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[Story] Angel of Death

Solang es mal irgendwann weitergeht...

*positiv denk und es als spannungshebend betracht*
 
Aye, es geht wie weiter.

Kleines Vorwort: Es werden wieder neue Namen eingeführt ( :ugly: ) und ähn.

:hy:

viel Freude damit

Kapitel 17

Die Zeit hielt ihn fest, wollte ihn scheinbar nicht gehen lassen. Für ihn ging sie aber immer weiter, alle zwei Sekunden schaute er auf die Sonnenuhr und musste sich selber ermahnen, dass es immer noch Vormittag war. Er langweilte sich. Er hatte das Buch längst durchgelesen, mehrmals. Glücklicherweise gab es einen kleinen Brunnen im Raum, jetzt saß er davor und ließ kleine Schiffchen auf der Wasseroberfläche herumtreiben. Ihm sind einige Bogen Wachspapier in die Hände gefallen, als er die Bücherregale nach weiteren Werken durchsucht hatte, die ihn vielleicht interessiert hätten, und jetzt langweilten auch diese kleinen Schiffchen ihn.
Fürst Abiel schritt mit seiner Frau und seinen Leibwächtern durch die etwas besseren Gänge der Arena. Sie rochen würzig frisch und waren mit purpurnen Samtteppichen ausgelegt. Seine Mokassins waren neu und aus weichstem Leder gegerbt. Seine Kleidung farbenfroh und schlackerte kaum am dürren, sehnigen Leib. Seine Frau hatte darauf bestanden ihn zu begleiten. Sie trug einen schweren Halsschmuck auf den Schultern, der bestimmt soviel wog, wie ein Neugeborenes. Ihr Körper war in mehrere Hüllen Seide gekleidet und ihre Schnallenschuhe mit den kleinen Glöckchen klimperten bei jedem Schritt. Sie wurden von einem Großdiener – Abiel wunderte sich immer wieder über die Titelverteilung der Adligen – zum Festsaal auf den höheren Tribünen der Arena geführt.
Der Diener ging zum Ausrufer und flüsterte ihm die Namen des Paars zu.
´Fürst Abiel und Fürstin Merkyria! ´, rief der Mann mit dem massiven Stab und klopfte auf den schon eingedellten Teppich. Man konnte auf jedem Blick sehen, dass diese Adligen hier aus der Westmarch kamen. Ein ergrauter, aber immer noch gefährlich aussehender Adliger kam auf sie zu. Er hatte Strumpfhosen, eine Art Korsett und einen großen Umhang an. Der Adlige wirkte neben Abiel eingedrückt und zierlich. Er breitete seine Arme aus.
´Fürst Abiel! Wir haben sie später erwartet. ´, sagte er und verbeugte sich leicht. Abiel erwiederte den Gruß und lächelte ein wenig.
´Man konnte uns schneller hier herbringen. Die Karawane einer meiner Händler war auf dem Rückweg hierher. ´, antwortete er die halbe Wahrheit.
´Natürlich, natürlich. ´, nickte der Adlige vor ihm. Beide wussten, dass es die halbe Wahrheit war. ´Wir wollen euch und eure Frau mal herumführen. Eure Leibwächter können sich am Büffet gütlich tun. ´, meinte er dann freundlich.
Abiel nickte und schickte beide weg.
´Dann würde ich gerne wissen wer sie sind. ´
Der Adlige guckte Abiel verstutzt an. Dieser grinste nur unter seinem Bart.
´Ich bin Morel, ich dachte – Ach! Ich habe mich ihnen gar nicht vorgestellt! ´, der verbeugte sich abermals. ´Ich bin Morel. Berater unseres Kaisers. ´
Abiel verbeugte sich auch nochmals. ´Abiel, Fürst ohne Land. ´
´Wie bitte? ´
´Ich besitze keine Ländereien, sondern Beziehungen. Der Ältesten Rat in Harrogath, Fürst Jerhyn in Lut Goleihn, mein Neffe, die Führungsschicht auf den Inseln, Fürst Omar von Kehjistan, nur um die Wichtigsten zu nennen. ´, antwortete er auf das verwirrte Gesicht und betrachtete, wie es ein wenig erbleichte. Sein Grinsen unter seinem Bart wurde noch breiter. ´Ich besitze zwar ein kleines Anwesen, aber das ist nicht viel. ´, meinte er darauf.
Morel musste den Drang widerstehen sich über die Stirn abzuwischen. Er hatte hier den potenziell mächtigsten Mann im ganzen Raum vor sich. Er hätte mit einem Wort die ganze Wirtschaft von Sanktuario in den Abgrund stürzen können … und damit Bürgerkriege entfacht. Bürgerkrieg. Er hasste dieses Wort. Mit einem gespielten Lächeln breitete er wieder seine Arme aus und führte seine Gäste herum. Die meisten Adligen interessierten sich kaum für den Fürsten, sondern hatten nur Augen für seine relativ junge Frau mit dem exorbitanten Halsschmuck. Altersgeile Männer, die schon ihren Frühling gesehen haben und sich jetzt an ihre Jugend erinnern wollen. Morel verachtete diese Art von Mensch, obwohl er selber zu der gleichen Schicht gehörte und ihnen eigentlich Solidarität schuldete. Er lächelte wieder, diesmal aufrichtig erfreut, weil er doch nicht so machtlos gegenüber dem Fürsten war, wie er zuerst angenommen hatte. Die Zunft unterstand ihm, er hatte einen Informanten bei den Eidwahrern und die ganze Führungsschicht bis zum Kindkaiser hörte auf seine Worte. Die Beziehung zwischen ihm und seinen Informanten konnte man als Hass-Liebe bezeichnen. Morel hatte die Familie und Turiol das Wissen. Er wusste längst, wo sich die verschiedenen Stützpunkte befanden und kannte jeden beinahe gefährlichen Eidwahrer beim Namen. Klinge und Wetzstein, gefangen bei den Fanatikern, Iunas, eine Oberpriesterin des Rathma Kultes, Peris, mit dem er schon persönlich Erfahrungen gemacht hat, Orthans, auf ihn hatte er schon mehr als zwei Trupps Assassinen angesetzt, mehr als Fleischfetzen und etwas Galle blieb von ihnen nicht übrig. Das waren die im Süden. Im Norden gab es nur Irim, er wurde von den Einheimischen, die ihn während des Unfalls auf dem vorletzten Frühlingsfest gesehen hatten, als Djinn bezeichnet.
Nachdem Morel das Fürstenpaar den wichtigsten Adligen im Raum vorgestellt kam er nochmals auf sie zu.
´Bevor ich es vergesse, heute Abend findet in der Arena ein spezielles Schauspiel statt, ihr seid natürlich eingeladen. ´
Fürst Abiel nickte. ´Wir werden wieder gehen. Die Reise war anstrengend und wir beide sind Müde. ´, erklärte er und verbeugte sich leicht. Er wartete nicht auf die Antwort von Morel sondert ging danach sofort zum Ausgang. Die beiden Leibwächter reihten sich wieder neben seiner Frau ein. Sie hielt ihn kurz an und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
Abiel nickte wieder. ´Ja, das habe ich auch schon befürchtet. ´, meinte er.

