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[Story] Angel of Death

Thorfax schrieb:
Er konnte beinahe spüren wie sie zusammenzuckte, er roch die verschiedensten Emotionen an ihr. Verwunderung, ein wolliger Geruch, Belustigung, leicht, so wie warme Speisen, und Angst, bitter.


:top:


hat mir alles sehr gut gefallen weiter so
 
Danke für das tolle Feedback ... und ich glaub ich schreib heut noch 13 Teil2 fertig, hmmm ... pfeif
lg
Thor
 
gudde neuigkeiten! Da mein laptop auf india nicht mehr malware-pop-ups anzeigt gibts bald kap 13teil 2 ... liegt schon im postfach und ... ich muss los :shameonmeforenternalenternitybecauseofdoublepostandnotgivenchapter:



edit: wann kommt endlich des picup? grummel
 
schön das du gute neuigkeiten bringst:D

achja: das/die letzten kapitel (hab grad ka wie viele ich nicht kommentiert hab) sind echt klasse:top:

und wenn du häifiger mal in den charforen oder so dein unwesen treiben würdest wäre nen picup eher drin;)
 
Dann sie doch vllt. lieber der hier ans Herz gelegt^^
 
Der Morgen ist, meine Beine, mein Rücken, Arme, Schultern, Oberschenkel, Rücken tuen weh und das Update ist daaaaa!

viel Freude damit

Kapitel 13 - Teil 2

Die kleine Gestalt stand immer noch am Gässchen und betrachtete ihren Bauch. Kurz davor hatte sie einen Geschmack des Todes bekommen.
´Verdammt. Los. Hebt ihn auf und bringt ihn in die Kerker. ´
Vier Assassinen lösten sich aus den Schatten und gingen zu dem schlaffen Körper. Die zugehauene Speerspitze lag zwei Fingerbreit von ihrem linken großen Zeh entfernt auf dem Boden. Knapp, zu knapp.
Die Auftragsmörder hoben den Mann auf und fesselten ihn an Armen und Beinen. Danach nahmen sie ihm die Wurfspeere und den schweren Kampfspeer ab. Leise setzten sie sich in Bewegung und ließen Straßen voller Blut zurück, wie jede Nacht.

Die Sonne ging auf.
Der rosa Streifen am Horizont erleuchtete den Himmel und malte sich an die hohen Türme von Caldeum, ließ aber die andere Seite im kalten Blau stehen.
Zwei Gestalten, ein Mann und eine Frau, die auf Kamelen ritten, kamen durch das Südtor. Soldaten der Stadtwache räumten fluchend die Leichen ihrer Kameraden weg und winkten die beiden Reisenden rasch durch.
Siehst du die Wunden? , fragte die weibliche Stimme im Kopf des jungen Paladin. Pius antwortete nicht sofort sondern nahm den Wasserschlauch und trank einen großen Schluck daraus. Serra ritt an seine Seite, ihre Augen merkwürdig verhangen und still wie immer.
Findest du nicht, dass du sie ein wenig zu stark beeinflusst?
´Was? Nein. ´
Für mich sieht das so aus als ob sie keinen willen mehr hätte und du sie mehr steuerst als mich.
´Also, hast du die Wunden gesehen? ´
Er seufzte, aus Frust über die ewigen Ausweichmanöver der Seele, oder doch des Geistes? Sie ritten auf der breiten Straße nach Caldeum hinein und kamen dem Marktplatz immer näher. Er unterschied sich nicht sonderlich von dem in Kurast, nur das er doppelt so groß und mindestens drei Mal so laut war.
In der Mitte war eine Tribüne aufgerichtet. Darauf standen nackte Frauen und kettenbehangene Männer. Um sie herum wuselte ein kleinwüchsiger, in Gewänder gekleideter Verkäufer und nahm Gebote von allen Seiten an. Die ersten Sonnenstrahlen erreichten die niedrigen Häuser und erwärmten den Marktplatz ein wenig.
Pius rückte sein Schwert und Schild zurecht und sah sich nach einem Kamelhändler um. Er fand zuerst keinen, aber das war ihm auch nicht wirklich sonderlich wichtig. Seine Blicke hielt ein riesiges Gebäude fest.
Ein kollosaler Steinkreis inmitten der Stadt.
Er war aus getünchtem Granit gefertigt und überragte die meisten Gebäude. Er sprach einen etwas besser gekleideten Mann an.
´Sagt, werter Herr. Was ist das für ein Gebäude? ´
Zuerst schien der Paladin etwas wie Wut in den Augen des adligen erkannt zu haben, dann lächelte dieser freundlich. Er hatte das Abzeichen von Zakarum auf der Schwertscheide gesehen und die Priester hier in Caldeum, nun, sie hatten einen guten Draht zum Adel.
´Das ist die Arena. Kommt mit, ich will gerade dahingehen und meinem Gladiator beim Kämpfen zusehen. Und gewinnen. ´
´Man kann dort wetten? ´
´Natürlich, viele Gewinnen sich ein Vermögen, und andere verlieren alles auf einen Schlag, oder besser gesagt wegen eines Schwerstreiches. ´
Normalerweise lehnten Paladine diese Spiele ab, aber er wurde ja von einem rachsüchtigen Geist besessen und konnte nichts weiter tun als zustimmen. Beide stiegen von ihren Kamelen und folgten dem Mann durch die Straßen.
Pius bemerkte mehrmals aus dem Augenwinkel wie sein Begleiter versuchte auf Serra zu schauen, obwohl sie immer noch den Schal um ihren Kopf hatte und nichts weiter als ihre Augen zeigte. ´Ah, da sind wir ja. ´, sagte der Händler sanft und zeigte auf das Gebilde.
Von nahem sah es noch größer, noch massiger, noch erfurchtsgebietender aus. Säulen, so groß wie zwei Männer und breiter als einer der Urwaldriesen wie am See des Lichts, trugen den Ersten Ring der Arena. Fünf weitere Ringe, mit immer kleiner werdenden Säulen waren noch auf dem ersten Ring gebaut. Kleinere Stände waren im Schatten des Gebäudes aufgebaut, darunter auch ein Kamelhändler. Pius ging mit den beiden Tieren zu ihm und verkaufte sie samt den Sätteln. Mit dem Gepäck auf dem Rücken trat er mit dem Adel und der benebelten Zauberin in die Arena ein.
Und damit gelang er auf den ersten Schritt.
Die Tribünen der Arena waren alles, Wettstand, Schenke, Hurenhaus, Todesplatz und Schlafstätte. Mit dem Gönner an erster Stelle schlängelten sie sich durch die Zuschauer in eine der Logen für die Wohlhabenderen. Die Tür wurde von einem Sklaven geöffnet und sie traten ein.

