Aaaaaand it's UPDATE-TIME!
Wa soll ich noch sagen? Tee brühen
Kapitel 16 - Teil 2
Er stolperte drei Schritte nach vorne, verlor durch den Schwung des Schubsers sein Gleichgewicht und stürzte zu Boden. Staub stieg wie Watte um ihn herauf und blieb in der Luft hängen wie zäher Nebel. Er rappelte sich auf, klopfte sich den Staub von seiner Brust und trat durch die Wolke durch. Hinter ihm fiel etwas dumpf auf den Boden und er drehte sich um. Es war sein Lederbeutel. Er ging hin, hing ihn um seinen Oberkörper und erkundete seine Umgebung.
Die Welt um ihn herum war grau und wahrscheinlich ein Dock gewesen. Verkaufsstände waren an den Wänden neben ihn gereiht und präsentierten vermoderte Holzplanken und Verfall. Er ging weiter zu den Kais. Der breite Fluss auf den er sah war leer und es war ein einziges Schiff im Hafen befestigt. Die Segel waren zerschlissen und es ragten zwei Reihen aus Ruder hervor. Die Planke war heruntergelassen. Er schaute sich mehrmals um, zuckte mit den Schultern und näherte sich vorsichtig dem Schiff und ging dann die Planke hoch.
Eine Hand legte sich von hinten auf seine linke Schulter als er gerade das Hauptdeck betrat. Er drehte sich herum und guckte einer vertrauten Gestalt auf die Kapuze.
´Es ziemt sich nicht, dass der Passagier auf der Planke vom Kapitän begrüßt wird. ´, sagte er gut gelaunt und drückte sich am Weißhaarigen vorbei. ´Willkommen auf meinem Boot. ´, begrüßte der Tod dann den Gefallenen und breitete seine Arme aus. In einer Hand manifestierte sich die Sense und in der anderen eine Pfeife.
Die Planke bewegte sich unter ihm und er sprang aufs Deck. Die Ruder knarrten und setzten sich in Bewegung, schoben das Schiff auf den Fluss hinaus. Der Avatar hängte sich die Pfeife um den Hals und fasste die Sense mit beiden Händen.
´Also, um es kurz zu machen. ´, fing der Avatar leise an. ´Um wieder ins Leben zurückzukehren musst du an mir vorbei. ´ Der Gefallene verkrampfte sich und zog die Luft scharf ein. ´Das Boot ist im Inneren viel größer. Ich werde einmal in die Pfeife blasen, dann rennst du. Nach einem zweiten Mal komme ich nach dir und werde dich suchen, und dich dann hoffentlich in meinem Reich halten bis es zu deiner gezwungenen Wiederauferstehung kommt. Wenn du bis zum dritten Pfeifen überlebst … ´, die Gestalt ließ den Satz unvollendet und zeigte mit der Sense auf eine Tür. Sie öffnete sich lautlos und gab Finsternis frei. Der Gefallene zog sein Schwert und hüllte seine linke Hand in den gewohnten Rauch. Feuer wollte ihm nicht gelingen.
Der Tod hob die Pfeife aufreizend langsam in die Schatten hinein und der Pfiff kam überraschender als erwartet. Es durchzuckte den Weißhaarigen und er sprengte zur Tür. Als er über die Türschwelle trat legte sich ein unangenehmer Druck auf seinen Brustkorb. So als ob man mit geschlossenen Augen in Eiswasser taucht. Die obere Hälfte seines Schwertes diente ihm als einzige Lichtquelle im schwarzen Raum. Sie hatte angefangen zu leuchten als er sich gegen eine Wand gedrückt und versucht hatte sich zu beruhigen. Er ging weiter durch den schmalen Gang. Bog unüberlegt links und rechts ab, ging Treppen rauf und runter, öffnete Türen, fand sich in Sackgassen wieder und spürte seine eigene Angst. Als er sich wieder und wieder in Sackgassen vorfand und stieß er sein Schwert in die Planken, sodass es stecken blieb und schloss seine Augen. Er atmete langsamer, rollte seine Augäpfel nach hinten und zog die kalte Mauer namens Konzentration um seinen Verstand. Schloss alle Gefühle und überflüssige Gedanken seinem Bewusstsein aus und kam als beherrschter und gleichmütiger Eidwahrer der er war zu sich.
Er kannte solche Szenarien. Er hatte sich schon tausendmal in den unterirdischen Städten während seiner Ausbildung durchgemacht. Und konnte trotzdem nicht die unterschwellige Urangst in seinem Bauch vollkommen ignorieren. Der Eidwahrer drehte sich um und ging tiefer ins Labyrinth hinein. Er verzichtete darauf Zeichen zur seiner Orientierung zu machen, weil es seinen Verfolger auf seine Spuren lenken konnte. Bedächtig ging er eine Treppe hoch und schwenkte sein Schwert hin und her bis er sicher war, dass die Tür nicht verbarrikadiert war. Langsam öffnete er sie und trat wieder in den Gang hinein aus dem er am Anfang gekommen war.
Der zweite Pfiff kam.
Seine Augen weiteten sich und er sprang zurück zur Tür, knallte sie zu und hetzte die Treppe hinunter. Schoss alle Vorsicht in den Wind und rannte gehetzt durch die Gänge. Trat Türen ein, weil er sie nicht öffnen wollte und guckte sich immer wieder über die Schulter obwohl der Avatar höchstwahrscheinlich in der Dunkelheit fast unsichtbar seien müsste. Schließlich beruhigte er sich und schloss die Tür leise hinter sich. Er holte tief Luft, ignorierte seine volle Blase, und ging leise weiter, das Schwert leuchtete stärker als zuvor und er fühlte sich angreifbar. Etwas kratzte acht, neun Meter hinter ihm. Er drehte sich um und lauschte angestrengt. Hören konnte nichts, aber er konnte Licht machen. Der Rauch, den das Schwert umgab leuchtete auch. Er blies über die Klinge und trieb die Schwaden durch den Gang. Ein Sensenblatt tauchte auf.
