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Stahles Spaltung [Ich denke, also bin ich: Teil 3]

Schön dass es weitergeht :) Hoffentlich gibts jetzt wieder wöchentlich Nachschub.


um einen kräftigen Mann vor mir die Lichter auszuknipsen - einem
 
Keine Sorge, wenn ich was Offizielles schreibe, ist Alles klein, was klein gehört ;). Danke aber für den Hinweis - ich bin aber mir durchaus bewusst, was genau ich nach den jetzigen Regeln falsch schreibe (meistens zumindest). Ich ignoriere sie nur mit voller Absicht :p.

Tipp...ja, hab ich einmal noch kurz vor Veröffentlichung beim Kodieren geändert, aber wohl auch einmal übersehen. Mit 2 gefällts mir besser, weils deutscher ist, Anglizismen benutze ich nur, wenn sie cool sind - und PASSEN, in der Story tun sie das aber dezidiert nicht.

Meine Punkte...ich weiß nicht, wie es RICHTIG ist - aber mit Leerzeichen gefallen sie mir nicht. *shrug* ist so.

Danke auf jeden Fall für die Kritik, immer sehr willkommen - grundsätzlich mehr als reine Lobposts. Welche mich natürlich trotzdem freuen, danke auch für all jene ;).

Simon


EDIT: Korrigiert. Das "als" bleibt auch, wie es ist - bin Bayer, vielleicht hat das einen Einfluss, aber imho ist beides richtig und "als" klingt mir schöner. Nicht, dass man das im Bayerischen benutzen würde...
Annahme noch: Jo, ich steh eben auch auf seltsame Satzstrukturen. Lass ich jetzt mal so drin, in Zukunft ist es zweifelsohne besser, Verständlichkeit vor Neogrammatizismen zu setzen. Wenn es klar bleibt, brech ich gerne mit sämtlichen Regeln, weil ich es liebe, mit der Sprache zu spielen, aber die Deutlichkeit darf nicht geopfert werden.

Oh, und ganz vergessen...freut mich, dass du dich hier meldest, Seleya :).
 
Zuletzt bearbeitet:
Yaaaaaay Samstag, Update, schöne Regelmäßigkeit!

Oh, ich freue mich schon auf die folgenden Kapitel. Ja, die werden lustig. Der Titel ist so passend :D. Viel Spaß, wie die Beiden ihn schließlich auch haben werden!

Simon
 
Kapitel 48 – Der Spaß beginnt

Treppenstufen, schon jetzt uralt weil verwittert scheinend, führen steil nach unten. Ein vager Schein ist von dort gerade hell genug, um meine Nachtsicht auszuschalten; Fackeln brennen in den düsteren Tiefen.
Die Steinstatue eines uralten Totemgotts blickt mich finster an, ich blicke finster zurück. Welchen Platz hatte sie wohl im vor Kurzem noch unzerstörten Kurast? Ein Ausstellungsstück, Dekoration einer lichten Allee?
Ich knie mich neben einer Reihe von Steinen auf den Boden, um sie genauer zu betrachten. Sie wirken noch recht neu – abgesehen von dem, was ein paar Wochen unnatürlicher Dschungel mit ihnen angestellt haben. Hm...
Als ich mich wieder aufrichte und umdrehe, sehe ich einen Mauerrest, den ich vorher einfach umgangen bin, von der anderen Seite. Daran sind mindestens ein Dutzend Menschenschädel aufgestapelt.
Unwillkürlich zucke ich zurück...und stolpere über das Fundament hinter mir. Meine Waden werden eingedellt, und ich poltere zu Boden.

Manchmal bist du richtig peinlich, weißt du das? Jetzt steh wieder auf, ich will mir das genauer ansehen. Da war Jemand mit Geschmack am Werk!

Vergiss es, du kranker Bastard!

„Alles in Ordnung bei dir?“

Der Schrei des Meisters ist gerade laut genug, um mich zu erreichen.
Ich brülle zurück, garantiert laut genug.

„Hier geht es tatsächlich nach unten!“

„Bin auf dem Weg!“

Jetzt weiß es der ganze Dschungel.

Wer die Explosionen vorher nicht gehört hat, ist eh stocktaub.
Bis der Meister ankommt, untersuche ich weiter die Ruinen. Das Fundament zeichnet den Grundriss eines großen Hauses mit mehreren Zimmern auf...die Treppe nach unten war...in einem von ihnen? Sonderbar...
Ich sehe sie mir genauer an...und komme zu dem Schluss, meinen vorherigen revidieren zu müssen. Diese Treppe sieht nicht nur uralt aus, sie ist es. Jemand hat sein Haus über diesen Eingang zum Untergrund gebaut, der wohl aus einer ähnlichen Periode wie der Gidbinn stammt...und irgendwann zugenagelt wurde, wie ich anhand einiger Löcher bemerke. In einem steckt sogar noch ein dicker Eisenbolzen.
Der Meister und einige Skelette kommen an. Er klopft mir auf die Schulter.

„Na?“

Ich deute auf die Treppe nach unten.

„Hier gehts rein. Wenn Endugu nicht direkt durch das Unterholz verschwunden ist, wartet er da unten auf mich. Dass mir das nicht gefällt, muss ich nicht extra erwähnen, oder?“

„Musst du nicht. Aber was hilfts? Wir werden die Sache schon schaukeln. Vor mit euch!“

Die Skelette beginnen, einzeln die Stufen zu navigieren. Sie werden besser...nur eines stolpert, aber das davor Gehende fängt es auf.

Die werden nicht besser, der Meister wird besser. Hm, heb doch mal das Holzstück da auf.

Warum? Aber schön. Das Brett ist teilweise vermodert von der Dschungelatmosphäre. Ein Eisenbolzen hängt an einem Ende...von der gleichen Art wie der, der noch in der Ummantelung der Treppe steckt. Und was ist jetzt damit?