Azrael wachte auf. Langsam setzte er sich auf und lehnte sich gegen die kalte Zellwand. Er war vollkommen allein … und hungrig. Seinem Magen zufolge saß er schon drei Tage hier unten und verschimmelte. Sechs Wellen unbändiger Hunger waren zu ihm gekommen und haben ihn gepeinigt. Sein Magen knurrte, wie so oft. Seine Zähne waren locker geworden und seine Eckzähne taten weh, wenn mit anderen Zähne über sie strich.
Sein Dämon Namens Hunger ließ ihn halluzinieren. Er konnte allerlei Speisen aus seiner Kindheit schmecken und riechen. Für etwas zu Essen gehe ich töten wenn ich hier raus bin.
Die Zelle war klein, überall lag Staub und das Stroh auf dem schlief war trocken und zerfiel jedes Mal mehr wenn er sich drauflegte.
Jemand kam näher. Der Körpergeruch war merkwürdig … rein. Wie der eines Kindes. Er schüttelte seinen Kopf, das konnte nicht sein. Nicht hier, am wohlmöglich Menschenverachttestenden Ort in ganz Caldeum. Er konnte nicht mehr richtig denken, das hier war nicht der Menschenverschattestende Ort, es gab schlimmere.
Jetzt roch er mehr, er roch Essen. Reis und Gemüse. Sein Magen knurrte wild und er musste sich am Bauch halten um das Geräusch einzudämmen.
´Hallo. ´ Ein Kind, und dazu noch ein Mädchen. Ihre Stimme war hoch, sie war höchstens acht Jahre alt. ´Ich hab dir was zu Essen mitgebracht. ´ Essen. Dieses Wort war wie Erlösung für ihn.
´Was? ´, seine Stimme krächzte und sein Mund war staubtrocken. Er kroch zum Gitter und setzte sich davor. Der Geruch des Essens war echt, jetzt kam noch Wasser dazu. Er musste sich beherrschen nicht seine Arme durch das Gitter zu strecken und dem Kind das Essen aus den Armen zu reißen.
´Mama hat gesagt, dass du langsam essen sollst. Sonst wird es wieder hochkommen. ´, sagte die Stimme und schob die Teller durch die Öffnung in der Zelltür. Mit seinem Arm zuckend, seine Disziplin verlangte Beherrschung von ihm, nahm der die beiden Teller zu sich und begann mit seinen Händen zu essen. Es war warm. Er verklumpte den Reis mit dem Gemüse zu Bällchen und schob sich die dann in den Mund, kaum hatte er zu kauen aufgehört kam auch schon das nächste. Sein Magen verkrampfte sich, er ließ die Teller schnell durch das Gitter fallen und hielt sich seinen Mund zu. Das Essen wollte unbedingt wieder hochkommen, er spürte eine kleine Hand auf seinen Rücken klopfen.
´Atmen, atmen. Mama hat das schon befürchtet. Hier hast du Wasser, das wird dir helfen. ´
Sie Streckte ihn einen Tonkrug zu.
´Danke. ´, krächzte er nochmals und trank das Wasser in einen Zug aus. Es war bitter, aber erfrischte ihn ein wenig. Sein Magen hörte auf zu rumoren und er fühlte sich viel besser.
Er lehnte sich gegen die Zelltür und erfreute sich am Gefühl des satt Seins. Hinter ihm keuchte das Mädchen.
´Ist was? ´, fragte er halb zur ihr umgedreht.
´Du riechst. Es sticht so in meiner Nase und betäubt sie. Wie dieser graue Staub, den Papa immer in seinen Haaren hat. ´, sagte sie und wich ein wenig von ihm zurück, darauf achtend die Teller in den Armen zu behalten. Der Mann vor ihr lehnte sich wieder gegen das Gitter und schien zu schlafen.
´Ich werd versuchen wiederzukommen, dann bring ich dir mehr mit. ´, verabschiedete sie sich und ging zu der geöffneten Falltür. Sie konnte noch leicht das gemurmelte ´Mh hm. ´ hören als sie die Öffnung erreichte und hochgezogen wurde.

Eine Woche.
Eine Woche voller Exzesse, Wein, Bier, Fleisch, Gold und Sesnul-Pfeifen. Pius versuchte seinen schweren, verhangenen Kopf zu heben und sich umzuschauen. Neben ihm lag eine Frau und er selber war auch nackt. Er ließ sich wieder auf das Kissen fallen und versuchte sich zu sammeln.
Wo bin ich?
´Ach, du bist aufgewacht … ´
Wo bin ich?
´Es ist Mittag, du bist in der großen Arena von Caldeum und teilst gerade dein Bett mit einer- ´
Nicht so genau. Also, was soll ich machen?

Er musste gar nicht warten, sein Körper wurde wieder leicht und er bewegte sich von alleine, er zog sich an, nahm den Körper von Serra mit, sie lag zwischen Seidenvorhängen und war leicht blau angelaufen. Sie stöhnte zuerst in seinen Armen, schien dann aber aufzuwachen. Sie aß etwas vom großen Tisch in der Mitte des Raumes und ging auf den Ausgang zu. Pius warf noch ein paar Münzen auf den Tisch und folgte ihr dann.
Wohin geht’s?
´Zum Tempel, der Zakarumiten. ´
Wozu das? Wollten wir nicht diesen Blinden töten, damit du in Frieden weiter existieren kannst?
´Auch. ´

Er wollte noch mehr fragen, sah aber dann ein, dass es nichts bringen wird. Sein Geist entspannte sich und schaute zu wie er durch die Gassen der großen Stadt ging.
Die weißen Kuppeln der Stadt waren wie die Nester der Vögel in den hohen Bäumen. Weit weg, gut sichtbar, nicht erreichbar. Der Tempel wurde immer größer. Er lag auf einem Hügel und war kleiner als gedacht. Die Treppen alleine waren schon halb so groß wie der ganze Bau. Sie hielten beide vor der imposanten Tür, es wurde eine Szene mit Engel dargestellt, die gerade als Heiden gezeichnete Menschen niedermetzelten, an. Er klopfte mit seinem gepanzerten Handschuh hart gegen die Tür und wartete. Als immer noch niemand aufmachte trat er gegen die Tür. Das Schloss gab nach und die Sicht frei. Die Sicht auf die tief gesunkenen Priester in dieser Stadt voller Krebsgeschwüre.
Novizen zu Oberpriestern hatten ihren eigenen Harem Kinder angeleint und führten diese immer wieder in die Kammern, welche auf der ganzen Länge vorzufinden waren. Jemand, der so aussah als ob er der höchste Zuhälter war, näherte sich dem Paladin und sprach ihn an.
´Religion ist eine Lüge, mein Bruder. Wir haben dies akzeptiert und wie es so scheint auch ihr. Und nun lasst uns Feiern! ´ Der große Mann wandte sich wieder den anderen zu.
´Brüder! Ein Paladin wurde bekehrt! Und mit ihm seine Frau! ´ Applaus erhob sich in der Halle und einzelne Kinder wurden zu dem Paar am Eingang geschickt.
´Akzeptiert diese Geschenke und vergesst alles, was euch eingetrichtert wurde. ´, säuselte der Mann und ließ Pius und Serra, mit den Kindern stehen.
Ein dutzend Augenpaare starrten ihn an. Sie trugen nichts mehr als Lumpen. Er schaute ihnen in die Augen. Verloren, ohne Hoffnung, gebrochen, kein Wille mehr, vollkommene Unterwerfung.
Wie?
´Nimm diese Mäuler endlich mit und finde einen Raum für uns alleine. ´
Seine Adern an seinen Kopf traten hervor und seine Hände zuckten unkontrolliert, er konnte kaum noch sehen wie Serra hinter ihm die Kinder wegführte und ihm am Arm packte. Langsam setzte er seinen Fuß vor.
Das ist alles nicht wirklich! Wie können wir nur soweit vom Glauben abfallen?
´Beruhig dich endlich! Weißt du eigentlich wie viel Kraft es mich kostet dich jett zu lenken? ´
Halt den Mund! Diese kranken Priester wird der Gnadentod zugesprochen.
´Gnadentod?
Gnadentod?! So etwas gibt es nicht! Der Tod ist immer brutal und ungewollt. ´
Das sagst du nur, weil du früh gestorben bist! Es interessiert mich nicht, was deine Ziele sind. Es interessiert mich nicht einmal mehr das Azrael meinen Mentor getötet hat! Ich will nur diese verdammten Priester töten und die Kinder befreien.
´Was dann? Was sollen dieser Kinder dann tun? Es sind Straßenkinder! Nichts als Schmutz an deinen Mokassins! Wer kümmert sich schon um sie? ´
Ich.
´Einfältiger Paladin, denkst du immer noch, dass du die Welt ändern könntest. Ihr seid eine aussterbende Rasse. Niemand erinnert sich an euch und wird euch jemals betrauern. ´

