Kapitel 18 - Stadtplan
Etwas verzweifelt blicke ich mich um - will mir Keiner einen Grund bieten, die überbordende Energie des Meisters etwas einzudämmen? Zu zügeln, bevor...ich habe doch noch so viel zu tun hier!
Man glaubt gar nicht, wie so ein wenig Lebenselixier Einen aufleben lässt, hm?
Na, ob das daran liegt...ganz nebenbei, wir haben keine Ahnung, was dieser Trank überhaupt bewirkt hat, oder?
Außer ihn komplett von Fieber, einer nahezu unheilbaren Wunde und einem riesigen Schlitz im Bauch zu kurieren? Finde ich auch schwach, die Informationslage.
Tut mir ja Leid, dass ein "Trank des ewigen Lebens" aus der uralten Asche eines irren Alchemisten ganz leicht suspekt erscheint.
Der voranstürmende Meister ist schon halb über den Leuchtturmplatz. Jetzt aber mal gut, er hat offenbar ein kleines Detail meiner Erzählung vergessen, nämlich meine Aktivierung des Wegpunktes...
"Junger Freund, so wartet doch kurz!"
Ha, Deckard ex machina! Was würde ich nur ohne ihn machen...nein, ich will diese rhetorische Frage ausnahmsweise nicht beantwortet haben.
Och, ich hatte so eine beißende.
"Deckard, ich habe doch schon viel zu lange gewartet! Was ist? Wir brennen darauf, zu handeln!"
Der Blick des Weisen trifft mich über die meisterliche Schulter hinweg; ich mache eine beschwichtigende Geste, er soll ihn erst mal ein wenig beruhigen. Dann mache ich mich schnell von Dannen, während Deckard ein Gespräch beginnt. Ich spüre den Meister richtiggehend schäumen und kichere luftlos in mich hinein. Nur die Ruhe...auf die paar Minuten kommt es auch nicht mehr an.
Nat scheint nicht zu Hause zu sein, aber auf ihrem üblichen Platz ist sie auch nicht - gut, jetzt muss sie nicht mehr Ormus beobachten. Schade. Na dann, verabschiede ich mich halt nicht...wo könnte nun Devak sein?
Ein paar schnelle Schritte später bin ich schon bei Meschifs Schiff; und da, an Deck, sitzt Devak - und angelt. So ein Glück, da wollte ich nur den Kapitän fragen, wo der Söldner sein könnte, und finde den stattdessen gleich. Ich trete neben ihn.
"Beißen die Fische?"
Er wirft mir einen Blick zu.
"Nicht, wenn du sie verscheuchst."
Gehorsam senke ich meine Stimme.
"Wir brechen jetzt auf in den Dschungel. Welt retten und so."
"Viel Glück."
Gesprächig heute.
Ja, und trocken wie das Meer feucht.
"Ich habe nachgedacht. Du bist ja Söldner und gerade arbeitslos...vielleicht könnten wir dich ja anheuern! Wir können recht gut zahlen. Du wärst aktiv dabei, wenn wir Kurast vom Bösen befreien, und deine Ortskenntnis könnte unglaublich nützlich sein!"
Er bleibt stumm und wirft in aller Ruhe die Schnur aus, bevor er zögerlich antwortet.
"Ich weiß ja nicht. Nur aus Barmherzigkeit will ich nicht, dass ihr mich anstellt, und wenn du sagst, ihr seid schon am Aufbrechen, klingt das doch sehr nach 'ach ja, den armen Devak könnten wir auch noch mitnehmen'. Nebenbei, da die ganze Sache ja nur ein Missverständnis ist, sehe ich mich immer noch als Eisenwolf - und wir können gerade Keinen entbehren. Du müsstest schon mit Aschara reden, ob sie einen Anteil annehmen würde, wenn ich ab sofort von euch besoldet würde."
Ich könnte mich schlagen, weil ich das baldige Aufbrechen erwähnt habe.
"Du meinst, ich müsste dafür einfach so tun, als wüsste ich nicht, dass sie dich gefeuert hat?"
Kein Fisch ist am Haken, als er ihn herauszieht; er hebt den Kopf zu mir.