Wie du gerade richtig festgestellt hast, ist das Ding vorher über die Treppe genagelt gewesen. Was das Interessante daran ist, ist, dass es überhaupt hier draußen liegt. Wenn die Dämonen das Loch aufgebrochen hätten, um dort unten einen Festkeller einzurichten, dann wären die Holzreste doch auf der Treppe, oder?

Worauf willst du hinaus?

Die vernagelte Treppe wurde von unten aufgebrochen. Die Schinder sind aus diesem Loch gekommen.

Das heißt...womöglich sind sie nicht erst seit wenigen Tagen da unten, sondern hatten schon eine ganze Weile Zeit, es sich gemütlich zu machen?

Sieht fast so aus, hm?

„General, mir ist noch etwas eingefallen, was gewissermaßen beunruhigend ist...“

Nachdem ich ihm die Schlussfolgerungen des Zweiten mitgeteilt habe, nimmt er das Brett aus meinen Händen und dreht es langsam hin und her.

„Wie du nur immer auf so etwas kommst...gut gedacht, ja. Das heißt, statt auf Alles gefasst zu sein, müssen wir auf noch mehr gefasst sein?“

Seine Augenbraue hebt sich. Ich setze zu einer Antwort an, stelle gerade noch rechtzeitig fest, dass er sich über mich lustig macht, dann gebe ich auf.

„Na ja...ja. Wir müssen eben vorsichtig sein. Das ist Alles.“

„Ich werde mich bemühen – wie immer eben. Auf, äh, ab!“

Unten ist es dunkel. Aber eben nicht dunkel genug, um mir zu helfen. Flackernde Fackeln zeichnen Schatten an die Wand, deren Größe und Form sich ständig ändern, und dass eine Menge Skelette eine Menge löchriger Schatten werfen, hilft nicht, generelles visuelles Chaos zu verhindern. Wie soll man hier unten kleine, hässliche Dämonenpuppen erkennen, die sich noch dazu im Allgemeinen sehr schnell bewegen?

Ich denke mal, du wirst es bemerken, wenn sie ihre Messer an deinen Schienbeinen schleifen. Sonst nicht.

Dreck. Der Meister kommt ebenfalls herunter...und hustet sofort los.

„Gah, was ist das für ein Gestank hier unten?“

„Ich kann dir da leider nicht helfen, General...“

Er zieht den Kragen seines Hemdes hoch und atmet für eine Weile durch den Stoff, bevor er ihn zögerlich nach unten lässt, eine Grimasse schneidend, als er den ersten Atemzug ohne Schutz macht.

„Öliger Rauch von den Fackeln, ich fühle mich, als würden meinen Lungen sich mit einer dicken Teerschicht überziehen...und das ist nicht Alles...das ist kein normales Öl, das da brennt. Es stinkt nach verbranntem Fett! Dazu ein Grundton an Moder, Jahrhunderte alter Staub...und Verwesung. Eindeutig Verwesung im Hintergrund.“

Missmutig hebe ich meine Finger vor mein Gesicht; schon jetzt legt sich eine leichte Rußschicht auf das blanke Metall.

„Es ist so unglaublich schade, dass unsere bisherigen Erlebnisse es dir erlauben, auch aus dem Rest an Müll, der hier herumfliegt, noch den Geruch verfaulenden Fleisches zu filtern...“

Der Meister ballt die Fäuste.

„Und dass sie die Fackeln hier nur für uns mit Menschenfett betreiben, stößt mich nicht so sehr ab, wie es mich mit Wut erfüllt. Lass uns diese Höllenhöhle säubern.“

Höhle? Das sieht mir nach einem veritablen Dungeon aus.

Ein was?

Na, genau, was du hier siehst. Unterirdisch, düster, Steinwände, Gitterstäbe...

Wofür die wohl gut sein sollen...
Langsam gehe ich voran, der Meister ordnet die Skelette für die engen, klaustrophobischen Gänge hier in einer Zweierreihe, die mir folgt. Sogar die Decke ist viel zu niedrig für meinen Geschmack. Wir kommen an vergitterten Zellen vorbei; viele der Stäbe sind herausgebrochen, liegen auf dem Boden als Stolperfallen verteilt. Der Stein ist an vielen Stellen gesplittert, große Teile der Wände zeigen die Erde dahinter. Die grausigen Fackeln brennen in Nischen, wann immer wir an einer vorbeigehen, läuft mir ein imaginärer Schauer über den Rücken.
Alles ist totenstill. Kein tropfendes Wasser – tatsächlich ist es sehr trocken hier unten – kein Platschen, wenn unsere Füße den Boden berühren...nur ein monotones Klicken von Skelettknochen auf Stein, im Gleichschritttakt...am lautesten bin ich selbst. Wenig beruhigend...
War da eine Bewegung in der rechten Zelle? Oder doch nur ein tanzender Skelettschatten, die Rippen einzelne Lichtflecken hindurchlassend...? Mir ist, als würde ich nur darauf warten, dass etwas Schreckliches passiert, und zwar genau wissend, dass es nicht eine Frage des ob ist, sondern eine des wann.
Ein Torbogen ist vor mir zusammengebrochen. Ich bücke mich, um einen Teil des Schutts wegzuräumen, damit wir hindurch kommen; der enge Gang „öffnet“ sich in einen Raum...wenn man diesen eben als offen bezeichnen könnte. Dicke Säulen durchziehen ihn, teilweise sind auch diese eingestürzt und Teile der Decke mit ihnen, sodass sich ein verschlungener Pfad durch Steine und Staub ergibt, wobei die Fackeln an den Wänden nicht ausreichen, um mehr als einen kleinen Bereich um sie herum zu erleuchten.

Schau an die Decke.

Hm? Ich wende meinen Blick nach oben. Nur einen Meter über mir sehe ich Steine, ein ziemliches Flickwerk von ihnen, da viele auf dem Boden statt oben liegen. Was ist?

