• Herzlich Willkommen!

    Nach der Schließung von inDiablo.de wurden die Inhalte und eure Accounts in dieses Forum konvertiert. Ihr könnt euch hier mit eurem alten Account weiterhin einloggen, müsst euch dafür allerdings über die "Passwort vergessen" Funktion ein neues Passwort setzen lassen.

    Solltet ihr keinen Zugriff mehr auf die mit eurem Account verknüpfte Emailadresse haben, so könnt ihr euch unter Angabe eures Accountnamens, eurer alten Emailadresse sowie eurer gewünschten neuen Emailadresse an einen Administrator wenden.

Stahles Spaltung [Ich denke, also bin ich: Teil 3]

Kapitel 27 – Weise und Wissende

„Verdammt, ists schon so spät geworden?“

Tatsächlich, als wir aus der Höhle an die frische Luft treten – welche ich natürlich weit weniger genießen kann als die beiden Menschen – ist es fast völlig dunkel, was einerseits an der dichten Wolkendecke liegen wird, aber es ist spät...der Meister ist nicht allzu früh aufgewacht, wir sind gefühlte Ewigkeiten durch den Dschungel gewandert, und in der Spinnenhöhle ist auch fast eine Stunde vergangen – dreiundfünfzig Minuten und vierzehn Sekunden, um genau zu sein. Was mich Alles nicht interessiert. Was soll das jetzt? Hättest du die Güte, mir die Kontrolle zurückzugeben? Ist ja nicht so, als ob dir das irgendetwas bringen würde, und du behinderst mich noch so, dass ich einmal den Meister nicht richtig schützen kann!

Haha, das Totschlagargument schlechthin, was? Vergiss es, das zieht nicht. Ich weiß, welche Bewegungen du ausführen wirst, bevor dein Körper den langsamen Gedanken in diesem Hohlschädel folgt. Mich daran anzupassen, ist kein Problem.

Und welchen Zweck verfolgst du damit? Ich will meine Arme wieder, jetzt sofort, sonst kannst du vergessen, dass du noch einmal Kontrolle bekommst über irgendeinen Teil von mir!

Das hast du mir schon einmal gedroht, aber es hilft dir solange Nichts, wie ich kompetenter bin als du, also immer. Geh doch beim Meister weinen.

...
Das ist nicht zu Ende.

Stimmt, ich werde sie noch eine ganze Weile behalten.

„Ich schlage vor, wir ziehen uns erst einmal in die Stadt zurück. Diesmal haben wir ja sogar etwas vorzuweisen – und ich würde mich über ein Bett freuen, so schäbig das meine auch ist...wo wohnst du eigentlich, Tees?“

Natalya blickt stumm in den Himmel, der in diesem Moment noch nicht zu regnen begonnen hat. Noch.

„Ich habe keine Hütte in Kurasts Docks. Meine Heimat ist bis zum Abschluss meiner Mission der Dschungel, da von ihr so wenig Leute wie möglich erfahren sollen.“

Der Meister verzieht das Gesicht.

„Ach komm, zieh deine Rüstung aus, und du fällst nicht weiter auf. Wir finden sicher einen Platz für dich, du musst doch nicht hier draußen schlafen, unter Dämonen und Regen...“

Ich bezweifle, dass sie das tun wird. Beides, die Rüstung ablegen und hier schlafen...tatsächlich wird ihre Stimme wütend.

„Ich habe kaum schlechtere Versuche gehört, an mein Gesicht heranzukommen. Nein, Totenbeschwörer, ich bleibe meinem Auftrag treu und hier. Mach dir nur keine Sorgen um mein zartes Selbst, wir treffen uns Morgen sicher wieder.“

Er setzt zu einer Erwiderung an, sichtlich nicht überzeugt...kannst du mal bitte die Hand auf seine Schulter...

Schon dabei. Vergessen? Ich weiß, was du vorhast.

Ich würde es gerne vergessen, ja. Gerade so unterbreche ich den Meister, bevor er etwas sagen kann.

„General, lass sie doch. Wenn sie hier draußen frieren will, ist das ihre Sache – wir sollten uns aufmachen, solange es noch hell ist, um dem Wegpunkt rechtzeitig zu erreichen. Obwohl wir jetzt den Weg kennen, wird es locker noch eine Stunde dauern, und je länger wir hier streiten, desto hässlicher wird es werden.“

Seine Schulter zuckt unter meiner Hand.

„Na schön, du hast Recht. Man soll ja Niemanden zu seinem Glück zwingen. Wobei dein Argument nichtig ist, zurück sollte es doch schneller gehen.“

Er zieht das verzierte blaue Buch aus dem Würfel. Hm, darüber habe ich schon einmal nachgedacht. Wird es funktionieren?

Nein. Die Stadtportalsrollen sind auf Lut Gholein ausgerichtet, und das ist für den schwachen Zauber viel zu weit weg.

Gerade will ich etwas sagen, als Natalya den Meister aufhält.

„Bist du schon dazu gekommen, den Folianten auf Kurast abzustimmen?“

„Öh...“

„Dachte ich mir. Hier, nimm diese Rolle und hol das dann nach.“

Aus ihrem scheinbar unerschöpflichem Gürtel holt die Assassine eine mit einem blauen Band umwickelte Pergamentrolle hervor. Der Meister zögert kurz, bevor er sie entgegen nimmt.

„Hm, Danke...der Spruch ist bei allen Rollen gleich, oder?“

Ein Nicken ist die Antwort, also intoniert er „KoKoMal“ - und das blaue Leuchten tut sich auf, darin erscheint der Leuchtturm.

„Und du bist dir sicher, dass du nicht mitkommen willst, Tees...Tees?“

Sie ist weg, und ich weiß, wohin; aber das werde ich ihm natürlich nicht verraten.

