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Stahles Spaltung [Ich denke, also bin ich: Teil 3]

Gebt mir ein ...
Gebt mir ein [P]...
Gebt mir ein [D]...
Gebt mir ein [A]...
Gebt mir ein [T]...
Gebt mir ein [E]!
:p
 
So, Danke euch Allen ;).

Dafür gibts jetzt, worauf ihr doch sehnlichst wartet :p.

Simon


EDIT: Oha, da hab ich auch schon drauf gewartet, nur nicht sehnlichst...
 
Kapitel 23 – Die Wahrheit übers Lügen

„Schläft er?“

„Er schläft.“

Es ist Nacht im Dschungel. Vor Kurzem hat es zu regnen begonnen, aber kaum dringt Wasser durch das Blätterdach. Nacht, dass auch mehr Regen etwas ausgemacht hätte; zwei Wächterschilde schirmen den schlafenden Körper des Totenbeschwörers, mehrere Knochenhände breiteten Blätter darüber, gruben eine Rinne, die Magier halten eine angenehme Temperatur. Und er hat sogar daran gedacht, eine Decke in den Würfel zu packen, bevor wir losgingen! Natalyas Lager wirkt dagegen weit bescheidener: Sie hat ein paar Äste abgeschnitten und, auch mit Blättern, an einem Baum einen Regenschutz gebaut. Sie ist gerade dabei, sich das Gesicht mit in ihrem Helm gesammelten Regenwasser zu waschen; ein Strom davon fließt durch eine nahe Lücke in den Baumkronen. Zwei der Flammenpyramiden flackern und zischen, als sich Tropfen darauf verirren. So ist eine gewisse Geräuschkulisse vorhanden, was in der Tat äußerst...beruhigend ist. Ich bleibe neben ihrer Hütte stehen.

„Das war also dein Plan?“

Sie nickt.

„Das war er. Ich konnte ihn dir leider nicht mehr erklären...zum Glück hat es funktioniert, mit ein wenig Improvisation. Warum bist du so schnell verschwunden?“

„Ein Wegpunktteleport reißt mich mit.“

Eine Grimasse verunziert ihr Gesicht.

„Unschön. Man sollte meinen, du hättest solche Dienerfesseln mittlerweile abgelegt.“

„Leider falsch, leider falsch. Da kann ich nicht gegen meine Natur, so wenig ich auch meine anderen Beschränkungen loswerden kann.“

Kurz betrachte ich meine verfluchte Metallhand, die, feucht, Flammen reflektiert.

„Ich stelle mir ja gerade die Frage, was dein Plan nun eigentlich genau bezweckt hat. Erklär mir doch mal den Gedanken dahinter...wenn du das nicht geheim halten möchtest.“

Ihr entfährt ein bitteres Seufzen.

„Schmerzhafte Spitze. Nein, das kann ich gut und in Ruhe erklären. Du hattest das Problem doch klar erkannt: Er wusste, dass noch Jemand, weiblich und bewaffnet, im Dschungel war. Diese Figur konnte nicht einfach verschwinden. Ich hatte ja mit dem Gedanken gespielt, meinen Tod vorzutäuschen, du würdest eine hübsche Leiche finden, wenn er gerade nicht hinsieht, Fall erledigt. Aber: Was dann? Du hattest seine Gier betont. Eine Tote in voller Kampfmontur? Hätte er sich doch nicht entgehen lassen. Klar, du hättest es hinbiegen können, du sahst nur noch Überreste, ein ganzer Haufen Fetische würde mich gerade aufessen, was auch immer. Aber du wolltest nicht lügen! So wäre Alles an dir gehangen...und noch zu viel in der Luft, was unerklärt bliebe. Also beschloß ich, das Lügen selbst zu übernehmen, und dabei deine offensichtliche Taktik fortzuführen: So nahe an der Wahrheit zu bleiben als möglich.“

Ha!

Sie hat nicht gesagt, dass das eine gute Taktik ist.

Das verschieben wir mal.

„Dann schulde ich dir wohl Dank dafür, dass du die Hauptarbeit und das ganze Risiko übernommen hast...aber warum mitkommen? Du hättest einfach unsere Aufgabe ‚glauben’ können und auf Nimmerwiedersehen verschwinden.“

Ihr nackter Finger deutet auf mich.

„Ah, da hast du falsch gedacht. Du glaubst, es wäre für mich eine Bürde, euch zu begleiten.“

Ich stutze.

„Du musst ständig deine Identität verstecken...man könnte dich in der Stadt vermissen...“

Sie winkt ab, kurz beim Ausziehen der Schuhe innehaltend.

Hilf ihr aus den Stiefeln.

Warum? Sie kommt doch zurecht.

„Mich zu verstellen bin ich gewohnt...“

Es schadet nicht, sie denken zu lassen, es hätte doch einen gewissen Effekt auf dich, wenn sie ihre Kleidung ablegt.

Während wir derweil ganz und gar unabgelenkt herausfinden können, was sie wirklich für Pläne hat, obwohl ich versprochen habe, nicht weiter nachzubohren?

„...außerdem verträgt es sich recht gut mit der Sache, über die ich nicht reden darf, wenn ich in euerer Nähe bleibe.“

...wüsste nicht, wann. Selbst wenn – wird sie so unvorsichtig, etwas von sich aus zu verraten, dann hast du nicht nachgebohrt. Sie hat ständig versucht, uns abzulenken, sogar ohne große Hoffnung auf Erfolg. Es ist nur fair, wenn wir den Spieß umdrehen. Nicht mehr als...ein Spiel.

Ich misstraue dir.
Aber du hast Recht. Es kann wirklich nicht schaden.

„Ich ignoriere den letzten Satz mal. Brauchst du Hilfe?“

Sie lächelt schelmisch.

„Oh, zu gerne.“

Ihre kräftige Wade reckt sich mir entgegen.

Und wie sie es weiter versucht. Oder einfach nur das Spiel auf ihre Weise fortsetzt, egal. Schön, dann fass ihn an der Ferse, so...das Bein sanft...

Mit Hilfe nützlicher Bilder geht es diesmal ganz einfach, auch ohne Gefühl in den Fingern. Während ich beim zweiten Fuß ansetze, bemerke ich, wie Nats Blick in die Ferne wandert.

„Dein Meister hat mich überrascht heute.“

Der zweite Stiefel löst sich.

„Positiv oder negativ?“

Stirnrunzeln.

„Nun, dass er mich überhaupt überrascht hat, war an sich schlecht. Aber ich hatte nach deiner Erzählung eigentlich einen zwar grundsätzlich guten, aber etwas naiven, gierigen und übereifrigen, unreifen Jungen erwartet, der noch gar nicht realisiert hat, in was er hier eigentlich gestolpert ist. Stattdessen lege ich meine Klinge an den Hals eines selbstsicheren, abgebrühten und mitnichten einzuschüchternden Mannes, was mein Vorhaben, ihn zu zwingen, mich mitkommen zu lassen, oder zu sterben, ein wenig ausgehebelt hat.“

Ich spreche ein Kichern aus.

„Dann hast du gegen Ende seiner und meiner Erzählung nicht aufgepasst. Seit er in Lut Gholein mit seiner Vergangenheit konfrontiert wurde – und teils recht...eindeutig...gewonnen hat – hat er sich schwer geändert. Es war brutaler, als das bei den Meisten vor sich geht, aber er ist jetzt in der Tat erwachsen geworden.“

„Mhm...“

Sie hat ihre Hose und das Hemd abgelegt und offenbar nicht vor, noch mehr auszuziehen. Das ist mir einen Kommentar wert.

„Wird dir so nicht kalt?“

Sich streckend gähnt sie.

