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[Story] Lagerfeuer

ein hervorragendes up (wie bisher immer) ich hoffe der waldläufer ist mir nicht umsonst so symphatisch geworden. irgendwie erfüllt micht diese aktion mit misstrauen.

ich hoffe bloß, dass die zeit bis zum nächsten up nicht zu lang wird und unsere beiden freunde sich bis dahin nicht in der gefangenschaft der dunklen seite befinden.

Gruß, Helldog
 
Und dann waren beide verschwunden, wie Rauch, der sich im Wind verflüchtigt.

den Satz finde ich ein wenig merkwürdig, aber vielleicht täuscht das ja nur

Wie auch immer,eine sehr gutes kapitel in dem es sehr persönlich war und nicht so actiongeladen, gefällt mir auch, denn bei der action weiß man immer ungefähr was passiert, aber ob Khalid nun Jaella bekommt oder der lüsterne
Druide .. tja spannend
große arbeit hast du geleistet
:top:

Ihr könnt aber gerne auch mal was negatives schreiben, damit ich nicht abhebe

Pff das gefällt dir doch !
Das problem ist das ich nicht wage zu kritisieren da ich selbst nicht gut schreiben kann, negativ kritisieren ist schwierig...
 
Wie immer gut gelungen:top:
Also mit dem Druiden stimmt doch ganz bestimmt irgendwas nicht:read:
Sonderlich symphatisch war er mir sowieso von Beginn an nicht.
Also irgendwas hat der doch bestimmt vor und ich denke es ist nichts gutes....
Die Spannung ist ja kaum zu ertragen schreib bitte schnell weiter:go:
 
Ich muss auch sagen, dass die geschichte mich sehr beeindruckt. Sie ist einerseits vertraut, durch den bezug zu D2, andererseits aber nicht nur unterhaltsam, sondern sogar noch sehr, sehr spannend. Bin gespannt, wie es weiter geht.
 
Hello @ Komet, Du kommt spät Fremder, die Nacht ist beinahe vorüber. Aber setz Dich doch... :D

@ Helldog1982: No, das soll jetzt Schlag auf Schlag gehen mit den Ups, hatte schließlich eine Woche Urlaub...


@ O'Dogg: Der Satz passt wirklich net so richtig. Die Szene hatte ursprünglich an anderer Stelle stattgefunden, da kam er ganz gut, aber in diesem Zusammenhang... naja... aber ich fand den Satz so schööön ;(


Und: Natürlich gefällt es mir!! :D :D , was glaubt ihr denn? Wenn ich nur für mich selber schriebe, würde ich nicht posten. *big fat grin*

Also fein weiter loben, ja?


Danke @ all :hy: Insidias
 
Zwei Leute am Rand einer monsterstarrenden Ebene mit Schlafmitteln zu betäuben ist aber nicht sehr nett...
Wie alle anderen Leser bin ich gespannt, was es damit auf sich hat :eek:

Wieder zwei unterhaltsame Kapitel.
:)
Kleine Kritik diesmal: deine Perspektivwechsel sind meiner Ansicht nach oft nicht ganz eindeutig. Da würde ich sprachlich größere Sorgfalt walten lassen.

:kiss: Reeba
 
Wie 2?? ich seh da nur 1, hab ich was verpasst, wo?

Hm Reeba deine Stories sind aber auch sensationell, hab mich "eben" durch den gipfel der welt durchgelesen, sagenhaft,ehrlich.

mfg
 
So, damit ihr nicht so lange darben müsst... ein kurzer Zwischenstopp.
Viel Spaß damit!


