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[Story] Lagerfeuer

JUHUUU Update! :kiss:

mal wieder superspannend, der kampf um das lager war sehr gut beschrieben...
auch das gemetzel in der felsenschl... ähh in tristram war toll dargestellt, nur weiter so!
 
Ich hab ne frage an alle die mal vor haben, auch so ne story zu schreiben, oder aber vieleicht als nächstes projekt(an die zukunft zu denke, sei sie auch noch so weit entfernt) für Insidias, wie wäre es, mal mit ner story, die im CE-mod spielt, wäre doch was, all die witzigen features da zu beschreiben:hy:


mfG
 
"hastig entweidete der paladin die monster, um eventuell sein neues schwert mit elementarschäden versehen zu können. die eier der monster steckte er ein, sie erinnerten ihn irgendwie an süßwaren aus dem 20. jahrhundert"

:D
 
Das is vieleicht n bissel spam, aber die posts zählen ja eh nich, daher:

show.php


Biddö


mfG
 
Hab mich jetzt eingelesen und finde die ganze Sache sehr fesselnd.
Mir gefällt dein Erzählstil.

Aber bitte erzähl nicht jede Quest einzeln, bringe lieber n paar persönliche Dinge der Protagonisten(in) rein, da es sonst zu monoton würde.
Man kann das geschehen ja so ein wenig im Hintergrund lassen und nur die wichtigen Dinge genauer erläutern.

Nur schade das es alles solange dauert : (
Hab jetzt an einem Stück alle Teile gelesen und würde das gern so weiterführen.
Also::go:

Und weiter so, :top:

mit freundlichem Gruß
 
Hallo Ihr Lieben,
die Nacht über Tristram ist vorüber... und es ist an der Zeit, ein Geheimnis zu lüften



Kapitel 17: Eine seltsame Begegnung

Durch Schicksal oder Fügung blieb Cains Entkommen dem dämonischen Geist Andariels tatsächlich verborgen. Tief in den Kellern ihres Versteckes wütete sie einen halben Tag lang als sie die Nachricht des verpatzten Angriffs auf das letzte verbliebene Lager der verhassten Jägerinnen erhielt.
Der Unglückliche, der ihr die Botschaft überbrachte, hatte nicht einmal genug Zeit, um Entsetzten zu empfinden. Ihr tödlicher Atem fällte ihn auf der Stelle, doch sie schlug noch lange mit ihren spitzen Klauen auf seine Leiche ein, so dass es letztlich kaum Reste zu bergen gab.


Khalid erwachte durch ein leichtes Rütteln an seiner rechten Schulter. Als er sich aufrichten wollte, durchfuhr ein gemeiner Schmerz seinen Schildarm und er sank stöhnend zurück. Doch er öffnete schnell die Augen und sah in Jaellas blasses Gesicht, auf dem sich rosig die ersten Strahlen der Morgensonne spiegelten.
„Schscht!“, machte sie hastig. „Noch sind wir unentdeckt geblieben, aber das wird kaum lange so bleiben. Reichen Deine Fähigkeiten aus, um Deinen Arm zu heilen?“
Bedauernd schüttelte der Paladin den Kopf. „Nein, den Knochen muss ein Heiler wieder einrenken, aber den Schmerz kann ich vielleicht unterdrücken, so dass ich dann wenigstens mit der Rechten kämpfen kann. Nur den Schild kann ich nicht halten.“
„Dann beeil Dich. Ich werde den Schutz für Dich tragen, denn den Bogen werde ich nicht spannen können.“ Sie wies auf ihre linke Schulter.


Khalid lehnte seinen Oberkörper entspannt gegen die Hauswand und versank in tiefe Meditation. Die leichteren Verletzungen heilten im Nu, doch den Schmerz konnte er nicht verdrängen. Es blieb ihm nur, es so zu versuchen.
Lächelnd wandet er sich der jungen Amazone zu.
„So, jetzt ist es schon viel besser.“
Doch ihren kritischen Augen entging das Zucken in seinem Gesicht nicht, als sie behelfsmäßig mit seinem Umhang den Arm an den Oberkörper band, so dass die Knochen nicht noch mehr verrutschten. Als sie fertig war, stand ihm der kalte Schweiß auf der fahlen Stirn.
Sie reichte ihm noch einen Riegel der Wegzehrung, zerkochtes Getreide und Fruchtstücke mit Honig. Es war geradezu ekelhaft süß, doch es gab die dringend benötigte Kraft zurück.
Als sie aufgegessen hatten, stand Jaella mühsam auf und humpelte mit schmerzverzerrtem Gesicht zum Eingang, den schweren Schild mit beiden Händen vor sich haltend. Mit einem Satz war er neben ihr.
„Jaella, bitte!“ Flehend streckte er die unversehrte Hand aus. „Lass mich Dir helfen.“
Doch sie wich zögernd seinem drängendem Blick aus. Die Erinnerung an die Heilung, an den Schock vom Vortag war noch immer gegenwärtig und auch die gemeinsame Schlacht hatte nur wenig an der Entfremdung geändert.
Jedoch wusste sie nicht, ob sie in ihrem schlechten Zustand wirklich den Weg bis ins Lager fand. In ihrer Schulter pochte es abscheulich, eine beginnende Infektion löste bereits ein leichtes Fieber aus, das mit Sicherheit gegen Mittag seinen Höhepunkt erreichen würde. Zudem hatte sie sich beim Sturz über den verletzten Gargantua den Knöchel verdreht, so dass sie nur unter Qualen laufen konnte.
Den Schmerz konnte sie vielleicht aushalten, die Infektion mochte nicht so schlimm werden, viel schwerer wog jedoch der Gedanke, dass sie bei einem erneuten Gefecht, ihrem Kameraden nicht würde beistehen können.
Schließlich hob sie ihren Blick und sah in seine stahlgrauen Augen. Keine Hinterlist war in ihnen zu erkennen, nur echte Sorge und tiefe Zuneigung. Scheu kam ihre kleine Hand hinter dem mächtigen Schild hervor und langsam aber bestimmt griff der Paladin nach ihr. Sanft schloss er seine Finger um ihre zarten Knochen, zog das Mädchen auf den Boden und schloss die Augen. So vorsichtig wie möglich streckte er seinen mentalen Tastsinn nach ihr aus und spürte die sinkende Blockade. Zunächst sandte er ihr ein wenig Wärme, dann drang er tiefer in sie ein und griff nach der Verletzung in der Schulter.
Mit einem verlorenen, kleinen Seufzen öffnete sie schließlich ihren Geist und gab sich ihm ganz hin.

Wenige Momente später zog sich der Paladin behutsam aus Jaellas Körper zurück, überprüfte schnell noch Atem und Kreislauf und verließ sie dann ganz. Sanft beendete er die Verbindung, um den Schock des Auseinanderreißens zu vermeiden. Die Schulter hatte er nicht heilen können, die Wunden waren zu tief und mussten genäht werden, doch hatte er die beginnende Infektion zurücktreiben können. Der verstauchte Knöchel war eine neue Herausforderung gewesen. Sorgfältig hatte er zerrissene Muskelfasern sortiert und den Blutstau aufgelöst. Ruhe und Kühle würden nun ihr übriges tun, damit die Verletzung ausheilte, doch beides waren so weit entfernt wie die aufgehende Sonne.

Jaella öffnete die Augen, forschend blickte er sie an und war erleichtert, dass er nur Ruhe und Gelassenheit in ihnen fand, kein Entsetzten über sein erneutes Eindringen.
„Das war... angenehmer“, erwiderte sie seine ungestellte Frage. „Ich fühle mich wesentlich besser.“
„Ich konnte Deine Verwundungen an Schulter und Knöchel nicht vollständig heilen“, entgegnete Khalid. „Doch beides wird Dich auf dem Weg ins Lager zurück nicht mehr so stark behindern. Allerdings bezweifle ich, dass Du den Bogen führen kannst. Mit Glück treffen wir nur auf wenige Gegner, dann kannst Du uns mit dem Schild decken und ich versuche, sie auszuschalten.“
Die Amazone nickte und sah hinunter auf ihre beiden Hände, die noch immer verschränkt waren.
Seltsam berührt löste sie ihren harten Griff, flüchtige Lippen streiften ihre Stirn. Dann standen sie auf und schlichen sich durch die langsam heller werdenden Strahlen der herbstlichen Morgensonne durch die einsamen Straßen und Gassen Tristrams.
Trotz ihrer Befürchtungen trafen sie auf keinerlei Gegenwehr, sie huschten von Ecke zu Ecke und nutzten jeden Schatten als Deckung und erreichten schließlich den Hinterhof, an dem das geheime Portal zu erzeugen war.
Auf dieser Seite gab es keine Monolithen, sondern nur einige unauffällig mit Runen verzierte Steine in der groben Mauer. Wieder zog Jaella sorgfältig das mittlerweile zerfetzte Stück Pergament zu Rate, bevor sie die Steine aktivierte. Unter dumpfem Grollen und gleißenden Blitzen öffnete sich abermals das flammend rote Portal und die beiden schlüpften hindurch.