„Ich bin es weit frischer gewohnt, und das härtet ab...wann sollst du ihn Morgen wecken?“

„Er ist gerade eingeschlafen, bevor er mir das sagen konnte. Bevor er überhaupt etwas gesagt hat, um genau zu sein.“

Die Hände hinter dem Kopf verschränkt lehnt sie sich gegen den Stamm, grinsend.

„Das ist schön. Dann bin ich sicher vor ihm wach.“

Ich nicke, mich zurückziehend.

„Schlaf gut, Nat. Ich bin froh über diese Lösung.“

„Die für uns Alle nützlichste. Kommt gut durch die Nacht, ihr beiden.“

Oh, vielen Dank!

„...doppelten Dank soll ich dir ausrichten...“

Ich lasse sie allein. Was sollte das denn jetzt?

Sie denkt auch an die Unterdrückten in uns...

Hör auf, ich weine gleich.
Hinter mir gehen die Feuerfallen aus. Der Schein der Magierhände einige Bäume weiter ist diffus genug, damit meine Nachtsicht greifen kann.
Ich entferne leise ein paar Büsche, lege sie an anderen Stellen ab, schütte an einer Stelle einen kleinen Graben auf, und klettere dann einen Baum hoch, was mit Hilfe des Schwertes kein Problem darstellt. Von hier oben sehe ich genug...da liegt der Meister, da hinten Nat...hm...ist das die Mühe wert...gut, ich habe Nichts außer Zeit.
Endlich.
Also klettere ich wieder hinunter, einen anderen Baum hoch, schneide ein paar Äste ab und kann so klar sehen. Es dauert, bis ich das geschafft habe, und ich falle öfter fast hinunter, aber meine Dornen halten mich stets fest an das Holz genagelt.
Dann bin ich mir sicher, dass mir keine Bewegung entgeht, und ich überblicke auch beide Lager. Es gibt nur noch einen Weg, auf dem man hereinkommt auf jeder Seite, jederzeit kann ich reagieren durch einen schnellen Sprung.
So. Jetzt reden wir. Du glaubst, nur durch komplette Täuschung kann man eine Lüge aufrecht erhalten. Ich dagegen bin der festen Überzeugung, nur mit fast absolut korrekter Wiedergabe der Fakten ist eine falsche Geschichte länger haltbar.

Ach bitte, du willst nicht ernsthaft mit mir diskutieren jetzt.

Was machen wir sonst? Ich tu mir schwer im Däumchen Drehen.

Du könntest ja an deiner abgrundtief schlechten Wahrnehmung feilen, vielleicht trainieren, den Monstern entgegen kommen, statt auf sie zu warten, weißt schon, irgendetwas nützliches tun, statt hier herumzusitzen und mit mir zu reden.

Nein, nein, nein. Sei still. Ich habe keine Lust mehr, dauernd deine Seitenhiebe hören zu müssen, wenn ich gerade in einer schwierigen Situation bin, mir reicht es, nur deswegen unfähig zu erscheinen, weil du mich ablenkst. Wir reden jetzt über eine gemeinsame Linie, was unsere Täuschungsmanöver angeht, und dann kannst du mir später vielleicht sogar helfen, statt nur zu meckern.

Hahahaha, was bringt dich auf den Gedanken, ich würde dir helfen wollen?

Ich weiß nicht, vielleicht bin ich ja doch zu naiv für diese Welt und glaube, in deiner schwarzen Seele ließe sich noch etwas Gutes finden. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass du überraschend viel hilfreicher warst in letzter Zeit als noch vor Kurzem.

Pah, verwechsle nicht meinen eigenen Willen, den Meister dadurch in Sicherheit zu halten, dass wir ihn in Sicherheit wiegen, mit Mitleid dir gegenüber.

Du hast also auch keine Lust, mir zu erklären, wie sich meine Wahrnehmung verbessern ließe?

Nein! Schon gar nicht, wenn ich dafür erst stundenlang eine zum Scheitern auf deiner Seite verurteilte Konversation darüber, ob du lebst oder nicht und eine Seele hast oder nicht – Tip: Letzteres – ertragen müsste.

Auch, wenn ich dadurch vielleicht einen möglichen Angriff auf den Meister übersehen würde?
...schlimmer noch...auf Natalya?

Was...du wagst es, ihre Sicherheit vor die des Meisters zu stellen?

Ich wage gar Nichts. Ich beschuldige dich hier. Der Meister, der Mensch „General“ ist dir doch völlig gleichgültig, du verachtest ihn sogar. Dein einziger Grund, ihn am Leben zu erhalten ist doch, selbst am Leben zu bleiben. Nat dagegen, die bewunderst du geradezu!

Wie ich persönlich über Jemanden denke hat auf meine Prioritätensetzung absolut keinen Einfluss! Dass dich deine „Emotionen“ negativ beeinflussen – nämlich überhaupt – wissen wir ja schon.

Soso, nun wird nicht wild, weil ich deine Liebe in Frage stelle. Und sei still und lass mich ausreden. Was ist jetzt mit der Wahrnehmung? Dein Schutz, Natalyas Schutz, der des Meisters, völlig egal, hilfst du mir dabei oder nicht?

Vergiss deine Hilfe. Ich kann deine Augen weit besser benutzen als du, und das bleibt so.

Aha, schalten wir auf stur? Ich dachte, ich wäre hier der Kindische. Also, wenn du mir damit nicht hilfst, können wir gleich hier oben bleiben, weil ich mich jetzt alleine daran mache, ist mir nämlich wichtiger als da raus zu gehen und vielleicht Monster zu finden, während wahrscheinlich schon von der anderen Seite welche angreifen.

Natalya wird sich nicht nur auf dich verlassen...

Und darum bist du dir so sicher, alleine Wache zu halten, obwohl wir zu zweit sicher sicherer sehen würden?

Ach, verdammt, dann bleib eben hier. Übe, so viel du willst, aber lass mich damit in Ruhe.

Haben wir jetzt Rollen getauscht? Ich dachte, du wärst Derjenige, den ich immer anflehen muss, ruhig zu sein.

Rede meinetwegen weiter, ich bin ja nicht so unfähig wie du im Ignorieren ungewollter Sinneseindrücke.

Ich darf also reden, oh Großmütiger? Dann rede ich. Meines Erachtens ist dein Beharren darauf, nur stets die absolute Unwahrheit zu sagen, vor Allem dadurch begründet, dass du Angst davor hast, die Wahrheit zu benutzen.

Was? Das ist irre.

Erlaube mir, zu erklären. Ist es nicht so, dass du mir äußerst wenig zutraust?

Das kann ich zumindest deutlich unterstreichen.

Ergo traust du mir auch nicht zu, eine Lüge so geschickt zu spinnen, dass ihre Basis vor Allem auf Wahrheit beruht und nur durch die Manipulation dessen, was ich sage und was nicht, der falsche Eindruck beim Hörer entsteht?

So ist es. Das kann nicht funktionieren.

Interessant allerdings, dass es schon des Öfteren funktioniert hat...und ohne weiteren Fragen. Eine saubere Art der Lüge. Keine Spuren, kein Misstrauen. Und sollte sie tatsächlich mal aufgedeckt werden – du weißt von Nichts! Du hast nicht gelogen, nur gesagt, was du gesehen hast...zu schade, dass der Andere sich nur seinen Teil gedacht hat und das offenbar falsch. Aber schwierig. Oh, so schwierig. Doch halt...ich habe es geschafft, mehrmals, das durchzuziehen! Und ich bin jedes Mal gescheitert, wenn ich bewusst täuschen wollte, weil ich einfach nicht umhin kann, letztlich doch die Wahrheit zu sagen, wenn man mich direkt fragt.