Kapitel 21: Gefecht

Später in der Nacht erwachte Khalid durch ein kräftiges Rütteln an seiner Schulter.
„Zeit für Eure Wache, Paladin“, knurrte eine raue Stimme.
Mühsam öffnete er seine Augen - seine Lider schienen so viel schwerer als sonst - und kämpfte sich angestrengt durch die Benommenheit, bis er endlich ganz wach war. Noch ein wenig verwirrt sah er sich um. Der Waldläufer hatte sich bereits wieder abgewandt und rollte sich neben dem Feuer ein.
Ächzend holte Khalid seine Feldflasche hervor und spritzte sich das eiskalte Wasser ins Gesicht, um endlich die letzten Reste seines todähnlichen Schlafes abzuschütteln, die ihn immer noch fest im Griff hatten. Dabei nahm er auch noch einige hastige Schlucke, denn er verspürte heftigen Durst, beinahe als hätte er am Abend zuvor zuviel Wein getrunken oder als hätte er Fieber. Rasch überprüfte er seinen Körper nach einer Infektion, konnte aber nichts feststellen.
Sein Blick fiel auf Jaella. Genau wie er war auch sie am Feuer sitzend eingeschlafen. Nicht einmal die Stiefel hatte sie ausgezogen.
Nach kurzem Zögern stand Khalid schließlich auf, ging leise zu ihr hin und beugte sich über sie. Sie atmete ruhig und gleichmäßig, selige Entspannung lag auf ihrem Gesicht. Erleichtert zog sich der Paladin zurück. Alles schien in Ordnung.
Dennoch war Khalid irgendwie beunruhigt. Doch kam er letztendlich zu dem Schluss, dass es ihn störte, unter den wachsamen Augen des Fremden so große Müdigkeit gezeigt zu haben, dass er es nicht einmal geschafft hatte, sein Zelt aufzuschlagen.
Ironisch lächelte er in die Dunkelheit. Vielleicht sollte er aufhören den Waldläufer als „den Fremden“ zu bezeichnen.
Khalid suchte sich eine einigermaßen bequeme Position mit dem Rücken zum Feuer und starrte nachdenkend in die Dunkelheit.
Die letzten Schlachten hatten sie siegreich und nur mit kleinen Verwundungen überstanden. Konnte dies ein Zeichen sein, dass ihn seine Götter nicht verlassen hatten? Gegen diese Übermacht hätte er alleine mit Jaella kaum bestehen können. Vielleicht hatte ihnen Fortuna den Druiden zur Hilfe gesandt, als Zeichen für den abgefallenen Paladin, dass er immer noch Ehre besaß und den Segen der Schöpfer allen Lebens. Ein kleiner Hoffnungsfunke stahl sich in sein Herz.

Erstaunt sah Khalid nach nicht all zu langer Zeit ein trübes Rosa am Horizont auftauchen. War die Zeit so schnell unter seinen Grübelein vergangen, oder hatte der Druide ihn erst so spät geweckt? Er beschloss, bis zum Sonnenaufgang zu wachen, um Jaella eine ungestörte Nacht zu verschaffen. Ein Wachtwechsel würde ihm selber wahrscheinlich keinen Schlaf mehr bringen.
Als er sie dann in den ersten Sonnenstrahlen weckte, reagierte sie ein wenig beschämt, aber dankbar.
„Ich war so unglaublich müde, ich hätte im Stehen einschlafen können“, gestand sie und wischte sich mit einer fahrigen Geste die blonden Strähnen aus dem Gesicht.
Während Khalid den Kochkessel in einem nahem Bachlauf füllte, weckte Jaella den Waldläufer. Sie trat an ihn heran und war geradezu verwirrt, als er nicht wie üblich von alleine aufwachte, kaum dass sie in seine Nähe kam. Sie hockte sich neben ihn und berührte vorsichtig seine Schulter unter der groben Wolldecke. Der Wolf, ein paar Schritte entfernt, knurrte leise, machte aber keine Anstalten aufzuspringen.
Jaella schrak zusammen, rüttelte aber dennoch ein wenig stärker.
„Catulo? Wacht auf!“, rief sie ihn an. Schließlich regte sich etwas. Unter den schwarzen Haaren tauchte langsam das Gesicht des Druiden auf. Jaella holte zischend Luft.
„Meine Güte! Was ist Euch denn passiert?“, rief sie erschrocken. Sein Gesicht war mit Schrammen übersäht, und als die Decke herabfiel sah sie ähnliche Schürfwunden an den bloßen Armen.
Catulo folgte ihrem Blick und grinste schief.
„Ich war gestern Abend auf einmal ziemlich müde. Damit ich nicht versehentlich einschlafe, bin ich hin- und hergelaufen – beinahe wie ein Wolf im Käfig.“
Lächelnd trafen sich ihre Blicke.
„Ich muss dann aber wohl doch eingeschlafen sein. Plötzlich lag ich dahinten im Unterholz. Nun ja, zumindest war ich danach hellwach. Ziemlich peinlich für einen Waldläufer, nicht wahr?“
Seine feine Selbstironie und auch die Scham in seiner Stimme bezauberten die Amazone.
„Ich gebe Euch eine Salbe für die Abschürfungen, dann heilen sie besser und ihr braucht keine Infektion befürchten.“
Ein Grummeln, das wohl „danke“ heißen sollte, kam aus dem Häufchen Elend.
Sie erhob sich, hielt aber inne, als er sie noch mal anrief: „Jaella? Erzählt Ihr es ihm, bitte?“
Er nickte mit dem Kopf in die Richtung, in der er den Paladin vermutete.
„Ich kann den Spott in seinen Augen heute nicht ertragen...“
Wieder lächelte sie und nickte. Die warme Dankbarkeit in seinem Blick war echt, der Grund für die Bitte jedoch nicht.
Es wäre nicht einfach gewesen, den misstrauischen Krieger zu belügen. Die Amazone jedoch würde die richtigen Worte finden, in ihrem Mitleid einerseits und dem Amüsement über seinen verletzten männlichen Stolz andererseits. Der Paladin würde seinerseits das Thema kaum von alleine anschneiden, da er sich sowieso ungern mit dem dritten Weggefährten beschäftigte.

