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[Story] Angel of Death

Ich sitz grad am Schreibpc und guck auf das Kap ... knapp 6 Seiten.

mal sehn ob ich noch dran was änder und es dann zum Venom schick ;)
lg
Thor
 
Hey,

ist das Kapitel jetzt schon beim Betaleser bzw. schon wieder zurück? Wann dürfen wir was neues erwarten?

lg, Gandalf
 
Nein und nochmals Nein, leider.
Morgen is mündliches Abi, soll heißen, es kommt zum Beta Versprochen(!).

Jaaa, die Ferien nähern sich...

lg
Thor
 
Ferien? Crap! Brauch ich nicht, ich hab meinen Abschluß :>
Naja, während ich dann für mein Geld bei Ostendorf schufte, schuftest du gefälligst für unsere Freude am PC!

In den Ferien gibts keine Ausreden wie: "Aber es ist doch so schönes Wetter!" :ugly:
 
Ich melde mich dann auch mal als fleißiger Mitleser, bin gerade bis zur letzten Seite durchgekommen... und muss sagen, Respekt!

Die Story gefällt mir, sie wirkt überhaupt nicht abgegriffen (was sie ja vermutlich auch nicht ist).
Was den Schreibstil betrifft... nun, es fehlen ab und an mal Wörter, was dem Satzfluss nicht gut tut - ist aber schon allgemein bekannt und dafür sind Betaleser und fleißige Helferlein schließlich da!

Hm, was gibt es sonst noch zu sagen? -Ach ja, freu mich schon aufs nächste Kapitel!
 
Danke :kiss:

Das mit den Wörtern etc., da hatten wir ja Spoon, der verdammt gute Arbeit getan hat, und jetzt den Venom ... dem ich schon am Donnerstag das Kap geschickt hab.

Der dritte Teil ist auch schon fast zu hälfte fertig und ... was gibbet noch?
Nichts :P
lg
Thor
 
Deppelpöst!

Also, venom hat das Kap fertig, heute ist Mathe geschrieben worden, am Donnerstag kommt Chemie und am Freitag GK ... ähmmm, wo war ich :ugly: ?
Ah, ja, das Kap

viel Freude damit

Kapitel 15 - Teil 3

Thag und Lors rannten ihnen entgegen. Ihre Knie schienen fast ihre Ohren zu berühren und sie guckten sich bei dem dritten Schritt über die Schulter. Sie begannen frenetisch mit ihren Armen zu wedeln als sie Schlitz sahen und riefen abgehackte Worte in ihrer eigenen Sprache. Der Angerufene hob seine Hand und drehte sich ruckhaft um.
´Zurück zum Turm! Schnell! ´, zischte er und rannte als erster los, die Karte flatternd in der Hand. Azrail und Larze schauten sich kurz an, sie zuckte mit ihren Schultern, ließen die beiden Schlächter passieren und folgten ihnen schließlich. Acht Biegungen später konnten sie gerade noch sehen wie Wehr, der einen fluchenden Garis auf den Rücken hatte, den Turm erreichte und abrupt anhielt. Der Sergeant auf seinen Rücken klatschte gegen den Bogen und fiel auf den Boden. Er rieb sich seinen Wangenknochen als er aufstand.
´Los alle in den Turm hoch! Habt ihr Pirsch gesehen? ´, fragte er laut und wartete auf eine Antwort. Die Schlächter die ankamen wurden langsamer bis sie nur noch gingen und Garis konnte den Speer ganz hinten sehen. Er ging voraus in den Turm und winkte, dass sie mitkommen sollen. ´Keiner geht auf den Vorsprung! ´, befahl er und ließ sich gegen eine Wand sinken.
´Was ist eigentlich los? ´, fragte Azrail verwirrt.
´Der Himmel greift mal wieder tief in seine Trickkiste. Inkarnationen. ´, er atmete durch. Die Passage auf Wehr's Rücken hat ihn mehr angestrengt als erwartet. ´Formlose, leuchtende Dinger, denen man besser nicht begegnen sollte. ´
Thag wischte seinen Zopf über seine Schulter, erwischte dabei Lors, der neben ihm saß. ´Wir beide haben so was gesehen. Stimmt´s Lors? ´
Der gefragte guckte Thag finster an, nickte dann schließlich. ´Ja, das Ding schwebte und wir versteckten uns in einer Nische. ´
´Hat euch das Leben gerettet. ´, meinte Garis. ´Das sind die schlimmsten Wesen nach Engeln, die man uns entgegen werfen kann. ´ Plötzlich wurde er bleich, als ob er etwas vergessen hat. Lors zischte. ´Verdammt, geht’s dir gut? ´
Garis winkte ab. ´Habt ihr die Leichen zerstückelt? ´
´Den ersten Trupp auf den wir gestoßen sind, ja. Sonst nur saubere Schnitte und Stiche. ´, antwortete Schlitz.
´Lors? ´
´Wir sind nur auf so eine Inkarnation gestoßen. ´
´Warum eigentlich? ´, fragte Thag.
´Aus den Leichen entstehen die Inkarnationen. Echos der Seelen, nur viel tödlicher. ´
Garis bedeckte sein Gesicht mit seinen Händen und rieb es. ´Was für ein Albtraum. ´, meinte er flüsternd und richtete sich dann wieder gerade auf. ´Wenn das so ist, müssten wir damit rechnen, dass der Spähtrupp, den wir draußen getötet haben auch Inkarnationen sind. Die müssten schon längst damit angefangen haben die Spiegelhallen auseinander zunehmen. ´
´Aber ich hab sie doch... ´, wollte Lors ansetzen.
´Deine Wunden waren tief, aber haben keine Leichen zerstückelt. ´, antwortete Wehr.
´Was sollen wir tun? ´, fragte Larze.
´Hier rauskommen. Wir werden heute Nacht aufbrechen, da kann man diese Viecher am besten sehen. ´, antwortete Wehr. ´Die werden wie Leuchtfeuer sein. ´
´Kann man die irgendwie töten? ´, fragte Azrail.
Lors und Garis hoben beinahe gleichzeitig ihre Augenbrauen und atmeten auch annähernd synchron aus. ´ … ja, eigentlich schon. ´, meinte Garis darauf.
´Wie? ´
´Man muss den töten, der die ursprünglichen Körper verzaubert hat. Ein Engel für gewöhnlich, der hier irgendwo in der Nähe ist. Das ist auch der einzige Nachteil der Inkarnationen: Ihr ´Schöpfer´ muss immer in der Nähe sein. ´
Azrail rieb sich über sein Gesicht, fragte dann. ´Kann man Engel irgendwie aufspüren? ´
´Ja- warte mal. Du willst die Engel hier töten? Woher der Sinneswandel wegen dem Töten? ´, fragte Garis skeptisch.
Der Gefallene zuckte mit seinen Schultern. ´Unser Leben, oder deren? ´
Der große Dämon neigte sich zu seinem Sergeanten zu und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
´Sein Schwert müsste es sogar schaffen die Inkarnationen zu töten. Der weiße Teil ist mehr Himmel als Hölle und die roten Striche Drache. ´, äußerte er und setzte sich wieder normal hin.
´Seid ihr euch wirklich sicher, dass es diese Inkarnationen sind? Vielleicht wollen sie uns nur verunsichern. ´, warf Lors in die Runde.
´Wir sollten aufhören zu reden. ´, sagte Larze panisch. ´Da unten ist Licht, weißes Licht und es ist gerade Nacht geworden! ´
Der ganze Trupp sprang wie ein Wesen auf. Waffen zischten aus ihren Scheiden und der Geruch nach Angst steigerte sich bis in die Taubheit hinein. Gleißendes Licht erfüllte plötzlich den Gang. Er konnte hören wie die Schlächter ihren Kriegsschrei ausstießen und nach vorne preschten. Plötzlich übermannte ihn ein leeres Gefühl im Magen. Er wedelte mit seinen Armen um sich und trat aus, spürte gar nicht, wie er hart auf dem Stein aufschlug.