Sie waren nur einige Augenblicke gelaufen, als hinter einer Wegbiegung eine Gruppe Zombies erschien. Seufzend blickten sie sich an, ihnen blieb auch nichts erspart.
Khalid half Jaella, den schweren Schild an ihrem rechten Arm zu befestigen, denn mit ihrem linken hätte sie ihn nicht lange halten können, und stellte sich dicht hinter sie. Zur Probe schwang er sein Langschwert einige Male. Durch den am Körper festgebundenen linken Arm war seine Balance ein wenig gestört, aber es würde schon gehen.
Auch die Amazone zückte ihren Dolch, sie war zwar im Nahkampf nicht sonderlich erfahren und schon gar nicht mit dem falschen Arm, aber bevor diese Unwesen sie töteten, würde sie einige von denen mitnehmen.
Auf einmal wurde Khalids Aufmerksamkeit von einer unbestimmten Bewegung aus dem nahen Waldrand abgelenkt. Es war eher ein Gefühl, dass sich dort etwas regte, als dass er wirklich eine Gestalt gesehen hätte. Doch dann wurde die Ahnung zur Gewissheit.
Aus den dunklen Schatten unter den stummen Bäumen schnürte ein Wolf auf sie zu. Es war ein riesiges Tier, gut genährt und anscheinend bei bester Gesundheit. Er lief rasch und ohne jegliche Scheu in ihre Richtung, sein dichter, beinahe schwarzer Pelz glänzte in der Sonne und im Näherkommen erkannten die beiden Menschen die in einer bösartigen Grimasse verzerrte Schnauze und die vielen spitzen Zähne, die die hochgezogenen Lefzen freigaben.
Ihre Zuversicht, diesen Tag zu überleben, schwand. Dieses Tier war schon alleine ein ernst zu nehmender Gegner. Es unter den jetzigen Umständen abzuwehren, während sie gleichzeitig von einer Horde Zombies bedrängt wurden, war ein Ding der Unmöglichkeit.

Die Untoten kamen als erstes heran. Mit schnellen Schwüngen versuchte Khalid möglichst viele Gegner in den ersten Augenblicken zu fällen, doch die Absprache der gemeinsamen Bewegungen mit seiner Schildträgerin hinderte ihn sehr. Jaella hatte ihrerseits zu viel damit zu tun, die Bewegungen des Paladins vorherzusehen und den Schild vor ihm zu halten, um wenigstens die meisten Attacken abfangen zu können. Sie selber kam gar nicht dazu, einen Streich anzusetzen und nach einem unglücklichen Treffer eines der Angreifer an ihrem linken Arm lag ihr Dolch nutzlos am Boden.
In diesem Moment war der Wolf in Angriffsdistanz. Mit einem grollenden Knurren setzte er federnd zum Sprung an. In dem hastigen Bemühen, sich in die Richtung zu drehen, aus der der neue Feind kam, stolperten die beiden unkontrolliert und stürzten gemeinsam zu Boden.
Khalid verbiss sich mühsam einen Wehlaut, als Jaella den metallenen Schild auf seinen gebrochenen Arm fallen ließ. Für einen Moment verschwamm seine Sicht, doch er drängte den Schmerz energisch zurück und schnellte eilends wieder auf die Füße. Wo war der Wolf?
Das riesige Tier war an ihnen vorbei in die Meute der verbliebenen Zombies gefallen und hatte durch die Wucht seines Sprunges einige von ihnen zu Boden gerissen. Die Restlichen hatten sich dem neuen Feind in ihrer Mitte zugewandt und versuchten ihn mit ihren ungeschickten Schlägen zu treffen. Doch schlangengleich wand sich der Wolf, beißend und schnappend, zwischen den Untoten und wich den meisten Attacken mit Leichtigkeit aus. Traf ihn dennoch ein Streich, schien es lediglich seine Angriffslust zu steigern. Die beiden Menschen schienen vergessen.
Trotz dem Jaella wusste, dass sich dieses herrliche Tier anschließend wohl gegen sie selbst wenden würde, war sie beeindruckt von seiner Geschmeidigkeit und der tödlichen Präzision seiner Bisse.

Die beiden Menschen tauschten kurz einen Blick und rissen sich dann aus der Erstarrung. Gemeinsam griffen sie zwei etwas abseits stehende Zombies an, die sie rasch fällten.
Dann war auch der mächtige Wolf mit seinen Gegnern fertig, keiner der Untoten rührte sich noch. Er selber war nahezu unverletzt, nur sein rechtes Ohr hing in Fetzen herab, was die unverhohlene Wildheit in seinem Blick noch betonte.
Er stand in den Überresten der Zombies und starrte die Menschen an, die hinter dem Schild halb verborgen auf seinen Angriff warteten. Der Wolf schlich geduckt näher, bereit zum Sprung, seine mächtigen Kiefer waren in einem boshaften Grinsen entblößt.
Wenn Khalids erster Streich das Tier nicht gleich in der Luft traf, hätten sie, verletzt wie sie waren, keine Chance. Jaella bohrte die Fersen fest in den Boden, die Beine ein wenig gespreizt und packte den Schild mit beiden Händen.
„Holla!“, rief es hinter ihnen. Der Wolf spitzte sein gesundes Ohr und legte den Kopf schief. Dann fuhr er in einer eleganten Drehung herum und rannte, wie zurückbefohlen, zu den dunklen Tiefen des Waldes, die ihn rasch in sich aufnahmen.
Jaella wurde schwach vor Erleichterung. Als sie sich nach dem Rufen umdrehte, sah sie zwei ältere Speerkämpferinnen, die sie aus dem Lager kannte, winkend auf sich zulaufen. Wendy und Isolde kamen rasch näher und strahlten die beiden Helden an.
„Wie gut, dass wir rechtzeitig kamen“, riefen sie. „Das Biest war ja riesig!“
Khalid nickte schwach und mit brennenden Wangen. Jetzt hatten auch noch zwei fremde Jägerinnen sein Versagen beobachtet.
Doch die Neuankömmlinge schienen seine Schmach nicht zu bemerken. Freudig plappernd berichteten sie, dass Deckard Cain am vorigen Abend in der Mitte des Lagers aufgetaucht war.
„Die Aufregung war groß!“, lachte Wendy. „Als er so plötzlich in unserer Mitte auftauchte, wäre Belinda beinahe auf ihn losgegangen, bevor Akara hinzukam und sie aufhielt und...“
„Ist das Lager wohlauf?“, unterbrach Jaella die Amazone, die gerade zu einer langatmigen Erzählung ausholen wollte.
„Wir konnten das Lager halten“, berichtete Isolde bedächtig. „Aber es hat schwere Verluste gegeben. Einige unserer Schwestern sind gefallen, viele sind zum Teil erheblich verwundet.“
„Akara?“, fragte Jaella leise.
„Sie ist wohlauf, ebenso wie Kaschya. Diana war uns in ihrer unendlichen Güte gewogen. Die beiden bilden Seele und Rückgrat unserer Gemeinschaft. Ohne sie wären alle Hoffnungen vergebens.“

„Wo kommt ihr eigentlich so plötzlich her?“, fragte Khalid misstrauisch. „Es ist mehr als ein halber Tagesmarsch von der Kalten Ebene hierher. Ihr müsst die Nacht durchgelaufen sein.“
„Oh, ganz im Gegenteil“, erwiderte Wendy vergnügt. „Wir haben alle Augenblicke mal zu den Monolithen geschaut, um Euch abzufangen. Aber dann seid ihr uns doch beinahe ´entkommen`.“
Auf Khalids wenig intelligenten Gesichtsausdruck hin, beeilten sich die beiden Amazonen zu erklären:
„Es gibt hier ganz in der Nähe einen alten Wegpunkt. Selbst Akara hatte ihn beinahe vergessen. Wir beide sind mit ihr die einzigen, die ihn nutzen können, daher wurden wir geschickt, Euch abzuholen und zurück zu bringen. Es sei denn, Ihr möchtet lieber noch ein wenig spazieren gehen.“
Jaella lachte. „Nein, danach steht mir der Sinn zur Zeit nicht. Eher nach einem kühlen Umschlag für meinen Knöchel und jemanden, der mich mit Weidenrindentee versorgt. Die Wunde in meiner Schulter ist eben wieder aufgebrochen und wenn ich ehrlich bin, tut es scheußlich weh. Aber bitte, erzählt Kaschya nicht, dass ich gejammert habe“, schloss sie mit verlegenem Blick.
Wendy und Isolde wechselten einen bedeutsamen Blick.
„Kaschya selbst hat uns losgeschickt. Sie hat uns beiden mit Enthauptung gedroht, wenn wir Dich nicht in einem Stück wiederbringen und wir waren uns nicht sicher, ob das ein Scherz war.“
Jetzt war Jaella dran, einen höchst tumben Ausdruck auf ihr Gesicht zu zaubern.
„Hör mal, Mädchen“, begann Wendy. „Ihr seid Helden, alle Beide! Ihr habt den mächtigsten der Horadrim vor dem sicheren Tod gerettet und damit mehr als nur unser Volk vor dem Untergang bewahrt. Es würde mich nicht wundern, wenn Kaschya vorschlägt, Dich zu unserer Königin zu ernennen.“ Den letzten Satz versah sie mit einem scherzenden Unterton, das allerdings von Isolde mit wütendem Zischen erwidert wurde.
Eilig mischte sich Khalid ein. „Jetzt sollten wir aber zusehen, dass wir ins Lager zurückkehren.“
Beflissentlich nahmen die beiden Speerkämpferinnen den Helden die schwere Ausrüstung ab und führten sie, wieder an den Monolithen vorbei, zu dem versteckt liegenden, halb überwucherten Wegpunkt.