Ja, weil du dumm bist.

Trugschluss. Du bist dumm, weil du das Potential meiner Taktik nicht erkennst, dieser sauberen, weißen Lügen. Es nicht erkennen willst. Meines Erachtens hat das genau einen Grund: Du traust dir so was nicht zu.

Ich soll mir etwas nicht zutrauen, das du zu können glaubst? Klar, ich traue mir auch nicht zu, völligen Unsinn zu verzapfen wie du in diesen Moment!

Ach...lass mich weiterreden. Da du bisher völlig anders über die Kunst des Lügens gedacht hast, wovon ich ja fast mein ganzes Leben lang unbefleckt blieb, überrascht dich der Erfolg meiner Methode. Und du magst es nicht, wenn ich Erfolg habe. Im Gegenteil, es macht dich krank, zu sehen, dass ich Jungspund, ich Idiot etwas besser machen könnte als du, und dann noch dazu in einem Gebiet, in dem du dich zum Meister erklärt hast. Du verlierst die Kontrolle über mich, wenn du zugeben musst, dass ich Recht habe und nicht du. Wenn du mich nicht mehr mit Informationen nach deiner Auswahl füttern kannst, und ich sie unbesehen schlucken muss, weil ich ja weiß, dass du mir stets überlegen sein wirst durch Erfahrung und allgemeines Wissen.

Du reimst dir da was zusammen.

Mag sein, ich wollte es nur mal bemerken. Damit dir eines klar ist: Ich glaube dir nicht mehr Alles, was du mir sagst. Werde ich auch nie wieder. Ich freue mich immer über einen ernst gemeinten Ratschlag, aber dass du es ernst meinst, werde ich auch in Zukunft wohl nur erkennen, wenn die Situation wirklich auch ernst ist. Ansonsten kannst du mir viel erzählen, aber ich verlasse mich dann doch lieber auf mein eigenes Urteilsvermögen. Dass du dich hier auf keine Diskussion einlassen willst, zeigt nämlich ganz eindeutig, wie sicher du dir bist, dass du sie verlieren würdest. Sonst nimmst du doch jede Gelegenheit wahr, mich verbal fertig zu machen. Deine Überlegenheit zu beweisen.

Werd nicht irrational...

Denk nur mal darüber nach. Und jetzt stör mich nicht, ich muss üben.
Also wandte ich an, was er mich unabsichtlich verraten hatte: Nur die visuellen Eindrücke auszublenden, war nicht genug. Ich musste auch sämtliche Geräusche, die ich eben nicht hören wollte, bewusst abschalten. Sonst würde eine Schärfung meiner Sinne das, was ich wirklich hören wollte, auch nur in dem Maße verstärken, wie die viel lauteren Störgeräusche verstärkt würden.
Regen plätschert herab. Er ist stärker geworden. Ich klinge hohl, als unzählige Wasserhämmer auf meinen Glockenkörper schlagen. Jedes Mal ein bisschen anders, das Geräusch. Platsch. Plitsch. Plutsch. Ich lausche. Sehen tue ich Nichts mehr, das darf er übernehmen, wenn er sich so sicher ist. Wie filtere ich die jedes Mal ein wenig anders klingenden Tropfen? Das sich ständig verändernde Rauschen des schwachen Windes? Kann ich sie unter eine...Klangkategorie einordnen?
Ich übe, und der nächtliche Dschungel wird immer leiser und leiser...bis das Wesentliche hervorbricht: Stille.
Und so sollte es sein.
 
TwinYawgmoth schrieb:
Kapitel 23 – Die Wahrheit übers Lügen

Vor Kurzem hat es zu regnen begonnen, aber kaum dringt Wasser durch das Blätterdach. Nacht, dass auch mehr Regen etwas ausgemacht hätte;
Die Sätze klingen irgendwie komisch, aber ich was auch nicht was man da so genau richtig machen könnte

Soso, nun wird => werd nicht wild, weil ich deine Liebe in Frage stelle.

Also wandte => wende ich an, was er mich => mir unabsichtlich verraten hatte:
 
Es ist Nacht im Dschungel. Vor Kurzem hat es zu regnen begonnen, aber es dringt kaum dringt Wasser durch das Blätterdach. Nicht, dass auch mehr Regen etwas ausgemacht hätte;
Über den Satz bin ich auch gestolpert - vllt geht es ja so (das rote dringt raus)
 
aber es dringt kaum dringt Wasser durch das Blätterdach. Nicht, dass auch mehr Regen etwas ausgemacht hätte

das "auch" würd ich ebenfalls einfach weglassen, das klingt das gut find ich...


Ich tu mir [mich] schwer im Däumchen Drehen.

und ohne weiteren Fragen

zu verzapfen wie du in diesen [diesem] Moment!

Also wandte ich an, was er mich [mir] unabsichtlich verraten hatte
oder schöner vielleicht "was er mich unabsichtlich gelehrt hatte"?

Ansonsten wieder ein schönes Zwiegespräch zwischen den "beiden" Golems und glw zum Pic-up :hy:
 
no wai, Pyro.

Ich danke euch Allen ;).

Also: Showtiiiiime...

Simon
 
Kapitel 24 - Seitenstechen

Langsam wird es etwas heller; wenn die Wolken nicht immer noch kaltes Wasser auf die Welt gießen würden, wären vielleicht schon die ersten Sonnenstrahlen zu sehen. So habe ich immer noch das klare Schwarzweiß der Nachtsicht vor mir, als sich im Dschungel etwas regt. Ein Angriff oder ein Aufwachen? So oder so sollte ich nachsehen...aber nur die Ruhe. Ich wende erneut an, was ich die ganze Nacht über geübt hatte, und lausche. Schon automatisch blende ich das Prasseln des Regens als erstes aus, das Bild vor meinen Augen verschwindet im Schwarz der Erinnerung, dann verblasst das Rascheln der Blätter...das allgemeine zumindest. Und aus der Richtung der Bewegung? Dringt...kein Geräusch. Das bedeutet, Niemand schleicht sich heran. Gut. Damit brauche ich den Meister nicht wecken; langsam und vorsichtig klettere ich den glitschigen Stamm herunter, immer wieder den Stamm ohne Skrupel mit beherzten Dornenknöcheln durchstoßend, das verfluchte Holz tief verletzend, bis der Saft fließt.
Am Boden schlendere ich leise zum Lager der Assassine. Natalya hat nur noch ihren Helm anzulegen.

So viel zu deiner Aufmerksamkeit.

Du hast auch Nichts bemerkt bis gerade eben.

Zugegeben.

„Morgen, Nat! Wirklich früh auf den Beinen. Gerade erst bemerkt, dass du schon wach bist...“

„Ein wenig Privatssphäre habe ich mir gegönnt, Golem. Er schläft noch, nehme ich an?“

Sie setzt ihren Helm auf; noch wird sie nicht durchscheinend. Oha?

„Womöglich noch eine Stunde länger...“

Sie hat ihre Klauen noch nicht an. Vielleicht ist es nicht der Helm, sondern die komplette Ausrüstung.

Möglich...sie hebt die Klaue mit der tropfenförmigen Klinge auf und beginnt, sie anzulegen. Nichts.

„Warum machst du dich eigentlich schon fertig, wenn er noch eine ganze Weile brauchen wird?“

Sie schnallt wortlos die andere dreiklingige Waffe an – und der Transparenzeffekt setzt ein. Aah. Dann antwortet sie.

„Ich habe noch etwas zu erledigen.“

Soll ich fragen?

Denk mal nach.

Hm...
Die Spinne, die ihren Helm gestohlen hat?