"Sagen wirs mal so, ob sie Lust hat, die echten Verhältnisse aufzuklären, wenn Geld im Spiel ist, ist wenigstens fraglich. Aber wie gesagt, ich müsste mir das ohnehin genau überlegen - so, wie ich dich kennengelernt habe, verliert die Stadt eine Menge Kampfkraft auf einmal, wenn ihr in den Wald geht, und ich möchte doch im Zweifelsfall lieber zur Stelle sein, falls es zu einem Angriff kommt..."
Sein Blick schweift kurz über den Dschungel.
"...und das scheint immer wahrscheinlicher. Ich schwöre dir, das Gestrüpp kommt näher."
Paranoia auch noch? Jetzt wird er irrational.
Ach? Vergleiche doch mal die Baumlinie mit der von unserer Ankunft.
Verdammt. Da ist mindestens eine ganze Reihe Bäume näher am Fluss - gewachsen in zwei Wochen!
Und dazu sein Totschlagargument des Patriotismus...Moment Mal, das hilft aber nicht nur ihm - das hilft auch mir.
"Du hast Recht, Devak. Der Dschungel kommt näher. Umso wichtiger, dass wir das Übel an der Wurzel packen und ausreißen - so schnell als möglich! Wir brauchen einen Führer...der du sein könntest."
Wieder bleibt er kurz stumm. Dann zuckt der Söldner mit den Schultern.
"Na ja, eigentlich wäre es besser, als hier herumzusitzen..."
Ja! Somit hätten wir auch dieses Problem erst einmal...
"...gehst du gleich zu Aschara, oder erst nachdem..."
Plötzlich packt mich etwas unvermittelt in etwa da, wo ein Mensch seinen Nabel hätte, und reißt an mir und mich davon, das Bild vor meinen Augen verändert sich im Bruchteil einer Sekunde. Was zur Hölle...
Dschungel umgibt mich, stellenweise von einer gewaltigen Menge Spinnweben überwachsen. Das ist doch...was ist passiert? Und da steht, grinsend und selbstzufrieden, der Meister. Auf dem Wegpunkt im selbstbenannten Spinnenwald, den ich bisher nur im Dunkeln gesehen habe. Oooch...
"Na bitte, dachte ich mir doch, dass du da mitkommst. Um genau zu sein wusste ich es sogar - was für Geheimnisse doch in der Kunst der Nekromantie schlummern - und es immer noch tun! Des anderen Generals Schrift ist grauenhaft zu entziffern, nur in Stunden der Anstrengung! Aber sag, wusstest du, dass uns mehr verbindet als ein Band des Blutes, wenn deine Form die andere ist? Die geistige Verbindung meiner zu jedem Diener, den ich beschwöre, einzigartig! Wohin auch immer ich mich teleportiere oder selbiges lasse, immer werden du und die Skelette mitkommen..."
Tatsächlich, da steht das Holzskelett, aber ich schneide ihm das Wort ab.
"Klar weiß ich das, ich wurde immerhin nicht das erste Mal mitgerissen, das du einen Wegpunkt benutzt hast. Und gegen meinen Willen. Musste das sein, hättest du nicht ein wenig warten können? Ich war kurz davor, uns einen Söldner anzuheuern, und auch sonst waren noch Sachen zu erledigen!"
Er war während meiner Tirade ein wenig zurückgewichen, jetzt hebt er abwehrend die Hände.
"Werd hier mal nicht giftig, du wirst doch verstehen, dass ich in Eile bin nach all der verschwendeten Zeit - wenn du mir natürlich gesagt hättest, dass du noch etwas vorhast, gut, ein paar Minuten Geduld wären machbar gewesen. Aber wenn du einfach so verschwindest, dann suche ich dich nicht irgendwo, sobald Deckard endlich mit Reden fertig ist - dann kommst du eben einfach mit, Ende der Geschichte."
Na super, jetzt ist er beleidigt, und hat nicht einmal ganz Unrecht - aber hat mir ja auch gar keine Gelegenheit gegeben, um etwas Aufschub zu bitten...
Müsst ihr euch jetzt streiten? Es peinigt mich, einen Meister mit derart laxer Hand einem Hallodri wie dir gegenüber zu sehen, Beweis doch einmal Standesbewusstsein und tu einfach so, als hätte der Erschaffer immer Recht, wie es sich gehört!
