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Stahles Spaltung [Ich denke, also bin ich: Teil 3]

Ich freue mich, dass es euch gefallen hat, und dass ihr euch freut ;).

Denke übrigens auch, dass ich euch die Vorfreue jetzt zerstören kann.

Denn es gibt neue Kost. Viel Spaß!

Simon
 
Kapitel 73 – Häuserkampf

Der Meister lugt in den Becher mit der silbrigen Flüssigkeit darin.

„Vertrauenerweckend ist das ja nicht...“

„Nicht wirklich, wenn man noch dazu bedenkt, was es mit Alkor gemacht hat...ich kipp es einfach weg, ja?“

„Nein!“

„...Zweiter?“

Meine ausgestreckte Hand zögert noch, bevor sie den Becher umdreht. Ich gebe Rederecht.

„Dieses Elixier zu verschütten wäre pure Verschwendung. Ihr könnt schließlich nicht abstreiten, dass es funktioniert, und, mit Verlaub, etwas mehr Muskelmasse wäre so schädlich nicht.“

Der Meister verzieht das Gesicht.

„Und die...Nebenwirkungen?“

Ich schüttle den Kopf.

„Das ist doch Irrsinn, Zweiter, das kann man doch nicht trinken. Hast du Alkor nicht gehört? Der Held von Tristram hat das Zeug auch getrunken...und wir wissen, was aus ihm geworden ist.“

„Als ob das damit etwas zu tun hätte! Sicher hat das Gebräu auch einen berauschenden Effekt – ich habe ein paar der Zutaten erkannt – aber das hatte das Elixier der Lebenskraft auch. Und dessen positive Wirkung lässt sich nicht abstreiten, oder?“

„Na ja...“

„In vorsichtigen Dosen ist keine Droge schädlich. Bedenkt nur, was Euch mit etwas mehr Kraft an Möglichkeiten offen stünde...“

Er stupst mich innerlich an. Ich soll meine Hand zu unserer Hüfte wandern lassen? Meinetwegen...ich berühre blankes Metall.

Was? Oh...oh, zur Hölle, du hast Recht! Nein! Wir haben den Gürtel verloren! Wie kann man nur so...argh!

Der Gürtel? Ach so, der Gürtel. Ja, der ist wohl irgendwie an unserem alten Körper zurückgeblieben. Recht viel tun dagegen konnten wir nun wieder auch nicht...

Wir müssen ihn sofort holen!

Jetzt reg dich mal ab. Gürtel gibt es wie Sand am Meer...es war ja Nichts darin...

Aber...

„Du hast nicht Unrecht, Zweiter. Es gefällt mir nicht, aber die Chance darf ich eigentlich nicht verschwenden...“

Er beginnt, sich auszuziehen. Das ist doch...

„General, ich halte das für viel zu riskant!“

„Ich weiß nicht, Golem. Es war meiner Meinung nach riskanter, in die Tempel zu gehen. Wenn ich das hier nicht benutze, haben wir dieses Risiko und die verschwendete Zeit völlig umsonst auf uns genommen...denk mal daran. Alkor wird das Buch nie für etwas Anderes als Tränkebrauen verwenden, und wenn wir es ihm nicht einfach wegnehmen...da hätten wir was zu tun...können wir uns einen Nutzen aus dem Ding in die Haare schmieren.“

Sein von Narben gezierter Oberkörper ist jetzt frei. Er streckt wortlos die Hand aus. Völlig umsonst...

„Seufz. Na schön. Es gefällt mir nicht, aber letztlich ist es ja dein Risiko...womöglich hat der Zweite auch Recht. Also, hier. Ähm, warum hast du dich freigemacht?“

„Ich hab nicht mehr viele Hemden.“

Hehe. Er trinkt den Becher in einem Zug aus.

Spart euch dieses Geplänkel, wir haben zu tun! Wir können den Gürtel doch nicht einfach den Monstern überlassen!

Natürlich können wir das – kannst du mal mit deinem blöden Gürtel aufhören? Wenn er dir so wichtig ist, können wir ihn auch heute Nacht holen. Oder ist er aus einem bestimmten Grund extrem brachial wichtig?

Er...er ist...na schön. Du hast Recht. Wir holen ihn in der Nacht.

Aber die Gefühle des Zweiten ändern sich nicht wirklich durch sein Zugeständnis, und das Bisschen, was ich von ihnen mitbekommen, beunruhigt mich. Ist das Nervosität...oder Angst? Was ist mit diesem Gürtel?
Der Meister lässt den Becher zu Boden fallen. Er blinzelt.

„Whoa.“

Dann schüttelt er sich.

„Das hat nicht nach Kirschen geschmeckt. Und steigt definitiv zu Kopf. Ja, äh...“

Er spannt den Bizeps an und befingert seinen Oberarm.

„...ist das jetzt groß anders?“

Hm. Das Hemd hätte er anlassen können. Ich lege den Kopf schief.

„Stell dich mal gerade hin...Arme runter...hm, doch. Im Vergleich zu vorher hast du definitiv breitere Schultern. Und deine Bauchmuskeln haben sich auch noch nicht so sehr abgezeichnet wie jetzt. Aber so wirklich...“

„Kein Grund zur Verwunderung. Alkor hat die Elixiere getrunken wie Wasser, natürlich merkt man da mehr – aber auch im Kontrast zu vorher. Ihr wart lange sehr schmächtig, aber Euere bisherigen Erfahrungen haben deutliche Spuren hinterlassen. Ich würde sagen, Ihr seid schon seit einer Weile unter den kräftigsten zehn Prozent Eueres Alters.“

„Hm. Hast nen Punkt...na ja, finden wirs raus. Ich hatte da ja schon im Voraus ein Testobjekt im Kopf.“

Er greift in den Horadrimwürfel, kramt ein wenig – und zieht den Gürtel mit der Drachenschnalle hervor.

Oh, Dank sei allen mächten der...des Himmels!

Die Woge der Erleichterung ist unglaublich stark und sehr eindeutig.

„Gut, dass der Würfel Gewicht negiert, sonst hätt ich was zu schleppen gehabt...der war mir immer zu schwer. Bisher hattest du ihn ja, zum Glück war er unversehrt in deinen Überresten...wollt ihn dir schon wieder geben, aber wenn ich...holla!“

Er wirft den schweren, mehrreihigen Kampfgürtel in die Luft und fängt ihn wieder auf.

Tatsächlich ist es ein Trollgürtel.

Ein was?

„Das ist...deutlich, ja. Dann muss ich dir wohl einen schlechteren anbieten, der gefällt mir nämlich sehr gut.“

Der Meister gürtet sich, während der Zweite meine Frage unbeantwortet lässt. Aber schön. Mit einem etwas zu breiten Grinsen – ja, der Trank zeigt Wirkung – bewundert der Meister die hübsche Schnalle, dann zieht er sich wieder an, um schließlich die Tränke aus dem alten Gürtel in den neuen zu überführen. Ich bekomme den Plattengürtel, den er bisher trug; er passt wie angegossen, weil er ja auch leicht magisch ist. Es ist immer praktisch, Taschen zu haben.

„Dann ziehen wir los, Golem! Ich fühle mich...hervorragend! Huh...oder auch nicht...“

Schnell bin ich bei ihm und stütze ihn. Er packt seinen Kopf mit beiden Händen, verzieht das Gesicht...und entspannt sich wieder.

„Alles in Ordnung, General?“

„Aah...geht wieder. Keine Ahnung, was das war. Wohl auch eine Nebenwirkung von diesem Teufelszeug aus Alkors Giftküche. Na ja, ist vorbei...wo waren wir? Wir wollten nach Ober-Kurast, nicht wahr?“

„...wobei wir vielleicht erwartet werden.“

„Das jetzt weniger ein Problem. Ober-Kurast!“

Wir teleportieren. In die Arme von Opposition. Tatsächlich warten einige Fleischjäger auf uns, Schwerter bereits gezückt; stehen die seit einer Stunde so da? Ich lasse meine Klingen ausfahren...
Zwei schnelle Explosionen erklingen, und der Gegner direkt vor mir wird zur Seite gefegt. Ich sehe ihm nach. Huh, zu blöd, dass die Vögel mich hier überfallen mussten, was? Schnell entstehen Skelette aus den frischen Kadavern, und die Armee ist wieder komplett.

