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[Story] Lagerfeuer

Und wieder mal ist mein Post nicht zu sehen. Liegt es gar an seiner Länge? *grins*
Ihr könnt ihn gar nicht verfehlen, er ist auf Seite 8!

Gelegenheit
lavalancer schrieb:
naja hab gedacht, der wolf is vllt ein dru, aba das hat der patch 1.10 ja verneint, und hab ihm au geglaubt ;), hab gedacht der wolf gehört irgendwie zu irgendwas, weis net mehr was ich gedacht hab ;) dafür versteh ich jetz das mit dem mädchen net, außer insidias is ein weibliches wesen, was alles aufklärn würde ;). jaja so musses sein-.-
puh was schwafel ich heut wieder fürn mist...
gruß und respekt für dein talent

Was Du gedacht hast, stimmte wohl... sowohl für den Wolf als auch für Insidias = weibliches Wesen
 
n abend

es liegt bestimmt an der länge :-)
sehr schön geschrieben, vielen dank für diesen neuen teil

mfg
 
wie schon zuvor kann ich bloß sagen: DANKE UND BEHALTE DIES QUALITÄT FÜRS NÄCHSTE UP BEI.

Gruß, Helldog
 
Hm mich würde mal interessieren ob du die Teile immer an einem Stück schreibst oder das Resultate von vielen Tagen sind.

Achja wie wärs wenn du an jedem Tag etwas veröffentlichst?
Quasi wie ein Weihnachtskalender, aber alle natürlich in dem Format der vorherigen Teile, das wäre fein.:clown:

mfg
 
Prima Idee, und das Schlafen, Arbeiten und anderes übernehmen dafür wir - ein Leserharem :D
Klasse, das neue Kapitel. Ich freue mich schon auf deine Beschreibung des Klosters. Sprachlich bist du stetig besser geworden, Schnitzer gibt es nicht mehr viele.
:kiss:
 
Ich hab noch nen Berg an Hausaufgaben vor mir, da bemerke ich das neue UP von Insidias und alle Sprgen sind wie weggeblasen, ich danke dir für die Sorgenfreie Lesezeit, danke danke danke:)
Falls ich mal poetisch drauf bin, schreib ich ne Hymne auf dich, auf dich und deine tolle Story:hy:

mfG
 
wenn jetzt nicht schnellbald mal was kommt schreibe ich die geschichte weiter und zuende, und das wäre schrecklich , denn ich kann nicht schreiben und überhaupt garnichts.
losloslos werde schon ganz nervös, brauche meine dosis.
(war heute bei der Musterung und es war widerlich, alte frauen die an meinem...
lassen wir das,und am ende kam raus das ich tauglich bin.... . brauch schnell viel lesestoff um auf andere gedanken zu kommen und in die d2 welt einzutauchen, oder so ähnlich)
;(


mfg
 
huhu!

@ O'Dogg: Meine Kapitel sind durchaus die Arbeit von mehreren Tagen, wobei ich z.B. am Wochenende auch mal 3-4 Stunden durchschreibe und dann auch entsprechend viel schaffe... ich muss auch gestehen (hoffentlich liest das nicht mein Brötchengeber), dass ich auf Arbeit manchmal Gedankengänge oder einfach nur "schöne" Sätze notiere und sie dann zu Hause ins Reine schreibe.

Das mit dem Weihnachtskalender ist ne schöne Idee, klappt aber wohl nicht...

ABER: An dem Leserharem bin ich SEHR interssiert!! Ihr verdient das Geld und einer müsste mich auch füttern, bitte. Dann schreib ich weiter, und weiter, und weiter :D
Reeba darf aber nicht mitmachen...die soll selber schnell, schnell weiterschreiben! :go:
Dann nutze ich mal die Gelegenheit und rühre bei meinen Lesern die Werbetrommel für saqqara
Lest aber zuerst "Gipfel der Welt" (ist in Reebas Sig verlinkt)


So, genug geschwafelt! Kapitel 19 wird in Kürze abgesegnet sein.


Liebe Grüße :hy: Insidias
 
So, sry, dass es wieder so lange gedauert hat, aber dafür kommt das nächste up dann auch umso schneller. Ursprünglich waren 19 und 20 ein Kapitel, aber das sprengte dann doch den Rahmen... :WD:



Kapitel 19: zu Dritt unterwegs

Der Frühnebel hing noch in den Senken und das Gras glitzerte im ersten Raureif, als Jaella von Khalid geweckt wurde. Sie kroch aus ihrem Reisezelt und zitterte in der kühlen Luft, und suchte als erstes die Gegend nach dem Druiden ab.
„Wo steckt unser neuer Freund?“, fragte sie leise ihren Gefährten, der ihren Blicken gefolgt war.
„Ich weiß es nicht. Er ist vor einiger Zeit aufgebrochen und ich habe seither weder ihn, noch eines seiner Tiere gesehen.“
Khalid entflammte das Feuer neu, um seiner Gefährtin einen Tee zu kochen, die sich sorgfältig die Stiefel schnürte und danach das flache Zelt einrollte und verstaute.
Lächelnd nahm sie Khalid den Becher mit dem heißen Getränk ab und wärmte ihre klammen Finger.
„So langsam beginnt dann doch die Jahreszeit, in der man lieber am heimischen Feuer sitzt und Geschichten erzählt“, kommentierte Khalid.
„Ja, das kann ich nachvollziehen. In Lut Gholein wird es tagsüber niemals richtig kalt, es ist eigentlich das ganze Jahr über Sommer mit unerträglicher Hitze. Was würde ich nun für die Glut in der Wüste geben!“, spottete Jaella über sich selbst.
In diesem Moment strich der Wolf an ihr vorbei. Überrascht schrak sie zusammen und schalt sich in Gedanken selber. Ebenso lautlos hatte sich der Waldläufer genähert, zwei fette Birkenhühner hingen an seinem Gürtel.
„Wenn Ihr mich nicht Wache halten lasst, werde ich eben das Jagen übernehmen“, grinste er.
Neugierig besah sich Jaella die toten Vögel.
„Keine Spuren einer Verletzung, außer einem sauberen Genickbruch. Habt Ihr eine Falle aufgestellt?“ Sie war höchst interessiert nach welchen Methoden die Druiden wohl jagten, kannte sie selber nur das Fallenstellen aus ihrer Heimatgegend und die Jagd mit Pfeil und Bogen, wie die Amazonen es taten.
„Wollen wir nicht unterwegs über verschiedene Jagdmethoden diskutieren?“, mischte sich Khalid ein, und erleichtert wandte sich der Waldläufer ab. Beinahe hatte er einen riesigen Fehler gemacht, er nahm sich vor, in Zukunft besser aufzupassen, damit er nicht allzu viel über sich verriet.