„Scheinbar hatte sie keine Lust, eventuell von der Stadt aus gesehen zu werden, General. Seien wir besser still, was sie angeht...“

„Na gut – ihr Ding. Verrücktes Weib...“

Wir betreten die Docks. Das Staunen ist groß, besonders, als die Skelette folgen; aber dass Deckard, der gerade mit Ormus ins Gespräch vertieft war, gleich sorglos herantritt, beruhigt die Leute offenbar. Und immerhin wussten sie ja schon, dass der Meister ein Totenbeschwörer ist, an den Gedanken konnten sie sich auch zwei Wochen lang gewöhnen, während er invalid war.

„Ihr seid zurück, wie schön!“

„Auch schön, dass du dich freust, Deckard.“

Ich nicke ihm zu.

„Hallo!“

„Wollen wir uns irgendwo kurz unterhalten? Ich habe ein paar Fragen und auch ein paar Antworten.“

Kryptisch, kryptisch, General. Aber schon bald sind die beiden unterwegs zu unserer Hütte; ich überlege kurz, ob ich mich aus dem Staub machen soll...unter anderem, um eine gewisse andere Sache zu klären...aber ich will das nicht verpassen. Und es ist schon zu spät.

Ha, als ob man nicht spüren würde, wie dir die Angst aus allen Poren rinnt. Du willst „diese Sache“ nicht klären. Weil du befürchtest, zu verlieren.

Hm? Ich glaube, wir reden von verschiedenen Dingen.

Du kannst deine Angst nicht verleugnen.

Tu ich das? Aber ich denke nicht an dich und meine Arme im Moment, solange ich sie nicht brauche, hat mir das doch gezwungenermaßen egal zu sein.

Aber an was...

Ich kann also meine Gedanken verschleiern, wenn ich nur wenig genug daran denke – oder tust du nur immer so, als könntest du Alles erfahren, und nutzt in Wirklichkeit deine zugegebenermaßen beträchtliche Kombinationsgabe? So oder so, gut zu wissen und Danke. Als Ausgleich kann ich dir ja sagen, was ich kurz spekuliert habe zu tun und wovor ich, ja, ein wenig Angst habe – mit Devak zu reden. Der war jetzt eine Weile völlig allein gelassen, und ich hatte ihm eigentlich versprochen, etwas zu tun.
Wir sind derweil angekommen. Ein Skelett hält die Tür auf, drei rennen voraus und als wir hineintreten, sind schon die Vorhänge geöffnet, das Bett wird gerade in Ordnung gebracht und der eine Stuhl ist schon gegenüber der Stelle aufgestellt, wo sich nun die nachströmenden Diener zu einem Knochenthron formen. Ich lasse mich auf dem Boden nieder; meine Arme legen sich ruhig auf meine Oberschenkel.

„Nun, mein Freund, ich sehe, Ihr habt Euere Kontrolle über die Knochendiener entscheidend verbessert...“

Der Meister tätschelt einen der Schädel, der ihm als Handablage dient.

„Ja, sie folgen mittlerweile ohne Probleme meinen wildesten Vorstellungen allein. Ich bin äußerst zufrieden, dieses Buch ist eine Gabe.“

„Wie beweisen sie sich im Kampf?“

Sein Gesicht verzieht sich, als der Meister den Knochenhelm abnimmt und einem Wächter übergibt.

„Mäßig. Ich verlasse mich jederzeit lieber auf Golem...“

Er nickt mir zu; ich würde gerne auch sein Grinsen erwidern, aber ich kann nur die Kopfsenkung.

„...weil sie natürlich keinerlei Eigeninitiative zeigen. Was möglich ist, ist jedem einen gedanklichen Auftrag zu geben, den sie dann auch durchführen; so können sie, wie gerade, mehrere Dinge gleichzeitig tun. Um jedoch schnell jedem gleichzeitig neue Anweisungen zu geben, müsste ich mir schon ein paar neue Gehirne wachsen lassen; ich kann nicht simultan in zehn Richtungen denken, leider.“

Seiner Schuhe hat er sich schon erledigt; nun öffnet er aufseufzend den Gürtel.

„Wenigstens habe ich nun ein Auge mehr. Hoffentlich ist das auch genau das, was wir suchen, hm?“

Ein Griff in den Würfel und ein wenig Kramen später, dann holt er den abgerissenen Augapfel hervor, den Zark bewachte. Sofort geht eine Veränderung in Deckard vor, der zwar interessiert, aber ein wenig ungeduldig gewartet hatte, als wolle er lieber selbst das Reden anfangen – zumindest stelle ich mir das als sehr wahrscheinlich vor. Nun aber weiten sich die Augen des Weisen vor Überraschung, und langsam, fast zögerlich streckt er die Hand nach dem Organ aus. Der Meister lässt einen Magier, der ohne die aktivierten Elementarkugeln um die Finger ganz normale Hände hat, die Distanz zwischen ihren Sitzplätzen überbrücken.
Sanft empfängt Deckard Cain das Auge und lässt dessen leblosen Blick den seinigen treffen. Einen langen Moment starrt er hinein, dann wandern seine Mundwinkel in einem langsamen, aber sicheren Lächeln nach oben.

„Das ist es, was Ihr sucht. Genau das. Khalims Auge, das die Schwächen unserer Feinde sieht. Ja!“

In einer für ihn geradezu euphorischen Geste hebt der Alte die freie Hand.

„Ihr habt Eueren Auftrag äußerst erfolgreich begonnen! Sucht weiter nach dem, was Khalims unbeugsamer Geist uns von seinem Körper hinterließ, und wir werden die Übel zerschmettern!“

Er ballt die Hand zur Faust. Der Meister erlaubt sich auch ein Lächeln...ein dünnes.