Durst und Hunger weckten ihn. Er öffnete seien Augen und bemerkte, dass er sich in eine dunklen Raum befand. Es roch nach verrottetem Essen und Urin. Langsam setzte er sich auf und bemerkte das Gewicht auf seinen Füßen. Er zog sie weg und etwas kam dumpf auf. Er tastete sich vor und berührte das etwas mit zitternden Händen. Haare. Lange Haare. Er zuckte zurück, näherte sich dann nochmals und wanderte mit den Händen den Hals runter. Erleichtert stellte er fest, dass sich der Kopf noch am Körper befand.
´Wer ist da? ´, fragte eine unbekannte Stimme. Sie war jung, weiblich und verängstigt. Azrail musste unwillkürlich schnauben. Ich treffe ja nur Frauen. Er zog seine Hände weg und setzte sich hin. Er strich sich durch seine Haare und atmete aus.
´Wer da? ´, fragte das Mädchen nochmals, diesmal viel ängstlicher. Angst… ich beginne diesen Geruch zu hassen.
´Ich. ´, sagte er schließlich als er Panik spürte. Erleichtertes Seufzen.
´Ach du. ´, sagte sie und setzte sich wieder hin. Sie war aufgesprungen und krampfhaft und ängstlich im Raum gestanden. ´Die haben dich gestern rein gebracht. Wie heißt du eigentlich? ´
Der Gefragte schnaubte. ´Wie heißt du? ´
´Rel. Jetzt aber deinen Namen. ´, antwortete sie fordernd.
´Azrail. ´
´Du hast eine Wunde am Hinterkopf, sie hat geblutet als du rein getragen wurdest. ´, bemerkte sie.
Vorsichtig fuhr sich Azrail über seinem Hinterkopf. Er hatte sich schon beim Aufstehen gefragt warum es an den Haaren gezogen hat. Tatsächlich ertastete er einen klebrigen, großen Fleck an Seinen Hinterkopf. Ausversehen drückte er zu stark und die Wunde öffnete sich wieder. Kurz schoss stechender Schmerz durch seinen Kopf bis sich das durch dumpfes Pochen ersetzte. Das Blut floss über seinen Nacken den Rücken runter. Sein Mund war trocken und langsam setzten Kopfschmerzen ein. ´Hast du Wasser? ´, fragte er schließlich.
Er bekam keine Antwort, aber dafür einen weichen Ledersack in den Schoß geworfen. Er war angenehm kühl und schwabbelte. Kurz suchte er nach dem Stöpsel und hielt sich die Öffnung an die Lippen. Kaltes Etwas floss ihm die Kehle runter in den Bauch. Es war dickflüssiger als Wasser und schmeckte so wie Fisch. Durst konnte Ekel nur bis zu einem bestimmten Punkt zurückhalten und er riss den Wasserschlauch schnell vom Mund weg.
´Was war das? ´, fragte er keuchend und stöpselte den Wasserschlauch wieder zu. Er spuckte aus um den Geschmack wegzukriegen, scheiterte aber.
´Fischsuppe mit allerlei anderem. Die geben uns kein Wasser sondern nur Suppe und Zeugs. Ich musste den Schlauch über drei Wochen füllen. Sag wenigstens Danke. ´
Azrail spuckte nochmals aus. Als er seinen Mund schloss war er trocken und der Speichel wollte nicht fließen. ´Danke. ´, sagte er obwohl er genau das Gegenteil dachte. ´Wie lang bist du eigentlich schon hier? ´
´Frag mich lieber wann ich gestorben bin. ´
´Also? ´
´Ich hab den Aufstieg von den drei Übeln miterlebt. ´
Azrail rieb sich über sein Gesicht und kniff seine Lippen zusammen. So jung … oder doch alt?
´Wo sind wir? ´, fragte er danach.
´Wir sind in den tiefsten Kerkern von Irsheim eingeschlossen. ´
Es klopfte an der Kerkertür. Sie war massiv und aus Eisen. Die Tür wurde knirschend aufgezogen und der Geruch nach Essen strömte in den Raum.
´Ist er aufgewacht? ´, fragte eine heisere Stimme.
´Er sitzt im Schatten. ´, antwortete Rel und zeigte auf Azrail. Sie saß im Lichtkegel und Azrail konnte sie kurz mustern. Sie hatte nichts als Fetzten an, die mehr von ihrem Körper enthüllten als sie verdeckten. Sie war schmutzig so weit es Azrail beurteilen konnte und sah normal aus. Er konnte keine Rippen erkennen, die aus der Haut stachen. Sie hatte rotes Haar, wie es in der Westmarch üblich war, und hellbraune Augen. Er konnte ihre Höhe schlecht abschätzen, schätzte, dass sie ihm knapp bis ans Schlüsselbein reichte. Ihre Haut war schneeweiß, Azrail schloss auf eine Adlige.
´Ich seh´ ihn nicht. ´, meinte der Wärter.
Azrail musterte auch ihn aus dem Schatten heraus. Selbst unter dem viel zu großen Helm erkannte er ein jungendliches und unreifes Gesicht. Blonde Locken lugten hervor und die Augen waren hellblau. Er hatte ein Kettenhemd an, es schien seine Schultern geradezu nach unten zu drücken und seine Haltung zeigte schon die ersten Anzeichen zu einem Buckel hin.
´Rück endlich ins Licht rein! ´, sagte er barsch und zeigte hinter Rel hin. Azrail stand auf, seine Knie krachten und er drückte seinen Rücken durch. Nochmehr knackende Geräusche. ´Schlechte Angewohnheit. ´, flüsterte und ging in den Lichtkegel hinein. Er hörte den jungen Wächter zischen und ein Wagen wurde in sein Blickfeld gezogen. Rel hatte sich auch zu ihm umgedreht und musterte ihn eindringlich.
´Ne kleine und große. ´, sagte der Jugendliche und ein Mann gab zwei Schüsseln rein. Kurz danach wurde die Tür zugeknallt und beide Gefangenen befanden sich wieder in der Dunkelheit.
Er setzte sich wieder hin und Rel reichte ihm eine Schüssel. Er schnaubte. ´Das ist die Kleine. ´
´Ein Versuch war’s wert. ´, meinte Rel und gab ihm die große. ´Heute gibt’s kein Brot, leider. Das geben die nur Morgen aus. ´, sagte sie. Kurz danach knallte die leere Schüssel von Azrail auf den Boden.
´Da ist ja der Fraß von Pirsch noch besser. ´, brummte er und ging in der Zelle herum. Er tastete sich an den wänden entlang und achtete darauf, dass er nicht irgendwo hinein trat. Die Wände waren kalt und er konnte keine Schwachpunkte spüren. Er gelang wieder an der Tür an und untersuchte diesmal sie. Man konnte sie nur von außen offenen und sie überlappte die Ziegel außer am Boden und bei den Scharnieren.
´Du willst ausbrechen? ´, fragte sie ohne auf eine Antwort zu warten. ´Ich hab das auch mal versucht. Hab den Wagen umgeschmissen und bin durch die Gänge gerannt. Da hat meine keine Möglichkeit sich zu verstecken. Lange gerade Gänge, Treppen an den Enden und jeweils ein niederer an jedem Ende vom Gang. Deshalb legen die uns keine Ketten an, man kommt eh nicht weit. Raus lassen die uns auch nicht. ´, erzählte sie und trank aus ihrer Schüssel.
Der Gefangene setzte sich wieder hin und streckte seine Beine aus. Vorsichtshalber lehnte er seinen Kopf nicht an der Wand an. Seine Augen gewöhnten sich wieder an die Dunkelheit und er legte seine Hände auf die schmutzige Telab. Kurze Zeit später wurde die Tür wieder aufgeschoben. Er saß genau daneben.
´Schüsseln zurück. ´, sagte der gleiche wie vorhin.
´Ich bin aber noch nicht fertig. ´, antwortete Rel.
Der Junge zischte etwas Undeutliches. ´Das bist du nie. Los leer das endlich in den Sack rein und geb´ mir die Schüsseln! ´
Rel zog den Sack zu sich heran und füllte ihn auf. Dann stand sie auf, ihr zerfledderter Rock drohte bei jedem Schritt auseinander zufallen und er flatterte sogar beim Atmen. Sie sah das gewohnte, gierige Blitzen in Pers´ Augen und blieb solange stehen, wie die Tür offen war. Der junge Wärter musterte sie eine Weile länger, grinste dann leicht, und zog die Tür zu.
´Ich kann die Treppe von hier aus sehen. ´, meinte Azrail unberührt. ´Aber keinen Engel. ´
Das Mädchen fauchte ihn wütend an, dann sank sie plötzlich in sich zusammen und umschlang ihre Knie. ´Du willst also wirklich flüchten? ´, fragte sie eine später. Der dünne Stoff dämmte kaum ihre Stimme ein.
´Ich hab noch Sachen zu erledigen. ´, antwortete der Gefallene und machte ein zustimmendes Geräusch.
´Es ist Mittag. Am besten solltest du es versuchen wenn es morgens ist, da sind die Wächter alle noch müde. So hab ich es gemacht. ´
´Und wie weit bist du gekommen? ´
´Nicht weit genug. ´
´Das sieht man. Ich versuche heute Abend. ´
Ihr Kopf zuckte hoch. ´Willst du endgültig sterben? ´
Azrail schnaufte. ´Tod, hm? Der hat Geduld. Und hier kann man wohl Magie einsetzten. ´
Er konnte den verblüfften Gesichtsausdruck von Rel zwar nicht sehen, aber er konnte ihn riechen. ´Die haben dir keine Kette gegeben, wie den Magiern. ´, sagte Rel. ´Du kannst zaubern? ´
´Nur, wenn man es glaubt. ´
Das Mädchen zog verwirrt eine Augenbraue hoch, blieb aber still. ´Warum bist du hier? ´, fragte sie kurze Zeit später.
´Ich kämpfte für die Hölle. ´, antwortete er wahrheitsgemäß.
Das Mädchen zuckte zurück. ´Für die Hölle? Du siehst gar nicht wie ein Dämon aus. Bist du ein…? ´
´Gefallener Engel? ´
Nicken.
´Ja. ´
Ein erstickter Schrei. ´Sie haben die deine Flügel abgeschnitten? ´
´Ich hatte nie welche. ´, sagte Azrail gleichmütig. ´Und Engel mochte ich auch nie. Warum sitzt du hier? ´
Ein abfälliges Geräusch. ´Ich bin eigentlich die Tochter eines Erzengels, wir kamen bei einem Hausbrand um, mein Vater hat dutzende Dämonen erschlagen. ´
´Du antwortest mir nicht auf meine Frage. ´
´Ich habe meinen Vater fast in den Tod geschickt. ´, sagte sie lange Zeit später krächzend. ´Dafür bin ich hier. ´
´Wie? ´, hackte Azrail weiter.
Ihm antwortete ein erticktes Fauchen.
Als sich die Atmosphäre etwas entspannt hat brach Azrail die Stille. ´Vor was fürchten sich die Leute hier am meisten? ´
´Weiß nicht, aber ich weiß, dass sich Pers vor Spinnen fürchtet. ´, antwortete Rel.
´Verständlich, ich hasse die Dinger auch. ´, antwortete der Gefallene. Er schüttelte seinen linken Arm, bemerkte ein kurzes, tiefrotes Glimmern am Rande seines Blickfeldes und formte dann annähernd Blind eine Spinne. Der Rauch verfestigte sich zu einem ovalen Hinterleib und ging dann in eine kleine Kopfpartie über. Die Zangen machte er bewusst etwas größer und furchterregender als natürlich. Dann begann er den Köper mir borstigen Haaren zu überziehen. Er überwindete das Gefühl in seinem Magen und guckte sich die Spinne dann ganz genau an. Am Ende stolperte er angeekelt und fasziniert zurück.
´Hassliebe würde es eher treffen. ´, gestand er leise und lies die Spinnen mit einem Wischen seiner linken Hand verschwinden.
Rel stupste ihn an seinem Schienenbein an. ´Warum hast du die Spinnen verschwinden lassen? ´
Azrail brummte kurz. ´Ich hasse diese Dinger. ´, meinte er dann. ´Illusionen bringen uns hier auch nicht weiter. ´
´Du bist also ein Gaukler? ´
Azrail gab ihr keine Antwort sondern hielt sich seinen linken Arm unter die Augen. Seine Adern, die man unter der Hautoberfläche sehen konnte, pulsierten wir glühende Kohlen in der Esse. Sie waren zwar keine sonderlich gute Lichtquelle, aber er konnte ausmachen, dass sich auch seine Haut um die Stelle herum verändert hatte. Sie war schwarz geworden. ´Kannst du irgendwie Licht machen? ´, fragte er dann das Mädchen.
´Wie denn? Feuer ist hier kaum möglich. Ich hab das mal gemacht und bin beinahe gestorben. ´, antwortete sie ihm. ´Wozu eigentlich? ´
´Mein Arm. ´
´Die Siegel auf deinem Arm? ´, fragte sie schnell.
´Ja. ´, antwortete er langsam.
Rel rückte etwas näher zu ihm hin. ´Drachenblut? ´
´Du kannst hier lesen? ´, fragte er erstaunt.
´Mehr oder weniger. ´
´Was kannst du erkennen? ´
´Es sind acht Siegel, es müssen mal zehn gewesen sein. ´, murmelte sie vor sich hin. ´Feuer, Haut, Flügel, Wissen, die anderen kann ich nicht erkennen. ´
Azrail dachte kurz nach. Die Hände an seinem Arm hielten ihn immer noch fest. ´Kannst du zwei entfernen? ´
´Wozu? ´
´Mir ist eine Idee gekommen. ´
´Was für eine? ´, fragte Rel argwöhnisch.
´Ich will Feuer benutzen. Dafür brauche ich aber das Wissen über Zaubersprüche. ´, antwortete er zögernd.
´Wissen und Feuer? ´
´Zuerst Wissen. ´
Ein reißendes Geräusch kam von seinem linken Arm. Dann flammte etwas auf und Rel schrie kurz. Plötzlich bildete sich unerträglicher Druck hinter seinen Augen, Bilder blitzten durch seinen Kopf und er fiel auf die Knie. Er hatte das Gefühl, dass sein Kopf zu schwer für seinen Nacken geworden ist. Seine Stirn berührte den Boden und er kniete dort wie ein Betender.
Es war Trang´Ouls Wissen. Das Leben eines Urdrachen.
Er erinnerte sich an das erste Licht, die Hände die ihn aus seinem Ei hoben und das freundliche Gesicht über ihm. Azrail wurde von einem Strudel aus Farben und Gefühlen – Kummer, Wut und Gleichmütigkeit - verschluckt, den er nicht einordnen konnte bis er wieder zwei, drei deutlichere Gedanken und Bilder fassen konnte. Der schicksalhafte Pakt mit Inarius; der, der ihn für immer einsperren sollte, wegen seinen Taten. Er willigte ein, lies eine ganze Welt auf sich entstehen. Der Engel auf seiner Nase, der ihm Bücher vorlas. Die einzige Person, neben Inarius, den er Freund nennen konnte. Sein Anker an sein Ich, das drohte vor Kummer zerfressen zu werden. Jemand, der Azrail zum Verwechseln ähnlich aussah. Als nächstes stand dort Inarius.
Die Bilder wurden immer deutlicher, bis er sich sogar an Worte erinnern konnte. Es waren aber Lücken da, die er nicht füllen konnte.
Inarius sprach mit ihm. ´… ist weg. Gestern ist er verschwunden. Am Flammenfluss. ´, der wandte er seine Augen von denen des Drachen ab. ´Es tut mir leid alter Freund. ´, sagte der Engel schließlich und schaute auf. Die dunklen Augen mit Schmerz gequält blickten den Drachen in seine und brannten sich ein. Tränen liefen die Wangen runter und benetzten das Gewand, einzeln fielen sie auch auf die knochige Schnauze des Drachen. ´Ich werde jemanden finden. ´, sagte der Engel schließlich krächzend und verschwand. Kummer und Leid übermannten ihn wieder.
Ein groteskes Skelett mit überlangen Armen, einem zu großen Kopf und keinen Beinen schwebte auf weißen Rauch vor ihm. In dessen Händen Inarius. Zerschnitten, gebrochen und mit einem flehentlichen Ausdruck in seinen Augen. Diesmal keine Worte, sondern Wut und Schmerz, der Azrail zu verzehren drohte.
Etwas Nasses klatschte ihm ins Gesicht. Er öffnete seine Augen und riss sich das nasse Tuch aus seinem Gesicht. Der Raum war etwas heller, was wohl an der kleinen Lampe lag, die in eine Ecke schien. Seine Telab war weg, und damit auch der gewohnte Druck auf seinen Beinen. Nunmehr nur noch mit seine schwarzen Lederhose und dem Gürtel bekleidet setzte er sich auf. Rel kniete neben ihm, sie hatte neue Kleider an und machte einen fröhlichen Eindruck, wogegen Azrail sich wie ein geschlagener Hund fühlte.
´Geht es dir besser? ´, fragte sie.
´Was war los? ´, fragte er erstickt.
´Du bist in Ohnmacht gefallen als ich dir das Siegel abgerissen hab. Fünf Tage. Nach zwei Tagen hast du angefangen Fieber zu bekommen. ´ Sie stand auf und ging leichtfüßig in der Zelle herum. ´Mein Vater war da. Ich werde morgen freikommen. ´
´Einem Ertrinkenden kann man den Mund nicht befeuchten. ´, meinte Azrail darauf leise und in sich gekehrt. Er musste die Erinnerrungen verarbeiten. Er war sich gar nicht sicher ob er, er selber war. Zudem konnte er keinen klaren Gedanken fassen. Plötzlich fühlte er sich schwach und sackte im Sitzen in sich zusammen.
´… endlich wieder Sonnenlicht. ´, schloss Rel und guckte auf Azrail herunter. Er hab ihr keine Antwort, zeigte auch keine Reaktionen. Sie kniete sich wieder neben ihn hin und guckte ihm in die Augen. Seelenlos wäre zu schwach für das, was sie sehen konnte. Vorsichtshalber lehnte sie ihn gegen eine Wand und setzte sich ihm gegenüber hin. Mehrmals versuchte sie ihn anzureden, kam sich dann aber vor als ob sie mit einem Stein reden wollte. Er reagierte auch nicht auf die Backpfeife von ihr, die seinen Kopf auf seine linke Schulter schlagen ließ.
Er nahm auch nicht war, wie lange er danach alleine in seiner Zelle blieb.

´Wir denkst du geht es Azrail? ´, fragte Schlitz und stupste Garis mit seinem Fuß an. Der Sergenat grunzte und blinzelte mit seinen Augen.
´Besser als uns. ´, meinte er knapp und die Augenlider fielen wieder zu.
Der erste Trupp gab ein erbärmliches Bild ab. Jeder war an einem Holzpfahl gekettet, der auf einen Scheiterhaufen stand. Bei Wehr hatten sie besondere Schwierigkeiten gehabt, weil er bemerkt hatte, dass er ihnen mehr Schwierigkeiten machen kann, wenn er sich schlaff macht als wenn er auf andere Art und Weise versucht ihre Tätigkeiten zu behindern. Trotzdem stand sein Pflock nach höchstens fünfzehn Minuten.
Ihre Hinrichtung sollte in sechs Tagen stattfinden. Das hatte man ihnen nach ihrem ersten Tag gesagt. Es würde qualvoll sein. Zu sehen wie seine Haut schwarz wird und sich das Feuer an einem empor leckt und alle Züge bis aufs Unkenntliche verbrennt. Der Himmel hatte zweifelhaften Ruhm in Hinrichtungen mit Scheiterhaufen erlangt. Sogar zu einer Art Kunst entwickelt welcher Scheiterhaufen am höchsten sprüht und schlägt.
Bei den Meisten waren nur die Arme angebunden, außer bei Garis, Larze und Wehr, bei denen man den ganzen Körper mit einem Art Kokon aus Seilen gehüllt hat. Schlitz guckte in den Himmel und sah, dass es ungefähr noch eine Stunde brauchte bis sie ihren Zenit erreicht hatte. Hinter ihm kann das andauernde Gemurmel von Pirsch, der damit sofort angefangen hat als sie angebunden wurden. Seine Augenlider flatterten und sein Atem ging sehr langsam.
Plötzlich hörte es auf und Pirsch atmete durch.
´Wie in den alten Zeiten? ´, fragte Lors.
´Wie in den alten Zeiten. ´, bestätigte Pirsch das schlechte Gefühl im Magen von Schlitz.
´In einer Stunde. ´

Ende Kapitel 15

Alsööö, scheenen Tag noch!
lg
Thor
PS: Postet Feedback ihr Suchtis! :ugly:
 
bin krankgeschrieben und hab mir heute alles durchgelesen...

gut zu lesen:top:
manchmal musste ich nochmal nachlesen, hat aber eher an meiner konzentration gelegen :)

ich freu mich schon auf nächste kapitel.
 
