Ein herzliches Hallo an diesem Feuer.
Ich bitte um Verzeihung, ich weiß, zu lange schon ist die Asche dieses Feuers erkaltet.
Un dennoch wage ich es einen Funken Glut zu suchen, auf das wieder Wärme euch erquicket.
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-Kapitel 40 geschrieben
Für Euch
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Chapter forty
Und irgendwoher, aus der Tiefe seines Inneren, barg Iridor seine schon zu schwinden drohende Hoffnung und nährte seinen Willen mit Mut. Aufkeimender Trotz hieß ihn den Dolch, jenen der gerade noch sein eigen Fleisch gekostet, weit hinaus über den Grat des Arreat in die Tiefe werfen.
Voller Trotz und Stolz wandte sich Iridor dem wahnwitzigen Schlagabtausch zu der sich auf dem Gipfel abspielte. Qual-Kehk, der sich trotz seines Alters behände außerhalb der gegnerischen Reichweite hielt, immer im Rücken seines Feuerwesens. Die Feuergestalt des letzten Golem den der alternde Totenbeschwörer noch herbeirufen konnte, bildete einen Schutzwall aus gleißendem Feuer vor der unbändigen Kraft der beiden noch stehenden Urahnen. Wild und mit wirbelnden Waffen drangen die beiden auf Vernichtung, rissen tropfende Fetzen wie flüssig wirkenden Feuers aus der Masse des kleinen Feuerwesens.
Lange konnte Grisgor dies nicht durchhalten, trotz der nährenden Beschwörungen des hinter im verzweifelt kämpfenden Qual-Kehk.
Kurz nur fing Iridor einen Blick von Qual-Kehk auf, und fast im gleichen Moment warf sich Grisgor auf den wie rasend auf ihn einschlagenden Madwac.
Wie in Zeitlupe, unendlich verlangsamt, sah Iridor den nun unbehelligten Korlic dessen Blick sich Qual-Kehk zuwandte. Ganz leicht knickten die Knie des Riesen ein um Schwung zu holen. Und mit einer Kraft die Iridor in niemandem vermutet hätte, warf sich der Hüne mit einem gewaltigem Sprung und hoch erhobener Axt in Richtung des nun ungeschützten Qual-Kehk.
Zeitgleich, wie in einer der seltenen Vorausahnung die ein jeder Mensch im Laufe seines kurzen Lebens bisweilen erfährt, sprintete Iridor wie von Sinnen Richtung Qual-Kehk.
Ein langgezogener, wie malerischer Moment in welchem die Ziele der beiden, Riese wie Herausforderer, sich auf einen gemeinsamen Punkt konzentrierten, wenn auch mit unterschiedlichen Absichten. Iridor wußte dass er nur einen Versuch bekam um das Leben des in Konzentration versunkenen Beschwörers zu retten. Nur ein Schritt zu langsam und Qual-Kehk würde niemals mehr in Harrogath seine Geschichten den Reisenden zur Warnung und Kurzweil geben.
Iridors Augen sahen Korlic, der nun gut zwei Meter über dem Erdboden, mitten im Sprung, seine monströse Axt niedergehen ließ, um im Moment seiner Landung Qual-Kehk der Länge nach zu zerschmettern.
Noch ein, zwei Schritte trennten Iridor, der Axtkopf Korlics näherte sich dem Ziel.
Und die Zeit lief wieder normal.
Mit größter Kraftanstrengung vollführte Iridor einen aberwitzigen Hechtsprung Richtung Qual-Kehk, rollte sich beim Aufkommen auf den rauen Fels, die Schmerzen der ihn quälenden Steine ignorierend ab, und stieß mit einem gewaltigem Tritt beider Füße dem Beschwörer dessen Beine unter seinem Körper weg. Zeitgleich drehte er sich in Rückenlage und stieß sein Schwert wie eine Lanze hochgereckt in den Himmel, dem landenden Barbaren entgegen.
Allein die Masse des Riesen ließ den Fels erzittern, die unbändige Kraft gemeinsam mit dem Schwung des Sprunges, ließ die brutale Axt die Luft zerteilen an der Stelle wo gerade noch Qual-Kehk gestanden war. Ein lauter Misston von Stahl auf Fels wo der Axtkopf sich in den Felsen grub, Splittern von Holz als der hölzerne Schaft entzweibrach.