Im Lager überließ Khalid seiner Gefährtin den Vortritt bei dem Heiler und zog sich entschuldigend zurück. Ihn plagen zunächst nicht seine Verwundungen, sondern eine alte Sorge, die sich nach Wendys unbedachten Worten zurückgemeldet hatte.
So ließ er sich bei Akara anmelden und betrat einen kurzen Moment später ihr rauchiges Zelt.
Mit einem breiten Lächeln ging die Hohepriesterin auf den Paladin zu.
„Khalid, wie schön Euch wiederzusehen, wenn auch nicht ganz unversehrt, wie ich sehe. Ich hätte Euch selber noch aufgesucht, hatte aber gedacht, Ihr würdet zunächst zu unserem Heiler gehen wollen.“
„Das hat Zeit!“, entgegnete Khalid. „Ich muss Euch sprechen!“
Das Lächeln schwand aus Akaras Gesicht. „Was beschäftigt Euch?“
Der Paladin begann ohne Umschweife: „Wer ist Jaella?“
„Wie meint ihr das?“, versuchte Akara Zeit zu gewinnen.
„Ich meine es, wie ich es sage. Wer ist Jaella? Wessen Tochter ist sie? Und was hat Kaschya damit zu tun?“
Eiseskälte überzog den Blick, mit dem Akara den Paladin bedachte. „Dies sind interne Angelegenheiten und nicht für Eure Ohren bestimmt, Krieger! Haltet Euch aus Dingen raus, die Euch nichts angehen.“ Mit diesen Worten wandte sie sich von ihm ab und begann auf dem Tisch liegende Schriftrollen zu sortieren.
Khalid packte sie grob am Arm und riss sie zurück. „Ich denke doch, dass mich das etwas angeht, Zauberin!“
„Nehmt Eure Hände von mir!“, forderte die zornesbleiche Frau. Eine Wolke glitzernden Staubs umgab sie, und plötzlich entlud sich entlang ihres Armes ein Energieschlag.
Khalid sprang aufschreiend zurück. Er ahnte, dass dies nur eine Warnung gewesen war, dass er keineswegs die ganze Wucht ihrer Fähigkeiten zu spüren bekommen hatte.
Durch die lauten Worte und seinen Schrei alarmiert, stürmten die beiden Wächterinnen in das Zelt und richteten drohend ihre Speere auf Khalids Gesicht.
„Ich kann sie auch selber fragen, was es mit der Geschichte einer Amazone auf sich hat, die in Lut Gholein starb, und die man sich in Kurast ein wenig anders erzählt als hier“, knurrte der wütende Paladin. „Ich denke, meine Sicht der Dinge könnte sie interessieren.“
Auf einen Wink der Hohepriesterin senkten die Wachen ihre Waffen und zogen sich wieder vor den Eingang des Zeltes zurück.
„Das war sehr knapp, mein junger Held“, spie Akara aus. „Ich verschone Euch, weil Ihr Cain gerettet habt, und weil meine Nichte Euch anscheinend mag. Ihr werdet jetzt gehen und dies niemals vor Jaella erwähnen.“
Khalid zwang sich zu Ruhe. „Gebt mir einen Grund dafür und ich werde Jaella nichts berichten, aber ich lasse mich von Euch nicht so abspeisen.“
Lange starrten sich die beiden an, keiner wollte auch nur ein Jota zurückweichen.
Schließlich überwand sich die Hohepriesterin, die es immer verstanden hatte, ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse hinter den Belangen ihres Volkes zurückzustellen. Der Mann vor ihr war ein beachtlicher Krieger und umso wertvoller für ihre kleine Gemeinschaft, da sie über ein Dutzend Kämpferinnen im letzten Gefecht verloren hatten. Sie konnten ihn nicht entbehren. Ebenso wichtig war, dass Jaella die freie Wahl hatte. Wenn sie ihm das begreiflich machen konnte, wäre er ein wichtiger Verbündeter.
„Also gut, Khalid. Verzeiht meine harschen Worte, doch dies ist wichtiger als Ihr oder ich. Es ist wichtiger als das Leben jedes einzelnen hier, es geht um das Fortbestehen unseres Volkes.“
Akara schwieg einen Moment um sich zu sammeln. Sie schöpfte sich einen Becher Tee aus dem großen Kessel über dem Feuer und bot dann dem Paladin auch einen an.
Schweigend akzeptierte er das Friedensangebot, nahm einen Schluck und setzte sich auf ihren Wink hin zu ihr an den Holztisch.
„Jaella ist ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten, daher erkannte ich sie sofort, als Ihr beide in meinem Zelt standet“, begann Akara ihre Erzählung. „Rexina war reiselustig. Auf einer ihrer Fahrten lernte sie einen jungen Kaufmann aus dem Osten kennen... und lieben. Er war ein charmanter junger Bursche und hat uns alle bezaubert.
Sie waren ein hinreißendes Paar, man hätte kaum glauben können, welch falsches Spiel er mit ihr trieb.
Er war es, der die Aufnahme von Handelsbeziehungen zu seiner Heimatstadt förderte. Wir waren ein einfaches, naturbezogenes Volk, doch er brachte uns die Annehmlichkeiten feiner Stoffe, Gewürze und edler Weine. Als Tauschobjekt lieferten wir ihm Felle und ausgesuchte Pelze. Die Ebenen waren einst gefüllt von Rotwild, Füchsen und Wölfen. Sogar Bären konnte man in den entlegeneren Gebieten jagen. Unsere Gier vertrieb allmählich das Wild, doch ihn machten die Geschäfte schnell sehr wohlhabend.
Seine Karawanen wurden immer stärker bewacht, seine Kleidung und Schmuck immer aufwendiger, und seine Aufenthalte bei Rexina immer kürzer.
Sie hoffte, er würde eines Tages ganz bei ihr bleiben, denn sie wollte ihr Volk nicht verlassen, aber notfalls wäre sie mit ihm in die Stadt gegangen. Er jedoch hatte andere Pläne. Er hatte sich mit dem Reichtum, den er durch uns erwarb, in Lut Gholein ein ansehnliches Haus bauen lassen, und wurde dann auch rasch in den Stadtrat berufen. Er wurde ein geachteter und respektierter Mann.
Da konnte es natürlich nicht angehen, dass er dort mit einer hergelaufenen Wilden hinzog. Er suchte sich also stattdessen in der Stadt eine respektablere Frau und heiratete sie.
Rexina wusste nichts davon. Den ganzen Winter über wartete sie vergeblich auf ein Zeichen ihres Geliebten. Schnee und Eis machen die Querung des Passes beinahe unmöglich, daher war es nichts Ungewöhnliches, dass sie keine Nachricht erreichte, doch als er sich nach der Schneeschmelze immer noch nicht sehen ließ, obgleich er sich doch genauso nach ihr verzehren musste, wie sie nach ihm, machte sie sich Sorgen.
Sie legte das Lager und seine Belange Kaschya und mir in die Hände und machte sich auf den langen Weg nach Lut Gholein, um ihm zu erzählen, dass sie schwanger von ihm sei.
Sie kehrte nie zurück.
Fahrende Spielleute berichteten uns schließlich von der großen Tragödie, die sich dort abgespielt hatte.
Als Rexina erfuhr, wie übel ihr mitgespielt worden war, dass sie nur benutzt und niemals geliebt worden war, packte sie der Wahn einer verschmähten Frau. Ohne Rücksicht auf sich selber, ihren Stand oder die Verpflichtungen gegenüber ihrem Volk, schwor sie Rache. Er hatte ihr das Herz gebrochen, sie würde ihm seins aus der Brust reißen. Doch gegen die gesamte Stadtwache hatte auch eine begnadete Kämpferin wie sie keine Chance. Ohne ihr Ziel zu erreichen, wurde sie gefasst und von der Stadtbevölkerung gerichtet, wie eine einfache Frau.“
Akara seufzte schwer und wischte sich mit dem Handgelenk über die Augen.
Sanft unterbrach Khalid ihre Erzählung: „Sie war Eure Königin, nicht wahr?“
„Hatte ich es nicht erwähnt? Ja, das war sie. Unsere geistige Anführerin und die Oberbefehlshaberin über die Jägerinnen. Ich führte nur den Orden im nahen Kloster an und war ihr ein Ratgeber, doch auch ich sah nicht die Fratze des Bösen hinter dem hübschen Gesicht des Kaufmannes. Dass er es wagen konnte, sie töten zu lassen!
Wir wussten nicht einmal, dass sie das Kind am Leben gelassen hatten, bis Ihr Jaella auf einmal in unsere Mitte zurückbrachtet.
Doch damit begannen neue Probleme, die unser Volk entzweien.
Durch ihr Geburtsrecht ist es Jaella bestimmt, Rexinas Platz einzunehmen und das Volk der Amazonen zu regieren. Doch zum einen ist sie die Tochter des Mörders unserer einstigen Königin, zum anderen wuchs sie außerhalb unseres Volkes auf. Sie hat keine Kenntnisse unserer Werte und unserer Geschichte. Sie ist nicht einmal zur Kämpferin erzogen worden, sondern nur ein verweichlichtes Stadtkind!“, brach es ärgerlich aus Akara hervor.
„Ich denke, jetzt tut Ihr Jaella Unrecht“, begehrte Khalid auf. „Sie mag nicht ausgebildet sein, doch sie trägt das Herz am rechten Fleck und stellt sich jeder Herausforderung. Ohne sie wäre es mir niemals gelungen, Cain zu befreien und zurückzukehren.“
Akara richtete ihre Augen fest auf Khalids Gesicht. „Da mögt ihr Recht haben, doch wird diese eine Heldentat den meisten Amazonen nicht genügen.“
„Den meisten? Oder Kaschya?“
Die Hohepriesterin lächelte freudlos. „Ihr habt es erkannt. Doch sie ist nicht die einzige. Das Lager ist gespalten. Jeder, der bisher Kenntnis um Jaellas Herkunft hatte, wurde gehört und alle anderen sollen es erfahren, sobald wir unser Land zurückerobert haben, denn vorher brauchen wir keine Königin. Das Volk soll abstimmen, ob Jaella geeignet ist, uns anzuführen, oder nicht. Doch ich wünsche mir vorher noch etwas anderes.“
In Khalids Kopf rauschte es bereits vor neuen Informationen doch er legte neugierig seinen Kopf schief.
Akara rang einen Moment nach Worten und fuhr dann fort. „Ich glaube selber, dass Jaella im Moment nicht geeignet ist, sich eine solche Last aufzubürden. Versteht mich nicht falsch!“, rief sie rasch, als hätte der Paladin etwas eingewandt. „Ich denke, sie sollte uns eines Tages führen, doch noch ist sie nicht soweit. Sie ist so voller Selbstzweifel und noch so jung. Ich würde ihr gerne die Wahl überlassen, ob sie bei uns bleiben will, oder nicht. Doch diese Wahl kann sie nur treffen, wenn sie nichts von unserem Gespräch erfährt, versteht ihr?“
Er nickte langsam. Jetzt fügte sich alles zu einem Bild zusammen.
„Aber irgendetwas ahnt sie doch, oder?“
Akara hielt es nicht mehr auf ihrem Stuhl. Sie sprang auf und lief im Zelt auf und ab.
„Ja, sie hat Kaschya und mich versehentlich streiten gehört. Sie hat nicht alles mitbekommen, denkt aber, Kaschya würde sie ablehnen, weil Rexina unser Volk verraten habe. Ich habe diesen Irrtum nicht aufgeklärt, da ich dachte, es würde als Erklärung erst einmal angehen. Sie weiß nicht, wer ihre Mutter war.“
Dann sah sie auf den Hünen mit seinem vor Schmerzen blassen Gesicht und es war, als bemerkte sie zum ersten Mal seinen verwundeten Arm.
„Ich glaube, Ihr habt genug, über das Ihr nachdenken müsst. Ich bitte Euch, tut nichts Unüberlegtes. Lasst Jaella ihre eigene Wahl treffen, um Dianas Willen!“
Khalid erhob sich. „Ihr habt mein Wort als Paladin. Ich werde zunächst Stillschweigen bewahren, jedoch nicht für immer. Mehr kann ich Euch nicht versprechen.“
„Das reicht mir schon. Kommt, ich bringe Euch nun zu unserem Heiler. Der Arm muss eingerenkt werden und dann werde ich mal sehen, was ich anschließend für Euch tun kann. Außerdem möchte ich gerne meine Nichte begrüßen.“
Einhellig verließen sie das Zelt, das beinahe zu klein schien, für die vielen Sorgen und Nöte, die es beherbergte.