Hey,

hör doch auf mit so blöden Cliffhangern ist doch total blöde ;) Das hätte ich als Wendung mal gar nicht erwartet. Bin davon ausgegangen, dass die sich irgendwie da durch metzeln ^^ Na ja wann geht es denn weiter?

lg, Gandalf
 
Feedback

















Gerade wenn man eine ungefähre Vorstellung hat wie es weitergehen könnte ... :p
 
Cliffhänger?
Ja, geh sterben! Gib uns das Kap!
Es is aber Abend...
Na und? Schreib!
Der Schreibpc is aber gar nicht an.
Mach ihn an, oder...!
Oder waas? Wollt ihr dann nicht mehr meine Story lesen? Ihr wisst, dass ihr das nicht schaffen könnt.
Ähhmmm... egal, giv Kap!
In diesem Sinne,
danke für das Feedback :kiss:
und gute Nacht,
lg
Thor
 
na ja im Prinzip hast du das schon ganz gut verstanden laut deinem Kommentar - aber da gibt es noch einen kleinen Unterschied: Wir werden dich nicht töten, wenn du ihn nicht an machst. Aber du brachst deine Beine definitv nicht zum schreiben. Jetzt stell dir mal vor, was man damit alles anstellen kann ;)

Ach mist, funktioniert anscheinend nicht mit der Peitsche. Na dann kommt das Zuckerbrot. Wir werden dir nen hübsches Mädel organisieren, dass dich dann so richtig in Schreibstimmung bringt - nach dem Prinzip von dem Buch: "Der Vorleser"

lg, Gandalf
 
Tolles Kapitel!
ich finde die Reaktion auf das Abreißen des Wissen-Siegels insb. der Erinnerungen schön beschrieben.... und jetzt bitte ab an die Arbeit! ;)
 
[...] Wir werden dir nen hübsches Mädel organisieren, dass dich dann so richtig in Schreibstimmung bringt - nach dem Prinzip von dem Buch: "Der Vorleser" [...]

Ich werd auch irgendwann Schriftsteller :hammer:
Naja, hoffentlich ohne Bezug zu "Der Vorleser" :ugly:
 
Nicht schlecht, nicht schlecht. Warte schon auf das nächste Kapitel :)
 
Das warten hat öin Endö!
Da es den ganzen Tag geregnet und gedonnert hab, hab ich ihn mit SC zocken und Dämonen ausbluten verbracht ... gäähn.