„Woohoo. Das war mal ein Hinterhalt! Hervorragende Arbeit, Leute! Leider hatte ich die größeren Geschütze. Kümmert euch um den Rest, Jungs, dann gehts weiter. Travincal sollte nicht weit sein, oder?“

Die überlebenden Fleischjäger werden schnell von der Truppe erledigt – ein gnadenloses Schauspiel, das mich nicht ganz kalt lässt, aber was sein muss, muss sein, die gäben nicht auf – und wir marschieren. Die Richtung ist klar – weiter nach Nordosten – und ein Teil des Wegs ist mir auch schon bekannt.
Bald aber werden wir von einer Horde Gläubiger überfallen. Der Meister lässt die Skelette schnell in einer Halbmondformation ausschwärmen, in der sich ihr erster Ansturm bricht. Ich halte die Schwerter innen und lasse die Fäuste sprechen; nach einem Haken in die Magengrube hat kein Gegner mehr Lust, weiterzukämpfen. Zum Glück sind diese ohne Heiler unterwegs, also stehen sie danach nicht mehr auf.
Da zerfällt ein Skelett unter dem Hieb einer Bardike, und der Nachteil des Ausschwärmens zeigt sich: Der Meister ist aus der Richtung ungeschützt. Mit herausgebrülltem Haus gegen uns Ungläubige greift der rothäutige Besessene an...und der Meister hebt seinen Schild, lässt den Schlag daran schräg abprallen und ins Leere gehen. Sein Arm federt leicht zurück, aber die Mühelosigkeit, mit der die Parade vonstatten ging, wundert ihn selbst eine halbe Sekunde. Zum Glück nicht länger, dann nimmt er seinen Stab und zieht ihm dem Angreifer über den Schädel.
Er geht zu Boden wie ein Sack feuchten Mehls.

„Bravo!“

„Ich bin geneigt, dem Zweiten zu danken dafür, dass er mich dazu gebracht hat, das Zeug zu trinken...hinter dir, Golem.“

Meine „Ohren“ fokussieren sich auf die Bedrohung, die sich in meinem Rücken nähert; er ist...drei Schritte weg. Das heißt...Beinarbeit!

...du lernst.

Ich stoße mich ab, drehe mich auf dem Absatz, und fahre in der Bewegung mein Schwert aus. Da es jetzt nur noch eine Klinge hat und die breite Seite wirklich flach ist, laufe ich keine Gefahr, den Gegner ernsthaft zu verletzen; leider treffe ich ihn nur am Arm, aber das unterbricht seinen Schlag. Was gut ist, sonst hätte er ein Problem mit meinen Dornen bekommen, seine Stachelkeule hätte mir sicher einen hübschen Glockenschlag verpasst, aber mehr als eine Delle sicher nicht. So erhält er eine Kopfnuss und der Spuk ist vorbei.

„Sehr schön, so können wir das lassen. Dann beeilen wir uns, hoffentlich wachen sie nicht allzu früh auf...“

Oh ja, wenn die uns in den Rücken fallen, könnte das durchaus ekelhaft werden...aber die Zeit, sie zu fesseln oder anderweitig an der späteren Verfolgung zu hindern, haben wir einfach nicht.
Also gehen wir zügig weiter. Die hübschen Steinhäuser, an denen wir vorbeigehen, haben breite Straßen zwischen ihnen; eine Platzverschwendung, die einem Luxusviertel wohl gebührt. Alle Türen sind offen; die Stöcke haben die Angeln noch in ihnen, die Holzrechtecke, die in ihnen hingen, liegen teils da, teils sind sie außer Sicht. Manchmal offenbart sich ein Blick in ein Zimmer; was darin ist, dreht mir den nicht vorhandenen Magen um. Die im Schatten liegenden Eingänge sind allerdings fast noch schlimmer, weil sie meiner Fantasie freien Lauf lassen.

Dass die Dämonen nicht zimperlich sind, sollte dir langsam klar sein. Oder bist du so zurückgeblieben?

Wenn ich mich an solche Anblicke gewöhne, werde ich dir nur ähnlicher. Und davor habe ich schreckliche Angst.

Ich auch, aber hör dein verdammtes Rumgeweine auf.

Dann hör auf, bei meinen Gedanken mitzuhören.

Die sind nur leider unüberhörbar laut.

Nicht mein Problem, trainier dein Innenohr besser.
Eine etwas gedrungenere Hütte neben einem größeren Gebäude mit apartem eingemauertem Vorgarten bringt mich auf eine Idee.

„Wartest du kurz, General? Ich würd mir gerne ein wenig Überblick verschaffen.“

„Klar. Ruht euch aus, Jungs, ha!“

Die Skelette setzen sich hin. Ähm...ja. Ich mache mich dran, den Schuppen zu erklimmen, stoße aber auf das Problem, dass die Steine einfach zu gut verfugt sind; ich kriege keinen Halt zwischen ihnen, auch nicht mit den Schwertern, wobei die ungewohnt sind.

Das kannst du doch springen, also bitte.

Echt?

Soll ich dich an der metaphorischen Hand nehmen dafür? Du warst schon höher in der Luft, jetzt stell dich nicht so an.

Na, wenn du meinst. Ich hole Anlauf, fixiere einen der Pflastersteine vor mir in Gedanken, renne los und stoße mich auf ihm ab...

Nein, mit dem anderen Bein!

Ich komme zu kurz, pralle mit dem Bauch gegen die Oberkante der Seitenwand...

Gib her, du Vollversager!

Mit einem Knurren überlasse ich ihm die Kontrolle; schnell fahren meine Arme vor, meine Finger krallen sich um einen Dachziegel, der leicht nachgibt, aber hält, und mit geschicktem Zeheneinsatz bringt mich der Zweite nach oben. Hinter mir ertönt leises Lachen, aber ich drehe mich nicht zum Meister um.

Schadenfreude ist doch die schönste Freude. Ha, ha, ha.

Ich wollte nicht springen. Ein kurzer Klettereinsatz später, und ich bin auf dem Dach des Haupthauses. Gut, dass es hier nur Flachdächer gibt, und nicht Kuppeln wie in Lut Gholein...

Es soll sogar Spitzdächer geben, stell dir das vor.

Ich weiß. Das Dorf aus...deiner Erinnerung hatte welche.

Ah, die. Ja, stimmt. Hübsches Städtchen, in der Tat.

Bis du darüber hereingebrochen bist, wette ich.

Mehr mein Meister.

Befehlsbefolgung ist eine Sache, Spaß haben an den Anweisungen eine andere.
Während unseres Streits habe ich mich bereits einmal um die eigene Achse gedreht; die Umgebung ist erkundet, und ich sehe unser Ziel in der Ferne, eine hohe Stadtmauer auf der anderen Seite eines Flusses, der wie ein Burggraben wirkt; jedoch überspannt ihn eine breite Brücke, an deren beiden Seiten mächtige Tempelgebäude errichtet sind; am Horizont dagegen sehe ich noch größere Prachtbauten, die sind jedoch sehr vom Nebel verschleiert, der heute herrscht. Für einen Menschen recht garstiges Wetter, fällt mir auf; aber im Vergleich zu dem Schlamm und den...netten Bewohnern im Dschungel ist das Bisschen Nieselregen sicher eine Erholung.
Wobei das dämliche Grinsen, das immer noch das Gesicht des Meisters verunstaltet, eh vermuten lässt, dass ihm das Wetter gerade ziemlich egal ist. Immerhin ist er nicht hyperaktiv wie Alkor geworden.

Ein paar der Zutaten waren eher beruhigend, vielleicht sind nur die im Stärketrank gelandet; der Alte hat ja Alles gemischt, er kann froh sein, wenn er nach dem Exzess mit intaktem Gehirn dasteht.

Autsch.

Drogen sind nicht gut in Massen.

Ich hab deine Beispielbilder mitbekommen, Danke. Wobei ich mich frage, woher der sabbernde Kerl im Gefängnis, den du gesehen hast, an so viel Stoff gekommen ist.

Wenn ich dir das erzähle, fängst du nur wieder das Weinen an.

...du weißt, dass ich dich jetzt fragen muss.

Ja. Hähä. Er hat das nicht freiwillig genommen. Ein paar Tropfen hiervon, ein paar Tropfen davon, und schon singen die Leute...leider sind sie nach einer oder zwei Arien zu nicht mehr viel zu gebrauchen, aber keine Sorge, er ist bald danach verhungert.

...du verdammter Bastard.

Oooooh, Wut statt Geflenne? Ganz was Neues. Halt, das war auch vorhersehbar. Können wir jetzt weitergehen, oder was?

Geh sterben oder so.
Wir machen uns auf den Weg zu der großen Brücke. Und schaffen es fast bis ganz dorthin, ohne behelligt zu werden...leider hält unser Glück nicht stand, und zwei Blocks davor strömen plötzlich Gegner aus den Häusern. Ihre Haut ist pechschwarz, genauso wie die Roben, die sie tragen...aber ich sehe keine Heiler. Sehr schön! Schon saust eine Keule auf mich herab, aber ich packe einfach ihren Griff, was meine Hand leicht eindellt, aber der unerwartete Widerstand prellt seine auch; ich entreiße sie ihm und knalle ihm das harmlose Ende gegen die Schläfe. Der nächste bekommt die Spitze in den Bauch gerammt, dann tänzle ich zur Seite und bringe einen dritten zu Fall. So läuft es...
Plötzlich packt Jemand meinen Kopf und zieht daran. Überrascht und in diesem Moment unbalanciert stolpere ich nach hinten. Der Angreifer entreißt mir die Keule und lässt sie auf mich herabdonnern. Meine Brust erhält zwei Löcher von den Stacheln am Kopf – er weit mehr von meiner Dornenaura. Woher...