Der Medikus war soeben dabei, Jaellas Knöchel zu bandagieren. „Und ich würde Euch ja raten zu ruhen und nicht umherzulaufen, oder was Mädchen Eures Alters auch sonst so immer machen, aber Ihr werdet wohl doch tun, was Ihr wollt. Mir egal, aber kommt nicht in zwei Tagen wieder an und beschwert Euch, dass der Knöchel dick wie eine Melone... Oh Akara, ich grüße Euch!“
„Seid gegrüßt“, nickte sie mit hochgezogener Augenbraue. „Jaella meine Liebe, geht es Dir gut?“
„Es geht schon wieder, Tante“, erwiderte sie, bemüht keinerlei Schwäche zu zeigen.
„Dann ist ja gut. Ich erwarte Euch beide heute Abend zum Essen, Cain wird auch dabei sein und dann will ich alles hören, was ihr erlebt habt!“
Während sich Akara Jaellas Verletzungen ansah und die beiden ein wenig plauderten, kümmerte sich der Heiler bereits um Khalids Arm. Er entfernte vorsichtig die provisorische Schlinge und gab dem mittlerweile sehr blassen Helden ein starkes Betäubungsmittel zu trinken. Als die Wirkung des Sudes begann, zogen der Heiler und sein Helfer den Knochen wieder in die korrekte Lage und schienten den Arm. Anschließend konnte Jaella die Heilungsfähigkeiten ihrer Tante aus der Nähe beobachten. Sie legte ihre Hände auf Khalids Schultern und schloss die Augen. Ein schwacher Lichtschein schien sie zu umgeben.
Einen Moment später öffnete sie wieder die Augen und ließ den Paladin los. „Schont den Arm ein-zwei Tage, und dann könnt ihr ihn wieder gefahrlos einsetzen.“ Sie streckte schwach den Arm nach ihrer stets anwesenden Wächterin aus. „Die Heilungen strengen mich doch immer mehr an. Jaella, Liebes, lass Dich von unserem Paladin versorgen, wenn der Medikus Deine Schulter genäht hat, ja?“
Und ohne eine Antwort abzuwarten schlurfte sie mit ihrer Wache ins Freie, wo sie dann ohne weitere Stütze in ihr Zelt zurückeilte.
Sie würde alles in ihrer Macht stehende tun, damit sich die zarten Bande zwischen den beiden zu einer starken Freundschaft entwickelten. Vielleicht war es Jaella möglich, den Krieger bei den Amazonen zu halten. Diese wertvolle Unterstützung galt es zu sichern.

Nach ihrer Behandlung erklärte Jaella, dass sie nun zunächst die Kameradinnen aus der Ausbildungsgruppe besuchen wolle, um zu erfahren, wie es ihnen während des Angriffes ergangen sein.
Der Heiler hielt sie auf. „Ihr solltet jetzt wirklich erst einmal ruhen.“
„Ja, aber ich will Amplisa besuchen“, begehrte Jaella auf. „Dort kann ich meinen Fuß auch hoch legen und mich schonen. Es sind doch nur ein paar Schritte.“
Sichtlich amüsiert beobachtete Khalid das Schauspiel. Es schloss insgeheim eine Wette mit sich selber ab, wer das Gefecht wohl gewinnen würde, da öffnete sich die Zeltplane und wieder trat ein Besucher ein. Es war Kaschya.
Auf ihren Wink hin zog sich der Heiler augenblicklich zurück.
Es war ihrem Gesicht deutlich anzusehen, dass sie wohl auch den fremden Krieger gern fortgeschickt hätte, doch der lehnte sich entspannt auf seiner Pritsche zurück und lächelte sie freundlich an. „Seid gegrüßt, Kaschya!“
„Khalid.“ Höflich, doch wenig herzlich nickte sie in seine Richtung. Stumm sah Jaella ihrer Ausbilderin entgegen, als sie sich zu ihr auf die Pritsche setzte.
Sichtlich mühsam suchte die rothaarige Kriegerin nach einem Anfang.
„Ich freue mich, dass ihr beide wohlbehalten zurückgekehrt seid.“
„Und ich danke Euch, dass Ihr Wendy und Isolde zu uns geschickt habt, so dass wir den Rückweg abkürzen konnten“, sprach Jaella in die Pause.
„Wir haben das Lager vor dem Angriff schützen können, doch nur unter schweren Verlusten. Ich wollte es Dir selber mitteilen.“
„Was mitteilen?“, rief Jaella alarmiert aus.
„Ich weiß, dass Du Dich mit Amplisa angefreundet hattest. Deine Freundin ist in der Schlacht um unsere Heimat gefallen. Es tut mir leid.“
Sie streckte unsicher sie Hand aus, als wolle sie die Jüngere berühren, doch dann stand sie abrupt auf und eilte aus dem Lazarett.
Übergangslos stand Khalid neben seiner Gefährtin. „Sie war Deine Freundin, ja?“ Scheu hockte er sich neben sie. Mit harten Augen starrte Jaella auf die Wand.

In ihrem Geist vermischten sich die Tragödien. Amplisa, Bredon, Alton. Alle, die ihr nahe standen wurden von dem Dunkel, das die Welt unterjochte, vernichtet. Das Böse trug viele Gesichter. Eines davon, eine Schreckensgestalt aus dem Sagenland, hatte ihr Vater und Bruder genommen. Und nun trat Andariel aus den Tiefen der Hölle hervor und nahm ihr einen Teil ihrer neu gewonnenen Familie. Nicht nur die stupsnasige Amplisa, die so ohne Arg und Hintergedanken die Neue als Freundin willkommen geheißen hatte, sondern auch all die anderen Jägerinnen, die in der letzten Schlacht ihr Leben für die anderen gaben. All der Schrecken, all die unverarbeitete Trauer um den Verlust von Vater und Bruder kamen würgend wieder in ihr hoch.
„Dafür wird sie bezahlen“, fauchte sie. „Ich werde Andariel finden und ich werde sie töten...töten...töten...!“ Mit jedem Schrei hieb die Amazone mit der Faust auf ihren Schenkel, bis Khalid die Hand einfing und in seiner barg. Dann zog er sie an seine Brust, wo sie sich wild schluchzend an ihn klammerte.



:hy: Insidias
 
Warum geht denn das mit dem Posten schon wieder nicht...*maul*

Na dann kann ich den Bug ja wenigsten nutzen:

Also, Reeba, ich hab Dich nicht vergessen:
Zu Deinen Anmerkungen:
- "...doch noch bevor die Amazonen die Gesichter der Abtrünnigen erkennen konnten, bevor ein verwandtschaftliches Band das Handeln versagte,..." <- was willst du mit dem Satzteil nach 'bevor' sagen?

Ich wollte damit andeuten, dass einige der Bogenschützinnen die feindlichen Jägerinnen erkennen könnten und dann zögern könnten, auf ehemalige Nachbarn o.ä. schiessen.


- Ist Fortuna nicht die Göttin des Paladins? Jaellas Schüssen gewogen müsste doch eigentlich Diana sein. => Stimmt *verschämt grins*

- Dass Khalid mitten in der Bedrohung in Tristram einschläft, finde ich trotz seines Zustandes unglaubwürdig.