Nichts, würde ich sagen. Ich bin nur...vorsichtig.

Dieser...Dungeon...macht dich auch wahnsinnig, oder?

So würde ich das nicht...

„Ah, willkommen, meine geschätzten Gäste!“

Mein Schwert schießt nach draußen, ich gehe leicht in die Knie, mein Kopf schießt nach links und rechts. Endugu! Wo ist er?

„Es freut mich, dass ihr meiner Einladung so schnell nachgekommen sind. Fast hätten wir es nicht geschafft, uns darauf vorzubereiten, euch einen gebührenden Empfang zu schaffen, aber ich bin stolz auf meine Jungs – sie sind großartig! Einfach großartig!“

Der Meister duckt sich unter dem Torbogen durch, langsam seinen Blick in alle Richtungen wendend – wo die Stimme eben herzukommen scheint.

„Das ist nett von dir, Endugu! Komm doch deine Gäste begrüßen, wenn du dich so sehr über unser Hiersein freust!“

„Oh, wie gerne würde ich das tun, General. Aber ich muss noch ein paar weitere Überraschungen vorbereiten, wir wollen doch nicht, dass das Fest langweilig wird, oder? Derweil könnt ihr euch ja mit ein paar Freunden von mir vergnügen, aber lasst euch nicht zu lange von ihnen aufhalten...ich hoffe doch, dass wir uns bald ein paar Stockwerke tiefer den wirklich lustigen Dingen widmen können!“

Auf einmal verdreifachen sich die tanzenden Schatten an den Wänden. Der ganze Raum ist plötzlich voller Dämonenpuppen. Wo zur Hölle kommen die her?

Sie waren unter den Steinen!

Verdammt! Hektisch blicke ich mich um; sie laufen quer durch den Raum, ohne erkennbares Ziel, tanzen über den Schutt, springen um die Skelette herum, die sie kaum erreichen. Er spielt doch mit uns...
Plötzlich strömt ein volles Dutzend Gegner von allen Seiten auf den Meister zu, den Tanz unterbrechend. Sie laufen zwischen den Beinen der Skelette durch, werfen einen Wächter um...der Großteil der Skelette ist noch in der engen Passage in diesen Raum hinein – es waren doch Schinder in den Zellen! - und jetzt stehen sie sich nur gegenseitig im Weg!

Wenn der Meister einen klaren Kopf bewahrt, schaffen sie es, koordiniert hier hinein zu laufen.

Das ist ein großes „Wenn“ bei dem Chaos hier! Ich schwinge meine Klinge dicht über den Boden, erwische zwei Gegner, aber ich kann sie nicht vom Meister fern halten. Der hat das Jade-Tan-Do gezückt, aber sie sind ihm viel zu schnell. Ich höre ihn zischen, als sich ein kleiner Speer in sein Bein bohrt, ein Messer wird von seiner Rüstung abgelenkt...ich wirble herum, versuche, sie von ihm fern zu halten, aber das bedeutet nur, dass mehr Schinder von hinter mir herankommen, zwischen meinen Füßen hindurch die des Meisters angreifen und nach einmal zustechen sofort wieder verschwinden. Planlos laufen die Skelette, die schon hier sind den Püppchen hinterher, über Steine stolpernd; der eine Feuermagier, der hier ist, kann ein, zwei abschießen, aber auch das reicht nicht.
Der Meister muss es schaffen, sich zu konzentrieren...dafür braucht er aber einen Moment Ruhe! Es gibt hier keine ruhigen Orte!
Moment. Das stimmt nicht.

„Achtung, aufwärts! Ducken!“

Ich packe die Schenkel des Meisters, ziehe sie weit genug auseinander, um mit meinen Kopf zwischen seine Beine zu kommen und hebe ihn auf meine Schultern. Er schreit überrascht auf, stößt sich trotz meiner Warnung an der Decke...aber ist jetzt sicher vor den Schindern, denn so hoch können sie nicht springen. Meine Beine werden attackiert, aber das schadet den Angreifern mehr als mir.

„Sehr gut! Jetzt sorgen wir mal für ein wenig Licht hier!“

Wann immer er einen Schinder aus den Augenwinkeln sieht, deutet der Meister mit dem Stab auf ihn, und sofort erscheint das orange Flämmchen des verstärkten Schadens über dessen Kopf. Das gibt zunächst noch mehr Chaos, da jetzt nicht nur Schatten, sondern auch noch eine größere Anzahl an Lichtquellen durch den Raum huschen, aber wenigstens ist es Licht!
Geordnet strömt unsere Armee in den Raum und baut sich in einem Ring um uns auf. Die Wächter halten ihre Schilde hoch, knien sich auf den Boden, und ein wenig ungelenk klettern Magier darauf. Von ihren Plattformen aus überziehen sie den Raum mit stetem Sperrfeuer, die beleuchteten Ziele einzeln abschießend.
Da sammeln sich die übrigen Gegner für einen geschlossenen Angriff. Eine ganze Gruppe läuft direkt auf unsere Reihen zu...und wir haben nur normale Skelette, um sie fern zu halten, da die Wächter die Magier halten! Wie...
Eine Explosion in der Mitte schleudert sie auseinander. Oh...die Leiche hatte ich nicht gesehen...aber der Meister kann sie ja spüren. Ich fange einen Puppenkadaver auf, bevor er den Meister am Bauch trifft.

„Vielen herzlichen. Jetzt lass mich bitte runter!“

Sanft setze ich den Meister ab, der kurz zusammen zuckt, als er sein verletztes Bein belastet. Er sieht sich die Wunde an, dann zuckt er mit den Schultern; keinen Heiltrank wert, würde ich auch sagen. Nur eben schmerzhaft und störend...aber wenn er wegen jedes Kratzers einen trinkt, haben wir in fünf Minuten keine mehr. Da muss er durch.