Nach einem hastigen Frühstück brachen sie auf. Khalid setzte sich, wie selbstverständlich, an die Spitzte ihres Trecks, Jaella ging an seiner Seite. Der Waldläufer folgte den beiden in ein paar Schritten Abstand, damit er nicht in die Verlegenheit kam, von der Amazone über die Jagd auf die beiden Hühner ausgefragt zu werden, bevor er sich eine passende Antwort zurechtgelegt hatte. Der Wolf blieb meist in seiner Nähe, hielt jedoch ab und zu zum Schnüffeln oder verschwand auch gelegentlich ganz.
Jaella hatte sich noch immer nicht an das lautlose Auftauchen des Tieres gewöhnt und zuckte jedes Mal zusammen, doch im Laufe des Tages gewöhnte sie sich langsam an sein Kommen und Gehen. Der Paladin allerdings warf immer finstere Blicke auf ihren tierischen Begleiter.

Die Sonne stand noch nicht lange am Himmel, als Catulo die beiden Gefährten einholte.
„Hinter den Hügeln da vorne sammeln sich irgendwelche Kreaturen. Ich denke, es sind hauptsächlich Untote.“
Besorgt runzelte Khalid die Stirn. „Können wir ihnen ausweichen?“
„Ich denke nicht, die Senke ist riesig und es ein Tagesmarsch sie zu umgehen.“
„Dann ist es an der Zeit, dass Ihr Euren Wert beweist. Jaella, wir brauchen Akaras Fläschchen.“
Doch die Amazone hatte bereits nach dem giftigen Gemisch gekramt. Sie schüttete einige Tropfen in ihren Köcher, stellte ihn dann auf den Boden und füllte ihn dann eine Handbreit mit klarem Wasser. Die Flüssigkeit umschloss so alle Pfeilspitzen, und auch wenn der Sud nach kurzer Zeit aus dem undichten Behälter in die Erde floss, waren ihre Geschosse dennoch mit einer ausreichenden Menge benetzt.
Daneben tränkte sie noch ein kleines Tuch mit der grünen Flüssigkeit und rieb die blanke Klinge ihres Dolches und Khalids Langschwertes damit ab.
Unterdessen legte sich Khalid die vollständige Rüstung nebst Helm an und kniete dann kurz nieder, um den Beistand der Götter zu erbitten. Doch er tat dies schweren Herzens, jetzt würde sich wohl zeigen, ob sie ihn noch begleiteten.
Der Druide hatte sich dem Wolf zugewandt und redete in seiner weichen, schwingenden Heimatsprache auf ihn ein. Aufmerksam das gesunde Ohr gespitzt lauschte das Tier, gleich so als würde es sich die Anweisungen einprägen, die sein Herr ihm gab. Der Rabe hatte sich wieder in die Lüfte geschwungen und kreiste über der Ebene.
Die Amazone trat an den Waldläufer heran. „Nutzt Ihr Stichwaffen? Ich möchte Euch anbieten, sie hiermit zu vergiften.“ Sie hielt das Tuch mit den grünen Schlieren in der ausgestreckten Hand.
Sowohl die grünen, als auch die bernsteinfarbenen Augen wandten sich ihr zu. „Das ist freundlich von Euch, doch ich nutze im Nahkampf nur eine stumpfe Waffe und ich möchte ungern die Zähne meines Wolfes vergiften.“
Seine höflichen Worte täuschten jedoch kaum darüber hinweg, dass er Gift verabscheute. Es war eine feige Waffe, die nur von feigen Menschen eingesetzt wurde. Doch in dieser Schlacht kämpfte auch der Feind unfair, daher mochte es hier angehen. Im Stillen hoffte der Druide allerdings, er würde nie erleben, wie die stolze Amazone ihre Waffen vor einem Kampf gegen einen anderen Menschen vergiftete.

Nachdem alle Vorbereitungen getroffen waren, liefen die vier Kameraden über die Hügelkuppe in die Senke hinein. Von allen Seiten stürmten die Gegner auf sie ein.
Es waren hauptsächlich Skelettkrieger und Zombies, weiter hinten begannen auch eine Handvoll Gargantuas auf die Gruppe zuzustapfen. Die größte Bedrohung ging allerdings von einigen feindlichen Skelett-Bogenschützen aus, die einen wahren Pfeilhagel auf die Gefährten sandten.

Khalid hob sein Schild und warf sich brüllend vor seine Gefährtin, die bereits den Bogen angelegt hatte und unermüdlich in schneller Abfolge Pfeil auf Pfeil in die Gegnerschar fliegen ließ.
Mit einem furchterregenden Grollen sprang der Wolf an ihnen vorbei in die Menge und biss wild um sich.
Catulo richtete die Arme gegen die Feinde und begann mit tiefer Stimme seine Beschwörungen. Er vermochte die Kräfte der Natur anzuzapfen und sie sich bis zu einem gewissen Grade nutzbar zu machen. Bald bildetet sich an den Stellen, wo die feindlichen Bogenschützen sich versammelt hatten, kleinere Windwirbel, bliesen Staub in deren Augen und nahmen ihnen so die Sicht oder ließ Steine und andere Trümmer gegen die morschen Knochen krachen, die teilweise allein durch die Wucht brachen. Die übrigen sahen sich bald dem schwarzen Wolf gegenüber, der sich rasch bis zu ihnen durchgekämpft hatte. Seiner Wut hatten sie nichts entgegenzusetzen.