Xiral schulterte den Beutel von Azrael und prüfte ob die Tür richtig abgeschlossen war. Hirovs Paranoia hat sich schon wieder gesteigert. Azraels Ausschluss war zwar voraussehbar, aber dann noch Xiral als Beobachter auf ihn anzusetzen. Der Leutnant musste seinen Kopf schütteln. Er hat zuerst gelacht und dann erst das ernste Gesicht von Hirov bemerkt.
Die Straße war wie gewöhnlich überbevölkert und laut. Er sprang auf eine Kutsche, die Richtung Norden fuhr und warf ein paar Münzen in den Schlitz. Jemand tippte ihn auf die Schulter. Er drehte sich um und sah dem narbigsten Gesicht entgegen, das er jemals gesehen hatte. Fragend hob eine Augenbraue.
´Du bist Xiral, oder? ´, fragte der Mann und schob seine Kapuze zurück. Weiße Haare kamen zum Vorschein. ´Ich bin Irim aus der Nordstadt. Dort ist die Lage denkbar schlecht geworden. Fanatiker, Assassinen und ganz neu, Dämonen. Ich muss Hirov oder Azrael sprechen. ´, zischte er ihm eindringlich zu.
Der Leutnant runzelte seine Stirn und guckte sich um. ´Um ehrlich zu sein. Sprich nicht mit Hirov darüber. Sein Verfolgungswahn hat einen neuen Höhepunkt erreicht. ´
´Wo ist Azrael? ´, fragte der vernarbte Eidwahrer sofort.
´In der Arena. Hirov hat ihn den Eidwahrerstatus entzogen. Er ist bei Fürst Abiel als Wächter angeheuert worden. Er gehört zwar noch zu uns, ist aber jetzt ein Söldner. ´, sagte Xiral leise.
Irim lehnte sich kurz zurück. ´Was macht er in der Arena? ´
´Heute Abend gegen einen Assassinen kämpfen. Die Zunft hätte uns sonst ausgelöscht. ´
Xirals Gegenüber rieb sich sein Gesicht und lächelte dann auf einmal. ´Ich hab den Stützpunkt im Norden evakuiert. Sie verlassen gerade die Stadt. Falls das so weitergeht müssen wir Caldeum aufgeben. Sag das Hirov. ´, meinte er.
´Wirklich? ´
´Wir können uns nicht gegen Fünfzigtausend Fanatiker und gleichzeitig Tausenden Assassinen entgegenstemmen. Meine Karawane zieht grad an der Stadtmauer entlang und bereitet sich für die Wüstenwanderung vor. ´, antwortete Irim.
Xiral seufzte und stützte seinen Kopf in seinen Händen. ´Ich gehe gerade zu Azrael um ihn seine Sachen zu bringen. Du kannst mitkommen. ´
Der Eidwahrer lehnte sich zufrieden zurück und zog seine Kapuze wieder ins Gesicht. Das Herz von Xiral raste. Verdammt … wenn das in Caldeum entartet … Scheiße!
´Irim, bist du dir sicher mit den Dämonen? ´, fragte er den anderen Eidwahrer etwas unsicher.
´Ich könnte dir einen Kopf mitbringen. ´, bot sein Nebensitzer an.
´Du und Azrael könnten Brüder sein. Er hat Hirov auch einen Dämonenkopf vor die Füße geschmissen. ´, meinte der Leutnant.
Irim schnaubte. ´So wie ich ihn kenne hätte er Hirov das Teil eher woanders hochgeschoben. ´
Xiral musste lächeln und lehnte sich auch zurück. ´Wirklich? ´
´Auch wenn er es nicht zeigt, er hasst den Alten. ´
´ … er wurde von ihm aufgezogen. ´
´Aufgezogen und nichts anderes. Gelernt hat er auf der Straße. ´, sagte der Narbige sofort.
Der Leutnant runzelte seine Stirn. ´Was meinst du? ´
´Woher denkst kann er so gut kämpfen? ´, wollte Irim wissen.
Xiral zuckte mit seinen Schultern.
´Assassinen. Sie haben ihn gejagt. Und das manchmal mit Erfolg. Verdammt, ich bin bei einem Auftrag zu jeden Heiler in dieser verdammten Stadt geschickt worden und bei einem lag der Kleine mit einem Rücken auf einer Pritsche, der aussah wie zerhacktes Fleisch. ´, antwortete Irim.
´Du kanntest ihn schon als Jungen? ´
´Mehr oder weniger. Zwei, drei Kämpfe miteinander, die Nacht in der Stadt und andere Gelegenheiten. ´
´Was? Die Nacht? ´, fragte Xiral plötzlich bleich. ´Ihr wurdet- ´
´Ja. ´
Die ´Nacht´ war ein brutaler Initiationsritus zwischen der Zunft und den Eidwahrern. Eine Nacht lang herrschte Waffenstillstand, außer zwischen den Ausgesetzten, die in der Stadt überleben sollten. Zudem gab es immer mehr Assassinen als Eidwahrer. Xiral wurde davon entbunden, weil er für seine Familie zu wichtig war. Die Aufgabe war einfach: überleben und so viele töten, wie möglich. Der Leutnant wischte sich über die Stirn.
´Ich dachte er hätte nur mit den Barbaren trainiert. ´
´Die Nomaden? Bei denen war er jeden Tag. Hat sich ziemlich geschickt mit dem Speer angestellt. ´
´Wie alt ist er eigentlich? ´, wollte Xiral wissen.
Irim runzelte seine Stirn und dachte eine Weile nach. ´Er ist mit fünfzehn aus Caldeum ausgezogen. Den Tag nach der Nacht. Mit fünf hat er bei den Nomaden und bei uns angefangen. Dann ist er jedes zweite Jahr mit seinen Eltern zum Neujahrsfest gekommen, dann ist er vier Jahre nicht gekommen … er müsste ein bisschen älter als siebenundzwanzig sein. ´, rechnete der Narbige vor.
´Er sieht ausgebrannt aus. ´, bemerkte Xiral darauf.
´Auch. ´

Schädelbrecher lag im Stroh und guckte mit pochenden Kopfschmerzen auf die halbwegs beruhigende Decke. Er wagte es nicht Spica anzusehen, das rot bohrte sich in seine Augen und die Goldringe brannten hinten in den Augen. Es gab noch einen anderen Grund warum er lieber an die Decke schaute. Er war wieder dort, wo er es am meisten hasste. Unter der Erde, eingeschlossen, ohne jede Waffe. Und er fühlte sich nackt.
Spica saß neben ihm und wirkte krank, sehr krank. Schwarze Ringe gruben sich unter ihre Augen und sie konnte, wollte, sich nicht bewegen. Die Intoleranz der Assassinen gegenüber Magie war legendär. Schädelbrecher seufzte und setzte sich auf. Er hörte wie sich die Magierin hinter ihm umdrehte.
´Geht’s dir wieder gut? ´
Schädelbrecher schüttelte leicht seinen Kopf. Das widerliche Pochen hat wieder eingesetzt und sein Magen wollte seinen spärlichen Inhalt freigeben.
´Nein, aber ich will nicht länger untätig sein. ´, murmelte er und genoss die Ruhe.
Er wühlte in seinen Gürteltaschen und fischte eine kleine Flasche raus. Langsam zog er den Korken raus und trank den Inhalt mit einem Schluck aus. Dann schmiss er die Flasche gegen die Wand.
´Was war das? ´, fragte Spica.
´Weiß nicht. ´, antwortete er und stand auf. Die Kopfschmerzen waren nur noch ein pochen im Hinterkopf. Mit denen er viel besser auskam. Er guckte sich zum ersten Mal gründlich im Raum um und befühlte die Gitter.
´Was machst du? ´
´Sehen, ob wir hier ohne Hilfe rauskommen. ´
Der alte Soldat klopfte gegen Wände, stampfte auf den Boden, schlug gegen die Stäbe und guckte durch das kleine Fenster in der Wand.
´Wie siehts aus? ´, fragte die Magierin.
´Schlecht. Alles ist intakt und wir befinden und in einem sehr hohem Turm. Ich kann in die Arena sehen. ´, antwortete Schädelbrecher und setzte sich wieder aufs Stroh. Spica rückte neben ihn.
´Was denkst du wird mit uns passieren? ´, fragte sie ihn nach einer Weile.
´Schmerzen, Hunger, Folter, das Übliche, was Assassinen vor Verhörungen machen. ´, meinte Schädelbrecher gelassen.
Die Magierin seufzte. ´Woher weißt du das? ´
´Ich habe meine Quellen. ´
´Wer? ´
´Alle Leute in meinem näheren Freundeskreis haben das schon durchgemacht. Jetzt bin ich an der Reihe. ´

Die verhüllte Gestalt ging mit schnellen, langen Schritten durch die dunklen Gassen, mied andere Leute und befand sich schließlich vor dem Wirtshaus. Sie ging die Treppen runter und drückte die massive Holztür auf. Drinnen schauten ihr bleiche, weißbehaarte Leute entgegen und einige zuckten mit ihren Schultern, verfolgten ihre unterbrochenen Gespräche weiter. Der beleibte Wirt guckte sie skeptisch an und sie stellte sich vor ihn.
´Ich suche einen gewissen Azrael. ´, sagte sie leise. Der Wirt zuckte zurück. Hatte wohl das etwas erschreckend Andere in der Stimme erkannt. Er beugte sich über den Ausschank und zischte ihr unter die Kapuze.
´Wer ist das? ´
´Ihr seid unausstehlich. ´, antwortete sie mit ihrer gewohnten Lautstärke. Der Raum wurde still und sie war sich sicher, dass hinter ihr Leute hinter vorgehaltener Hand grinsten. ´Ihr wisst wen ich will. Falls nicht. ´ Sie legte eine Hand auf den Ausschank und zog sie dann wieder weg. Ein schwarzer Handabdruck blieb zurück. Der Wirt hob eine Augenbraue und guckte sie spöttisch an. Sie lächelte unter der Kapuze und klopfte leicht mit ihrem linken Fuß gegen das Holz. Der Abdruck flammte auf breitete sich über die ganze Fläche aus. Der Mann vor ihr zuckte zurück und sie wischte durch die Flammen. Es verschwand, floss wie Wasser durch einen Trichter in den weiten Ärmel hinein.
´Meine Füße haben auch Abdrücke hinterlassen. ´, bemerkte sie danach.
Der Wirt beugte guckte über ihr Schulter und nickte. ´Er ist in der Arena, im Aufenthaltsraum fünf. ´
Die Gestalt drehte sich um. ´Danke. Ach ja, leicht einzuschüchtern seid ihr auch noch. ´, sagte sie und verließ den getarnten Stützpunkt wieder.