„Die Richtung, die unser Ausflug hier unten nimmt, gefällt mir überhaupt nicht, Golem...“

Der Raum ist, abgesehen von den Fackeln, wieder düster. Alle Gegner hier drin sind tot...oder? Verdammt...

„Ich freue mich auch nicht besonders darauf, herauszufinden, was Endugu für Überraschungen für uns bereit hält.“

Missmutig sieht der Meister sich um.

„Er spielt mit uns. Er könnte überall sein, wir sind hier auf seinem Boden. Unten will er uns haben, noch tiefer in den Eingeweiden des Dschungels...und wir haben keine Wahl, außer nach seiner Pfeife zu tanzen.“

Ich zerquetsche den Schinderkadaver, den ich, wie ich feststelle, noch in der Hand habe.

„Und wir werden in eine Falle laufen.“

„In mehrere, so wie das aussieht. Wir müssen sie auslösen, eine nach der anderen...was bleibt uns übrig? Wir brauchen das Organ da unten.“

„Und wenn er uns angelogen hat, was das angeht?“

Der Meister ballt eine Faust.

„Irrelevant. Wir müssen nachsehen. Verschwendet ist der Weg so oder so nicht, ich nehme gerne noch dutzende Messerstiche in Kauf, um diesem kleinen Bastard persönlich den Hals umdrehen zu können.“

Der hat mehr verdient.

Verschone mich mit deinen Vorstellungen.

Oh, dieses Bild ist nicht verlockend? Oder das?

Nein! Gah! Na ja, vielleicht ein wenig...nein. Nein! Wir werden nicht selbst zu Monstern!

Hier unten? Vergiss deine Ideale. Entweder, wir spielen so dreckig wie er, oder er gewinnt, denn die Regeln sind im Moment seine.

Und was schlägst du vor, was uns konkret hilft?

Keinen blassen Schimmer. Das ist deine Aufgabe: Improvisieren, nicht wahr?

Ach, küss einen Kaktus.
Zwei Ausgänge führen aus diesem Raum...wohin nur? Wohin will Endugu, dass wir gehen?

Egal, was er will...ich wette, er ist nicht bereit für unser Kommen, dafür waren wir zu schnell wieder hier. Vorsicht hin oder her...wir müssen uns beeilen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Man kann kaum sagen, wer jetzt der Wahnsinnigste von den Beteiligten ist :D
Die Dialoge im Blechschädel find ich immer wieder herrlich.

Bin mal gespannt wie der Spaß weitergeht.
 
Hallo :hy:

Nettes Kapitel, unmögliche Updatezeit ;)
(Man muss schließlich nicht sämtliche Vorurteile über Studenten bedienen...)

Liste der Tippfehler:
"Jemand mir Geschmack" => mit
"Totemgotts" => Totemgottes
"Flackernde Fackel zeichnen" => Fackeln

Liste der seltsamen Grammatikkonstruktionen:
(= die Sätze, über die ich gestolpert bin und mir teilweise nicht sicher bin, ob das wirklich richtig bzw. wirklich falsch ist)
"schon jetzt uralt weil verwittert scheinend" => zumindest noch ein Komma zwischen "uralt" und "weil" spendieren
"Jemand hat sein Haus ... gebaut und ... zugenagelt" => von der Satzkonstruktion her ist das ganze Haus vernagelt. Ich gehe davon aus, dass im Prinzip der Eingang gemeint ist? ;)
"was hilfts" => was hilft es / was hilft's
"dass mehr Schinder von hinter mehr herankommen" => ?

Sonstige Anmerkungen:
Jemand vernagelt mit dicken Eisenbolzen?
Und wenn das die Eingeweide des Dschungels sind - was sind dann eigentlich die Füße des Dschungels? ;)
Und wieso zerdrückt der Golem einfach die Schinderleiche? So als nette Instant-Skelett-Nachschubquelle oder zur Not als tragbare Kadaver-Explosion wäre die doch besser eingesetzt als zur stumpfen Aggressionsbewältigung?

Und warum kümmert sich der General nicht mal darum, von irgendeinem Weisen / aus einem alten Buch / mit Hilfe eines gekauften Stabes oder woher auch immer, eine Reihe von KI-Flüchen zu lernen? Okay, wäre dann vermutlich storytechnisch zu einfach, aber den Wahnsinn des Dschungels mit Massenverwirrung zu kontern hätte schon etwas. Wäre auch bei der durchgedrehten Menschenmenge praktisch gewesen - Mittelpunkt auf den Lautsprecher und gut ist's.

Ist es eigentlich erlaubt, ein wenig über den Fortgang der Story zu spekulieren?

Seleya
 
Juhu, gestern Abend den letzten Teil gelesen und schon wieder was neues :)

"Da war Jemand mir Geschmack am Werk!"
-> mit

"Flackernde Fackel zeichnen Schatten an die Wand, deren Größe und Form sich ständig ändern,"
-> Fackeln
-> das klingt so als würden sich die Größe und Form der Wand ändern ^^ :)
 
Und wieso zerdrückt der Golem einfach die Schinderleiche? So als nette Instant-Skelett-Nachschubquelle oder zur Not als tragbare Kadaver-Explosion wäre die doch besser eingesetzt als zur stumpfen Aggressionsbewältigung?
Aggression ist nicht rational :p. Und ich denke, in der Situation, in der die beiden sind, ist es sogar überlebenswichtig, mit seiner Aggression korrekt umzugehen...sonst entlädt sich die noch auf den jeweils Anderen.

KI-Flüche...jo, sehr praktisch. Und die Kämpfe wären stinklangweilig :D. Da muss, was leveltechnisch möglich wäre, mal hinter der Erzählung zurückstehen...nebenbei, bisher stand ja Nichts wegen Flüchen in der Geheimen Kunst der Nekromantie. Und er hat die zwei bisherigen auch nur an sie benutzenden Gegnern gefunden. Vielleicht haben den General die Kapitel bisher nicht interessiert...oder sie stehen nicht drin...?