Sie befanden sich in einen kleinen Zimmer. Die Kinder schauten die beiden Erwachsenen mit großen Augen an, bis der Paladin der Zauberin die Faust an den Schädel schlug und ihr Bewusstsein entschwand. Seine Augen wurden merkwürdig klar. Er lächelte freundlich und trat zum Fenster vor. Sein Schwert schabte aus seiner Scheide und er zerschlug das Schloss, das Fenster öffnete sich langsam und schwang gegen die Wand, wo die Angeln zerbrachen und es auf den Boden fiel. Der Paladin steckte seinen Kopf aus dem Fenster und schaute nach unten, sie befanden sich einen Meter über der Erde.
´Das Loch muss größer werden… ´, sagte er sich selber und steckte sein Schwert ein. Diesmal nahm er seinen Schild und schlug auf die Wand ein. Der Schild erzeugte einen glockengleichen Ton und vibrierte sichtbar am Arm des Kriegers.
Keine Risse, nicht einmal das Anzeichen von Beschädigung. Jemand tippte ihm auf die Schulter. Er drehte sich um und schaute in das Gesicht von Serra. Sie hatte einen verwirrten Ausdruck.
´Wo bin ich? Was machen all diese Kinder hier? Was machst du? ´, fragte sie ihn. Er erklärte ihr kurz alles, ließ die Einzelheiten mit dem rachsüchtigen Geist und ihrer Zeit in Caldeum aus. Sie schien ihm nicht alles zu glauben, fragte aber nicht weiter. ´Lass mich dir helfen. ´ Sie drückte sich an ihm vorbei und legte ihre rechte Hand auf den Stein.
Kurze Zeit geschah nichts. Dann eine kleine Detonation und Rauchwolke. Als sich der Rauch verzogen hat klaffte ein Loch in der Wand. Groß genug, dass Ein Erwachsener ohne Probleme durchgehen könnte.
´Also Kinder, ihr seit frei. ´, sagte Serra und deutete auf den Ausgang. Die Kinder schauten aus der Öffnung hinaus und schreckten zurück, drückten sich an die Wand. Einige schienen zu weinen. ´Was ist mit ihnen los? ´, fragte sie an Pius gewandt. Dieser hörte sie aber nicht mehr. Er hatte sein Schwert gezogen und stapfte aus dem Zimmer hinaus. Kurze Zeit später erklang der Schrei.

Azrael rüttelte an den Gitterstäben. Schrie, kratzte, tobte in seiner Zelle. Seine Hände waren schon längst blutig und mit Schürfwunden übersäht. Dann überkam ihm wieder ein Schwall der Übelkeit. Er warf sich auf den Boden und erbrach nichts weiter als erstickte Laute und Spucke. Die Leere in seinem Bauch fraß ihn auf, fraß die Ketten des Dämons in ihm auf.
´Heute ist dein Glückstag. ´, sagte jemand. Es kam von der Falltür her.
Hunger…
´Du kommst frei. ´ Schlüssel klingelten aneinander und die Assassine näherte sich langsam der Zelltür.
Essen…
´Du hast drei Dutzend unsere Ordensschwestern und Brüder getötet. Dafür solltest du eigentlich gefoltert werden. ´ Der richtige Schlüssel wurde ins das Loch gesteckt und gedreht.
Hunger…
Die Tür öffnete sich knirschend.
´Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten. ´, sagte die Frau freundlich und lud ihn hinaus.
HUNGER!
Er zuckte auf den Boden. Die Assassine bückte sich zu ihm hinunter und fasste ihn an die Stirn.
Seine Hand zuckte hoch und packte das andere Gesicht. Er stand auf, schrie. Kein Schrei seiner Stimme, sondern einer voller Hass und Begierde. Er knallte den Kopf in seiner linken Hand gegen den nächst bestem Gitterstab und zersplitterte ihn. Weißliche Hirnmasse und Blut spritzte ihn an seinem Arm hoch und die Wärme stachelte ihn noch mehr an.
Mehr kamen. Ein Dolch kratzte an seinem Arm entlang und trat auf Muskeln so hart wie Holz. Der rechte Arm zuckte verschwommen vor und stieß ihr Zeige- und Mittelfinger tief in die Augenhöhlen. Sie schrie voller Pein und wandte sich im unbarmherzigen Griff des Angreifers. Dieser schleuderte ihren Körper nach vorne und floß regelrecht wie ein flüssiger Schatten zur Falltür hin. Jemand lief gegen ihn, er war größer und breiter als er, und stieß ihn zurück. Er fiel hin, ein massiger Eisenstiefel legte sich auf seinen Brustkorb und drückte. Sein Blut staute sich in seinen Kopf und füllte seine Adern prall auf. Er bekam Kopfschmerzen und seine Augen traten aus ihren Höhlen hervor, selbst seine Zunge wollte als violettes Ungetüm aus seinem Mund kriechen. Dem Erstickungstod nahe zog sich der Stiefel zurück und der jemand zog ihm an seinen Haaren hoch. Ein Fehler.
Seine Hände legten sich um den Stiernacken und begannen zu drücken. Sein Opfer bekam nicht einmal mehr einen ersticken Laut aus ihm heraus als die stählernen Hände den Hals wie eine Pergamentrolle zerdrückten. Der Mund klappte auf und erbrach eine Flut aus Blut und bitteren Sekreten, die Azrael an den Armen hochschoss. Er lies den toten Körper fallen hielt auf die Falltür zu. Er kam an und sprang die Hälfte hoch.
´Geht nach hinten! ´, schrie jemand oben und ein Schwert zuckte nach unten. Er packte es an der Klinge und zog sich daran hoch, kümmerte sich nicht um die tiefe Wunde an seinem rechten Arm. Der Schwertführer fuhr zurück und besudelte sein Lendentuch. Zwei Dolche gruben sich von hinten in ihn hinein. Einer piekste seine Lunge und die andere verfehlte knapp seine Hauptschlagader, weil er um sich herumwirbelte und seine geballte Faust gegen das Gesicht krachen ließ. Die Nase brach und nach ihr aus das ganze Leben in diesen Körper zusammen. Er konnte Menschen um ihn herum schreien hören … und ihm gefiel das. Diese Furcht, diese Todesangst. Sie fuhr in sein Körper, erfrischte ihn, sättigte ihn. Er wollte sich gerade umdrehen als ihm einer hart auf den Hinterkopf schlug.
Der Körper, völlig zerschunden und schmutzig brach vor ihm zusammen und blieb auf den Holzdielen liegen.
´Scheiße! Los hebt ihn hoch solange es noch Nacht ist und tragt ihn zu uns! ´
´Was ist mit den Assa-´
´Keine Fragen! Tut es einfach! ´
Die Frau und die drei anderen Männer hoben den Körper hoch, wickelten ihn in ein Leinentuch schulterten ihn. Allesamt hatten weiße Haare und einer die Spangen eines Sergenerantens. Der mit dem Ring des Leutnants drehte sich um und schaute eine junge Frau an.
´Wie lange haben sie ihm kein Essen gegeben? ´, fragte sie schlicht und guckte sich die Leichen auf dem Boden an. Der Leutnant sah etwas in ihren Augen, Furcht. Furcht, die alle anderen Gefühle abblockte und Kaltherzigkeit zurückließ. Er atmete tief durch und antwortete ihr: ´Zu lang wie es scheint. Sonst wäre er nicht zu so einem Monster geworden. ´ Und dabei glaubte er es selbst nicht einmal. Diese Aura der Freude, die Azrael umgeben hat als er die erschreckten Schreie gehört hat, diese halb gekräuselten Lippen, der entspannte Ausdruck. Er kannte nur ein Wort dafür, Böse.
Sie nickte und führte die anderen Eidwahrer die Tür hinaus. Der Leutnant blieb zurück und säuberte den Ort. ´Und schon wieder ist seine Ankunft mit Blut beschmiert. ´, flüsterte er und erlöste die Seelen aus ihren Körpern.
Es war unseliges Handwerk dies zu tun. Es belastete seine eigene Seele und riss immer mehr von seiner Mentalen Mauer der Grausamkeit ein bis er anfing zu weinen und jede Seele mehr zum Tod schwimmen lies als laufen. Zu guter letzt setzte er sich auf einen Stuhl und trank etwas aus der kleinen Glasflasche, die er immer an seinem Gürtel trug. Die Flüssigkeit schmeckte wie immer nach Wasser, belebte aber seinen Geist auf neue, obwohl sein Körper am liebsten sofort wieder schlafen gehen würde.
´Also gut. Ich hol die Sachen und geh dann sofort ins Bett. ´, sagte er zu sich selber, um seine eigene Angst vor diesem Ort zu vertreiben. Er stieg die Leiter runter und betrat den dunklen Gang. Ein melonengroßer Totenkopf erschien in seiner Hand und spendete ihn ein wenig Licht. Verrostete Gitterstäbe, Stroh und Ketten. Nichts außer traurigen Gedanken beherbergte dieser Ort. Er ließ den Geist verschwinden und stieg die Leiter hoch. Oben angelangt stand wieder die Rekrutin.
´Falls du seine Waffen suchst. Wir haben sie schon mitgenommen. ´, sagte sie ihm und ging. Er seufzte, schaute sich nochmals um und folgte ihr auf den Weg zum Hauptquartier der Totenbeschwörer in Caldeum.
Der Leutnant kam als letzter an. Müde öffnete er die Tür und betrachtete den Innenraum seiner kleinen Taverne, ging hinter die Tresen und Treppen nach oben. Eine Tür stand offen. Er schaute hinein und sah seine kleine Schwester vor dem Bett von Azrael stehen stehen.
´Plea? Was machst du da? ´, fragte er leise und ging zu ihr hin. Als er besser sehen konnte bemerkte er den Teller mit Früchten und den Krug mit Wasser vor ihren Füßen. ´Und wozu hast du Essen mitgebracht? ´
Sie drehte ihren Kopf zu ihm und lächelte ihn plötzlich an. ´Ich wollte ihm doch etwas bringen. ´, sagte sie schließlich und musste sich sichtlich ein Gähnen unterdrücken.
´Doch nicht jetzt. Komm, geh schlafen. Ich sag ihm dann, dass du ihm das hingestellt hast. ´
´Versprochen? ´
´Ja, versprochen. ´, antwortete er und nahm sie in seine Arme. Leise schlich er über die knarrenden Holzdielen in ihr Zimmer und legte sie in ihr Bett hinein. Draußen im Gang guckte er schon wieder, wie seit einer Woche, auf die Tür mit dem Schloss.