Irim und Xiral sprangen von Wagen und näherten sich der Arena. Verkleidete Assassinen kamen auf sie zu.
´Ahh … hochrangiger Besuch. Der Leutnant und der … ´Djinn´. ´, flüsterte eine.
Der Narbige lächelte gefährlich und zuckte mit seinen Schultern. ´Wir beide würden gerne Azrael besuchen. ´
Die Frau nickte und führte sie in die Gewölbe runter. Schließlich öffnete sie eine Tür. Beide traten ein und Azrael drehte sich zu ihnen um. Er saß in Söldnerkleidung auf einer Bank und hatte einen Gladiatorenpanzer für den linken Arm bekommen. Er nickte beiden zu, zuerst Xiral und etwas zögerlicher Irim.
´Tag, Azrael. ´, begrüßte ihn Irim und streckte seine Hand aus. Azrael schlug ein und schüttelte.
´Wie geht’s dir? ´
´Körperlich, gut. Ansonsten, ich wünschte ich wäre tot. ´, meinte der Narbige.
Xiral trat zwischen die Beiden. ´Ich glaube das wird länger dauern. Ich muss wieder weg. Hier, Azrael. Dein Beutel … und ich hab die Kiste deines Vaters gefunden. Lag unter einer Diele in meinem Zimmer versteckt. ´, sagte der Leutnant und verabschiedete sich.
Azrael nahm den Beutel entgegen und legte ihn neben sich auf die Bank. Er war überrascht, wie viele Freunde von früher ihm in Caldeum begegnet sind. Irim setzte sich neben ihn und lehnte sich gegen die Tischkante.
´Orthans und Peris befinden sich auf einer Barke Richtung Ure. Dort gibt es wieder ernste Angelegenheiten. ´
Azrael hob eine Augenbraue. Irim wunderte sich, dass seine Augenfarbe jetzt schwarz, ein besseres Wort für diese Dunkelheit fiel ihm nicht ein, waren und nicht mehr Blutrot, wie früher. ´So ernst? ´
´Ja wir brauchen jeden, den wir haben. Da Wetzstein und Klinge wohlmöglich tot sind wir unterbesetzt. ´, seufzte der Narbige.
´Um was geht es? Ein gefallener Gott? ´, wollte Azrael wissen
Irim schnaubte. ´Pfft … dagegen ist ein gefallener Gott nichts. Dämonen. Die Hölle hat uns den Krieg erklärt. ´
Azrael erbleichte. Ihn kam wieder ein Satzfetzen vom Tod in den Sinn ´exsphärischer Krieg´. ´Seid ihr euch sicher? ´
´Diese Dämonen haben Rüstungen, Speerschleudern, Disziplin. Sie haben den ganzen Norden überrannt. Die Nordmänner auf der Insel im Arreatkrater halten die Insel noch. Färben das ganze Meer rot. Der breite Grat zwischen den Bergen fällt wohlmöglich gerade in diesem Moment und an den Ufern vom Orealis fließt Blut. Die Dämonen kommen über den Fluss. ´, Irim rieb sich über sein Gesicht. ´Es heißt wieder Krieg. ´
Der Gefallene stützte seinen Kopf in seinen Händen. Er fragte sich ob er die Frage wirklich stellen wollte. ´Gibt es schon Nachrichten von … Engeln? ´
Der Narbige neben ihn fing an heftig zu lachen. ´Azrael? Bist du das wirklich? Du hast noch nie an Religion geglaubt, oder? Warum jetzt auf einmal? ´
Der Gefallene verzog seinen Mund. ´Eigene Erfahrungen. ´, meinte er nur. Irim zuckte mit seinen Schultern.
´Caldeum wird aufgegeben. ´, sagte er dann. Sein Nebensitzer atmete tief ein und noch länger aus.
´Das habe ich befürchtet. ´, antwortete Azrael.
´Wir werden hier nicht mehr gebraucht. Fürst Abiel sollte alles schaukeln. Der Oberpriester hat dir zwei Jahre Urlaub erhandelt. Du wirst mit mir nach Ure gehen und dort gucken wir weiter. ´, erklärte Irim.
´Wie sieht’s mit den Stützpunkten aus? Wann werden die aufgelöst? ´, fragte der Gefallene weiter. ´
´Meiner ist schon auf dem Weg zurück in den Dschungel. Hirov sollte in den nächsten Tagen die Nachricht erhalten und die anderen sind schon längst weg. Wir sind die letzten hier. ´, antwortete der Narbige und lachte leise. ´Als ob wir darauf gewartet hätten hier zu verschwinden. ´
´Warum sollen wir auf einmal Caldeum aufgeben? ´
´Caldeum kann sich selber verwalten. Und die Eidwahrer sind woanders besser aufgehoben. Ure muss verstärkt werden und unsere Städte im Dschungel sind auch nicht mehr die sichersten. ´
Azrael zuckte mit seinen Schultern. Irim fasste es als sein Zeichen der Resignation auf und blieb eine Weile still. Schließlich stand er auf und ging zur Tür hin.
´Es müsste Nachmittag sein, oder? ´, fragte ihn Azrael plötzlich.
Irim guckte ihn zuerst etwas irritiert an. ´J-Ja, warum? ´
Azrael verzog seinen Mund. ´Langeweile. ´
Der Narbige grinste und zog dir Tür auf. Im Gang kam ihm eine verhüllte Frau entgegen. Sie wurde von niemand geführt. Der Eidwahrer hob leicht seine Augenbrauen und erinnerte sich daran, dass er noch andere Sachen zu tun hat.
Die Tür öffnete sich abermals, diesmal kamen vor allem Kämpfer durch. Manche ignorierten ihn, andere nickten ihn zu. Er hob meistens seine Hand und musterte sie eindringlich. Der Raum wurde immer heller, die Sonne schien jetzt genau durch die Fenster. Er schloss daraus, dass er sich im Osten befand und nicht mehr lange warten musste. Die Tür öffnete sich nochmals knarrend und eine Frau trat ein. Sie hatte sich eine weite Kutte umgeworfen und kam genau auf ihn zu.
´Azrael, erinnerst du dich noch an mich? ´, fragte sie ihn.
Die Stimme kam ihn bekannt vor, aber er schüttelte seinen Kopf. ´Nein, leider nicht. ´ Ich treffe zu viele Frauen in letzter Zeit ...
´Sagt dir der Name Serra etwas? ´
Azrael nickte leicht. ´Ihr habt mich im Tempel geheilt. ´
´Genau. Und ich war danach von einem Geist kontrolliert und bis vor kurzem übernommen wurden. ´, sagte sie.
Der Eidwahrer konnte so etwas, wie Hass riechen. ´Habt ihr ein Anliegen hier? ´
´Ja. ´, antwortet sie prompt. ´Ich brauche deine Hilfe. ´
´Bei? ´
´Götter töten. ´
Azrael hob eine Augenbraue und war ehrlich überrascht. ´Warum? ´
´Ich hab gesehen, was Glauben anrichten kann. ´
´Hast du auch gesehen, was sich hinter dem Glauben verbirgt? ´
Er roch Verwirrung und Wut. ´Nein, warum auch? ´
´Glaubt ihr? ´
´Nein. ´
´Wozu wollt ihr dann Glauben auslöschen? ´
´Weil er manipuliert und Leben nimmt. ´
´Woher wollt ihr dann wissen, dass es Götter gibt? ´
´Hast du schon einen gesehen? ´, ihre Stimme wurde immer wütender und sie schien sich an Azraels Ruhe aufzustacheln.
´Ja. Mehr als nur einen. ´
´Wo? ´
´Ihr habt mich noch nicht überzeugt. ´
´Wie kann ich euch überzeugen? ´
´Gar nicht. Ich habe diese Auswirkungen von Eifer schon gesehen … und ich finde es belustigend. Menschen beten ein unsichtbares Wesen an und erhalten dafür keine Gegenleistung. Erbringen Opfer, schlagen sich selber und alles. Lasst sie doch, sie stürzen sich selber in den Tod. Kein Gott kann das verantworten. ´, antwortete Azrael ihr. ´Das ist menschliche Verzweiflung. ´
Serra zischte wütend und stampfte auf den Boden. ´Woher willst du das wissen? Du sprichst so als ob du selber etwas wissen tust. Du weißt nichts! ´, sie fing an zu schreien und Azrael konnte ein paar Mal unter die Kapuze gucken. Er stand auf und ging auf sie zu. Sie schrie weiter, aber Azrael hörte schon lang nicht mehr zu. Schließlich stand er genau vor und schlug mit seinem Handballen gegen die Stirn. Sie klappte zusammen. Er hockte sich neben die verhüllte Gestalt und zog die Kapuze vom Kopf runter. Mit seiner ungepanzerten Hand zog er ihre Augenlieder hoch und guckte sich die Augen an. Er seufzte.
´Blasphemie, komm, sprich mit einem alten Bekannten. ´, flüsterte er und stand auf. Rauch quoll aus Nase und Mund der Frau. Ein nacktes Wesen, undefinierbar als Mann oder Frau erschien vor ihm.
´Azrail! Wie geht’s dir denn? ´, wurde er begrüßt.
Er winkte ab. ´Gut. Aber, was hast du im Geist dieser Frau zu suchen? ´
Das Wesen guckte betreten zu Boden. ´Es sah nach Spaß aus ihre dunkelsten Gedanken anzustacheln. ´
´Was noch wichtiger ist: Wie kommst du hier her? ´ Er hatte Blasphemie in seiner Zeit in der Hölle getroffen. Er wurde mehrmals zum Rat berufen und in die Gruben geschickt.
´Willst du das wirklich wissen? ´, wurde er gefragt.
Azrael nickte. ´Natürlich, ´ Blasphemie war noch ein junges Wesen im Gegensatz zu ihren … Geschwistern trifft es nicht einmal ansatzweise, war aber das beste Wort. Man konnte ihren Geist mit dem eines neunjährigen Mädchens vergleichen, dass das Wissen eines sehr alten Gottes hatte.
´Es hat sich ziemlich viel verändert seit dem du weg warst. Es ist aber vollkommen aus dem Lot geraten als ich … raus gezogen wurde. Die Engel, oder besser ihr Befehlshaber, hat den Weltenwanderer benutzt. ´
Kälte kroch Azraels Rücken hoch und er bekam Gänsehaut, dass es beinahe wehtat. ´Jetzt kommen sie hier her? ´
´Tyrael hat den Weltenstein von Inarius zerstört, dass müsstest du wissen. Sanktuario sollte eigentlich gar nicht existieren, es wurde im Rücken aller Anderen erschaffen. Die Engel und der Rat haben beide … beinahe einstimmig beschlossen, dass hier unser Krieg stattfinden wird. ´, bejahte Blasphemie.
Azrael fasste sich an seinen Kopf und atmete in seine Handfläche aus. ´Du kennst Vassago, oder? ´
´Ja. ´
´Ich zitiere ihn einmal für dich. ´
´Gerne. ´
´Wir beinahe Unsterblichen wissen nicht, wie sterbliche fühlen. Am besten lassen wir sie zufrieden und hauen uns hier die Köpfe ein. ´
Beide blieben eine Weile still.
´Ja, und? ´
Der Gefallene zuckte mit seinen Schultern. ´Nichts wirklich Wichtiges. ´ Er guckte aus dem Fenster, die Sonne verschwand hinter der Mauer, bald. ´Die Menschen werden sich den Engeln anschließen und werden sich wohl gegen euch stellen. Falls sie gewinnen, werden die Menschen von den Engeln abgeschlachtet. ´, prophezeite er.
´Bist du dir sicher? ´
´Ja. ´
´Wehr hat beinahe das gleiche gesagt. Er ist jetzt rechte Hand von Vassago. ´, meinte Blasphemie.
Azrael schnaubte. ´Das kann ich mir vorstellen. ´, antwortete er und setzte sich wieder. Blasphemie guckte auf die Frau hinunter und dann wieder auf Azrael.
´Kann ich dich um etwas bitten? ´, fragte es schüchtern.
Er winkte mit der Hand.
´Hast du irgendetwas, wo ich mich verstecken kann? So etwas wie ein Edelstein, oder… ? ´, wollte es wissen.
Azrael kramte in seinen Gürteltaschen herum und zog einen Splitter Obsidian heraus. ´Das müsste auch gehen? ´, fragte er und warf den Splitter.
Blasphemie fing es auf und beäugte es kritisch. ´Man wird mich leichter finden können … aber bei dir sollte es sicher sein. ´, meinte es und verschwand. Der Splitter blieb am Boden zurück und Azrael steckte es wieder in die Gürteltasche.