Auch der Rabe blieb nicht untätig. Mit kräftigen Flügelschlägen segelte er auf die Gargantuas zu und hackte nach deren Augen. Die wenig intelligenten Riesen hieben wütend brüllend nach dem Vogel und verschafften den Menschen damit genug Zeit, sich erst den anderen Bedrohungen zuwenden zu können. Wenigen Momente herrschte Chaos, dann begannen die Kameraden sich die Stärken des anderen zunutze zu machen und stimmten sich besser auf einender ab.
Jaella war wie im Rausch. Sie achtete kaum noch auf ihre Umgebung. Sie sah nur den Pfeil an der Sehne und den nächsten Gegner. Wohl hatte sie bemerkt, dass sich Khalid von ihr entfernt hatte, nachdem sie den Schutz vor den gegnerischen Geschossen durch seinen Schild nicht mehr benötigte, doch wo er kämpfte, blieb ihr verborgen. Sie achtete auch nicht auf den Druiden hinter sich und seine heiseren Beschwörungen, sie hatte lediglich ein Auge auf dem Wolf, der wild in der Gegnerschar hin- und herlief, damit sie ihn nicht versehentlich traf. Im Stillen notierte sie, den Waldläufer zu bitten, den Wolf möglichst an einer Stelle zu halten, damit er nicht in ihren Schuss sprang.
Doch auch Catulo hatte die Gefahr bereits erkannt und rief mit heller Stimme einige unbekannte Worte in die Menge. Der Wolf reagierte sofort und begab sich mit langen Sätzen in die Nähe des Paladin, um ihm den Rücken zu schützen.
Sie waren ein seltsames Gespann. Der blonde Hüne, der das lange Schwert wirbeln ließ, und der schwarze Schatten. Zunächst fühlte sich Khalid gestört durch die Anwesenheit des Wolfes, rechnete er doch beinahe damit, im nächsten Moment dessen scharfe Zähne in seinem Genick zu fühlen. Doch im Laufe der Schlacht, begann er den vierbeinigen Helfer ein wenig zu schätzen. Bald schon kämpften sie einhellig Seite an Seite.

Als sich die Schar der Gegner bereits stark gelichtet hatte, ging der Amazone die Munition aus. Eben noch hatte sie bei jedem Griff über die Schulter das fedrige Ende eines Pfeil gespürt und ihn rasch gepackt, und auf einmal griff sie mit verblüfftem Gesicht ins Leere.
Ihren Ersatzköcher hatte sie gedankenlos bei dem Gepäck gelassen. Sie schalt sich rasch für Ihre Dummheit und hörte beinahe Kaschyas gehässige Stimme in ihrem Ohr.
Sie wandte sich rasch um und wollte ihn holen, als ihr Blick auf den Druiden fiel, der unablässig seine Beschwörungsformeln murmelte. Sein Gesicht war starr und blass vor Anstrengung, das traf auf sie selber bestimmt auch zu. Doch seine Augen lenkten ihren Blick auf sich. Der smaragdgrüne Schimmer war verschwunden, ebenso wie jegliches Weiß. Die Augen hatten ein leuchtendes Gelbbraun angenommen, in dessen Mitte die schwarze Pupille geradezu glühte. Als sie ein zweites Mal schauen wollte, hatte ein Windhauch allerdings die schwarzen Haare so vor sein Gesicht geweht, dass sie nichts mehr erkennen konnte. Schulterzuckend tat sie ihre Beobachtung ab. Das angestrengte Zielen auf die Feinde hatte ihre Augen wohl mehr ermüdet, als sie gedacht hatte. Eilig griff sie ihren zweiten Köcher, schnallte ihn um, und begann erneut mit dem Schießen.

Endlich fiel auch der letzte Gargantua unter den kräftigen Hieben des Paladins. Schwer atmend standen die Menschen da und schauten nach Verwundungen.
Jaella war unverletzt geblieben, ebenso wie der Druide, doch sie sah sorgenvoll, dass Khalid humpelte und seine linke Gesichtshälfte vollkommen blutverschmiert war. Eilig legte sie ihren Bogen ab und rannte auf ihren Kameraden zu.
Der winkte lächelnd ab, als er die Besorgnis in ihrer Miene sah. „Halb so wild!“, rief er ihr entgegen. „Das ist nichts, was ich nicht selber wieder richten könnte.“
Trotz seiner munteren Worte sah sie den Schmerz in seinen Augen und nahm ihm den schweren Schild ab. Sie gingen zu dem angelegten Gepäck zurück, bei dem der Druide inzwischen in Windeseile ein Feuer entfacht und sich zitternd in eine schwere Decke eingewickelt hatte, das blasse Gesicht hinter dem schwarzem Haar verborgen.
Jaella setzte hastig den mit Wasser gefüllten Kessel in die Flammen, damit sie alle etwas Heißes zu trinken bekämen.
Vorsichtig näherte sie sich dann dem Waldläufer und sprach ihn leise an.
„Seid Ihr verletzt, Catulo?“
Langsam hob der Angesprochene den Blick. „Nein, Jaella, aber ich habe meine Kräfte schon lange nicht mehr eingesetzt. Ich brauche nur Ruhe.“ Auf einmal sah er sich hastig um. „Habt Ihr den Wolf gesehen?“
Jaella schrak hoch. An das Tier hatte sie gar nicht mehr gedacht. „Ich gehe ihn suchen“, sagte sie mit fester Stimme. Als sie sich aufrichtete, schoss die Hand des Druiden unter der Decke hervor und packte sie am Arm.
„Berührt ihn nicht, wenn er verletzt ist“, flüsterte er heiser. „Wenn er Schmerz empfindet, wird er selbst Euch anfallen, wenn Ihr ihm zu Nahe kommt.“ Einen Moment lang hielten sie den Blick des jeweils anderen, dann wandte sich die Amazone entschlossen ab und stapfte wieder in Richtung der Senke.
Schon wenige Schritte hinter der Hügelkuppe hatte sie den Wolf gefunden. Er lag schwer hechelnd auf der Seite, außer ein paar kleineren Kratzern sah sie jedoch keine äußeren Verwundungen. Sie bedachte die Worte des Waldläufers und hockte sich in einiger Entfernung zu dem Tier hin und rief es leise an. Der stattliche Wolf öffnete die gelben Augen und schenkte ihr einen langen Blick, dann winselte er leise und versuchte auf die Beine zu kommen.
„Nein, ist schon gut, bleib liegen, ich hole Hilfe“, sprach Jaella in beruhigendem Tonfall auf das Tier ein.
Doch dessen ungeachtet richtete sich der Wolf mühsam auf und stand schließlich schwankend auf drei Beinen vor ihr, die linke Hinterpfote bis unter den Bauch hochgezogen.
Vorsichtig machte die Amazone einen Schritt zurück in Richtung der Gefährten. Zittrig folgte ihr der Wolf.
Langsam näherten sich die beiden der Hügelkuppe und schließlich konnte Jaella die beiden Männer sehen. „Catulo, Eurer Wolf ist verletzt!“, rief sie.
Trotz seiner Schwäche waren Aufspringen und zu der Amazone Laufen für den Druiden nur eine Sache von wenigen Lidschlägen. Der Wolf jaulte leise, als er seinen Vertrauten sah. Dieser bückte sich, hob das Tier vorsichtig auf und trug es, unter der Last schwankend, zum Lager. Dort legte er den Wolf ans Feuer und begann Kopf und Rumpf abzutasten.