Nachdem die Sonne vollständig aufgegangen war, brachen sie das Lager ab und marschierten erneut zum Kloster. Wieder verkrochen sie sich in dem gleichen Gebüsch wie schon am Vorabend, doch diesmal war das Bild ein vollkommen Anderes.
Fassungslos schauten die Gefährten auf die Ebene. Sie war übersäht mit den Überresten der dunklen Kreaturen, die tags zuvor hier gewacht hatten.
Hier lagen die Kadaver von Zombies, dort ein unordentlicher Berg Knochen, der einst eine Gruppe Skelett-Bogenschützen gewesen sein mochte. Ein Fellberg lag ein kleines Stück weiter am Hang. Man hätte meinen können, der Gargantua schliefe nur, wäre das Gras unter ihm nicht durchtränkt gewesen von seinem Blut.
Vor dem riesigen hölzernen Eingangstor des Klosters lagen die Leichen mehrerer dunkler Jägerinnen, Khalid schätze sie auf gut zwei Handvoll. Ihre Körper sahen aus, als hätte ein Riese sie gepackt und zerrissen.
Es waren Bilder des Grauens. So froh Jaella war, dass sie diese Gegner nicht würde bekämpfen müssen, so entsetzt war sie dennoch ob der unglaublichen Brutalität, die hier am Werk gewesen war.
„Ihr Götter!“, entfuhr es dem bleichen Paladin. „Sie scheinen sich gegenseitig angefallen zu haben. Es sind jedenfalls keine Überreste etwaiger Angreifer zu sehen.“
„Oder sie haben ihre Gefallenen mitgenommen“, bemerkte die Amazone leise.
Die Männer schauten sie an und schwiegen.
„Was immer das gewesen sein mag, scheint weg zu sein“, mutmaßte Khalid nach einer Weile. „Sollen wir es darauf ankommen lassen und in das Kloster hineingehen, oder kehren wir zurück und fragen Cain und Akara um Rat?“
Catulo hielt vor Anspannung den Atem an.
„Wir gehen rein, deswegen sind wir hier“, antwortete Jaella mit fester Stimme. „Sehen wir es als glückliche Fügung. In den alten Mauern werden schon noch genügend Ziele für meinen Bogen übrig sein.“
Sie verließ die Deckung und stand mit trotziger Mine auf dem Hügel. Ihr blondes Haar flatterte im Wind.
Die beiden Männer stellten sich rasch neben sie und gemeinsam schritten sie den Hang hinunter zu den Pforten des Klosters.

