Tag 32
Liebes Tagebuch,
ich war gestern abend so müde vom Laufen, dass ich nicht mehr schreiben konnte, tut mir wirklich leid. Aber ich hols heute nach.
Wir haben gestern die Kanalisation von Kurast gefunden, ein echt ekliger Ort. Überall stinkt es ganz schrecklich und ständig begegnet man untoten Seelentötern, die meinen Helden ganz schön zu schaffen gemacht haben. Die Mistviecher explodieren nämlich ganz brutal. Zudem ist diese Kanalisation riesig. Also ich meine wirklich riesig. Ständig läuft man in Sackgassen oder muss durch stinkende Brühe waten und findet doch nicht, was man sucht.
Ich glaube, der Assassine hat die Luft da unten nicht bekommen, sie heult immer noch ganz schrecklich wegen der kleinen Pickel, die sie jetzt auf der Stirn hat. Ormus hat sich das schon angesehen und ihr eine Salbe gegeben, aber ich glaube, seit sie die benutzt ist es schlimmer geworden. Zudem murmelt sie ständig sowas wie 'Vermutlich hätte mir das Aloe Vera jetzt geholfen, hätte ich doch nur gewartet'. Ich habe keine Ahnung, was sie damit meint.
Jedenfalls rannten wir stundenlang durch die Kanalisation, ohne Khalims Herz zu finden. Gegen abend, wir waren alle schon recht müde, fanden wir plötzlich einen Weg nach unten. Wir beschlossen, zu rasten, man konnte ja nie wissen, wie riesig die zweite Ebene sein würde. Hruthgar brachte tatsächlich den Vorschlag, da unten zu übernachten, wofür er sich von der Assassine einen sichtlich schmerzhaften Tritt in empfindliche Weichteile einfing. Als er jaulend auf dem Boden lag meinte Samira, das müsse sich unbedingt Ormus ansehen, wir sollten besser nichts riskieren und in die Stadt gehen. Hruthgaar war dann doch einverstanden und schlief mit einem Beutel Eis auf der Hose ein.
Heute morgen machten wir uns dann frisch gestärkt auf den Weg, Hruthgar ging Samira irgendwie aus dem Weg, ich weiss auch nicht warum. Unsere Sorgen waren übrigens unbegründet, die zweite Ebene war nur ein Raum mit vielen Truhen, dafür hatte sich dort eine Familie untoter Seelentöter eingenistet, die wir erstmal beseitigen mussten. Ärgerlicherweise stellten unsere Helden fest, dass Söldner offenbar keine Probleme mit explodierenden Mistviechern hatten und beschlossen, dass Fassel und ich ab sofort vorgehen würden. Selbst mein Einwand, ein Fernkämpfer zu sein, brachte mir nichts...
Die Truhen da unten waren eine echte Goldgrube, ich glaube, Lancelot hatte bei jeder Truhe so eine Art kleiner Orgasmus, er quiekte ganz freudig. Wir liessen ihn also alle kleinen Truhen öffnen und machten uns an die grosse. Samira überraschte uns erneut, denn das Schloss knackte sie mit einer Leichtigkeit, die man ihr gar nicht zugetraut hätte. Tja Tagebuch, rate mal, Khalim hatte auch drei Herzen. Langsam denke ich mir, dass es vielleicht gut ist, dass er gestorben ist, ich würde dem Kerl nur ungern begegnen. Ich meine, drei Augen, drei Hirne UND drei Herzen? Während wir über Khalims aussehen diskutierten, fiel Fassel plötzlich auf, dass Lancelot ziemlich ruhig geworden war. Zu ruhig. Das Schlimmste annehmen blickten wir vorsichtig um die Ecke und sahen den Paladin beten. Vor ihm lag ein Szepter mit einem ziemlich rostigen Griff, dass er offensichtlich für sehr wertvoll hielt. Da man einen Paladin bekanntlich nicht beim Beten stören soll, sammelten wir also alles Interessante ein und liessen ihn mit seinem Szepter in stiller Zweisamkeit zurück, während wir uns in der Stadt erfrischten.
Eine Stunde später tauchte dann auch Lancelot auf, der anhand des Stadtportals wohl den richtigen Schluss gezogen hatte. Er strahlte über das ganze Gesicht und plapperte wild über sein neues Szepter, das wohl ungemein mächtig wäre und seine Fähigkeiten optimal steigern würde. Ich hoffe bloss, der rostige Griff fällt nicht irgendwann ab, das würde Lancelot nicht ertragen.
Auf jeden Fall machten wir uns dann auf den Weg nach Travincal, unserem nächsten Ziel. Samira hatte in der Kanalisation einen Weg nach Oberkurast gefunden und so war auch Travincal nicht schwer zu finden.
Travincal ist übrigens eine alte Tempelstadt, in der früher der Rat regierte. Zumindest hat mir das Kashya mal erzählt. Der Rat ist allerdings mittlerweile auf der Seite von Diablo und seinen Brüdern. Angeblich hat Baal ihnen unmenschliche Kräfte geschenkt und sie dafür aber deformiert, aber das glaube ich nicht. Vermutlich kann man immer noch mit den Typen reden, vielleicht lassen sie uns ja so durch.