Unterdessen ging Jaella zu dem Paladin der eben dabei war, seine eigenen Verletzungen zu versorgen.
„Kannst Du etwas für den Wolf tun, Khalid?“
Erstaunt blickte der Angesprochene die Amazone an. „Es ist nur ein Tier, das wird schon wieder“, entgegnete er.
Auf Jaellas fassungslosen Blick beeilte er sich hinzuzufügen: „Ich kann meine Kräfte nicht einmal bei fremden Menschen sicher steuern, von dem Körper eines Wolfes weiß ich gar nichts. Ich habe keine Ahnung, wie ich es anstellen sollte. Außerdem würde er mich sicher nicht nahe genug an sich heranlassen, so dass ich ihn berühren könnte.“
Wenngleich Jaella klar war, dass diese Ausflüchte dem Paladin ganz Recht kamen, begriff sie doch die Wahrheit hinter seinen Worten. Sie erinnerte sich selber noch zu gut, an den Schock bei ihrer ersten Begegnung mit Khalids Heilungsfähigkeiten. Sie selber vertraute dem Mann und wusste, dass er ihr nichts Böses wollte, nur so hatte sie die seltsame Berührung ertragen. Der Paladin lehnte den Wolf eindeutig ab und dieses Gefühl beruhte durchaus auf Gegenseitigkeit. Voller Schmerzen würde das Tier sicher nach dem Mann beißen, wenn er das Gefühl bekäme bedroht zu werden.
Hilflos musste die Amazone zusehen, wie der vierbeinige Helfer litt und konnte nichts tun.
Schließlich richtete sich der Waldläufer auf und beendete seine Untersuchung. „Ich denke nicht, dass er innere Blutungen hat. Vermutlich hat er einige heftige Schläge abbekommen und hat sich die Rippen und den Lauf geprellt. Er braucht nur Ruhe und Wärme. Wenn Ihr erlaubt, werde ich ihm von unserem Essen etwas abgeben, er kann jetzt nicht selber jagen gehen.“
Khalid, der den anklagenden Blick Jaellas immer noch vor Augen hatte, beeilte sich dem zuzustimmen, und so beschlossen sie, die Reise für heute zu unterbrechen. Obgleich es grade mal Mittag war, schlugen sie ihr Lager auf und ruhten sich von den Strapazen der Schlacht aus.

Stockend kam eine Unterhaltung in Gange, als Jaella den Waldläufer nach seinem Volk fragte.
Er schenkte ihr einen langen, undeutbaren Blick und antwortete ausweichend:
„Unsere Völker waren einander einst nicht unähnlich. Die Amazonen lebten wie wir im Einklang mit der Natur, ehrten und respektierten sie. Doch vor einigen Jahren begannen sie, die Natur auszubeuten. Sie töteten der Felle wegen mehr Tiere als sie aßen, und vertrieben Wolf und Bär beinahe ganz aus diesen Ebenen.“ Anklage lag in seiner Stimme.
„Ich wuchs nicht bei meinem Volk auf, doch es gab gewiss einen Grund“, verteidigte Jaella die Jägerinnen.
„Ihr seid bestimmt die Tochter von Rexina?“, fragte der Waldläufer. „Ihr habt ihre Augen.“
„Ihr kanntet meine Mutter?“, fuhr die junge Jägerin hoch.
„Ich war damals noch ein Kind, doch ich erinnere mich gut an sie“, begann Catulo, bevor er mit einem raschen Seitenblick eine unwillkürliche, abwehrende Geste des Paladins bemerkte. „Ihr seid so schön, wie sie es damals war.“
„Was könnt Ihr mir über sie erzählen? Ich weiß fast nichts über sie“, fragte Jaella begierig. Khalid saß hinter ihr, daher bemerkte sie nicht das eindringliche Kopfschütteln ihres Gefährten. Der Druide jedoch sah es, und da der geradezu flehende Blick des Paladins das erste Mal nicht nur Ablehnung, sondern eine menschliche Regung beinhaltete, beschloss Catulo sich für den Moment zu fügen.
„Es ist lange her“, antwortete er ausweichend. „Aber sie war ein guter Mensch. Ich werde nun einige Heilkräuter suchen gehen.“ Mit diesen Worten erhob er sich und verschwand im Halbdunkel zwischen den Bäumen und ließ eine etwas enttäuschte Amazone zurück.
Es tat ihm leid, dass er sie zurückgewiesen hatte, doch die Dankbarkeit im Blick des großen Mannes war es wert gewesen. Catulo nahm sich vor, möglichst bald herauszufinden, was genau das Mädchen nicht erfahren sollte.