TBC

Also, wie immer, falls irgendetwas auffällt, melden, es wird vermerkt und nach einiger Zeit gelöscht.
Irgendwie anderweilige unterstützung in Forme von Geld, Essen, Anderes nehme ich gern an und verrate auch meine Anschrift.
Und, hat jemals einer von euch Steven Erikson gelesen?
lg
Thor
 
Hallo,

das war ein sehr schönes Update und hat auch einige Neuerungen mit sich gebracht. Das beste bis jetzt. Es hat mir sehr gut gefallen, wie du auch die Umgebung teilw. sehr detailliert beschrieben hast. Das mit Plus und der Magierin verstehe ich zwar immer noch nicht so ganz, was da jetzt eingentlich abläuft, aber passt schon. Irgendwann wird es wohl klar werden.

So wie ich das verstanden habe, ist Plus wohl durch die Perversion wieder aus seinem zustand erwacht und durch den Schlag wurde auch die zauberin wieder normal? Wann hat man die Magierin manipuliert? auf der Orgie? Frage über Frage...

Kleiner Fehler: stehen stehen - doppelt vorhanden.

lg, Gandalf
 
Die Eidwahrer haben ein Bündniss mit den Assassinen (mehr oder weniger) ?
Finde ich zwar ein bisschen merkwürdig, aber mal sehen :D


Er sprach einen etwas besser gekleideten Mann an.

kleinere Ständer waren im Schatten des Gebäudes aufgebaut,
Stände

Allesamt hatten weiße Haare und ein die Spangen eines Sergenerantens
eine, oder einer / Sergeant meinst du wohl :confused:
 
Fehler werden ausgebessert. Danke! :kiss:
Ähmm Bündniss? Man nennt das wohl eher Lösegeldzahlung... ups, Frage beantwortet :clown:
ähmm, ja. Ich geh jetzt wol 13t3 weiterschreiben, der computer läuft neben an und word an.
lg
 
Nett nett, grad mal gelesen was seit dem letzten reinschauen dazu kam und für gut befunden :D

Allerdings hab ich teils Probleme dem Handlungsstrang zu folgen, bzw Probleme zu erkennen wen du grade beschreibst. Vll öfters Namen benutzen, würde mir persönlich helfen :)
 
Dankee! (man bemerke, dass ich kein bock mehr auf die giant spider habe und gerade fast alles beantworte um die +1 zu kriegen)
hmm, ja,das mit den Namen ist bei mir so ne Sache... nicht zu beschreiben.
@Gandalf:Durch Perversion soll der Pius aufgewacht sein? ... kein Kommentar, aber ich glaube, dass ich es doch klar gemacht habe wie das mit dem ging, das mit der Zauberin, würde dir fast raten die letzten paar Kapitel nochmals zu lesen. ;)
Uuund jetzt, Tainted, Tainted, Tainted, Tainted :clown:

PS: Neeyy, egal
 
Deine Story ist Handlungstechnich verdammt kompliziert aufgebaut, manchmal kann man Sachen 3mal lesen bis man meint sie zu verstehen ;)
Sollte n bissl mehr idiotentauglich werden :D
 
Also so wie ich das verstanden hab, wird der nette Pius doch von einem bösen Geist besessen der sich an Azrael rächen will. Der Geist kontrolliert dabei dann auch noch Serra, damit die keinen Ärger macht. Jetzt ist Pius dadurch aufgewacht, dass er den Kindern helfen wollte und erzürnt über die angeblichen Anhänger des Lichts war (ich mein die stehen da rum und sagen ihm er soll doch bei ihren Orgien mitmachen... und das in einer Kirche, oder versteh ich was falsch?). Da er jetzt nicht mehr kontrolliert wird ist der Geist erstmal weg -> Sorc auch nicht mehr kontrolliert.

So hab ichs mir erklärt^^
 
Jaaa! Endlich! Er hats kapiert! Und die anderen mit ihm! :D
Ja, so ungefähr läufts. :top:
Ich schreib grad an T3, ihr dürft euch freuen.

:YEEEEEES! TAINTEEEEEEED!
 
Es ist nur ein wenig verwirrend geschrieben. Das Kapitel im Tempel war ja noch verständlich. Aber das als Azrael da gefangen ist (von den Assassinen oder?) fand ich schon sehr verwirrend! Teils war mir überhaupt nicht klar wer jetzt wem wohin schlägt etc. Ich wusste also nicht ob Azrael jetzt grade verwundet wurde, oder ob er wen verwundet und so weiter.

GZ zum Pic Up und ich warte auf Teil 3 :)
 
Es ist nur ein wenig verwirrend geschrieben. Das Kapitel im Tempel war ja noch verständlich. Aber das als Azrael da gefangen ist (von den Assassinen oder?) fand ich schon sehr verwirrend! Teils war mir überhaupt nicht klar wer jetzt wem wohin schlägt etc. Ich wusste also nicht ob Azrael jetzt grade verwundet wurde, oder ob er wen verwundet und so weiter.

Meine ... , hört sich so an als ob du durch ein literarisches Labyrinth laufen tust...
ich werd mir des mal ansehn und ggb falls ändern.
 
*schnüff*

Wann gehts denn weiter?
Kurzer Zwischenstand? Sagtest ja du hättest dich schon drangesetzt :eek2:

Sorry wenn Nachfragen nicht gewünscht sind :)
 
:sichdem*schnüff*anschließ:

ja, is halt so ne sache.
Word ist auf dem Windows-PC, da ich aber meisten vorm Applelaptop meines Bruders hocke, den er uns überlasse hat, weil er sich selber einen gekauft hat, komme ich eig unter der Woche dazu zu schreiben. Damit ich dieses Post noch weiter ausfüllen kann, erwähne ich noch nebenbei, dass ich in 6 Wochen 4 Arbeiten Schlag auf Schlag schreiben werde, eine GFS vorbereiten muss, ein Wettkampf am Wochenende naht und, dass K13T3 schon 8(?) Seiten umfasst.
Danke

Lg
Thor


PS: :clown:
 
plödes reallife :clown:

aber erst die arbeit, dann nochmal arbeit für dich, dann vergnügen für uns weil wir lesen dürfen :D
 
UUUUND UPDATE!

