Tag 34
Liebes Tagebuch,
heute war ein sehr ereignisreicher Tag.
Nach dem Aufstehen wollten wir gleich losgehen, dummerweise dachte der Paladin an Cain und so entbrannte eine Diskussion, ob wir ihn nun mitnehmen oder nicht. Schliesslich setzte Lancelot sich durch und so musste Hruthgar den immer noch gut verpackten Alten auf die Schulter nehmen und mitschleppen. Unser erster Weg führte uns allerdings ins Lager der Jägerinnen, wo wir Gheed ausbezahlten, der eher unglücklich darüber aussah, dass er den Helden nicht seine Jägerinnnen-Schlägertruppe zum Eintreiben auf den Hals hetzen konnte. Die finanziellen Schwierigkeiten waren damit aus dem Weg geschafft, alles was wir von jetzt ab finden würden wäre unser. Wir blickten also einer strahlenden Zukunft entgegen.
Mit klopfenden Herzen gingen wir zurück und benutzten unser Portal um zurück in Mefis Reich zu gelangen. Hach, das war schon aufregend so ein wild herumstehendes Portal zu nutzen.
Tja, hätten wir gewusst, was uns erwartet, wir wären vermutlich bei den Irren in Kurast geblieben. Kaum waren wir durch stand Tyrael vor uns und wir mussten eine drei Stunden Predigt zum Thema wehrlose letzte Horadrim fesseln über uns ergehen lassen. Herzlichen Dank sag ich da nur.
Tyrael befreite also Deckard und flösste ihm irgendwelches Zeug ein. Der komische Schleier von Cains Augen verschwand sofort und Deckard war wieder er selbst. Nicht das das irgendwas an seiner Redefreudigkeit geändert hätte. Nachdem auch Deckard und erstmal eine zwei Stunden Einweisung gegeben hatte, hatten wir die Gelegenheit, uns die Festung des Wahnsinns zum ersten Mal anzusehen - und waren bitterst enttäuscht. Ein grosser Saal mit gerade mal zwei Händlern. Und die hatten auch noch beide einen gewaltigen Sockenschuss, vermutlich von Geburt an. Jamella (das ist die, die uns neue Tränke verkauft) malte die ganze Zeit irgendwelche Runen in die Luft und redete dabei wirres Zeug. Halbu, der Schmied, machte sogleich dem Paladin schöne Augen woraufhin Hruthgar beschloss, keine Waffen bei ihm zu kaufen. Vermutlich wird der Barbar aber keine andere Wahl haben, denn wie Hratli in Kurast ist Halbu in der Festung der Einzige, der Waffen reparieren kann. Vermutlich sehnt sich der Barbar immer noch Charsi oder Fara zurück.
Nach unserem ersten Erkundungsgang holten wir uns gleich unsere Aufträge von Cain und Tyrael ab. Wir schafften es Cain zu überzeugen, sich kurz zu fassen. Wir sollten also die Seelensteine in der Höllenschmiede zerstören. Da gab es nur ein Problem: Welche Seelensteine? Also, zurück nach Kurast, Wegsuche im Kerker des Hasses und Aufsammeln der achtlos liegengelassenen Steinchen. Wer kann den auch ahnen, das die wichtig sein würden?
Es gab auch gleich einen zweiten Auftrag. Tyraels Mitengel Izual hatte sich Diablo angeschlossen und musste nun erlöst werden. Wie wir das anstellen sollen, keine Ahnung, aber uns wird schon was einfallen. Zur Not haut Hruthgar ihn einfach um, es heisst doch immer, der Tod erlöse einen von allen Übeln.
Wir wagten uns also ein allererstes Mal vor die Tür und ich kann nur sagen, ein Hoch auf den Schinderdschungel, da war die Luft gut und das Lagern bequem. Hier gibts nur Staub, Felsen und eine unerträgliche Hitze und überall sind gefangene Seelen die rumheulen und nach einem schlagen. Dummerweise hat Lancelot beschlossen, alle gefangenen Seelen zu befreien, was unseren Aufenthalt hier vermutlich noch verlängern wird. Überall brennen kleine Feuer und ich habe die Befürchtung, wenn wir noch weiter vordringen, wirds noch wärmer. Ich freue mich schon drauf, den Seelenstein zum Flammenfluss zu bringen, ich meine, der Name sagt ja schon alles, oder?
Während wir die ersten Gegner verprügelten wurde uns allerdings eines schmerzlich bewusst: Bei unserem Versuch, Gheed auszubezahlen, hatten wir alles verkauft, was sich finden liess aber nur wenig für uns behalten. Die Rüstung des Barbaren viel fast auseinander und bei Lancelot konnte man die langen grünen Unterhosen unter dem Brustpanzer sehen (wer trägt heute eigentlich noch lange Unterhosen und das bei der Hitze?). Fassel und ich besassen gar keine Rüstungen und Samira war nur mit einem leichten Mantel bedeckt, den sie in Gesellschaft der Zauberin gefunden hatte. Wir mussten dringend etwas an unserer Ausrüstung tun. Hruthgar überwand sich also und wir suchten Halbu auf. Der schaute sich unsere Sachen an und sagte die ganze Zeit 'Ach nein ach nein' während er mit dem Kopf schüttelte. Sollte wohl heissen, unsere Sachen wären nicht tauglich. Nach kurzer Diskussion mit dem Paladin und dessen Versprechen, heute abend zum Essen zu kommen, erhielten wir Kredit bei Halbu und konnten uns mit dem Nötigsten eindecken. Da es schon spät war, blieb Lancelot gleich zum Abendessen und wir anderen machten es uns auf dem Steinboden gemütlich. Ach wie schön ist es doch im Lager der Jägerinnen, da gibts wenigstens Rasen und ein Feuerchen.
Hruthgar ist schon den ganzen abend schlecht gelaunt, Lancelot ist jetzt schon immerhin zwei Stunden bei Halbu. Naja, wer weiss, vielleicht brauchen wir den Kredit nicht zurückzuzahlen, wenn ... aber lassen wir das, ich mag mir das gar nicht vorstellen...