Ich denke schon, dass man mit Bolzen Dinge vernageln kann. Wie sagt man sonst zu dem, was dicke Eisengriffel mit einer Holzplatte machen, in der sich stecken? Sie ist zugebolzt? Ich wollte damit halt ausdrücken, dass derjenige, der das Teil verschlossen hat, wirklich sicher gehen wollte, dass es ZU IST - vielleicht nicht deutlich genug...

Danke für die Verbesserungen...

Oh, und Diskussionen über den Fortgang der Story sind nicht nur nicht verboten, sondern erwünscht :). Dafür gibts doch den Thread!

Simon


EDIT: Eindeutige Fehler korrigiert. Apostroph bei "ist's, hilft's" etc. lass ich immer weg. Der Schinderdungeon-Eingang war zugenagelt, jo, hab ein "wurde" zur Klarheit hinzugefügt. Wand ist Mehrzahl, Jyro ;)? Und das "hinter mehr" sollte ein "hinter mir" sein...hab auch erst gestutzt. Das Komma vor dem weil...ich weiß nicht, ob das ein Muss ist, ich lass sowas gerne weg, weils dem näher kommt, wie ich das aussprechen würde, ohne eben den Satzfluss zu unterbrechen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wand ist Mehrzahl, Jyro ;)?

Größe und Form sind mehrzahl (weil 2 Begriffe) :P
ich hab mal gelernt dass sich solche Dinge in einem Nebensatz immer auf das zuletzt genannte Hauptwort beziehen - und das war Wand.
"Flackernde Fackeln zeichnen ständig neue Schatten an die Wand wodurch der komplette Raum sich zu bewegen scheint."

Aber ist zugegeben ne Kleinigkeit - erzähls wie du meinst. Verstehen was gemeint ist kann man natürlich
 
Dann muss es also so heißen:

Flackernde Fackeln zeichnen Schatten, deren Größe und Form sich ständig ändern, an die Wand, [...]

Ach übrigens, könnte die schöne neue Regelmäßigkeit nicht nur damit zusammenhängen, dass die stressigen Prüfungen nicht mehr so stressen, sondern dass unbemerkt von uns an einer 8 bis 9 seitigen Story gewerkelt wurde? Da wäre ich ja ebenfalls darauf gespannt :D
 
Hallo :hy:

@Simon: Ich möchte vorweg zur Sicherheit feststellen, dass ich vorher nachgefragt habe, ob ich ein wenig spekulieren darf...
(Man könnte die erteilte Erlaubnis durchaus als Fehler einstufen)

Dann mal los...


Der Golem und sein Meister – Verwandtschaften zum klassischen Heldentum

Wie können sinnvoll Vermutungen über die Fortsetzung einer Geschichte angestellt werden? Der Leser ist hierbei automatisch im Nachteil, denn schon weit weisere Menschen erkannten:
„Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten“.
Da es nicht am Leser selbst liegt, den Weg der teils liebgewonnenen, teils verabscheuten Charaktere zu gestalten, wird eine Vorhersage der Zukunft in diesem Fall immer beschränkt bleiben müssen. Doch ist der Leser nicht völlig blind, nicht ganz im Dunkeln – aus dem bereits Geschriebenen mag es im Vergleich mit anderen, klassischen Geschichten möglich sein, ein wenig mehr zu tun als nur ins Blaue hinein zu raten.
Im Folgenden wird durch eine Analyse der Vergangenheit versucht, den Verlauf der Zukunft zu interpolieren.