´Scheiße. ´
Funkensprühend trafen beide Waffen aufeinander. Die Metallstange konnte der Gefallene noch abblocken, gegen den Schwung konnte er jedoch nichts tun. Er wurde nach hinten geschleudert und prallte gegen eine Holzwand. Er blies den Rauch in einer großen Wolke von sich und sah die Sense durch ihn schneiden. Seine eigene Schneide zischte durch die Luft und blockte die Sense am hinteren Ende des Senseblatts ab. Er schlurfte mit dem rechten Fuß nach vorn, drückte das Blatt weiter an die Wand und schlug mit seiner linken Faust zu. Die Knochen, die eigentlich durch den Schlag hätten brechen müssen, fühlten sich wie Stein an und seine Knöchel knacksten schmerzhaft an Zeige- und Mittelfinger. Die Wirkung erfolgte trotzdem. Der Avatar musste sich an einer Wand abstützen und keuchte. Das zweifarbige Schwert zischte von unter heran und durchschnitt die Gestalt knapp über dem Bauchnabel. Schwarzer Rauch verschmolz mit den Schatten und löste sich auf. Leises Kichern drang zu ihm.
´Eins zu Null für dich. ´
Der Gefallene zuckte mit seinen Schultern und ging weiter durch die Dunkelheit. Er hielt wieder an und steckte sein Schwert in die Planken. Er zog seinen Obsidiandolch und fügte sich selber drei unterschiedlich lange Schnitte über seinen rechten Unterarm zu. Er die Rinnsaale erst über seine Finger auf den Boden tropfen, hob dann seinen Arm und spürte wie sein Blut über seinen Arm auf den Rücken rann. Schließlich drückte er sein eigenes Schwert an die Wunden und zog beide flache Seiten der Klinge über die Wunden. Er benetzte den Griff mit seinem Blut und verband die Blutstreifen auf dem Schwert mit denen auf seinen Körper. Er murmelte kurz einen Satz. Der Rauch um das Schwert verging. Es hörte auf zu leuchten und erlosch schließlich. Ließ ihn in Dunkelheit zurück. Das Blut fing an zu glimmen. Dann brannte es mit giftgrüner Flamme. Er hatte dieses Ritual bei den Paladinen abgeschaut und verfeinert. Es brauchte jetzt zwar kontinuierlich Blut, aber in kleineren Mengen als ein einziges Mal bei den Paladinen. Die Wunden an seinem Unterarm würden sich nicht schließen sondern weiter Blut absondern bis er das dadurch gespeiste Feuer entlassen würde. Entlassen, weil er für sein Ritual etwas von seiner Seele freigeben und verwundbar machen musste. Die Vorteile waren aber auch zahlreicher. Er konnte wieder im dunkeln Sehen, die Flammen waren als Lichtquellen kaum zu bebrauchen und das Licht, was sie abgaben war schwach und wurde schnell von der Dunkelheit verschluckt.
Er ging weiter. Diesmal entspannter aber immer noch empfindungslos. Weiterhin blieb er an jeder Ecke stehen und horchte bis er sicher war, dass niemand sich sonst in seiner Nähe befand. Drückende und pfeifende Stille erfüllte seine Ohren und er fing an leicht zu schwitzen. Er hatte das Gefühl beobachtet zu werden. Immer öfter drehte er sich um und wartete. Als er sich wieder umdrehte befand sich eine Wand vor ihm.
´Jetzt bin aber ich dran. ´
Der Gefallene wirbelte herum und duckte sich unter der langsamen Sense. Er näherte sich dem Avatar und führte einen schrägen Schlag von oben aus. Er öffnete den gesamten Brustkorb des Todes und Schatten quollen heraus. Die Formlosen Wirbel wurden zu sich windenden Tentakeln, die die Wunde weiter öffnete und schließlich den Körper ganz auseinander rissen. Die Tentakel wurden immer größer und verbreiteten sich konsumierend weiter. Der Eidwahrer stolperte nach hinten und wurde von weichen Händen aufgefangen.
´Kaz’Ur-Lnz, Azrael, das war gerade sehr schlecht, was du getan hast. ´, sagte eine Frau hinter ihm. Er drehte sich um und sah Leben, an die er sich leicht erinnern konnte. ´Du hast Pervynral getötet. Er ist der Fahrer und ein Gestaltwandler. ´, sagte sie und zerrte ihn an seiner Hand durch das Labyrinth auf das Hauptdeck. Eine riesige Kuppel erhob sich in der Ferne und spannte sich über den Horizont. Er drehte sich zu Leben um und wurde hart von ihr geschlagen. Er sah kurz Sterne und lag dann auf dem Deck. Die Frau setzte sich auf seine Brust und klemmte seine Arme unter ihre Knie. Sie beugte sich zu ihm herunter und flüsterte ihm ins Ohr.
´Ich danke dir Bruder. Du hast mich befreit und dafür werde ich mich eines Tages revanchieren. ´ Als sie sich wieder aufrichtete sah der Gefallene nicht mehr die blonde Frau, sondern eine mit aschgrauen Haaren und tiefroten Augen. Sie lächelte ihn etwas scheu an und verflüchtigte sich dann.