„Werden wir garantiert. Ich denke, ich kann dir vertrauen, dieses Ding sicher und fäulnisfrei aufzubewahren?“

„Es wird nicht faulen...“

„Gut. Was ganz Anderes. Du solltest Empfehlungsschreiben herausgeben. Habe ich doch im Dschungel glatt eine voll gepanzerte Fanatikerin getroffen, die mich sofort aufschlitzen wollte, nur, weil ich ein paar Untote mitlaufen lasse. Dein Name hat geholfen, ich würde mir Gedanken machen, wer mich so Alles kennt an deiner Stelle.“

Jetzt ist Deckard erst wirklich überrascht – und ich beuge mich unwillkürlich nach vorn. Nein, muss er von ihr erzählen? Völlig offensichtlich, dass sie nicht will, dass Jeder von ihr erfährt!

Ja, weil den Meister die Gefühle dieser Fremden kümmern, die damit anfängt, ihm eine Klinge an den Hals zu legen.

Verdammt. Es wird gefährlich, und ich bin froh, mitgekommen zu sein.

„Eine gepanzerte Fanatikerin? Ein Mensch, im Dschungel? Das ist doch...habt Ihr ihren Namen erfahren?“

„Tees Dete. Sie meinte, sie wäre...was hat sie gesagt, Golem? Manchmal ist mein Gedächtnis echt wie ein Sieb.“

Das ist ja wohl die Gelegenheit. Jetzt fang um Himmels Willen an, zu lügen!

„Nicht wörtlich, Angehörige eines alten Ordens, der darauf aus wäre, abtrünnige Zauberer zu finden – Assassinen. Genau.“

Verdammt, Deckard, schau her! Meine kurze Pause nach Nennung dieses Namens lässt ihn zu mir herumfahren.

„Hast du von dieser Gruppierung also schon mal gehört? Wir waren erst einmal ziemlich verwirrt, immerhin hatte sie als Erstes Klauen an seinen Hals gelegt und dann das Reden angefangen. Wenigstens hat sie jetzt nicht mehr vor, uns umzubringen – im Gegenteil, sie ist auf unserer Seite und hilft sogar. Aber von sich gibt sie überhaupt Nichts preis, eins ist klar, sie will nicht, dass mehr Leute von ihr erfahren als nötig.“

Hoffentlich versteht Deckard, was ich damit sagen will, hoffentlich...da stirnrunzelt mich der Meister an.

„Was soll die Betonung im letzten Satz, Golem? Willst du mir was sagen?“

Ich will...

Du Idiot, soviel zu mit Wahrheit kommt man am weitesten! Ich sollte dich Ohrfeigen! Und jetzt benutz den Hohlraum zwischen deinen Schläfen und stell fest, dass sogar ich dir sagen kann, dass deine Taktik in diesem Fall sogar die beste ist!

Wie meinst...oh. Schneller, als das gedachte Worte vermitteln könnten, flutet mein Bewusstsein, was der Zweite meint.

„Ja, ich will dir was sagen, General. Wie ich gerade sagte, Tees will nicht, dass mehr Leute von ihrer Präsenz und ihrem Auftrag erfahren, als nötig ist. Hat sie selbst auch genau so gesagt. Hast du jetzt vor, Jedem von ihr zu erzählen und damit vielleicht sogar nötige Geheimhaltung komplett zu ruinieren?“

„Du wirfst mir vor, auf die Anliegen einer völlig Fremden, die mich womöglich beim nächsten Experiment mit den Skeletten für dieses kreuzigt, nicht genügend Rücksicht zu nehmen?“

Wie ich schon sagte...

„Ich werfe dir vor, das Anliegen einer wertvollen Begleiterin, die gerade erst angefangen zu haben scheint, dir Glauben zu schenken, völlig zu ignorieren, ja, bewusst ihr Vertrauen zu brechen, ja. Egal, was sie getan hat, das ist doch kein Grund, aus Rache ihr Probleme zu machen, oder?“

Deckard hebt eine Hand.

„Störe ich?“

„Nein!“

Der Meister und ich sehen uns an, nachdem wir beide gleichzeitig gesprochen haben. Er beginnt als erster, das kurze Schweigen zu brechen.

„Bleib bitte, ich hatte noch ein Anliegen. Das sollte doch gleich erledigt sein. Denkst du, ich würde das tun, weil ich immer noch sauer auf Tees' Verhalten bin?“

„Sagte ich gerade.“

Und das stimmt, sonst würde ich es nicht sagen. Er verschränkt die Arme.

„Tu ich nicht. Ich habe sie erwähnt, ohne groß darüber nachzudenken. Du hast Recht, eigentlich sollte ich Niemandem davon erzählen. Pah, aus kindischem Trotz will ich ihr doch nicht schaden. Vergessen wir das einfach, Deckard, ich glaube ja auch, dass bisherige Probleme nur ein Missverständnis waren und damit egal sind.“

„In...Ordnung.“

Des Weisen Augen huschen zu mir; ich nicke knapp, das lief gerade noch mal gut. Nun zieht der Meister seinen blauen Folianten hervor.

„Mir...kam in den Sinn, dass die Rollen hier drin ja noch auf Lut Gholein deuten müssten, du hast ja gleich nach unserer Ankunft da sichergestellt, dass wir nicht immer wieder in Khanduras zu landen versuchen. Wärst du so gut, den Zauber auf die Docks zu ändern?“

Oh, da war ich wohl gerade nicht zugegen, als die beiden das besprochen haben...

Du warst zu abgelenkt durch deinen tollen neuen Körper. Ich habe das mitbekommen.

Soso, darum wusstest du das. Deckard hebt eine Augenbraue.

„Aber...das habe ich bereits getan, während Ihr schlieft. Wie seid Ihr sonst hierher zurück gekommen?“

„Ich...na ja, jetzt ist es ja schon gesagt worden, Tees hat mir eine Rolle geliehen, ich dachte, das Buch würde nicht funktionieren.“

„Aber das hieße ja...“

Klang. Metall auf Metall, Arm auf Schenkel von mir. Deckard wird unterbrochen.

Hoppla.

„Hoppla. Entschuldigung.“

Ein wenig ungelenk stehe ich auf – wobei ich fast nicht merke, dass meine Arme nicht genau tun, was ich will, sondern leicht verzögert und leicht falsch reagieren.