Die Magierin beobachtete wie Schädelbrecher in die Zelle getragen wurde. Sie wurde vom Stroh verscheucht und der alte Soldat wurde hingelegt. Es waren junge Mädchen. Beide hatten Mitleid in den Augen. Und Angst. Vor allem Angst. Sie flüsterten miteinander, Spica konnte Fetzten wie ´wütend´ und ´hartnäckig´ raushören.
´Wir werden einen Heiler schicken. ´, sagte beide und verschwanden.
Die Tür wurde wieder geschlossen und Spica rückte neben Schädelbrecher. Er schien zu schlafen. Ihr fiel etwas auf, seine Finger. Sie waren teilweise dunkelblau und hatten Risse in den Gelenken. Vorsicht strich sie über den Zeigefinger der rechten. Schädelbrecher fing an zu schreien. Er zog seine Hand weg und krümmte sich in eine Embryonalstellung und zitterte. Spica fasste an seine Schulter.
´Was ist passiert? ´
´Sie hat mir alles zerdrückt. ´, antwortete er erstickt und die Magierin beließ es dabei. Die Tür wurde wieder aufgezogen. Es kam eine große Frau herein. Sie hatte einen geschorenen Kopf und mehrere Flachen bei sich.
´Jetzt weiß ich, warum du Schädelbrecher genannt wirst. ´, sagte sie anerkennend und öffnete den Verschluss einer Flasche. Sie hielt sich selber die Nase zu und Spica tat es ihr nach. Sie träufelte ein paar Tropfen vor Schädelbrechers Gesicht und er erschlaffte.
´Betäubungsmittel. Keine Sorge. ´, beruhigte sie Spica und drehte den Mann um. ´Hat unserer Merial doch wirklich den Schädel gespalten … ´, flüsterte sie und begann damit den Körper zu inspizieren. Sie zog ihm die Hose runter und zischte.
´Alte Sadistin, geschieht ihr eigentlich recht. ´, meinte die Heilerin. Sie breitete die Flaschen in der dunklen Zelle aus und wählte eine besonders große aus. Sie zog den Stöpsel und schnitt verschiedene Stellen am Körper des alten Soldaten auf. Dann schüttete sie großzügig den Inhalt über den Körper aus und zog ihn wieder an.
´Er müsste ihn ein paar Stunden wieder aufwachen und sich elend fühlen. ´, die Heilerin musterte Spica. ´Hat er dich vergewaltigt oder ähnliches mit dir gemacht? ´, fragte sie dann unverblümt. Die Magierin zuckte geschockt zusammen.
´N-Nein! Wie kommt ihr drauf. ´
´Passiert oft bei uns, wenn wir Frauen und Männer zusammenpferchen. Die Männer haben einfach keine Selbstbeherrschung. ´, meinte die Heilerin und rauchte aus der Zelle.

Serra regte sich langsam und fand sich auf eine Bank sitzend wieder. Sie fasste sich an ihren Kopf und guckte sich um. Neben ihr saß Azrael. Er hatte die Augen geschlossen und schien zu schlafen. Sie hatte vergessen warum sie ihn gesucht hatte. Hilflos saß sie dort und dachte nach, was sie tun sollte. Plötzlich wachte der Weißhaarige neben ihr auf.
´Geht’s dir wieder gut? ´, fragte er und musterte sie.
´Körperlich, ja, sonst, nein. ´
´Du willst flüchten, oder? ´
´Woher weißt du das? ´
´Deine Augen. ´, log er. In Wirklichkeit hat Blasphemie es ihm erzählt. ´Eine Karawane macht sich auf den Weg nach Kehjistan. Sie müssten bald am Südtor vorbeiziehen. Geh zu ihnen und sag ihnen, dass du von Irim geschickt wurdest und er sie bittet dich mitzunehmen. Dieser Stadt und der ganze Subkontinent hier wird sehr ungemütlich werden. Geh in den Westmarch, dort fragst du nach einem gewissen Yurimok. Sag ihm Azrael hätte dich geschickt und er soll dich beschützen. Kein Sorge, er ist ein sanftmütiger alter Zauberer. Ich werde dich dort wohlmöglich aufsuchen. Nein, bestimmt. ´, sagte er. ´Hast du alles im Kopf? ´, fragte er.
Sie nickte.
´Gut, dann geh. ´

´Denkst du, dass es klug war sie zu einem Ausgestoßenen zu schicken? ´, frage Blasphemie nach einiger Zeit.
´Ja, er untersteht jetzt dem Tod, und der Tod ist ein … Freund von mir. ´
´Alle deine Freunde scheinen entweder unsterbliche Halbgötter, blutrünstige Succubi, Herrscher ganzer Sphären oder Bringer der Apokalypse zu sein. ´
´Du hast fast allmächtiges Wesen vergessen. ´, meinte Azrael
´Sie ist deine Schwester, sie zählt zu deiner Verwandtschaft. ´

-TBC-

Öhm... was gibts noch? Ach ja, bei regen Joggen zu gehen ist eine tolle Idee! :ugly:
:hy:
:kiss:
 
...hat noch gar keiner geantwortet? Na, dann mach ich mal den Anfang:

Die Handlung: Schön. Ich musste allerdings zwischendurch innehalten und mal eben überlegen, wie das noch mal war (zwecks Zusammenhänge)

Der Stil: Passt

Die Sprache: Ab und an ein paar Tempussprünge zwischen Präteritum und Perfekt *klugscheiß*

Allgemein: MEHR! :go:
 
Endlich postet jemand *erleichtert sei*

Danke fürs feedback und ich werde schreiben!

lg
Thor
 
Ich habs auch erst jetzt bemerkt :D

Schön das die Geschichte in ihrer Gesamtheit mal wieder vorangetrieben wird.

Kleiner Tipp: So ein kleines Lexikon mit Namen und wo sie zu Azrael stehen wäre toll :hammer:
 
Das kommt am Ende, bevor ich den Teil mit der Hölle noch mal auchsschreib, ist für meine Geschmack viel zu kurz gekommen ;)


lg
Thor
:hy:

edit: oder willst du bald haben?
 
Das kommt am Ende, bevor ich den Teil mit der Hölle noch mal auchsschreib, ist für meine Geschmack viel zu kurz gekommen ;)
Hey :hy:
Soll das heißen, dass du vorhast den teil, bei dem Azrail in der hölle zugegen ist, im nachhinein nochmal zu verändern/zu verlängern?