viel Freude damit

Kapitel 16

Schatten wogten und lösten sich vom Boden in den untersten Stockwerken. Sie wurden immer materieller, fester und türmten sich zu Gestalten auf. Sie reckten ihre Arme in die Höhe als ob sie etwas über ihnen anbeten würden und schüttelten ihre massigen Leiber. Auch in Azrails Zelle erwachte ein solcher Schatten. Es war etwas zierlicher als seine Artgenossen aber auch um einiges größer. Es konnte kaum stehen in der Zelle. Seine langen Arme tasteten durch den Raum bis sie einen Körper fanden und ihn zu sich heranzogen. Es war ein Mensch. Er hatte weiße Haare und verteilt Papier auf seinen Körper geklebt. Der flüchtige, bittere Geruch nach Dunkelheit umgab ihn und flößte dem Geschöpf Respekt ein. Es legte den Körper auf den Boden und fasste den Mann an Kopf, Brust und an der linke Hand. Dann kniete es sich wieder hin und riss die schwere Zelltür aus dem Rahmen.
Etwas fiel neben seinen Beinen auf den Boden und schlitterte gegen die Wand. Er öffnete trunken seine Augenlider und setzte sich auf. Der Tumult in seinem Kopf hatte sich gelegt und war Ruhe gewichen. Licht fiel in seine Zelle, er guckte dahin wo die Tür war. Sie war weg. Brutal aus der Wand gerissen. Sie lag an der zerschmetterten Wand. Draußen, vor der Tür, zogen Schatten größer als Barbaren durch den Gang zur Treppe. Er rutschte zum Lichtkegel hin und begutachtete wieder seinen Arm.
Seine Haut war wirklich schwarz geworden und die Adern pulsierten wirklich sprühend rot. Er konnte auch die Schriftzeichen auf den Talismanen lesen. Sein Blick blieb an den Talisman hängen auf den ´Feuer´ geschrieben war. Um den einzelnen Talisman herum war kein anderer mehr. Er fuhr mit seinen Fingernägeln unter das Papier und hielt kurz inne.
Was ist, wenn wieder so etwas passiert? Fragte er sich selber und guckte auf den Streifen Papier. Er schnaubte kurz, verspottete sich selber, und riss den Talisman ab.
Wieder erfüllte Druck seinen Schädel und ein Fluss von Gedanken ergoss sich wie ein Sturzbach in seinen Kopf. Drei Sekunden später fühlte er sich merkwürdig leicht und richtete sich auf. Wissen so zu erlangen war einfach, es anzuwenden war schwierig. Magie hielt sich an keine Grenzen. Man konnte sie frei kombinieren, verändern und völlig neu formen. Er führte die gewohnte Zuckung mit seiner linken Hand aus und flüsterte dabei. Er fügte Fetzten aus Sprüchen zusammen und hüllte Finger in Feuer, das an mehr an Blitze als an Feuer erinnerte. Roter Rauch in Form von Feuer umspielte einzeln knisternde, kleine Blitze, die um die Finger herum tanzten.
Azrail ging zur zerstörten Tür hin und striff sie mit seinen brennenden Fingern. Sie zogen weiß glühende Spuren nach sich. Er schaute zufrieden zu, wie die Eisentür schmolz und selbst das flüssige Eisen sich zischend auflöste. Ein klirrendes Geräusch und das darauf folgende feuchte Schmatzen zog seine Aufmerksamkeit zur Tür hin.
Ein Schattenwesen hatte eine Wache durch den Gang geschleudert. Die kläglichen Überreste lagen an der Türschwelle und das Blut floss aus den einzelnen Gliedern. Inmitten der Masse blitzte ein Langmesser aus der abgetrennten Hand der Wache hervor. Azrail ging hin und löste das Messer aus dem noch warmen Griff. Er nahm es auf Schinderart in seine Rechte und trat in den beleuchteten Gang hinaus.
Die Wände waren weiß, die Decke war nur zwei Handspannen höher als in der Zelle und zwei Treppen wandten sich jeweils an jedem Ende in den nächsten Gang hoch. Da er aus der mittleren Zelle kam konnte er wählen welche Treppe er nahm. Er entschied sich für die linke und floss förmlich die Treppen hoch.
Die Schattenwesen hatten gründlich Arbeit verrichtet. Er trat in mehr Blutlachen als auf Stein. Er schaute immer wieder aus der Wendeltreppe durch die Öffnungen in die Gänge hinaus. Es war immer das gleiche Bild. Blutbad nach Blutbad. Schließlich trat er in einer Art Haupthalle ein als die Treppe aufhörte. Er ging unwohl auf die freie Fläche und konnte sehen, wie Schattenwesen in einem Kreis um ihn herum sich durch wogende Massen aus Feinden schnitten. Ein Gefühl sagte ihm, dass er zur Decke hoch gucken sollte. Dort flogen drei Engel umher und beharkten die Schatten mit verheerenden Zaubern. Wellen aus Licht schnitten sich ihrerfalls durch die Geschöpfe nur um Platz für ein anderes zu schaffen.
Fließend drehte er das Messer in seiner rechten Hand so, dass nur noch Daumen und der kleine Finger die Waffe hielten, die anderen drei Finger bildeten eine Art Schiene. Er trat einen langen Schritt nach vorne, den Blick auf den Engel gerichtet, der die meisten Zaubersprüche von sich gab, senkte seine rechte Schulter und Arm bis die Messerspitze fast den Boden striff und sprach Worte für Drachenfeuer und Knochenspeer. Wie ein Katapult schleuderte drehte er seine Schultern und schleuderte das sprühende Geschoss nach oben. Es flog schnell, schneller als ein Bolzen einer Balliste, und grub sich in die Seite des Engels. Der unglückliche hatte die warnenden Schreie nicht gehört und das Geschoss auch nicht bemerkt. Er hatte zu einem furchtbaren Spruch gegen das zierliche Schattenmonster angesetzt, es war eine Art Anführer der Gestalten, und seine ganze Aufmerksamkeit darauf gerichtet. Jetzt stürzte er mit dem Messer in der Seite, dessen Feuer in im Fall auffraß und ihn tötete bevor er aufschlug.
Azrail rannte zum Engel hin und beachtete die verbeulte Rüstung gar nicht, der Körper war nur noch Asche, das geworfene Messer ein kleiner Klumpen Metall. Was er wollte war ein Schwert. Er zog am weißen Griff und ließ ihn augenblicklich los als er seine Handfläche zischte. Ein anderes Schwert zischte von hinten an ihn heran. Er drehte sich herum nur um einen jungen Engel zu begrüßen dessen Schwert sich bedrohlich seinem Hals näherte. Er drehte sich zur Seite, berührte mit seinen flammenden Fingern den Engel an seinem rechten Bein und überließ ihm seinen Tod.
Der Todeskreis hatte an Durchmesser gewonnen. Die Front lag zweihundert Meter von ihm entfernt. Er schätzte, dass die Halle mindestens hundertmal so breit war, und noch viel länger als breit. Geistesabwesend guckte er sich um und dachte nach wo sein Schwert sein könnte. Eine Tür fiel in seinen Blick. Sie war mit mehreren Schlössern behangen und lag in seiner unmittelbaren Reichweiten in einen Pfeiler eingelassen. Er rannte zu ihr hin. Die Pfeile um ihn herum vernachlässigend, weil sie Furcht in ihm weckten, rannte er auf die Tür zu. Die Bogenschützen hatten die einsame Gestalt bemerkt. Ein Pfeil schnitt ihm über den Rücken, hinterließ zwar Schmerz, merkwürdiger Weise aber keine Wunden.
Er erreichte die Tür mit knapper Not, Pfeile hatten seine Fußbandagen zerfetzt und ihn auf nackten Sohlen weiterlaufen lassen. Er war mehrmals ausgerutscht und hart aufgekommen, er spürte wie sich große blaue Flecken um seine Hüfte herum bildeten. Schutzsuchend prallte er gegen die Tür und fasste die Schlösser und Ketten flüchtig mit seiner linken Hand an. Als alles samt Tür abgebrannt war trat er in den dunklen Raum ein und presste sich gegen die Wand. Es flogen immer noch Pfeile durch die Tür bis der Strom plötzlich versiegte. Er begang nicht den Fehler hinaus zuspähen sondern ging in den Raum hinein. Der Pfeiler war hohl und an der ausgehöhlten Innenseite eine weitere Treppe befestigt. Von oben kam Licht.
Azrail fragte sich ob er hoch gehen sollte, er schaute zurück zur Tür und entschied sich dann doch für den Aufstieg. Während er hinaufstieg konnte er langsam eine Gestalt im Licht erkennen. Es war ein Mann. Als er die letzte Stufe verließ und auf eine Plattform trat konnte er die Gestalt klar im Licht sehen.
Sie wurde mit Ketten an einer Plattform gehalten, die sich in der Mitte des Pfeilers in der Luft befand. Der Kreis befand sich drei Meter unter ihm und bot Platz für mehrere Personen.
´Wer seid ihr? ´, fragte der Mann mit einer erstaunlich gut hörbaren Stimme.
´Azrail. ´, antwortete er. ´Ein gefallener Engel. ´
Lachen. ´Die Feinde meiner Feinde sind meine Freunde. ´, meinte er schließlich zusammenhanglos. ´Was machst du hier, und warum ist dort draußen so ein Lärm? ´
´Schatten begehen ein Blutbad im Himmel. ´ Er zuckte mit seinen Schultern. ´Ich suche mein Schwert, es wurde mir abgenommen, als ich gefangen wurde. ´
´Das sind Sprosse der Dunkelheit, in der Hierarchie höher als Schatten. Und sie handeln wohl durch dich. ´, bemerkte der Mann. ´Ich hab mich noch gar nicht vorgestellt. Du kannst mich Gott nennen. ´
´Durch mich? ´, fragte Azrail verwirrt. ´Warum? Ich hab sie nicht beschworen. ´
´Sie wurden wegen dir beschworen. ´, antwortete der Mann. ´Du bist sozusagen ihr Grund weshalb sie existieren. Du bist sozusagen ihr Gott. Wie ich es einmal war, bis die Engel sich gegen meinen Kurs der Neutralität aufgelehnt haben und mich hier gefangen haben. ´
´Ihr seid ein Gott? ´
Er bekam keine Antwort auf diese Frage. ´Du suchst also dein Schwert … hatte es einen Namen? ´
Azrail hob eine Augenbraue, verfolgte seine Frage aber nicht weiter. ´Nein, ich hab ihm keinen gegeben, aber jemand anders. ´
´Das macht in diesen Fall einen Unterschied. ´, meinte der Mann.
´Harmonie. ´
Kurzes Stirnrunzeln, dann ein leichtes Lächeln. ´Geh wieder und kümmere dich nicht um mich. Halt nach dem ersten Engel Ausschau. ´ Ein trauriger Ausdruck ersetzte das Lächeln. ´Du bist hier nicht mehr willkommen. ´, sagte er monoton und Azrail wurde die Treppen runter geschoben. Er konnte zwar stehen bleiben, aber nicht nach oben gehen. Vor der Tür drehte er sich nochmals um. ´Lebt wohl! ´, rief er hinein und wartet auf eine Antwort.
´Zu lange schon! ´, kam die Antwort, als wäre der Mann genau vor ihm.
Ein Schubsen verdrängte ihn aus dem Pfeiler und er stand wieder im Licht. Schnell drehte er sich um und setzte sich in Bewegung. Die Pfeile umzischten ihn wieder wie zornige Bienen und er hielt nach einem Engel Ausschau. Lange musste er nicht warten. Fünfzig Meter vor ihm standen drei Engel, ein weiblicher und zwei männliche. Die Frau hielt sein Schwert samt Scheide in ihren Händen. Sie haben ihn noch nicht bemerkt.
Er pirschte sich von der Seite an, die drei Engel schienen in einem Gespräch vertieft zu sein. Sie zeigte mehrmals auf das Schwert. Als er sich in geeigneter Entfernung befand sprintete er los und drückte einen Engel mit seiner linken aus dem Weg, mit der rechten langte er vor und entriss dem weiblichen Engel sein Schwert. Er rannte weiter dem Tor entgegen, das er vorher noch nicht sehen konnte weil es durch Licht viel zu blendend war, um es anzusehen. Er befestigte die Scheide am Gürtel und lockerte das Schwert. Das Schlagen von Flügeln ließ ihn über die Schultern gucken. Zwei Engel, der andere männliche die weibliche verfolgten ihn und holten auf. Der dritte konnte sich von seiner Rüstung befreien und guckte ihm nach, seine Hände erhoben und sprechend.
Die Engel waren schnell, er zog sein Schwert und drehte sich auf den wunden Füßen um. Der weibliche Engel war ihm am nächsten, er blockte das Schwert ab und drehte sich nach links. Entgehen konnte er dem anderen Schwert trotzdem nicht. Es verursachte zwar nur oberflächliche Wunden über den Rippen, aber die Haut um die Wunde herum wurde schwarz als ob sie gerade abfaulte. Azrail zischte, löste sich ruckhaft von dem Engel vor ihm und tauchte unter ihr durch. Während er wieder aufstand zerschnitt er ihr eine Achillessehne als sie weiterflog.
Lautes Brausen und Wind und eine plötzlich Detonation hinter seinem Rücken schleuderte ihn nach vorne. Er rollte sich mit der Schulter ab und ignorierte das unheimliche Knacksen im Gelenk. Aus der Rolle katapultierte er sich wieder hoch und federte sich in einer Hocke ab. Der männliche Engel mit Rüstung kam von rechts angeflogen und nahm ihn mit dem weiblichen Engel in die Zange. Er guckte immer wieder nach links und rechts und entschied für den weiblichen Engel. Azrail ging ihr entgegen bis er in einen neuerlichen Sprint verfiel und den Abstand zwischen ihnen rasch verminderte. Er konnte ihre Unsicherheit und Schmerz in ihren Augen sehen.
Das Schwert kam pfeifend von links, auf seinen Kopf gezielt. Er lehnte sich nach hinten, wich der Schneide knapp aus, bekam den oberen Rand des Harnisches zu fassen und rammte ihr das Schwert durch die linke Achselhöhle ins Herz. Der Schwung schleuderte ihn wieder durch die Luft und auf den heran fliegenden Engel. Das zur Abwehr erhobene Schwert erwischte Azrail an der linken Schulterplatte und kratzte über sie. Er konnte sich schmerzhaft über das Schwert auf den Boden rollen und kam hart mit der rechten Schulter auf. Der Engel drehte einen Bogen und kam wieder auf ihn zu. Er rappelte sich auf, Krämpfe schüttelten seinen linken Arm und seine rechte Seite, und steckte sein Schwert zurück. Er atmete tief ein bis seine Rippen sich gegen die Haut abzeichneten und entließ die Luft explosionsartig in einer Flammenlanze, die den Engel zu Asche reduzierte.
Azrail musste husten. Das meiste war Blut und er spuckte Hautfetzen aus. Er guckte sich um, der Engel ohne Rüstung war weiter entfernt als in Erinnerung und er schien wieder einen Spruch vorzubereiten. Langsam kribbelte es in seinem Mund, seiner Lunge und an den zwei tieferen Wunden auf seinen Körper.
Die Flammen lösten sich von seinen Fingern und wurden durch den bekannten ätherischen Rauch ersetzt. Er schnipste kurz mit seinen Fingern und ließ drei Pumas um den Engel erscheinen. Das was folgte wollte er nicht ansehen und drehte sich zum Tor um. Es war kaum näher gekommen.
Wieder flüsterten Pfeile durch die Luft. Er sprang nach vorne und kam mit seinen Achillessehnen davon. Schmerzhaft kam er auf Gesteinssplittern auf und riss seine Füße noch weiter auf. Als er sich umdrehte kam wieder ein Engel auf ihn zu. Diesmal war noch eine kleine Einheit von Bogenschützen dabei. Links und Rechts vom Engel Junker, die Schwert und Schild in ihren Händen hielten. Die Rüstung war weiß mit goldenen Intarsien eingelegt und machte einen weitaus robusteren Eindruck als der, der anderen Engel.
Die rechts wurde zum Gruß erhoben. ´Seid gegrüßt Bruder Engel. Ich bin Ramiel. Bruder von Uriel und Wächter des Heiligen Altars. ´
Azrail hob eine Augenbraue, erwiederte den Gruß aber nicht mit Zeichen. ´Azrail, gefallener Engel. ´, antwortete er gewohnt kurz.
´Gefallener Erzengel. ´, verbesserte ihn Ramiel. ´Ergibst du dich freiwillig? ´, fragte er und guckte ihn hoffend an.
Der Rauch um seine hand verschwand und wurde wieder durch das knisternde Feuer um die Finger ersetzt. ´Nein. ´
Der Erzengel seufzte und rollte mit seinen Schultern. Er streckte seine Arme aus und ließ sich sein Schild am rechten Arm befestigen. Er setzte sich selber den hingehaltenen Helm auf und nahm sein Breitschwert. ´Dann muss ich es wohl erzwingen. ´, erklang die dumpfe und etwas traurige Stimme unter dem Helm und der Erzengel erhob sich in die Lüfte.
Azrail schaute ihm nach bis er kaum noch zu erkennen war, nur noch ein kleiner, sich bewegender Fleck am Dach, der sich als Staub herausstellte. Er sprang nach rechts, rollte sich ab, und konnte dem Angriff von Ramiel halbwegs gewappnet entgegenstehen. Der groß gewachsene Erzengel kam tief auf ihn zu und hielt den Schild fest an die Brust gepresst, um möglichst wenig Luftwiderstand zu erfahren. Kurz bevor er den Gefallenen erreichte drehte er sich in der Luft nach links und stieß mit dem dadurch erhaltenen Schwung den Schild gegen Azrail. Der Schildrand erwischte ihn voll an der noch unverletzten Seite und warf ihn wie eine ungeliebte Puppe durch die Luft. Fünf Rippen wurden gebrochen und er zog einen Sprühnebel aus eiskaltem Blut nach sich.
Er kam wieder hart auf, spürte diesmal aber fast keinen Schmerz. Als er aufstand flickten sich die Rippen bereits von selber und sein Puls verlangsamte sich. Er sah die Welt beinahe schwarz-weiß und Ramiel war als sein einziges Ziel fixiert. Jede Einzelheit an den Bewegungen des Erzengels und dessen Atmung traten scharf hervor und alles wurde um ihn herum langsamer. Das Kribbeln um seine Rippen herum ebbte ab. Er setzte sich in Bewegung.
Azrail stand wie eine Statue da und bewegte sich nicht. Die Platzwunde bei den Rippen schloss sich zu einer Narbe und der Blutfluss versiegte. Ramiel hatte es fast geschafft ihm das Herz zum Bersten zu bringen falls der Gefallene nicht das kleine Stück nach hinten ausgewichen wäre. Der Weißhaarige lehnet sich nach links und hastete schneller als erwartet auf ihn zu. Ramiel löste sich vom Boden und wollte zu seinen ersten Flügelschlag ansetzten als die Schwertspitze sich seinem Gesicht näherte. Er riss sein Schild hoch und das Schwert kratzte knirschend über die Verzierungen. Sein eigenes Schwert stach auf die Körpermitte seines Gegners zu. Dieser drehte sich vom Schwert weg und befand sich im Bereich eines Rückhandschlages. Der nie stattfand.
Azrail ließ sein Schwert wie ein Beil auf den Kettenpanzer zwischen Armschiene und Handschuh von Ramiel fallen. Es drang durch das Metall und fraß sich in den Arm hinein. Immer weiter bis es die Hand abtrennte. Das Breitschwert fiel klirrend auf den Boden und Blut spritze aus dem Stumpf. Ramiel sprang in die Luft und entfernte sich aus Azrails ummittelbarer Reichweite. Er hatte seinen Stumpf mit dem Schild verdeckt und versuchte ihn zu heilen. Der Gefallene schaute nach oben und beobachtete die weiße Gestalt in der grauen Luft. Schließlich verlor er das Interesse und marschierte im Laufschritt dem Tor entgegen. Er war höchstens eine Minute gelaufen und es flogen ihm wieder Pfeile um die Ohren. Seine Antwort bestand darin Hacken zu laufen und immer schneller zu werden. Schließlich drehte er sich um sah wieder Ramiel.
Er hatte sich den großen Schild auf den anderen Arm geschnallt und verfolgte ihn mit einer leuchteten Kugel in der Hand, die ihn an dem Kampf mit Luzifer erinnerte. Aus der Kugel brachen leuchtende Pfeile hervor, die in Bogen auf Azrail zukamen. Dieser drehte sich wieder um und hetzte noch schneller auf das Tor zu, dass von den dunklen Geschöpfen belagert wurde. Mitten um Lauf drehte er sich und atmete dem ahnungslosen Engel eine weitere Flammenlanze entgegen. Die wogende Masse umfing den Erzengel, aber wirkte nicht so wie vorhin als sich das Feuer verzog. Die Rüstung samt Helm leuchtete zwar grell, aber Ramiel schien keine Wunde davongetragen zu haben. Es stieg nur Rauch aus dem Helm auf.
Ein anderer Engel gesellte sich dem angeschlagenen Ramiel hinzu. Er riss Ramiel dem Helm ab und hüllte den Erzengel in eine leuchtende Hülle. Das grelle Leuchten, das von Azrails Feuerlanze herrührte, verstärkte sich nur und verflüssigte die Rüstung. Schreie hallten durch die Halle und der Gefallene guckte gleichgültig der Szene zu. Im Hinterkopf wissend, dass diese Bilder ihm Narben zufügen werden.
Die Rüstung floss zu den Füßen hin und die Federn der Flügel setzten sich in Brand, verströmten einen beißenden Geruch um ihn herum. Die glühenden Metallklumpen verbrannten Haut und nahmen zum teil ganze Klumpen aus dem Muskelgewebe mit. Blut verdampfte zischend und das Gesicht von Ramiel war eine einzige Maske aus inhumanem Schmerz. Der Engel neben ihm versuchte panisch und verzweifelt seinem Bruder zu helfen, wendete zahlreiche feuertilgende Sprüche an, machte es aber nur noch schlimmer. Schließlich fiel Ramiel als verbranntes Skelett mit verklumpten Flügeln und einem unverletzten Kopf zu Boden und kam mit einem trockenen Knirschen auf als die Rippen beim Aufprall zerbröselten.
Der andere Engel landete neben den verbrannten Leichnam und beugte sich über ihm. Küsste die Wangen und drückte die Stirn gegen seine. Schließlich stand er auf und löste den Flegel aus seinem Gürtel. Die hohlen, aus mit Spitzen beschlagenen Gittern bestehenden Kugeln schlugen gegeneinander und weißes Feuer entzündete sich in ihnen. Schlug Funken aus den Käfigen, als ob es ausbrechen wollte. Merkwürdigerweise hatte der Engel nur ein leichtes Gewand und keine Rüstung an.
Der Flegel wurde erhoben und auf Azrail gerichtet. ´Ich bin Uriel, Wächter des reinigendes Feuers. ´
Azrail zuckte mit seinen Schultern und nahm die Schwertspitze vom Boden weg, wo sie die ganze Zeit geruht hatte. ´Der letzte Wächter liegt hinter dir. ´, meinte er und guckte Uriel in die Augen. Er ließ sich provozieren. Das war gut für Azrail, oder schlecht. Die meisten wurden unachtsam durch Wut, wurden zu Berserkern. Selten gab es welche, die aus Wut Potenzial schöpfen konnten. Sich mit kalter Konzentration bewegen, aber mit verzerrter Wut zuschlagen. Er hob sein Schwert weiter, bis sich die Spitze auf ungefähr gleicher Höhe befand wie die flammenden Kugeln. ´Ich bin des Tötens hier müde. ´, sagte er und erwähnte nicht die eindeutige Schlussfolgerung.
Uriel fing an zu lachen. Das Lachen war verspottend und entzückt zugleich. ´Durchlassen, werde ich dich niemals. Nicht nachdem du meinen Bruder getötest hast. ´, sagte er und begann damit Azrail wie ein Raubtier zu umkreisen.
´Ihr habt angefangen. ´, antwortete der Gefallene darauf und schloss seine Augen. Seine Füße taten weh und bluteten immer noch, aber er konnte die Schritte von Uriel immerhin leicht spüren. Hinten, links, vorne, rechts, wieder hinten, dann nichts mehr. Er öffnete seine Augen und guckte nach oben. Nichts. Er runzelte mit seiner Stirn und ging weiter zum Tor hin. Das ungute Gefühl nicht loswerdend, dass Uriel ihn beobachtete. Wie auf Kommando tauchte der Engel vor ihm auf und schwang den Flegel. Er war ein Fair kämpfendes Wesen, Azrail tendierte nicht dazu. Der Gefallene duckte sich unter den Kugeln weg, erkannte, dass er tot wäre, wenn sie ihn treffen würden. Flegel waren dafür konzipiert zu treffen, falls sie das mal nicht tun sollten rissen sie ihren Führer mit.
Uriel wurde zur Seite gezogen und verlor das Gleichgewicht in der Luft. Azrail sprang vor und wollte ihm die Beine abschlagen. Ein donnerndes Brüllen erfüllte seine Ohren und die Welt um ihn herum wütete in Feuerstürmen. Er stolperte zurück und sah wieder die Kugeln. Er duckte sich wieder unter ihnen weg. Eine Spitze schlitze ihm aber die Haut über den Schulterblättern auf und nahm ein Siegel mit. Das, was das Siegel versperrt hatte, war die glühende Tätowierung von Trang-Oul. Der Urdrache wusste wieder wie es um Azrail stand, wo er war und was er tat. Zwar nur Schemenhaft, aber er wusste es.
Azrail spürte aber nur den Schmerz, der ihm sein Rückgrat hinabjagte und die Nerven betäubte. Seine Hände wurden taub und seine Sicht verschwamm. Uriel landete vor ihm und sagte etwas, was er nur in Fetzten aufnahm.
´… ist das reinigende Feuer … unrein … ´, mehr verstand er nicht.
Ganz woanders sprach der Urdrache zu ihm.
Du hast wohl versagt. Du wirst nicht länger benötigt. Sagte der Urdrache und zog seine Präsenz ganz zurück. Nahm die Eigenschaften des Drachenbluts mit und ließ den Azrail alleine zurück. Zurück mit seinem ganz eigenen Dämon.
Er befand sich im Nichts. Seine Zuflucht für einen Abschnitt seines Lebens. Der einzige Unterschied war, dass er etwas erkennen konnte, und zwar seine Hände und Körper. Leises Kichern erfüllte den Raum, gab ihm keine Auskunft über den Ort, wo es herkam. ´Wie geht es dir … bessere Hälfte? ´, fragte die Stimme. Tief und brummend.
´Elend. ´, antwortete er ehrlich, weil er es mit sich selber zu tun hatte.
Kichern. ´Das sieht man. Der Alte hat sich also zurückgezogen … und du brauchst Hilfe. Jede, die du erhalten kannst. ´
Er seufzte und guckte nach unten, auf den Boden, worauf er nicht stand. ´Willst du sie mir anbieten? ´
´Dir anbieten? Es war dein Potenzial, dass dir weggeschlossen wurde. Zuerst von dir selber, dann vom Drachen, dann von den Succubi. Da der Drache weg ist, nützen die Siegel auch nichts mehr. Es steht dir zu, und du musst nichts darum bitten. Nehme es dir. ´, antwortete die Stimme und weißer Nebel trennte den unendlichen Raum in zwei Hälften. ´Sei wieder du selber. ´, hallten die letzten Worte und Fingerspitzen traten aus dem Nebel hervor. Ehrlichkeit, egal zu wem, zahlt sich immer erst sehr spät aus. Sein Großvater, den er kaum gekannt hatte und der immer so redete.
Er streckte den Fingern seine eigene rechte Hand entgegen und fasste durch den Nebel um ein Handgelenk. Gleichzeitig spürte auch er Finger um sein Handgelenk. Und er zog daran. Er brach durch den milchigen Nebel und befand sich in einem anderen unendlichen Raum, nur das dieser schwarz war und einzeln purpurne, titanische Strudel durch den Raum fetzten. Ihm wurde übel.
´Willkommen daheim. ´, flüsterte die Stimme hinter ihm.
Seine Sicht klärte sich wieder. Uriel stand vor ihm, beendete wohl gerade sein Monolog und holte zum finalen Schlag aus. Azrail konnte sich wieder selber spüren. Mehr als nur das, er fühlte sich wie sich selber. Zum ersten Mal.
Er wippte nach hinten auf seine Zehenspitzen und stieß sich vom Boden ab, das Schwert singend am Ende seiner rechten Hand. Uriel zuckte zurück und entging knapp der Schwertspitze, die ihm sein Gewand zerschnitt. Azrail war nach links gesprungen und kam wieder auf ihn zu. Er war schneller geworden, und anders. Er bewegte sich ganz anders, noch flüssiger und leichter. Uriel musste wieder ausweichen und seine Waffe erwies sich als nutzlos auf so bedrängtem Raum. Plötzlich war das zweifarbige Schwert überall. Zerschnitt ihm sein Gewand, seine Haut darunter und verspritzte Blut in Nebeln um ihn herum. Die Wunden waren nicht tief, aber schmerzhaft. Der Häscher ließ unerwartet ab und zog sich einen Schritt nach hinten zurück. Das Schwert nach unten gerichtet und eher wie die Hand eines Liebhabers als die Einladung des Todes.
Seine Siegel brannten ab. Hatten keinen nutzen mehr, weil sie ihren Zweck erfüllt haben. Asche blieb auf der Haut zurück, die vom leichten Wind, der vom Haupttor hineinwehte weg getragen. Zurück blieben die Tätowierung und der schwarze Arm. Der Flegel flog wieder von rechts heran. Azrail schlurfte mit dem rechten Fuß nach vorne und trieb sein Schwert durch den Schaft der anderen Waffe. Er drehte sich nach rechts, riss den Flegel mit dem Schwert mit und zog seinen Steindolch. Die raue Klinge teilte die Wange von Uriel und Blut tropfte auf den Boden. Der Engel stieß ihn weg und entfaltete seine Flügel. Azrail warf den Dolch und zerrte den Flegel von seinem Schwert runter.
Der Dolch schnitt in einen geschwollenen Muskel am Flügelansatz. Durchdrang die Haut und steckte kurz im Muskel fest bis es abfiel. Verschaffte dem Gefallenen aber genug Zeit. Azrail rammte seinen nackten Fuß zwischen die Flügelansätze und hinterließ einen blutigen Abdruck seines linken Fußes. Er schlug nach rechts, trennte eine Hälfte des weißen Flügels ab und drückte den Engel schließlich ganz zu Boden. Die Stirn knallte hörbar auf den Stein auf und versetzte Azrail einen Stich in den Magen. Er schüttelte das Gefühl für kurze Zeit ab und erlöste Uriel von seinen Leiden. Der Kopf wurde vom Doppelstrahl weggespült und blieb dann verschmiert liegen nur um später zu verkrusten.
Der Gefallene stand eine Zeit lang neben dem toten Engel und ein dritter hätte wohl sagen können, dass er nachgedacht hatte. Was er aber nicht tat. Er klaubte seinen Dolch auf und steckte ihn zurück in die Scheide. Schließlich, nach einem letzten Blick, setzte er sich wieder in Bewegung Haupttor, die Person, die ihn folgte, bewusst ignorierend. Er kam dem Tor endlich näher. Erst auf der hälfte des Weges steckte er sein Schwert weg und konnte es sich leisten sich über sein Gesicht zu reiben. Er versuchte die Müdigkeit, die Gefühle, selbst die Erinnerung zu verdrängen. Die Schritte hinter ihm wurden lauter, behielten aber ihren Rhythmus bei. Die Person hinter ihm blieb stehen, er begrüßte sie nicht, obwohl er schon wusste wer es war.
´Ich habe dich gesehen. ´, sagte die Person.
Er seufzte. ´Das bezweifle ich nicht. ´
Schweigen legte sich schneller über ihr Gespräch als er erwartete hatte.
´Gehe in Frieden. ´, brach schließlich die Person die Stille und Azrail nickte, guckte nicht zurück, wollte nicht, dass ihn die Bilder noch deutlicher eingebrannt werden und begab sich in die die Umarmung der Dunkelheit. Er ging zwischen den Beinen der Wesen hindurch und trat über die Schwelle des zerstörten Tores in ein anderes Meer aus Blut. Berge aus beinahe ausgebluteten Leichen lagen in mehreren Lagen übereinander und boten einen hässlichen Untergrund. Er versuchte so gut wie möglich das kitzelnde Gefühl in seinen Füßen zu ignorieren wenn er auf Gesichter, Hände oder Füße trat. Rechts vom ihm waren Reihen aus Scheiterhaufen aufgereiht. Alle zerstört und das Holz feucht vom Blut. Er trat unter dem Gatter durch und die Leichen wichen weichem, feuchtem und roten Gras, das langsam grüner wurde. Er befand sich in Eden.
Müde sank er auf das weiche Gras und strich über die Halme. Er fühlte sich alt. Älter als er war und es seien sollte. Die Müdigkeit übermannte ihn wieder und er wollte nur noch schlafen. Dem ganzen Horror entfliehen und sich an nichts mehr erinnern können. Ein Schubser holte ihn wieder aus dem Halbschlaf zurück. Er wurde hoch genötigt und vor geschoben bis die Türme der Feste nur noch kleine Flecken waren. Ein Oval öffnete sich drei Meter vor ihm. Es führte in eine graue Welt in der schwarze Partikel herumschwirrten und am Himmel Stürme aus dunklen Winden tobten. Mit einem starkem Schubser flog er durch.