Von Nahem war das Bild sogar noch schlimmer. Der Boden war zerwühlt in der Agonie des Sterbens, das hier überall stattgefunden hatte.
Auf einmal stutzte die Amazone und hob einen abgerissenen Zombie-Arm hoch.
„Seht mal, Catulo, könnten das nicht Bissspuren eines Wolfes sein? Und hier, das sieht doch aus wie dessen Pfotenabdrücke, oder nicht?“
Umständlich beugte sich der Waldläufer über die Funde. „Ja, da könntet Ihr Recht haben. Das muss aber ein armseliges Tier sein, wenn es die Überreste eines Zombies anfrisst. Es ist bestimmt krank und kann nicht jagen.“
Jaella kam eine Idee: „Und wenn es Wölfe waren, die das hier angerichtet haben?“
„Ich bitte Euch!“, kam es schon im Weitergehen verächtlich von dem Druiden. „Welcher Wolf würde so etwas tun?“
„Euer Wolf tut es“, rief ihm die Amazone hinterher.
Doch auch der Paladin hatte sich abgewandt und schritt weiter auf das Kloster zu, und so eilte Jaella ebenfalls den Kameraden hinterher.


Mit widerwilligem Knarren öffnete das Kloster seine Pforten für die Menschen, welche die schweren Tore mühsam aufstemmten.
Hinter dem Eingang offenbarte sich ein großer, lichtdurchfluteter Innenhof. Weitläufige Säulengänge zogen sich ringsum, in denen ehemals Ordensschwestern und deren Gäste gerne gelustwandelt waren. Steinerne Bänke, von Rosenranken gesäumt, boten Platz für geruhsames Spazierendenken oder geflüsterte Gespräche. Der Nachhall von Klatsch und Tratsch und silbrigen Lachens hing - unhörbar - noch in der Luft. Doch seine Verursacher waren längst verschwunden und hatten alle Fröhlichkeit mit sich genommen. Alles, was zurück geblieben war, waren die steinernen Zeugen, die kalt und stumm auf die Neuankömmlinge starrten.
Der Wolf sträubte sein Nackenfell und knurrte leise. Jaella sah sich kurz nach ihm um, irgendwie war ihr selber zum Knurren zu Mute. Es wirkte alles so falsch, geradezu surreal.
Ein heiseres Fauchen ließ sie nach links herumschnellen. Eine Stachelrattenfamilie hatte hier, unter einer der steinernen Bänke, ein Nest gebaut und drohte den Gefährten, die sich zu dicht herangewagt hatten.
Geistesgegenwärtig hob Khalid seinen Schild und schützte seine Begleiter. Ein helles Klacken von Horn an Metall zeigte, dass die wütenden Räuber ihren Drohungen schnell Taten folgen ließen.
Sie zogen sich rasch, aber vorsichtig, von dem Nest zurück.
„Die Viecher kann ich gar nicht leiden“, knurrte Khalid.
„Nun, das beruht wohl auf Gegenseitigkeit“, schmunzelte die Amazone.
Catulo hatte sich indes umgeschaut und wies nun nach vorne. „Links und rechts geht der Hof weiter. Dort vorne wird der Haupteingang sein.“
Nach allen Seiten spähend schlichen sie weiter.
In der Mitte des Hofes standen sie auf einmal vor einem Wegpunkt.
„Wir sollten ihn auf jeden Fall aktivieren“, meinte Jaella, damit wir im Notfall schnell zwischen ihm und dem Lager hin- und herreisen können.“ Dann schaute sie betreten zu dem Druiden. „Ach, Ihr kommt ja gar nicht in das Lager...“
„Macht Euch keine Gedanken“, sprach Catulo und betrat seinerseits die steinerne Platte. „In den Ebenen liegen genügend Wegpunkte, die auch ich ansteuern kann. Zur Kalten Ebene komme ich und von da aus kann ich notfalls laufen.“
„Aber was ist mit dem Wolf?“
„Wenn ich ihn umfasse, reist er mit mir, sowie Eure Gepäckstücke mit Euch kommen. Der Wegpunkt kann irgendwie zwischen Tier und Mensch unterscheiden. Wir glauben, es hat etwas mit dem bewussten Denken zu tun. Man kann auch Kinder mitnehmen, so lange sie klein genug sind, sobald sie aber anfangen selbständig zu denken, müssen sie alleine reisen.“
Als auch Khalid als letzter den Punkt aktiviert hatte, gingen sie weiter und bald kamen sie zum dem Haupteingang des Klosters.
Jaella streckte schon die Hand aus, um die schweren Riegel zur Seite zu ziehen, doch Khalid hielt sie auf.
„Warte! Das ist alles zu einfach und es ist viel zu ruhig hier! Wir sollten uns auf ein Gefecht vorbereiten. Wer weiß, was uns auf der anderen Seite erwartet.“
Der Waldläufer nickte nachdenklich. „Mein Rabe ist uns hier nicht länger Auge und Ohr. Durch Mauern kann auch er nicht sehen.“