=> Ist vom medizinischen Standpunkt nicht ungewöhnlich. Er ist vollgepumpt mit Adrenalin und anderen Stress- und Glückshormonen. Wenn die abgebaut werden, und keine neuen produziert werden, kann den Kämpfer tatsächlich eine unglaubliche Müdigkeit übermannen...
 
hallo Insidias,
ich danke dir für dieses Update.

wenn die qualität so bleibt, dann kann ich nur sagen ich freue mich auf jedes weitere.

viel mehr schreiben kann ich jetzt nicht mehr. ich wollte mich nur melden, dass ich noch zu deiner leserschar gehöre.

Gruß, Helldog
 
tolles update ;)

töten....töten....töööööööööööteeeeeeeeeeeeennn!!! :)


ich dachte ja erst dass der wolf ein druide sei... aber naja frauen sind unberechenbar :)
 
Jo, so kenne ich dich, wieder einmal erste klasse, ich sollte zwar für franzi lernen, aber sch****egal, ich lese lieber deine story, die is um längen besser als das l'eseignement de la France oder das französische abi, auch baccalauréat genannt...
 
äähm, ich hasb jetz net verstanden, wer/was is der wolf??? also sry wenn ich zu blöd bin ums zu verstehn.
achja in megadickes :top: für dich insidias :)
is total toll die geschichte
gruß
 
Daaaankeschön, Ihr Lieben :cry:

Das kann ich heute echt gut gebrauchen!


@lavalancer: Der Wolf ist ein Wolf, ist ein Wolf, ist ein Wolf. :D
Welches Mädchen gibt schon alle Geheimnisse ganz am Anfang preis?


:hy: Insidias

edit: @ helldog & dark summoner: Ach, das Leben stinkt einfach manchmal... nix dramatisches!
 
was ist dir denn heute passiert, dass du grade heute lob so gut gebrauchen kannst?

übrigens: falls ich das nicht schon zu oft gesagt hab, deine geschichtet ist top.

Gruß, Helldog
 
naja hab gedacht, der wolf is vllt ein dru, aba das hat der patch 1.10 ja verneint, und hab ihm au geglaubt ;), hab gedacht der wolf gehört irgendwie zu irgendwas, weis net mehr was ich gedacht hab ;) dafür versteh ich jetz das mit dem mädchen net, außer insidias is ein weibliches wesen, was alles aufklärn würde ;). jaja so musses sein-.-
puh was schwafel ich heut wieder fürn mist...
gruß und respekt für dein talent
 
Huhu! Ich bin´s mal wieder... und grüße Jack und O'Dogg, die ich beide letztes Mal vergessen habe angemessen in der Runde willkommen zu heißen!


Kapitel 18: Gespräche

An diesem Abend war es früh dunkel geworden. Mit einem blass-rosa Winken hatte die Sonne sich zeitig verkrochen und Platz gelassen für die schweren, grauen Regenwolken, aus denen es wie aus Kübeln goss.
Behaglich flackerten die Kerzen in Akaras kleinem Quartier und sandten warmen Glanz auf Jaellas und Khalids Gesicht, als sie das Zelt betraten. Deckard Cain saß bereits in einem Lehnstuhl am Feuer. Der alte Mann hatte eine Decke um sich geschlungen und trank bedächtig aus einem hölzernen Humpen. Die gute Pflege hatte bereits wieder Leben auf das ausgemergelte Gesicht gezaubert, doch er war nach wie vor noch sehr schwach und konnte kaum eigenständig laufen.
Dennoch ließ er es sich nicht nehmen aufzustehen, als seine beiden Retter vor ihn traten.
„Ich danke Euch für meine Befreiung. Lange hätte ich nicht mehr durchgehalten. Ob ich ihnen letztendlich mein Wissen preisgegeben hätte..“ Er seufzte schwer. „..das vermag ich nicht auszuschließen.“
Jaella murmelte befangen eine Erwiderung, dann setzten sie sich an den großen Tisch und begannen zu essen.
Als sich dann schließlich sogar Khalid zurücklehnte und eine weitere Portion des Hirschbratens ausschlug, zündete sich Cain eine lange, dünne Pfeife mit anmutig geschwungenem Kopf an und beugte sich erwartungsvoll vor.
„Ich weiß, dass meine verehrte Freundin Akara darauf brennt, die ganze Geschichte zu hören. Da ich kaum bei Bewusstsein war, waren meine Erzählungen von Eurem Kampf sicher spärlich.“
Scheu überließ Jaella dem Paladin das Reden, der durch seine militärische Ausbildung geübter darin war, auf Nachfragen Erlebtes wiederzugeben. Hin und wieder streute sie eigene Eindrücke ein und bemerkte immer wieder, wie sehr Khalid ihre Rolle an dem Unterfangen sanft in der Vordergrund rückte. Ihren kurzen Moment der Schwäche im Angesicht der vielen Toten verschwieg er ganz.
Dafür klagte er sich selber an, nach dem Kampf nicht gleich zum Lager zurückgekehrt zu sein, sondern sich und Jaella gefährdet zu haben, als er sie beide dort die Nacht lang ruhen ließ.
„Du warst genauso erschöpft wie ich und Du warst verletzt!“, verteidigte ihn die Amazone. „Daran bin ich mindestens ebenso schuldig, denn ich bin einfach in Mitten des Kampfplatzes zusammengebrochen und habe es Dir überlassen, uns vor den Augen der Dämonen zu verbergen.“ Sie lächelte ihn schalkhaft an.
Er lächelte zwar schwach zurück, doch Jaella erkannte deutlich, dass ihre Worte sein Herz nicht erreicht hatten. Er würde sich für immer mit dem angeblichen Versagen quälen. Grübelnd schaute sie ihren Gefährten an. Warum nur wollte er niemals erkennen, dass er etwas richtig gemacht hatte?
Indes berichtete Khalid weiter.

Nachdem die Erzählung geendet hatte, lehnte sich Cain mit nachdenklichem Gesicht zurück.
„Was mich nun noch interessieren würde, ist, warum der Orden der Zakarum nur einen Paladin geschickt hat, mich zu befreien. Versteht mich bitte nicht falsch, Khalid, Ihr seid ein starker Kämpfer, aber war es denn nicht ein zu riskantes Unterfangen, es einem einzelnen zu überlassen, gleich wie stark er auch sei?“
Khalid murmelte etwas Unverständliches.
„Sie haben doch nur Euch geschickt, oder ist Euren Kameraden unterwegs etwas zugestoßen?“
Der Paladin blickte angestrengt auf seine Hände und antwortete nicht.
Jaella sah ihn von der Seite an. „Khalid?“, forschte sie vorsichtig.
Da schlug er plötzlich beide Hände vors Gesicht und es brach aus ihm heraus.
„Sie haben niemanden geschickt! Sie mischen sich nicht ein. Sie mischen sich niemals in die Belange anderer Völker ein, seien es auch die mächtigen Horadrim! Früher einmal hat der Orden für Andere gekämpft, hat die Schwachen unterstützt und dem Licht gedient. Nun aber dienen sie nur noch sich selber!
Ich stand zufällig unter dem Fenster des Kommandanten, als die Abordnung der Hordadrim von den Vorkommnissen berichtete und ich habe wie gebannt gelauscht. Ich konnte kaum glauben, was ich da hörte. Er lehnte es ab, sich einzumischen. Er hat sie einfach fortgeschickt.“
Es war Jaella, die als erste die Sprache wiederfand. „Und da bist Du auf eigene Faust losgezogen?“
Khalid nickte stumm und legte die Hände sorgsam zurück auf den Tisch, als kostete es ihn eine enorme Anstrengung, sie ruhig zu halten.
Akara und Cain tauschten einen wissenden Blick.
„Es geht bereits los“, murmelte die Hohepriesterin. „Die Völker entzweien sich.“
„Ja, es scheint, als wären unsere schlimmsten Befürchtungen wahr geworden. Diablo, der Herr des Schreckens, wurde wieder in der Welt entfesselt. Nur er kann hinter all dem stecken. Er vergiftet die Welt mit Lügen und Intrigen. Doch wenn er es geschafft haben sollte, seinem Gefängnis zu entkommen, wird er vielleicht versuchen, seine Brüder zu erwecken... Ich wage nicht, daran zu denken.“
Müde schüttelte der Horadrim den Kopf. „Doch dringender als der Herr des Schreckens, muss Andariel ausgeschaltet werden, damit sie uns nicht in den Rücken fallen kann.“

Akara sah, dass weder Jaella noch Khalid ihnen folgen konnten und begann die Erklärung:
„Dem Volk der Amazonen wurde vor langer Zeit eine schwere Bürde auferlegt. In den Kämpfen unserer Vorväter wurde Diablo, der Herr des Schreckens, in einen magischen Seelenstein verbannt. Dieser Stein wurde unserem Volk zur Aufbewahrung übergeben. Also wurden tiefe, weit verzweigte Katakomben unter dem heiligen Kloster errichtet, in dessen Tiefen wir den Seelenstein verwahrten. Der Orden der Schwestern vom verborgenen Auge erhielt die Bestimmung, diesen Ort zu bewachen und so geschah es seit Generationen, dass immer die älteste Tochter der Hohepriesterin diese Aufgabe übernahm.“
Akara blickte traurig von einem zum anderen. „Ich habe versagt. Ich weiß nicht, wie es geschah, doch er muss entkommen sein. Vielleicht versiegte die Macht des magischen Gefängnisses, vielleicht halfen Kräfte von Außen. Ich weiß es nicht. Doch wir haben einen hohen Preis für mein Versagen bezahlt. Unsere Schwesternschaft im Kloster wurde vernichtet, keine außer mir und Charsi überlebte das Massaker. Und selbst die Jägerinnen in Tristram wurden für meine Schuld bestraft. Unser Volk zählte noch im Frühjahr über tausend Seelen, nun sind wir nach der letzten Schlacht auf ein Zehntel reduziert.“
Akara schluchzte leise auf und barg dann das Gesicht an der Schulter Cains, der beruhigend in der Alten Sprache auf sie einredete.