Feuchtes Knacken ließ ihn zusammenzucken und er sprang auf. Die Tentakeln waren aus dem Deck gebrochen und fingen damit an das Schiff zu zertrümmern. Das Schiff war stehen geblieben und wurde von den Gliedmaßen gehalten. Ihm schlug eine knochige Hand auf den Hinterkopf. Er drehte sich um sah vier mehr oder weniger vollständig skelettierte Leichname an. Einer hatte ein Schwert in der Hand und ein Schild auf dem Rücken gebunden. Der neben ihn zwei Morgensterne im Gürtel. Einer einen Dreizack und der letzte eine Sense.
´Das ist also Leviathan. Ich hab ihn mir größer vorgestellt. ´, meinte der mit der Sense.
´Das ist er auch hirnloser Staubhaufen! ´, zischte der wahre Avatar und trat vor. ´Verdammt Azrael! Du hast Vil’Aeris befreit! Und dann noch Leviathan entfesselt! ´, schrie er den Gefallenen an und beugte sich über ihn. ´Wenn das so weitergeht kommt noch Behemoth! Weißt du wer sie ist? Vil’Aeris? Sie ist die Schwester von deinem früheren Ich und hat sogar mich in Bedrängnis gebracht als ich dich-´, er brach ab als Brüllen die Welt erschütterte. ´Scheiße! Immer wenn du auftauchst hab ich Angst, dass du - ´ Die sechs einsamen Gestalten glitten wieder auf dem Fluss. Die Tentakel haben sich irgendwo verankert und wanden sich jetzt immer höher in die Luft. Am Horizont trottete ein Wesen heran, dass an ein Flusspferd erinnerte aber sehr viel brutaler und raubtierhaftiger aussah. Es brüllte wieder.
Der Avatar fasste sich an den Kopf, betrachtete die Flammen auf Azraels Körper und seufzte dann. ´Lieber mach ich mir Freunde als Feinde. ´, meinte er. ´Sie hat ihn dir gesagt? Den Namen? ´
Azrael nickte. ´Kaz’Ur-L- ´
´Halt! ´, schrie der Avatar. ´Nicht jetzt sagen. Um es dir zu sagen. Dieser Name hatte den größten und schlimmsten Bastard gehört den es jemals vor dir gegeben hat. Und du übertriffst ihn bei weitem! Ich habe seine Macht zu den größten Teilen irgendwo versiegelt, aber in dieser Situation … nicht mal er hätte es geschafft gleich die Aufmerksamkeit von Beiden zu erhalten. ´ Er schnippte mit seinen Fingern. Die Vier Leichname holten verschiedene Gegenstände, ein Knochen, zwei Zähne, ein verschrumpelter Augapfel und etwas anderes, heraus und gaben sie dem Tod. Er rieb sie in seinen Händen und schmiss sie auf den Boden. Sie wurde zu Rauch der zu Azrael hinflog und sich im Feuer auf dessen Körper auflöste. Es setzte sich in die Haut ab und hinterließ drei lange Striche.
´Es fühlt sich nicht wie viel an, weil du ihm immer ähnlicher geworden bist, aber das liegt wohl an dir selber. Los ihr vier verschrumpelten Trauben! Wendet das verdammt Boot und bringt unseren Ersten Feind zu den beiden Streithähnen! ´, schrie der Avatar und lachte schrill.
Die vier Leichname zuckten mit ihren Schultern und machten sich am Boot zu schaffen. Einer blieb bei Azrael. ´Jetzt ist er dreht er völlig durch. Er war ja schon vorher halb verrückt und genial aber jetzt muss wirklich etwas passiert sein. ´, er musterte den Gefallenen. ´Schönes Gedicht auf deinen Rücken muss wohl Gor gemacht haben, er war schon immer der, der gut auf Leichen schreiben konnte. Leider wurde er nach oben geschickt. ´, meinte der Leichnam und ging. Azrael guckte ihm unsicher nach. Er wurde vom Tod herumgerissen.
´Ich hab mit Leviathan geredet. er ist der, der klarer von den beiden denken kann, weil er mit Behemoth den Streit angezettelt hat. Also er wird sich zurückziehen aber nur unter einer Bedingung: Er will etwas von deinem Blut. ´
´Warum? ´, fragte der Weißhaarige mit leicht erhobenen Augebrauen.
´Tust du es, oder nicht? Falls Nein mischen sich noch andere ein und wir haben wieder einen exsphärischen Krieg. ´, fragte der Tod.
Azrael zögerte kurz und willigte dann ein. Der Tod nickte und ein dünnes Tentakel senkte sich auf das Schiff herab. Sie schlängelte sich auf Azrael zu und umgab seinen Arm.
´Bist du tot? ´, fragte der Avatar den auf dem Boden liegenden. Azrael war in Ohnmacht gefallen. ´Der alte wollte ein bisschen Blut haben, wohl in seinen Maßstäben… ´
Azrael stand auf und drückte seinen Rücken durch. Ihm war schwindlig und er ließ seine Augen geschlossen. Es knackste mehrmals laut nacheinander und er seufzte. ´Gedulde dich noch ein paar Jahrzehnte. ´, sagte er gleichgültig. Als er seine Augen öffnete stand er in der bekannten Kathedrale. Sein Schwert hing nicht an seinem Gürtel, befand sich aber höchstwahrscheinlich in seinem Beutel, weil er schwerer geworden war.