Ein klassisches Motiv in Sagen und Legenden ist die Reise des Helden. Der Held verlässt seine Heimat zu Beginn der Geschichte, tritt eine Reise an, die ihn an die Grenzen seiner Belastbarkeit führt, und kehrt schlussendlich in seine Heimat zurück, wenn seine Aufgabe vollbracht ist. Aber wer ist überhaupt der Held? Kann ein Totenbeschwörer, ein Nekromant, eine klassische böse Rolle, hier in die Rolle eines Helden schlüpfen? Nun, offensichtlich kann er das.
Der Aufbruch des Generals bleibt für den Leser direkt verborgen, da sein treuer Diener, sein Golem, gewissermaßen das Auge des Lesers, erst in der Fremde erschaffen wird. Doch ist durch das Zwischenspiel im zweiten Akt zu erahnen, wie der Aufbruch ausgesehen hat. Kein triumphaler Auszug, um die Welt zu retten – nein, die Assoziation lautet eher „Gossenkind“ und nicht „Prinzensohn“. Dann die Reise, speziell der Weg durch den ersten Akt. Nicht nur rein psychisch, sondern durchaus physisch manifestieren sich hier die Dämonen, die der General zu überwinden hat. Doch ist dies alles nur ein Vorspiel, ein Luftholen quasi, vor den größeren Prüfungen, die noch vor ihm stehen. Das Abenteuer ruft den Helden – hier schreit es eher, schreit aus tausend Kehlen, teils verzweifelt von Menschenseite, teils höhnisch aus Dämonenmündern, doch das Ergebnis ist das Gleiche. Bis zur Nasenspitze stecken der General und sein anfangs tönerner, hinterher gar stählerner Gefährte in einem Abenteuer, ob sie es wollen oder nicht.
Die Grenze der Belastbarkeit – sie ist sicherlich dann erreicht, als Kashya stirbt. Spätestens mit ihr stirbt auch die Unschuld des Generals, ein klassischer Teil der Heldenreise. Er muss erwachsen werden, um sich den Gefahren stellen zu können, um überhaupt hoffen zu dürfen, sie zu überwinden. Da ist kein Platz mehr für Unschuld und Unwissenheit, welche die Kindheit auszeichnen.
Kashyas Tod erfüllt jedoch noch einen anderen Zweck. Jeder Held muss sich, gerade zu Beginn, Schwellenwächtern entgegenstellen, die ihn von seinem Ziel abhalten wollen. Und durch ihre tödliche Macht, die der Tod der Freundin unterstreicht, wird Andariel zu einem wahrhaft fürchterlichen Schwellenwächter. Schafft der General es trotzdem, sie zu überwinden? Ja, es gelingt ihm, die Dämonin wird geschlagen. Doch ganz ohne Hilfe würde sein Weg trotzdem ein abruptes Ende finden. Hier ist es jedoch nicht ein Waldgeist oder ein Zauberer, der rettend eingreift und die Wunden des Generals verbindet (sowohl physischer als auch psychischer Natur), sondern der Golem, wiedergeboren aus dem Blut seines Meisters. Ein Blutsbruder, wörtlich, der hier die notwendige Hilfe leistet. Doch reduziert sich die Rolle des Golems, des eigentlichen Erzählers, bei weitem nicht nur darauf.
Der Schwellenwächter ist geschlagen, die Reise geht weiter. Ein Besuch in der alten Heimat reißt Wunden wieder auf, zwingt den Helden, sich den Dämonen seiner Vergangenheit zu stellen. Auftritt einer Art Mutterrolle, ein Hauch Geborgenheit – doch trügt dieser Eindruck, denn Tod, ja sogar Mord gibt es auch hier. Einmal mehr hilft der Golem, der treue Freund, drängt die Dunkelheit zurück.
Typisch für die klassischen Heldensagen sind weiterhin der weise Helfer und das magische Schwert. Deckard Cain unterstützt den Helden mit seinem Wissen, begleitet ihn nach seiner Rettung auf dessen Reise. Zwar weniger mächtig als Merlin oder seine Verwandten, aber dennoch eine verlässliche Stütze, so erscheint der letzte Sohn der Horadrim. Eigentlich ist seine relative Ohnmacht ein Segen – wäre er mächtiger, so stände er der Entwicklung des Helden im Wege und wäre, aus klassischer Sicht, allein dadurch zwangsweise dem Tode geweiht.
Interessanterweise übernimmt Tyrael hier den fehlenden Teil der Rolle. Zwar beinahe als Antagonist gezeichnet, in seiner Ablehnung des Golems, in seinem Stolz, ist er dennoch auf der Seite des Guten. Sein Versuch, die Befreiung des Bösen zu verhindern, scheitert, ‚die Macht, die ihn an diese Welt bindet, schwindet rapide’. Doch so muss es sein, der Held darf sich nicht nur auf übermächtige Hilfe von außen verlassen können.
Mächtige Hilfe von außen ist jedoch gestattet. Was wäre Artus ohne Excalibur? Ein Schwert ist selbst unter den Klassikern noch ein Klassiker, wenn es um Helden geht. Ein magisches Amulett – viel zu langweilig. Ein Ring? Symbolträchtig und mitunter sehr gefährlich, man vergleiche nur neuere Mythen – doch ein Schwert ist aktiver, verlangt Einsatz und aktive Entscheidung. Mordwaffe oder Mittel zur Verteidigung, Drohgebärde oder passive Abschreckung – ein Schwert kann viel sein, und manchmal alles gleichzeitig. Der General bekommt einen Dolch, das Jade-Tan-Do. So wie der General als Totenbeschwörer nicht dem typischen Erscheinungsbild des Helden entspricht, entspricht der kleine Dolch nicht dem Bild eines Zauberschwertes. Doch wie so oft trügt der Schein, eine große Macht wohnt in der kleinen Klinge.
Woher kommt der Dolch? Ist es gar der Dolch seines Vaters? Wieder scheint ein moderner Mythos zu grüßen.
Die Reise nimmt ihren Lauf. Der Drache, das Monstrum, hier in Gestalt einer sadistischen Made, wird überwunden – doch noch weit schlimmere Monster werden folgen. Duriel ist körperlich stark, jedoch zu sehr von sich überzeugt, übersieht eine winzige Gefahr, und wird daher doch überwunden. Die weiteren Übel werden von komplexerer Natur sein – die Wellen des Hasses, denen der General und sein Golem in Kurast ausgeliefert sind, scheinen nur ein schwacher Vorbote zu sein.
Neben dem Helden an sich sind auch die Gefährten des Helden ein Bestandteil der Heldensagen. Ob sie nun stets an seiner Seite kämpfen, wie der Golem, oder sich mehr oder weniger freiwillig opfern, um dem Helden ein Fortschreiten zu ermöglichen. Der Golem ist jedoch viel zu komplex, um auf eine Teilrolle reduziert zu werden – er ist weit mehr als nur ein Helfer, der hier und da einen Schinder zerdrückt, weit mehr als nur der ‚Watson’, dem ein kluger Plan erklärt werden muss, auf dass auch der Leser ihn verstehe. Fast mehr noch als der General selbst hat der Golem seine eigene Reise, seine eigenen Prüfungen. Personifiziert im Zweiten ist da immer seine dunkle Seite, immer sind da die eigenen Zweifel und Ängste. Gleichwohl wächst er ein ums andere Mal über sich hinaus.
Fast drängt sich hier ein Vergleich zu Pinocchio auf. Auf seiner Reise wird der Golem mehr als nur die Summe aus Lehm, Blut und Eisen, die er rein physisch jeweils dargestellt hat. Er schließt Freundschaften, versucht sich an Intrigen – und wünscht sich, das Wunder der Liebe zu verstehen.
Die Liebe – noch ein Klassiker. Die Befreiung eine Prinzessin, die Rettung der Jungfrau, viele Legenden bedienen sich dieses Motivs. Leicht abgewandelt, eine emanzipierte Prinzessin, da selbst Kriegerin beziehungsweise Assassine – Natalya. Und auch das Labyrinth hat einen Auftritt, statt Steinmauern mit dem Minotaurus in der Mitte ist es nun der Wald an sich, der sich den Helden entgegenstellt. Die Prinzessin wird gerettet, das Vordringen des Hasses in der Zuflucht der Docks gestoppt. Zumindest vorerst.