Und so rüsteten sich die Gefährten für eine Schlacht. Khalid sank auf die Knie, um den Beistand der Götter für die Gruppe zu erflehen. Dies tat er mit mehr Inbrunst als vor der letzten großen Schlacht und zum ersten Mal schloss er den Druiden und seine tierischen Begleiter in seine Gebet ein.
Catulo hatte den Wolf zu sich gerufen und sprach wieder leise auf ihn ein. Der große Vierbeiner machte immer noch einen geschwächten Eindruck, aber er würde dennoch alles tun, was er konnte, um sein seltsames Rudel zu schützen. Und während Jaella noch dabei war, Ihre Pfeile mit der mitgebrachten Tinktur zu vergiften, schloss der Waldläufer die Augen und sammelte seine Energie.
Die Nachwirkungen der Nacht waren nicht spurlos an ihm vorübergegangen, und er hoffte, er würde seine Kräfte unter Kontrolle halten können.

Nachdem sich so jeder der Kameraden auf seine eigene Art vorbereitet hatte, stülpte sich Khalid den massiven Helm über. Jaella spannte den Bogen und Catulo begann mit seinen Beschwörungsformeln.
Der Wolf spannte sich wie eine Feder, ein dumpfes Grollen entfuhr seiner Kehle. Khalid hob langsam den schweren eisernen Riegel und stieß dann das Tor mit einem heftigen Ruck auf.
Nachher konnte niemand mehr genau sagen, was genau wann passiert war. Zu vieles geschah gleichzeitig. Ein wahrer Pfeilhagel ergoss sich auf die Gefährten. Der Wolf jaulte auf, wurde hochgerissen und zu Boden geschleudert. Mehrere Geschosse hatten ihn in Brust und Schulter getroffen.
Ein gedämpfter Aufschrei des Waldläufers zeigte auch hier mindestens einen Treffer, Khalid wagte nicht, sich umzudrehen, um sich zu vergewissern, dass er noch lebte. Er selber hatte sich hinter seinen Schild ducken können und die erste Salve unverletzt überstanden. Hektisch spähte er über den Rand seines Schutzes und versuchte, den Standort der Schützen zu ermitteln.
Jaella sah die Geschosse direkt auf sich zufliegen und wusste, drei von ihnen würden treffen. Und plötzlich veränderte sich ihre Wahrnehmung. Sie sperrte alles andere instinktiv aus ihrem Bewusstsein aus und fixierte die sich nähernden Pfeile. Es war wie im Training, nichts anderes spielte eine Rolle. Beinahe beiläufig knickte sie in der Hüfte ein und drehte ihren Oberkörper nach hinten rechts und bog den Kopf weit zurück. Zwei Pfeile zischten an ihrer Seite vorbei, ein dritter verfehlte ihr Gesicht um haaresbreite. Sie schnellte wieder in ihre Ausgangsposition zurück und die Welt lief wieder in normalen Bahnen. Ohne Verzögerunge erhob sie wieder den Bogen und schoss in die Richtung, aus der sie die Pfeile hatte kommen sehen.