Gna...nein. Zu Allem, aber besonders deiner ersten Frage.
"Ist in Ordnung, General. Nächstes Mal sage ich dir, was ich noch machen will, und dann gibt es gar keine Probleme. Wirst du mir denn dann auch zuhören?"
Er blickt mürrisch drein.
"Natürlich werde ich dir zuhören. Warum sollte ich nicht? Du hast womöglich öfter Recht als ich. Jetzt mach nicht so ein Gesicht."
Ich...ein...was? Er starrt mich schief an - und bricht plötzlich in Gelächter aus.
"Ha, köstlich, 'mach nicht so ein Gesicht', und du glaubst, dass ich das ernst meine...dein Gesicht hättest du sehen sollen!"
Gut, dass meine Miene wirklich unverrückbar ist, sonst wäre mein Mund vor Empörung offen gestanden. Das...das war ein Schlag unter die Gürtellinie! Man lacht doch auch Niemanden aus, weil er nicht gehen kann...
Ja, was für ein Bastard, der Meister. Er muss doch wissen, wie sehr du diesen Körper hasst.
Ich zucke innerlich zusammen. In Ordnung, das war unter die Gürtellinie.
Als ob ich nicht Recht hätte, du verlogene Heulsuse.
Der Meister hat sich abgewandt und mir bedeutet, ihm zu folgen; jetzt eile ich hinterher, die geradige Konversation hastig in die Tiefen meiner Gedanken schiebend.
"Wo wollen wir eigentlich hin, General? Kann ich nicht nachholen, was ich gerade noch tun wollte?"
Er hält nicht an, während er mir antwortet.
"Wie lange wird das dauern, einen Söldner anzuheuern? Nein, besser, was wird das kosten? Können wir es uns leisten?"
Diese Energie...ganz mulmig wird mir dabei. Doch warum? Woran liegt das? Vielleicht...genau, vielleicht weil mich das zu sehr an dieses letzte Mal, als er vor Tatendrang überbordete, erinnert - nachdem er Kaelan tötete, und bevor Pratham an unserer Hast zugrunde ging.
"...ich weiß es nicht, als Antwort zu Allem."
Er wirft die Arme in die Höhe.
"Du weißt es nicht! Dann weiß ich, was wir tun - es auf später verschieben. Zeit ist nachher, jetzt ist Handeln angesagt, und das ohne Zögern. Sag mal, sind hier nicht noch die Überreste der anderen Drescher in der Nähe, die du erledigt hast?"
Jetzt wird es mir definitiv unheimlich.
"Ja, da hinten...nein, jetzt renn doch nicht gleich wieder los, warte bitte mal kurz! Was machen wir überhaupt? Auf nach Travincal, worunter ja Mephisto auf seine Brüder warten soll? Kennst du den Weg? Ich kenne ihn nicht. Hast du gerade Informationen von Deckard bekommen, die mich vielleicht auch interessieren könnten?"
Endlich bleibt er stehen - ach ja, weil wir den Ort meines nächtlichen Kampfes erreicht haben. Während er noch drei Holzskelette beschwört, spricht er schnell zu mir - so hastig, wie er schon die ganze Zeit war.
"Tatsächlich war das Gespräch sogar nützlich. Wie wir ja schon wussten, wurde Mephistos Seelenstein tief unter dem Tempelbezirk von Kurast eingeschlossen, mit dem ganzen Orden der Zakarum als Wächtern darüber. Natürlich hat das nicht ganz so geklappt, wie es geplant war, und er hat schon bald ihre Führungsriege, den 'Hohen Rat', irre gemacht, das hat nur den Anführer, der Titel war Khalim oder Que-Hegan, der Name das jeweils andere, ich vergaß, kalt gelassen. Darum haben die anderen ihn umgebracht und zerstückelt, sein Nachfolger, San...San...ach, egal, der heißt jetzt eh anders, wurde zu Mephistos Körper, wie der Wanderer ja jetzt Diablos ist. Der Hohe Rat hat dann eine Kugel gebaut, die den ganzen Rest der Priester und Gefolgsleute wahnsinnig gemacht hat, und darum sind sämtliche ehemals edlen Paladine von Kurast jetzt Mephistos treue Diener. Um den Fluch aufzuheben und weil das Ding nebenbei den Weg zu Mephisto vor unseren Augen verbirgt, müssen wir die hypnotische Kugel zerstören; das geht offenbar nur, wenn wir die Teile dieses Que-Khalims finden, die ein paar Bürger als Reliquien geklaut haben...nein, das habe ich auch nicht verstanden, aber Deckard ist sich sicher, so läuft das."