Das ist der erste Angreifer! Es sind doch Heiler in der Nähe!

Und weil ich auf dem Rücken liege, sehe ich auch sofort, wo diese sind; auf den Dächern. Verdammt! Schon sind die Wunden dessen, der mich gerade geschlagen hat, geheilt, und sie drohen, mich zu überrennen...ich rolle mich zur Seite, wo ich lag, schlägt ein Blitz ein. Das wird kitzlig. Ein Gesang mit fremden Worten erfüllt die Luft...die schwarzen Fanatiker werden noch wilder und zerhacken unsere Skelette. Ich sehe die lila berobten Heiler wie in Trance ihre Hände in der Luft wiegend...sie sind es, die singen.

Das wird so Nichts...

„Golem, kannst du dich um die Heiler kümmern? Ich komme hier schon zurecht, aber nicht mehr lange, wenn du sie nicht ausschaltest...gah!“

Ein Blitz in die Brust lässt den Meister zurückstolpern. Meine Augenbrauen sinken in Bedauern herab.

„Tut mir Leid, General, das schaffe ich nie schnell genug, bevor du gegrillt und zerstückelt wirst...“

Etwas zögerlich schieben sich meine Schwerter aus ihren Scheiden.

„Auch das tut mir Leid.“

Ich köpfe einen Fanatiker. Der nächste greift an, ich hacke ihm den Arm ab...aber sofort hebt sich die abgetrennte Gliedmaße vom Boden und setzt sich wieder an.

Zur Hölle, du Weichei, wenn du es nicht kannst, dann lass mich.

Wenn du nicht so ein Monster wärst, vielleicht! Pass auf, das darfst du tun! Ich entreiße dem kurzzeitig einarmigen seine Bardike, zerteile ihn halb mit ihr und hole dann aus. Bitte!
Der Zweite übernimmt, ändert sofort meine Stellung und lässt aus einer halben Drehung die Waffe fliegen. Wirbelnd zischt sie durch die Luft, trifft einen der Kantoren und lässt ihn mit einem ekelhaften Knirschen auf den Pflastersteinen landen.
Gut gemacht.

Jaja, werfen kann ich. Üb du lieber, aber ist wohl besser, wenn Niemand in der Nähe ist, du könntest Jemand wehtun.

Noch zwei Heiler sind übrig...und fünf Skelette. Nein, sechs, durch die frischen Leichen kann der Meister für Nachschub sorgen. Ich sehe, dass er das ungern tut, aber was sein muss...jetzt habe ich etwas Luft, um mich um die zu kümmern, die den Tod wirklich verdient haben. Ich nehme Anlauf...

Oh Hölle bloß nicht.

...laufe los, nehme den anderen Fuß und schaffe es, die Kante des Dachs zu packen. Schnell ziehe ich mich hoch...und ernte einen Blitz ins Gesicht. Mit erheblicher Anstrengung schaffe ich es, meine Finger zu verkrampfen statt gleich loszulassen, schwinge mich ganz nach oben und lasse den Bastard zahlen. Auf dem Dach gegenüber ist noch einer...er hebt gerade die Hand, um einen der Kämpfer unten zu heilen...
Ein Feuerblitz trifft sie, er zischt, der Gesang endet. Zwei weitere Feuerblitze und ein Giftgeschoß fliegen auf ihn zu...wo kam der erste her? Ah, der Meister hat seinen Ring benutzt!
Da, kurz bevor ihn die tödlichen Bolzen treffen, reißt der Kantor wieder die Arme hoch...und verschwindet in einem weißblauen Glühen. Was zur...

Er kann teleportieren! Ich fass es nicht!

...wohin?
Fieberhaft wandern meine Augen in die Runde...da! Er steht neben der Leiche des ersten, den der Zweite vom Dach befördert hat...hm, keine Leiche, denn gerade steht er wieder auf. War wohl nur schwer verletzt.

Eine Bardike ist nun auch nicht gerade einfach zu werfen.

Ein Golem schon! Passt nur auf, ihr Bastarde, dafür seid ihr nicht schnell genug.
Ich springe vom Dach. Einer von ihnen bemerkt meinen Schatten, schlägt dem anderen auf die Schulter...aber dafür falle ich zu schnell. Das Knirschen und das Gefühl unter mir verursacht mir Übelkeit und erinnert mich unangenehm an eine ähnliche Szene aus des Zweiten Erinnerung...aber die Gefahr von ihnen ist gebannt.
Der Meister kommt um die Ecke.

„Die Anderen sind versorgt. Gut gemacht, und ich verstehe vollkommen, dass du ein paar töten musstest, mach dir keinen Kopf...jetzt packen wirs zur Brücke, es wird Zeit, Travincal zu entern!“
 
Huhu :hy:

Hm, beinahe schade, dass der gute alte General keine giftige Seite hat... Wobei es mir gerade ernsthaft vor möglichen, weit entfernten Konsequenzen graut: "He who fights with monsters should look to it that he himself does not become a monster. And when you gaze long into an abyss the abyss also gazes into you."
Psychologie in Anwendung. Könnte noch interessant werden ;)

Jetzt schon interessant ist - wie die letzten Kapitel über auch - die Beziehung Golem und Zweiter. Das Problem ist nur, dass man momentan zu wenig Handlung vom Zweiten sieht und lediglich weiß, was er sagt, nicht aber, was er wirklich denkt... Mit der Ausnahme, dass er ziemliches Interesse am Gürtel hat.
Oh, Dank sei allen mächten der...des Himmels!
Faszinierendes Zitat. Abgesehen vom Schreibfehler.
Einerseits einfach nur spaßig, wie dort die alte Angewohnheit durchscheint und schnell noch maskiert wird, wenn auch nicht ganz erfolgreich. Andererseits aber - warum korrigiert sich der Zweite überhaupt? Grundsätzlich hat er nie abgestritten, eher zur dunklen Seite zu gehören, und großartige Rücksicht auf die Gefühle des Golems hat er auch nie genommen - wie auch später in diesem Kapitel, nur dass die Episode im Vergleich zu vorherigen recht harmlos ist.
Mehr mein Meister.
Ähnliche Frage. Warum korrigiert der Zweite den Golem hier? Aus Bescheidenheit wohl kaum.
Anderer Punkt, aber ähnliche Grundrichtung: Der Zweite erkennt einmal mehr eine vom Golem erbrachte Leistung an, wenn er auch hinterher keine Gelegenheit auslässt, ihn zu beleidigen. Wieder die Frage - was der Zweite sagt, ist klar, aber was er wirklich meint...

Und davor habe ich schreckliche Angst.

Ich auch
Genau das ist wohl der kritische Punkt. Beide Aussagen wirken völlig ernst gemeint, und wenigstens die Aussage des Golems ist auch nicht misszuverstehen. Die Aussage des Zweiten jedoch...
Überinterpretation, aber sei es drum: Man fürchtet sich nicht "schrecklich" vor Dingen, die nur vage theoretische Möglichkeit sind, und der Gedanke, dass der Golem ein wenig zur dunklen Seite tendieren könnte, erschreckt den Zweiten mit Sicherheit nicht. Daher bleibt nur die letzte Lesart übrig. Auch während der vorherigen Kapitel schimmerte mitunter etwas davon durch, hier ein Halbsatz, da eine Andeutung (wenn man die Sätze denn so lesen will), dann die größere Episode zum Thema Freundschaft...
Der Zweite verändert sich, hat sich bereits verändert. Und er merkt es selbst.
Scheinbar ist es nicht nur der Golem, der mit sich selbst ringt und seinen Platz in der Welt sucht.

Die Beziehung zwischen den beiden Golems ist komplex, wenigstens das ist keine Überinterpretation.