´Wer sind diese Seelen in deinem Schatten? ´, fragte der Avatar plötzlich ängstlich. ´Ist das Luzifer? ´
Azrael nickte ohne hinzugucken. ´Wie kann ich wieder in meinem Körper zurückkommen? ´
Der Tod guckte ihn lange unter der Kapuze an. Schließlich sackten seine Schultern nach unten und er wedelte mit seinen Armen durch die Luft. ´Unter einer Bedingung: Keine Rituale, die dir Unsterblichkeit bescheren. ´
´Es gibt so was? ´
´Ja, leider. Und diese Personen muss ich persönlich holen, und mache mich dadurch verwundbar. ´, er guckte wieder Azrael an. ´Es gab ja schon Panikausbrüche als du geboren wurdest, aber jetzt … Also gut. Von Anfang an. Jede Seele wird wiederverwertet. Hört sich schlecht an, ist aber die Tatsache, egal was man dir Erzählt hat. Jeder muss einmal sterben, selbst ich. Seelen, die in ihrer Lebzeit sehr … sehr … sehr vernichtend, trifft es nicht genau, aber was soll’s, waren verwahre ich selber auf und warte auf eine andere Seele, die ich mit der vernichtenden Seele … mischen kann. Du bist aus Kaz-Ur’lnz und deiner ursprünglichen Seele entstanden. ´, der Avatar machte kurz Pause um Azrael wieder anzusehen, da dieser keine übermäßigen Regungen zeigte fuhr er fort. ´Mischen nicht im genauem Sinne. Ich erschaffe eine neue Seele daraus, mit der Essenz der zwei Seelen. Ja, ich kann das. Und auch nur ich bin befugt so etwas zu tun. Du bist du selber, keine Sorge. ´
Der Gefallene guckte nach oben zur Decke. ´Und warum hat man dann versucht mich umzubringen? ´, fragte er dann.
´Du bist aus der Hölle, Himmel? Egal. Zurückgekehrt. Ich erlebe so etwas nicht oft, hasse es aber wie nichts anderes. ´
´Ich habe noch andere Fragen. ´
´Frag. ´
´Hast du mich dann nach deinem eigenen Willen geformt? ´
Der Avatar lachte. ´Diese Frage hab ich befürchtet. Es wundert mich, warum du sie nicht schon vorher gestellt hast. Nein, ich habe dich ins Feuer geworfen. Dort wo alles verwertet wird. ´
Azrael nickte. ´Gut, und wie kann ich zurück? ´
´Vanth. Ich hatte seine Seele schon vorher. Er hat sie an deine gebunden. Soll heißen, dass es auch andersrum geht. Du musst ihn hier herziehen, damit du wieder in deinen Körper gelangst.´
Der Gefallene guckte den Avatar skeptisch an. ´Wie geht das? ´
´Ich mach schon, komm mit. ´, antwortete der in schwarz gehüllte Mann und brachte Azrael zur Treppe. Er stieg mit ihm zur obersten Stufe hoch und pfiff dann einmal. Eine Frau erschien neben ihm.
´Ah, Azrael. ´, sagte die weiche Stimme und lächelte ihn an. ´Gut dich wieder zu sehen. ´
´Warum freust du dich so? ´, fragte Tod.
´Jemand kehrt wieder ins Leben zurück. ´, meinte sie lächelnd.
Der Avatar drehte sich wieder zum Gefallenen um. ´Ein paar Informationen noch für dich. Diese ´Dämonen´ gegen die du gekämpft hast sind gar keine. Es sind Nephalem. Wahr gewordene Träume von Lilith, die die Welt erobern sollen und die Vorfahren aller Menschen wie du sie kennst. Sie werden von einem Hintermann gelenkt und agieren so wie man es ihnen gesagt hat. Soll heißen, dass du noch Zeit hast sie zu vernichten. Falls du das nicht schaffst … ich hasse es Welten auszulöschen. Ich hasse vor allem das Warten danach. ´
´Du hast noch nie etwas gemocht. ´, bemerkte Leben.
Der Tod schnaubte abfällig und wandte sich wieder an Azrael. ´Bleib hier mit meiner Schwester. ´, sagte er und sprang in die Luft. Er verschwand.
Schädelbrecher öffnete die knirschende Tür und trat hinein. Alte Luft, älter als er selber, umfing ihn und er winkte Spica rein. Die Magierin mit der leuchtenden Kugel trat in den alten Gang hinein gefolgt von Orak und dem großen Schinder. Er war merkwürdig blass geworden.
´Ist etwas, Vanth? ´, fragte der alte Soldat ihn. Der Schinder schüttelte seinen Kopf und wies nach vorne.
´Wo sind wir eigentlich? ´, fragte der Schamane an Spica gewandt.
´Im Untersten Stockwerk. Hier gibt es nur mechanische Fallen, Dämonen wären zu unzuverlässig. Folgt meinen Schritten. ´, antwortete sie und ging bedächtig vorwärts. Die anderen tauschten kurz Blicke und folgten dann den Fußabdrücken durch den fingerdicken Staub. Eine Zeit lang machte niemand ein Geräusch bis Vanth hinter Schädelbrecher plötzlich zusammenbrach. Der alte Soldat wirbelte herum und fasste den Schinder am die Handgelenke.
´Tot. ´, sagte er schließlich schockiert und hob den Körper hoch.
Orak zischte vor ihm. ´Wie das? ´
´Ich weiß nicht. ´, antwortete Schädelbrecher kleinlaut und guckte auf seine Füße. Er hatte den Tod schon mehrmals gesehen, aber noch nie hatte ihn es so schockiert. Kopfschüttelnd sagte er sich, dass er weich geworden war.