Versteinert und geschockt hatten Jaella und Khalid der Geschichte gefolgt. Nun saßen sie stumm nebeneinander und wagten kaum, sich zu rühren.
Als Akara sich schließlich wieder fing, hatten auch die Beiden ihren ersten Schrecken überwunden.
Khalid war es, der als erster die rechten Worte fand. „Akara, ich hatte Euch gelobt, Andariel zu vernichten. Und so wird es geschehen. Ich werde nicht eher ruhen, bis ich die Dämonin aus dem Kloster vertrieben habe. Dann könnt ihr nachsehen, ob Eure Befürchtung sich bewahrheitet hat.“
„Und ich werde mit Dir gehen“, sprach Jaella mit klarer Stimme.
Akara schrak auf. „Nein, mein Kind, Du bleibst hier. Ich kann nicht auch noch Dich verlieren!“ In ihrer Verzweiflung klammerte sie sich an das Einzige, das ihr noch geblieben war.
Khalid sah sie durchdringend an, bis es ihm gelang, Ihren Blick einzufangen.
„Nein, Akara. Sie wird mit mir gehen, wenn sie es wünscht. Ich brauche sie. Das Volk der Amazonen braucht sie!“, sagte er eindringlich. Akara verstand. Dies war eine Gelegenheit für Jaella, sich ihres eigenen Wertes bewusst zu werden und auch den Zweiflern unter ihrem Volk klarzumachen, dass Jaella wirklich eine der ihren war. Ginge sie siegreich auch aus diesem Kampf hervor, wäre ihr Weg zum Thron nicht länger versperrt.
Dankbar sah Jaella ihren Kameraden an. Eigentlich hatte sie nicht geglaubt, von ihm diese Unterstützung zu bekommen. Aber sie wusste genau, dass dies ihr vorherbestimmter Weg war. Sie würde sich so ihren Platz unter den Amazonen erkämpfen. Dann wäre sie endlich eine von ihnen und könnte bei ihnen bleiben.

Kurze Zeit später erhoben sich Jaella und Khalid und zogen sich zur Nachtruhe zurück. Da Jaella den Anblick von Amplisas leerer Bettstatt nicht ertrug, kehrte sie gemeinsam mit Khalid wieder in das Lazarett zurück, in dem sich der Paladin mittlerweile fast wie zu Hause fühlte. Sie sprachen nicht mehr über das, was sie erfahren hatten, aber sie fanden jeder Trost in der Nähe des anderen.




Den nächsten Tag nutzten sie hauptsächlich zur Erholung. Da Jaella selber so wenig wie möglich laufen sollte, hatte sie Kaschya um die Erlaubnis gebeten, einige der jüngeren Jägerinnen auf die Jagt nach Stachelratten zu schicken. Auf ihre Nachfrage hin, schilderte Jaella der Heerführerin, wie sie durch Khalids schlimme Vergiftung auf die Idee gekommen war, das Sekret des kleinen Allesfressers zu sammeln und auf die Spitzen ihrer Pfeile zu streichen.
„Die dunklen Jägerinnen dürften zwar einen ähnlichen Widerstand gegen das Gift haben, wie auch die Amazonen hier, aber gegen Gargantuas und Zombies hat es sich bereits bewährt“, berichtete Jaella mit leuchtendem Blick. Kaschya war merklich beeindruckt. Überhaupt fand Khalid, der dem Gespräch beiwohnte, dass die ältere Kriegerin der jüngeren weit mehr Höflichkeit entgegenbrachte als bisher.
Er wusste noch nicht einzuschätzen, ob es an der erfolgreichen Befreiung Cains lag, oder an seiner permanenten Anwesenheit. Er hatte seit dem Gespräch mit Akara sich noch mehr bemüht, seine Begleiterin nicht mit der rothaarigen Amazone allein zu lassen. Khalid zuckte innerlich die Schultern. Was auch immer der Grund für Kaschyas Freundlichkeit war, es tat Jaella sichtlich gut. Er beeilte sich, der Unterhaltung wieder zu folgen.
„Ich habe das Gift mit Fett vermischt, damit es an den Pfeilen haften bleibt, und in eine kleine Flasche gefüllt“, erklärte Jaella eben. „Doch es zersetzt sich rasch und scheint dann an Wirksamkeit zu verlieren. Ich denke, man müsste es alle zwei, drei Tage neu herstellen.“
„Oder man streicht es gleich auf die Pfeile und lässt es antrocknen“, spann Kaschya den Gedanken weiter. „Wenn es sich dann im Körper des Gegners erwärmt, könnte es sich dann freisetzten. Und wenn man es dann noch mit einem Sud aus den Blättern der Königskerze mischt...“
„... erhöht sich der Herzschlag des Feindes und das Gift wird noch schneller transportiert!“, beendete Jaella aufgeregt den Satz. Die beiden Frauen lächelten sich einen Moment lang an, doch dann zog sich wieder der übliche Vorhang über Kaschyas Gesicht. Sie sprang auf und rief, bereits im Weggehen: „ Ich werde zwei meiner Anwärterinnen in die Ebene schicken, um die Bestandteile zu sammeln, und dann werde ich mit Akara darüber sprechen. Vielleicht hat sie noch eine Idee, wie wir das Gift haltbarer verwahren können.“
Khalid musste über Jaellas verdutztes Gesicht lachen und meinte dann: „Mach Dir nichts draus, sie ist halt so, aber sie trägt auch eine ungeheure Verantwortung.“
Dieser Satz erinnerte die junge Frau stark an ihre einzige Freundin im Lager. Amplisa hatte an dem ersten Tag ihres Zusammentreffens etwas ganz ähnliches über die Heerführerin gesagt. Mühsam drängte sie die Tränen zurück.



Da Khalid kein baldiges Wiederkehren der Heerführerin erwartete, nahm er ein wenig später Jaellas und seine eigene Ausrüstung und brachte die Sachen zu Charsi, um notwendige Reparaturen durchführen zu lassen. Einer der Burschen des Heilers hatte zwar schon am Vortag seine Dienste als Bote angeboten, doch wollte Khalid es sich nicht nehmen lassen, selber mit der Schmiedin zu reden. Umso größer war seine Enttäuschung, als er sie nicht an der Esse stehend, sondern in einem Sessel neben der erkalteten Feuerstelle sitzen sah, wo sie trübe ins Nichts starrte.
Bei seinem vorsichtigen Räuspern schrak sie auf.
„Verzeiht, ich habe Euch nicht kommen hören. Tretet ruhig näher, aber leider kann ich Euch kaum zu Diensten sein.“ Entschuldigend lächelte sie ihn an und hob ihren verbundenen Arm. „Meine Hand ist gebrochen und ich werde einige Tage den Schmiedehammer nicht halten können.“
Khalid neigte seinen Kopf. „Ihr wurdet verwundet, bei der Verteidigung Eures Lagers. Wenn sich jemand dafür rechtfertigen soll, dass er mehr als seine Pflicht getan hat, dann nehme ich Eure Entschuldigung gern an.“
Warm lächelte Charsi den blonden Hünen an. Vielleicht blieb er ja bei den Amazonen, wenn sie wieder nach Tristram zurückkehren konnten. Sie hätte nichts dagegen, den gutaussehenden Mann in ihrer Nähe zu wissen.
„Ich sitze hier und versinke in Selbstmitleid“, schalt sie sich selber. „Ich habe immer noch einige Waffen auf Lager. Vielleicht möchtet Ihr Euer Schwert gegen ein neueres eintauschen?“
Khalid hob anwehrend beide Hände. „Nein, lieber nicht, es liegt gut in der Hand und ich gebe ungern eine vertraute Waffe fort. Aber wenn Ihr erlaubt, werde ich es mit Eurem Werkzeug schärfen. Ich vermag nicht, eine so gute Klinge zu schaffen, aber ein wenig Schmiedekunst wird im Orden gelehrt.“
„Nehmt, was immer Ihr benötigt“, lud Charsi den Paladin ein und beeilte sich sogleich, das Feuer in der Esse neu zu entzünden. „Leider ist mein bestes Werkzeug nicht hier. Bei der Flucht aus dem Kloster musste ich meinen magischen Schmiedehammer zurücklassen. Ich hoffe, er ist noch dort, wenn wir zurückkehren.“ Sie stockte ein wenig in ihrer Erzählung. Im Allgemeinen lehnten Paladine alles Magische unverhohlen ab, doch dieser schien anders zu sein. Vielleicht war sein Orden offener als andere, schließlich akzeptierte er auch die matriarchalische Ordnung der Jägerinnen und hatte, wenn die Gerüchte stimmten, sogar um die Begleitung der jungen Jägerin gebeten, wenn er zum Kloster aufbrach.