„Ich wollte ja eigentlich noch etwas erledigen heute, wenn es euch Nichts ausmacht...“

Der Meister winkt ab.

„Jaja, geh nur...was meintest du, Deckard?“

Während ich mich entferne, spanne ich mich innerlich so gut an, wie das ohne Muskeln geht.

„Nun...nur meine Erleichterung ausdrücken, dass es Nichts ausgemacht hat, dass auch ich vergaß, Euch das zu sagen. Jetzt aber zum weiteren Vorgehen...“

Stirn, bitte.
Tatsächlich gehorcht mir mein rechter Arm und ich stütze – völlig unnötig, aber ich finde die Geste gerade nur zu passend – meinen Kopf auf die Metallhand. Himmel, macht man was mit, wenn man der Einzige ist, der Ahnung von Allem hat.

Stell dir mal vor, wie lustig es wird, wenn der Meister selbst den Schluss zieht, dass „Tees“ ja dann wohl auch hier gewesen sein muss, um ihre eigenen Rollen auf die Docks auszurichten. Und sich dann einbildet, Fragen zu stellen.

Du traust ihm das zu?

Du nicht?

Muss ich mit dem Schlimmsten rechnen?

Wäre gesund, ja. Durchaus.

Verdammt.
Also als nächstes zu Natalya. Stadtportal oder Haus?

Was denkst du?

...wir bleiben in Kurast heute Nacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich frag mich nur, warum das Auge nicht fault. Wahrscheinlich will ich es gar nicht wirklich wissen. Igitt.

Die Geschichte gefällt mir immer noch sehr gut, auch wenn ich nicht jedes Kaptitel kommentiere.

Tippfehler:

ein paar neue Gehirn - Gehirne

weil ich ein paar Untote mitlaufen lassen - lasse

wir mich so Alles kennt - wer
 
Der General will es auch nicht wissen, aber ihm ist es schlicht egal :p.

Danke für die Korrektur und das Lob!

Simon
 
TwinYawgmoth schrieb:
Der General will es auch nicht wissen, aber ihm ist es schlicht egal :p.

Solche Kommentare sind immer nochmal ein besonderes i-Tüpfelchen!
Hab mich grad weggeworfen vor Lachen, nachdem ich das Kapitel - wie immer - mit Begeisterung gelesen hab.
 
TwinYawgmoth schrieb:
Kapitel 27 – Weise und Wissende

„Gut. Was ganz Anderes. Du solltest Empfehlungsschreiben herausgeben. Habe ich doch im Dschungel glatt eine voll gepanzerte Fanatikerin getroffen, die mich glatt aufschlitzen wollte, nur, weil ich ein paar Untote mitlaufen lasse. [...]“

Zwei Mal 'glatt'; Wortwiederholungen finde ich immer unschön. Weil das gesprochenes Wort ist, kann man es aber so stehen lassen.

In diesem Kapitel hat Natalya einen Fehler gemacht und nicht mal der Golem wird den ausbügeln können, wenn der General erst dahinter kommt. Es bleibt weiterhin spannend, wie lange sie ihre Tarnung aufrecht erhalten kann.
Ich schätze mal, dass Devak erst zu Gruppe stoßen wird, wenn sie so langsam den Gidbin haben.

Warum soll das Auge auch faulen? Hat ja keine Haltbarkeit, also kann es auch nicht kaputt gehen.

Letzte Nacht habe ich geträumt, Deckard würde mir einen Knopf an die Backe labern. Heute Morgen bin ich dann mit Nasenbluten aufgewacht.
 
Oh, ich hab den Post gar nicht gesehen, dabei wollte ich gerade nur checken, ob Alles in Ordnung ist. Danke für die Korrektur, das sollte so nicht sein, ich hasse Wiederholungen ;).

Ach, und ist doch schön, dass meine Story in euere Köpfe eindringt :flame:...the conversion has already begun...

Und es freut mich auch, dass du immer gewillt bist, zu spekulieren. Dafür soll der Thread ja auch da sein, zur regen Diskussion - unterhaltet euch doch mal mehr :D.

Simon
 
Ach, Natalya ist doch als Begleitung wesentlich besser als so'n komischer Magier ;)
Aber interessant, dass der Golem noch an den denkt, ich hab den irgendwie schon vergessen gehabt ^^

Das mit dem Portal und den "eingestellten" Rollen auf die Docks ist zwar richtig, aber was soll es dem General denn nun tatsächlich verraten? Ok, dass "Tees" schon mal dort gewesen ist (wobei sie die Rolle genauso gut von jemandem haben könnte der dort war und der im Wald... öhm dunkle Magie genutzt hat). Aber selbst wenn sie in den Docks war, dass sie dort in Kampfmontur rumrannte und sich jeder an sie erinnert ist nicht anzunehmen, also wird er selbst beim nachfragen von den Bewohnern nichts viel hören, aber was soll ihm das dann verraten?
 
Damn, jetzt schreib ich hier ewig eine Erklärung rein, und dann fällt mir ein, dass das Kapitel, das ich am Donnerstag geschrieben ist, ja noch gar nicht veröffentlicht wurde. Und ich denk mir "Mensch, Jyro, steht doch Alles da drin!" - ja, tut es ;). Geduld :D.

Simon
 
Klarer Fall von selbst schuld - du musstest ja unbedingt zu Spekulationen aufrufen :lol:
 
Vielleicht sollte ich mich einfach ein wenig zurückhalten und euch selbst Sachen zusammenreimen lassen :p.

Anyway, Morgen gibts schon Vormittags Update, weil ich dann erst mal weg bin, könnt euch freuen.

Simon


EDIT: So, diesmal keine Lust auf Triplepost :D. Guten Morgen, und ich hab ja schon angekündigt, dass es heute Antworten auf Motivfragen etc. gibt ;). Nur am Rande: Ich hasse die Episoden, aber der Titel gefällt mir dafür ganz gut...
 