-TBC-

So, konnte nicht alles verbessern, werde damit morgen weitermachen, da alles um mich herum grad Stress macht.
lg
Thor
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

erst mal: danke für das Update. Bei Azrael weiß man echt nie zu was er sich weiter entwickelt. Ich bin mal gespannt, was er jetzt wohl macht und was sein eigenes Potential ist. Ich hoffe das mit dem: "werde damit morgen weitermachen" bezieht sich auch auf das weiterschreiben :) Freue mich auf eine Fortsetzung. Hoffe mal, dass er jetzt wieder in der normalen Welt gewandelt ist und seine Schülerin befreien kann.

Hier ein paar Fehler, auch wenn ich mir sicher bin, dass noch einige andere drin sind:

Der Geruch nach Dunkelheit umgab ihn und flößte dem Geschöpf Respekt ein. - Geruch nach Dunkelheit? wie riecht dunkelheit?
Es legte den Körper auf den Boden und fasste dem Mann an Kopf, Brust und an die linke Hand. - den Mann, der linken Hand
zogen Schatten so größer als Barbaren durch den Gang zur Treppe. -so groß wie oder zogen Schatten größer als Barb
dass zur Decke hoch gucken sollte.- +er
Er ist mehrmals ausgerutscht und hart aufgekommen - Vergangenheit
Er begann nicht den Fehler hinaus zuspähen sondern - begang, auch wenn ich nicht verstehe, warum das ein Fehler sein sollte.
Diesmal hatte war noch eine kleine Einheit von Bogenschützen dabei. - -hatte oder hatte er - war
aber konnten die Schritte von Uriel immerhin leicht spüren. - +er
beinahe ausgebluteten Leichen lagen in mehreren Lagen übereinander und bieten einen hässlichen Untergrund. - boten

Also dann: Weiterschreiben ;) Danke dafür, dass du uns so schöne Stunden des lesens bescherst.

lg, Gandalf
 
Nein, mit dem weitermachen meinte ich das Verbessern. :p
Ich schreib Morgen - öööh wie hieß dsa Fach nochnmale? - ach ja, Englisch. Könnt, sein, dass ich heut noch ein bissel schreib.
Daaann,
Danke für das Lob :kiss:
lg
Thor
:hy:
 
Aaaaaand it's UPDATE-TIME!