Die Gelegenheit ergab sich schon recht bald, als Jaella am Nachmittag loszog, um wenigstens einige ihrer versprengten Pfeile wieder einzusammeln. Deren Herstellung war mühsam und zeitraubend, daher lohnte sich die Suche.
Khalid nähte einen Riss in seinem Hemd, als der Schatten des Druiden über ihn fiel.
Ohne Umschweife begann Catulo: „Was sollte sie nicht erfahren, Khalid? Welche Wahrheit soll ihr verborgen bleiben?“
Der Paladin sah nicht einmal auf. „Das ist nicht Eure Sache. Haltet Euch einfach da raus.“
Nun sank der Waldläufer in einer geschmeidigen Bewegung in die Hocke und starrte den Krieger durchdringend an.
„Was ist sie für Euch, Paladin, Eure Braut? Ich glaube nicht, dass ich Euch ihr Lager habe teilen sehen. Welche Rechte habt Ihr an ihr?“
Khalid knirschte mit den Zähnen „Ich habe das Recht sie zu beschützen.“
„Ich denke, es ist ihre Entscheidung, vor was oder wem sie beschützt werden will. Wir sind Reisegefährten, ob Ihr meine Gegenwart nun zu schätzen wisst, oder nicht, und wir sollten versuchen, mit einander auszukommen. Ich werde sie nicht anlügen, nur weil Euch irgendetwas unangenehm ist. Gebt mir einen nachvollziehbaren Grund, dann werde ich schweigen.“
Der Verlauf des Gespräches erinnerte Khalid sehr an die Unterhaltung, die er mit Akara über das selbe Thema geführt hatte. Unwillkürlich begannen sich seine Züge zu entspannen, und ein leichtes Lächeln erwärmte seine Augen.
Catulo sah dies mit Erleichterung. Es war schwer, sich das Vertrauen des Paladins zu erarbeiten, gerade für einen wie ihn, und er wollte ungern eine Auseinandersetzung riskieren.
Khalid sah sich rasch um, ob er die Amazone erblicken konnte und legte dann die verhasste Handarbeit zur Seite.
„Ihr wisst vermutlich, welche Stellung Rexina bei den Amazonen hatte.“
„Das ist mir bekannt.“
„Nun, Jaella weiß es nicht.“
Der Druide sah ihn aufmerksam mit hochgezogener Augenbraue an und wartete, dass der Paladin fortfuhr.
„Ihre wahre Herkunft muss zunächst verschleiert bleiben. Ihr Volk wird sie wohl aufgrund ihres Geburtsrechtes zur Königin machen, wenn wir erfolgreich zurückkehren, aber sie soll die freie Wahl haben, ob sie überhaupt bei ihnen bleiben will. Sie wuchs bei einem vollkommen anderen Volk, bei einfachen Leuten auf, sie hat keine Vorstellung, was sie erwarten könnte. Sie kennt weder die Traditionen der Amazonen, noch hat sie gelernt zu führen. Sie muss erst selber wissen, was sie will, bevor sie eine so große Verantwortung auf ihre Schultern lädt.“
Der Waldläufer nickte. „Ihr habt gute Absichten, Khalid. Das ehrt Euch. Doch seid Euch darüber im Klaren, dass ihr sie nicht vor allem schützen könnt. Und macht Euch bewusst, ob Ihr sie die eigene Wahl treffen lassen wollt, oder ob sie Eure Wahl treffen soll. Ich werde schweigen, wie Ihr es wünscht, doch ich rate Euch, sie nicht zu lange im Ungewissen zu lassen.“
Damit wollte er sich erheben, doch Khalid hielt ihn noch zurück.
„Ich ... danke Euch, Catulo.“ Diese Worte fielen dem stolzen Paladin sichtlich schwer. „Ihr und Euer Wolf habt Euch vorhin gut geschlagen.“
Gerne nahm der Druide die ihm angebotene Hand und drückte sie fest. Dann zog er sich, den Moment des Waffenstillstandes genießend, zu dem Wolf zurück.
Jaella war eben den Weg zum Lager zurückgekommen und hatte die Geste gesehen. Sie freute sich, dass sich die beiden Gefährten anscheinend aneinander gewöhnt hatten.

Die folgende Nachtwache teilten sie durch drei, auch wenn der Waldläufer anhand der Atemgeräusche unzweifelhaft feststellen konnte, dass der Paladin nur vorgab zu schlafen.
Aber es war immerhin ein Anfang.



:hy: Insidias
 
oh-my-god :rolleyes: jetzt isses n dreifachpost

:hy: Insidias

naja egal, jetzt liest doch eh keiner. Es läuft doch grad die letzte Folge von Sex and the City... :D
 
hallo,

sex in the city läuft zwar glaubich noch, aber da ich noch keine einzige folge der bisherigen staffeln gesehen habe, muss ich auch die abschlusssendung nicht sehen.

mir hat das kapitel gut gefallen. ich hoffe es geht so gut weiter und wünsche dir schöne feiertage.

(du kannst ja das nächste up vorher posten dann wünsche ich dir bestimmt nochmal schöne feiertage)

Gruß, Helldog

#edit:
@ lavalancer: :P schneller :flame:
 
dochdoch ich les natürlich ;), mal wieder toles update, mir kams sehr kurz vor, is das vllt nur einbildung? :confused:, die kampfszene is gut, die abneigung calutos gg gift is au einleuchtend, bis auf den dru-skill giftkriecher, aba muss ja net alles stimmen. auch als sich khalid und caluto angefreundet ham, hab ich mich richtig gefreut, weil ich hab schon gebangt, dasses irgendwann zum duell kommt, wenn se sich net verstehn, und mir sin beide symphatisch :wand:, du hast da ja ne gute lösung gefunden, falss der waffenstillstand zur freundschaft wird und net zum krieg :hy:
also grüße und schreib weiter ;)

/e :irre: und während ich schreibe, antwortet da klammheimlich son eumel vor mir :wand: ;) sex and the city intressiert mich au net so, liegt wohl an meinem alter ;)
 
toll geschriebenes kapitel, liest sich gut & ohne stolpersteine.
von der geschichte her wirds auch immer interessanter, hoffentlich stirbt da keiner, das würde mir das herz brechen =/ :D
 
omg ^^ ich sitz schon wieder m 10 vor 1 nachts vor dem bildschrim und lese angespannt deine geschichte. wie geil is die bitte :D. kannste am ende alles in PDF umwandeln und zum download anbieten ( ich könnte das auch für dich machen, musst mich nur PM'n ) :D
 
Wie angekündigt, folgt das nächste Kapitel etwas rascher als sonst. Dafür ist es wieder kürzer...
Diesmal ist was für die Mädels und die Jungens dabei.