Khalid hatte derweil Umhang und Hemd abgelegt und gestattete der Schmiedin einen Blick auf seine V-förmige Rückenpartie. Gewölbte Muskelstränge zogen unter der glänzenden Haut ihre Bahnen. Kleinere Narben aus früheren Kämpfen betonten eher die sonstige Ebenmäßigkeit, als ihn zu verunstalten. Unter beeindruckendem Spiel seiner Oberarme pumpte er den Hebel des Blasebalgs, um das Feuer stärker zu entflammen. Unter den blonden Strähnen heraus, die ihm ins Gesicht gefallen waren, warf er Charsi einen kurzen, interessierten Blick zu, der sie ermutigte, mit ihrer Geschichte fortzufahren. Sie begann, mit ihrer gesunden Hand einige Ringe an seinem Kettenhemd zu erneuern und sprach weiter:
„Mit dem Hammer bin ich in der Lage, gewisse magische Eigenschaften zu erzeugen. Die Rüstungen halten einfach länger und die Klingen werden härter. Ich bin eine passable Schmiedin“, Khalid grinste breit ob dieser Untertreibung, „doch nur mit diesem Werkzeug kann ich Gegenstände erschaffen, die einem Kämpfer wie Euch würdig sind!“
Der Paladin hatte in der Zwischenzeit sein Langschwert in die Glut gestoßen und es somit erwärmt und begann mit vor Konzentration gerunzelter Stirn unter vorsichtigem Klopfen die gröbsten Dellen in der Klinge zu glätten. Das Feuer warf einen flackernden Schein auf sein Antlitz und trieb ihm leichte Schweißperlen auf Stirn und Brust. Zischend fuhr die glühende Klinge schließlich in das Wasserbassin und Charsi schrak aus ihren träumerischen Beobachtungen. Khalid kam aus der gebückten Haltung hoch und reckte sich genießerisch.
„Ich kann es noch“, meinte er zufrieden.
„Ja, das ist eine recht gute Arbeit!“, lobte Charsi lächelnd. „Auch wenn meine Arbeitsfläche für einen Mann Eures Kalibers viel zu niedrig ist.“
„Auch ein Paladin muss lernen, sich manchmal tief zu bücken“, flachste Khalid.
Als das Schwert abgekühlt war, kramte er den Wetzstein hervor und begann mit langen, gleichmäßigen Zügen die beiden Schneiden zu schärfen. Damit sie ihn nicht die ganze Zeit ungehörig anstarrte, griff sich die verhinderte Schmiedin das beschlagene Lederwams von Jaella und besserte mühsam, da mit der falschen Hand, die Nieten aus. Dankbar für die unbeholfene Unterstützung und auch ein wenig amüsiert von ihrem Unvermögen, einem anderen einfach nur bei der Arbeit zuzusehen, grinste Khalid still vor sich hin und begann schließlich, sie über ihr Leben bei den Amazonen auszufragen.

Erstaunlicherweise war es so einfach mit Charsi zu reden. Er hatte keine Bedenken, sich frei zu äußern, oder auch Fragen über das Leben zu stellen, das Jaella eines Tages führen würde. Auch wenn sie manche Frage mit einem glucksenden Lachen quittierte, hatte er doch nicht das Gefühl, sie würde ihn auslachen. Sie kam ihm beinahe vor, wie sein guter, alter Stubenkamerad in den ersten Tagen seiner Ausbildung.




Einige Tage später waren Jaella und Khalid soweit genesen, dass sie mit Erlaubnis des Heilers wieder auf Wanderschaft gehen durften.
Als sie diesmal zu dem Wegpunkt im Lager schritten, versammelte sich beinahe das gesamte Lager. Jeder, so schien es, wollte den Gefährten noch eine Kleinigkeit mitgeben, die sie auf dem langen Marsch zum Kloster brauchen könnten. Bald hatten sie Nahrung und Heilkräuter im Überfluss.
Selbst Akara hatte eine Kleinigkeit für sie.
„In diesen Fläschchen befindet sich eine stark konzentrierte Lösung aus dem Gift der Stachelratte und pflanzlicher Zusätze. Gib ein paar Tropfen davon in deinen Köcher und fülle soviel Wasser auf, dass die Pfeilspitzen bedeckt sind, dann sollte es für eine ganze Schlacht reichen. Auch Ihr, Khalid, könntet vor dem Kampf ein wenig der Flüssigkeit auf Eure Klinge träufeln. Auch wenn es sich wohl schnell abwischen wird, könnte es den entscheidenden Vorteil bringen, selbst wenn nur ein paar Gegner mit dem Gift zu kämpfen haben.“
Dankbar lächelte Jaella ihre Tante an und umarmte sie flüchtig.
Khalid deutete knapp eine Verbeugung an und tippte sich sanft mit dem Schwertknauf gegen die Stirn.

Durch den Wegpunkt im Feld der Steine konnten sie eine enorme Strecke abkürzen, dennoch war es ein Marsch von zwei bis drei Tagen, je nach Feindesaufkommen, von den Monolithen bis zum Eingang des mächtigen Klosters.
Die beiden gingen die Reise ruhig an. Zunächst wollten sie Jaellas Knöchel noch ein wenig schonen und sie wussten nicht, ob sie nicht noch all ihre Kräfte brauchen würden, wenn sie sich dem verruchten Ort näherten.
Anfangs hatten sie Glück. In der Nähe des geheimen Zugangs nach Tristram begegneten sie nur wenigen Feinden. Hier und da eine Horde Gefallener, mal ein einzelner Gargantua. Sie kamen gut voran und lagerten am ersten Abend am Rande eines dunklen Waldes, um vor den kalten Böen geschützt, ein wenig Ruhe zu finden. Über dem prasselnden Lagerfeuer hing der kleine Zinnkessel, den Jaella nicht zurücklassen wollte. Khalid murrte zwar hin und wieder über das unnötige Gewicht, aber auch er war dem Geschmack von Jaellas warmen Mahlzeiten nicht abgeneigt. Satt und zufrieden lehnten sich die beiden gegen ihre Tragetaschen und genossen die Wärme des Feuers und das Gefühl, wieder unterwegs zu sein.

Außer dem Knacken der Holzscheite und dem leisen Flüstern des Windes war nur gelegentlich das heisere Rufen eines Käuzchens im nahen Wald zu hören. Doch auf einmal spitzte Jaella ihre feinen Ohren. War da nicht ein Huschen gewesen? Weniger ein Geräusch, als eher eine Ahnung, die auf trockenem Laub raschelte. Jaella drehte den Kopf und spähte angestrengt in das undurchdringliche Dickicht. Durch ihr Aufschrecken alarmiert, starrte auch der Paladin mit gezücktem Schwert in die stumme Schwärze. Doch sie konnten nichts erkennen und auch das Geraschel wiederholte sich nicht. Schweigend verbargen die hohen Bäume ihre Geheimnisse. Es mochte eine Maus oder ein anderer harmloser Nager gewesen sein. Sich anlächelnd drehten sich die beiden zurück zum Feuer.

Ruhig stand er da, wie dahingezaubert.
Auf der anderen Seite des Lagers erblickten sie einen Mann, das Feuer ließ einen roten Schein auf seinem Gesicht tanzen. Zu seinen Füßen saß ein großer schwarzer Wolf mit hellen, beinahe bersteinfarbenen Augen und ließ in einem wölfischen Grinsen seine Zähne blitzen.
Misstrauisch starrte Khalid, das Schwert nach wie vor gezogen, den Fremden an, der den finsteren Blick ungerührt erwiderte.
Er wirkte schmal und nicht sehr groß, doch mochte er höchstens eine Handbreit kleiner sein, als der stämmige Paladin. Seine offene Fellweste offenbarte sehnige Muskeln, die weniger auf einen Krieger als eher auf einen Waldläufer hinwiesen. Der kalte Wind, der in leichten Böen die Umhänge der Gefährten bauschte, schien ihn nicht zu kümmern.
Fasziniert starrte Jaella den Mann an. Smaragdgrüne Augen blitzten unter den schwarzen Strähnen hervor, die sein dunkles Gesicht beinahe verbargen. Ungezähmt fiel ihm eine schwarze Mähne bis auf die Schultern. Es war Jaella nicht möglich, auch nur annähernd sein Alter zu schätzen.
Ihre Beobachtungen wurden jäh gestört als Khalid aufsprang und den Fremden anrief:
„Wer seid Ihr und welch Zauberei lenkt dies Tier?“ Argwohn und ein leises Unbehagen schwangen in seinen Worten mit. Der Wolf spürte die feindliche Haltung und bleckte unter leisem Knurren die Zähne. Nun stand Jaella ebenfalls auf und stellte sich an die Seite des Paladins, die Hand am Griff ihres Dolches.
Unwillkürlich schob sich Khalid ein wenig vor seine Gefährtin. Doch auch diese kleine Bewegung wurde von dem Fremden registriert.
„Keine Zauberei“, erwiderte er gelassen. „Nur Verständnis für die Art des jeweiligen anderen und Freundschaft.“
„Es war Euer Wolf, der uns vor einigen Tagen hier in der Nähe beistand“, bemerkte Jaella. Es war keine Frage, denn sie hatte das frisch vernarbte Ohr des Tieres bemerkt.
Der unergründlich grüne Blick wandte sich ihr zu.
„Ich habe Euch beide beobachtet, seit Ihr den alten Zauberer befreit habt. Ihr ward in Schwierigkeiten, daher schickte ich Euch den Wolf zur Hilfe.“
„Zur Hilfe?“, höhnte Khalid. „Das Vieh hätte uns zerfleischt, wenn die Jägerinnen es nicht verscheucht hätten.“
Der Blick des Waldläufers blieb weiterhin auf der Frau haften, als sei diese Anschuldigung keine Erwiderung wert.
„Er würde Euch nichts antun, außer ich befehle es“, sprach er leise zu der Amazone und sie vermochte nicht, seinem durchdringenden Blick standzuhalten.“
„Wie konntet Ihr uns in Tristram beobachten?“, forschte Khalid weiter. Wir haben niemanden gesehen, und schon gar nicht Euer Haustier.“