In dem Dunkel des Raumes vor ihr sah sie Windwirbel aufziehen, Papier und lose Gegenstände wirbelten umher und nahmen den feindlichen Schützen die Sicht: Der Druide hatte sich von den Treffern erholt und sein Werk begonnen. Ein kurzer Seitenblick zeigte ihr jedoch, dass der Waldläufer mit erhobenen Armen auf dem kalten Boden hockte, als hätten seine Beine den Dienst versagt. In seinen Augen jedoch glomm noch die eigentümliche Erdkraft, die er sich zunutze machte.
Doch die entfachten Stürme hinderten den Paladin, den Raum zu betreten und so blieb ihm für den Moment nur, sich selber und die Gefährten so gut es ging mit dem Schild zu schützen. Schließlich aber verließen die ersten Gegner die nunmehr unsichere Eingangshalle und drangen auf die Gefährten ein. Khalids Schwert fand unter den Zombies und Skeletten rasch erste Ziele.
Eine weitere Salve feindlicher Pfeile kam herangeflogen, doch diesmal traf keiner. Die meisten schepperten harmlos gegen Khalids Schild, einige andere wurden von den starken Windwirbeln des Druiden abgelenkt und fielen verfehlt zu Boden.
Für den Augenblick kamen keine weiteren Gegner aus dem Eingangstor ins Freie.
„Khalid! Zur Seite!“, befahl der Druide mit herrischer Stimme. Zu seiner eigenen Überraschung folgte ihr der Paladin sofort und wich einige Schritte nach rechts. Die Beschwörungsformeln wurde lauter und wilder und plötzlich formte sich eine riesige Feuerkugel aus dem Nichts und rollte zielsicher an dem erschrockenen Kämpfer vorbei in das Innere des Klosters und zerbarst dort in unzählige einzelne Feuerspritzer. Qualvolles Schreien und Jammern erhob sich, als die verborgenen Kreaturen Feuer fingen. Hölzerne Kisten und Fässer entflammten ebenfalls sofort und erleuchten den gesamten Raum. Schnell hatte Jaella die gefährlichen Bogenschützen in dem hellen Licht ausfindig gemacht. Ehe diese wussten, wie ihnen geschah, hatte die Amazone jene, die noch nicht brannten, mit schnellen Pfeilschüssen kampfunfähig gemacht. Sie schoss sich in Rage, in ihren Ohren rauschte das Blut und sie spürte weder den beginnenden Schmerz in ihren Muskeln noch das Einschlagen einiger Gesteinsbrocken, die eine ungenau gezielter Beschwörung eines Windwirbels aus der Mauer gerissen hatte.
Einer der feindlichen Zombies war dem Inferno entkommen und rannte in wildem Zickzack auf die Amazone zu. Sie war zu nah, um zu schießen. Ohne auch nur einen Moment nachzudenken, hieb sie mit dem Bogen nach dem Wesen und riss gleichzeitig mit der rechten Hand ihren Dolch hervor. Von dem Schlag mit dem Bogen benommen, taumelte es direkt in die scharfe Klinge. Im Todesringen fuhr es seiner Gegnerin die Klauen quer über den Arm. Der scharfe Schmerz brachte die Jägerin wieder ein wenig zur Besinnung. In diesem Moment fiel ihr auf, dass etwas fehlte: Sie hörte keine Beschwörungen mehr. Hastig riss sie den Kopf herum und schaute nach dem neuen Begleiter.
Die Herbeirufung der Feuerkugel war zu viel gewesen. Still und reglos lag der Waldläufer neben seinem Wolf.
Jaellas Gesicht verzerrte sich. Der Dolch verschwand rasch in seiner Scheide neben dem Pfeilköcher und sie legte den nächsten Pfeil an und stürmte mit heiserem Aufschrei das Kloster.
Khalid war direkt hinter der flammenden Kugel in das Innere der Eingangshalle gerannt und hatte ihrer Schneise der Verwüstung seine eigene folgen lassen. Er sah, dass seine Gefährtin sich um die Bogenschützen kümmerte. Also hatte er sich in die andere Ecke gewandt und sämtlichen untoten Kreaturen den endgültigen Tod gebracht. Als er sich seinen Weg durch die Trümmer bahnte, fing jedoch sein Umhang Feuer. Mit einer ungeduldigen Bewegung warf er seinen Schild davon und riss sich mit der nun freien Hand das brennende Kleidungsstück von den Schultern. Ohne innezuhalten stürmte er weiter, entfernte hinderndes Inventar mit energischen Tritten und jagte die letzten Zombies.
Wie ein Racheengel erschien Jaella im Licht der Tür, zielte kurz und beendete die Hatz mit wenigen Schüssen.
Khalid schüttelte den Kopf, um wieder klar zu werden. Sein Herz raste und er hatte immer noch das Gefühl auf etwas einschlagen zu müssen. Um seinen gestressten Körper zu beruhigen, und die angestaute Anspannung loszuwerden, trat er noch einige Male auf eine Kiste ein, die krachend zerbarst.
Etwas ruhiger ging er nun auf seine Gefährtin zu, die zitternd mit leicht gespreizten Beinen im Eingang stand, den Bogen noch immer gespannt, jedoch zu Boden gerichtet.