´Kommt! ´, zischte Spica von vorne, sie hatte nichts bemerkt. ´Wir sind da! ´ Orak schaute den Soldaten an und zog ihn dann mit.
´Was ist? ´
´Das Buch hier … ´, sagte sie, kam aber nicht weiter als diese drei Worte. Zwei Hände nahmen ihre Handgelenke und drückten sie sanft zur Seite.
´Ich würde es bevorzugen, wenn du, meine Liebe, nicht in dieses Buch schauen würdest. Zu deinem eigenem Wohl. ´, sagte der Mann und schien unter der weiten Kapuze zu lächeln. ´Kehrt lieber zurück, es wird schon Tag. Auf Wiedersehen. ´, verabschiedete sich die Gestalt und verschmolz mit den Schatten.
´Wer war das? ´, fragte Orak.
Spica schluckte. ´Jemand, den man lieber nur einmal begegnen sollte. Gehen wir, oder? Ich bin müde. ´
Er saß neben Leben auf der Treppe und guckte auf den Feuerfluss hinaus. Mehrmals schickte der Fluss Feuerbälle auf die Reise und er fühlte sich etwas unwohl neben der Frau. Vielleicht wegen seiner Begegnung vorhin.
´Wenn du wieder in deinen Körper erwachst werden deine Knie wieder heil sein. Dafür sorge ich. Und du wirst wieder sehen können. Anfangs sehr schlecht, dann aber immer besser ein paar Stunden … falls du willst? ´, fragte sie ihn.
Er drehte seinen Kopf zu ihr und lächelte traurig. ´Nein … Blindheit hat mich eine Zeit lang getröstet … jetzt wieder sehen zu können heißt sich wieder den hässlichen Dingen der Wirklichkeit stellen zu müssen. Ich kann mich nicht ewig verkriechen. ´, antwortete er.
´Er kommt gleich. ´, sagte die junge Frau neben ihm und stand auf und nahm seine Hand. ´Keine Angst. ´, meinte sie und stellte ihn auf die oberste Stufe. Der schwarze Fuß trat auf die Stufe und zog eine Seele mit sich. Im gleichen Augenblick schubste ihn Leben durch. Im Flug gab er dem Schinder ein Handzeichen. Die Ehre ist auf meiner Seite.
Er wurde von einer Hand wachgerüttelt. Er lag auf der staubigen Straße bei Sonnenaufgang und richtete sich auf. Die durchlöcherte Telab umhüllte wieder seine Beine und fühlte sich fremd an. Die Wunden an seinem Körper waren geflickt und er konnte sich aufstellen. Seine vernarbten Füße fühlten sich fremd in den gepanzerten Mokassin.
´Hier ist noch etwas von meinem Bruder. Wissen, dass du benutzen kannst. ´
´Danke. ´, murmelte er für Beides und erntete dafür ein leises Kichern.
´Gerne. ´, wurde ihm geantwortet und er war wieder alleine.
Nephalem also …
Seine Augen nahmen die Welt schemenhaft und verschwommen war. Er nahm seinen Beutel vom Rücken und holte sein Schwert heraus. Er befestigte beides wieder an ihren Plätzen und ging los. Der Geruch von Vilia war noch nicht ganz verschwunden. Er verfolgte die Spur bis sich noch weitere Gerüche in die Luft mischten. Essen. Sein Magen knurrte und verzog seinen Mund. Ein paar Stunden hat Leben gesagt. Er vermutete, dass noch solange warten konnte und ging ein verlassenes Haus hinein. Hungrig und müde sank er in eine Ecke und schlief ein.
Azrael wurde von reflektierten Sonnenlicht, der Ruinen geweckt und streckte sich. Seine Augen sahen wieder scharf und er musterte den Raum. Alles war verkohlt. Er ging in das höhere Stockwerk und fand eine Kleiderkiste mit Leinenhemden und einen Strohhut von Landarbeitern. Er hat diese kelchförmigen Hüte schon als Kind getragen und striff sich ein Hemd über und stopfte es in die Hose. Er zupfte ein bisschen dran bis er sich frei bewegen konnte und stülpte sich den Hut über. Beim Rausgehen guckte er flüchtig in den Spiegel und stellte fest, dass seine Augen schwarz geworden waren. So wie Abgründe. Er zuckte mit den Schultern und ging die Treppe runter.
Er trat in die Sonne hinaus und wurde vom Geruch nach Schweiß übermannt. Der stechend, leicht süße Geruch schüttelte ihn, hing dick in der Luft. Seine Sinne waren sogar noch nach dem Drachenblut schärfer als früher. Jemand trat um die Ecke. Er schien Azrael gar nicht zu bemerken, weil dieser in den gleichen Farben gekleidet war wie die Umgebung und die Sonne den Riesen blendete. Er hatte keine Rüstung an, die armen Schweine mussten ihn ihren geschwärzten Ganzkörperrüstungen gekocht haben. Azrael guckte den Nephalem nach, dachte darüber nach ob er ihn töten sollte. Sie befolgten nur ihre Befehle und dieser war gerade wehrlos. Jemand tippte ihm auf die Schulter. Er wirbelte herum und guckte in ein altes Gesicht.
´So sehen wir uns wieder. ´, meinte der alte Mann und guckte Azrael in die Augen. Er kam ihn bekannt vor. Wie ein viel älterer Isidunus. ´Mein Name ist Gor. Komm mit. Deiner Freundin müsste es besser gehen. ´, sagte er und ging um die Ecke. Azrael folgte ihm. Er trat in einen Kreis. Zelte und Planen waren überall aufgeschlagen und um den Brunnen herum verdampfte Wasser auf den heißen Stein. Azrael sah sich um und konnte Vilia sehen, die unter eine Plane kauerte und an einem Wassersack zog. Gor, der neben ihm stand pfiff kurz und sie richtete ihren Blick auf die beiden großen Männer. Der Wassersack fiel ihr auf den Boden und sie rannte den beiden entgegen, stoppte dann auf den letzten Metern und näherte sich ihnen langsam.