Halte ich zumindest für sehr wahrscheinlich.

„Viel Glück, aber pass auf. Das Vieh ist schnell.“

Sie winkt mit ihren linken Hand, während sie schon davonrennt.

„Ich gebe mir Mühe! Wir sehen uns dann später...“

Und weg ist sie. Hum. Dann brauche ich keinen Aussichtspunkt mehr.
Die Skelette stehen noch wie am Anfang der Nacht, geduldig die Arme verschränkt über dem schlafenden Meister. Die Magier haben allerdings ihre Fäuste geschlossen, das Feuer darin erloschen. Vielleicht war es ihm warm genug...
Mein Hinterteil sinkt ein wenig in den Schlamm, als ich mich niederlasse. Nicht, weil ich nicht im Zweifelsfall stundenlang stehen könnte, sondern weil ich so den liegenden General ansehen kann. Er hat sich zusammengerollt unter seiner Decke, und sein Atem geht leise und regelmäßig. Noch hat er es gut, noch kann er ruhen; ich kann das nicht...im Moment kann ich ihn beneiden. Sobald es weitergeht, sind wir wohl beide gleich zu bemitleiden. Er kann – wird – bluten, ich muss tun, was ich verabscheue: Töten, schlachten geradezu. Meine Skrupel werden immer weniger, gerade bei den grässlichen Dämonen, aber bei anderen...das größte Problem bei meinen Übungen die Nacht über war mangelnde Konzentration, als die ganze Zeit das mich quälte, was wohl mein Gewissen sein muss.

Pah.

Ja, und du hast mich auch gequält, wann immer ich selbst mich quälte. Auch deswegen beneide ich den Meister, er wird seine Ruhe haben beim Schlafen. Und er wird vergessen. Mir hingen dagegen ständig die Bilder des vergangenen Tages vor Augen, als die riesigen, monströsen, giftigen Spinnen reihenweise unter meinen Schlägen starben. So grauenhaft ihr Aussehen, so tödlich ihr Benehmen, kann ich doch nie den Gedanken abschütteln, dass diese Tiere einst ein friedliches Leben in den Kellern der unzähligen Menschen Kurasts lebten, höchstens einmal eine Hausfrau beim Holen des Weines erschreckend...

Ha, ich habe genug „gestandene Männer“ gesehen, denen beim Anblick einer winzigen Spinne das Blut aus dem Gesicht lief.

In Ordnung, vielleicht hat ein Mann den Wein geholt. Und diese Spinnen wurden bei Kurasts Fall grausam von bösen Mächten mutiert, versklavt vom Bösen, gezwungen zum Töten...und ich schlachte sie ab. Ja, in Selbstverteidigung, aber wie bei den Jägerinnen in Khanduras kann ich die furchtbare Hoffnung nicht abschütteln, dass sie, das Böse besiegt, zurück finden könnten zu ihrem friedlichen, unschuldigen Dasein...das jeder verwehrt bleibt, die ich töte.

So ein Unfug. Sie greifen dich an, den Meister an, du wehrst dich nur. Selbst, wenn du dein nicht vorhandenes Herz vor Liebe zu diesen Monstern zerfließen lässt, sobald Menschenleben auf dem Spiel stehen solltest du keine Sekunde zögern.

Wie wir schon mehrmals heute diskutiert haben, ja. Und ich habe nicht gezögert. Doch hätte ich sollen? Ich habe Angst, die du so oft verlachen kannst wie du willst, aber ich glaube nicht, dass du einst völlig frei von ihr warst: Dass ich so werde wie du, ein Mörder, der wirklich keinen Gedanken verschwendet an die Konsequenzen seines Tuns.

Ein weiteres Argument dafür, Golems so willenlos wie Skelette zu machen...vielleicht solltest du dem Meister das einmal vorschlagen, er kann die Formel mit seiner neuen Erfahrung sicher dahingehend abändern.

Und ich und du wären einfach...weg?

Kannst du ernsthaft behaupten, dass dir das nicht lieber wäre als deine jetzige Situation?

„Ah!“

Der Meister ist hochgeschreckt. Ich renne zu ihm hin, während er sich hektisch umsieht, und knie mich neben ihn, als er wieder zurücksinkt, seufzend.

„Was ist los, General?“

Sein schweißgebadetes Gesicht ist bleich. Er schüttelt sich.

„Nichts, Golem...“

Er setzt sich auf, die Augen reibend.

„Nichts.“

So viel zu ruhigem Schlaf.

Dabei lag er so friedlich da...

Alpträume im Tiefschlaf? Selten, aber wohl möglich. Die schlimmste Art, aus der du nicht einfach erwachen kannst. So wie...dein ganzes Leben.

Und deines?

Was denkst du?

Um den Meister zu zitieren: Nichts. Dieser gönnt sich auch ein wenig Privatssphäre abseits, während ich den Skeletten helfe, ihre Arme von den Ästen und Blättern des improvisierten Regendachs zu befreien. Nach einer Weile kommt er gähnend zurück, wieder Farbe im Gesicht, und beginnt, die Rüstungsteile anzulegen.

„Ist Tees schon wach?“

Schon wieder gefährliches Territorium. Gut, dass ich heute Nacht genug Zeit hatte, um wirklich über alles Mögliche nachzudenken: Auch über die Art, wie ich heute wieder ohne zu lügen Ausflüchte finde.

„Muss sie wohl, sie ist nämlich schon verschwunden.“

Er hält inne beim Anschnallen des Plattengürtels.

„Hast du sie gehen sehen?“

Ich nicke.

„Natürlich, sonst wäre ich ein schlechter Wächter.“

„Angriff der Binnenreime, oder was?“

„Heh. Nun, ich hab sie jetzt nicht gefragt, was sie wollte – hätte wohl eh keine Antwort bekommen – aber wir sehen sie sicher wieder.“

Der Helm ist bei ihm das letzte Stück, das er anlegt. Wenigstens sieht man bei der Variante die Augen...

„Wundervoll. Was hältst du von ihr? Können wir ihr trauen?“

Wir sind schon im Gehen, während wir reden; er verschwendet keine Zeit. Aber die Euphorie von gestern scheint endlich abgeklungen. Ich deute Unschlüssigkeit an.

„Wer weiß das schon? Aber ich finde, wir sollten uns nicht unnötig Paranoia schieben, Gründe für nötige haben wir genug. Sofern sie nicht einfach völlig durchgeknallt ist, sollten wir sicher sein...du hast sie immerhin gestern überzeugt von unserer Sache.“

Er seufzt.

„Ich weiß ja nicht. Bin ein ungerner Unker, aber was sie so von sich gegeben hat kommt mir in der Tat völlig durchgeknallt vor. Sieht doch ein Blinder, dass ich kein Anhänger schwarzer Künste bin, sondern nur ein junger Mensch ohne großen Plan von dem, was er eigentlich hier tut.“

Mein Blick wandert über seine Figur. Gewachsen seit dem ersten Mal als ich ihn sah, in Körper und Geist. Schlohweiße lange Haare unter dem goldenen Knochenhelm, der den oberen Teil seines Gesichtes verbirgt, darunter ein harter Mund. Die dunkelblaue Lederrüstung voller Kampfspuren, im Gürtel ein Dolch, Stab mit Totenschädel an der Spitze und vergoldeter Schild in beiden Händen. Dunkle Hosen, schwere Stiefel. Sicherer Schritt zwischen zwei Skelettdienern, deren Hände von glühenden Kugeln umgeben sind. Freimütig mit einem Stahlmonster redend.