Nach dem verhältnismäßig leichten Oberkurast dürfte Travincal um einige Größenordnungen schwieriger werden. Es wird wohl spannend bleiben - "außen" wie auch "innen" ;)

Seleya
 
Mit herausgebrülltem Haus gegen uns Ungläubige greift der rothäutige Besessene an
-> Hass statt Haus


Tja, das ging in der Tat ziemlich schnell durch Kurast durch. Obwohl die Kanalisation ja noch ausssteht da unten liegt ja auch eines der Organe von Kahlim.
 
hm, also bei dem kapitel kommt mir gerade so ein gedanke...

troll gürtel = trang oul gürtel = evtl ein altes wertvolles stück des 2. Meisters? :D

jedenfalls bin ich schonmal auf die zukünftige Klärung dieser Frage gespannt. Außerdem wird mit spannung erwartet mit welch kuriosem Zufall die Truppe doch noch in die Kloake gelenkt wird :lol:
 
Lob

Also ich muss dir echt mal nen großes Lob ausprechen ich hab das vorhin nur durch den Post auf der "Anfangsseite"(=nennt man das so?Ach, egal) und daraufhin erstmal alle durchgelesen (und deswegen etweiige andere Dinge vernachlässigt hab, hat sich aber gelohnt :D).
Find ich wirklich mal eine super Story-Idee und dein Schreibstil gefällt mir auch sehr.Wobei ich am Anfang damit überhaupt nicht gerechnet hätte einen interlektuell anspruchsvollen Text vorzufinden.Dabei besonders find ich die Fragen auf die du gleich wieder eine Antwort gibst (Fachbegriff will mir grade einfach nicht einfallen :cry:)und die Zwiespaltigkeit bzw. Misstrauen gegenüber seines Meisters.

Zusammengefasst: Sehr schöne "Geschichte/Story" und absolut empfehlungswürdig.:top:
 
Danke für das Lob :). Dafür gibts doch gleich bereitwillig Nachschub.

Wart ihr schon gespannt, was die Helden in Travincal erwartet? Ich für meinen Teil schon, auf das Kapitel hab ich mich auch schon ewig gefreut. Ist ganz nett geworden, finde ich, hoffentlich nicht zu chaotisch...na ja, seht selbst :>.

Simon
 
Kapitel 74 – Heißes Blut in kaltem Regen

Die Brücke liegt vor uns. Links und rechts davon liegen die Wassermassen eines gut zwanzig Meter breiten Flusses; der westliche Wasserspiegel ist allerdings deutlich höher als der östliche...

Keine Brücke also, sondern ein Damm. Wertarbeit, was? Steht schon ewig, das Ding. Die Tempel sind neuer, da haben sie auch ganze Arbeit geleistet, muss man schon sagen. Wobei es jammerschade ist, dass sie diese Energie nicht für sinnvolle Tätigkeiten verwendet haben...sie hätten ganz Unter-Kurast damit zu einem blühenden Stadtviertel machen können, stattdessen wurden die Sakralbauten zu Ehren von nicht existenten Göttern unter irrsinnigem Aufwand in einen reißenden Strom gesetzt...

Denn in der Mitte des Flusses, auf beiden Seiten des Damms, steht jeweils ein Tempel, Säulenhallen auf beständigen Steinfundamenten, in der Mitte ein beschatteter Altar, der wohl, wie die anderen bereit entweihten, mit der richtigen Formel Zugang zu einem tiefer gelegenen Komplex an Räumen freigeben wird.

„Sollen wir die Tempel säubern?“

Der Meister wendet seinen Blick nach links und rechts, dann bewegt er den Kopf schneller in diese Richtungen.

„Nein. Wir laufen ohnehin schon Gefahr, verfolgt zu werden; wenn wir hier inne halten, erreichen die Zakarumiten aus den anderen Stadtteilen uns sicher. Wir stoßen so schnell als möglich ins Herz Travincals vor, reinigen seine Verderbtheit mit Hilfe von Khalims Auge und Hirn, und sind hier fertig, bevor irgendwer uns dazwischenfunken kann.“

„Da Eile ohnehin geboten ist...klar. Marschieren wir ein!“

„Eine ironische Situation, diese Prozession aus Skeletten über eine Brücke, wo bisher nur Priester in prächtigen Gewändern und verblendete Gläubige liefen...“

Niemand von uns hat Lust, dem Zweiten darauf etwas zu entgegnen. In Stille und zügig schreiten wir auf den von vielen Schritten abgeschliffenen Pflastersteinen voran, auf den hohen, prächtig behauenen Torbogen in der drohend aufragenden Mauer des Tempelbezirks zu.
Gerade flankieren uns die säulengetragenen Dächer der Tempel, da nehme ich am Rand meines Blickfelds eine Bewegung wahr...

!

Ich brauche den wortlosen Ruf nach sofortigem Handeln des Zweiten gar nicht, um mich in Bewegung zu setzen. Im Schritt halte ich inne, stoße mich ab, um blitzschnell herumzufahren, springe mit diesem Schwung ab und reiße den Meister von den Beinen, unsanft auf ihm landend – seine Rüstung wird von meinen Dornen strapaziert, aber hält zum Glück.
Bis auf meinem Rücken eine schwere Last landet. Der Meister keucht, als ihm die Luft aus den Lungen und ein spitzer Stachel in die Haut gedrückt wird – meine Hände fahren gerade noch rechtzeitig zu Boden, um mich abzufangen und schlimmeres zu verhindern – und um mich herum ertönen weitere Aufschläge, dazu das grausige Geräusch splitternder Knochen.
Meine Hände sind nun in der richtigen Position, ich stoße mich hoch, das sich bewegende Ding auf meinem Rücken abschüttelnd. Die Schwerter fahren heraus, ich drehe mich um, um zu sehen, dass mein Gegner ebenfalls wieder steht.
...ein Wüstenjäger? Ein blauer Wüstenjäger? Hier?

Mephisto hat sich wirklich keine neuen Monster einfallen lassen, was? Er hat aus anderen Grundtieren die gleichen Mutanten erzeugt...oh, aber sehr ironisch wieder. Das war mal ein Tempelwächter – ein heiliger Affe. Scheint, als würden sie immer noch über die Tempel wachen, aber in der Form wohl etwas effektiver als früher...

Ich bewundere Mephistos Sinn für Humor dann ein ander Mal, ja? Die grotesk muskelbepackten Schultern des Monsters spannen sich, und die geballten Fäuste sausen zusammen auf meinen Kopf zu.
Schnell ducke ich mich unter ihnen weg, aber zur Überraschung meines Gegners nicht nach hinten, sondern nach vorne weg. Seine Oberarme landen auf meinen Schultern, mein breiter oberer Rücken fängt den Schlag gerne für mich ab, und ein Kopfstoß in seine Magengrube lässt ihn keuchend zurückweichen. Mit einem Unterhandschlag trenne ich seinen linken Arm an der Schulter ab, er versucht zu rennen, aber im Umdrehen stoße ich das andere Schwert in seinen Rücken. Kein Laut von keinem von ihnen? Das sind doch Affen?

Hast du diese Kiefermuskulatur gesehen? Mich würde es wundern, wenn sie überhaupt noch ordentlich schlucken können, geschweige denn Laute äußern.

Wenn man die übliche Lautstärke von Affen bedenkt, ist das wohl auch sehr ironisch. Arme Viecher...

Und, denkst du, man kann die noch retten?

Einen verletzten Menschen zu retten würde ich Alles tun. Für ein Tier, dem man so etwas angetan hat, ist der Tod die größte Gnade.

Interessante Unterscheidung, die du da hast. Aus welchem Grund denn?

Die komplexen moralischen Fragen stellen wir uns später, ja?
Mit verzerrter Miene ist der Meister wieder auf den Beinen und die einstigen Affen sind mit Verstärktem Schaden versorgt. Die Skelette, die noch übrig sind – eine gute Stückzahl – hacken gnadenlos auf sie ein, und es zeigt sich, dass abgesehen vom Überraschungsmoment nicht viel hinter diesem Angriff steckte. Sie haben auf den Dächern der Tempel gewartet, wollten den Meister schnell töten, das habe ich verhindert, und jetzt sind sie hilflos. Ich brauche mir nicht einmal mehr die Schwerter schmutzig zu machen, eine Sprengung und der Spuk ist vorbei. Die Armee füllt sich wieder, und ich entschuldige mich beim Meister.

„Ist gut, Golem, du bist mir immer noch lieber als so ein Ding, wenns auf mir landet. Vielleicht sollte ich die Stacheln auch einziehbar machen...?“

„Wären das nicht ein wenig viele Dinge, die ich gleichzeitig koordinieren müsste?“

„Würdest dich doch sicher daran gewöhnen...ach was. Das Tor ist frei, gehen wir weiter.“

Wir treten hindurch – und bleiben überwältigt stehen.
Prächtige Bauten erheben sich majestätisch in den Himmel, breite Steinpromenaden, flankiert von bronzenen Schalen, in denen flackernde Feuer brennen, durchziehen den Bezirk. Ein Podest aus drei Ebenen erhebt sich direkt vor uns, an den Ecke auf langen Stielen Fackeln, alle Straßen münden darin. Überall Säulenhallen, gedrungere Gebäude wechseln sich mit höheren ab, eine harmonische Linie ergebend, die dem Auge schmeichelt. Ornamente, Statuen, Fresken, Schnörkel, Altäre – eine Vielzahl an Stilen aus mehreren Epochen versammelt sich in Travincal, aber alles neu hinzugefügte wird überstrahlt vom riesigen Haupttempel Kurasts, der direkt vor uns liegt und schon von Weitem zu sehen war, dessen mehrere Flügel mit breiten Säulen, verzierten Torbögen und die Schwerkraft verhöhnenden Flachdächern fast die ganze Nordwand des vage quadratischen heiligen Bezirks einnehmen.