viel Freude damit

Kapitel 13 - Teil 3

´Also, worüber willst du mit mir reden? ´ Eine Öllampe flackerte klein aber beständig zwischen ihnen. Ihr Flämmchen schien beinahe von den Schatten verschluckt und vom Mondlicht vertrieben zu werden. Sie warf scharfe Kanten auf die beiden Gesichter und machte sie Dekaden älter.
´Es geht um Azrael … und Plea ´, antwortete schließlich der jüngere und stieß einen müden Seufzer aus. ´Plea scheint sich ihn zum Freund genommen zu haben. ´ Er wartete auf die Meinung seines Vorgesetzten. Dieser lächelte traurig.
´Ja … ja, das hab ich mir schon gedacht, ´, er gähnte herzhaft. ´Du weist doch wie schwer es für sie ist Freunde zu finden. Mit ihrem Haar würde sie viel zu viel Aufsehen erregen und es zu färben hat sie ja schon immer gehasst. Ja, ich weiß auch, dass Azrael nicht wirklich der geselligste ist. ´ Er rieb sich sein Gesicht und beugte sich leicht zum Leutnant vor. ´Fakt ist, dass Azrael zu keinem besseren Zeitpunkt hätte kommen können. Gleich beginnt wieder die Zeit der Feste der Adligen. Sie werden Wachen einstellen, wie Kriegsherren ganze Söldnerkontingente kaufen. ´
´Du willst ihn also als deinen Spion benutzen? ´, fragte der Leutnant und lehnte sich nach hinten, der Stuhl knarrte.
´Nein, als Leibwächter für unsere Spioninnen. ´
´Du willst die beiden schon wieder losschicken? Letztes Mal sind sie beinahe aufgeflogen! Als was sollen sie sich diesmal ausgeben? Prinzessinnen aus Kingsport? ´, er hatte seine Triade eigentlich noch weiter fortsetzten wollen, wurde aber vom Blick des Älteren daran gehindert.
´Ich werde ehrlich mit dir sein Xiral. Wir haben wieder einen Fürsten auf unseren leeren Thron gesetzt. Jetzt müssen wir gute Beziehungen zu den Adelshäusern knüpfen. Er wird in zwei Monaten da sein und wir brauchen dringend gute Leibwächter für ihn! Gib Azrael die Rekrutin zum Ausbilden und schick sie in die Weststadt. ´
´In die Weststadt? Aber dort dürfen doch nur die Veteranen hin! Und wir wollen nicht mal welche reinschicken außer, wenn es wieder ganz schlimm wird! Dort werden dort werden die beide sterben! ´
Man sah dem General an, dass er wütend war. Er saß einfach dort mit geschürzten Lippen und schien wie ein Vulkan darauf zu warten auszubrechen. Schließlich machte er seinen Mund auf.
´Du willst ihn doch aus dem Haus, weg von Plea haben, ´, sagte er leise. ´Also schicken wir ihn in die Weststadt. Dort werden er und Vilia genug zu tun haben. Halt. Las mich weiterreden. Azrael hat schon mit Fünfzehn in Kurast agiert und mehr abtrünnige Zakarumiten getötet als der breite Schnitt der Veteranen. Er kann mit dem Speer, der Sense und den Doppelklingeln umgehen wie ein Dämon. Falls ich es nicht besser weiß, würde ich ihn als den Boten des Todes für jedes Lebewesen bezeichnen. ´, er stand auf, löschte die Lampe und ging die Treppen hoch. Xiral, der Leutnant, starrte ihm nach und ging dann schließlich mit gesenktem Kopf.

Pius kam zur Tür rein, er schien gealtert zu sein. Dunkle Ringe zogen sich unter seinen Augen entlang und er reinigte gerade sein Schwert mit dem Gewand eines niederen Novizen in der Tempelhierarchie.
´Wir können gehen. ´, sagte er schlicht und sprang durch das Loch in der Wand. Die weinenden Kinder ignorierend. Sie waren in der letzten Zeit zur Scharen in den kleinen Raum gekommen und Serra hatte ihre Hände voll alle auf einmal zu beruhigen. Sie hatte es zuerst mit kleinen Flämmchen versucht, die sich in der Luft zu Tieren formten, was fehlschlug. Die Kinder brachen schon beim bloßen Anblick des Feuers wieder in Tränen aus. Sie sprang den jungen Paladin nach und hielt ihm am Arm fest und drängte ihn wieder in das Gebäude hoch. Sie stellte ihn vor die Kinder.
´Weißt du, was du gerade getan hast? ´, fragte sie ihn wütend.
´Ihre Geißeln genommen. Ihre Fessel zerschlagen und ihre Folter beendet. ´
´Das sagst du so leicht! Immerhin hatten sie etwas zu essen und etwas, was man Leben nennen konnte. Du hast ihnen alles genommen. Was sollen wir jetzt tun? ´
´Weiß du warum ich nach Caldeum gekommen bin? ´, fragte er plötzlich. Serra schaute ihn verwirrt an.
´N-Nein, jetzt antwort- ´
´Ich bin gekommen, weil der Wahre Glaube immer mehr aufgefressen wird. Wir bringen sie zu Gioras Ruud. Sie haben die Dunkelheit dieser Welt gesehen, jetzt werde ich ihnen das Licht bringen. ´
Er streckte den Kindern seine Schwerthand aus und wies sie an ihm zu folgen. Serra guckte ihnen in die Augen. Die Furcht war wie weggeblasen, jetzt beherbergten sie aber wieder diese Leere. Sie schauderte zurück gegen die Wand. Den Pius den sie gekannt hatte war vollkommen ausgelöscht worden. Jetzt erinnerte er sie mehr an Audactes.
Unentschlossenheit wandelte sich in Wut. Sie rauschte ihm in die Nacht nach und hielt ihn abermals fest.
´Du willst die Kinder einem Fanatiker überlassen? Hältst du dich für den zweiten Luzifer Morgenster- ´ Sie konnte den Satz nicht weiter aussprechen. Pius Hand hatte sie am Kragen gepackt und sie ganz nah zu ihm hergezogen.
´Wage es noch einmal diesen Namen zu missbrauchen und ich vergesse mich, Weib! ´
Er stieß sie weg und ging weiter als on nichts passiert wäre. ´Du kannst gerne mitkommen, du bist noch nicht verloren. ´
Ungläubig guckte sie ihn nach, bis sie unverständlicherweise aufstand und ihm folgte.
Um der Kinder Willen.

Die Tür wurde geöffnet. Zuerst trat ein Händler ein, gefolgt von einem halbnackten Priester mit einem Riesen hinter ihm und einer Frau. Mehrere Köpfe wandten sich den Neuankömmlingen zu, schweiften über die drei Männer und blieben an der Frau kleben. Sehr selten, fast nie, kam eine Frau in diese Schenke. Der Soldat ging zum Wirt und tuschelte mit ihm ein paar Worte. Der Wirt ging die Treppen hoch, die kleine Gruppe folgte ihn. Im obersten Geschoss öffnete er eine Tür und lies die Reisenden eintreten. In einen Kreis der Händlern, Fürsten und andere Gesandte zu bestehen schien.
´Wie lange noch? ´, fragte Schädelbrecher erwartungsvoll.
´Höchstens drei Monate … falls alles nach Plan läuft. ´