Das Up ist wieder sehr gut gelungen :)

mfg
 
@Julaeh: Kurzum: JA
@Santa: Es steht schon auf der Festplatte :D

:hy:
Thor

EDIT: YEDES! Vulture! %!!1
 
Hey,

bin gerade aus dem Urlaub zurück gekommen und freue mich über das Update :) dankeschön. Gefällt mir gut obwohl jetzt mal wieder alles viel komplizierter wird. Deine Story ist so undurchschaubar.... Wann geht es denn weiter?

lg, Gandalf
 
Ist das mit dem undurchschaubar negativ gemeint?
Freut mich, dass es dir gefallen hat :D
Wann es weitergeht ... hatte in letzter Zeit keine Zeit um zu Schreiben, morgen setzt ich mich aber dran, der Tee steht schon bereit :bersi:

Ansonsten ... gude Nacht, muss morgen früh raus -.-
lg
Thor
:hy:
 
negativ gemeint? nein. Es ist eigentlich sehr cool, wenn man nie genau weiß, was passiert. Allerdings ist es bei deiner Story nicht ganz einfach den roten Faden zu entdecken. Aber mal schauen... Dazu sage ich ggf. mehr wenn die Story fertig ist.

lg, Gandalf
 
schon so lange keiner mehr gepostet?
sind alle verreist oder wie? :D
Da es schon so lange niemand mehr gemacht hat, frage ich halt mal wann denn endlich ein neues up kommt :D
also, wann gehts weiter?
finde das gut, dass du den part in der Hölle nochmal ändern willst, ich finde der ist etwas zu kurz geraten :)

mfg Julaeh
 
Döm döm döööööööm!

Also, ich hab heute noch 2 Seiten geschrieben, morgen werdens wohl ein bissel mehr +-1. Es ist alles zwar noch etwas rau und (mir fällt das Wort nicht ein), aber am Sonntag will ichs fertig haben und an den Venom schicken ... was heißen soll, dass es nächste Woche kommt :ugly: , nein, es sollte im laufe der nächsten Woche kommen (hört sich nicht besser an, aber liest sich doch viel angenehmer :D )

Mein Magen will mich entweder schlagen oder küssen. Zuviel(?, geht das?) Essen gehabt :bersi:

Gude Nacht
:hy:
lg
faxi
 
Grad nachhaus gekommen und PC angeschmissen, Kap verbessert, Venom zurückgeschrieben und Kapitel reingestellt.

viel Freude damit

Kapitel 17 - Teil 2

Die Sonne verschwand hinter der Arenamauer und das Gitter öffnete sich leise. Azrael döste auf der Bank und hatte seinen Kopf auf seine Arme gelegt. Von draußen floss Stille in den Raum. Jemand trat ein und legte ihm eine Hand zwischen die Schulterblätter. Er erwachte ruckartig und guckte sich um.
´Du bist dran. ´, wurde ihm gesagt und er stand etwas steif auf. Langsam ging er auf das Gitter zu und trat darunter in den feinen Sand in der Arena ein. Ihm fielen zuerst die stark abnehmende Wärme und die immer schwärzeren Schatten auf. Er guckte sich um. Es lagen an den Rändern teilweise verwesende Körperteile um die Fliegen herumschwirrten aber deren Geruch nicht wirklich weit vordrang. Überall waren rote Flecken, Knochen, Haare oder Pelz verstreut. In der Mitte befand sich ein einzelner Assassine.
Beide Männer musterten sich unter den Kapuzen. Schwarze Seide, dass um eine Lederrüstung mit geschwärztem Metall gelegt wurde bildete einen Gegensatz zu beiger Söldnerkleidung und einem zerkratztem Armpanzer. Der Assassine trug mehrere Dolche am Leib und ein Kurzschwert auf dem Rücken. Azrael trat nur mit seinem Schwert und dem Messer an. Der Eidwahrer guckte zu den Tribünen der Arena und wurde abermals an die Grube in der Hölle erinnert. Die Adligen hielten sich in den abgetrennten Logen auf und wurden zusehends ungeduldiger und unruhiger. Ein halbnackter Mann stemmte eine schwere Keule auf seine Schulter. Neben ihm hing eine Glocke, wo meistens ein Schrein stand. Vor ihm wurde das Kurzschwert aus der Scheide gezogen. Eigentlich war es ein leicht gekrümmtes, einseitig geschliffenes langes Messer. Diese Waffen wurden von den Völkern um und in Ure verwendet. Es gab auch längere Ausgaben, aber diese waren alleine Kriegern vorbehalten.
Der Gefallene verzog seinen Mund. Einer der richtigen Assassinen, einer, der die Nacht mitgemacht hat, dachte er und zog zur Antwort sein Schwert aus der Scheide. Azrael beobachtete oder bildete sich ein, er war sich selber nicht sicher, wie der Schatten sich vom Boden lösen wollte und zur unteren, schwarzen Hälfte seines Schwertes aufbegehrten. Die weiße Seite schien, wie immer, leicht zu glimmen. Der Glöckner ächzte kurz und hieb die Keule gegen die Glocke.
Der tiefe Ton hallte durch die Arena und wurde mehrmals zurückgeworfen bis Azrael fühlte wie seine Knochen vibrierten.
Der Assassine warf ein Messer nach Azrael. Es prallte an der hochgerissenen Kling ab. Der Eidwahrer trat nach rechts. Er hatte keine Erfahrung in Kämpfen mit Assassinen, die er von Vornhinein sehen konnte. Hinter ihm rauschte etwas und ein Tier brüllte ihm heiße Luft in seinen Nacken. Er wirbelte herum und zog der riesigen Katze das Schwert durch ihren Bauch. Rosa Innereien und Blut fielen auf den Sand und die Katze fiel darauf. Noch mehr Blut und Ausscheidungen Spritzen unter dem Fell hervor. Azrael duckte sich unter einem Dolch weg, trat einen Schritt nach hinten und riss das Schwert hoch. Die Klinge schnitt durch eine Illusion.
Sein Gegner hatte einen Magier zur Unterstützung. Diese Leute spielten niemals wirklich fair.
Sein wirklicher Gegner stand immer noch in der Mitte des Ovals. Der Magier befand sich auch im Oval. Hinter dem Assassinen an der Wand. Um ihn herum schien der Schatten zu wabbern und in sich zusammenzufallen nur um wieder hochzuschnellen.
Der Gefallene blieb einfach stehen und hob sein Schwert etwas höher. Der Assassine kam auf ihn zu und das lange Messer blitze in der Nacht. Azrael atmete aus, für alle anderen schien es so zu sein als ob dicker, schwarzer Rauch aus der Kapuze hervorquelle und auf den Boden vor ihm floss. Er schielte kurz zum Magier, er schien nichts bemerkt zu haben. Sein eigenes Messer zischte durch die Luft und blieb im Sand stecken. Der Assassine war darüber gesprungen als er wieder aufkam war Azrael genau vor ihm und rammte ihm das zweifarbige Schwert durch den Brustkorb. Wieder verflüchtigte sich eine Illusion. Kurz darauf folgte der Eidwahrer.
Der Magier an der Wand lachte laut und stand auf. Zog den Schatten mit sich. Er klatschte mit seinen Händen.
´Gut, gut. Du bist einer der wenigen, die es wirklich gegen die Illusionen geschafft haben. ´, sagte er.
Azrael ging ihm entgegen, die Wolke an seinen Füßen mitziehend wie eine Schleppe. Hinter seinem Rücken zischte etwas durch den Sand. Drei Sensenblätter wurden ihm in den Rücken gestoßen. Er schaute auf seine Brust herunter und zuckte mit seinen Schultern. Die Blätter verschwanden. Pfeile hagelten auf seinen Körper ein und ließen ihn aussehen wie eine Fluchpuppe eines wütenden Schamanen. Er wurde kurz in einen durchsichtigen Nebel gehüllt und kam dem Illusionisten immer weiter entgegen. Dieser lächelte nur und hob einen seiner Arme. Er zog die Hand zurück und ein Bolzen versenkte sich in der Brust des Eidwahrers. Blut sprudelte heraus und benetzte den Saum des Gewandes, dass der Magier anhatte.
Azrael hob sein Schwert, der Magier grinste noch breiter, er hatte durchschaut, dass auch dieser Azrael eine Illusion war, und unternahm nichts dagegen die Klinge zu stoppen.
Das Schwert trennte ihn sauber den Arm ab.
Der Magier guckte ungläubig auf die Wunde und auf den Arm, der neben seinem linken Fuß lag und langsam kalt wurde. Er fasste sich an den Armstumpf und schrie. Das Blut war warm und echt. Die Schmerzen auch. Vor ihm löste Azrael die Illusion, die er im Warteraum erschaffen hatte. Er saß im tiefen Schatten des Torbogens und hatte den ganzen Kampf von dort aus verfolgt.
Es war ein Golem, der ein billiges Schwert aus Eisen in der Hand hielt. Azrael stand auf schickte den Golem mit einem Wink weg und ging. Im Gang begegnete ihm Miyo. Sie stand vor dem Ausgang und hatte scheinbar auf ihn gewartet. Er blieb stehen.
´Ich wusste nicht, dass du auch ein Magier bist. ´, sagte sie zögernd und nahm ihre Ellbogen in ihre Hände.
Azrael zuckte mit seinen Schultern. ´Er wird es überleben. ´
´Nein. ´, widersprach sie ihm. ´Er wurde exekutiert. ´
´Warum? ´
´Wir sind austauschbar. ´, meinte sie einfach.
Azrael schnaubte abfällig. ´Wenn da so ist. Was willst du? ´
´Ich will dir ein paar Informationen zukommen lassen. ´
´Der Haken? ´
Sie zögerte ein wenig und breitete dann ihre Arme aus. ´Kein Haken, unserer alter Freundschaft wegen. ´
Azrael nickte.
´Die Paladine greifen Hirovs Stützpunkt in drei Tagen an. ´, sagte sie und guckte sich um. Azrael verzog seinen Mund und scharrte mit seinem rechten Fuß auf der Erde herum.
´Ich glaube nicht, dass ich mich dort blicken lassen sollte. ´, meinte er schließlich und guckte wieder auf. ´Noch weitere Dinge? ´
Miyo schein nachzudenken ob sie ihm noch dieses Eine anvertrauen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Sie schüttelte ihren Kopf und Azrael trat an ihr vorbei in die helle Nacht. Sie guckte ihm nach und trat dann auch in den Mondschein hinaus.
´Der Mond ist groß … ´, flüsterte sie und ging dann wieder in die Arena hinein.