Wa soll ich noch sagen? Tee brühen :bersi:

Kapitel 16 - Teil 2

Er stolperte drei Schritte nach vorne, verlor durch den Schwung des Schubsers sein Gleichgewicht und stürzte zu Boden. Staub stieg wie Watte um ihn herauf und blieb in der Luft hängen wie zäher Nebel. Er rappelte sich auf, klopfte sich den Staub von seiner Brust und trat durch die Wolke durch. Hinter ihm fiel etwas dumpf auf den Boden und er drehte sich um. Es war sein Lederbeutel. Er ging hin, hing ihn um seinen Oberkörper und erkundete seine Umgebung.
Die Welt um ihn herum war grau und wahrscheinlich ein Dock gewesen. Verkaufsstände waren an den Wänden neben ihn gereiht und präsentierten vermoderte Holzplanken und Verfall. Er ging weiter zu den Kais. Der breite Fluss auf den er sah war leer und es war ein einziges Schiff im Hafen befestigt. Die Segel waren zerschlissen und es ragten zwei Reihen aus Ruder hervor. Die Planke war heruntergelassen. Er schaute sich mehrmals um, zuckte mit den Schultern und näherte sich vorsichtig dem Schiff und ging dann die Planke hoch.
Eine Hand legte sich von hinten auf seine linke Schulter als er gerade das Hauptdeck betrat. Er drehte sich herum und guckte einer vertrauten Gestalt auf die Kapuze.
´Es ziemt sich nicht, dass der Passagier auf der Planke vom Kapitän begrüßt wird. ´, sagte er gut gelaunt und drückte sich am Weißhaarigen vorbei. ´Willkommen auf meinem Boot. ´, begrüßte der Tod dann den Gefallenen und breitete seine Arme aus. In einer Hand manifestierte sich die Sense und in der anderen eine Pfeife.
Die Planke bewegte sich unter ihm und er sprang aufs Deck. Die Ruder knarrten und setzten sich in Bewegung, schoben das Schiff auf den Fluss hinaus. Der Avatar hängte sich die Pfeife um den Hals und fasste die Sense mit beiden Händen.
´Also, um es kurz zu machen. ´, fing der Avatar leise an. ´Um wieder ins Leben zurückzukehren musst du an mir vorbei. ´ Der Gefallene verkrampfte sich und zog die Luft scharf ein. ´Das Boot ist im Inneren viel größer. Ich werde einmal in die Pfeife blasen, dann rennst du. Nach einem zweiten Mal komme ich nach dir und werde dich suchen, und dich dann hoffentlich in meinem Reich halten bis es zu deiner gezwungenen Wiederauferstehung kommt. Wenn du bis zum dritten Pfeifen überlebst … ´, die Gestalt ließ den Satz unvollendet und zeigte mit der Sense auf eine Tür. Sie öffnete sich lautlos und gab Finsternis frei. Der Gefallene zog sein Schwert und hüllte seine linke Hand in den gewohnten Rauch. Feuer wollte ihm nicht gelingen.
Der Tod hob die Pfeife aufreizend langsam in die Schatten hinein und der Pfiff kam überraschender als erwartet. Es durchzuckte den Weißhaarigen und er sprengte zur Tür. Als er über die Türschwelle trat legte sich ein unangenehmer Druck auf seinen Brustkorb. So als ob man mit geschlossenen Augen in Eiswasser taucht. Die obere Hälfte seines Schwertes diente ihm als einzige Lichtquelle im schwarzen Raum. Sie hatte angefangen zu leuchten als er sich gegen eine Wand gedrückt und versucht hatte sich zu beruhigen. Er ging weiter durch den schmalen Gang. Bog unüberlegt links und rechts ab, ging Treppen rauf und runter, öffnete Türen, fand sich in Sackgassen wieder und spürte seine eigene Angst. Als er sich wieder und wieder in Sackgassen vorfand und stieß er sein Schwert in die Planken, sodass es stecken blieb und schloss seine Augen. Er atmete langsamer, rollte seine Augäpfel nach hinten und zog die kalte Mauer namens Konzentration um seinen Verstand. Schloss alle Gefühle und überflüssige Gedanken seinem Bewusstsein aus und kam als beherrschter und gleichmütiger Eidwahrer der er war zu sich.
Er kannte solche Szenarien. Er hatte sich schon tausendmal in den unterirdischen Städten während seiner Ausbildung durchgemacht. Und konnte trotzdem nicht die unterschwellige Urangst in seinem Bauch vollkommen ignorieren. Der Eidwahrer drehte sich um und ging tiefer ins Labyrinth hinein. Er verzichtete darauf Zeichen zur seiner Orientierung zu machen, weil es seinen Verfolger auf seine Spuren lenken konnte. Bedächtig ging er eine Treppe hoch und schwenkte sein Schwert hin und her bis er sicher war, dass die Tür nicht verbarrikadiert war. Langsam öffnete er sie und trat wieder in den Gang hinein aus dem er am Anfang gekommen war.
Der zweite Pfiff kam.
Seine Augen weiteten sich und er sprang zurück zur Tür, knallte sie zu und hetzte die Treppe hinunter. Schoss alle Vorsicht in den Wind und rannte gehetzt durch die Gänge. Trat Türen ein, weil er sie nicht öffnen wollte und guckte sich immer wieder über die Schulter obwohl der Avatar höchstwahrscheinlich in der Dunkelheit fast unsichtbar seien müsste. Schließlich beruhigte er sich und schloss die Tür leise hinter sich. Er holte tief Luft, ignorierte seine volle Blase, und ging leise weiter, das Schwert leuchtete stärker als zuvor und er fühlte sich angreifbar. Etwas kratzte acht, neun Meter hinter ihm. Er drehte sich um und lauschte angestrengt. Hören konnte nichts, aber er konnte Licht machen. Der Rauch, den das Schwert umgab leuchtete auch. Er blies über die Klinge und trieb die Schwaden durch den Gang. Ein Sensenblatt tauchte auf.
´Scheiße. ´
Funkensprühend trafen beide Waffen aufeinander. Die Metallstange konnte der Gefallene noch abblocken, gegen den Schwung konnte er jedoch nichts tun. Er wurde nach hinten geschleudert und prallte gegen eine Holzwand. Er blies den Rauch in einer großen Wolke von sich und sah die Sense durch ihn schneiden. Seine eigene Schneide zischte durch die Luft und blockte die Sense am hinteren Ende des Senseblatts ab. Er schlurfte mit dem rechten Fuß nach vorn, drückte das Blatt weiter an die Wand und schlug mit seiner linken Faust zu. Die Knochen, die eigentlich durch den Schlag hätten brechen müssen, fühlten sich wie Stein an und seine Knöchel knacksten schmerzhaft an Zeige- und Mittelfinger. Die Wirkung erfolgte trotzdem. Der Avatar musste sich an einer Wand abstützen und keuchte. Das zweifarbige Schwert zischte von unter heran und durchschnitt die Gestalt knapp über dem Bauchnabel. Schwarzer Rauch verschmolz mit den Schatten und löste sich auf. Leises Kichern drang zu ihm.
´Eins zu Null für dich. ´
Der Gefallene zuckte mit seinen Schultern und ging weiter durch die Dunkelheit. Er hielt wieder an und steckte sein Schwert in die Planken. Er zog seinen Obsidiandolch und fügte sich selber drei unterschiedlich lange Schnitte über seinen rechten Unterarm zu. Er die Rinnsaale erst über seine Finger auf den Boden tropfen, hob dann seinen Arm und spürte wie sein Blut über seinen Arm auf den Rücken rann. Schließlich drückte er sein eigenes Schwert an die Wunden und zog beide flache Seiten der Klinge über die Wunden. Er benetzte den Griff mit seinem Blut und verband die Blutstreifen auf dem Schwert mit denen auf seinen Körper. Er murmelte kurz einen Satz. Der Rauch um das Schwert verging. Es hörte auf zu leuchten und erlosch schließlich. Ließ ihn in Dunkelheit zurück. Das Blut fing an zu glimmen. Dann brannte es mit giftgrüner Flamme. Er hatte dieses Ritual bei den Paladinen abgeschaut und verfeinert. Es brauchte jetzt zwar kontinuierlich Blut, aber in kleineren Mengen als ein einziges Mal bei den Paladinen. Die Wunden an seinem Unterarm würden sich nicht schließen sondern weiter Blut absondern bis er das dadurch gespeiste Feuer entlassen würde. Entlassen, weil er für sein Ritual etwas von seiner Seele freigeben und verwundbar machen musste. Die Vorteile waren aber auch zahlreicher. Er konnte wieder im dunkeln Sehen, die Flammen waren als Lichtquellen kaum zu bebrauchen und das Licht, was sie abgaben war schwach und wurde schnell von der Dunkelheit verschluckt.
Er ging weiter. Diesmal entspannter aber immer noch empfindungslos. Weiterhin blieb er an jeder Ecke stehen und horchte bis er sicher war, dass niemand sich sonst in seiner Nähe befand. Drückende und pfeifende Stille erfüllte seine Ohren und er fing an leicht zu schwitzen. Er hatte das Gefühl beobachtet zu werden. Immer öfter drehte er sich um und wartete. Als er sich wieder umdrehte befand sich eine Wand vor ihm.
´Jetzt bin aber ich dran. ´
Der Gefallene wirbelte herum und duckte sich unter der langsamen Sense. Er näherte sich dem Avatar und führte einen schrägen Schlag von oben aus. Er öffnete den gesamten Brustkorb des Todes und Schatten quollen heraus. Die Formlosen Wirbel wurden zu sich windenden Tentakeln, die die Wunde weiter öffnete und schließlich den Körper ganz auseinander rissen. Die Tentakel wurden immer größer und verbreiteten sich konsumierend weiter. Der Eidwahrer stolperte nach hinten und wurde von weichen Händen aufgefangen.
´Kaz’Ur-Lnz, Azrael, das war gerade sehr schlecht, was du getan hast. ´, sagte eine Frau hinter ihm. Er drehte sich um und sah Leben, an die er sich leicht erinnern konnte. ´Du hast Pervynral getötet. Er ist der Fahrer und ein Gestaltwandler. ´, sagte sie und zerrte ihn an seiner Hand durch das Labyrinth auf das Hauptdeck. Eine riesige Kuppel erhob sich in der Ferne und spannte sich über den Horizont. Er drehte sich zu Leben um und wurde hart von ihr geschlagen. Er sah kurz Sterne und lag dann auf dem Deck. Die Frau setzte sich auf seine Brust und klemmte seine Arme unter ihre Knie. Sie beugte sich zu ihm herunter und flüsterte ihm ins Ohr.
´Ich danke dir Bruder. Du hast mich befreit und dafür werde ich mich eines Tages revanchieren. ´ Als sie sich wieder aufrichtete sah der Gefallene nicht mehr die blonde Frau, sondern eine mit aschgrauen Haaren und tiefroten Augen. Sie lächelte ihn etwas scheu an und verflüchtigte sich dann.
Feuchtes Knacken ließ ihn zusammenzucken und er sprang auf. Die Tentakeln waren aus dem Deck gebrochen und fingen damit an das Schiff zu zertrümmern. Das Schiff war stehen geblieben und wurde von den Gliedmaßen gehalten. Ihm schlug eine knochige Hand auf den Hinterkopf. Er drehte sich um sah vier mehr oder weniger vollständig skelettierte Leichname an. Einer hatte ein Schwert in der Hand und ein Schild auf dem Rücken gebunden. Der neben ihn zwei Morgensterne im Gürtel. Einer einen Dreizack und der letzte eine Sense.
´Das ist also Leviathan. Ich hab ihn mir größer vorgestellt. ´, meinte der mit der Sense.
´Das ist er auch hirnloser Staubhaufen! ´, zischte der wahre Avatar und trat vor. ´Verdammt Azrael! Du hast Vil’Aeris befreit! Und dann noch Leviathan entfesselt! ´, schrie er den Gefallenen an und beugte sich über ihn. ´Wenn das so weitergeht kommt noch Behemoth! Weißt du wer sie ist? Vil’Aeris? Sie ist die Schwester von deinem früheren Ich und hat sogar mich in Bedrängnis gebracht als ich dich-´, er brach ab als Brüllen die Welt erschütterte. ´Scheiße! Immer wenn du auftauchst hab ich Angst, dass du - ´ Die sechs einsamen Gestalten glitten wieder auf dem Fluss. Die Tentakel haben sich irgendwo verankert und wanden sich jetzt immer höher in die Luft. Am Horizont trottete ein Wesen heran, dass an ein Flusspferd erinnerte aber sehr viel brutaler und raubtierhaftiger aussah. Es brüllte wieder.
Der Avatar fasste sich an den Kopf, betrachtete die Flammen auf Azraels Körper und seufzte dann. ´Lieber mach ich mir Freunde als Feinde. ´, meinte er. ´Sie hat ihn dir gesagt? Den Namen? ´
Azrael nickte. ´Kaz’Ur-L- ´
´Halt! ´, schrie der Avatar. ´Nicht jetzt sagen. Um es dir zu sagen. Dieser Name hatte den größten und schlimmsten Bastard gehört den es jemals vor dir gegeben hat. Und du übertriffst ihn bei weitem! Ich habe seine Macht zu den größten Teilen irgendwo versiegelt, aber in dieser Situation … nicht mal er hätte es geschafft gleich die Aufmerksamkeit von Beiden zu erhalten. ´ Er schnippte mit seinen Fingern. Die Vier Leichname holten verschiedene Gegenstände, ein Knochen, zwei Zähne, ein verschrumpelter Augapfel und etwas anderes, heraus und gaben sie dem Tod. Er rieb sie in seinen Händen und schmiss sie auf den Boden. Sie wurde zu Rauch der zu Azrael hinflog und sich im Feuer auf dessen Körper auflöste. Es setzte sich in die Haut ab und hinterließ drei lange Striche.
´Es fühlt sich nicht wie viel an, weil du ihm immer ähnlicher geworden bist, aber das liegt wohl an dir selber. Los ihr vier verschrumpelten Trauben! Wendet das verdammt Boot und bringt unseren Ersten Feind zu den beiden Streithähnen! ´, schrie der Avatar und lachte schrill.
Die vier Leichname zuckten mit ihren Schultern und machten sich am Boot zu schaffen. Einer blieb bei Azrael. ´Jetzt ist er dreht er völlig durch. Er war ja schon vorher halb verrückt und genial aber jetzt muss wirklich etwas passiert sein. ´, er musterte den Gefallenen. ´Schönes Gedicht auf deinen Rücken muss wohl Gor gemacht haben, er war schon immer der, der gut auf Leichen schreiben konnte. Leider wurde er nach oben geschickt. ´, meinte der Leichnam und ging. Azrael guckte ihm unsicher nach. Er wurde vom Tod herumgerissen.
´Ich hab mit Leviathan geredet. er ist der, der klarer von den beiden denken kann, weil er mit Behemoth den Streit angezettelt hat. Also er wird sich zurückziehen aber nur unter einer Bedingung: Er will etwas von deinem Blut. ´
´Warum? ´, fragte der Weißhaarige mit leicht erhobenen Augebrauen.
´Tust du es, oder nicht? Falls Nein mischen sich noch andere ein und wir haben wieder einen exsphärischen Krieg. ´, fragte der Tod.
Azrael zögerte kurz und willigte dann ein. Der Tod nickte und ein dünnes Tentakel senkte sich auf das Schiff herab. Sie schlängelte sich auf Azrael zu und umgab seinen Arm.
´Bist du tot? ´, fragte der Avatar den auf dem Boden liegenden. Azrael war in Ohnmacht gefallen. ´Der alte wollte ein bisschen Blut haben, wohl in seinen Maßstäben… ´
Azrael stand auf und drückte seinen Rücken durch. Ihm war schwindlig und er ließ seine Augen geschlossen. Es knackste mehrmals laut nacheinander und er seufzte. ´Gedulde dich noch ein paar Jahrzehnte. ´, sagte er gleichgültig. Als er seine Augen öffnete stand er in der bekannten Kathedrale. Sein Schwert hing nicht an seinem Gürtel, befand sich aber höchstwahrscheinlich in seinem Beutel, weil er schwerer geworden war.
´Wer sind diese Seelen in deinem Schatten? ´, fragte der Avatar plötzlich ängstlich. ´Ist das Luzifer? ´
Azrael nickte ohne hinzugucken. ´Wie kann ich wieder in meinem Körper zurückkommen? ´
Der Tod guckte ihn lange unter der Kapuze an. Schließlich sackten seine Schultern nach unten und er wedelte mit seinen Armen durch die Luft. ´Unter einer Bedingung: Keine Rituale, die dir Unsterblichkeit bescheren. ´
´Es gibt so was? ´
´Ja, leider. Und diese Personen muss ich persönlich holen, und mache mich dadurch verwundbar. ´, er guckte wieder Azrael an. ´Es gab ja schon Panikausbrüche als du geboren wurdest, aber jetzt … Also gut. Von Anfang an. Jede Seele wird wiederverwertet. Hört sich schlecht an, ist aber die Tatsache, egal was man dir Erzählt hat. Jeder muss einmal sterben, selbst ich. Seelen, die in ihrer Lebzeit sehr … sehr … sehr vernichtend, trifft es nicht genau, aber was soll’s, waren verwahre ich selber auf und warte auf eine andere Seele, die ich mit der vernichtenden Seele … mischen kann. Du bist aus Kaz-Ur’lnz und deiner ursprünglichen Seele entstanden. ´, der Avatar machte kurz Pause um Azrael wieder anzusehen, da dieser keine übermäßigen Regungen zeigte fuhr er fort. ´Mischen nicht im genauem Sinne. Ich erschaffe eine neue Seele daraus, mit der Essenz der zwei Seelen. Ja, ich kann das. Und auch nur ich bin befugt so etwas zu tun. Du bist du selber, keine Sorge. ´
Der Gefallene guckte nach oben zur Decke. ´Und warum hat man dann versucht mich umzubringen? ´, fragte er dann.
´Du bist aus der Hölle, Himmel? Egal. Zurückgekehrt. Ich erlebe so etwas nicht oft, hasse es aber wie nichts anderes. ´
´Ich habe noch andere Fragen. ´
´Frag. ´
´Hast du mich dann nach deinem eigenen Willen geformt? ´
Der Avatar lachte. ´Diese Frage hab ich befürchtet. Es wundert mich, warum du sie nicht schon vorher gestellt hast. Nein, ich habe dich ins Feuer geworfen. Dort wo alles verwertet wird. ´
Azrael nickte. ´Gut, und wie kann ich zurück? ´
´Vanth. Ich hatte seine Seele schon vorher. Er hat sie an deine gebunden. Soll heißen, dass es auch andersrum geht. Du musst ihn hier herziehen, damit du wieder in deinen Körper gelangst.´
Der Gefallene guckte den Avatar skeptisch an. ´Wie geht das? ´
´Ich mach schon, komm mit. ´, antwortete der in schwarz gehüllte Mann und brachte Azrael zur Treppe. Er stieg mit ihm zur obersten Stufe hoch und pfiff dann einmal. Eine Frau erschien neben ihm.
´Ah, Azrael. ´, sagte die weiche Stimme und lächelte ihn an. ´Gut dich wieder zu sehen. ´
´Warum freust du dich so? ´, fragte Tod.
´Jemand kehrt wieder ins Leben zurück. ´, meinte sie lächelnd.
Der Avatar drehte sich wieder zum Gefallenen um. ´Ein paar Informationen noch für dich. Diese ´Dämonen´ gegen die du gekämpft hast sind gar keine. Es sind Nephalem. Wahr gewordene Träume von Lilith, die die Welt erobern sollen und die Vorfahren aller Menschen wie du sie kennst. Sie werden von einem Hintermann gelenkt und agieren so wie man es ihnen gesagt hat. Soll heißen, dass du noch Zeit hast sie zu vernichten. Falls du das nicht schaffst … ich hasse es Welten auszulöschen. Ich hasse vor allem das Warten danach. ´
´Du hast noch nie etwas gemocht. ´, bemerkte Leben.
Der Tod schnaubte abfällig und wandte sich wieder an Azrael. ´Bleib hier mit meiner Schwester. ´, sagte er und sprang in die Luft. Er verschwand.