:kiss: an meine fleissigen Leser, die hier ihre Meinung kundtun. Ihr haltet mich bei der Stange! Ihr könnt aber gerne auch mal was negatives schreiben, damit ich nicht abhebe :angel:



Kapitel 20: Verrat

Die letzte Wache bis zum Morgen hatte Jaella. Die Beine dicht an ihren schmächtigen Körper angezogen, saß sie am Rande des Lagers und kaute nachdenklich auf einem Birkenzweig. Sie hatte den frühen Morgen schon immer genossen, zwar kroch die feuchte Kühle bis unter die wollene Decke, in die sich eingewickelt hatte, doch der Anblick der langsam sichtbar werdenden Umgebung und die ersten rosigen Strahlen der morgendlichen Sonne, entschädigten sie jedes Mal für den entgangenen Schlaf.
Khalid schnarchte leise in seinem Reisezelt, das ihn vor Wind und Tau schützte. Der Druide allerdings besaß kein Zelt. Er schlief wie sein schwarzer Begleiter zusammengerollt am Feuer. Nicht einmal in den tiefsten Träumen hatte sie ihn einen unnötigen Laut von sich geben hören und wenn sie selber ein unbekanntes Geräusch vernommen hatte, so waren auch seine Augen schlagartig geöffnet gewesen und der Wolf hatte ebenfalls den Kopf gehoben und in die Dunkelheit gelauscht.
Jaella bezweifelte, ob es notwendig war, dass sie oder Khalid Wache hielten, wo doch der Wolf bei jedem fremden Knacken im Unterholz hochschrak, aber sie wusste auch, dass weder sie noch der Krieger sich wirklich sicher fühlten, wenn kein Mensch aufpasste.
Mit einem Seufzen beendete sie ihre Überlegungen, es war wirklich Zeit weiter zu ziehen. Sie schlug ihre warme Decke zurück, warf den Zweig fort, auf dem sie gekaut hatte und ging zu den neuen Kameraden hinüber. Noch bevor sie auf drei Schritte herangekommen war, öffneten sich beide Augenpaare und sahen sie ohne jegliche verschlafene Trübheit im Blick an. Augenblicklich hellwach richtete sich der Waldläufer auf.
Der durchdringende Blick machte die Amazone immer noch nervös, auch wenn sie den Grund ihres Unbehagens nicht bestimmen konnte. Abrupt lenkte sie ihre Schritte in die Richtung, in der Khalid schlief, um ihn zu wecken. Sie kratzte vorsichtig an der Plane und rief seinen Namen.
Augenblicke später lugte der zerzauste Schopf des Paladins hervor.

Kurze Zeit später machten sie sich wieder auf den Weg. Der Wolf war nicht vollständig genesen, doch er konnte wieder auf allen vieren laufen und mit dem Tempo der Zweibeiner mithalten. Sie alle hofften, an diesem Tag etwaigen Feinden aus dem Weg gehen zu können, da sie das große Tier kaum würde unterstützen können.
Als wenn der Rabe diese Gedanken geahnt hätte, führte er sie sicher um Hinterhalte und größere feindliche Ansammlungen herum. War der Weg um die Gegner herum zu weit, oder waren es nur wenige, brachen sie rasch durch. Die meisten der Kreaturen erlegte Jaella mit ihren Pfeilen schon, bevor sie die Gruppe erreicht hatten. Die letzten verbliebenen waren keine ernstzunehmende Bedrohung und so schonte sich der Druide und griff lieber zur Kriegskeule, statt zu seiner erdbezogenen, kräftezehrenden Magie.
Auch mit dieser Waffe vermochte er sich gegen die Untoten zu wehren, wenngleich es ihm im Vergleich mit dem geschulten Paladin sichtlich an Geschick und Erfahrung mangelte. Auch Jaella nutze die Gelegenheit, sich im Nahkampf zu verbessern und Pfeile zu sparen, und zog häufiger ihren Dolch als den Bogen. Sie merkte rasch, wie ihr Finten und Paraden leichter zu fallen begannen. Khalid bemerkte erfreut, wie schnell sich ihre Fähigkeiten weiterentwickelt hatten, nun, da sie dem allzu strengen Blick Kaschyas entronnen war, und er nahm sich hin und wieder die Zeit, um einige Verbesserungen vorzuschlagen. Die Amazone nahm dankbar jeden Rat an.

Die meiste Zeit jedoch marschierten sie im gemäßigtem Tempo in Richtung des Klosters, ihres eigentlichen Ziels. Es war ein sonniger, recht warmer Tag, eines der letzten Aufbegehren der herbstlichen Sonne gegenüber dem drohenden Winter. Ihre wandernden Füße raschelten durch das bunte Laub, das die ersten Bäume über Nacht abgeworfen hatten. Der Waldläufer blieb meist in der Nähe des Wolfes, daher schritt er bald wieder hinter den Gefährten her und hatte Muße, seine Meinung über beide zu überdenken.
Den blonden Lichtkrieger umgab eine mächtige Aura. Er genoss den Beistand seiner Götter, das war eindeutig.
Daneben hatte er riesige Kräfte, körperlich, wie auch mental. In der Hitze der letzten Gefechte hatte er den Paladin beobachten können, wenn er in seinem eigenen Wirken innehalten musste, um neue Energien zu sammeln. Es war ein beeindruckendes Schauspiel. Kaum jemals zuvor hatte Catulo jemanden so behände und selbstsicher das Langschwert führen sehen.
Vermochte Catulo auch selber nicht mit dieser Waffe umzugehen, so hatte er doch genügend Krieger gekannt und beobachtet, um die Fähigkeiten des Paladins beurteilen zu können, der sich selber seiner Kräfte offensichtlich nicht recht bewusst zu sein schien.