Hm, ein wenig heruntergekommen hier...

Das nennst du heruntergekommen?

Bah, viel hübsche Farbe, aber unter der Fassade bröckelt es. Die Priesterschaft hat schon zu meiner Zeit immer mehr an Macht verloren, der Prozess hat sich definitiv nicht umgekehrt. Diese Stadt ist ein Relikt, ein müder Abklatsch vergangener Glorie.

So sehr ich mich auch anstrenge – ich kann es nicht sehen. Die ganze Architektur hier ist schlicht atemberaubend, hätte ich welchen...der Meister scheint mir stumm zuzustimmen. Doch je mehr ich mich auf Details konzentriere, desto mehr fällt mir auf, dass die Fassade eben doch trügt – nicht aufgrund eines nicht haltbaren Vergleichs mit der Vergangenheit, sondern aufgrund dessen, was erst vor Kurzem hier geschah. Da rann noch vor wenigen Tagen ein karmesinener Strom aus einer Tür, der jetzt schwarz geronnen die grauen Steine befleckt. Dort ist ein Altar bespritzt, besudelt von ebensolcher Flüssigkeit...da hinten ist der Kopf einer Statue geschändet worden, das marmorne Gesicht zerkratzt, krude Botschaften in die stilisierte Brust eingeritzt. Die Dämonen haben dem Ort ihren Stempel aufgedrückt – an nur wenigen Stellen, ja. Aber an wichtigen Stellen. Travincals Heiligkeit ist dahin, die Berührung des Bösen an Schlüsselstellen ließen das ganze sakrale Gebäude einstürzen.
Und jetzt? Wir möchten hinein in die Höhle des Löwen...da kommt mir eines in den Sinn: Wir sind am Ziel. Viel weiter geht es für uns nicht...aber haben wir noch Chancen, unsere Mission zu erfüllen? Waren wir schneller als Diablo und Baal? Haben wir sie im tiefen Dschungel überholt, zwischen den Häusern der Stadt verloren? Oder sind sie schon längst mit ihrem Bruder vereint und warten auf uns, lachend, da wir uns bereitwillig in ihre Krallen begeben...

„Bald zeigt sich, ob unsere Eile umsonst war...“

Ich konnte meine Gedanken nicht mehr für mich behalten. Der Meister formt sein Gesicht in eine Maske grimmiger Entschlossenheit.

„So oder so – und wenn sie zu dritt auf uns warten – wir werden das Böse vernichten, mit all unserer Macht dafür sorgen, dass es vom Angesicht dieser Welt verbannt wird.“

„Ich stehe dir zur Seite, General – aber ich tue mir leicht. Du bist der, der für seine Überzeugung bluten wird.“

„Auch du hast schon geblutet, Golem. In diesen Kampf gehen wir gemeinsam, und nur gemeinsam gehen wir wieder heraus.“

„Dann sollten wir nicht länger Zeit mit Geplänkel verschwenden, oder?“

„Bist du auf unserer Seite, Zweiter?“

„Ich hatte nie eine andere Wahl, Meister.“

Wie enthusiastisch.

Was genau hast du von mir erwartet, Freudensprünge?

Vergiss es. Nahezu zeitgleich gehen der Meister und ich los, die Prachtstraße entlang, zwischen den ominös brennenden Flammenschalen...im Gleichschritt schlagen die Skelettfüße auf die Steine auf. Der Himmel hat sich bewölkt, und zwischen den Knochentritten höre ich immer wieder Taktbrüche durch erste Regentropfen.

„Travincal bereitet uns einen schönen Empfang, was?“

„Wenn es zu regnen beginnt, verlöschen die Flammen...sie beunruhigen mich.“

„Mich auch, Golem, aber nicht so sehr wie die Tatsache, dass allein wir hier für Geräusche verantwortlich sind.“

Stimmt. Es ist still – viel zu still. Aber wir haben auf der erhöhten Straße perfekten Überblick über das ganze Areal – es ist komplett ausgestorben. Immer dräuender scheint der große Tempel aufzuragen...versammelt sich die komplette Opposition dort?
Wir betreten das Podest genau in der Mitte Travincals. Es ist ebenfalls quadratisch, mit einer Seitenlänge von etwa fünf Metern, die davon abfallenden Stufen sind einen Meter breit und einen halben hoch, drei an der Zahl. Von der Mitte aus sehe ich die unterste nicht mehr. Die Fackeln an den Ecken zischen.
Da ertönt plötzlich ein Gong. Klar und dunkel erfüllt der tiefe Ton den ganzen Tempelbezirk. Die Armee bleibt stehen. Für bessere Übersicht nimmt der Meister den Helm ab und blickt um sich; der Schweiß in seinen Haaren mischt sich mit Himmelswasser, das immer heftiger zu fallen beginnt. Die Skelette nehmen ohne ein Wort eine Verteidigungsformation an, Wächter vor Kriegern, ein Dreieck aus Magiern um den Meister. Ich nehme die vierte Ecke ein, um die Raute inmitten des Quadrats zu vervollständigen. Langsam wandert mein Kopf von Seite zu Seite...

„Da hinten...“

„Da hinten!“

„Und da vorne. Können wir uns auf...von überall einigen?“

Der Meister und ich fahren herum. Auch auf der südlichen Prachtstraße sind langsam näherkommende Gestalten aufgetaucht, eine strenge Prozession in Zweierreihen aus verdrehten Menschen, die im Gleichschritt heranmarschieren wie die Skelette zuvor. Ich konzentriere mich auf die Gesichter...ja, es sind die schwarzhäutigen Fanatiker, die wir in Ober-Kurast betäubt zurückließen. Keine Verletzungen sind an ihnen zu sehen. Gegenüber kommt eine gleich aufgestellte Truppe näher, links von uns sind es blauhäutige Zakarumiten, rechts die rot gefärbten Gläubigen. Bewegungslos erwarten die Skelette sie, der Meister bedeutet mir durch Gesten, mich Rücken an Rücken mit ihm zu stellen. Ich überwache die Fanatiker auf der Nordseite und die Gläubigen, er die anderen beiden Richtungen.
Wieder ertönt der Gong, und zwei Meter vor den Skeletten bleiben die Zweierreihen stehen. Der Ton verklingt völlig, und erst nach zwei Sekunden langsam dahinfließender Stille treten alle einen Schritt zur Seite, eine Gasse in der Mitte eröffnend. Durch diese wird jeweils ein einzelner Priester sichtbar, ein lila gekleideter Küster für die Gläubigen und ein gelb berobter...

Hierofant.

...für die Fanatiker. Ich spüre, wie der Meister sich fester gegen meinen Rücken drückt; ich drücke zurück. Um die Hände der Magier beginnen, die roten und grünen Kugeln zu leuchten.

„Ungläubige.“

Welcher der Priester spricht? Die Stimme scheint von überall und nirgendwo her zu kommen...ich sehe, wie die Münder der beiden sich bewegen, die ich sehen kann, aber gleichzeitig erfüllt ein düsterer Gesang die Luft, sich mit dem Geräusch des Wolkenbruchs vermischend, der mittlerweile herabprasselt, es aber nicht schafft, die Fackeln zu löschen. Auf- und abschwellend untermalt er die feste, dunkle Stimme des einzelnen Sprechers, welche angenehm klingen würde, wären ihre Worte nicht so falsch.

„Ihr habt diesen heiligen Ort mit euerer verfluchten Gegenwart entweiht, habt es gewagt, die Schergen schwarzer Magie in das Sanktuarium des Lichts zu bringen. Jeder Gläubige Zakarums, jeder Nachfolger Herolds, wird seine Pflicht erkennen, diesen Makel zu entfernen. Das Böse ist schon lange an diesem Ort tätig; heute habt ihr die Chance, es zu beseitigen. Zerstört das Übel und...“

Plötzlich verliert die Stimme jeden Anflug von Menschlichkeit, gibt in den letzten Worten, gekreischt voller Hass, ihre wahre Natur preis, aber die verblendeten, verwandelten Menschen um uns herum bemerken dies nicht.

„...tötet sie!“

„Mephisto...“

Der Gesang erreicht ein Crescendo – und bricht ab. Das Zischen der Fackeln schwillt in der Lautstärke an...

Das sind nicht die Fackeln...

Ein eisiger Wind fegt über das Podest, bricht von allen vier Seiten über uns herein, als die Priester die während der Rede langsam erhobenen Arme ruckartig fallen lassen und Eisspitzen vom Himmel fallen, wie an Dächern wachsende Zapfen, nur drei Meter lang, die nicht zerspringen, sondern auf dem Boden in Kältewolken zerplatzen...und jedes Skelett, das sie treffen, schockgefrieren. Kurz vor den Fanatikern beginnen die Gläubigen loszustürmen, hacken auf die eiskalten Knochen ein und lassen sie mühelos und ohne Gegenwehr zu Staub zerfallen. Eine Kakophonie aus Klirren und Krachen erfüllt das Steinpodest, und innerhalb von Sekunden stehen wir ohne Armee da, von den Magiern abgesehen.