Als Jaella ihren Freund näher kommen sah, entspannte sie die Sehne und steckte den letzten Pfeil wieder in den Köcher.
„Bist Du verletzt?“, fragten beide gleichzeitig.
„Nein, und Du?“ Wieder hatten sie im Chor gesprochen.
„Aber Catulo ist verletzt“, fügte Jaella hinzu. „Ich bin mir nicht sicher, ob er noch lebt.“
Eilig steckte Khalid das Langschwert in den Gürtel und hastet nach draußen. Als Jaella ihn einholte, kniete er bereits neben dem regungslosen Druiden.
„Er ist nur ohnmächtig“, informierte Khalid die Amazone, als sie sich neben ihn hockte.
„Er hat einige leichtere Verletzungen, bedenklich ist nur ein Volltreffer ins Bein gewesen. Er muss danach wohl auf die Trümmer hier gestürzt sein, das hat den Pfeil rausgerissen und die Wunde vergrößert. Aber ich denke, am schlimmsten ist seine gesamte körperliche Verfassung. Er will gestern Nacht in ein Gebüsch gestürzt sein? Das halte ich für höchst untertrieben.“
Mit diesen Worten zog Khalid die Weste des Druiden auseinander. Der Oberkörper schillerte in allen Farben frischer Blutergüsse und war bedeckt mit Riss- und Schnittwunden. Der Paladin schnitt mit seinem Dolch vorsichtig die Hosen auf. Auch die Beine sahen aus, als hätte der Druide die halbe Nacht im Nahkampf gefochten. Fragend sahen sich die beiden an.
„Es ist egal, was er letzte Nacht angestellt hat“, sagte Jaella nach einer Weile leise, aber bestimmt. „Hier und heute hat er uns sehr geholfen, ohne ihn hätten wir das hier nie geschafft.“ Mit einer hilflosen kleinen Geste deutete die Amazone auf das Dunkel hinter dem Eingangstor.
Khalid nickte langsam, als hätte er sich das selbe auch schon gesagt und entschlossen legte er die Hände auf die Brust des Waldläufers und schloss die Augen. Weißes Licht glomm zwischen seinen Fingern und seine Stirn runzelte sich vor Anstrengung, doch schließlich konnte Jaella sehen, wie die Blutergüsse langsam verblassten und letztendlich ganz verschwanden. Die Schnitte wuchsen im Zeitraffer zusammen und hinterließen nur feine, dünne Linien, die später verschwinden sollten.
Bleich und mit Schweiß auf der Stirn löste sich der Paladin kurze Zeit später von dem Anderen. Jaella reichte ihm noch Wasser und einen Riegel der süßen Wegzehrung, die ihm schon in Tristram schnell die Kräfte zurückgegeben hatten. Dann erhob sie sich und schritt zögernd auf den Wolf zu.

Das Tier lag schwer hechelnd auf der Seite, die hellen Augen halb geschlossen. Drei Pfeile staken in seiner Brust, ein weiterer in der pumpenden Flanke. Als Jaella näher trat, zuckten die Lefzen hoch und entblößten die scharfen Eckzähne, zum Knurren reichte seine Kraft allerdings nicht. Jaella blieb auf Abstand. Sie hatte ihren Essnapf mit klarem Wasser gefüllt und schob ihn langsam in Richtung der Schnauze. Sobald sie sich entfernt hatte, begann der Wolf im Liegen gierig zu trinken. Doch schon nach wenigen Zungenschlägen erschlaffte er wieder.
Hilflos und traurig ging die Amazone zu den Männern zurück, wo der Druide grade wieder zu sich kam. Als er sich aufrichten wollte, drückte ihn der Paladin nachdrücklich zurück. „Bleibt liegen, Catulo!“
Der Waldläufer hatte unwillkürlich das Gesicht verzogen, als sich die Hand des Paladins gegen seine Brust drückte und wirkte nun erstaunt, ob des ausbleibenden Schmerzes. Rasch strich sein Blick über seine Arme und den halbentblößten Oberkörper. Dann fixierte er mit tiefgrünen Augen den Paladin.
„Ich danke Euch, dass...“, hob er an und stockte mitten im Wort, als der Krieger ihm seinen Dolch an die Kehle hielt.
„Dankt mir nicht zu früh“, sprach dieser bedächtig.