Tag 33
Liebes Tagebuch,
ich habe mich geirrt was den Rat angeht. Sie sind tatsächlich deformiert und man kann keineswegs mit hnen reden. Ganz im Gegenteil, sie sind äusserst unhöflich. Aber Hruthgar hat sich mal wieder selbst übertroffen.
Kaum sahen wir die ersten Ratsmitglieder, stürmte Lancelot mit einem 'Ich bin unbesiegbar' nach vorne. Offensichtlich haben die Ausdünstungen des Rostes siene Sinne vernebelt. Jedenfalls dauerte es keine 10 Sekunden, bis er dem Tode nahe war. Hruthgar sah seinen Freund schon sterben und machte sich mit einem Kampfschrei, der einem das Blut in den Adern gefrieren liess, mitten ins Getümmel, um den Paladin zu retten. Uns anderen war schon klar, da würden wir eh nichts tun können. Also tauschte ich mit Samira Schminktips aus, während Fassel sine Pike polierte. Zwei Minuten später waren vom Rat nur noch Goldhäufchen übrig und Lancelot hing weinend an der Schulter des Barbaren und heulte was von wahrer Freund und Leben gerettet. Während also Hurthgar mal wieder den Paladin tröstete, sammelten wir anderen die Beute auf. Der Rat war offensichtlich ziemlich reich und unsere Finanzprobleme schienen der Vergangenheit anzugehören. Mit dem Gold würden meine Helden Gheed ausbezahlen können.
Tja, wen wundersts, zwischen dem ganzen Gold befand sich auch Khalims Waffe, und rate mal - genau, in dreifacher Ausführung. Wir nahmen das einfach so hin, mittlerweile war mans ja gewohnt. Samira setzte also Khalims Willen zusammen, sie ekelte sich zwar etwas, das Endprodukt anzufassen, aber schliesslich konnte sie sich überwinden. Während der Barbar immer noch den paladin in den Armen hielt, kloppte Samira zielstrebig an der hypnotischen Kugel vorbei, Knüppel waren einfach nicht ihr Ding. Nach undgefähr 20 Versuchen hatte sie es endlich geschafft und prompt verschwand alles, was jemals an Khalim erinnert hatte. Nicht, dass wir nicht froh gewesen wären, den Gerümpel los zu sein. Und so öffnete sich der weg in den Kerker des Hasses, Mehistos Reich. Mit gemischten Gefühlen machten wir uns, der Paladin immer noch schluchzend, auf den Weg.
Der Wegpunkt war schnell gefunden und ohne grössere Probleme erreichten wir den untersten Teil des Kerkers. Dort erwartete uns eine Überraschung: Der Rat hatte mehr Mitglieder als gedacht. Unerfreulicherweise waren einige hier unten bei Mephisto und wir hatten alle Hände voll zu tun, sie loszuwerden. Lancelot war keine grosse Hilfe, ich glaube er hat mal wieder eine depressive Phase.
'Ihr kommt zu spät'
Da war er also, Mephisto persönlich, seine Hässlichkeit hatte uns entdeckt. Er hatte keine Chance. Immer noch schluchzend wechselte Lancelot die Aura. Später erzählte er mir, es handele sich um Fanatismus. Mit nie dagewesener Geschwindigkeit kloppte Hruthgar auf den völlig überraschten Mephisto ein, während Samira mit einem sadistischen Grinsen in Mephs Rücken schlich und von da aus mit ihren scharfen Klingen sein Kreuz malträtierte. Mit gehässigem Blick trommelte Lancelot eine Schlagserie nach der anderen in Mephistos Seite. Der arme Kerl hatte kaum eine Chance sich zu wehren. All die Strapazen um Khalims blöden Gerümpel zu bekommen waren vergessen. Samira schrie mit jedem Schlag 'Das ist für Pickel Nummer ...' und glaub mir, es waren eine Menge Pickel. Mephisto versuchte verzweifelt, ausser Reichweite zu kommen, aber er hatte keinen Erfolg. Hinter ihm tauchten weitere Gegner auf, hässliche untote Stygische, aber Fassel und ich hatten sie voll im Griff.
Schliesslich fiel Mephisto und mit seinem Tod erschien die Brücke zu einem roten Portal. Aber die interessiert uns gerade herzlich wenig. Mephisto war nämlich ziemlich reich an wertvollen Gegenständen und unsere Ausrüstung erhielt einen grossartigen zuwachs. Ich streichelte meinen neuen Bogen. Ich bin noch zu schwach dafür, aber irgendwann würde ich ihn tragen können, meinen Goldschlag. Hruthgar probierte sofort seine neue Rüstung an, Eisblinker. er meinte, sie würde seine Gegner einfrieren lassen, das würde uns sehr helfen. Und Samira betrachtete glücklich ihre neuen Klauen, die offensichtlich farblich besser zum Rest ihrer Ausrüstung passten. Lancelot ging weiter und fand eine Truhe, in der sich eine Runde befand - Amn. begesitert gingen wir per Stadtportal zurück nach Kurast.
Morgen nehmen wir das rote Portal, vielleicht bringt es uns zu Diablo. Ich früchte, wir werden Cain mitnehmen müssen, irgendwer muss uns ja sagen, was wir zu tun haben.