Und genau da liegt das Problem. Das wäre der optimale Zustand. Die Realität sieht anders aus. Viele eltern haben keine Lust sich um jede Kleinigkeit zu kümmern. Viele Eltern benutzen Herrn TV oder Onkel Internet oder auch Cousine Spielkonsole um das Kind ruhig zu stellen. Viele Eltern haben keine (Zeit) Lust sich um die Freizeitgestaltung des Kindes zu kümmern weil sie nach 10 stunden Arbeitstag heimkommen, sich ein Bier aufmachen und ihre Ruhe wollen. Und wieder andere Eltern sind einfach überfordert damit.
Diesen Eltern gehen FSK und USK einfach am Arsch vorbei. Diesen Eltern wär es egal wenn ihre Kinder das fiktive Spiel "Nazigold" spielen, in dem man als letzter aller Nazis die übriggebliebenen Juden abschlachtet weil sie das Gold vom Führer gemopst haben. Für die ist die dann Bpjm zuständig, die das in geregelte Bahnen leitet.
Für Verantwortungsvolle Eltern wie dich, der du dann auch noch Ahnung von den Arten und Abarten des Internets und der Unterhaltungsindustrie hast, ist das wesentlich leichter dein Kind zu führen. Du kannst deinem Sohn dann auch mal durchgehen lassen der "heimlich" nachts aufsteht und sich Saw 1+2+3 reinzieht. Da reicht die FSK und USK aus.
Nicht jeder Erwachsener, nicht jeder Elternteil ist auch ein verantwortungsvoller Erzieher oder kann selbst verantwortungsvoll mit den Medien umgehen.
Es muss einfach eine moralische Institution geben. Es muss halt nur gewährleistet sein das diese es nicht übertreibt.
Dass Eltern angeblich keine Lust haben ist aber eben das, ein "angeblich". Wo ist denn der Nachweis dass Eltern ihren Erziehungspflichten nicht nachkommen? Und die Reaktion darauf soll sein, dass wir eine Institution brauchen die einen ominösen Katalog herstellen um Medien zu regulieren obwohl Hans Peters unter dem Gesichtspunkt ja trotzdem Ichi the Killer sehen kann, weil er dafür einfach nur ins Regal bei sich zu Hause greifen muss? Wenn Eltern keine Lust haben, überfordert sind, wäre dann nicht die richtige Reaktion eine FDJ in die alle Kinder einzutreten haben um sich dort unter den Augen des Staates und fern vom Ichi the Killer in Mamas DVD Collection, zu beschäftigen?
Wäre dem wirklich so, wäre dem wirklich so dass Eltern im Grunde genommen ihre Kinder nicht im Blick haben, ich glaube dann ist das worum wir hier sprechen das aller geringste Problem. Das Desinteresse der Eltern wäre in diesem Fall schädlicher als irgendein Ichi, Saw oder Human Centipede in der Dauerschleife.
Ich kann und möchte nicht vom schlimmsten Fall ausgehen. Es gibt diese Fälle und wenn man sich mit diesen Familien unterhält, sind Videospiele und Filme vermutlich kein Thema das aufkommen würde. Es ist aber auch nicht die Regel und welchen Nutzen hat ein Jugendmedienschutz in diesen weniger häufigen Fällen, wo eine gestörte Eltern-Kind Beziehung vorliegt?
@SethSteiner
Du regst dich über etwas auf dass gar nicht vorhanden ist.
Die Zensur der Presse ist ein Fakt. Sie darf nicht berichten über das sie möchte, weil man es ihr als Werbung auslegt.
Werbung ist der nächste Punkt. Sie ist verboten und das ist Zensur. Titeln wird eine Gefahr angedichtet, sie werden abgewertet und den Schaffenden verboten dafür zu werben.
Auch die Vorgaben der USK, FSK, BpjM sind ein Katalog der zur Selbstzensur führt und das ist immer noch eine Form von Zensur. In totalitären Regimen war die Selbstzensur wohl schon immer die häufigste Form der Zensur gewesen.
Die USK darf Titeln die Freigabe verweigern, woraufhin es zu Beschlagnahmungen kommen kann. "Mach etwas so, ansonsten sagen wir nein und den Rest erledigt die BpjM". Der Handel wird schließlich ebenfalls eingeschränkt. Mir selbst ist es passiert, dass Gears of War 2, welches ich aus Kanada importiere, vom Zoll abgefangen und vernichtet wurde. Erwachsene sind beim Handel auf Amazon und anderswo mehr Geld zu bezahlen, wenn sie nicht jugendfreie Ware kaufen wollen. Und natürlich findet eine ganz reale Altersdiskriminierung statt, weil Minderjährigen konsequent eine geringere Verträglichkeit und kriminelles Potential unterstellt wird. Und schlußendlich bewegt man sich mit Hakenkreuzverboten selbst auf faschistoiden Niveau, in dem Videospiele und Comics wie entartete Kunst behandelt werden, weniger wertige Produkte geistigen Schaffens, gefährliche Produkte eines geistigen Prozesses. Videospielen und Comics verweigert man (wie noch einigen anderen Dingen auch) dieselben Rechte wie sie ein Filmemacher hat. Medien oder Genres in höher und minderwertig einzuteilen und sie schließlich sogar zu beschränken halte ich als Freund der Vielfalt für ein Verbrechen.
Natürlich kann ich als Vater mein Kind erziehen wie ich will, der Gesellschaft und der Kunstfreiheit werden vom Jugendmedienschutz jedoch Steine in den Weg gelegt und die sind ganz real und kein Hirngespinst.