Da soll mich doch...sie beherrschen Blizzard?

Die Eisspitzen hören auf zu regnen. Rinnsale vom Regen sind zu Eis erstarrt. Der Gesang beginnt wieder, ein atonales Falsetto aus den Kehlen der vier Priester. Und in wenigen Sekunden erreichen uns die Nahkämpfer...

„Golem, gib mir eine Leiche, nur eine Leiche, und das ist schnell vorbei!“

„Ich gebe mir alle Mühe, General!“

„Tu das, aber gib eines nicht – auf. Ich verspreche dir, es auch nicht zu tun!“

Oranger Lichtschein beginnt hinter mir.

„Jetzt...dreh dich um!“

„Nein, General, die auf dieser Seite sind...“

Doch schon hat er mit der Bewegung begonnen, und ich muss mitziehen. Immer noch sind unsere Rücken aneinandergepresst, während wir um hundertachtzig Grad rotieren, und ich stehe den frisch verfluchten Angreifern auf seiner Seite gegenüber, aber, wie ich ihm nicht mehr rechtzeitig sagen konnte, die Gläubigen sind...

„...näher!“

„Scheiße!“

Tatsächlich sind diese so früh losgelaufen, dass die Kältedornen noch zwischen sie fuhren – aber das beeindruckte sie nicht im Geringsten...schon höre ich, wie eine Stangenwaffe auf einen Knochenschild trifft. Nein!

„Duck dich!“

Der Meister muss auf mich hören, sonst...ich fahre herum, meinen Arm im Bogen schwingend, und ja, er hat seinen Kopf nach unten befördert, so stoße ich einen der rothäutigen Angreifer auf seiner Seite weg, bevor er mit seiner Keule den Todesstoß setzen kann.

Tritt nach hinten!

Beinarbeit! Ich tue, wie geheißen, und spüre, wie meine Sohle aufgeweichte Haut zerteilt. Heißes Blut fließt zusammen mit kaltem Regen herunter, und ebenso eiskalt wird mir klar, dass wir keinen Gedanken daran verschwendet haben, wie wir die Angreifer aufhalten können, ohne sie zu töten...

Wenn du noch einen Gedanken in diese Richtung denkst reiße ich dir den Metallarsch auf, egal wie, ich finde einen Weg! Bring! Diese Bastarde! Um!

Ich...habe keine Wahl...

Da siehst du, wie mir es schon die ganze Zeit geht!

Es...es hilft Nichts! Wir werden überrannt! Ich bin nur noch mit dem Blocken von Schlägen beschäftigt, die auf den Meister gezielt sind, immer wieder kann ich nach hinten ausholen, aber nie gezielt, wie auch, ich muss ihn beschützen – zusammen schaffen wir gerade so, zu verhindern, dass er eine Bardikenklinge in die Stirn bekommt, aber er liegt schon am Boden, gegen meine Schienbeine gepresst, das schränkt meine Beweglichkeit ein, und Schläge prasseln von hinten auf mich ein, bald werde ich...nein!

„Achtung, ich mache einen Ausfall!“

Er fällt nicht um, bereit, als ich mich umdrehe, die Schwerter durch die Luft zischen lasse, in Fleisch zischen lasse, so viel Schaden wie möglich in kürzester Zeit anrichten möchte – aber die Gegner sind defensiv, vorsichtig, sie haben Zeit, weichen zurück, und ich kann mein Ziel nicht köpfen, er bekommt nur die Kehle aufgeschlitzt...und diese Wunde heilt sofort wieder.

Wir müssen die Priester ausschalten!

Die sind ganz da hinten, viel zu weit weg, wie denn? Schon muss ich wieder herumfahren, der Meister ist aufgestanden, unter dem Schutz eines Magiers, der sich geopfert hat, der zweite zerfällt schon, nur noch der Giftmagier steht. Das Jade-Tan-Do schießt vor, trifft einen Gegner, der zuckt zurück, seinen Arm haltend, sinkt auf die Knie, lächelt, als seine Wunde sich wieder schließt, steht auf...und sinkt wieder zusammen, würgend. Bis er wieder aufsteht...

„Das Gift macht ihnen zu schaffen!“

„Wenn du es schaffst, mehrere von ihnen gleichzeitig zu...“

Da schüttelt der Getroffene den Effekt des Dolchs komplett ab, völlig genesen. Verdammt!

Es hält einfach nicht lange genug!

Wir müssen...

„Meister, ihr müsst für eine Weile alleine die Stellung halten! Schützt den letzten Magier, ich kenne eine Technik, die Euch helfen könnte!“

Ein schneller Hieb hinterlässt eine tiefe Wunde im Kinn des Menschen. Er kann nicht antworten – sag es, schnell!

„Ihr müsst eine Knochenrüstung um Euch erzeugen, aus dem Skelett, das noch bleibt! Habt Ihr das Kapitel im Buch schon gelesen?“

„Das schien...nicht sehr...nützlich...“

„Es muss nur wenige Sekunden halten, bis wir...nein!“

Schützend hat der Meister seine Hand hochgehalten, als eine Keule auf sein Gesicht zugesaust kam...das Gesicht hat sie verfehlt, aber mit einem grausigen Knirschen zersplittern die Knochen seiner Finger. Das Jade-Tan-Do fliegt davon, und während seines ersten Schocks schlitzt eine Klinge seinen Bauch auf. Er bricht zusammen, den Schildarm über die tiefe Wunde gepresst, aber das Blut fließt frei aus ihm, sich mit dem Regen vermischend...Himmel, das kann doch nicht...

„Golem...rette...mein Leben...durch deines...“

Die Schwärze stürzt über mir zusammen. Der Zweite und ich teilen uns einen abrupt abbrechenden Schrei der Wut und Verzweiflung...

...ein Bild entsteht. Es ist fast das gleiche wie das, das ich vor einer Ewigkeit der Dunkelheit sah, bloß...intensiver. Durch...Schmerzen! Oh Himmel, die Pein, die meinen Körper durchzieht, sie ist...

Dieser geniale Bastard! Jammer nicht, stich zu!

Ein völlig verwirrtes Gesicht ist vor meinem, von einem Fanatiker, der das Gleichgewicht verloren hat, weil er einen halben Schritt zurück getan hat, obwohl er gerade seine Waffe gehoben hatte, und ich folge meinem Instinkt und der lauten Stimme in mir, die Waffe an der Hand ausfahrend, die nur weh tut und nicht von unglaublichen Schmerzen gelähmt ist...
Und drei Knochenkrallen bohren sich in und zwischen überrascht aufgerissene Augen. Was zum...oh nein.

Oh ja.

Ich bin ein Blutgolem.
Lebenssaft fließt durch die Kanäle meines Arms, und die klaffende Wunde an meinem Bauch heilt, zeitgleich mit der verbundenen des Meisters. Die Finger der anderen Hand entkrümmen sich aus ihrem zerstörten Zustand, und...der Kerl, dessen Gehirn ich gerade durchbohrt habe, versucht, die grausamen Waffen in seinem Kopf zu entfernen. Er ist nicht tot, war es nur fast, und die Heiler halten ihn am Leben, während ich ihn töte. Immer mehr Blut fließt, und ich spüre, wie die Schläge erneut beginnen, auf mich, auf den Meister, aber auch wir heilen...
Mit einem Hieb meiner gesunden Hand trenne ich den Kopf meiner Quelle ab. Endlich stirbt er...und explodiert mir ins Gesicht, weil ich wieder kleiner bin, zu meiner alten, untersetzten Statur zurückgekehrt – der Meister konnte sich logischerweise keine Gedanken über eine Verbesserung machen, als er mich gerade in Verzweiflung erschuf.
Ganz kurz haben wir einen Moment Ruhe, bevor die um das Epizentrum gefällten Gegner sich wieder aufrichten...durch die lange Reichweite ihrer Waffen war keiner genug an mir und meinem Opfer, um zu sterben. Ach, kann gar Nichts gut laufen heute?

Wir leben noch, oder? Wer von uns beiden war jetzt der Berufsoptimist?