Sie hatte lange, dunkelrote Haare zu einem Zopf geknotet und weiße Haut, die von der Sonne gerötet war. Sie guckte den Eidwahrer an als ob sie ihn zum ersten Mal gesehen hat und machte mehrmals ihren Mund auf, den sie dann immer wieder schloss. Azrael zuckte mit seinen Schultern.
´Der Tod ist geduldig. ´, meinte er und guckte sich auf dem Platz um. Die riesenhaften Nephalem lagen oder saßen in den Schatten und hatten Planen über vier Speeren befestigt. Einige guckte hoch, bemerkten den Neuankömmling, musterten ihn und wendeten ihre Aufmerksamkeit wieder sich selber zu. Gor zog Azrael aus der Hörweite von Vilia und seufzte.
´Du willst bestimmt wissen, wo die Dämonen sind, oder? ´, fragte er ihn überraschend hilflos.
Der Gefragte stutzte kurz, dachte nach, und antwortete dann. ´Es gibt hier wirklich Dämonen? ´
Der Leichenmarkierer zischte, trat Staub los und fasste sich an den Mund. ´Wer hat dich sonst nach unten geschickt? Das war unser Hauptmann mit seinen Sergeanten. Er ist gerade bei unseren Kommandanten. ´
´Warum willst du mir helfen? ´, fragte Azrael.
Längeres Zögern. ´Diese Nephalem … sie verhalten sich größtenteils wie Kinder in zu großen Körpern. Sie waren schon vor langer Zeit ausgestorben, gejagt von ihren Nachfahren, und jetzt wieder hier, um einen Krieg zu führen, der gar nicht ihrer ist. Lilith hat sich wieder erhoben und mit halbwegs begabten Dämonenzauberern der Zweiten verbündet. ´ Gor guckte sich um, sogar nach oben. ´Ich wurde selber von den Magiern entführt. Ich habe mitbekommen, wie Körper geklaut wurden und zu diesen verändert wurden, ich habe sogar Gorge ins Angesicht gesehen und bin nicht wahnsinnig geworden. Noch hab ich etwas Kontrolle über die Nephalem hier, aber in anderen Lagern müssen sie vollkommen gebrochen sein. Hilf ihnen, bitte. ´
Azrael hob eine Augenbraue unter dem breiten Hut. ´Wie? Sie alle töten? ´
´Ich habe schon damit begonnen den Tod zu holen. ´
´Wie? ´
´Er hat sich hier gezeigt und ich habe ihn … gebunden. ´, gab Gor zögernd zu.
´Ich bin nur da, um die Dämonen zu töten. Wo sind sie? Alles andere geht mich nichts an. ´, sagte Azrael und schnüffelte etwas in der Luft. Der Avatar kam wirklich. ´Wo ist euer Kommandant? ´
Gors Schultern sanken und er drehte seinen Kopf weg. ´Von dir als Engel- ´
´Ich habe Engel und Erzengel getötet. Ich bin kein Engel. Keiner der Guten. ´, meinte Azrael.
´Aber Hilfe- ´
´Gebe ich nicht. Sonst verlangt man immer mehr von ihr. ´, erwiderte der Gefallene endgültig
´Azrael, ist das nicht- ´, wollte Vilia fragen, die sich unbemerkt genähert hatte.
´Nein. ´, schnitt er auch ihr den Satz. ´Ich habe mehr erlebt als du. Ich bin durch die Hölle gegangen und habe den Himmel mit seinen Soldaten gepflastert, sogar- ´, er brach ab und guckte sich um. ´Wo ist euer Kommandant? Ich werde ihn und alle anderen Dämonen töten und von hier verschwinden. Du kannst mit dem Tod ausmachen, was du willst. ´, sagte er unberührt und guckte den alten Mann gleichgültig in die Augen. Gor sackte noch weiter in sich zusammen, straffte sich dann aber wieder.
´Wenn ich wieder unten bin, werde ich wohl kaum anderes erfahren. Sie sind auf dem großen Markplatz. ´, sagte der Leichenmarkierer und ging zum Brunnen hin.
Azrael drehte sich zu Vilia. ´Wir trinken so viel, wie wir brauchen. Dann gehen wir zum Marktplatz. ´
Die Rekrutin schaute überraschend trotzig zurück. ´Das war nicht richtig von dir. ´
Der Eidwahrer schnaubte. ´Ich behaupte es auch nicht. ´
´Warum hilft du ihnen dann nicht? ´
´Weil die einzige Hilfe, die ich ihnen anbieten kann der Tod ist. ´
´Ist das die einzige Lösung für dich? ´, fragte sie, hörbar verzweifelt.
Azrael seufzte. ´Es würde den Nephalem besser ergehen, wenn sie nicht auf dieser Welt wären. Sie beherbergten früher Sanktuario, aber jetzt bevölkern wir sie. Sie würden wieder gejagt und getötet werden wie vor tausenden Jahren. ´
´Aber- ´
´Deine Hilfsbereitschaft hier ist unangebracht. Der Leichenmarkierer hat schon den Tod gerufen. Dieser wird den Nephalem hier in Caldeum die Seelen nehmen und vielleicht auch noch Gors mitnehmen. Es gibt hier keine andere Lösung mehr. ´, beendete Azrael das Gespräch von seiner Seite aus.