Spica stupste den schlafenden Soldaten neben ihr an. ´Wach auf! ´, zischte sie mehrmals und schüttelte ihn an seiner Schulter. Schädelbrecher brummte und öffnete widerwillig seine Augen.
´Was ist? ´, fragte er schlecht gelaunt.
´Von draußen kommen komische Geräusche. ´, antwortete sie ihm und drückte ihr linkes Ohr gegen die Tür. ´Es hört sich an als ob Menschen sterben. ´, sagte sie und guckte auf ihre Knie, weil sie feucht wurden. Sie wich zischend nach hinten zurück als sie die sich ausbreitende Blutlache entdeckte, die durch die Türritze in den Raum hineinsickerte. Der alte Soldat hinter ihr schnaubte und setzte sich auf. In seinen Gelenken und zwischen seinen Beinen tobte zwar noch blendender Schmerz aber er konnte wenigstens in einer halbwegs ehrenhaften Position sterben.
Ein Schlüssel wurde von außen ins das massive Schloss gedrückt und mehrmals gedreht. Draußen fluchte jemand und schließlich entfernten sich Schritte. Beide Gefangene saßen in der Zelle und warteten stumm.
Die Tür explodierte und wurde aus ihren Angeln gerissen. Das verbeulte, dicke Metall klappte einfach um und kam auf den Boden auf. Einzelne Splitter schossen durch den Raum und prallten an den Wänden ab. Weiches Kerzenlicht kam von außen und noch mehr Blut floss hinein. Langsam kam eine Assassine herein und wischte ihre Klingen ab. Schädelbrecher konnte nicht erkennen, ob sie nur ihr Blut an ihrer Kleidung hatte, aber er konnte an ihren Bewegungen erkennen, dass sie Schmerzen litt. Sie guckte sich kurz um, untersuchte Schädelbrecher und Spica, nickte kurz und ging wieder.
´Wer war das? ´, fragte die Magierin als sie die Schritt nicht mehr hören konnte.
Schädelbrecher ächzte zur Antwort und stand auf. ´Unser Bürgerkrieg ist wohl aufgeflogen.
Wie können und hier nicht mehr blicken lassen. Ich werde wieder Händler und du … du solltest Azrael bezahlen. Er hat die schlechte Angewohnheit immer dann aufzutauchen und sein Geld zurückzuverlangen, wenn es gerade am Ungeschicktesten ist. ´, sagte Schädelbrecher und ließ die Magierin alleine in der Zellen zurück.