Zuletzt bearbeitet:
Kapitel 28 – Die dunkle Bedrohung

Ist das normal, dass so spät noch so viele Leute unterwegs sind?

Könntest du gut schlafen, wenn du einer der letzten Überlebenden einer vom Bösen überrannten Stadt wärst, der Dschungel, der deine Familie getötet hat, nur eine Flussbreite entfernt?

...ich weiß es nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, was in diesen Menschen vorgeht.

Willst du auch nicht, glaube ich. Nicht, dass ich das könnte.

Dann warten wir eben. Du hast ja Recht, es muss Niemand wissen, dass ich bei Natalya freien Einlass habe.
Es ist fast völlig dunkel, aber die Docks scheinen nicht an Schlaf zu denken. Nicht, dass ich allzu viele Leute sehe – die verkriechen sich nämlich meist, sobald sie mich sehen – aber in Ermangelung eines besseren Ausdrucks muss ich sagen: Ich spüre ihre Blicke geradezu.

Reine Einbildung.

Ach? Menschen können das doch, zumindest habe ich das schon öfter gehört von ihnen.
Ich rufe ein paar Szenen in mein Gedächtnis, als der Meister genau jenen Ausdruck gebraucht hat. „Ich spüre die Blicke dieser Puppen“, erst neulich.

Auch das ist nur Einbildung.

Soso. Wenn du das sagst.
Stehen wir hier nicht untätig herum, das fällt doch auch auf. Deckard könnte ja noch wach sein, reden wir eben erst mit ihm.

Ich bezweifle, dass er überhaupt je schläft. Der alte Mann ist eine Maschine.

Vielleicht mag ich ihn deswegen so gerne.

Pah, er hätte dir nie diese Flausen in den Kopf setzen sollen, dass du ein Recht auf dein eigenes Leben hättest. Allein dafür sollte ich ihn verachten, verabscheuen tue ich ihn, weil er den Meister herumscheucht, als wüsste er alleine, was am besten für ihn ist.

Und du meinst, das tut er nicht?

Der Meister sollte wissen, was am besten für ihn selbst ist!

Und darum müssen wir ihn auch ständig an genau das erinnern. Jetzt sei still, ich mag es nicht, wenn man meine Freunde beleidigt. Und hast du jetzt langsam beschlossen, mir in Frieden meine Arme zurückzugeben?

Du redest mit mir, aber ich höre Nichts.

Wart du nur.
Tatsächlich ist der Weise noch wach, was wohl wirklich zu erwarten war. Er ist gerade an unserer Schatztruhe beschäftigt; ich sehe ihm über die Schulter. In einer Hand hält er die Sol-, in der anderen die Ral-Rune.

„Fällt dir ein Nutzen für die ein, Deckard?“

Ohne Überraschung sieht er mich an.

„Ich grüble schon länger...vielleicht findet ihr ja einmal Gegenstände mit den passenden Sockeln, um diese zu nutzen. Nun, ich glaube, wir wollten etwas besprechen?“

„Unter zwei Augen?“

Deckards kleine Wohnung in den Docks ist äußerst asketisch eingerichtet, viel mehr als ein bescheidenes Lager steht nicht in dem einzelnen Raum. In Kürze erkläre ich ihm, dass der Meister nicht herausfinden sollte, wer „Tees“ ist, weil Natalya offenbar etwas vorhat, das Niemanden angeht außer ihr selbst; er versteht, natürlich, den Sinn von Diskretion und sieht diese auch als selbstverständlich an. Bald schon ist er Teil unserer kleinen Verschwörung. Wenn das so weiter geht, weiß am Ende nur noch der Meister nicht, was Natalya an Geheimnissen umgibt...
Eine halbe Stunde später kann ich mich dann endlich loseisen; der alte Mann wurde dann doch müde, nachdem er mir noch einmal extra dargelegt hat, was er kurz vorher auch dem Meister schon haarklein erläutert haben wird; dass wir nur Khalims Auge gefunden haben, beweist, dass seine wichtigsten Organe mit seinem unerschütterlichem Geist gefüllt wurden und der Rest seines Körpers vermutlich schon länger verschwunden sein dürfte; also sollten wir nach Hirn und Herz suchen, die anderen wichtigen Sitze der Seele. Schränkt die Sache zumindest etwas ein. Außerdem weiß ich jetzt noch eine ganze Menge mehr, über Runen, Kurast und die großen Übel. Hätte ich kein photographisches Gedächtnis, würde mir der Kopf schwirren.

Wir sollten uns öfter eine Weile mit ihm unterhalten. So wenig ich ihn mag, so viel können wir lernen – nicht, dass ich das Meiste nicht ohnehin gewusst hätte, aber diese „Runenwörter“ sind mir neu.

Applaudier dir selbst, etwas gefunden zu haben, das du nicht wusstest, mir sind die Hände gebunden. Ob Nat jetzt zurück ist?
Endlich sind auch die meisten Leute schlafen gegangen, da es nun auch stockdunkel ist...bis auf die paar Fackeln, die dafür sorgen, dass die Wächter noch etwas sehen; zwei Eisenwölfe stehen nun am Eingang, von denen einer nur dafür zuständig ist, unser Stadtportal zu beobachten. Darum hatte sich Deckard gekümmert, wie ich auch erfuhr. Ungesehen kann ich nun an Natalyas Tür klopfen...doch ich höre Nichts.

Sie könnte natürlich schon schlafen.

Da das Stadtportal ständig bewacht wird, müsste sie zum Wegpunkt zurück laufen, um heimlich in die Stadt zurückzukehren...das dauert doch.

Ach, du Vollidiot! Der Wegpunkt liegt doch direkt neben dem Stadtportal, der wird auch bewacht!

Oh...verdammt. Auf in den Dschungel.


„Halt! Wer ist da?“

Ich trete ins Licht. Der Eisenwolf senkt seine Waffe, aber sein Gesicht, das ich auch schon einmal flüchtig gesehen habe, entspannt sich nicht.