Ihr waren seine Kräfte jedoch nicht verborgen geblieben, das sah man an ihren Blicken. Welche Verbindung mochte zwischen den beiden bestehen?
Catulos Blick wanderte von dem breiten Rücken des Hünen hin zu dessen Gefährtin. Jaella.
Welch herrliches Wesen hatte Mutter Natur da erschaffen!

Der blonde Pferdeschwanz wippte bei jedem Schritt über ihren schmalen Schultern. Obgleich sich durch das Training einige Muskeln aufgebaut hatten, besaß sie nicht den breiten, beinahe männlich anmutenden Oberkörper, den viele Jägerinnen hatten.
Über der rechten Schulter trug sie ihre schwere Tasche, die beinahe eine zu große Last für die anmutige Frau schien. Links hatte sie ihren Bogen geschultert, damit sie ihn jederzeit parat hatte.
Sie hatte schlanke, wohlgeformte Beine, die zarten Knöchel waren in den schweren Stiefeln verborgen, die bis zu den Knien reichten. Die umgestülpte, fellgesäumte Kante des Stiefelschaftes betonten die schlanken Glieder noch.
Da sie wegen der beinahe sommerlichen Temperaturen ihre Hirschlederhosen abgelegt hatte, und die Tunika nur bis zur Hälfte ihrer Schenkel reichte, konnte er das feine Spiel der Muskeln beim Laufen betrachten. Neckisch tanzte der Saum ihrer Tasche über ihrem festen, runden Hinterteil, doch sie war sich der aufreizenden Wirkung mit Sicherheit nicht bewusst.
Das Becken war gefällig breit gebaut, die schlanke Taille würde er wohl mit beiden Händen umfassen können. Ihre kleinen, straffen Brüste waren ihm durch seinen Blickwinkel zwar verborgen, doch in seiner Erinnerung sofort präsent.
Der Waldläufer schüttelte ärgerlich den Kopf. Wenn sich der Paladin umdrehte, könnte er seine Gedanken mit Sicherheit schon an dem Gesichtsausdruck ablesen. Er hatte mit ihm schon genug Schwierigkeiten, er brauchte das Misstrauen des Kriegers nicht noch mehr zu nähren, indem er dessen Gefährtin anstarrte.



Am nächsten Abend erreichten sie das Tamo-Hochland, in dessen Mitte sich trotzig, grau und stolz das Kloster erhob. Es war mehrere Stockwerke hoch und mit Sicherheit einer der beeindruckensten Bauten, die Jaella je gesehen hatte. Dennoch lag eine gewisse Unruhe über dem stummen Stein. Abweisend überblickten dessen irdene Zinnen das weite Land, doch keine Seele rührte sich auf den Wehrgängen.
Dafür tummelten sich allerlei finstere Gestalten in den Ebenen um den Eingang.
Die drei Gefährten hatten sich vorsichtig, von dem Raben sicher geleitet, herangeschlichen und lagen nun hinter einem Gebüsch in Deckung und beobachteten das Treiben. Auf Catulos Vorschlag hin, hatten sie zunächst einen Bogen geschlagen, um nicht aus der von Andariels Schergen sicher vermuteten Richtung anzukommen. Der Plan war insofern aufgegangen, als sie aus ihrem Versteck den ursprünglich angedachten Pfad übersehen konnten. Der Weg wimmelte von dunklen Kreaturen, meist Gargantuas, übergelaufenen Jägerinnen und Skelett-Bogenschützen. Eine für die kleine Gruppe unüberwindliche Gegnerzahl hätte sie erwartet.
„Da wären wir nie vorbeigekommen“, wisperte Jaella bedrückt.
Khalid war eben der selbe Gedanke gekommen. „Ihr habt Euer Wort gehalten, Waldläufer, und uns sicher zum Kloster geleitet. Habt Ihr nun eine Idee, wie wir ungesehen hineinkommen?“
„Ungesehen sicher nicht“, antwortete Catulo. Er hatte schon eine genaue Vorstellung, wie sie es anstellen konnten, doch würde er ihnen seine eigenen Pläne mit Sicherheit nicht verraten. Er legte die Stirn in nachdenkliche Falten und sprach weiter, als wäre ihm der Gedanke grad erst gekommen. „Wir sollten auf jeden Fall die Nacht noch hier verbringen und erst morgen einen Durchbruch versuchen. Die Nacht mag unsere Erscheinung verbergen, aber die tarnt auch den Feind und dessen Augen werden durch seine Verwandtschaft zum Bösen das Dunkel besser durchdringen können.“

Sie zogen sich leise zurück und schlugen ein ganzes Stück weiter entfernt ihr Lager auf. Dort angekommen meldete sich der Druide freiwillig das Essen zuzubereiten. „Ihr solltet lieber Eure Ausrüstung ein letztes Mal überprüfen, Khalid, und Ihr, Jaella, braucht die Zeit, damit ihr noch einige Pfeile herstellen könnt. Ihr werdet eine Menge von ihnen brauchen!“
Dankbar stimmten die beiden zu und widmeten sich dann ganz ihren Aufgaben. Unterdessen briet der Waldläufer die beiden Hasen, die er in der letzten Nacht mit ausgelegten Schlingen hatte fangen können. Unterwegs hatte er immer wieder angehalten, um hier und da ein paar Wurzeln auszugraben oder einige Kräuter zu pflücken. Aus den Zutaten mischte er Füllungen, die schon nach kurzer Zeit über dem kleinen Feuer einen appetitlichen Duft verbreiteten.
„Das macht Ihr mit Absicht“, scherzte Jaella. „Ihr lockt die Feinde mit diesem Wohlgeruch direkt zu unserem Lager!“
Wie als Antwort darauf, begann Khalids Magen unüberhörbar zu knurren und trotz aller Widrigkeiten schwebte ein gemeinsames Lachen der drei Weggefährten zu den gleichgültigen Sternen.