Iridors aufgerissene Augen sahen sein Schwert, wie es sich an der Innenseite Korlics rechtem Oberschenkel verbiss, an der Rüstung funkenstiebend abglitt und dann die Lücke in den beweglichen Teilen des stählernen Kleides fand. Bis zum Heft drangen die beiden Schlangen in das verwundbare Gewebe und die Spitze suchte ihren Weg bis tief in die Brust.
Mit einem Scheppern, doch ohne menschlichen Laut, brach Korlic über Iridor zusammen.
Ächzend versuchte Iridor das ihn zu erdrückende Gewicht des Kolosses von sich zu wälzen, als ein Schimmern ihn innehalten ließ.
Ein helles Klingen, zischen, fast wie Musik anmutende Geräusch ließ ihn innehlaten in seinem bemühen. Fast wie befreit klang eine Botschaft aus dem Singen, und zeitgleich löste Korlic seine Substanz aus. Iridors Blick suchte das Gesicht von Korlic, und fand in dessen Zügen eine friedvolle Ruhe und Zufriedenheit. Iridor sah wie sich Korlics Lippen bewegten, zwar vernahm er ob des Singens kein Wort, doch schien des Wütenden Botschaft an ihn nur aus einem Wort zu bestehen, „Danke!“.
Und der Sockel des Korlic, war wieder besetzt mit der übermannsgroßen Steinstatue die Iridor beim Betreten des Gipfel vorgefunden hatte.
Seiner Last befreit quälte Iridor sich auf seine Beine, reichte seinen Arm dem noch benommen am Boden liegenden Qual-Kehk und half diesem zu sicherem Stand.
Aus dem Augenwinkel erhaschte Iridor eine flirrende Bewegung, und instinktiv schwangen die beiden Schlangen dem Flirren entgegen. Mit Stahl auf Stahl verhinderte das verteidigende Schwert den Einschlag des geworfenen Hammers, auf Kopfhöhe fliegend wäre hier das Ende ihrer beider Reise gewesen. Der drahtige Madwac hatte sein Ziel geändert, ließ ab von Grisgor und wollte auf die Ferne den Tod bringen. Nur Iridors schnelle Reflexe hatten das Unglück verhindert. Frohlockend ob der nun geschwächten, weil waffenlosen Gewalt Madwacs, schritt Iridor auf den letzten stehenden Urahnen zu.
„Pass auf!“ brüllte Qual-Kehk in seinem Rücken, als der nächste Hammer geflogen kam und Iridor um Haaresbreite verfehlte. Er spürte noch das sachte Zupfen des Luftzugs an seinem linken Ohr. Doch seine Augen sahen ein Wunder. Die Hand mit der Madwac den Hammer geworfen hatte, leuchtete kurz mit einem sanften Schimmern auf, und wo eben noch eine leere Waffenhand ihren Tod geworfen, erschien ein weiterer Hammer, genauso todverheißend wie der vorige.
„Uhran de Quai de jhan pqax keh kqahn Grisgor“, hinter Iridor schrie die Stimme Qual-Kehks in einem erschrockenen Crescendo. Der Totenbeschwörer schien die letzten Reserven seines Golems zu rufen. Und während Iridor mit federnden Schritten auf Madwac zueilte, immer bedacht auf den nächsten fliegenden Hammer, warf Grisgor sich flammenumhüllend auf Madwac und hüllte diesen komplett in eine Aura aus allem vernichtenden Feuer.
Einen irren Schrei ausstoßend überwand Iridor die letzten Meter auf die beiden Kontrahenten und schwang sein Schwert in weit ausholendem Bogen im Halbkreis auf die Körpermitte des Barbaren. Unheilige Hitze verbrannte jeden Schweißtropfen auf Iridors Körper, versengte seine Haut, doch sein Schwung trieb ihn vorwärts. Mit einem fauchenden Geräusch durchschnitten die beiden Schlangen die umhüllende Feuerschicht Grisgors, zerschnitten den ledernen Schutz Madwacs, zertrennten dessen Gewebe unter dem Schutz, zerschmetterten Knochen und durchtrennten das Rückgrat des Wütenden. Mit einem schmatzenden Laut fuhr Iridors Schwert aus dem Barbaren heraus, Flammende Bruchstücke von Grisgor mit sich ziehend, dessen Feuer zu erlöschen begann.
Taumelnd entfernte Iridor sich zwei Schritte von dem Tanz der beiden Wesen. Die wütenden Flammen lösten sich zuerst in kleine Feuernester und schließlich in Nichts auf.