Ein Kind stand mitten auf der Straße. Ein Junge. Beleuchtet vom Mondlicht schien er dort zu warten. Azrael ging an ihm vorbei weiter in die Oststadt hinein. Er musste Irim finden.
´Azrael, Azrail, oder bevorzugst du Kaz`Ur-Lnz? ´, fragte der Junge hinter ihm. Der Angesprochene blieb wie angewurzelt stehen und drehte sich um.
´Wer bist du? ´
´Der Richter. Komm mit. ´, antwortete der Junge und ging nach links in eine dunkle Gasse hinein. Der Gefallene wog jede Möglichkeit ab und folgte den Jungen dann doch. Er wurde durch die Nordstadt geführt, die er nur lückenhaft kannte und fühlte sich nach einer Weile unsicher zwischen den engen Gassen und den weiten Marktplätzen. Nach einer Weile schloss er seine Augen und folgte dem Jungen einfach anhand seiner Geräusche, die er während dem Gehen machte.
´Wir sind da. Du kannst deine Augen wieder öffnen. ´
Azrael tat so wie ihm geheißen wurde und sah wieder die Welt vor sich. Er stand vor einem Tempel. Er war schlicht gebaut wurde aber von einem riesigen Kreis umgeben. Der Junge ging die breiten Treppen hinauf zum winzigen Hauptgebäude. Azrael folgte ihm zögernd, weil es immer kälter und dunkler wurde bis er zum Torbogen kam. Er trat über die Schwelle und alles Licht wurde ausgelöscht. Die Schatten verschwanden und Dunkelheit legte sich über ihn. Vor ihm standen drei Personen.
Vassago, der Oberste Kommandant der Hölle. Er hatte eine noch größere und grimmigere Rüstung an als Azrael ihn das Letzte Mal gesehen hatte. Er stellte das Banner in seiner rechten Hand zu seiner vollen Größe auf und knallte das untere Ende auf den Boden.
´Seid vorsichtig mit diesem Tempel, Schäden werde ich hier nicht dulden. ´, warnte der Junge und Azrael konnte riechen, wie Vassago Angst bekam. Ihm selber stellten sich die Haare auf seinen Unterarmen, sodass es wehtat.
Links stand ein Engel in einer leichten Lederrüstung und gefalteten Flügeln. Er wirkte merkwürdig klein, was wohl an dem Fehlen des Lichts lag. Er hatte einen Schild zu seinen Füßen, den er aufhob und sich vor die Brust hielt.
In der Mitte stand Vil`Aeris. Sie hatte einen Speer in ihren Händen und winkte ihm zu. Azrael verzog seinen Mund und nickte.
´Also gut, Azrael. Jetzt stehst du am Scheideweg. ´, sagte jemand hinter ihm. Der Gefallene drehte sich und konnte den Avatar sehen. Er stand im Torbogen und versperrte den Ausgang. ´Links von dir steht Samiel. Er ist ein Todesengel, der stärkste von allen. Der Himmel bietet dir den Schild und Flügel an. ´, sagte Tod und zeigte auf den Engel mit den braunen Haaren. ´Rechts steht Vassago. Das Banner der Großen Armeen in der Hand. In der Hölle bekommst du die größte Armee, die jemals in den Sphären gewandert ist und Macht, die selbst der von Satan gleichkommen würde. ´, der Tod räusperte sich und wies Azrael an sich umzudrehen. ´Vor dir steht deine Schwester. Sie bietet dir Neutralität und den Speer an. ´
Der Avatar trat an Azrael vorbei in die Mitte der vier Personen. Erbreitete seine Arme aus.
´Krieg wird ausbrechen. Hier. Inarius hängt im Himmel vom höchsten Turm und wird von Krähen seines letzten Rests beraubt. Leviathan, Behemoth und Ziz laufen in meiner Sphäre Amok. Der Weltenwanderer zieht Himmel, Hölle, sowie meine Sphäre nach Sanktuario. Das wird nicht mehr Krieg. Das ist Apokalypse. ´
Azrael seufzte und entspannte sich ein wenig.
´Ich wähle Neutralität. ´, sagte er.
´Kaz`Ur-Lnz hat mich auch nie ausreden lassen. ´, meinte der Tod. Vassago nickte.
´Azrail, ich denke du hast etwas, dass in die Hölle gehört. ´
Der Angesprochene nickte und holte den Splitter aus seiner Gürteltasche. Er warf ihn Vassago zu, der ihn auffing und durch ein Portal verschwand. Der Engel warf sein Schild auf den Boden.
´Das ist eine Beleidigung. ´, spie er aus und verschwand mit einem überwältigen Geruch nach Hass.
´Das ist nicht gut … du hast Samiel verärgert. Er hat einen abscheulichen Charakter. ´, sagte Vil`Aeris und legte den Speer auf den Boden. ´Er ist eher ein Racheengel. Er vergisst nie jemanden, der ihn beleidigt hat. ´ Sie kam weiter auf ihn zu und nahm seinen linken Arm. ´Die Hölle hätte dir faktische Omnipotenz gegeben, der Himmel wirkliche. Ich gebe dir das Alles Sehende Auge. ´
Der Tod zischte, verstummte aber als Vil`Aeris ihn anguckte. ´Zuerst müssen wir diese Siegel entfernen. ´, flüsterte sie und zog den Handschuh aus. Ihre Hände fuhren den Unterarm hoch und ihre Fingernägel schoben sich unter vier Siegel. Sie zog und schmiss die nun wirkungslosen Fetzen hinter sich. Azrael fühlte ein leichtes Kribbeln an seinem ganzen Körper die Tätowierung an seinem Rückgrat fing an zu schmerzen. ´Es tut weh, oder? ´, fragte sie und guckte hoch. Er nickte leicht. ´Das liegt daran, dass Drachen immer noch ein wenig Macht in Dunkelheit haben. ´, seufzte sich und riss in rascher Abfolge weitere Siegel ab. Wellen aus Schmerz, die vom Tattoo ausgingen, wogten über seinen Körper und er krümmte sich.
´Fertig? ´, fragte er stellte sich wieder halbwegs auf.
´Eins noch. ´, antwortete sie ihm fröhlich und riss das Letzte ab. Azrael wurde schwindlig und er torkelte auf der Stelle. ´Was ist? ´, fragte Vil`Aeris und sprang auf. Der Gefallene hob seine Hand.
´Nichts, nichts. ´, winkte er ab und setzte sich auf den kalten Boden. Tod zischte und ging schnell, sehr schnell auf Azrael zu. Er griff seinen linken Arm und hob ihn hoch. Die schwarze Haut schälte sich ab und flackerte in der Luft.
´Deine Armee hat sich versammelt. ´, bemerkte der Avatar und lies den Arm los. Die Haut riss sich vom Arm los und verschmolz mit der Dunkelheit. Flüstern kam von den Wänden.
´Meister. ´
´Vasall. ´
´Lord. ´
´Wir sind hier. ´
´Deine Armee. ´
´Dein Wille. ´
´Dein Wort. ´
´Eine Millionen Veteranen aus fünfmal so vielen Kriegen. Zehnmal so viele Reguläre. ´
´Hass, Neid, Boshaftigkeit. Wir gedeihen in Dunkelheit. ´
´Wir sind dein verlängerter Arm. ´
´Wir sind das Böse. ´
´Wir sind das Ende. ´
´Wir sind Apokalypse. ´
´Wir sind dein Schatten. ´
´Nimmst du uns an? ´
Azrael guckte zuerst Tod an und dann seine Schwester. Der Tod roch nach Angst … beinahe Todesangst. Vil`Aeris hatte so etwas wie Bewunderung an sich. Der Gefallene streckte sich zum Speer und stützte sich auf ihn. Er stand auf und wankte ein bisschen.
´Nehmt ihr uns an? ´, verbesserte sich der Sprecher.
Azrael führte eine Geste mit seinem rechten Arm und seufzte. ´Ja. ´
´Ihr werdet nicht enttäuscht sein. ´, flüsterte der Sprecher und löste sich von der Decke. ´Ich bin Apophs. Ich werde euch zur Seite stehen als euer Schatten. ´
´Es wandeln noch andere in seinen Schatten. ´, warf der Tod ein. ´Luzifer wird euch nicht akzeptieren. ´
´Luzifer, hm? ´, höhnte Apophs. ´Entschuldigt den Tonfall … Tod. ´, sagte er. ´Ich habe euch schon gesehen als ihr an den Rockzipfeln euer Mutter herumgetollt habt. Ich kenne euren richtigen Namen und Namen sind Macht über jemanden. ´ Apophs war drei Köpfe größer als Azrael und sah wie eine kleinere Version der Wesen aus, die er im Himmel während seiner Flucht gesehen hatte. ´Ich schweife ab. Luzifer ist nichts gegenüber uns. ´
´Und was ist mit Azrael? ´
Apophs verstummte und guckte Azrael an. ´Weißt du wer Kaz`Ur-Lnz war? ´
Der Tod verstummte für eine Weile und guckte aus dem Tor. ´Der Avatar des Todes bevor ich dazu auserwählt wurde und noch vieles mehr. ´
´Dieser Mann ist zwar nicht Kaz`Ur-Lnz, aber du hast die beiden Essenzen zu einer verschmolzen. Du trägst die Verantwortung dafür, dass sein seelisches Erbe ihn heimsucht. ´
´
´Ich bin für mich selber verantwortlich. ´, sagte Azrael und trat zwischen die beiden. ´Ich bin ich und niemand anders. Es kann sein, dass ich ihm ähnlich bin, aber du, ´, er zeigte auf Apophs. ´und deine Armee habt euch mir angeschlossen. Und du´, er zeigte auf den Avatar. ´Ich werde dich nicht von deinen Thron stürzen. ´
Apophs und der Tod guckten sich an. ´Du brauchst noch etwas Übung mit Worten … aber das kann ich übernehmen. ´, meinte Apophs und verschwand. Der Avatar zuckte mit seinen Schultern und lies ihn alleine mit Vil`Aeris.
´Dein Arm blutet immer noch. ´, bemerkte sie leise. ´Ich muss die Haut heilen, bevor wir weitermachen können. ´
Azrael guckte auf den gehäuteten Arm und nickte. Komischerweise war der Schmerz nicht so schlimm wie es aussah. Er hat ihn anfangs gar nicht gespürt.
´In Dunkelheit bis du kein Mensch mehr. Du befindest dich dann auf der gleichen Ebene wie deine Schwester. ´, flüsterte Apophs. Azrael nickte und drehte seine linke Handfläche nach oben. Er wusste nicht was er erwartet hatte, aber es überraschte ihn nicht übermäßig.
Ein Kreis hat sich um das Pentagramm gelegt und darin ein stilisiertes, blutendes Auge. Langsam legte sich rosige Haut darüber. Es tauchte wieder auf. Zuerst das Auge dann das Pentagramm und zuletzt der Kreis darum.
´Also gut. Wir können weitermachen. Aber zuerst muss ich dich was fragen. Willst du das Auge? ´
´Geschenke nicht anzunehmen ist unhöflich. ´, meinte er.
Vil`Aeris nickte. ´Ich muss dir dein Augenlicht nehmen. ´
´Was? ´
´Du hast richtig gehört. Du musst dein jetziges Augenlicht aufgeben um das zu erhalten, was ich dir geben will. ´
´Apophs? ´, flüsterte er so leise wie möglich.
´Lasst sie machen. Sie weiß wie es geht. ´
´Also gut. Fahr fort Vil`Aeris. ´
´Vil ist genug. ´, meinte sie und schloss seine Augen. Sie fuhr mit ihren Fingernägeln am Daumen über die Lider und zog glühende Striche auf den Augen. Es blieben zwei lange Striche aus Narbengeflecht über den Augenlidern
´Ich werde jetzt deine linke Handfläche aufschneiden. ´, sagte sie und holte einen Dolch heraus. Sie setzte die Spitze zwischen Daumen und Zeigefinger an und zog ihn über die ganze linke Hand. Blut quoll aus der Wunde und Vil fuhr mit ihren Zeigefingern an den Wundrändern entlang. Die Ränder verhärteten sich und zogen sich zusammen. Dehnten die Haut auf dem Handrücken so sehr, dass sie riss. Vil stieß jetzt ein dünnes Messer durch die Hand. Sie schnitt einen Kreis der so breit war wie ihr halber Zeigefinger und nahm die Wunde zwischen ihre Hände.
´Ein Auge für zwei. Gegeben vom eigenen Blut. ´, flüsterte sie und zog ihre Hände weg. ´Ich gebe dir, ´, sagte sie und tippte gegen seine Stirn. ´Omnipräsenz. ´
Azrael wankte, fiel auf seine Knie und hielt sich die rechte hand vor seinen Mund.
´Er hält sich besser als die meisten anderen, die das Auge hatten. ´, meinte Vil an den Richter gewandt.
´Die anderen konnten es aber beherrschen. Er nicht. ´, entgegnete er.
Zu viele Bilder, viel zu viele Bilder. Er sah ganz Sanktuario. Jeden Winkel, jeden Mensch, jedes Tier. Alles.
´Du brauchst einen Fixpunkt. ´, sagte der Richter. ´Stelle dich selber als Mittelpunkt vor. ´
Die Bilder verschwammen und er sah sich selber wie er auf seinen Knien kauerte und gegen seinen Magen kämpfte.
´Du musst näher an dich heran. ´
´Es geht nicht. ´, antwortete Azrael.
´Oh, ich hab was vergessen. ´, meinte Vil und kniete sich neben Azrael hin. Sie nahm seine linke Hand und drehte sie nach oben. Der Augapfel schwirrte in der Hand herum und sie konnte die Iris nicht klar ausmachen. Sie hauchte dagegen und das Auge blieb stehen. Mit den Fingern drehte sich es solange bis es sie anguckte. Sie tippte gegen den Augapfel.
´Wie kann man das vergessen? ´, fragte der Richter leise. ´Jetzt besser, Azrael? ´, fragte er dann lauter.
Er nickte. Er konnte den Umkreis kontrollieren den er sehen wollte. Alles in fünfzehn Meter Radius und unbegrenzt wohin sein Kopf zeigte, für mehr traute er sich nicht, konnte er sehen.
´Du kannst den Radius auf Null begrenzen. Dann bist du aber blind. ´, antwortete Vil und gähnte. ´Ich geh schlafen. ´, verkündete sie und ging aus den Tempel raus.
´Kann ich damit auch Personen suchen? ´, fragte er an den Richter gewandt.
´Nein. Aber ich kann das hier für dich tun. Wen? ´
´Irim. Reicht der Name? ´
´Vollkommen. Er ist am Osttor und verhandelt dort mit Karawanenführern. ´