-

Azrael wachte auf. Zuerst fragte er sich wo er lag. Es war nicht das Strohbett, das er so sorgfältig gehäuft hat Es war auch keine Folterbank, sondern ein Leinenbett. Langsam ordneten sich seine Gedanken und er konnte wieder klar denken. Er ist aus einem geöffneten Gefängnis ausgebrochen, obwohl er schon frei war. Müde zog er die leichte Decke von sich und setzte sich auf. Ihm fiel zuerst ein starker Geruch nach Latrine und Blut auf, bis ihm auffiel, dass er es selber war. Er wollte aufstehen, warf dabei aber einen Teller mit Früchten um, sie kullerten wie Eier über den Boden und erzeugten einen Dumpfen Laut. Sein Magen knurrte fordernd und er klaubte die Früchte wieder vom Boden auf. Schnell schlang er sie herunter und hatte Mühe die Magenkrämpfe zu unterdrücken. Er griff nach dem Krug mit Wasser den er beiläufig beim suchen gefunden hatte und stürzte ihn in einen Zug hinunter. Es war wieder das Wasser mit dem leicht bitteren Geschmack. Langsam stand er auf, den Krug auf den Teller gestellt beging sein Zimmer. Außer einem Bett war nichts da. Tastend fand er zur Tür und öffnete sie, jemand lief in ihn rein. Die Stirn traf seinen Solarplexus, richtete aber keine wirklichen Schmerzen an.
´Au! ´, wieder das Mädchen von vor einer Woche. ´Und hat’s geschmeckt? ´, fragte sie ihn dann als ob nichts gewesen wäre.
Er hielt ihr den Teller mit dem Krug hin und sagte: ´Danke. Ich bin Azrael. ´
Das Mädchen nahm den Teller und kicherte kurz. ´Azrael… hört sich religiös an. Ich bin Plea. Eigentlich Pleantara. ´
Azrael nickte und wollte gerade an ihr vorbeilaufen als sie ihn wieder aufhielt.
´Mama hat gesagt, dass du dich waschen solltest. Die Wanne steht zwei Zimmer neben dir. ´
´Danke. ´, sagte er nochmals und zählte die Türen ab. Zwei… Azrael öffnete die Tür und ein Schwall warmer Luft kam ihm entgegen. Die Wanne stand in der Mitte des Raumes und schien magisch auf einer bestimmten Temperatur gehalten zu werden. Er zog sich sein Hemd und aus seine Hose aus, nahm sein Lendentuch ab und stieg zögernd in die Wanne. Das erste Mal Wasser auf seiner Haut seit mehreren Wochen. Schließlich lag er vollkommen in der langen Wanne und suchte nach der Seife. Er verfehlte sie zweimal, bis ihm wieder auffiel, dass der vermeintliche Backstein etwas Wachsartiges hatte. Die Seife fand gut Platz in seiner großen Hand, fiel aber, wie immer, ins Wasser als er sie gerade an seine Haut ansetzten wollte. Das Wasser spritzte ihm in Gesicht.
´Wie ich das gehasst habe… ´
Er griff die Seife Unterwasser und fing an seinen Körper einzuschmieren. Nachdem er das getan hatte rieb er seine Hände gegen die Seife bis Blasen entstanden und wusch seine Haare. Er fühlte sich wieder sauber, stieg also aus der Wanne und begann sich nach längerem Tasten abzutrocknen. Zufällig streifte er die trockene Haut und fühlte die Talgkrümel auf seiner Haut. Frustriert seufzte er und stieg wieder in die Wanne. Dort rieb er sich mit dem rauen Leinentuch ab bis er sich wirklich sicher war, dass er vollkommen sauber geworden ist. Wieder stieg er aus der Wanne und fuhr sich diesmal mit dem Tuch über seinen rechten Arm, keine Krümel. Er nickte und trocknete sich vollends ab. Von seinen alten Sachen nicht mehr begeistert wickelte er sich kurz entschlossen das Handtuch um seine Hüfte und ging hinaus, seine schmutzigen Sachen in der linken haltend.
´Bis also schon aufgewacht und sauber, hm? ´, fragte ihn eine Frau. Er erkannte die Stimme wieder.
´Ire? Lang nicht mehr gesehen, was? ´, antwortete er und blieb stehen. Ire war so was wie seine Ziehmutter, seine leibliche Mutter war, mit seinem Vater während er aufgewachsen war, ständig den ganzen Tag in der Stadt gewesen. Dienst.
´Bist ja ganz schön gewachsen. Jetzt muss ich zu dir hochgucken, wenn ich mit dir reden will. Ich weiß noch als du einmal zu mir in die Küche gekommen bist, eine Schriftrolle hast in der Hand gehabt und mich gefragt, was das Wort da bedeutet. Du hast mich mit deinen Augen angesehen, vollkommen verwirrt und hoffnungsvoll. Weißt du noch welches Wort das war? ´
Azrael war unmerklich etwas rot geworden und trat unsicher auf der Stelle herum. Schließlich murmelte er etwas halblaut. ´Hm? Weißt du, meine Ohren sind nicht mehr so gut. Sprich doch bitte etwas lauter. ´
´Das Wort war Sense. Danach habt ihr mich Monatelang aufs Feld arbeiten geschickt und mich dann abends mit dem Schwert weiterüben lassen. ´
Seine Ziehmutter lachte und nahm ihm seine schmutzigen Sachen ab. ´Ach ja, das Schloss an deiner Tür hängst immer noch da, falls du es offen hast solltest du mal aufräumen. ´
Sie wollte sich gerade umdrehen als ihr etwas Komisches an ihm auffiel. Diese Haut… Sie betrachtete den Oberkörper ihres Ziehsohnes etwas näher. Die rosige, etwas faltige Haut setzte sich deutlich von dem leichten Braunton ab, und sie war nicht vernarbt. Als sie noch genauer hinguckte erkannte sie, dass die rosa Stellen wie Fleischstücke auf seine Haut gesprenkelt waren und seine alten Narben überdeckten. Die Narbe, die sich eigentlich quer über seinen Oberkörper ziehen musste war nur noch am Anfang und am Ende klar auszumachen. Das gleiche fiel ihr bei seinem rechten Arm auf. Der Unterarm und die Hand waren fast vollkommen rosa.
´Sag mal, Azrael. Was ist eigentlich mit deiner Haut los? ´, fragte sie ihn schließlich.
Er zuckte unmerklich zusammen und schaute weg. ´Weißt du … ach auch egal. Stygische Puppen. ´, sagte er schließlich und ging an ihr vorbei. Ire schaute ihm nach, wieder diese Flecken, nur das es diesmal so aussah als ob man ihm einzelne Hautstücke abgerissen, umgedreht und wieder aufgenäht hatte.
´Schöne Tätowierung, wann hast du sie denn machen lassen? ´, fragte sie ihn nochmals angesichts des großen, verästelten Tattoos, dass sich sein Rückgrat entlang wand.
Diesmal drehte er seinen Kopf und antwortete ihr über die Schulter: ´Es wurde mir aufgezwungen, von hoher Position. ´, antwortete er ihr und legte seine Hände an das Schloss vor seiner Tür. Sie ging den Waschraum und machte sich an Azraels Sachen zu schaffen.
Das Eisen fühlte sich kalt unter seinen Händen an und er konnte keine Schäden oder Kratzer erspüren. Er versuchte etwas Mana in seiner rechten Hand zu konzentrieren und zu formen.
Spitzer, länger, härter, schneller, so.
Azrael ließ seinen rechten Arm samt Knochenspeer wie ein Hammer auf das Schloss niederfahren. Das kleine Knochenprojektil zersplitterte und hinterließ einen daumenlangen Spalt im Schloss. Falls er diesen Zauberspruch mehr ausgebaut hätte, wäre das Ding sicherlich gespalten worden.
Noch mal.
Diesmal durchschlug der Pseudospeer das Schloss und ließ die beiden Teile auf den Boden fallen. Azrael öffnete die Tür und trat in sein altes Zimmer ein.
Das erste was ihm auffiel, war das sehr viel Staub auf den Boden lag. Zuviel um es mit dem Besen vernünftig sauber zu kriegen.
Feuer? Zu gefährlich.
Wasser? Zu aufwändig um es aufzuwischen.
Schließlich kam ihm doch eine halbwegs ausführbare Idee. Golem.
Er kniete sich hin und strich mit seinen Fingern durch den alten Staub bis seine zehn Finger genau auf einen Punkt zeigten. Die graue Masse schälte sich vom Boden ab und flog auf den Punkt zu, verdichtete sich, brodelte und fiel dann zu einem großen Haufen zusammen. Staub war einfach nicht geeignet genug. Sand stellte schon eine Grenze dar, aber Staub war größten Teils Luft. Er schüttelte seinen Kopf und ging in seinen Zimmer entlang, dabei immer seine rechte Hand an der Wand entlang tastend.
Der Blinde fand schließlich das gesuchte Fenster und öffnete es. Eine leichte Brise wehte hinein und verwehte den Staub zur Richtung Tür bis er sich gleichmäßig im ganzen Gang verteilt hatte und man nur noch anhand der dicken Luft auf ihn aufmerksam gemacht werden konnte.
Etwas fiel bei der Türschwelle auf den Boden, es klapperte und erzeugte metallische Klänge.
´Azrael, wie geht’s? Hier ist deine Tasche… und sie ist schwer. Was hast du denn eigentlich darein getan? ´, begrüßte ihn der Mann. Er hatte etwas in seiner Stimmlage, als ob er ein alter Freund war.
´Xiral. Wie geht’s dir? Und danke, dass du mir meine Tasche gebracht hast. Ja, ich hab darin ein Paar schwerere Sachen verstaut. ´
Xiral näherte sich Azrael und bot ihm seine Hand an. Als dieser immer noch nicht reagierte ging dem Leutnant ein Licht auf. Er betrachtete seinen Kindheitsfreund etwas näher. Azrael schien zu lauschen und abzuwarten. Geräuschlos und darauf bedacht keinen Wind zu erzeugen wischte Xiral mit seiner linken Hand vor dem Gesicht des Blinden. Der Leutnant zischte und schloss schnell die Tür hinter ihm.
´Azrael, bist du Blind? ´
Sein Gegenüber winkte mit seiner rechten Hand ab und setzte sich auf einen Stuhl den er im gehen angestoßen hatte. Er bot Xiral an sich zu setzten. Dieser guckte sich um und ließ sich auf dem Bett nieder.
Azrael nickte und seufzte. ´Hm, hat doch nicht solange gedauert bis du dahinter kamst. ´
´Aber Ire hat doch mit dir gesprochen… ´
´Sie hat die ganze Zeit wohl gelächelt und sich darüber gefreut, dass ich wieder da bin. Nehme ich an. Aber ich denke, dass sie die Narben an meinem Körper gesehen haben muss. ´, sagte er und gähnte.
Xiral hustete plötzlich und räusperte sich dann. ´Ja, sie sind wohl kaum zu übersehen. Ich soll dir Befehle vom General überbringen. Dir wird eine Rekrutin zugeteilt, Vilia, ihr sollt in die Weststadt gehen und dort falls es nötig ist Blut vergießen. ´
Er beobachtete den Blinden auf den Stuhl aufmerksam und wartete. Zuerst hob dieser beide Augenbrauen, runzelte seine Stirn und nahm einen nachdenklichen Ausdruck an.
´Ich denke, dass es nicht wirklich … effektiv wäre mir jemanden mitzugeben. Ich führe solche Aufträge am liebsten alleine aus. ´
Der Leutnant schüttelte seinen Kopf. ´Das geht nicht mehr. Du bist blind. Und sie kann nicht mehr nur den Anweisungen der andern zuhören. Gestern war ihr erster Einsatz bei Nacht, als wir dich abgeholt haben. ´ Er wollte eigentlich weiterreden, wurde aber vom Magenknurren seines Freundes daran gehindert. ´An dem, was ihr gesehen habt ist nur er schuld. ´, sagte Azrael und zeigte auf seinen Magen.
Xiral hob beinahe abwährend seine Hände und schüttelte seinen Kopf. ´Mit dieser Entscheidung ist der General wirklich nicht umzustimmen. Sie ist zu schüchtern, zu sorgsam, zu … weich. ´, sagte er bitter und schaute auf den Boden. Nicht, dass er Vilia nicht ausstehen konnte, er fand einfach nicht die richtigen Worte um sie zu beschreiben. ´Sie ist sehr pflichtbewusst und geschickt mit dem Schwert. ´
´Beherrscht sie irgendwelche Flüche, Beschwörungen, Zauber? ´
´Sie kann gut mit der Knochenrüstung umgehen, selbst welche um andere zaubern. Zwei, drei Skelette mit Schild und Morgenstern hat sie auch meistens dabei und das Mindeste an Flüchen. ´, antwortete er. Azrael nickte.
´Gut, wenn es so ist. Nehm´ ich sie dann wohl mit. Eins noch: Weißt du wo die Kiste von meinem Vater ist? ´
Xiral zuckte mit den Schultern, verneinte und ging hinaus. Im gleichen Augenblick kam seine Mutter rein und brachte Azrael seine Kleider und die Rüstungsteile.
´Deine Telab ist sauber, wie deine anderen Kleidungsstücke. Deine Speere liegen bei Torek, mein zweiter Sohn, er wollte sie unbedingt ansehen. Ich werd’ ihm sagen, dass er sie dir bringen soll. ´
Der Blinde nahm seine Kleidungsstücke entgegen. ´Danke. Du hast wieder ein Kind gekriegt? Glückwunsch. ´
´Kinder. Er kam vor Plea. ´ Xiral betrachtete seine Mutter, sie lächelte und ging summend hinaus. Er schüttelte seinen Kopf und suchte Vilia.

