MFG_miro schrieb:
is zwar nich von mir,aber fands ganz schön,is was bekannter,aber kennt auch nicht jeder :
Ich weiß nicht was soll es bedeuten
[...].
Die Loreley von Heine, eins der tollsten Gedicht die es imho gibt, hab ich schon in der Schule gelesen und seitdem ständig wieder, verfolgt mich irgendwie *uaah*
Ich hätte da auch noch 2 Texte anzubieten, die zwar nicht wirklich Gedichte sind, aber vielleicht in diesem Zusammenhang als kreative Ergüsse passen.
Schlaf
Ich will nicht schlafen.
Weil es so viele Geschichten gibt, die geschrieben werden sollten.
Weil es so viel Wissen gibt, was erlernt werden will.
Weil es so viele Gefühle gibt, die erfahren werden können.
Weil es so viele Abenteuer gibt, die es zu erleben gilt.
Weil es zu viele Menschen gibt, denen niemand zuhört.
Die Welt ist zu groß und die Zeit zu kurz.
Und Schlaf ist Verschwendung.
Vom Wählen
Der Sonnenaufgang eines Lebenstages.
MAN lebt.
MAN hat noch keinen Atemzug getan, in einer Welt, die man nicht kennt.
Doch
MAN hat bereits Verantwortung, die man nicht fähig ist zu tragen.
MAN hat Gefühle, die man nicht fähig ist zu unterdrücken.
MAN hat Krankheiten, die man nicht fähig ist zu lindern.
So gesehen, ist man als Lebewesen ganz schön bedauernswert.
Ein gänzlicher verkorkster Start könnte man sagen.
Zeitsprung.
Der Sonnenuntergang deines Lebenstages.
DU stirbst.
DU konntest nicht entscheiden wann, wo und wie. Todesursache: Das Menschsein.
DU bist Opfer deiner schlechten Voraussetzungen geworden.
DU bist deiner Verantwortung nicht immer gerecht geworden.
DU warst auch Opfer deiner Gefühle, hast geflucht, gehasst, gestritten und geweint.
DU warst nicht perfekt.
Zeitsprung.
Sonnenschein.
Du stehst mitten im Leben
Du hast noch Zeit.
Du hast noch die Wahl.
Das Streben nach Perfektion, nach uneingeschränkten Möglichkeiten, nach unbändiger Energie, nach dem Sinn der Existenz ist nicht nur wie ein längst verlorenes Spiel, wie die Quadratur des Kreises, sondern auch wie ein nicht erklimmbarer Berg. Es wäre in der Tat vermessen zu behaupten, du könntest ihn trotzdem besteigen. Aber darauf kommt es auch nicht an. Denn nur du allein hast die Wahl, welchen Weg du einschlägst. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Unberührte Wege wirst du kaum finden. Aber es zählt nicht das Ankommen, sondern welchen Mut du aufgewendet, welches Vertrauen du geschenkt und welche Liebe du gegeben hast auf deinem Weg. Du bist nicht perfekt, nicht dazu bestimmt, den Gipfel zu erreichen, das ist dein Schicksal. Aber du darfst fühlen, danken, lieben, das ist dein Geschenk. Der Wert eines Menschen misst sich danach, was er von seinen Geschenken geteilt hat. Nicht der Gott des Berges oder der Tod ist dein Richter, sondern du selbst bist es.
Noch lebst du. Noch hast du Zeit. Noch kannst du deinen eigenen Richterspruch beeinflussen.
Warum die Frage nach anderen Schicksalen, nach Wahlmöglichkeiten stellen? Das eigene anzunehmen ist die einzige und entscheidende Wahl. Erhöht sich durch durch die Möglichkeit, alles wählen zu können, nicht lediglich die unendliche Verschlimmerung der Bürde der Verantwortung und der Sorgen, die auf dir lasten? Bedeutet das Erreichen von uneingeschränkter Perfektion und Freiheit, die Wahl des eigenen Schicksals, nicht den Verlust des einzig individuellen Bestandteils deines Wesens? Deines individuellen Schicksals? Deiner Gefühle? Sie würden bedeutungslos, wie alles, was unendlich verfügbar ist, weil du frei über sie verfügen könntest.
Ohne sie, würdest du nicht DU werden können, sondern MAN bleiben, wie alle anderen.
Noch hast du die Wahl.