„Aha, der Golem. Was willst du hier?“

„Guten Abend. Ein paar Schritte im Dschungel wagen, mir ist nicht recht wohl bei dem Gedanken, dass sich um das Portal in diesem Moment Monster versammeln könnten. Ich habe des Nachts Nichts zu tun, und dachte, es wäre eine gute Idee, euch ein wenig unter die Arme zu greifen.“

Er verzieht das Gesicht.

„Wir brauchen keine Hilfe, und sicher nicht von dir.“

„Seufz. Hör zu, die Geschichte mit Devak tut mir echt Leid, und wie ich ihm schon versprochen habe, werde ich Alles tun, um ihm seine Aufgabe zurückzugeben.“

„Pah, leere Worte von einer leeren Kreatur. Geh meinetwegen in den Dschungel, lass dich von Monstern verbiegen, ist mir doch gleich.“

Ohne weitere Worte zu verlieren, drehe ich mich enttäuscht um. Er hat allerdings Recht, Worte helfen da nicht. Ich sollte...

Aufpassen solltest du. Sieh auf den Wegpunkt.

Was...
Verdammt. Die Flammen flackern! Er wurde gerade benutzt!

Nur zu richtig. Den offensichtlichen Schluss spare ich dir.

...dann beeilen wir uns wohl besser mit dem Ausspähen, dessen eigentlicher Zweck gerade obsolet geworden ist, was?
Ich gebe mir genau fünf Minuten, in denen ich durchaus ernsthaft nach Monstern Ausschau halte; Nichts finde ich, bloß die Reste zweier Feuerfallen im toten Winkel des Portalausschnitts zeigen mir, wo Natalya wohl schon eine Weile darauf gewartet hat, dass die Wache für einen kurzen Moment abgelenkt ist. Da hätte ich auch früher drauf kommen können – oder du!

Bloß, weil ich besser denken kann als du, muss ich wieder die Schuld daran haben, dass mir auch einmal etwas nicht eingefallen ist?

Vergiss es. Mit einem hastigen „Alles ruhig“ in Richtung des saueren Eisenwolfs trete ich durch das Portal zu den Docks zurück und mache mich sogleich auf zu Natalyas Hütte.
Nach meinem Klopfen trete ich sofort ein...doch sie ist leer.

In fünf Minuten kommt sie auch, wenn sie Alles gibt, nicht vom Spinnenwald-Wegpunkt hierher zurück. Geduld.

Ja...
Ich starre aus dem breiten und hohen glaslosen Fenster, für unbestimmte Zeit. Mein untrügliches Gefühl dafür schalte ich bewusst aus, wie ich ja mittlerweile jede Sinneswahrnehmung einzeln unterdrücken kann, wenn ich das will. Der stille Dschungel liegt wie ein schlafendes Tier auf dem anderen Flussufer, nicht im Mindesten gestört vom Nieselregen, selbst mit meiner Nachtsicht sind nicht viele Details zu erkennen; nicht, weil ich dafür nicht scharf genug sehen würde, sondern weil Alles so monoton ist. Jedes Blatt wirkt wie kopiert von dem daneben, mehrere Bäume sind teils bis auf den Neigungswinkel identisch. Aus keinen Samen erwuchsen diese Pflanzen...
Was zur Hölle ist das? Eine Bewegung? Greift Jemand an? Soll ich die Wachen...?

Runter!

Unabhängig vom Rest meines Körpers stoßen mich meine Arme vom Fensterbrett weg, ich stolpere unsanft nach hinten, eine Falte im Teppich wird mir zum Verhängnis, und polternd falle ich zu Boden...als ein Schemen über mich hinweghuscht und an dem Balken über der Tür auf einmal stoppt, ein schwarzgerüsteter Schemen, der sich mit einem Fuß am Holz abstößt, einen Salto schlägt und dicht neben mir landet.

„Eisenjunge! Was für eine Überraschung. Liegt sich es gut in meinem Zimmer?“

Ich rapple mich mühsam auf.

„Hallo, Nat. Türen sind für Anfänger, oder?“

Sie zuckt mit den Schultern, den Helm von ihrem lächelnden Gesicht entfernend.

„Wie sonst soll ich hier ungesehen hereinkommen? Der Drachenflug ist dafür ideal, ich habe extra darauf geachtet, dass der Türrahmen verstärkt ist. Hast du etwa am Fenster gestanden?“

Ich sehe selbiges noch einmal an; es ist gerade groß genug, dass sie, Fuß voran, hindurchpassen müsste. Wenn sie das öfter macht – und natürlich, so ist sie immer zurückgekommen – muss sie wirklich gut zielen können.

Was wohl auch Niemand bezweifeln wird.

„Nun, ich hatte nicht erwartet, dass der Dschungel mich auf diese Weise anfällt...“

Sie lacht.

„Dann hast du gut reagiert. Ich fliege schnell mit der Technik.“

„Ich habs gemerkt...na ja, um genau zu sein, habe auch nicht ich reagiert. Darüber wollte ich ohnehin mit dir reden, ich habe mal wieder ein Problem mit dem Zweiten.“

„Ach? Was ist es?“

Ich breite hilflos die Arme aus.

„Nun, als wir gegen die Flammenspinnen...“

Moment, ich breite die Arme aus? Mein Blick schießt zu einer Hand, die sich zur Faust schließt und wieder öffnet – auf mein Zutun.

„Hm...weißt du was, vergiss es. Ich regele das alleine. Viel wichtiger ist, wir haben ein Geheimhaltungsproblem.“

Ich erzähle ihr von dem Stadtportalsproblem. Während sie die Rüstung ablegt, wird ihr Blick finster.