Vilia sackte wie Gors in sich zusammen und guckte weg. Azrael wartete auf weitere Regungen, zuckte mit seinen Schultern und ging zum Brunnen hin. Während er das Wasser hoch holte, der Eimer schlug mehrmals gegen die Wand, guckte ihn einer der Nephalem wie ein neugieriger Neugeborener an. Azrael erwiederte den Blick und sah nichts als einen kindlichen Verstand, der sich im Blick spiegelte. Ein bestimmtes Gefühl, dass er hasste, machte sich in seinen Magen breit. Es war etwas zwischen Ekel und Mitleid, den er immer verspürte, wenn er auf den Straßen Behinderte gesehen hatte. Der Eimer bot ihm die Gelegenheit seinen Blick abzuwenden und die Augen zu schließen. Als er den Eimer wieder absetzte war der Nephalem weg, trottete irgendwohin. Der Gefallene bot Vilia den Eimer an, er war noch halbvoll. Sie nahm an und trank mit kleinen Schlücken. Azrael wartete bis sie fertig war und setzte sich in Bewegung. Vilia zog sich hinter ihm eine Kapuze über den Kopf.
Der kurze Marsch verlief schweigend und drückend. Die Sonne schien durch die Ruinen prall auf den Lehmboden, machte ihn rissig und Staub wirbelte bei jedem Schritt empor. Der Geruch nach Metall wurde schwächer bis er wieder auftauchte und intensiver wurde. Er ging langsamer und schaute bei jeder Biegung erst um die Ecke. Meistens sah er nur eine weitere, leere Straße, aber es häuften sich Blutspuren und einzeln Metallteile auf dem Boden. Sie kamen an einer breiten Kreuzung an und Azrael stoppte. Er zog sein Schwert aus der Scheide und Rauch tropfte von seiner linken auf den Boden, wo es sich wabbernd aufhielt.
Azrael drehte sich um. ´Bleib hinten. Das wird nichts für dich sein. ´, meinte er knapp und drehte sich wieder um. Er guckte auf den kochend aussehenden Rauch hinab und zog ihn zu einer Säule hoch, die ungefähr so groß war wie er. Mit seiner linken Hand gab er der Säule mehr Umfang und formte eine Art Gitter auf Kopfhöhe. Er gab ihr überlange Arme, die in Sichel endeten und lange Beine. Dann wiederholte er den Vorgang noch zwei Mal bis drei beinahe identische Gestalten vor ihnen standen. Den Sicheln gab er einen metallisch, scharfen Glanz und formte sie so um, dass sie wie die Schneiden von Schwertern aussahen. Er drehte sich nochmals zu Vilia um. Diese hatte ihr Schwert noch nicht gezogen. ´Ich habe gehört, dass du gut mit Knochenrüstungen umgehen kannst. Würdest du…? ´, fragte er.
Sie runzelte die Stirn, machte ein skeptisches Gesicht. ´Hier gibt es nur Staub. ´
´Knochen bestehen aus kaum etwas anderes. ´, meinte Azrael darauf. ´Versuche es. ´
Vilia seufzte und bewegte Finger. Staub wirbelte auf und bewegte sich auf die Gestalten zu. Die ockerfarbenen Wolken umwirbelten den Rauch und lagerten sich langsam in Form von weißen Knochen auf der sich windenden Oberfläche ab. Am Ende wirkte sie verblüfft. ´Das … hat noch nie geklappt. ´, meinte sie leise und trat auf die nun gepanzerten Gestalten zu. Azrael nickte zufrieden und nahm sein Schwert in einen Unterarmgriff. Er schlitzte sich seine linke Handfläche mit dem Pentagramm auf und öffnete einen kleinen Spalt in der Luft. Er fasste mit der Hand hinein und zog drei Seelen, auf denen sein Blut haftete, heraus und warf sie auf seine geschaffenen Gestalten. Der Spalt schloss sich schnappend und der dunkle Raum hinter den Gittern fing an zu leuchten.
´Also, meine Damen und Herren. ´, sagte er weich und verbeugte sich leicht. ´Dort. ´, fügte er hinzu und streckte seinen Arm aus. Die Gepanzerten nickten und setzten sich in Bewegung. Azrael atmete zischend aus und befeuchtete sein Schwert und die Hand mit den schwarzen Streifen mit seinem Blut aus der linken Hand. Er nickte Vilia zu und ging um die Ecke. Seine Illusionen befanden sich schon weit vor ihm, er setzte sich auch in Bewegung und rauschte auf den großen Markplatz zu. Alles was er sah war ein grotesk großes und verdrehtes Wesen, aus dessen Mund Speichel tropfte. Es hatte mehrere Öffnungen am Körper verteilt und brüllte. Es hatte einen großen, runden Oberkörper an dem sich mehrere Krater befanden und lange, sehnige Gliedmaßen. Die Hüfte war schmal und von geschmeidigen Muskeln bepackt. Um ihn herum befanden sich acht, nicht behelmte Dämonen. Sie hatten Male an ihren Wangen. Male, die sie als Sondereinheit der fünfzehnten Auszeichneten. Wahre Dämonen. Zwei hatten Speere, drei Schwerter, zwei Äxte und der letzte eine exotische Waffe. Es war ein langer Stab an dessen Enden jeweils eine Klinge befestigt war. Die Öffnungen am großen Wesen begannen rot zu glühen und es kratzen armlange Krallen über den Steinboden.