Während Khalid loszog, um mehr Holz für das Feuer zu sammeln und die Feldflaschen an einem nahen Wasserlauf zu füllen, nutzte Jaella die letzten rosigen Reste des vergehenden Sonnenlichts, um die Befiederung an die eben geglätteten Pfeilschäfte zu binden. Leider hatte sie keine Zeit dafür, metallene Spitzen herzustellen, daher hatte sie lediglich das Holz angespitzt. Rüstungen würde sie mit diesen Geschossen nicht durchschlagen können, aber mit etwas Glück waren die meisten der Gegner ungepanzerte Zombies oder Dämonen.
Ein leises Kläffen riss sie aus ihrer Konzentration.
Der Wolf war langsam und unbemerkt auf sie zugeschlichen und lag nun nur wenige Schritte entfernt im Gras. Das eine Ohr war aufmerksam gespitzt, die Zunge hing seitlich aus dem Maul. Mit dem hängenden Ohr und dem schief gelegten Kopf sah er sie drollig an.
Als sie seinen bernsteinfarbenen Blick erwiderte, kroch er leise jaulend auf dem Bauch näher. Gespannt, doch ohne Furch beobachtete die Amazone das seltsame Gebaren des wilden Tieres. Es jaulte wieder.
Die Stimme des Waldläufers hinter ihr schrak sie auf.
„Er bittet Euch darum, näher kommen zu dürfen.“
Unsicher blickte sie den dunklen Mann an. Die Schatten seiner Haare tanzten im flackernden Feuerschein auf seinem Gesicht, seine Augen waren zwei dunkle, unergründliche Teiche.
„Streckt einfach Eure Hand aus.“
Mit einem leisen Lächeln tat Jaella wie geheißen und zuckte ein wenig zusammen, als der Wolf mit einem ausgelassenen Satz auf sie zusprang und den mächtigen Schädel an ihren Fingern rieb. Staunend strich sie über das weiche Fell. Nie zuvor hatte sie einen lebendigen Wolf berührt.
„Er hat Euch gern“, stellte der Waldläufer fest. Er hockte sich auf die andere Seite des mächtigen Tieres und begann seinerseits, über den Pelz zu streichen. Eine Weile hörte man nur das leise Knacken der Holzscheite, die in der roten Glut vergingen. „Er spürt Euer gutes Herz. Es ist nicht leicht, einen Wolf zu täuschen.“
„Ich mag ihn auch“, bemerkte die Frau leise. „Er ist ein ungezähmtes Wesen, frei zu gehen oder zu bleiben. Keine Lasten scheinen ihn an diese Welt zu binden, ich beneide ihn.“
„Aber dennoch fürchtet Ihr ihn.“ Fordernd glühten seine Augen.
„Ich muss mich erst an seine Anwesenheit hier bei uns gewöhnen, an sein plötzliches Auftauchen, ohne jeden Laut. Das erschreckt mich.“
„Es ist seine Art.“
Sie schwiegen eine Weile, während sich ihre Finger in den dichten Pelz wühlten.
Genießerisch schloss der Wolf die Augen und brummte leise.

„Er traut sich nicht in Eure Nähe, wenn der große Mann bei Euch ist. Er spürt, dass der Krieger das Tier nicht gern bei Euch sieht“, nahm der dunkle Mann den Gesprächsfaden wieder auf.
„Es ist nicht so, dass er ihn nicht mag. Ich denke, Khalid hat nur ein wenig Angst um mich.“
„Angst davor, dass ich Euch ihm wegnehmen könnte?“
Jaella merkte wie ihr Gesicht sich entflammte und drehte den Kopf weg. Sie hatten nicht einem Moment lang über den Wolf geredet.
Eine Hand strich sanft über ihr Gesicht. Es löste ein starkes Ziehen in ihren Magengegend aus, schmerzhaft, aber dennoch nicht unangenehm.
Nicht heute, aber irgendwann werden wir reden müssen.
Und dann waren beide verschwunden, wie Rauch, der sich im Wind verflüchtigt.




Nach einer Ewigkeit, wie es schien, war das Essen gar. Den größeren Hasen maß der Waldläufer Jaella und Khalid zu, während er sich den kleineren Braten mit dem Wolf teilte, der mit gierigen Augen leise winselnd dasaß und warten musste, bis sein Anteil abgekühlt war.
Nach Beendigung des Mahls gähnte Jaella ausgiebig und blinzelte mit halbgeöffneten Augen über das Lagerfeuer.
„Gutes Essen macht mich immer so müde“, murmelte sie. „Ich hätte nichts dagegen, wenn ich die erste Wache nicht übernehmen müsste.“
Auch Khalid fielen bereits die Augen zu. „Ich glaube, das liegt an dem sonnigen Wetter heute“, gähnte er.
„Macht Euch keine Sorgen, ich und Wolf werden die erste Wache halten. Ich bin kein bisschen müde“, versicherte der Druide und warf aus den Augenwinkeln einen verstohlenen Blick auf die zwei.
Die Amazone war bereits zur Seite gekippt und atmete schwer und gleichmäßig, dann sackte auch dem blonden Krieger das Kinn auf die Brust. Gegen seinen Tragebeutel gelehnt, begann er leise zu schnarchen.
Ein Lächeln erhellte das dunkle Gesicht des Waldläufers. Mit Flügelrauschen landete der Rabe neben den beiden Schlafenden, trippelte von einem Bein auf das andere und blickte mit seinen schwarzen Knopfaugen wissend auf seinen Herrn. Der stand leise auf, zog die beschlagenen Stiefel aus und legte sie neben sein Gepäck. Dann winkte er dem Wolf und sie beide verschwanden lautlos im Dunkel der Nacht.
Teil eins seines Planes hatte wunderbar funktioniert.


:hy: Insidias
 
... und hier wieder der übliche zweite Post...
:rolleyes:

Dann kann ich ja hier mal schnell jemandem die Schuld in die Schuhe schieben...

Das Ende des Kapitels (nicht der Verlauf der Geschichte, sondern lediglich der Punkt WO der Schluss-Strich kommt) habt ihr Reeba zu verdanken.
Ok, zugegeben, ihr Cliffhanger ist wesentlich imposanter, aber *maul* trotzdem!
:motz:
 
Die Qualität der Geschichte ist durchgehend beeindruckend...
Auch wenn ich mich erst kurz zu deiner Leserzahl geselle.
Mir fällt nicht viel mehr ein als :top: :top: :top: :top:
Will mehr:read: !!!
 
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