„Das ist blöd, da hätte ich daran denken sollen...und dann war es auch noch umsonst, dass ich geholfen habe. Verdammt! Der General wird nicht lange brauchen, um eins und eins zusammen zu zählen und darauf zu kommen, dass 'Tees' schon mal in der Stadt war...und dann werden die Fragen anfangen...und Irgendjemand wird ihm sagen, dass ich eine Assassine bin. Dann noch einmal eine kleine Rechenaufgabe...und wir sind in gewaltiger Erklärungsnot.“

Sie überlegt, ich stehe etwas hilflos da.
Auf einmal wandert ein Grinsen auf ihr Gesicht.

„Ha, damit schlage ich doch zwei Fliegen mit einer...Eisenjunge! Traust du dir zu, alleine in den Dschungel zu gehen und die Skelette zu führen?“

Was?

„Ich...nun...warum sollte ich das? Der Meister wird doch immer mitkommen...und eigentlich glaube ich nicht, dass ich als Taktiker geboren bin...“

„Komm schon, ich bin mir sicher, du würdest das hinbekommen. Es wäre nur für ein paar Stunden, während ich den General davon überzeuge, dass ich garantiert nicht Tees bin, egal, ob wir beide Assassinen sind oder nicht.“

Ich hebe die Hand – ich kann es wirklich wieder!

„Moment. Du wirst ihm aber Nichts tun.“

„Oh, keine Sorge, meine Überzeugungsmethoden sind garantiert schmerzfrei. Es ist nur ein kleiner Betrug darin verwickelt, den du aber ohne Lügen durchziehen können solltest.“

„...erklär mir das Ganze.“

Sie blüht auf, als hätte ich dem unbekannten Plan bereits zugestimmt.

„Einfach! Morgen halte ich den General in der Stadt fest, wie gesagt, ohne Gewalt. Er wird sich nicht einfach aufhalten lassen, weil er ja sehr auf seine Mission fixiert ist, was gut und richtig ist. Du sagst ihm aber, das ist kein Problem, er soll sich die Zeit nehmen, während du ja die Skelette kontrollieren kannst und Tees als Unterstützung hast. Dann gehst du für ein paar Stunden allein durch den Dschungel, bis du etwas findest oder auf ein Problem stößt, für das du wirklich Hilfe brauchst; dann kannst du ein Stadtportal öffnen, informierst mich zuerst davon, ich komme in Rüstung zu dir und wir tun so, als hätte 'Tees' dich den ganzen Tag über begleitet.“

Eine kurze Weile überlege ich, dann fällt mir ein Problem ein. Mehrere.

„Erstens, was ist mit dem Meister? Wenn du ihn für eine Weile ablenkst, dann wirst du doch immer bei ihm sein. Wie willst du schneller als er durch das Portal kommen – in voller Rüstung? Zweitens, noch schwieriger, wie willst du das schaffen, ohne gesehen zu werden?“

Sie winkt ab.

„Erstens ist kein Problem, das habe ich schon eingeplant. Zweitens könnte etwas schwieriger werden, aber auch das ist möglich mit ein wenig Hilfe von dir. Das können wir spontan regeln, müssen wir sogar. Aber es wird sicher klappen.“

„Moment, erst muss ich zustimmen, ja? Mir gefällt die Sache nicht, und vor Allem erscheint sie mir unnötig kompliziert. Warum erzähle ich nicht einfach Jedem, der weiß, dass du eine Assassine bist, dass der Meister das nicht wissen sollte?“

Ihr Gesicht entgleist.

„Viel zu unsicher! Du weißt nicht, ob nicht einer von den Mehreren, die das wissen, nicht doch etwas fallen lässt, und außerdem weißt du auch nicht, ob vielleicht Jemand, von dem wir es gar nicht wissen, schon einen Verdacht in diese Richtung hat und das gerne mitteilt.“

„Möglich, ja. Wobei ich das Restrisiko da geringer einschätze als bei einem Soloausflug meiner in den Dschungel! Ich kann keine Skelette führen, da fehlt mir allein die geistige Kontrolle!“

Jetzt mal halblang hier, bevor der Meister gemerkt hat, dass er die hat, haben ihm Stimmenkommandos auch immer ausgereicht. Es ist machbar, zwar hast du korrekt erkannt, dass du dafür zu unfähig bist – aber ich kann sie führen.

„Nat, Moment. Der Zweite meint, er könnte das tun. Aber...ich traue ihm so weit, wie ich ihn werfen kann.“

Sie sieht mich schief an.

„Den Versuch möchte ich sehen. Zweiter, du kannst mich hören, ja? Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du unsere Geheimnisse so unterstützen würdest. Gibt es etwas, das ich im Ausgleich für dich tun kann?“

Ich schüttle hektisch den Kopf.

„Nein! Das lasse ich nicht zu! Er wird mir nicht einfach so helfen, er hasst mich! Das wäre ein Diablospakt!“

Nats Kopf bleibt in Schräglage.

„Aber er soll das doch nicht für dich tun, Eisenjunge. Sondern für mich. Hat er denn was gegen die Assassine eures Vertrauens?“

Ich erstarre.

„Nein, er mag dich sogar, aber...“

„Dann ist es beschlossene Sache! Ich werde mir etwas einfallen lassen, Zweiter, und mein Wort gilt.“

Sag ihr, es reicht, wenn sie bereit ist, eine Sache zu prüfen: Du gibst mir die Kontrolle über unsere Stimme, während wir alleine im Dschungel sind, und bekommst sie zurück, wenn wir wieder mit dem Meister vereint werden; sie soll nur sicherstellen, dass du wieder Herr der Lage bist, sobald das der Fall ist.

Das...was hast du davon?

Unser Überleben, immerhin muss ich die Befehle geben. Und ich hungere nach Kontrolle, das weißt du. Ein wenig ist schon genug. Ihre Hilfe ist hier deine Sicherheit.

Das gefällt mir nicht.
Aber ich weiß nicht, warum es so sein sollte. Verdammt. Na schön.
Ich erkläre Nat sein Bedürfnis. Sie strahlt.