„Nein, General. Das sieht er nicht. Kein Blinder, und sonst auch Niemand. Ich weiß nicht, ob das ein Kompliment ist oder nicht...aber du siehst langsam tatsächlich so aus, als ob du genau wüsstest, was du tust.“

Der Helm wendet sich mir zu. Hebt er darunter eine Augenbraue? Ich weiß es nicht...das Fenster zu den Fenstern seiner Seele ist zu klein dafür. Einen weiteren Kommentar ist ihm meine Feststellung nicht wert.
Puppen greifen an. Ihre großen, rostigen Messer geben kein verräterisches Schimmern von sich, als sie sich plötzlich auf uns stürzen.
Die Skelette mähen sie nieder. Sie kommen nicht einmal zu mir. Der Meister grinst.

„Die Formation scheint sich zu bewähren.“

Als wir kurz anhalten, damit er das volle Kontingent – einschließlich einem dritten Magier, diesmal von Giftart – beschwören kann, sehe ich mich ein wenig um. Vier normale Skelette an den Ecken eines Quadrats mit ihm als Zentrum, ich zwischen den ersten beiden, vor mir noch ein Wächter; zwei Wächter hinter ihm, und die Magier direkt neben ihm. Hm, warum dieser sinnlose Angriff...fünfzehn Dämonen, verschwendet. Sind sie so hirnlos, um nicht zu sehen, dass absolut kein Durchkommen war hier?

„Auch eine deiner Ideen, die du umsetzen wolltest?“

„Ja! Klappt hervorragend.“

Offensichtlich...unsere agilen normalen Skelette können sich um die ersten Angreifer kümmern und die Magier an ihnen vorbeifeuern. Näher kommt Niemand heran, da die Wächter alles abblocken.

Stellt sich mir doch die Frage, warum er zwei Wächter nach hinten schickt.

Gegen Angriffe von da? Ich bin mindestens zwei von ihnen wert und halte vorne die Stellung, also bleibt nur dort zu schützen...

Ach? Und unsere Flanken?

Da ist doch der...
Oh.

Eben. Das hier ist kein Katakombenkorridor, kein enger Gang im Wüstengrab. Diese „Wände“ sind mehr als nur durchlässig, aus ihnen kommt tatsächlich die größte Gefahr!

Das...muss ich klären.

„Warum stehen denn zwei Wächter hinten, General? Wären die an den Flanken nicht besser aufgehoben?“

Wieder dieser Blick, der Alles bedeuten könnte.

„Gerade haben sie uns von zwei Seiten angegriffen. Genau dagegen schütze ich mich doch mit ihnen und dir.“

„Habe ich mir auch schon gedacht, aber was ist mit Angriffen aus dem Dschungel selbst?“

Er hebt einen Finger in Richtung der Schwärze zwischen den Stämmen...und, meinen Blick danach richtend, sehe ich etwas, eine Millisekunde, bevor fünf Blasrohrpfeile gleichzeitig einen der Feuermagier zu Boden schleudern, sein Genick bricht und er zerfällt zu Staub. Zwei treffen die ausgestreckte Hand des Meisters, einer fliegt an ihr vorbei...und prallt an dem Helm ab. Er zuckt zusammen, als Schmerz seine Finger durchdringt, einen Schrei nicht fähig zu unterdrücken. Der Stab fällt zu Boden...und ein Skelett zerbröselt.
Verdammt, diese Dinger sind doch vergiftet!

Solange die Handschuhe nicht kaputt gehen, sollte ihm das Nichts ausmachen...hat ja auch Nat nicht weiter gestört, als sie einen ins Auge bekommen hat.

Einer der Handschuhe ist kaputt! Gah, erst einmal egal. Sofort packe ich den Totenbeschwörer am Kragen, bereit, ihn hinter mich zu stellen...
Harmlos prallen Bolzen an meiner Rückseite ab. Oh, verdammt! Der erste Angriff war Taktik gewesen, um ihn darin zu bestärken, unsere Flanken frei zu lassen...sie müssen zugehört haben und jetzt zugeschlagen, bevor er meinen Bedenken statt gibt. Nervös hält er das Schild vor sein Gesicht, die Feinde unsichtbar; ein Bolzen wird geblockt – und einer trifft ihn an der Schulter, zwar nicht die Rüstung durchschlagend, aber sicher schmerzend.

„Gah! Golem, kümmer dich um die hinter uns! Wächter, zu mir! Ihr drei, in den Wald vor uns! Magier, feuert blind drauflos!“

Ich stürze in das Unterholz. Rascheln ertönt überall um mich herum, als die Fetische sich andere Positionen suchen, weg von mir, aber immer noch in Reichweite des Meisters...es ist klar, dass ich jetzt ignoriert werde, er ist das einzige Ziel. Verdammt! Ich erwische nie auch nur einen, solange mich die Bäume von allen Seiten behindern. Schon verfange ich mich in einer Liane. Sie ist schnell zerrissen, aber das hilft mir nicht...

Wenn die Bäume stören, fäll sie halt.

Ich und welche Äxte?

Denk gröber, du Vakuumschädel.

Na gut! Dann denke ich halt wie du nur in Termen roher...Kraft.
Mein Schlag mit voller Stärke lässt meine Faust tief in einen Stamm eindringen...und sie steckt fest.

Nicht so grob! Der ist doch viel zu groß!

Ach? Ich hebe meine Füße über den Hebel meines Armes und drücke gegen den oberen Teil des Baumes. Er knarzt, geschwächt durch das Loch...ich spüre, wie der Druck auch an meinem eingebetteten Arm immer stärker wird...
Da gibt das Holz nach, und ich fliege nach hinten weg, als mit einem gewaltigen Krachen das Riesengewächs abbricht, zwei kleinere Bäume mit sich reißend. Und da wird das Licht besser – es war trotz der vielen Schatten immer noch zu gut gewesen – was sie mir zeigt, die drei Blasrohrschützen. Eingeklemmt von einer Krone.
Ich befreie sie von Ästen und unnatürlichem Leben. Weiter. Ein dünner Stamm bricht glatt entzwei, als ich ihn zerquetsche, und ich schleudere den ganzen Baum wie einen Speer einem Fliehenden hinterher. Der Dschungel ist ihr Versteck und meine Waffe. Aber mehr kann ich jetzt auch nicht tun. Ich begebe mich zurück zu dem waldfreien Korridor, auf dem wir unterwegs waren.
Der Meister duckt sich gerade unter einem Projektil weg, dabei eine der noch herumliegenden Leichen packend. Er wirft sie in Richtung des jüngsten Schusses...und noch bevor sie landet, zerfetzt eine Explosion zwei Bäume. Die Bolzen von jener Stelle hören auf.
Überhaupt ist jetzt wieder Ruhe. Von ungehörtem Befehl gerufen kommen die Skelette zurück, um eines reduziert. Der Mund des Meisters zeigt klaren Ärger, als er einen Blutsfaden von seiner Wange wischt, wo ihn wohl ein Streifschuss getroffen hat.

„Verdammt noch eins, das war nicht besonders gemütlich, nein, gar nicht. Mindestens zehn Treffer, und jeder wie ein Tritt an die entsprechende Stelle! Hast du diese Bastarde zahlen lassen?“

„Einige...“

„Gut. Zum Glück haben die Skelette einen Schamanen gefunden.“

Eines der Knochengestelle drückt ihm einen Heiltrank in die Hand, den er sofort herunterstürzt.

„Bah, allein dafür haben sie den Tod verdient. Gehen wir weiter, sobald ich unsere Verluste ersetzt habe. Wächter an den Flanken. Verdammt.“

Huh. Viele Dämonen sind davon gekommen. Das wird nicht der einzige Angriff bleiben. Sie lassen uns wissen, dass wir hier nicht willkommen sind. Für jeden Schritt werden wir mit Schmerzen zahlen müssen...und da zeigt sich doch eindeutig, dass er tagsüber wirklich nicht von mir beneidet werden sollte.