:hy: Insidias
 
Was mich diesmal etwas stört ist das du denn Druiden so schwach gemacht hast. Zaubert ein paar Twister und eine Felsenfeuerkugel und klappt schon zusammen:eek: Wieso hast du denn so schwach gemacht:confused:

Ansonsten :top: :top: :top:
 
Der Druide ist nicht schwach wenn man bedenkt, dass er die ganzen Gegner vor dem Kloster allein fertig gemacht hat. Renn mal einen Marathon, dann kippst Du bei einem neuen Lauf auch nach 100 m um.

Ich hoffe auf ein baldiges Updated, denn die Geschichte macht süchtigt.

Frohe Weihnachten

Liska
 
richtig, und ich bin dafür das Catulo ordentlich :autsch: wird.
Schönes Update mal wieder!
bin sehr gespannt wie es weiter geht

mit freundlichem gruß
 
diese wendung der geschichte scheint mich wieder weitestgehend glücklich zu machen. der druide scheint ein werwolf zu sein, was auch seine geringe ausdauer, was die erdmagie angeht, erklärt, da er sie normalerweise nicht braucht. ich danke dir auf jeden fall dafür, dass du den druiden nicht gänzlich böse geschrieben hast und freue mich jetzt schon aufs nächste update.

Gruß, Helldog
 
@ Helldog

Eigentlich ist in der Geschichte doch gar nicht erwähnt worden was das nun für ein Druide ist. Zumindest hat der bis jetzt nur Elementarzauber benutzt und habe daher angenommen es ist ein Eledruide.
Außerdem ist er bei einer vorhergehenden Schlacht schon mal nach ein paar Twistern erschöpft gewesen und da hatte er vorher keinen harten Kampf mitgemacht. Der gute hätte wohl etwas mehr in Mana stecken sollen;)
Bin aber immer noch der Meinung das mit dem ganz gehörig was nicht stimmt zuerst betäubt er Khalid und Jaella mit nem Schlafmittel nur um dann ne Riesenhorde Gegner allein zu bekämpfen obwohl sie gemeinsam doch mehr Chancen gehabt hätten:irre: Hoffentlich wird das Geheimnis bald gelüftet:read:
 
Ich melde mich auch wieder mal zu wort, war in letzter zeit nicht so oft im Forum, verzeiht mir.
Ich lese die Ups und mir ist wieder wohl. Ausserdem haben gerade meine Ferien begonnen, ein doppelter grund zum happy sein;)

mfG
 
hihi wie spannend ;)
grade zum anfang der ferien, was für ein geschenk :D

frohe weihn8en und so ihr alle

special :kiss: to insidias, weiter so! :)
 
@Summoner
Das mit dem Betäuben ist mir eigentlich recht klar...
Wenn man bedenkt wie mißtrauisch Khalid unserem guten Catulo immer gegenüber steht ist wohl zu begreifen dass er sich niccht unbedingt vor seinen Augen verwandeln möchte oder sowas...
Er ist ja ein heiliger Krieger und steht dem ganzen "Heidnischen" etwas suspekt gegenüber

Insgesamt ein Spitzenmäßiges UP und hoffe natürlich auf ein baldiges nächstes!!!
 
@ Komet:

Trotzdem war das total unklug von ihm er hätte ja auch dabei draufgehen können.
 
mal wieder :top: update!
ein besseres weihn8s geschenk hätt ich mir net denken können.
meiner meinung is caluto einfach etwas gaga:irre:, am anfang hab ich allerdings gedacht, das der nur den khalid eingeschläfert hatte um dann mit jaella... :autsch: (was denk ich bloß für sachn :irre: ). bis jetz sin paar sachen in der geschichte etwas verwirrend, aber das ist nicht als kritik zu verstehn, viele gute fantasybücher sin viel verwirrender und trotzdem :top: (kennt jemand wolfgang hohlbein? :D)
jednfalls freu ich mich aufs nächste up
frohe weihnachten!
 
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