„Das ist Alles? Großzügig, Zweiter. Vielen Dank. Ich bin mir sicher, ihr kämt besser miteinander klar, wenn ihr mehr Kompromisse schließen könntet. Dann – bis Morgen, oder? Ich stehe bei Sonnenaufgang auf, spielt nur eure Rolle.“

Wir verlassen sie. Ungläubig balle ich immer wieder meine Hände zu Fäusten und entspanne sie.
Diesen Gedanken verstecke ich mit aller Kraft: Ich habe Angst. Der Zweite wird mir immer unheimlicher. Ich weiß, dass er mich bis aufs nicht vorhandene Blut hasst, aber in letzter Zeit war er oft ungewöhnlich kooperativ. Gefahr liegt in der Luft, und zwar in der Luft zwischen meinen Schläfen.

So still? Haben deine höheren Denkfunktionen doch endlich ausgesetzt? Darf ich einziehen in dein mäßig geschmackvoll dekoriertes Oberstübchen?

Seine steten Beleidigungen lassen nicht nach, aber sie haben einen anderen Charakter gewonnen als früher. Überlegter. Intelligenter. Er ist kein hirnloser mordlustiger Psychopath, wie ich immer dachte. Er ist ein genialer mordlustiger Psychopath.
Oder übertreibe ich da? Bessert er sich durch den Kontakt mit mir?
Ja, natürlich, und Nats Plan besteht darin, den Meister zu heiraten und mit ihm eine Familie zu gründen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schönes Kapitel mal wieder, lachen musste ich vor allem bei "mir sind die Hände gebunden" :D

Achja, ein offensichtlicher Fehler:
[Iich[/i]
Da fehlt ein "]" :)

Edit:
Och ne... zählender Post -_-
 
Hallo,

freut mich sehr, dass du deine Fortsetzung jetzt schon schreibst :) ideal zum lesen nach dem Frühstück.

Über diesen Satz musste ich besonders schmunzeln:
Ja, natürlich, und Nats Plan besteht darin, den Meister zu heiraten und mit ihm eine Familie zu gründen.

Schönes update - freue mich auf nächste Woche.

lg, Gandalf
 
Feine Update!
Mal sehen, was Nat anstellen wird, um den General in der Stadt zu halten...
Bin mal gespannt auf nächste Woche!
und ergänze mal die fehlende ].
Das liest sich holprig an der Stelle!
 
Schönes Update.

Langsam frag ich mich allerdings doch ob's nicht einfacher wäre dem General zu erklären wer Tees wirklich ist, anstatt hier ein riesen Komplott zu schmieden :) - obwohl ok, das wär nicht so lustig.

Aber ist nicht der Blutgolem sogar schon mit Skletten die er "befehligt" hat durch die Kanalisation von Lut Gholein gestiefelt als er noch nicht mal eine Stimme hatte? Insofern brauchts doch gar keine Stimme.
hier
 
Das Kapitel war deutlich besser als ich bei dem Titel erwartet hätte ;)
Ich freu mich auch schon auf nächste Woche. Das mit Nat und dem General wird bestimmt lustig :D
 
An einer Stelle übernimmt Natalya die Worte des Golems ("Erstens... Zweitens").
Nach meinem Sprachgefühl ist das allerdings nicht korrekt (so schön es sich auch liest): grammatikalisch korrekt wäre "Erstes" oder "Ersteres" (und entsprechend "Zweites"), die Form "Erstens / Zweitens" kann nur für eine Aufzählung genutzt werden (was hier nicht der Fall ist).

Aber was rede ich, die sind im nahe des Dschungels von Kurast, da kann der fast greifbare Wahnsinn auch mal die Grammatik vebiegen.

edit: da wir aufgerufen wurden, zu spekulieren, spoilere ich ein bißchen den Fortgang der Geschichte:
Natalya macht dem General einen Heiratsantrag, welcher ihn abweist. Der Golem will sich als Ersatzkandidat anbieten, Natalya rauscht aber enttäuscht ab (nach Harrogath). Dort findet der General später die erfrorene Natalya, welche sich auf einer Hochzeitsreise mit einem Barbaren befunden hatte. Aus Wut, Reue und verdrängten Schuldgefühlen hetzt er dann einen Feuergolem auf die Frostschrecken.
Und Baal stand dabei und lachte. :p
 
Zuletzt bearbeitet:
Jaja, der Schlussatz hat was.

Kleiner Fehler:
„Ich grüble schon länger...vielleicht findet ihr ja einmal Gegenstände mit den passenden Sockeln, um diese zu nutzen. Nun, ich glaube, wir wollten etwas besprechen?“

„Unter zwei Augen?“

Sollten das nicht vier sein? Oder ist das Stilmittel, dass beide ein Auge zudrücken?
 
Sollten das nicht vier sein? Oder ist das Stilmittel, dass beide ein Auge zudrücken?

Hm, na ja, so ein Golem, der aus Eisen besteht... Der hat ja bekanntermaßen wenig Weichteile... Wenn du verstehst, was ich meine. ;-)

Im Übrigen eine super Story, ich oute mich hiermit offiziell als stille Mitleserin. Ich mag Golems, ich mag Assassinen, und ich mag eine gute Story mit gut platziertem Sarkasmus - insofern komme ich hier voll auf meine Kosten.
 
Der Golem hat keine Augen, zumindest keine organischen. Der General hat drei, davon zwei im Kopf und eins in der Schatztruhe, er ist aber nicht anwesend. Cain hat zwei Augen und damit stimmt es. Nein wirklich, es müssten vier sein.


Kapitel 28 – Die dunkle Bedrohung

Eine halbe Stunde später kann ich mich dann endlich [loseisen]; [...]

[] Über das Wort bin ich gestolpert. Kann sein, dass es da richtig ist, aber ich bin mir nicht sicher.

Alles in allem mal wieder ein gelungenes Kapitel. Der Sarkusmus des Zweiten war hier der Bringer. Der Titel passt wie ich finde nur bedingt.
 
Zurück
Oben