„Meister, die Rüstung! Schnell! Wir kümmern uns um die Heiler!“


„Ich versuche es...komm zu mir!“

Der Magier lebt noch! Es gibt doch noch so etwas wie die Gnade des Himmels! Der Meister umarmt ihn...konzentriert sich...und die Knochen zerfließen, die weiße Flüssigkeit rinnt über den Meister, dieser hustet, sein gerade noch bedecktes Gesicht wird wieder frei, und nach kurzer Verwirrung, während der sich seine Gelenke noch von behindernder Knochenmasse befreien müssen, sind dünne Platten an schützender Substanz über seinen Rüstungsteile angebracht.
Ich renne los. Die ungewohnten Muskeln, die plötzlich beweglicheren Gelenke und meine falsche Statur lassen mich fast stolpern, aber schnell presse ich mir mit bewusster Anstrengung Erinnerungsbilder in den Kopf, der Zweite übernimmt stellenweise die Kontrolle, und wir laufen problemlos. Die hinteren Reihen der Angreifer stehen noch ohne Probleme, nur an wenigen sind wir vorbeigekommen, bevor sie aufstanden...verschwindet! Ich erhalte einen schweren Keulenschlag an die Schulter, eine Bardike trennt fast mein linkes Bein ab, aber hektisch schießen die Doppelkrallen um sich, trinken Blut von meinen Gegnern, von diesen unerschöpflichen Quellen des Lebens, ich stoße ihnen Ellenbogen ins Gesicht, wenn sie sich mir in den Weg stellen, der Zweite zwingt mich, ihre menschlichen Reflexe auszunutzen, indem ich auf die Augen ziele...da bringen sie mich zum Halt. Schmerzen kommen und gehen, unglaubliche Pein wechselt mit kurzzeitiger Erlösung, als ich heftige Wunden sofort wieder heile, mir geht es wohl nicht anders als ihnen, aber ich bin einer, sie sind viele. Verzweifelt schlage ich um mich, nur irgendwie die Schläge auf mich und den Meister negierend, wohl wissend, dass ich so nicht gewinnen kann, denn ich muss auch seine Verletzungen heilen. Irgendwann wird ihn ein Schlag einfach köpfen, trotz des zusätzlichen Schutzes durch die Rüstung – wird sie überhaupt helfen können, wenn ja, wie lange? - und dann war es das.

Nicht...aufgeben...lass mich es versuchen...

Dann gebe ich doch auf...aber schön! Mach! Rette den Meister, egal, wie!
Und damit erhält er freie Hand. Sofort löst er meine Kralle aus einer Gegnerkehle, nimmt es in Kauf, dass wir für einen kurzen Moment sehr verwundbar sind, und zerbricht die Stange einer Waffe mit einem schnellen Handkantenhieb, den ich in Fleischform für nie möglich gehalten hätte. Sofort packt er das abgetrennte Ende mit den unregelmäßigen Holzsplittern daran und rammt es durch den Bauch eines Fanatikers. Dieser gurgelt, wird schlaff, beginnt sich wieder zu regen, wird schlaff...während der Zweite seinen Körper hochstemmt auf dem frischen Pfahl und ihn als grausige Keule benutzt, vor der seine Genossen unwillkürlich zurückweichen, er muss sie nicht einmal treffen, um uns ein kleines Fenster zu eröffnen. Das ist doch...

Es wird noch viel grausamer, also verkriech dich besser in irgendeiner dunklen Ecke, hm?

Denn obwohl die Schläge auf uns kurz aufgehört haben, der Meister erleidet mehr und mehr Wunden, und ich spüre sie mit, der Zweite sicher auch, aber außer stoischer Entschlossenheit spüre ich Nichts von ihm. Woher nimmt er diese Kraft? Da rammt er meine Krallen genau in das Herz des Fanatikers, gleichzeitig entfernt er den Pfahl und stößt mit diesem weiter auf Gegner ein, und ohne das ständig wieder geheilte Blutpaket von unserer Hand zu entfernen, dringt er durch die kleine Lücke in der Formation der Feinde, und der Weg dahinter ist frei zu dem Hierofanten dieser Himmelsrichtung!
Zügig läuft er auf diesen zu, unsere Bürde mitschleppend, immer wieder über Versuche, uns aufzuhalten, springend, zur Seite ausweichend...offensichtlich kommen sich die Gegner auf dem engen Weg in die Quere. Da sehe ich, wie der Heiler seine Hände senkt...ein Blitz auf uns zuschießt...wir können nicht mehr ausweichen!
Verzweifelt hält der Zweite den Körper des Fanatikers zwischen uns und unser heranzuckendes Ende...und der Blitz verpufft harmlos an diesem, statt ihn und uns mit zu grillen. Was...

Er ist immun! Die rothäutigen sind gegen Kälte immun, und die schwarzhäutigen gegen Blitze!

Das ist...

Ein sehr willkommener Zufall!

Ein Geschenk des Himmels!
Der Zweite wirft unseren Schild ab, holt aus und lässt seine nunmehr freie Hand auf den Hierofanten zusausen...
...um in leere Luft zu stoßen, als dieser sich wegteleportiert. Nein!
Mein Kopf schießt herum – da ist er, der Zweite hat genau aufgepasst, wo die verräterische blaue Wolke auftaucht! Der Gegner ist noch leicht desorientiert, auf dem Platz zwischen zwei Prachtpromenaden...und sieht uns nicht...am wenigsten, wie mein Arm sich hebt, zum wichtigsten Wurf aller Zeiten ausholt, und vorschießt, um den Waffenschaft wie einen Speer mit vielen unregelmäßigen Holzspitzen direkt auf sein Ziel zuzuschleudern...
Die Kehle des Hierofanten wird glatt durchbohrt, und er wird zu Boden geschleudert, sofort tot. Ja! Ja! Du hast es geschafft!

Ich kann werfen.

Sofort entsteht ein Skelett aus dem Leichnam, der dort unten viel zu weit entfernt ist vom Kampf, um sinnvoll gesprengt zu werden. Ich spüre, wie der Meister weiter unter Schlägen zu leiden hat...schon viel zu lange haben wir keinen Gegner mehr ausgesaugt...
Der Fanatiker, dem wir den Tod des Heilers zu verdanken haben, beginnt gerade wieder aufzustehen.
Der Zweite durchbohrt ihn mit beiden Händen, die Bardikenklinge ignorierend, die uns die Seite temporär aufschlitzt – als würde ein glühender Draht an mir herabgezogen werden – und die frischen Wunden des Meisters heilen, während der viel Geschundene unter uns endgültig entseelt wird, da kein Heiler ihn sieht und ihm helfen kann. Da explodiert er, und der Raum um mich herum wird frei, sodass ich den Meister sehen kann, der sich gerade aus einer Masse von Gegnern schleppt, die kurz aufgehört haben, ihn zu töten zu versuchen, um sich dem frischen Skelett zu widmen; gerade lange genug hat dieses sie abgelenkt, damit er sich freischaufeln konnte aus der Masse von Kämpfern...so nah konnten sie ihre langen Waffen nicht gut einsetzen! Deswegen ist er noch am Leben...keine weit ausgeholten Schläge, nur kurze Stöße mit Keulenköpfen und Klingen, die kann meine Absaugung rechtzeitig heilen!

Ihr Fanatismus ist ihr Untergang – Jeder will ihn töten, will seinem Gott dienen, und so stehen sie sich perfekt gegenseitig im Weg.

Aber jetzt ist er...

...bewaffnet.

Er umklammert das Jade-Tan-Do. Der Kampf gegen die unzähligen Gegner scheint plötzlich irgendwie gewinnbar...aber wir dürfen keine Sekunde zögern...sofort stürzt sich der Zweite wieder in den grausamen Hexenkessel, um unsere neuen Verletzungen zu heilen...
 
Dieses mal hab ich mich wirklich gewundert wie der General den Kampf überleben kann, aber der Trick war mal wieder genial.
Sehr spannendes Kapitel, ich freu mich auf die Fortsetzung.

Khalims Wille ist bisher noch eine ziemlich herzlose Angelegenheit. Vielleicht hätte der General noch ein Weilchen bleiben und zuhören sollen :D
 
Huhu :hy:

Ha. Das ist mal eines der Kapitel, die man wirklich treffend in zwei Worten zusammenfassen kann:

Zu kurz.

Du weißt, dass morgen Ostern ist, oder? Wie wäre es da mit einem Zusatz-Update? Ein klitzekleines, zehn Seiten reichen schon? Bitte?

Seleya
 
Dieses mal hab ich mich wirklich gewundert wie der General den Kampf überleben kann, aber der Trick war mal wieder genial.
Sehr spannendes Kapitel, ich freu mich auf die Fortsetzung.

Khalims Wille ist bisher noch eine ziemlich herzlose Angelegenheit. Vielleicht hätte der General noch ein Weilchen bleiben und zuhören sollen :D
Oh Himmel, das hab ich komplett vergessen...

NOT

Huhu :hy:

Ha. Das ist mal eines der Kapitel, die man wirklich treffend in zwei Worten zusammenfassen kann:

Zu kurz.

Du weißt, dass morgen Ostern ist, oder? Wie wäre es da mit einem Zusatz-Update? Ein klitzekleines, zehn Seiten reichen schon? Bitte?