Was wird also die Zukunft für den General und seinen Golem bringen? Vielleicht ein Fall des Helden, Versuchung, der scheinbare Sieg der dunklen Seite?
Zuzutrauen ist gerade Mephisto in dieser Beziehung vieles. Doch kann der General zuversichtlich in die Prüfung gehen, denn er hat seinen treuen Golem, und dieser hat, wenn auch teilweise widerwillig, die Hilfe des Zweiten.
Interessant übrigens, welchen Wandel diese Gestalt hinter sich hat – oder welche Verstrickungen überhaupt im Vorfeld lagen, die den Zweiten zu dem gemacht haben, was er heute ist. Die sklavische Treue zum Meister, die völlige Ergebenheit, gepaart mit einem Hang zur Grausamkeit oder, weniger dunkel, Zynismus und Sarkasmus. Welche Rolle hat der Zweite beim Tod seines Meisters gespielt? Gibt er sich vielleicht die Schuld daran? Seine Anmerkung, er habe schon Sekunden über Tod und Leben entscheiden sehen, könnte so gedeutet werden, dass es ihm konkret auch selbst passiert ist, mit seinem vergötterten Meister. Wenn dies der Fall ist, so hat sein Charakter weit mehr Tiefe – vielleicht war er auch einst freundlich, hilfsbereit, teils gar naiv wie der Golem, der Eisenjunge, doch mag er an einer derartigen Schuld zerbrochen sein. Doch auch für ihn mag es Hoffnung geben, eben in der Gestalt des ihm am Anfang verhassten Golems, dessen Freundlichkeit auch über diese Dunkelheit triumphieren mag.
Der Golem – eine feurige Zukunft ist ihm sicher. Später vielleicht noch mehr – die Erinnerungen des Zweiten zeigen noch eine fünfte Golemform, eine Kombination, die er als Endform annehmen mag. Wird es sein Schicksal sein, sich als treuer Gefährte des Helden zu opfern, für den finalen Sieg über die Übel? Denn einen Triumph der Helden am Ende muss es geben, sonst ist die ganze klassische Heldenreise ad absurdum geführt. Zu wünschen ist dies nicht, viel zu liebenswert ist der kleine, große Kerl, der schon so viel mitgemacht hat.
Was geschieht mit Natalya? Sie als eisumgebene Leiche auf dem Gipfel des Arreat enden zu lassen, in Kombination mit einem vorherigen Heldentod, in den Armen ihres Geliebten – zu stumpf, zu einfach. Die klassischen Mythen erlauben ein glückliches Ende für Paare, die sich einem schweren Schicksal stellen müssen. Es möge auch dem General und Natalya gegönnt sein.
Ganz am Ende, dem Muster der Heldenreise treu, quasi als würdiger Abschluss, soll noch die Rückkehr in die Heimat des Helden stehen. Ein gewisses Maß an Aussöhnung mit der Vergangenheit ist im zweiten Akt erfolgt, so dass man vielleicht darauf verzichten kann – doch wäre es dennoch wünschenswert.



So hoffe ich persönlich, dass das Ende der Geschichte in etwa folgende Form haben wird:



Kapitel 1701 – Epilog, zehn Jahre später

Geschrei ertönt, lautes, fröhliches Geschrei. Ich stelle das Buch, in dem ich die letzten Stunden gelesen habe, wieder in das Regal – die Finger, halb Ton, halb Blut, überraschen mich immer noch durch ihre Feinfühligkeit. Nicht mehr kalte Eisengestalt, auch nicht brennendes Feuer; ich habe wieder fast die Gestalt, die ich bei unserem ersten Besuch in Lut Gholein hatte. Nur etwas widerstandsfähiger.

Und das ist auch gut so. Die Kinder würden uns sonst in Einzelteile zerlegen.

Ach, hör auf, du magst sie doch ebenso wie ich.

Als würde ich das jemals zugeben.

Ich verlasse das Gebäude und trete ins Sonnenlicht, um nach dem Rechten zu sehen. Doch die zwei Kinder des Meisters und Natalyas sind wohlauf; sie toben und lachen, spielen mit ihrer jungen Katzenfreundin. Soll ich sie zur Ruhe mahnen? Der Meister hat sich recht klar ausgedrückt, er und seine Frau möchten ungestört sein.

Es war kein direkter Befehl. Lass sie lärmen, zwei von dieser Sorte reichen eindeutig.

Du kannst morgen Vormittag machen, was du willst – nachmittags bestimme ich, was wir tun, und jetzt erfüllen wir den Wunsch des Meisters.

Doch die Mühe kann ich mir sparen, es ist ruhig geworden. Vor mir sitzen Sohn und Tochter, selig Kuchen mampfend – und Atma hinter ihnen, stolze Patentante, und lächelt mir zu. Neben ihr steht Cain, ebenso stolzer Patenonkel. Ich kann nicht anders, will auch nicht anders, und lächle ebenfalls.




Das war alles, was mir so auf die Schnelle dazu eingefallen ist ;)

Seleya


Edit: *Hust* Ich habe mit voller Absicht so tief in die Kitsch-Kiste gegriffen - es hat so sehr getrieft, dass ich hinterher meine Tastatur reinigen musste ;)
Bei der Kernaussage bleibe ich aber: Ich will ein Happy End! So! Nichts anderes!!
Und da mir diese Aussage in so kurz zu einfach war, habe ich halt ein wenig... ausführlicher begründet, dass die narrativen Gesetze von Jahrhunderten ein glückliches Ende verlangen. Heldenfahrt und so, ne? ;)

Der Punkt "Golem als Held" ist richtig - bei Bedarf kann ich dazu wohl noch drei Seiten nachliefern :) (ich bezweifle aber, dass das irgendwer lesen will...)
 