Nachdem er endlich still ist, bleibe ich es auch - was? Diese Geschichte ist doch von hinten bis vorne völlig wahnsinnig!
"Willst du mir sagen, dass Deckard das Alles wusste, und weil er schon ewig nicht mehr hier war, auch schon länger, aber es Keinen gestört hat, dass hier nach und nach alle geistigen Anführer Kurasts durchgedreht sind?"
Er zuckt mit den Schultern, sich umsehend.
"Was weiß ich, vielleicht waren die so vorsichtig, dass das Ausmaß der Katastrophe erst jetzt klar geworden ist? Der Dschungel hat erst zu wachsen begonnen, als Diablo hier vorbeikam. Nun...wo sollten wir jetzt hingehen? Reden wir auf dem Weg weiter."
Ich würde jetzt gerne seufzen.
"Was fragst du mich? Du hast gerade eine Erklärung unserer Aufgabe von dem Schlausten von uns erhalten. Wo sollen bitte diese...Teile...von...wie auch immer der Kerl heißt...sein?"
Da Que-Hegan ein Titel ist, wird er wohl Khalim geheißen haben. Verdammt.
Jetzt fängst du an, zu nerven. Und der Meister zuckt wieder mit den Schultern!
"'über das ganze Königreich verteilt', hat Deckard gesagt. Ich weiß, hilfreich. Ich dachte ja, wir gehen erst nach Travincal, holen den Flegel von dem Flegel, der ihn geklaut hat, und überlegen uns dann, wo wir suchen."
Kurast ein Königreich? Seit wann das denn bitte? Wenn ja, dann war wer auch immer diesen Titel angenommen hat, höchstens Herrscher der Stadt selbst, die ist auch immer groß genug gewesen dafür - schränkt das Gebiet immerhin ein wenig ein, wenngleich nicht besonders.
...mich interessiert da allerdings erst einmal etwas Anderes.
"Welcher Flegel denn bitte?"
"Wer den geklaut hat? Keine Ahnung."
"General!"
Er hält inne, da er schon wieder herumgelaufen ist, um die Ränder der Lichtung zu erkunden.
"Hm, was denn?"
"Könntest du dich bitte einmal ein wenig hinsetzen und mir in Ruhe sagen, was zu tun ist? Ich höre das erste Mal von einem Flegel, ob das jetzt ein Person ist oder ein Objekt!"
Seine Hand landet an seiner Stirn.
"Ach ja, ich vergaß...also, dieser...Que..."
"Er heißt Khalim."
"Woher willst du das wissen?"
"Äh...das ist kürzer?"
"Guter Punkt. Wir könnten ihn auch 'Hegan' nennen..."
Ich stampfe mit dem Fuß auf.
"In Ordnung, in Ordnung. Also - Khalim - hatte einen Kultflegel, irgendwas Religiöses, und den hat jetzt einer vom Hohen Rat, den brauchen wir. Wenn wir die Teile von ihm, die noch völlig erhalten sind (wie auch immer das gehen soll), nämlich ein Auge, das Gehirn und das Herz, und damit sein Wesen, das durch Mephistos Betrug sehen konnte und wohl immer noch kann, mit diesem Flegel vereinen, können wir die Kugel zerstören. Und weil wir wissen, wo der Flegel ist - beim Rat in Travincal - holen wir den zuerst."
Erneut muss ich mich fragen, wie ein Kopf ohne Nerven darin schmerzen kann, aber meiner schafft das offenbar problemlos. Du weißt doch sonst Alles, weiß du auch ungefähr, wie Kurast aussah, bevor der Dschungel kam?
Ein kleiner Überblick von vor einer ganzen Weile? Bitteschön.
Auf einmal habe ich den Grundriss einer riesigen Metropole im Kopf - und sehe ein kleines Problem am Horizont.