Hat eben doch Vorteile, so ein Metallkörper, hm?
 
Das Gift sollte denen eigentlich keine Sorgen machen, der hatte doch das Jade-Tan-Do, oder nicht?

Ich finde es etwas übertrieben, dass der Golem da im Dschungel Gewissensprobleme hat. Im Prinzip ist es logisch, aber doch nicht wegen Spinnen.

Und der Witz mit den Reimen ist so schlecht dass er schon wieder lustig ist :D

Du hast einmal Puppen statt Fetische geschrieben, aber dafür ist es eigentlich noch ein bisschen zu früh.
 
Supa kapehtel.... Jezz ma schluss mit dem dingXD.... Netter Name für das Kapitel. Tja... War der General wohl doch ein wenig zu unvorsichtig^^.
 
Esme schrieb:
Das Gift sollte denen eigentlich keine Sorgen machen, der hatte doch das Jade-Tan-Do, oder nicht?

Stimmt, aber gerade nicht in der Hand. Die nebenbei verletzt ist. Wollte eigentlich nur mal ne Erklärung nachschieben, warum Nat da Nichts passiert ist: Die Rüstung hat ja auch Giftlänge reduziert um meni perzent.

Ich finde es etwas übertrieben, dass der Golem da im Dschungel Gewissensprobleme hat. Im Prinzip ist es logisch, aber doch nicht wegen Spinnen.

Das Problem ist nicht so sehr, dass er Spinnen töten muss: Sein Problem ist, dass er es bisher getan hat, OHNE sich Gedanken zu machen - was...logisch...ist, aber eigentlich so gar nicht seine Art. DAS macht ihm Angst.

Und der Witz mit den Reimen ist so schlecht dass er schon wieder lustig ist :D

Du hast einmal Puppen statt Fetische geschrieben, aber dafür ist es eigentlich noch ein bisschen zu früh.
Fetische SIND animierte Puppen :p. Stygische Puppen heißen zwar so und explodieren zufällig, aber vom Grundmodell sind sie exakt gleich (ob untot oder nicht, spiel ja bei der Form keine Rolle).

Simon
 
TwinYawgmoth schrieb:
Kapitel 24 - Seitenstechen

„Bin ein ungerner Unker, aber was sie so von sich gegeben hat, kommt mir in der Tat völlig durchgeknallt vor.“

Was ist denn ein 'Unker'?

Schlohweiße lange Haare unter dem goldenen Knochenhelm, [...]

Schloh? Sagt mir gar nichts. Was ist das?

Angriffe von den Seite? Pah du spinnst! Die Bäume sind so undurchdringlich wie eine Voidzone.
Ne mal im Ernst. Das Kapitel hat mal wieder aufgezeigt, was ich schon lange vermutet habe; auch ein nochso gut durchdachtes Konzept hat irgendwo Lücken.
 
1. Jemand, der unkt, natürlich.

2. Keine Ahnung, aber das ist ein fester Ausdruck :lol:. Müsste auch googlen.

Simon
 
wiki says:
Eine umgangssprachliche Betonung (Elativ) ist schlohweiß.

Also so ne art steigerung von etwas, das man nicht steigern kann umgangssprachlich ausgedrückt. Oder so :confused:

€dit: ich mag die Geschichte.
 
Unken = Meckern.

Woher das kommt, weiß ich jetzt auch wieder nicht. Aber ein Unkenrufer ist ein Schwarzmaler.

Simon
 
So, mal wieder Triplepostzeit :D.

Hab mir sagen lassen (Danke, oh Meister der Nüsse), dass schlohweiß von Schlehen kommt. Das ist ne Beerensorte, für die von euch, die Kühe für lila halten :p. Unken sind eine Krötenart oder sonstwie verwandt mit Fröschen (das wusste ich), die waren wohl in Fabeln des Öfteren Weissager, und die sagen ja IMMER nur Unheil voraus. Auf jeden Fall ganz was Altes, das Sprichwort.

Anyway, auf zu Neuem, dem Kapitel von heute nämlich :D. Idealer Zeitpunkt, was zu schreiben, so nach der Prüfung und so (bin mal gespannt, ob ich nächsten Freitag die Muse finde, so zwischen einer Feier und der nächsten oder so Ô.o). Aber irgendwann komm ich während des Wochenendes sicher zum Schreiben, vielleicht verspäte ich mich halt einen oder zwei Tage.

Der Rest des Textes möge für sich sprechen :p.

Simon
 
Kapitel 25 – Belichtung

Hinter mir raschelt es, und ich knicke schnell meine Knie ein, mich umsehend, bereit. Da tritt ein Skelett zwischen den Büschen hervor, auch gebückt gehend, was sehr komisch aussieht. Ich packe seine Handgelenke mit nur einer Hand und ziehe die geballten Fäuste zu mir heran. Ein Blick hinter meine Schulter, unnötig zwar, doch ich bin nervös, bestätigt meine Zählung erneut; ich biege zwei Knochenfinger der rechten und vier der linken Faust auf, dann klopfe ich auf den hohlen Schädel. Sofort zieht sich der Diener zurück.
So leise, wie es als Stahlkoloss möglich ist, schleiche ich im Dschungel weiter, immer die Lichtung vor mir im Sichtfeld behaltend...und ausnahmsweise dankbar für den ewigen Regen und die ständige Wolkendecke: So schimmere ich wenigstens nicht.

Als ob du sonst einen blassen Schimmer von etwas hättest. Wenn du schon rausbekommen hast, wie das Lauschen funktioniert, dann nutz es doch häufiger.

Das ist nicht so einfach, ja? Du kannst das sicher schon automatisch, aber ich brauche immer noch ewig, bis ich jedes Hintergrundgeräusch herausgefiltert habe. Soll ich fünf Minuten hier herumsitzen?

Ein wenig Übung würde dir sicher nicht schaden.

Sag mir einfach, ob du was gehört hast, ja?

Aber nur, weil es wichtig ist. Fünf Meter weiter, hinter diesem Baum, etwa drei Fetische.

Vielen Dank. Ich verdoppele meine Mühen, leise zu bleiben, und ziehe mich sachte an dem besagten Baum hoch, vorsichtig um den Stamm lugend. Da sitzen drei der Dämonenpuppen, die zugenähten Münder grotesk verschmiert von Blut und Fleischfetzen, auf dem Boden zwischen ihnen ein zerrissener Vogel. Überall sind Federn und andere Stücke verstreut; es sieht nicht so aus, als ob sie besonders viel tatsächlich verspeist hätten. Was sich damit deckt, dass sie wohl weder essen können noch müssen; dieses Tier wurde nur getötet, weil es noch lebte.

Mach keinen Unfug.

Diese Bastarde sollen...

Mach. Keinen. Unfug.

Schön. Ich kriege nie alle drei getötet, ohne dass man etwas hört oder wenigstens einer davonkommt. Also begnüge ich mich hiermit und gebe dem Meister direkt Bescheid, wie es hier aussieht.

Das ist mir nicht mal ein Lob wert, die Erkenntnis.

Brauch ich auch nicht von dir. Ich mache mich auf den Rückweg, leise. Minuten später breche ich neben dem Rest der Truppe aus dem Dschungel. Der Meister wirft eine Bananenschale weg.

„Ah, willkommen zurück. Bist du dir sicher? Vierzehn Stück?“

„Natürlich bin ich sicher. Hat gut funktioniert, aber warum wolltest du nicht einfach auf mich warten, um es dir zu sagen?“

Ich deute auf das Skelett, das immer noch die Finger nach unserem System geknickt und ausgestreckt hat: Linke Hand einzelne, Rechte Hand Fünfergruppen Gegner. Der Meister zuckt mit den Achseln.