Seleya

Ich denk drüber nach.

NOT

Wobei ich deine Sig sehr nett finde :D. Und ich bin sogar auf der Mainpage, hab ich festgestellt Ô.o.

Simon
 
Mal wieder nen Super Kapitel:top:

Ich lach mich echt immer schlapp wenn ich lese wie sich die Beiden miteinander streiten.:D:D
 
Zuletzt bearbeitet:
erstmal muss ich anmerken das deine Story zurecht als erstes auf der Mainpage gelandet ist!

dann zum Kap:

goil!

allein, das der General noch daran gedacht hat, das er immernoch nen Blutgolem rufen kann und das mitten im Gemetzel (wobei es ja eh meistens in solchen Momenten ist wo einem sowas einfällt:D)
 
Jo, super Kap.
Die Idee mit dem Blutgolem ist natürlich genial, wobei hier schlicht immer die vermeintlich aussichtslosen Situationen die Besten Einfälle zu Tage fördern, Verzweiflung?
Aber auch Mephistos sprechen durch die Monster find ich irgendwie gut und passend für den Ort, da würde ich fast Behaupten hast du etwas gefunden was im Spiel fehlt.

Nach der Golem-Kadaver-Explosion im Tempel und dem Kniff mit dem Blutglom jetzt bin ich allerding umso gespannter was beim Kampf gegen Mephisto selbst passieren wird.

Planst du die Kapitel eigentlich vorher komplett oder schreibst du die beiden einfach in den Kampf und schaust dann selbst was dir einfällt damit sie wieder rauskommen? :)
 
Jo, super Kap.
Die Idee mit dem Blutgolem ist natürlich genial, wobei hier schlicht immer die vermeintlich aussichtslosen Situationen die Besten Einfälle zu Tage fördern, Verzweiflung?
Aber auch Mephistos sprechen durch die Monster find ich irgendwie gut und passend für den Ort, da würde ich fast Behaupten hast du etwas gefunden was im Spiel fehlt.

Würde sicher Atmosphäre machen ^^. Tatsächlich war gar nicht gedacht, dass er durch die Monster spricht - der Meister würde auch nur weiter singende Priester sehen auf seiner Seite, wenn ich das beschreiben könnte - die Methode ist eine andere:
Keine Ahnung, er kann zaubern, ist halt so.

Nach der Golem-Kadaver-Explosion im Tempel und dem Kniff mit dem Blutglom jetzt bin ich allerding umso gespannter was beim Kampf gegen Mephisto selbst passieren wird.

Planst du die Kapitel eigentlich vorher komplett oder schreibst du die beiden einfach in den Kampf und schaust dann selbst was dir einfällt damit sie wieder rauskommen? :)
Dieses Kapitel war seit Ewigkeiten so geplant - das heißt natürlich nicht jede Bewegung, aber die Grundidee mit dem Blutgolem. Tatsächlich findet man deren Entstehen hier im Forum :eek:! Wo genau?

Der Ort liegt eine ganze Weile zurück ;)...nur einen Post weiter.

Auch Travi war leicht böse. Schon der Empfang - ein blitzender Hierophant auf dem Damm, umgeben von Champions. Die haben natürlich null Schaden genommen.
Nach einer Viertelstunde hab ich es dann gelassen...
Wie ich den Rat geschafft habe, weiß ich nicht mehr
Tatsächlich ist mir das nämlich eingefallen. Betonung lag auf der Viertelstunde an den Champions gescheitert - wie konnte ich so lange überleben? Na, durch Blutgolem natürlich! Er hat mich geheilt, die Typen haben sich geheilt, und Nichts ging vorwärts.
Tatsächlich, wie mir nachher einfiel, habe ich die Gruppe DOCH kleingekriegt. Wie? Mit dem Totenbeschwörerstab, ordentlich Backpfeifen und dem besten Skill des Spiels! Ich hatte nämlich aus Versehen ein Ratsmitglied hergelockt, der neben einem der unsterblichen Heiler stand. Auf den Kerl habe ich eingeprügelt, mit ganz wenig Schaden...aber die Heiler waren irgendwie mit sich beschäftigt und haben es versäumt, ihn zu heilen! So ging er irgendwann tot, und ich konnte den Heiler direkt neben ihm sprengen...was gerade gereicht hat, um ihn mit zwei Extraschlägen zu töten. Danach ging die Gruppe, aber wirklich erst dann ^^. War das geil damals.

Simon


P.S.: Wow, mein erster Druide hat noch Bilder von sich.

P.P.S.: Mail bekommen, Jyro?
 
Oh ja, thx. :)


Ich glaube solche Erfahrungen haben wir alle schon mal gemacht. Ich persönlich kenn sowas aus Akt 1, wo mir kurz vor Andariel mal eine teleportierende Spinne begegnet ist, halbtot hat sie sich immer wegteleportiert - und falls das nicht allgemein bekannt ist, die Monster heilen sich dadurch :motz:
Und nein auf normal hat man einfach nicht genug phy-dmg oder Skills um das dann zu schaffen :cry:
 
Hm... ich frage mich eins.
In 'Blutsbrüder' steht ja niedergeschrieben, wie der Meister seinen Knochenhelm findet... ;)
Ein knochenhelm-ähnliches Konstrukt, welches Treffer eher vorbeugt (25% FHR) und die Fähigkeit, Mana zu speichern drastisch erhöht (+150 Mana). Pasts ja auf Trang-Ouls Schädel. Nur dann erhöht er in der Geschichte zusätzlich die Widerstände gegen Feuer und Kälte? oO

Na, ok, dann ists nur ein Rare. Ist ja nicht so, als hätte man noch nie eins gefunden, welches von der Beschreibung her genau passen würde, rein von den Affixen her gehts ja prima, sogar von der Färbung.
Hätte sowieso nicht gepasst, wenn der Meister den Trollgürtel nicht tragen konnte, dann passt die eigentlich schwere Knochenfratze erst Recht nicht.



Dass der Gurt mit der Drachenschnalle der von Trang-Oul ist, ist mittlerweile nicht anzuzweifeln, da irgendwo (keine Ahnung wo genau, ich hab mir die letzten Tage die Story von vorn reingezogen...) auch die Rede von "nicht ganz geschlossenen Kreisen" war. Ratet mal welche Buchstaben ähnlich aussehen: -> G und C
C verwerfen wir mal lieber, das Wissen des Zweiten um den Wert des Gurtes lässt sofort auf 'G' für 'General' schließen.

Nur, jetz is halt die Frage dieser eher leeren Annahme:
Kann es sein, dass dem Meister durch den Gurt jetzt doch urplötzlich neue Fähigkeiten zur Verfügung stehen, vielleicht sogar gerade durch den Helm, welcher rein von der Logik her jedoch nicht mehr in den Rahmen passen würde?

Naja, lassen wir das mal so stehen...
 
Ihr seid schlimmere Spekulanten als an der Börse :ugly:.

Eine Sache möchte ich gleich mal entkräften, damit ich dazu auch mal was sagen kann: Der nicht ganz geschlossene Kreis ist definitiv KEIN Buchstabe - sondern die Art, wie der Drache selbst dargestellt ist.

Zu heute: Ich teil mir mit meinem Vater den Laptop, deshalb kann ich nicht ständig tippen (bin grad ganz wo anders als zu Hause), ein Drittel steht schon, ich mach das heute noch fertig...kann sich aber bis Morgen ziehen, also nach Mitternacht. Lauft nicht Sturm deswegen :p.

Simon
 
Ich bin zur Zeit PC – los und kam deshalb erst heute dazu, das letzte Kapitel zu lesen (nachträglich noch einmal herzlichen Dank für die Spannung!). Wie habe ich mich gefreut, dass TwinYawgmoth heute schon postete – kein Warten auf die Erlösung aus dem cliffhanger, dachte ich. Ich hänge (nicht am PC meines Vaters) am Schlepptop meiner Frau Gemahlin, werde enttäuscht und poste dennoch. Und was postet man dann so?
STURM !!!
 
Tja, dein Stürmen und Drängen nützt Nichts - jetzt erst bin ich fertig geworden.

Dafür ists lang, meckert nicht :p.

Bah, ich bin aber mal wieder daran erinnert worden, warum ich eigentlich froh bin, alleine von meiner Mutter erzogen worden zu sein. Mein Vater hat sich immer unglaublich gefreut, dass ich schreibe - er ist JOURNALIST, ofc freut ihn das! - und gerade kommt er unvermittelt daher "ich prophezeie dir, dass du in einem Jahr nicht mehr tippen wirst...das ist Alles nur so eine Sache, das geht vorbei...denk an meine Worte."

Danke für die Unterstützung, Papa. Echt nett.

In einem Jahr bin ich hiermit SICHER noch nicht fertig, ne, Jungs? Lassen wir uns hier Nichts einreden. I'm LOVING this shit.

Enjoy.

Simon
 
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