So, dann wollen wir mal^^
Tag 15
Liebes Tagebuch,
heute war ein sehr ereignisreicher Tag. Wir haben in den frühen Morgenstunden Lut Gholein erreicht und wurden sofort von Jerhyn, dem Regenten der Wüstenstadt, empfangen. Er hatte bereits nach Andariels Tod durch einen Boten von unserer Ankunft erfahren und war entsprechend vorbereitet. Nachde, er eine schier endlose Rede gehalten hatte, konnten wir dann die Stadt betreten. Auf dem Marktplatz erlebten die Helden dann ihre erste Überraschung: Cain wartete bereits auf sie. Ich hörte, wie der Paladin dem Barbaren etwas zuflüsterte, was nach 'Alter Sack', 'langweiliges Gelaber' und 'ihn los zu sein' klang. Wir wollten uns gleich auf den Weg machen, aber der Barbar bestand darauf, erst einmal ein kühles Bierchen zu nehmen und so lernten wir zuerst Atma kennen.
Atma hatte ein kleines Lokal an der Stadtmauer und nahm die Helden überaus freundlich auf - um ihnen die Geschichte von Radament aufzutischen, der angeblich Mann und Sohn von ihr getötet hatte. War ja fast klar, dass der Paladin schreckliches Mitleid hatte und von sich aus erklärte, wir wären natürlich bereit, uns darum zu kümmern. Hatte ich erwähnt, das er uns nichtmal gefragt hatte? Auf jeden Fall trotteten wir dann los in die Kanalisation. Bevor ich aus der Tür ging, nahm Atma mich noch einmal zur Seite und raunte mir zu, die Monster seien informiert über meine Anwesenheit. Na Perfekt, dann konnte ja nichts mehr schief gehen.
Ich persönlich kannte Radament nicht, aber ich hatte bereits davon gehört, dass er Atmas Bier einfach nicht wiederstehen konnte. Ich bat die Götter darum, dass er nicht ausgerechnet heute eben jenem Bier im Übermasse zugesprochen hatte.
Doch bevor wir einen Fuss in die Kanalisation setzen konnten geschah etwas.
Der Paladin blieb plötzlich wie angewurzelt vor der Tür zur Kanalisation stehen und starrte wie gebannt in Richtung eines Trupps von Wüstensöhnen, so heissen die hiesigen Söldner. Als ich genau hinsah, entdeckte ich einen dieser Lanzenträger, der ebenfalls wie gebannt den Paladin anstarrte.
Tja, was soll ich sagen, natürlich nahm unser Paladin den jungen und ausgesprochen hübschen Wüstensohn in seine Dienste. Und prompt hatte ich ein Problem mehr.
Ich versuchte, mit dem jungen Söldner ins Gespräch zu kommen und erkannte recht schnell, warum Griez, sein Hauptmann, sich so gesträubt hatte, ihn mit uns gehen zu lassen. Ilsan (das ist der Name des Söldners) hatte nciht einen Blick für mich, denn er himmelte pausenlos den Paladin an. Na Klasse dachte ich mir, auch das noch. Doch es sollte noch viel schlimmer kommen.
Wir hatten es endlich geschafft, in die Kanalisation zu kommen und kämpften uns so durch die Gegend. Dummerweise gab sich der Wüstensohn alle Mühe, Eindruck beim Paladin zu machen und gab sein Bestes. Naja, was soll ich viel sagen, in Nullkommanichts hatten wir die erste Kanalisationsebene ratzekahl leergefegt und, so deprimierend es auch ist, die beiden Helden hatten jede Menge wertvolle Sachen gefunden. Da es bereits spät war, beschlossen wir in der Kanalisation zu übernachten.
Nun sitze ich also hier und werfe ab und an einen Blick durch die Runde. Du musst dir das so vorstellen, Tagebuch.
In der Mitte der kleinen Kammer hier brennt ein Feuerchen. Ich sitze mit dem Rücken zur Wand, gegenüber vom Kammereingang. Links liegt der Barbar und schmust mit seiner Decke, während er Blicke, die einer Mischung aus Liebe, Eifersucht, Depression und tiefer Verletztheit in Richtung Paladin wirft. Dieser liegt rechts von mit unter seiner Decke und man kann noch erkennen, dass er da nciht allein ist. Allerdings muss man das nicht sehen, denn man hört es recht deutlich.
Was soll ich sagen Tagebuch? Die Zeit in Lut Gholein, egal wie lang die beiden Helden tatsächlich durchhalten, wird ganz schön hart werden, vor allem, wenn ich dieses Gesäusel und Gestöhne, gemischt mit dem leisen Schluchzen des Barbaren, jeden Abend hören muss.