Heute habe ich etwas Brandaktuelles für euch. So aktuell, dass es in Deutschland erst am 23. Juni in die Kinos kommt. Glücklicherweise ist der Film in fast allen anderen Ländern schon zu sehen, deswegen kann ich ihn auch hier rezensieren.
Das gute Stück basiert auf einem Roman von Michael Connelly, wurde von Regisseur Brad Furman auf die Leinwand gebracht und heißt "Der Mandant". Brad Furman ist ein junger, recht unbekannter Regisseur, der sich nicht scheut,
seine Kappe auch mal verkehrt herum aufzusetzen. Dieser Film könnte den jugendlichen Jungspund allerdings sehr berühmt machen.
Der Originaltitel lautet "The Lincoln Lawyer". Damit ist die wichtigste Hauptperson schon einmal ausreichend charakterisiert. Matthew McConaughey spielt einen Anwalt, der sein Büro in seinen Lincoln verlegt hat und sich darin auf seine Fälle vorbereitet und von seinem Fahrer von Gericht zu Gericht fahren lässt. Sonderlich beliebt ist dieser Anwalt nur bei den Schlawinern und Malefizbuben unter der Bevölkerung, da er stets Fälle übernimmt, in denen die Angeklagten schuldig sind. Für die handelt er dann gute Bedingungen heraus, indem er geschickt Deals aushandelt, die seine Mandanten mit einem Bruchteil der eigentlichen Strafe davonkommen lassen.
Der neue Fall dieses Anwalts ist ein reiches Muttersöhnchen (Ryan Phillippe), das angeblich eine Prostituierte vergewaltigt und verschlagen hat. Als der Anwalt dann aber den Fall untersucht, stößt er auf Ungereimtheiten und erkennt Verbindungen zu einem anderen, alten Fall.
Neben den bereits erwähnten Matthew McConaughey und Ryan Phillippe sind auch Marisa Tomei, William H. Macy und Josh Lucas mit von der Partie. Ebenso wie einige andere Schauspieler mit Bekanntheitsgrad, die aber nur Nebenrollen besetzen. Diesen hochkarätigen Cast merkt man dem Film an. Vor allem McConaughey und Ryan Phillippe machen einen großartigen Job und entfachen ein schönes Duell auf der Leinwand. Doch auch der Rest weiß zu überzeugen und liefert ein insgesamt harmonisches Bild und eine schöne Gesamtleistung ab.
Und auch die handwerkliche Inszenierung stimmt voll und ganz zufrieden. Das Skript ist sehr gut, was wohl größtenteils dem Kollegen Connelly zuzuschreiben ist. Auch die Kameraführung ist in meinen Augen gut, nicht hektisch und zuckend sondern ruhig und bedacht. Gerade richtig, damit man sich auf das Geschehen auf der Leinwand fokussieren kann.
"Der Mandant" ist ein Justiz-Thriller. Und zwar ein Justiz-Thriller guter Güte. Solche Gerichtsfilme haben bei mir zwar einen kleinen Bonus, weil ich sie sehr packend finde und weil es leider nicht allzu viele davon gibt, dennoch ist dieser Film auch für normale Thrillerfreunde geeignet. Denn er ist einerseits spannend und mitreißend, auf der anderen Seite aber auch sehr überraschend. Es gibt nämlich, wie in diesem Subgenre häufig, die eine oder andere Wende und eine ordentliche Anzahlt an Twists in der Story. So nimmt die anfänglich eher banale Geschichte schnell Fahrt auf und verblüfft den Zuschauer immer wieder aufs Neue.
Alles in allem bietet "Der Mandant" gute Schauspieler und eine geschickt konstruierte Geschichte. Der Film ist sehr packend inszeniert und unterhält prächtig.
7/10