Zuletzt bearbeitet:
Wow, die Analyse ist gut, aber das Ende gefällt mir ehrlich gesagt nicht so richtig - irgendwie zu kitschig ;)
Kuchen, Cain als Patenonkel, Familienidyle - nee.

Außerdem könnte man das auch anders sehen, dass nämlich in der Geschichte nicht der General sondern der Golem der Protagonist bzw der eigentlich Held ist. Er ist es schließlich, der sich in einem permanenten Ringen mit dem Zweiten befindet und durch den wir die Geschichte erzählt bekommen, dessen Gefühle, Gedanken usw wir "miterleben".
Er ist es auch von dem man sagen könnte, dass er erwachsen wird, er lernt die Welt kennen, versucht sich an Freundschaften, Lügen und Intrigen - der wohl bedeutendste Entwicklungsschritt ist natürlich sprechen zu lernen.
Und opfern im finalen Kampf gegen Baal kann er sich auch nciht - wer sollte uns sonst berichten wer gewinnt? :)

Eine andere Sache über die man spekulieren kann ist vielleicht noch was nun im Endeffekt mit dem Zweiten passiert. Während der Kampf gegen die Großen Übel sich vermutlcih an der Diablo-Story orientiert ist die Auseinandersettzung im innern des Golems etwas was sich nicht vorhersagen lässt - und das dürfte/sollte/müsste wohl der Höhepunkt der Geschichte werden
Naja wir werden sehen :read:
 
Das ist eine verdammte Menge Text Ô.o. Dachte schon, ich hätte statt deinem Post eins meiner Kapitel angezeigt bekommen. Großes Lob für die Mühe, die du dir für mich machst!

Ich muss mich bei der Bewertung des Ganzen natürlich etwas zurückhalten, nachher kommen noch große Spoiler dabei raus, weil ich immer zu viel rede...deswegen kann ich dir wirklich nur für die Mühe danken, mehr sag ich dann auch nicht. Wobei, eine Sache hat Jyro richtig gesagt, Jeder mag sich selber denken, was :D.

Simon
 
Na, das sowieso.

Du hast natürlich nicht nur in EINER Sache Recht, aber bei einer bestimmten ganz außerordentlich :D.

Simon
 
Also unabhängig vom Bezug zur Story, den ich natürlich zur Kenntnis genommen habe, muss ich Seleya hier einfach mal loben. Sie hat eindeutig das Talent zum Schreiben.

bis dahin
Fenix
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo :hy:

@Jyroshi: Ich will hoffen, dass du in mehr als nur einer Sache Recht hast... Die Auseinandersetzungen mit dem Zweiten (wie auch die anderen, "eigenen" Teile der Story, Natalya etc) sind das eigentlich Interessante an der ganzen Geschichte - wenn der 'Höhepunkt' der Story lediglich lautet 'Meister tötet Baal', fertig, dann hätte man ja genau so gut noch eben das Spiel durchspielen können und fertig ^^

Zweiter Punkt: Wenn der Golem stirbt, dann... dann... Nein, er darf nicht sterben, er WIRD nicht sterben!!
Gilt übrigens auch für den Zweiten, der so langsam zu meiner Lieblingsfigur wird. Nicht, dass sich da die gute alte Von-Böse-zu-Gut-und-dann-Heldentod-Nummer anbahnt... Wehe, wenn doch... Das ist mit der Aspekt, den ich an Star Wars verabscheut habe, auch wenn sich das einfach angeboten hat.

Dritter Punkt: Klar ist der Golem ebenfalls ein Held, hier sind die Motive allerdings noch vielschichtiger. Der General ist halt eher 'klassisch' (von der Totenbeschwörer-Grundeinstellung mal abgesehen), beim Golem kommt die ganze Menschlich-werden-Schiene hinzu, zusätzlich noch der uralte Gut-Böse-Konflikt (wobei es zu einfach ist, den Zweiten nur auf die Antagonistenrolle zu reduzieren), die Freundschaft zum Meister und die daraus resultierenden inneren Konflikte... Äh, ich breche hier mal lieber ab.

Also: Daumendrücken für mindestens dreimal 'Jyroshi hat Recht' ;)
Wobei mir nicht ganz klar ist, was du gegen den vorgeschlagenen Kuchen hast :D

@Simon: Danke für die Blumen, eigentlich sollte das gar nicht so lang werden - hat sich nur irgendwie angeboten. Nur so nebenbei: Hast du dich mit Absicht aus dieser Motiv-Kiste bedient, oder war das mehr oder weniger Zufall?

@FenixBlack: Oh oh, das ist mal eine Aussage ;) Von meiner Schwester habe ich eher 'Du hast nen Totalschaden' zu hören bekommen :D

Ansonsten: Bis zum nächsten, hoffentlich pünktlichen, langen und schönen Kapitel (nicht nach Wichtigkeit geordnet) ;)

Seleya
 
Mit Absicht sicher nicht, nein. Aber es ist gut möglich, dass ich von diesen Motiven beeinflusst bin. Als Kind hab ich die griechischen Sagen verschlungen, mit Passion Star Wars gelesen, und generell faszinieren mich Geschichten, in denen sich eine oder mehrere Hauptpersonen sehr stark entwickeln, stärker werden, aber auch mehr Probleme, mehr Erinnerungen bekommen...

Dass das dann natürlich in das spielt, was ich schreibe, ist klar ;). Aber bewusst hab ich das nicht gemacht - wie ich sicher schon mal erwähnt habe, der Ausgangspunkt war nur "he, was wäre, wenn der Golem denken könnte?". Von da an floss das Ganze los...als ich langsam gemerkt habe, dass ich gar nicht soo übel im Schreiben bin, hab ich angefangen, mehr über den Fluss meiner eigenen Geschichte nachzudenken, abgesehen von der normalen D2-Story natürlich, und die dramatischen, einschneidenden Momente waren logische Konsequenzen.

Simon
 
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