Und Madwac…, Madwac schien erstarrt, wild ruderten seine Arme hilflos umher, er versuchte seinen Oberkörper in Iridors Richtung zu drehen, aber es schien nicht zu gelingen. Und dann, ganz langsam, begann Madwacs Oberkörper vom Bauch aufwärts an, vom Unterkörper und dessen gewaltigen Beinen abzurutschen. Und wie auch bei Korlic, verging Madwac noch in der Bewegung, mit dem gleichen singenden Ton und der gleichen Botschaft in den Zügen.
Noch bevor Madwacs Überreste den Boden berühren konnten, stand der Riese wieder als Statue auf seinem Sockel.
Benommen starrte Iridor auf die Stelle wo noch gerade eben drei Wesen um einen Sieg gerungen hatten.
Ein leises Schluchzen drang an seine Ohren.
Seine Benommenheit abschüttelnd hob Iridor seinen Blick und suchte die Quelle des Geräuschs. Auf die Knie gesunken hockte Qual-Kehk auf dem Felsen des Gipfels und grub seine Hände auf die Stelle des steinernen Boden, auf dem kurz zuvor noch Grisgor und Madwac gerungen hatten.
Sofort verstand Iridor. Wie hatte Qual-Kehk noch gesagt, „Meine Magie schwindet…“, und er, Iridor, hatte das letzte Manifest des alternden Totenbeschwörers mit seinem Schwert zerteilt und in alle Winde zerstreut.
Behutsam hockte Iridor sich neben Qual-Kehk und nahm ihn in schützende Arme, ließ die Augen des Grämenden ihre nasse Botschaft seine Schulter tränken und barg das Zucken seiner Schultern mit seiner Wärme. Worte blieben unnütz, sie wussten beide warum und wieso, wussten beide um das Opfer und den Sinn.
Fast eine Stunde verharrten beide, gefangen in dem Verlust des Einen, geborgen in der Verbundenheit von Zweien.
Als Qual-Kehk sich zu lösen begann, half Iridor ihm auf die Beine und suchte dessen Blick. Gefaste Trauer umwölkte die Augen des Totenbeschwörers, doch Iridor vermeinte auch Stolz in den tieferen Regionen seiner Augen zu entdecken. So waren es auch die folgenden Worte die Iridors Herz warm werden ließen.
Schmerz drang durch die Stimme, dennoch fest und stolz hob Qual-Kehk sein Haupt, bot Iridor die Hand und sagte „Habt Danke ehrenwerter Iridor. Ich bekam die Chance mein früheres Versagen wieder gut zu machen, meine Flucht zu entschulden und meine beschädigte Ehre wiederherzustellen. Niemals hätte ich gehofft eine zweite Chance zu bekommen, wie auch den Mut zu haben diese zu ergreifen.
Meine Magie ist nun dahin, zurückgegeben an die Erde welche Sie mir gab. Ich werde Grisgor vermissen! Und doch jubiliert mein Herz weil mein Arm den Euren stützen konnte. Seid versichert, ihr habt einem alten Mann sein Herz berührt!“
Tränen, gemischt und genährt aus Trauer und Freude rannen beiden die Wangen herab. Fest war der Griff beider Hände in Freundschaft verbunden.
„Doch nun müsst ihr weiter Iridor!“ erhob Qual-Kehk erneut seine Stimme. Fest und auffordernd die Tonlage, stabil der Blick der Augen in Iridors geheftet. „Ich kümmere mich um den da,“ mit dem Kinn wies Qual-Kehk auf den sich immer noch am Boden windenden Talic, „sende ihn zurück auf seinen Sockel.
Und ihr, Iridor, sorgt dafür dass ihre Seelen endlich wieder frei sein dürfen, so wie seit Urzeiten ihre Bestimmung dies festgelegt.
Geht in die Tiefe des Berges und fegt das Unheil endgültig von dieser Welt.
Sobald ich Talic beseitigt habe, schließen sich eure Wunden, denn nur der Tod ist auf diesem Plateau endgültig. Geht durch den freiwerdenden Eingang in den Fels und befreit uns Alle!“
Mit einem letzten Händedruck, einem ermutigendem Nicken des Kopfes, wandte sich Qual-Kehk dem letzten Urahnen zu, um seine Vergangenheit zur Gegenwart zu bringen.
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Meinen inständigen Dank an alle meine Leser, und jene die immer wieder angefragt haben ob und wann ich weiterschreibe.
All dies hier hat einen ganz besonderen Platz inne.
Grüßend
das Tom