Eine Hand legte sich auf ihre Schulter.
´Vilia. Komm mit. ´
Sie schaute sich über die Schulter, erkannte den General, für die Öffentlichkeit als Wirt verkleidet. Sie ließ ihr Brot liegen und folgte ihm. Ihr Langschwert stupste sie beim Laufen stetig an und beruhigte sie ein wenig.
Hab ich was falsch gemacht? Was will er von mir? Dieser ernste Gesichtsausdruck…
´Vilia, atmen! ´, zischte ihr jemand ins Ohr. Iunas. Ihre Ausbilderin. Vilia lächelte leicht und beeilte sich mit dem General Schritt zu halten.
Er brachte sie ein Hinterzimmer, Leutnant Xiral saß schon darin.
´Hallo. ´, begrüßte er sie und bot ihr einen Stuhl an. ´Also, um gleich auf den Punkt zu kommen: Du wirst jemanden zugewiesen. Sein Name ist Azrael. Er ist siebenundzwanzig, seinen Rang weiß ich nicht, Veteran aus den Kehjistan und ab jetzt dein neuer … Ausbilder. Wir schicken euch in die Weststadt. ´ Er guckte ihr in die Augen, schien die Sorge in ihnen erkannt zu haben. ´Mach dir keine Gedanken. Ihr werdet dort nicht lang bleiben und er ist erfahren. Weit mehr als die meisten Veteranen hier in Caldeum, wir sitzen hier nur rum und werden dick. ´ Er lachte nervös und freute sich über das leichte Lächeln seiner Rekrutin. Es war schon ein schweres Stück gewesen sie nur dazu zu ermutigen überhaupt im Dienst zu bleiben nachdem sie das gestern gesehen hatte. Dunkle Ringe zogen sich immer unter ihren Augen entlang.
´Iss noch etwas, heute werdet ihr aufbrechen. ´, sagte er und bedeutete ihr zu gehen. Vilia stand auf und ging wieder in den Schankraum. Sie fächelte sich ein wenig Luft, ihr war heiß geworden, und wurde von Iunas auf den Platz neben ihr gezogen.
´Was hat er gesagt? Gutes? ´, fragte ihre Ausbilderin sie. Vilia erkannte den entschlossen Funken in ihren Augen, der sie dazu verleiten konnte sich gegen jede Macht der Welt aufzulehnen, nur um sie zu verteidigen.
´Ich werde jemandem zugeteilt, er heißt Azrael. ´, antwortete sie. Kaum hatte sie den Namen ausgesprochen verstummten die meisten Gespräche zwischen den Eidwahrern um sie herum.
´Hab … ich was Falsches gesagt? ´
Iunas strich sich über ihren Mund, nahm einen großen Schluck Wasser und lächelte sie dann an. Sie stand auf, zog Vilia mit sich, drückte ihr noch Brot in die Hand und führte sie dann aus der Taverne. Draußen lachte sie und drückte ihre Stirn gegen die Wand. Vilia betrachtete sie etwas erschrocken.
´Iss, iss! Kind! Hast du gesehen wie die darinnen grün vor Neid geworden sind? Azrael … dieser Name verkörpert Furcht, Respekt und Tod den Feinden. Du weißt nicht, was du für ein Glück hast! ´, sagte sie und umarmte ihre Auszubildende. Als sie sie wieder losließ biss Vilia etwas vom Brot ab und begann langsam zu kauen. Sie schluckte den Bissen runter.
´Ich weiß nicht… wir sollen in die Weststadt gehen. ´ Iunas schien vor ihren Augen etwas zusammenzusacken. ´Aber wir werden das schon schaffen. ´
Ihre Ausbilderin lächelte, diesmal aber nicht mehr so fröhlich wie vorhin und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
´Seh’ zu, dass du lernst! Du hast Potenzial. ´, sagte sie grimmig, gab ihr einen klaps auf die Schulter und ging wieder in die Taverne hinein.
Vilia blieb draußen stehen, lehnte sich gegen die Wand, aß ihr Brot und schaute zu dem langsam heller werdenden Himmel hoch.
Hoffen wir’s…
Die Tür zur Taverne öffnete sich. ´Vilia. ´, sagte er Xiral und ging wieder rein.