Schädelbrecher öffnete die knirschende Tür und trat hinein. Alte Luft, älter als er selber, umfing ihn und er winkte Spica rein. Die Magierin mit der leuchtenden Kugel trat in den alten Gang hinein gefolgt von Orak und dem großen Schinder. Er war merkwürdig blass geworden.
´Ist etwas, Vanth? ´, fragte der alte Soldat ihn. Der Schinder schüttelte seinen Kopf und wies nach vorne.
´Wo sind wir eigentlich? ´, fragte der Schamane an Spica gewandt.
´Im Untersten Stockwerk. Hier gibt es nur mechanische Fallen, Dämonen wären zu unzuverlässig. Folgt meinen Schritten. ´, antwortete sie und ging bedächtig vorwärts. Die anderen tauschten kurz Blicke und folgten dann den Fußabdrücken durch den fingerdicken Staub. Eine Zeit lang machte niemand ein Geräusch bis Vanth hinter Schädelbrecher plötzlich zusammenbrach. Der alte Soldat wirbelte herum und fasste den Schinder am die Handgelenke.
´Tot. ´, sagte er schließlich schockiert und hob den Körper hoch.
Orak zischte vor ihm. ´Wie das? ´
´Ich weiß nicht. ´, antwortete Schädelbrecher kleinlaut und guckte auf seine Füße. Er hatte den Tod schon mehrmals gesehen, aber noch nie hatte ihn es so schockiert. Kopfschüttelnd sagte er sich, dass er weich geworden war.
´Kommt! ´, zischte Spica von vorne, sie hatte nichts bemerkt. ´Wir sind da! ´ Orak schaute den Soldaten an und zog ihn dann mit.
´Was ist? ´
´Das Buch hier … ´, sagte sie, kam aber nicht weiter als diese drei Worte. Zwei Hände nahmen ihre Handgelenke und drückten sie sanft zur Seite.
´Ich würde es bevorzugen, wenn du, meine Liebe, nicht in dieses Buch schauen würdest. Zu deinem eigenem Wohl. ´, sagte der Mann und schien unter der weiten Kapuze zu lächeln. ´Kehrt lieber zurück, es wird schon Tag. Auf Wiedersehen. ´, verabschiedete sich die Gestalt und verschmolz mit den Schatten.
´Wer war das? ´, fragte Orak.
Spica schluckte. ´Jemand, den man lieber nur einmal begegnen sollte. Gehen wir, oder? Ich bin müde. ´

Er saß neben Leben auf der Treppe und guckte auf den Feuerfluss hinaus. Mehrmals schickte der Fluss Feuerbälle auf die Reise und er fühlte sich etwas unwohl neben der Frau. Vielleicht wegen seiner Begegnung vorhin.
´Wenn du wieder in deinen Körper erwachst werden deine Knie wieder heil sein. Dafür sorge ich. Und du wirst wieder sehen können. Anfangs sehr schlecht, dann aber immer besser ein paar Stunden … falls du willst? ´, fragte sie ihn.
Er drehte seinen Kopf zu ihr und lächelte traurig. ´Nein … Blindheit hat mich eine Zeit lang getröstet … jetzt wieder sehen zu können heißt sich wieder den hässlichen Dingen der Wirklichkeit stellen zu müssen. Ich kann mich nicht ewig verkriechen. ´, antwortete er.
´Er kommt gleich. ´, sagte die junge Frau neben ihm und stand auf und nahm seine Hand. ´Keine Angst. ´, meinte sie und stellte ihn auf die oberste Stufe. Der schwarze Fuß trat auf die Stufe und zog eine Seele mit sich. Im gleichen Augenblick schubste ihn Leben durch. Im Flug gab er dem Schinder ein Handzeichen. Die Ehre ist auf meiner Seite.