´Also gut. Ich mach dir einen guten Preis. ´, der Händler drehte sich um und holte einen Abakus hervor. Er schob die Kügelchen hin und her bis er zu einem Ergebnis kam.
´Ihr seid achtzig … Frauen und Kinder sind auch dabei. Achttausend Goldstücke. Einhundert pro Kopf. Normalerweise kostet es ein bisschen mehr. ´
Irim schnaubte und drehte sich um. Er ging zu seinen Leuten hin und unterhielt sich mit ihnen.
´Er sagt achttausend. ´
Die meisten Leute nickten. Der Preis war zwar teuer aber angesichts ihrer Verzweiflung angemessen. Jedes Viertel in Caldeum konkurrierte mit den restlichen Drei. Falls irgendetwas passier wird es schnellstmöglich vertuscht. Wie alles.
´Die Seuche hat uns ziemlich übel zugerichtet. ´, meinte ein alter Mann und trat vor. ´Die älteren werden es nicht schaffen. ´, sagte er und zwanzig weitere Personen traten vor. ´Wir bleiben hier. ´
´Das könnt ihr nicht. Ihr könnt nicht hier bleiben. Es wird zu gefährlich, ihr müsst in den Süden. ´
´Wir werden diese Wochen nicht überleben. Lieber sterben wir in Frieden hier als unter dem Wüstensand vergraben zu werden. ´
´Entschuldigt mich falls ich euch störe. Ich habe euch zugehört. ´ Der Händler hustete und massierte sich die Schläfen. ´Ich habe noch ein weiteres Angebot. Zweitausendfünfhundert Goldstücke pro Kopf und ich werde euch ein Portal beschaffen. Ihr wollt in den Süden? Dann müsste Kurast die erste Wahl sein. ´
Die verbliebenen Eidwahrer und ihre Familien nickten eifrig. Irim seufzte und winkt ein paar Leuten. Sie brachten Schatullen. ´Die sind mit Edelsteinen gefüllt. Jeder Stein ist mindestens eintausend Goldstücke wert. Nehmt euch so viele, wie euch zustehen. ´, sagte Irim und ging.
Mitten auf der Straße kam ihm Azrael entgegen. Irim erkannte ihn an seiner Söldnerbrosche, die er wieder trug.
´Azrael. Wie geht’s? ´, fragte er müde. ´Warum hast du eine Augenbinde an? ´
´Lange Geschichte. ´, antwortete Azrael. ´Wann fahren wir nach Ure? Du hast vergessen mir einen Termin zu nennen. ´
´Morgen früh, was nicht mehr so lang sein kann. ´, antwortete Irim. ´Wir treffen uns vorm Osttor. ´
Azrael nickte. ´Gut, ich geh dann wieder. ´
´Warte. ´
Azrael drehte sich zu Irim um. ´Was? ´
´Dein Schatten ist irgendwie merkwürdig. ´
´Inwiefern? ´
´Er flackert und wölbt sich. ´
Der Gefallene zuckte mit seinen Schultern. ´Du solltest dich schlafen legen. Wir beide sollten etwas schlafen. ´
´Hm, hast wohl recht. ´, meint er und rieb in seinen Augen. ´Die nächsten Tage werden anstrengend. ´
Azrael nickte und drehte sich um. Irim schaute ihn nach und wurde das ungute Gefühl nicht los, dass es in der Nacht keine Schatten geben kann.

Der Gefallene striff durch die Nordstadt ohne wirklich ein Ziel zu haben. Er stoppte gelegentlich bei ein paar Händlern und kaufte ein paar Handschuhe, die den Eindruck machten sehr viel aushalten zu können. Er striff sie sich über und bemerkte etwas überrascht, dass dadurch sein Radius eingedämmt wurde. Unbewusst erweiterte er ihn etwas zu weit und ihm wurde wieder schwindlig. Er verbrachte einige Zeit damit den Radius so zu verkleinern, damit sein Kopf die Bilder verarbeiten konnte. Schließlich bemerkte er, dass Spica hinter ihm stand.
´Da bist du also. ´, begrüßte sie ihn fröhlicher als sie aussah. ´Deine Bezahlung. ´, sagte sie und hob einen kleinen Beutel hoch. ´Ich hab das Ding mit dem gleichen Zauber versehn, der auch an deinem Beutel haftet. ´
Azrael nickte und fing den kleinen Beutel auf. ´Ich bin also entlassen? ´
´Ja. ´, antwortete sie ihm. ´Wenn ich fragen darf, was machst du jetzt? ´
´Nach Ure geben. Dort gibt es Arbeit. ´
Spica nickte. ´Schädelbrecher ist bei seiner Familie und verabschiedet sich. Für immer. Er sagt, dass er in Caldeum schon morgen stirbt, falls er länger hier bleibt. ´
´Was ist passiert? ´
´Er wollte einen Bürgerkrieg anzetteln. ´
´Er sollte sich glücklich schätzen, dass er immer noch lebt. ´, meinte Azrael. ´Euch hätte eigentlich einer der richtigen Assassinen verfolgen sollen. Die Zunft wird nachlässig. ´
Spica zuckte mit ihren Schultern. ´Wir hatten wohl Glück. ´
Azrael nickte. ´Was wirst du machen? ´
´Weiß nicht. Ein letztes Mal in die Vizjerei Bücherei einbrechen und dann auch verschwinden. ´
´Also gut. ´, sagte Azrael und wollte gehen. Er wurde von Spica aufgehalten. Er drehte sich um.
´Ich will dir noch eine Frage stellen. ´
Azrael nickte stumm.
´Je mehr ich über Assassinen erfahre, desto ähnlicher erscheinst du mir ihnen. ´
´Misstrauen? ´
´Ja. Ich will mehr über dich wissen. Ich will Alles wissen. Einer meiner Fehler, die man mir versucht hat auszutreiben. ´
Der Gefallene seufzte. ´Meine Kindheit bestand aus ein paar wesentlichen Dingen. Training mit den Nordmännern. Studieren. Und den Eidwahrern. Ich wurde dazu ausgebildet zu töten und das nicht mal richtig gut, weil meine Eltern immer weg waren. ´ Er machte eine Pause um zu gähnen. ´Ich wurde meistens nachts auf Missionen geschickt, weil ich nicht wirklich der Beliebteste war in Gruppen. Nachts haben die Assassinen das Sagen. Ich habe alles versucht, jeden Weg, jede List, aber sie haben mich immer wieder gefunden. Ein Mal wurde ich so schlimm zugerichtet, dass ich eine Woche außer Gefecht war und man mich für tot hielt. Ich wurde vergessen. Einfach so. ´, er gähnte nochmals, diesmal viel länger und Tränen rollten ihm über die Wangen. Spica atmete kurz scharf ein.
´W-Weinst du? ´
´Nein, ich bin nur müde. ´, antwortete er und wollte fortfahren als ihn Spica abermals unterbrach.
´Deine Tränen sind schwarz. ´
´Ach ja? Egal. Also ich kam zurück und wurde … gefürchtet. Ab diesem Zeitpunkt verbrachte ich immer weniger Zeit dort. Ich konnte bei den Nordmännern eine Weile leben, bis man mich dort auch rauskomplimentierte. Also schlief ich nur noch in meinem Zimmer wenn es nötig war. Missionen wurden immer an meine Tür genagelt und, ´, er machte eine Geste mit seiner Hand. Spica nickte.
´Ich denke, ich weiß genug über dich … was dann aber auch nur die Spitze des Eisberges ist. ´
´Berge aus Eis? Ich war noch nie so weit im Norden. ´
´Redensart. ´
Azrael nickte drehte sich um und ging. Die Magierin verschwand kurze Zeit danach und ließ ihren Beobachter ratlos zurück.

-TBC-


blablabla, das übliche Gedöhns ... öhm. Ach ja, Venom hat angemerkt, dass Azrael jedes Kap neue Superkräfte bekommt. Beim näheren Nachdenken fiel mir das dann auch auf.
Lange Rede kurzer Sinn:
Habt ihr das bemerkt, stöhrend gefunden?
lg
:hy:
faxi

PS: Dubbelpöst :ugly:
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur konsequent :D aber evtl. mehr backlash?

Mir gefiels mal wieder super :top:
 
Backlash ... du bringst mich auf Ideen ... :ugly: :lol

wer hat noch net, wer will noch mal?

faxi
 
Hey,

stimmt hast schon recht. Bis jetzt stört es mich nicht. Allerdings wäre ein roter Faden nicht verkehrt. Hast du eigentlich nen ziel wo du mit deiner Story landen willst?

lg, Gandalf
 
Hey :hy:
Also mir ist das mit den superkräften noch nicht aufgefallen :D
und störend ist es meiner meinung nach nicht
Wenn ich mich richtig erinnere hat Trang Oul als Azrail in der Hölle war sogar seine bindung zu ihm getrennt und Azrail somit auch die dazugehörigen 'Kräfte' verloren
Oder hab ich da etwas falsch verstanden?

mfg Julaeh

E: Achja, das kap hat mir wieder super gefallen :)
 
:hy: Morgeeen allerseits!

Also, das Glossar (hrhr) ist fertig und ich werds reinstellen ... mit einem Doppelpost.
Aber davor werden ein paar Fragen beantwortet:
@Julaeh: Nee, du hast richtig gelesen :D
@Gandalf: Frag doch mal Venom wo wir uns gerade in der ´Storytimeline´ befinden :ugly: .

lg
faxi
 
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