„Wenn du nicht zurückkommst, möchte ich gerne wissen, wie viele Monster dafür nötig waren, ne? Ich bin dann auch fertig mit der Pause, wir können. Irgendwelche Informationen, die interessant wären, außer der reinen Anzahl?“

Schon gehen wir in Richtung der Dämonengruppe, die ich ausgespäht hatte, während er sich etwas zu essen und Ruhe gegönnt hatte, um seinen Manavorrat aufzufüllen.

„Nun, drei Schamanen sind darunter, recht divers gefärbt, also Helden oder zumindest stärkere Varianten der normalen. Macht in Wirklichkeit sechs Püppchen, ergo siebzehn Gegner gesamt...mit Feueratem, natürlich.“

Inferno.

Uninteressant.

Von wegen, es interessiert dich brennend. Ich kann deine Gefühle lesen, also lüg mich nicht an.

In Ordnung, dein ständiges Besserwissern stört mich, aber tatsächlich bin ich daran interessiert, es auch besser zu wissen. Zufrieden?

Wie könnte ich das sein mit dir?

Der Meister kratzt sich am Kinn.

„Das schreit doch nach Schlachtplan. Können wir Magier im Wald postieren?“

„Wir müssten vorher ein wenig aufräumen...in aller Stille...das kann ich nicht alleine.“

„In Ordnung, ich komme mit. Der Rest geht durch den Fluss an den Gegnern vorbei. Wie weit ist es ungefähr noch, Golem?“

Ich rufe mir die Umgebung ins Gedächtnis. Das schlammige Gewässer fließt jetzt neben uns her und wird bald an der Lichtung ankommen, diese, auf der die Fetische stehen, schlug eine Schneise in den Dschungel, die sich außer Sicht wand; ein enger Pfad, gesäumt von hohen Bäumen, führte tiefer in das Unterholz. Der Eingang ist verstopft von den Gegnern. Wenn dieser Baum zwei Meter und einen halben hoch war...dann wären das...und ich habe zurück genau fünf Minuten und dreiundvierzig Sekunden gebraucht...

Genau zehn und ein viertel Meter Durchmesser an der breitesten Stelle der Lichtung; der Wald beginnt dreieinhalb Meter vom Ufer entfernt, sie müssten von hier aus ungefähr dreihundertfünfundachtzig Meter laufen, bevor sie von keinem Gegner gesehen werden...zumindest von keinem auf der Lichtung.

Öh.
Ich gebe das an den Meister weiter, der sich offenbar über die Exaktheit wundert, aber das nicht weiter kommentiert. Die Nahkampfskelette platschen ins Wasser.

Mit dem Rechnen hast du es nicht so, was?

Von wem soll ichs lernen, wenn nicht von dir?

Guter Punkt. Also lernst du es nicht.

Ein Seufzer durchdringt meine Gedanken. Wir nehmen den Weg zwischen die Äste, den Weg erreichend, den ich vorher beim Spähen begangen habe; auf den niedergetrampelten Pflanzen können auch die Magier sich gut bewegen. Der Meister, am agilsten von uns, hat natürlich keine Probleme.
Stummes Laufen später hebe ich die Hand, um meine vier Begleiter zum Anhalten zu bewegen. Wie ich höre, stoppen die Magier simultan mit ihrem Beschwörer. Mein Winken ruft diesen, damit ich ihm etwas zuflüstern kann.

„Hinter diesem Baum sind drei Fetische. Die dürfen nicht entkommen.“

„Werden sie nicht, darum bin ich mitgekommen. Halt dich bereit.“

Und schon geht er einfach um den Stamm herum, hinter dem der zerpflückte Vogel und seine Mörder lauern!

„Oh, verdammt!“

Ein auffallend verhaltener Schrei...der Giftmagier springt auf der anderen Seite am Baum vorbei und schießt eine Salve ab. Der Meister kommt wieder zum Vorschein, mich hektisch zu ihm beordernd; ich folge dem Wink und zerre ihn förmlich an mir vorbei, weil wenig Platz ist, die zwei mit den Messern, die ihm folgend, voll in mein offenes laufen lassend.

„Der, der davonlaufen wollte, ist soeben gestorben. Fetische nennst du die Dinger? Warum denn das? Sagt mir überhaupt Nichts.“

Ups...

Vollidiot. Na schön, diese Dämonen erinnern an von Hexendoktoren benutzte, mit denen sie ihren Opfern Schmerzen zufügen, ohne sie überhaupt zu sehen – sie foltern die Puppen. Das sind Fetische.

Hexen...was? Soll ich dem Meister das erklären?

Nicht mein Problem, oder?

„Nun...der Name kam mir so in den Sinn...Irgendjemand muss sie einmal so genannt haben, und ich habs gehört. Vielleicht einer der Söldner.“

Könnte immerhin sein, dass einer der Söldner tatsächlich eine Ahnung hat, was „Fetische“ sind.

Jaaa, selbstverständlich. Pass gefälligst besser auf in Zukunft, ich dachte, du hättest es endlich gelernt.

„Ach so. Kannst ja bei unserem nächsten Stadtbesuch herausfinden, was das Wort bedeutet, würde mich interessieren. Egal. Die Skelette sind angekommen, dann sorgen wir doch mal für eine Ablenkung...“

Wie aufs Stichwort – tatsächlich natürlich nicht zufällig – brechen in diesem Moment zwei normale Skelette auf der anderen Seite der Lichtung, die wir durch Blätter aus unserem Versteck sehen, von dem aus ich vorher schon spähte. Bevor die Püppchen reagieren können, hat jedes eines von ihnen aufgespießt. Aber schnell ist der Rest zur Stelle, rennt auf die Knochengestelle zu...und die rennen weg. Die Fetische hinterher.
Und zwei Feuerblitze schießen auf den nächsten Schamanen zu, in dessen Nähe nun gar keine Diener mehr stehen. Der Giftmagier läuft derweil näher auf sie zu; seine Geschoße fliegen elend langsam, und wie wir wissen, sind diese Viecher verdammt schnell, gerade im Ausweichen. Ich folge ihm.
Die Feuerblitze treffen den Totemhinterkopf; es ist aus Holz, das sollte sich als sehr unangenehm für den oberen Fetisch erweisen, der es trägt...
Und sie verpuffen.

Verdammt, als feuerbenutzende Monster sind sie natürlich immun gegen ihr eigenes Element!

Ach, das fällt dir jetzt ein?

„Planänderung! Nimm dir den linken vor, Golem, die Skelette sind noch beschäftigt!“

Derweil habe ich gerade den nächsten angepeilt...beim schnellen Umschalten der Richtung wäre ich fast auf dem Schlammboden ausgerutscht, aber ich werde besser. Jetzt sind es zwei gegen mich, die stehen verdammt nahe beieinander! Und als sie etwas kreischen, kommen ihnen auch noch Messerträger zu Hilfe, die Verfolgung der Skelette abbrechend...gut für sie, da wohl eine Überraschung im Dschungel wartet, aber sehr schlecht für mich.
Da unterstützt mich Feuer von hinten. Sehr gut, so haben die Magier doch ihren Nutzen! Die normalen Puppen haben keinen Schutz und gehen in Flammen auf, sobald ein Blitz sie trifft. Jedoch manche weichen aus...nun, zu spät jetzt. Noch bevor ich beim ersten Schamanen angekommen bin, schlägt mir schon eine Flammenzunge entgegen...ja, ein Inferno-Zauber. Heiß genug ist es für diese Bezeichnung.
Diesmal nutze ich den Schlamm, als ich schlitternd zum Stehen komme, grabe meinen linken Fuß in den weichen Boden und hebe eine Schicht verfaulender Blätter vom Steinuntergrund ab, ein Klumpen schießt hoch...und ins Gesicht des oberen, zaubernden Fetisches. Das Inferno endet.