Er wurde von einer Hand wachgerüttelt. Er lag auf der staubigen Straße bei Sonnenaufgang und richtete sich auf. Die durchlöcherte Telab umhüllte wieder seine Beine und fühlte sich fremd an. Die Wunden an seinem Körper waren geflickt und er konnte sich aufstellen. Seine vernarbten Füße fühlten sich fremd in den gepanzerten Mokassin.
´Hier ist noch etwas von meinem Bruder. Wissen, dass du benutzen kannst. ´
´Danke. ´, murmelte er für Beides und erntete dafür ein leises Kichern.
´Gerne. ´, wurde ihm geantwortet und er war wieder alleine.
Nephalem also …
Seine Augen nahmen die Welt schemenhaft und verschwommen war. Er nahm seinen Beutel vom Rücken und holte sein Schwert heraus. Er befestigte beides wieder an ihren Plätzen und ging los. Der Geruch von Vilia war noch nicht ganz verschwunden. Er verfolgte die Spur bis sich noch weitere Gerüche in die Luft mischten. Essen. Sein Magen knurrte und verzog seinen Mund. Ein paar Stunden hat Leben gesagt. Er vermutete, dass noch solange warten konnte und ging ein verlassenes Haus hinein. Hungrig und müde sank er in eine Ecke und schlief ein.
Azrael wurde von reflektierten Sonnenlicht, der Ruinen geweckt und streckte sich. Seine Augen sahen wieder scharf und er musterte den Raum. Alles war verkohlt. Er ging in das höhere Stockwerk und fand eine Kleiderkiste mit Leinenhemden und einen Strohhut von Landarbeitern. Er hat diese kelchförmigen Hüte schon als Kind getragen und striff sich ein Hemd über und stopfte es in die Hose. Er zupfte ein bisschen dran bis er sich frei bewegen konnte und stülpte sich den Hut über. Beim Rausgehen guckte er flüchtig in den Spiegel und stellte fest, dass seine Augen schwarz geworden waren. So wie Abgründe. Er zuckte mit den Schultern und ging die Treppe runter.
Er trat in die Sonne hinaus und wurde vom Geruch nach Schweiß übermannt. Der stechend, leicht süße Geruch schüttelte ihn, hing dick in der Luft. Seine Sinne waren sogar noch nach dem Drachenblut schärfer als früher. Jemand trat um die Ecke. Er schien Azrael gar nicht zu bemerken, weil dieser in den gleichen Farben gekleidet war wie die Umgebung und die Sonne den Riesen blendete. Er hatte keine Rüstung an, die armen Schweine mussten ihn ihren geschwärzten Ganzkörperrüstungen gekocht haben. Azrael guckte den Nephalem nach, dachte darüber nach ob er ihn töten sollte. Sie befolgten nur ihre Befehle und dieser war gerade wehrlos. Jemand tippte ihm auf die Schulter. Er wirbelte herum und guckte in ein altes Gesicht.
´So sehen wir uns wieder. ´, meinte der alte Mann und guckte Azrael in die Augen. Er kam ihn bekannt vor. Wie ein viel älterer Isidunus. ´Mein Name ist Gor. Komm mit. Deiner Freundin müsste es besser gehen. ´, sagte er und ging um die Ecke. Azrael folgte ihm. Er trat in einen Kreis. Zelte und Planen waren überall aufgeschlagen und um den Brunnen herum verdampfte Wasser auf den heißen Stein. Azrael sah sich um und konnte Vilia sehen, die unter eine Plane kauerte und an einem Wassersack zog. Gor, der neben ihm stand pfiff kurz und sie richtete ihren Blick auf die beiden großen Männer. Der Wassersack fiel ihr auf den Boden und sie rannte den beiden entgegen, stoppte dann auf den letzten Metern und näherte sich ihnen langsam.
Sie hatte lange, dunkelrote Haare zu einem Zopf geknotet und weiße Haut, die von der Sonne gerötet war. Sie guckte den Eidwahrer an als ob sie ihn zum ersten Mal gesehen hat und machte mehrmals ihren Mund auf, den sie dann immer wieder schloss. Azrael zuckte mit seinen Schultern.
´Der Tod ist geduldig. ´, meinte er und guckte sich auf dem Platz um. Die riesenhaften Nephalem lagen oder saßen in den Schatten und hatten Planen über vier Speeren befestigt. Einige guckte hoch, bemerkten den Neuankömmling, musterten ihn und wendeten ihre Aufmerksamkeit wieder sich selber zu. Gor zog Azrael aus der Hörweite von Vilia und seufzte.
´Du willst bestimmt wissen, wo die Dämonen sind, oder? ´, fragte er ihn überraschend hilflos.
Der Gefragte stutzte kurz, dachte nach, und antwortete dann. ´Es gibt hier wirklich Dämonen? ´
Der Leichenmarkierer zischte, trat Staub los und fasste sich an den Mund. ´Wer hat dich sonst nach unten geschickt? Das war unser Hauptmann mit seinen Sergeanten. Er ist gerade bei unseren Kommandanten. ´
´Warum willst du mir helfen? ´, fragte Azrael.
Längeres Zögern. ´Diese Nephalem … sie verhalten sich größtenteils wie Kinder in zu großen Körpern. Sie waren schon vor langer Zeit ausgestorben, gejagt von ihren Nachfahren, und jetzt wieder hier, um einen Krieg zu führen, der gar nicht ihrer ist. Lilith hat sich wieder erhoben und mit halbwegs begabten Dämonenzauberern der Zweiten verbündet. ´ Gor guckte sich um, sogar nach oben. ´Ich wurde selber von den Magiern entführt. Ich habe mitbekommen, wie Körper geklaut wurden und zu diesen verändert wurden, ich habe sogar Gorge ins Angesicht gesehen und bin nicht wahnsinnig geworden. Noch hab ich etwas Kontrolle über die Nephalem hier, aber in anderen Lagern müssen sie vollkommen gebrochen sein. Hilf ihnen, bitte. ´
Azrael hob eine Augenbraue unter dem breiten Hut. ´Wie? Sie alle töten? ´
´Ich habe schon damit begonnen den Tod zu holen. ´
´Wie? ´
´Er hat sich hier gezeigt und ich habe ihn … gebunden. ´, gab Gor zögernd zu.
´Ich bin nur da, um die Dämonen zu töten. Wo sind sie? Alles andere geht mich nichts an. ´, sagte Azrael und schnüffelte etwas in der Luft. Der Avatar kam wirklich. ´Wo ist euer Kommandant? ´
Gors Schultern sanken und er drehte seinen Kopf weg. ´Von dir als Engel- ´
´Ich habe Engel und Erzengel getötet. Ich bin kein Engel. Keiner der Guten. ´, meinte Azrael.
´Aber Hilfe- ´
´Gebe ich nicht. Sonst verlangt man immer mehr von ihr. ´, erwiderte der Gefallene endgültig
´Azrael, ist das nicht- ´, wollte Vilia fragen, die sich unbemerkt genähert hatte.
´Nein. ´, schnitt er auch ihr den Satz. ´Ich habe mehr erlebt als du. Ich bin durch die Hölle gegangen und habe den Himmel mit seinen Soldaten gepflastert, sogar- ´, er brach ab und guckte sich um. ´Wo ist euer Kommandant? Ich werde ihn und alle anderen Dämonen töten und von hier verschwinden. Du kannst mit dem Tod ausmachen, was du willst. ´, sagte er unberührt und guckte den alten Mann gleichgültig in die Augen. Gor sackte noch weiter in sich zusammen, straffte sich dann aber wieder.
´Wenn ich wieder unten bin, werde ich wohl kaum anderes erfahren. Sie sind auf dem großen Markplatz. ´, sagte der Leichenmarkierer und ging zum Brunnen hin.
Azrael drehte sich zu Vilia. ´Wir trinken so viel, wie wir brauchen. Dann gehen wir zum Marktplatz. ´
Die Rekrutin schaute überraschend trotzig zurück. ´Das war nicht richtig von dir. ´
Der Eidwahrer schnaubte. ´Ich behaupte es auch nicht. ´
´Warum hilft du ihnen dann nicht? ´
´Weil die einzige Hilfe, die ich ihnen anbieten kann der Tod ist. ´
´Ist das die einzige Lösung für dich? ´, fragte sie, hörbar verzweifelt.
Azrael seufzte. ´Es würde den Nephalem besser ergehen, wenn sie nicht auf dieser Welt wären. Sie beherbergten früher Sanktuario, aber jetzt bevölkern wir sie. Sie würden wieder gejagt und getötet werden wie vor tausenden Jahren. ´
´Aber- ´
´Deine Hilfsbereitschaft hier ist unangebracht. Der Leichenmarkierer hat schon den Tod gerufen. Dieser wird den Nephalem hier in Caldeum die Seelen nehmen und vielleicht auch noch Gors mitnehmen. Es gibt hier keine andere Lösung mehr. ´, beendete Azrael das Gespräch von seiner Seite aus.
Vilia sackte wie Gors in sich zusammen und guckte weg. Azrael wartete auf weitere Regungen, zuckte mit seinen Schultern und ging zum Brunnen hin. Während er das Wasser hoch holte, der Eimer schlug mehrmals gegen die Wand, guckte ihn einer der Nephalem wie ein neugieriger Neugeborener an. Azrael erwiederte den Blick und sah nichts als einen kindlichen Verstand, der sich im Blick spiegelte. Ein bestimmtes Gefühl, dass er hasste, machte sich in seinen Magen breit. Es war etwas zwischen Ekel und Mitleid, den er immer verspürte, wenn er auf den Straßen Behinderte gesehen hatte. Der Eimer bot ihm die Gelegenheit seinen Blick abzuwenden und die Augen zu schließen. Als er den Eimer wieder absetzte war der Nephalem weg, trottete irgendwohin. Der Gefallene bot Vilia den Eimer an, er war noch halbvoll. Sie nahm an und trank mit kleinen Schlücken. Azrael wartete bis sie fertig war und setzte sich in Bewegung. Vilia zog sich hinter ihm eine Kapuze über den Kopf.
Der kurze Marsch verlief schweigend und drückend. Die Sonne schien durch die Ruinen prall auf den Lehmboden, machte ihn rissig und Staub wirbelte bei jedem Schritt empor. Der Geruch nach Metall wurde schwächer bis er wieder auftauchte und intensiver wurde. Er ging langsamer und schaute bei jeder Biegung erst um die Ecke. Meistens sah er nur eine weitere, leere Straße, aber es häuften sich Blutspuren und einzeln Metallteile auf dem Boden. Sie kamen an einer breiten Kreuzung an und Azrael stoppte. Er zog sein Schwert aus der Scheide und Rauch tropfte von seiner linken auf den Boden, wo es sich wabbernd aufhielt.
Azrael drehte sich um. ´Bleib hinten. Das wird nichts für dich sein. ´, meinte er knapp und drehte sich wieder um. Er guckte auf den kochend aussehenden Rauch hinab und zog ihn zu einer Säule hoch, die ungefähr so groß war wie er. Mit seiner linken Hand gab er der Säule mehr Umfang und formte eine Art Gitter auf Kopfhöhe. Er gab ihr überlange Arme, die in Sichel endeten und lange Beine. Dann wiederholte er den Vorgang noch zwei Mal bis drei beinahe identische Gestalten vor ihnen standen. Den Sicheln gab er einen metallisch, scharfen Glanz und formte sie so um, dass sie wie die Schneiden von Schwertern aussahen. Er drehte sich nochmals zu Vilia um. Diese hatte ihr Schwert noch nicht gezogen. ´Ich habe gehört, dass du gut mit Knochenrüstungen umgehen kannst. Würdest du…? ´, fragte er.
Sie runzelte die Stirn, machte ein skeptisches Gesicht. ´Hier gibt es nur Staub. ´
´Knochen bestehen aus kaum etwas anderes. ´, meinte Azrael darauf. ´Versuche es. ´
Vilia seufzte und bewegte Finger. Staub wirbelte auf und bewegte sich auf die Gestalten zu. Die ockerfarbenen Wolken umwirbelten den Rauch und lagerten sich langsam in Form von weißen Knochen auf der sich windenden Oberfläche ab. Am Ende wirkte sie verblüfft. ´Das … hat noch nie geklappt. ´, meinte sie leise und trat auf die nun gepanzerten Gestalten zu. Azrael nickte zufrieden und nahm sein Schwert in einen Unterarmgriff. Er schlitzte sich seine linke Handfläche mit dem Pentagramm auf und öffnete einen kleinen Spalt in der Luft. Er fasste mit der Hand hinein und zog drei Seelen, auf denen sein Blut haftete, heraus und warf sie auf seine geschaffenen Gestalten. Der Spalt schloss sich schnappend und der dunkle Raum hinter den Gittern fing an zu leuchten.
´Also, meine Damen und Herren. ´, sagte er weich und verbeugte sich leicht. ´Dort. ´, fügte er hinzu und streckte seinen Arm aus. Die Gepanzerten nickten und setzten sich in Bewegung. Azrael atmete zischend aus und befeuchtete sein Schwert und die Hand mit den schwarzen Streifen mit seinem Blut aus der linken Hand. Er nickte Vilia zu und ging um die Ecke. Seine Illusionen befanden sich schon weit vor ihm, er setzte sich auch in Bewegung und rauschte auf den großen Markplatz zu. Alles was er sah war ein grotesk großes und verdrehtes Wesen, aus dessen Mund Speichel tropfte. Es hatte mehrere Öffnungen am Körper verteilt und brüllte. Es hatte einen großen, runden Oberkörper an dem sich mehrere Krater befanden und lange, sehnige Gliedmaßen. Die Hüfte war schmal und von geschmeidigen Muskeln bepackt. Um ihn herum befanden sich acht, nicht behelmte Dämonen. Sie hatten Male an ihren Wangen. Male, die sie als Sondereinheit der fünfzehnten Auszeichneten. Wahre Dämonen. Zwei hatten Speere, drei Schwerter, zwei Äxte und der letzte eine exotische Waffe. Es war ein langer Stab an dessen Enden jeweils eine Klinge befestigt war. Die Öffnungen am großen Wesen begannen rot zu glühen und es kratzen armlange Krallen über den Steinboden.
Seine erste Illusion wurde von einem Axtträger zur Seite gefegt und prallte an einer Wand ab. Die Zweite sprang und zerschnitt einen Dämon das Gesicht, drang aber nicht durch den Schädel, weil es runtergewuchtet wurde. Der Dritte wirbelte auf dem Boden herum und zerschnitt zwei Paar Knie. Azrael trat in den Kampf ein und der Axtträger kam auf ihn zu. Der schwere, verzierte, Axtkopf kam schneller als gedacht auf ihn zu und er musste unwillkürlich nach hinten ausweichen. Die Adern am Kopf des Dämons traten dick hervor und die Axt pflügte von unten heran. Azrael sprang über den Axtkopf hinweg und brach das Handgelenk des Dämons mit einem Tritt. Seine Schwertspitze legte sich auf die geschwärzte Brustplatte gleich nachdem er aufkam. Er drückte leicht und drehte eine kraftvolle Pirouette. Sein Schwert pfiff durch die Luft und er zerteilte die Rüstung samt Körper darunter in zwei Teile.
Von hinten sangen Klingen heran und er wirbelte herum. Der Dämon mit dem Stab stand vor ihm. Er hatte nur eine leichte Lederrüstung an. Azrael war noch schlechter gerüstet. Die Klingen kamen abwechseln von jeder Seite heran, verfolgten einen bestimmten Rhythmus, der von einem überraschenden Schlag durchbrochen wurde und Azraels Kopf zielte. Seine Sicht verdunkelte sich und er stellte fest, dass sich Knochen vor seinen Augen befanden. Er wich nach hinten zurück und die kleine Knochenplatte fiel auf den Boden. Der Dämon stand verdutzt dort und fiel Vilias Schwert zum Opfer. Es drang von hinten unter der linken Schulterplatte ein und durchstach das Herz.
´Krataal! ´, brüllte der größte Dämon und warf sein Breitschwert auf Vilia. Rückenstecher.
Sie wich geschmeidig aus und guckte Azrael fragend an. Er zuckte lügend mit seinen Schultern, obwohl er das Wort verstanden hatte. Die anderen Dämonen lagen tot am Boden, die Illusionen hatten gute Arbeit geleistet. Druck baute sich von hinten auf und er warf sich nach rechts. Gerade rechtzeitig um der riesigen Tatze mit den überlangen Krallen zu entgehen. Die zweite hatte er nicht gesehen. Sie erwischte ihn beim Aufstehen und schleuderte ihn quer über den Marktplatz. Der Aufprall hätte ihn eigentlich töten müssen, selbst wenn er es nicht getan hätte müssten die anderen, kleineren ihm alle Knochen gebrochen haben. Was sie wiederum nicht taten. Schmerzen gab es trotzdem mehr als genug. Als er sich torkelnd aufrappelte bröckelte eine weiße Schicht von seinem Körper ab. Er schüttelte sich, atmete durch und zündete wieder die grünen Flammen an seinem Arm und auf dem Schwert wo es vereinzelt noch Blutspuren von ihm gab.
Die Welt wurde farbloser, kontrastreicher und er spürte seinen Körper bis in die hinterletzten Winkel. Er war schneller als erwartet am Monster und er fügte ihm eine tiefe Wunde mit dem vereinzelt flammenden Schwert zu. Die Öffnungen begannen grellrot bis weiß zu glühen und er wurde von einer Druckwelle aus heißer Luft und Feuer nach hinten geschoben. Es war in die Luft gesprungen und hatte ihn nebenbei fast die Haut abgebrannt. Vilia kam von rechts her gerannt und schüttete ihm den Inhalt einer Flasche über die Haut. Sie zerrte ihn aus einem immer größer werdenden Schatten heraus und gab ihm eine Backpfeife. Er schüttelte seinen Kopf, kehrte wieder in die Wirklichkeit zurück und sah es auf dem Boden aufkommen. Wieder detonierten die Öffnungen, aber nur in einem bestimmten Radius, und Steine flogen durch die Luft.
Azrael sprintete wieder nach vorne, versenkte sein Schwert tief im Nacken des Monsters. Es versuchte ihn zuerst abzuwerfen, dann wieder mit den Detonationen, scheiterte und sprang wieder in die Luft. Er wurde gegen den knochigen Kopf gepresst und musste sich an seinem Schwert festhalten, damit er nicht in der Luft abflog. Mitten im Fall kam ihm eine Idee. Er sprang in die größte Öffnung hinter dem Nacken als es kurz davor war aufzukommen.
Eine Blutfontäne spritzte in hohem Bogen durch die Luft als es aufkam. Vilia stand im gebührlichen Abstand dazu und machte sich Sorgen um Azrael. Eine Schwertspitze drang durch die harte Haut, wieder und wieder, bis der Gefallene spuckend und hustend in einem blutigen Nest lag und nach Luft röchelte. Vilia sprang in das Nest hinein und zog den Gefallenen heraus. Sie legte ihn auf den Boden und verbrauchte ihre letzten Heiltränke. Die Detonationen hatten eine Glatze hinterlassen und Azrael setzte sich auf und guckte sich auf dem verwüsteten Platz um. Er strich sich mehrmals über die Glatze und seufzte schließlich.
´Lass und gehen. ´, meinte er und stand auf. Seine Telab war nicht beschädigt, wie er sah. Alles andere wurde verbrannt. Ihm blieben einzeln Gürtel, Beutel und Scheide seines Schwertes zurück.

-TBC-

Stuff as usual, ich bin müde, morgen ist wieder Schule als Staat und es sind bald Ferien! :lol:

lg
Thor
:hy:
 
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