Seine erste Illusion wurde von einem Axtträger zur Seite gefegt und prallte an einer Wand ab. Die Zweite sprang und zerschnitt einen Dämon das Gesicht, drang aber nicht durch den Schädel, weil es runtergewuchtet wurde. Der Dritte wirbelte auf dem Boden herum und zerschnitt zwei Paar Knie. Azrael trat in den Kampf ein und der Axtträger kam auf ihn zu. Der schwere, verzierte, Axtkopf kam schneller als gedacht auf ihn zu und er musste unwillkürlich nach hinten ausweichen. Die Adern am Kopf des Dämons traten dick hervor und die Axt pflügte von unten heran. Azrael sprang über den Axtkopf hinweg und brach das Handgelenk des Dämons mit einem Tritt. Seine Schwertspitze legte sich auf die geschwärzte Brustplatte gleich nachdem er aufkam. Er drückte leicht und drehte eine kraftvolle Pirouette. Sein Schwert pfiff durch die Luft und er zerteilte die Rüstung samt Körper darunter in zwei Teile.
Von hinten sangen Klingen heran und er wirbelte herum. Der Dämon mit dem Stab stand vor ihm. Er hatte nur eine leichte Lederrüstung an. Azrael war noch schlechter gerüstet. Die Klingen kamen abwechseln von jeder Seite heran, verfolgten einen bestimmten Rhythmus, der von einem überraschenden Schlag durchbrochen wurde und Azraels Kopf zielte. Seine Sicht verdunkelte sich und er stellte fest, dass sich Knochen vor seinen Augen befanden. Er wich nach hinten zurück und die kleine Knochenplatte fiel auf den Boden. Der Dämon stand verdutzt dort und fiel Vilias Schwert zum Opfer. Es drang von hinten unter der linken Schulterplatte ein und durchstach das Herz.
´Krataal! ´, brüllte der größte Dämon und warf sein Breitschwert auf Vilia. Rückenstecher.
Sie wich geschmeidig aus und guckte Azrael fragend an. Er zuckte lügend mit seinen Schultern, obwohl er das Wort verstanden hatte. Die anderen Dämonen lagen tot am Boden, die Illusionen hatten gute Arbeit geleistet. Druck baute sich von hinten auf und er warf sich nach rechts. Gerade rechtzeitig um der riesigen Tatze mit den überlangen Krallen zu entgehen. Die zweite hatte er nicht gesehen. Sie erwischte ihn beim Aufstehen und schleuderte ihn quer über den Marktplatz. Der Aufprall hätte ihn eigentlich töten müssen, selbst wenn er es nicht getan hätte müssten die anderen, kleineren ihm alle Knochen gebrochen haben. Was sie wiederum nicht taten. Schmerzen gab es trotzdem mehr als genug. Als er sich torkelnd aufrappelte bröckelte eine weiße Schicht von seinem Körper ab. Er schüttelte sich, atmete durch und zündete wieder die grünen Flammen an seinem Arm und auf dem Schwert wo es vereinzelt noch Blutspuren von ihm gab.
Die Welt wurde farbloser, kontrastreicher und er spürte seinen Körper bis in die hinterletzten Winkel. Er war schneller als erwartet am Monster und er fügte ihm eine tiefe Wunde mit dem vereinzelt flammenden Schwert zu. Die Öffnungen begannen grellrot bis weiß zu glühen und er wurde von einer Druckwelle aus heißer Luft und Feuer nach hinten geschoben. Es war in die Luft gesprungen und hatte ihn nebenbei fast die Haut abgebrannt. Vilia kam von rechts her gerannt und schüttete ihm den Inhalt einer Flasche über die Haut. Sie zerrte ihn aus einem immer größer werdenden Schatten heraus und gab ihm eine Backpfeife. Er schüttelte seinen Kopf, kehrte wieder in die Wirklichkeit zurück und sah es auf dem Boden aufkommen. Wieder detonierten die Öffnungen, aber nur in einem bestimmten Radius, und Steine flogen durch die Luft.
Azrael sprintete wieder nach vorne, versenkte sein Schwert tief im Nacken des Monsters. Es versuchte ihn zuerst abzuwerfen, dann wieder mit den Detonationen, scheiterte und sprang wieder in die Luft. Er wurde gegen den knochigen Kopf gepresst und musste sich an seinem Schwert festhalten, damit er nicht in der Luft abflog. Mitten im Fall kam ihm eine Idee. Er sprang in die größte Öffnung hinter dem Nacken als es kurz davor war aufzukommen.
Eine Blutfontäne spritzte in hohem Bogen durch die Luft als es aufkam. Vilia stand im gebührlichen Abstand dazu und machte sich Sorgen um Azrael. Eine Schwertspitze drang durch die harte Haut, wieder und wieder, bis der Gefallene spuckend und hustend in einem blutigen Nest lag und nach Luft röchelte. Vilia sprang in das Nest hinein und zog den Gefallenen heraus. Sie legte ihn auf den Boden und verbrauchte ihre letzten Heiltränke. Die Detonationen hatten eine Glatze hinterlassen und Azrael setzte sich auf und guckte sich auf dem verwüsteten Platz um. Er strich sich mehrmals über die Glatze und seufzte schließlich.
´Lass und gehen. ´, meinte er und stand auf. Seine Telab war nicht beschädigt, wie er sah. Alles andere wurde verbrannt. Ihm blieben einzeln Gürtel, Beutel und Scheide seines Schwertes zurück.
-TBC-
Stuff as usual, ich bin müde, morgen ist wieder Schule als Staat und es sind bald Ferien!
lg
Thor