Wohl mehr aus Überraschung, ist ja nicht so, als ob du ihnen Mund oder Augen verkleben könntest.

Mehr als eine Pause im Feuerstrom brauche ich nicht. Denn diese Bastarde sind...feuersicher. Meine starken Hände packen das Schamanenduo, ich drehe den oberen gerade rechtzeitig weg, damit er von mir weg feuert...und das Inferno des zweiten trifft voll auf den, den ich halte, wo es verpufft. So habe ich ein Schild. Das Feuer spuckt. Ungut für die Kleinen, die ihm eigentlich helfen wollten. Drei von ihnen verbrennen schon.
Da ebbt das Feuer ab, das der zweite nach mir schießt...er kann es nicht ewig aufrecht erhalten, darauf habe ich gebaut! Und ich reiße mein Schild an der Sollbruchstelle auseinander, den Blick auf den anderen frei machend, mich öffnend – er setzt wieder an...
Ich fege den unteren von den Füßen. Als sein Unterstützter fällt, verdampfen die Regentropfen über mir. Jetzt sind sie Geschichte.
Ein Wächter tritt plötzlich heran und zerschmettert den etwas weiter weggerollten Oberbau des Schamanen. Oh, das heißt, die im Dschungel versteckten Skelette haben das knappe Dutzend normaler Fetische auch abgefertigt.
Dann kümmere ich mich eben um diesen...
Wo ist er hin?
Eine Explosion ertönt. Ah, das sollte das erledigen.

Das war aber keine Kadaverexplosion.

Das...verdammt, du hast Recht!
Moment, du foppst mich. Das Geräusch kennen wir doch auch.

„Ihr scheint ja ganz gut zurecht zu kommen...“

Nat/Tees steigt grazil über zwei zerstörte Puppen hinweg.

„...aber am Ende dieser Kreuzung lauert noch mehr Gefahr. Deswegen schließe ich mich euch wieder an.“

Der Meister schlendert heran, im Schlepptau, wie ich bemerke, zwei Giftmagier – und einen feurigen.

„Das ist aber großzügig. Wo wart Ihr so lange?“

„Ich wüsste nicht, was dich das anginge, Totenbeschwörer.“

Selbiger grinst so unverschämt, wie es geht, ohne dass man die obere Hälfte seines Gesichts sieht, und verbeugt sich.

„Verzeiht die Frage, Gnädigste. Und erlaubt eine weitere. Wie lange habt Ihr uns schon beobachtet heute?“

Ich stehe näher an der Assassine – und, weil jetzt eine gute Zeit zum Üben ist, ich höre auch...wie schwer sie atmet. Sie muss gerade erst aus von ihrer Rache an der blauen Spinne zurückgekehrt sein.

„Seit ihr aufgewacht seid.“

Jetzt wird das Grinsen...spöttisch.

„Madame bereitet es also Vergnügen, meinen höchst wohlgeformten Alabasterleib bei der Morgentoilette zu begutachten? Und ansonsten wie ein gelangweilter Arbeiter beim Hundekampf den Fortgang von unseren Prügeleien hier zu verfolgen?“

Sie zuckt etwas zurück, ganz klar verärgert, wenngleich er Unrecht hat – was er natürlich nicht wissen kann. Aber er lässt ihr keine Chance, zu antworten, als seine Miene todernst wird.

„Ich mag es nicht, was Ihr da macht, Tees. Wir sind keine Versuchsobjekte, bei denen das Experiment darin besteht, immer mehr Dämonen zu töten und der Ausgang entweder unser Tod oder der Beweis ist, dass wir doch böse sind, sein soll. Wenn Ihr uns begleiten wollt, dann tut das offen, oder das nächste Mal, wenn sich etwas Verdächtiges im Unterholz bewegt, bekommt es einen Feuerblitz zwischen die Augen, klar soweit?“

„Was erlaubst du dir eigentlich?“

Jetzt ist sie aber...wirklich...sauer...oder spielt sie doch nur?

Ich sage, sie spielt das. Aber gut.

„Ich komme und gehe, wann ich will! Ich entscheide mich, dann einzugreifen, wenn es in meinem Ermessen liegt! Ich bin kein Teil deiner Gemeinschaft schwarzer Diener, es fehlte noch, dass ich Befehlen von dir...“

Der Meister dreht sich einfach weg und geht in Richtung des Baumtunnels, der von der Lichtung tiefer in den Dschungel führt. Die Skelette formen ihren Schutzkordon, mit Wächtern an den Flanken. Als sie verstummt, spricht er ins Nichts.

„Meine Aussage steht, Tees. Keine Kompromisse hier. Hör das heimliche Herumschleichen auf, oder du kannst dich schleichen. Sonst ist mir Alles egal, meinetwegen trink eine Tasse heißen Tee, während ich die Arbeit mache, aber gegen Augen im Hintergrund reagiere ich allergisch.“

Als er außer Hörweite meines Flüsterns ist, kann ich Nat halblaut zumurmeln.

„Vielleicht doch nicht der ideale Zeitpunkt, sich zu zeigen, hm? Bitte sei nicht allzu sauer, manchmal ist er eben etwas...eigen.“

„Sauer?“

Ihr Grinsen ist durch die Schwärze des Helmes fast zu sehen.

„Er ist herrlich! Völlig richtig, was er sagt, er kann mir doch nicht einfach erlauben, ständig im Dunkeln zu bleiben und nur dann aufzutauchen, wann ich es will – wie soll er Freund und Feind auseinander halten, wenn er nicht sieht, was ihn da gerade verfolgt? Hätte er da nachgegeben, müsste ich mir Sorgen machen. So bin ich mir sicher, dass er der Richtige ist für diese Aufgabe.“

Mein Blick wird schief.

„Dein letzter Ausbruch war nur ein Test?“

Sie zuckt mit den Schultern.

„Mehr oder weniger. Hast du geglaubt, ich wäre ernsthaft wütend? Obwohl er nur deswegen selbst Probleme mit mir bekam, weil ich ihn angelogen habe?“

Na also, gespielt.

„So halb. Er wusste es natürlich.“

„Ein ganz Schlauer, was?“

Wenn man den Sarkasmus weglässt, stimmt es ja auch.

Ich murmle nur zustimmend, bevor ich das Thema wechsle.

„War dein Ausflug wenigstens erfolgreich?“

Wortlos greift sie an ihren Gürtel und zeigt mir ein Stück blaues Chitin.

„Eine kleine Erinnerung an dieses Mistvieh...und ich habe einige Heiltränke gefunden.“

„Ja dann...“

„Golem!“

Ich eile zum Meister vor. Die Armee ist stehen geblieben. Sein Arm deutet auf den Boden...oh.

„Spinnweben.“

„Exakt. Es scheint wieder eine Höhle in der Nähe zu sein. Hoffen wir, dass dies die richtige ist...und dass uns nicht wieder so unangenehme Überraschungen erwarten wie in der letzten.“

Und wer würde darauf wetten wollen?
...
Genau.
 
Hallo,

schlohweiß kommt von Schlehe? Na das nehme ich dir nicht ab. Schlehen bzw. der Schwarzdorn hat dunkelblaue Beeren. Das passt überhaupt nicht.

Zu deinem Update - ich will nicht immer das gleiche sagen - gefällt mir :)

lg, Gandalf
 
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