Der Waldläufer sah einen Moment über ihre Köpfe hinweg auf den Wald. Dann vernahm Jaella leises Flügelrauschen und ein Rabe segelte über ihren Kopf hinweg auf den Fremden zu und setzte sich auf dessen ausgestreckten Arm.
„Wölfe meiden von Menschen gemachte Mauern“, sprach er. „Doch ein Rabe fühlt sich überall wohl.“
Sie musterte den Vogel. Konnte es der gleiche Rabe sein, dem sie in Tristram begegnet waren? Für sie sahen eigentlich alle Raben gleich aus, er mochte es gewesen sein, oder auch nicht.
Khalid sprach indes mit ironischem Unterton weiter: „Ihr könnt also nicht nur dem Wolf befehlen, sondern auch durch die Augen des Vogels sehen. Dann müsst Ihr ein mächtiger Mann sein.“
„Die Natur ist ein mächtiger Freund“, entgegnete der Waldläufer und setzte sich mit gekreuzten Beinen an das Feuer. Der schwarze Vogel hüpfte neben ihn auf den Boden, anscheinend ungerührt von der Anwesenheit des mächtigen Wolfes.
„Und Ihr beiden braucht mächtige Freunde, wenn gelingen soll, was Ihr Euch vornahmt. Bitte legt Euer Schwert beiseite, Paladin, ich versichere Euch, dass Euch weder der Wolf noch ich etwas zuleide tun wollen.“
Äußerst vorsichtig setzte sich Jaella wieder auf ihren ursprünglichen Platz, auch wenn sie die Beine dicht an den Körper zog, um schnell aufspringen zu können, sollte der Wolf doch plötzlich angreifen.
Khalid hockte sich neben sie, behielt das Schwert jedoch vor sich griffbereit liegen. Sein finsterer Blick war weiterhin voller Anspannung.

Der Fremde musterte die beiden. Zum ersten Mal sah er sie durch die eigenen Augen und aus der Nähe. Ihm gefiel nicht alles, was er sah, doch er würde alles tun, um sein Volk vor jeglicher Bedrohung zu schützen.
Die Frau sah ihn gespannt, aber nicht unfreundlich an. Sie schien zwar beunruhigt, jedoch nicht ängstlich zu sein. Der Mann hingegen trug pures Misstrauen und Ablehnung in seinem Gesicht. Auch witterte er Angst in ihm, jedoch nicht nur die Angst vor der latenten Gefährlichkeit des Wolfes, sondern eine Furcht, die weit darüber hinaus ging. Auch der Wolf bemerkte es und hörte nicht auf, die Zähne zu zeigen. Ein fester Griff in das Nackenfell war von Nöten, damit sich sein Begleiter beruhigte.
Er wandte sich an die Amazone: „Mein Name ist Catulo, Ihr würdet mich wohl einen Druiden nennen, obgleich unsere kleine Gruppe weit entfernt ist von unserer ursprünglichen Heimat. Wir leben seit mehreren Generationen unbemerkt und versteckt in den hiesigen Wäldern. Wir hatten gelegentlich mit den Jägerinnen zu tun, doch die meisten dürften unsere Anwesenheit längst vergessen haben.
Doch nun ist etwas geschehen, dass unsere Völker vereinen sollte. Die Dämonin in Eurem Kloster und ihre Kreaturen in den Ebenen sind gemeinsame Feinde, denn sie zerstören uns alle. Ich bin hier, um für ein sicheres Geleit bis zum Kloster zu sorgen.“
Das war mit Sicherheit die längste Ansprache seines Lebens und er verstummte erleichtert, um den beiden Gelegenheit zum Nachdenken zu geben.
Jaella übernahm schließlich das Reden: „Ich bin Jaella und entstamme dem Volk der Amazonen, aber das wisst Ihr ja bereits, oder?“
Der Fremde senkte kurz den Kopf und lächelte. „Ja, Euren Namen kannte ich bereits und auch den Euren, Khalid. Der Wind trägt mir Vieles zu.“
„Warum...“, begann die Amazone, doch sie wurde rüde durch ihren Gefährten unterbrochen.
„Wer hat Euch um Eure Hilfe gebeten? Wir werden in den Ebenen genug zu tun haben und werden kaum darauf aufpassen, dass Euch nichts passiert. Wir reisen alleine.“

Der Fremde beugte sich vor, das Lächeln und auch die Ungerührtheit waren aus seinem Gesicht gewischt, und leise Ungeduld schwang in seinen Worten mit. „Glaubt Ihr, Andariel hätte das Kloster nicht gesichert? Euren Besuch in Tristram hatte sie nicht vorhersehen können, denn sie kannte den geheimen Zugang nicht, doch das Tamo-Hochland rund um das Kloster ist gefüllt mit ihren dunklen Kreaturen. Ihr beide würdet Tage brauchen, um das Tor zu erreichen, falls ihr Eure Reise überleben solltet.“
Khalid wollte wieder aufbegehren, doch Jaella kam ihm zuvor.
„Gestattet, dass wir uns beraten Catulo“, forderte sie mit unbewegtem Gesicht.

Ohnmächtig musste er zusehen, wie sich die beiden zurückzogen und ihn, am hellen Feuer sitzend im Auge behielten. Das feuchte Holz zischte in den Flammen und trotz seines feinen Gehörs konnte er nicht verstehen, was sie sprachen.
Vielleicht hatte er es falsch angepackt. Reden war nicht seine Stärke, die Verhandlungen hätten von anderer Seite geführt werden müssen. Er konnte ihnen kaum ohne ihr Einverständnis folgen, doch dieses war im Moment ungewiss.
„Was hast Du Khalid?“, forschte Jaella. „Ich habe den Eindruck, er spricht die Wahrheit.“
„Irgendetwas stimmt nicht mit ihm“, knurrte der Paladin. „Der Wolf ist nur ein Wolf, aber der Mann trägt etwas Dunkles in sich. Ich kann es nicht näher bestimmen, es ist keine dämonische Präsenz, aber dennoch...“ Er zuckte die Schultern und brach ab.
„Dennoch hat er vermutlich Recht. Die Ebenen hier waren bislang erstaunlich frei von Gegnern. Im Vergleich zu dem, was sich bei dem Lager der Jägerinnen und in der Kalten Ebene herumtrieb, ist diese Gegend geradezu ausgestorben. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie sich alle zum Kloster zurückgezogen haben und uns dort erwarten. Es ist nahezu unvorstellbar, dass Andariel nicht ahnt, was wir vorhaben. Und wenn dem so ist, brauchen wir alle Unterstützung, die wir bekommen können. Ich weiß nicht, welche Fähigkeiten der Fremde hat, aber allein schon die feinen Sinne des Tieres und dessen Zähne könnten uns nützen. Und wenn er tatsächlich durch die Augen des Vogels sehen kann, sind wir vor Hinterhalten viel sicherer.“
Hilflos fügte sich Khalid. Er hatte den Argumenten Jaellas nichs entgegenzusetzen, jedoch traute er dem Fremden nicht. Er konnte das, was er in dem Waldläufer spürte, nicht näher bestimmen, und eine schleichende Furcht befiel seine Seele, die er seiner Gefährtin nicht mitteilen konnte: dass er durch seine zahlreichen Verfehlungen und der Entfremdung gegenüber den Vorschriften seines Ordens den Kontakt zu seinen göttlichen Beschützern allmählich verlor. Vielleicht vermochte er gar nicht mehr anhand der Aura eines Lebewesens das Gute oder Böse in ihm zu bestimmen. Hoffentlich brachte er sie nicht in noch größere Gefahr, indem er ihr seine Vermutung verschwieg, aber er wollte sie nicht beunruhigen.
Mit sich selber uneins und unzufrieden folgte er der Amazone zurück zum Lagerfeuer.

Ihre Ankunft wurde von zwei grünen Augen sorgenvoll beobachtet. War die Kürze ihres Gespräches ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Nun, wie es schien, würde er es in wenigen Momenten erfahren.

Es war die Amazone, die um das Feuer herum an ihn herantrat. Eilfertig sprang er auf, bedeutete allerdings dem Wolf liegen zu bleiben, um sie nicht zu erschrecken. Das Tier gehorchte, richtete allerdings sein bernsteinfarbenen Augen auf Jaella, um eine zu bedrohliche Geste von ihr frühzeitig erkennen zu können, denn es spürte die Anspannung seines zweibeinigen Gefährten.
Jaella streckte dem Fremden die feingliedrige Hand entgegen, die er behutsam in seine eigene nahm.
„Ihr und Eure Tiere seid willkommen in unserer Gemeinschaft. Doch es sind nicht alle Zweifel ausgeräumt, was die Gründe Eures Handelns angeht. Tut also nichts Unüberlegtes.“
Die leichte Drohung in ihrer sonst so sanften Stimme wurde ein wenig durch ihr Lächeln gemildert, trotzdem war sich der Waldläufer darüber im Klaren, dass er sich das Vertrauen der Schönen würde verdienen müssen. Er senkte kurz den Kopf, um sein Einverständnis zu zeigen und setzte sich dann wieder hin, während er ihr hinterher rief: „Wenn Ihr es wünscht, könnt Ihr nun ruhen. Der Wolf wird aufpassen und uns wecken, sollte sich ein Feind nähern.“
„Ich denke nicht, dass wir die Sicherheit der Gruppe dem Tier anvertrauen werden“, kam es kalt von dem blonden Krieger. „Jaella und ich werden abwechselnd wachen.“

Er hatte sich wohl geirrt: Nicht die Amazone hatte er von sich zu überzeugen; der Paladin war im Moment sein stärkster Gegner.


:hy: Insidias
 
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