Azrael nahm das Tuch ab, legte sich das Lendentuch um, zog sich die Hose an, befestigte diese mit einem dünnen Gürtel, streifte sich das raue Leinenhemd über und zurrte den Gurt von Zephyr fest. Er tastete um sich. Fand seine gepanzerten Schuhe, Handschuhe und Schienen, dazu kam ein Kettenhemd. Der Blinde hielt es an seine Nase und sog die Luft ein. Es roch nach Tinte. Musste also schwarz sein. Kurz entschlossen zog er den Gürtel und das Hemd wieder aus. Er ging mit den Füßen tastend um sich und erreichte den Kleiderschrank seines Vaters. Er öffnete ihn und berührte die Sachen, die darin hingen. Da.
Nickend zog er das Kaltfaserhemd hervor und schob seinen Oberkörper hindurch. Wieder am Bett angekommen nahm er das Kettenhemd und schlüpfte hinein. Ächzend richtete er sich gerade auf und drehte seine Schulter um das Gewicht besser zu verteilen. Er hatte lange nicht mehr eine Rüstung getragen.
Das Kettenhemd war mit sehr kleinen Ringen angefertigt worden und fühlte sich flüssig an. Es reichte ihn bis zur Mitte seiner Oberschenkel und Vorne knapp über die Hüfte. Schnell zog er seine Telab an, straffte wieder Zephyrs Gürtel und nahm seinen Beutel. Es klopfte an der Tür. Er machte auf hörte das klappern seiner Speere.
´Hallo. Du musst Torek sein, oder? ´
´Wer hat dir meinen Namen verraten? ´, fragte ihn der junge.
´Ich bin Azrael. Deine Mutter hat ihn mir gesagt. ´ Er griff hinunter und nahm seine Waffen. Die Wurfspeere hingen noch im Wehrgehänge und der Kampfspeer fühlte sich warm an.
Er schloss die Tür und machte sich daran den Rest seiner Rüstung anzuziehen. Das Wehrgehänge bestand aus einem breiten Ledergurt, dass er sich quer über die Brust zog und einen anderen, dünneren, Gürtel den er sich über die rechte Schulter zog, um ihn an dem Hauptgurt zu befestigen. Die Wurfspeere waren mittels gestrafften Riemen hinten an seinen Rücken befestigt und schwankten immer wenn er lief.
Er zog die weichen Mokassins über seine nackten Füße. Danach befestigte er Scharniere, Plättchen und Riemen, bis seine Füße von den Zehen bis zur Achillessehne geschützt waren. Dann nahm er die Handschuhe und befestigte sie mit den Lederriemen seiner Armschienen. Seine linke Hand brannte kurz.
Er konnte das Pentagramm spüren.
Ihm fiel wieder ein, warum er hier war. Er musste einen Fürsten der Hölle töten.
Azrael strich sich durch seine Haare und senkte seinen Kopf und stützte ihn auf seiner linken Handfläche.
Dir ist es also wieder eingefallen?
´Trang-Oul?´
Genau. Du bist also in Caldeum? Gut. Der Dämon versteckt sich irgendwo. Rottet die verstreuten Reste seiner Legionen aus ganz Sanktuario zusammen, um den ersten Schlag gegen die Engel und diese Sphäre zu führen. Beeil dich!
Sein Kopf zuckte hoch. Jemand klopfte schon wieder an der Tür er stand auf und befestigte das Wehrgehänge. Er griff in seinen Beutel und zog das vermeintliche Ersatzschwert raus. Es fühlte sich vertraut an. Zu vertraut. Er schnallte es sich an seinen Gürteln nahm seinen Kampfspeer und öffnete die Tür.
Ihm wehte ein leichter Geruch nach Angst und Entschlossenheit entgegen. Er konnte Xiral und eine Frau riechen. Von der Treppe her näherte sich mit stampfenden Schritten eine wahre Gewitterfront aus Wut. Der Geruch stürmte förmlich in seine Nase und Nebenhöhlen und setzte sie in Brand. Er zog sich seine Kapuze über.
´Wie kann ich euch helfen? ´, fragte er die lauten Schritte auf den Holzboden ignorierend an Xiral und die Frau die vor ihm stand. Sein Freund schien ihn nicht zu hören, genauso wenig wie die Frau. Der Blitz schlug ein.
Jemand packte den Leutnant am Kragen und stieß ihn gegen die Wand. Er stieß im Laufen Vilia an und beachtete sie nicht weiter. Nicht jemand, ihr Bruder. Sein Gesicht war vor Wut verzerrt und er hatte seine Zähne gefletscht. Er knurrte Xiral an und schaute ihm in die Augen, unfähig etwas zu sagen. Der Leutnant betrachtete ihn kalt und machte schließlich als erster seinen Mund auf.
´Hast du irgendeinen Grund mich zu schlagen und mir deinen heißen Atem ins Gesicht zu knurren? ´, fragte er gleichgültig und versuchte die Hände von seinem Hemd wegzuziehen. Anstatt seinem Vorgesetzten zu gehorchen erhöhte ihr Bruder nur seinen Druck noch und drückte Xiral seine Knöchel in den Hals. Wie aus dem nichts erschien ein Speer neben ihrem Kopf und tippten ihren Bruder an der Schulter an. Vilia zuckte weg und fiel dabei auf den Boden als ihre Füße sich ineinander verhakten. Sie drehte sich wieder auf ihren Rücken und setzte sich auf. Ihr Bruder schaute sich über die Schulter und blickte Starr in eine zugehauene Feuersteinspitze die unbeweglich haaresbreit vor seinem rechten Auge hing. Seine Pupillen verengten sich und er stolperte von der Spitze weg.
Sie schaute den Leutnant an, dieser schien auch zur Salzsäule erstarrt zu sein, er schaute den Mann, der im Türrahmen stand erschrocken an und hob seine Hände. Ihre Blicke wanderten den Speer entlang. Die Spitze war so lang wie ihr Unterarm und brach das Licht in einen blutroten Schein. Kurz nachdem die Spitze in einen grauen Holz endete sprossen fingerlange, ebenfalls Feuerstein bestehende, Dornen aus dem Holz. Sie waren chaotisch angeordnet und waren nicht sichtbar am Holz befestigt. Als sie genauer hinschaute schien dieses graue Holz förmlich darum gewachsen zu sein. Der Speer an sich war drei Köpfe größer als sein Führer.
´E-Ent… ´, stotterte der Mann, der Xiral angegriffen hat und stand auf. ´Ich wusste nicht… ´, versuchte er anzuschließen. Azrael zuckte mit den Schultern und nahm den Speer herunter.
´Weshalb ist schon jetzt so laut? Falls du eine Erklärung hättest, wäre ich dir sehr dankbar. ´, fragte er den Unbekannten.
´Es ist so. ´, Xiral antwortete anstatt des Sergeanten. ´Das ist der Bruder von Vilia. Er will wohl die Order aufheben lassen, dass man euch beide in die Weststadt schicken soll. ´
Azrael machte ein abfälliges Geräusch. ´Was ist schon so gefährlich an der Weststadt? ´, sagte er und zog seine Schultern hoch.
Das ist also Vilia… angenehmer Geruch…
Er bot ihr seine Hand. ´Azrael, ab jetzt wohl dein neuer Mentor. ´
Sie nahm sie und er zog sie hoch. ´Vilia. ´, sagte sie etwas scheu. Azrael drehte sich zur Treppe um, hinter ihm konnte er hören wie Vilia aufstand und etwas verwirrt guckte. Vor der Treppe packte ihn jemand an der Schulter und flüsterte ihm fast flehend ins Ohr.
´Hör mal zu Azrael. Du bist einer der meistgefürchteten Eidwahrer im ganzen Orden. Es gibt ein paar andere Namen, Wetzstein und Klinge zum Beispiel, aber deiner steht für den absoluten Ausnahmezustand. Da unten herrscht Grabesstimmung und die warten nur auf frisches Fleisch. Was ich eigentlich sagen will. Ich würde Himmel und Hölle bewegen, damit sie nicht in die Weststadt muss… aber die Befehle waren eindeutig. ´ Azrael hob seine Hand und schlug ihm freundschaftlich auf den Rücken.
´Keine Sorge. Ich war auch noch nie begeistert von Befehlen.´, sagte er schlicht und ging in den Schankraum runter.
Vilia hatte nichts vom Gespräch mitbekommen, konnte aber den undefinierbaren Gesichtausdruck ihres Bruders nachvollziehen. ´Und? ´
´Ich hab Angst. ´

Sooo, das war jetzt aber auch Kapitel 13
ich bon so toooooo(...)oood, jetzt aber mal wieder essen.
lg
Thor


PS: Und wehe ihr Postet nicht :zeigefingererhoben:!
 
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