigezogen, aber das ist wohl auch Geschmacksache.

Alles in allem muss ich aber wirklich ein großes Lob für "Chatroom" aussprechen. Auch die bereits erwähnten Schauspieler machen ihre Sache trotz ihres jungen Alters gut und verpassen den Filmcharakteren ein Gesicht und geben dem Zuschauer die Möglichkeit, mit ihnen mitzufühlen.

Chatroom ist ein sehr spannendes und berührendes Drama, das seine Geschichte stilistisch sehr schön erzählt. Das unschöne Ende kann man da verschmerzen. Jedem, der Dramen mag, kann ich diesen Film uneingeschränkt empfehlen. Vielleicht ist dieser Ort hier aufgrund seiner Nähe zur Thematik besonders gut geeignet um auf solch ein Werk aufmerksam zu machen.

7/10
 
Nach langer, langer Zeit melde ich mich mal wieder. Dieses Mal mit einem Film, der mich zwar überzeugt hat, aber noch besser hätte sein können.

Bei dem Film handelt es sich um "Black Death", der nach langer Zeit mal wieder die Mittelalter/Fantasy/Schlachten-Palette bedient. Der letzte annehmbare Film aus diesem Genre war für mich "Der Herr der Ringe", was leider eine relativ magere Ausbeute ist, zumal ich dieses Genre wirklich sehr mag.

Bei "Black Death" führte Christopher Smith Regie, der zuvor schon durch "Severance" und einen Thriller namens "Triangle" auf sich aufmerksam gemacht hat. Beides sind Filme, die ich euch ebenfalls empfehlen kann.

Bei "Black Death" fungiert Sean Bean als Zugpferd, dessen Rolle doch ein wenig an seine Rolle als Boromir erinnert. Neben ihm sind auch Carice van Houten und Eddie Redmayne mit an Bord, allesamt ebenfalls keine unbeschriebenen Blätter mehr. Da auch die weiteren Rollen - zwar nicht unbedingt mit Stars aber trotzdem mit qualitativ hochwertigen Schauspielern - gut besetzt sind, kommt die Geschichte stets atmosphärisch und gut dargestellt rüber. Sämtliche schauspielerischen Leistungen sind ansprechend und lassen das Werk authentisch erscheinen.

Doch fragen wir uns zunächst, worum es überhaupt geht. Der Titel "Black Death" lässt schon vermuten, dass es sich um die Pest handeln muss und so ist es schließlich dann auch.
Eine Gruppe von Rittern, die vom Papst höchstpersönlich versandt wurde, soll mitten in der schlimmsten Phase der Pest Mitte des 14. Jahrhunderts ein kleines Dorf untersuchen. Dieses Dorf ist nämlich von der Pest verschont geblieben, während um es herum alle Menschen wie die Fliegen sterben.
Die Geschichte verläuft am Anfang noch sehr gemächlich und ruhig, entwickelt dann aber zusehends Spannung. Man ist stets darauf gespannt, was als nächstes passiert. Besonders als das Dorf dann erreicht wird, will man unbedingt wissen, was nun dahinter steckt.
Die Story wird dann kurz vor Schluss zum Ende geführt und die vorangegangenen Spekulationen werden aufgelöst. Es ist alles in allem ein Ende, das zufriedenstellend ist, auch wenn es sich zunächst in eine andere Richtung entwickelt als erwartet. Es wird aber auch bei diesem Film wieder einen Twist am Ende geben, der alles angenehm gestaltet. Für mich sah das zwischenzeitliche Ende nämlich sehr abstrus und mitunter hirnlos aus.

Die eingangs erwähnten Schlachten finden übrigens nur sehr begrenzt statt. Prinzipiell gibt es nur ein einziges Gefecht. Der Rest der Handlung lebt von der Spannung, was den Film aber auf gar keinen Fall langweilig werden lässt. Im Gegenteil: ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Dazu ist ebenfalls zu sagen, dass es trotzdem einen recht beachtlichen Gewaltgrad im Film gibt, der häufig anders als in Schlachten ausgelebt wird.

Alles in allem geht "Black Death" somit einen andern Weg als "Der Herr der Ringe" oder "Braveheart". Schlachten spielen hier nämlich nur eine untergeordnete Rolle und kommen nicht sehr häufig vor.
Die Geschichte sorgt aber dennoch für Spannung, auch wenn sie kurz vor Schluss einen kleinen Durchhänger hat; den sollte man dem Film einfach verzeihen.
Die Schauspieler sind alle durch die Bank weg gut, auch an der handwerklichen Umsetzung des Plots und des Drehbuchs gibt es nichts auszusetzen.

"Black Death" könnt ihr euch also ruhig anschauen, wenn ihr für die Mittelalter- oder Pestthematik etwas übrig habt.

7/10
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank fuer den aufschlussreichen Kommentar zum Film, Herr Kriegor.

Ich meinte zuerst sie spraechen vom Film "Season of the Witch - der letzte Tempelritter" welchen ich mir vor kurzem ansah und auch die Pest zur Thematik hatte...
 
Vielen Dank fuer den aufschlussreichen Kommentar zum Film, Herr Kriegor.

Ich meinte zuerst sie spraechen vom Film "Season of the Witch - der letzte Tempelritter" welchen ich mir vor kurzem ansah und auch die Pest zur Thematik hatte...

Ja, "Season of the Witch" will ich auf jeden Fall auch noch anschauen, auch wenn ich ein bisschen Angst davor habe, weil Nicolas Cage sich in den letzten Jahren für ziemlich viel Mist und ziemlich wenig Gutes prostituiert hat.
 
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