"General, ich habe...von Meschif...erfahren, wie Kurast aussah, als noch kein Gestrüpp darüber wucherte. Es reichte logischerweise bis zum Meer, direkt danach kamen eine Menge Wohnviertel, kilometerweit, das untere Kurast, und am weitesten vom Wasser entfernt zunächst der riesige Basar, dann die Villen und kleineren Tempel des oberen Kurast, bis über einen Fluss Travincal begann - und dahinter endete die Stadt."
Sein Gehirn arbeitet kurz, wie ich an seinem Gesicht sehe, dann hebt er eine Augenbraue.
"Die haben den Basar nicht ans Meer gebaut, aber die Tempel - das geistige Zentrum - direkt an die Stadtmauer? Außerhalb der natürlichen Schutzgrenze des Flusses?"
Ja, außerhalb der Stadt mit ihrem gemeinen Pöbel und den weltlichen Interessen. Eine Brücke führte zum heiligen Bezirk, und die wurde nur zu wirklich wichtigen Ereignissen geöffnet - am liebsten war es den Priestern, wenn sie das Volk nie zu Gesicht bekamen.
Ich schüttele den Kopf, weil mich so viel Wissen im Moment einfach nicht zu interessieren hat.
"Kurast ist sicher nicht am Reißbrett geplant worden, General. Wer weiß, was sie damit bezweckt haben. Worauf ich hinaus will, ist doch Folgendes: Wenn wir bis ganz nach Travincal vordringen, dann können wir da zwar den Flegel holen, aber die Organe sind irgendwo hinter uns, und wir können womöglich den ganzen Weg zurück laufen, um sie zu finden!"
Wieder sein Schulterzucken.
"Gibt doch sicher noch mehr Wegpunkte als diesen hier."
Und wieder stampft mein Fuß auf.
"Ich sage doch nur, wenn wir es doch eilig haben, sollten wir lieber auf dem Weg nach den Dingern suchen, statt hin- und herzuflitzen wie gescheuchte Hasen - irgendeinen Anhaltspunkt muss es doch geben, wohin wir schauen sollten!"
Sein Zeigefinger hebt sich.
"Du hast da nen Punkt. Nun, ich hab mir natürlich tatsächlich schon Gedanken darüber gemacht. Und was du gerade gesagt hast, hilft. Da irgendwelche Fanatiker Khalims Teile mitgenommen haben, aber keiner von denen Priester war, sonst wären die Organe sicher vernichtet worden, sobald die kollektiv wahnsinnig wurden, müssen es normale Bürger gewesen sein, das heißt, wir suchen in ihren Wohnungen danach - und die lagen genau hier, unter den Wurzeln dieser Bäume! Ich hoffe natürlich, dass wir nicht das Roden anfangen müssen - und das ist auch so logisch: Die Reliquiendiebe werden ihre Beute sicher nicht öffentlich ausgestellt haben. Die Häuser hier waren einstöckig, ergo keine Dachböden, ergo suchen wir in Kellern, jetzt Höhlen."
Ja! Mit ein wenig Ermunterung verbringt sein analytischer Verstand eben doch Wunder, so muss es sein!
Blöd nur, dass kaum Häuser hier Keller hatten, wenn überhaupt.
...weil du auch weißt, wie Kurast sich entwickelt hat, während du von der Bildfläche warst, wie vorher festgestellt, hm? Wenn Jemand dreist genug war, womöglich unter den Augen des mörderischen Rates eine Leiche zu schänden, dann hatte der ein Versteck. Also...ich werfe einen Blick zurück...
"Also sollten wir zuerst zurück gehen."
Erneut habe ich den Meister in einer Bewegung gestoppt. Doch bevor er fragen kann, erkläre ich mich.
"Nach dem Zustand der Lichtung hinter uns gibt es hier eine Menge Spinnen, gesehen habe ich aber noch keine. Spinnen leben aber auch sehr gerne in Höhlen, und eben solche suchen wir doch, oder?"
"Stimmt! Also, kehrt Marsch - gute Idee, wir räumen da gleich auf, da wird nicht mal eine Sekunde gezögert!"
Schon ist er an mir vorbei, und ich habe das Nachlaufen - zusammen mit jetzt vier Holzskeletten.
Wo soll das denn nur enden?