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The one and only Mucke Thread (Nur Rezensionen)

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Machine Head - Through the Ashes of Empires

Was hab ich mir doch Sorgen gemacht um Machine Head, gingen sie doch auf Supercharger vemehrt in Richtung des New-Metal, welcher auf The burning red schon leicht angekratzt, aber dennoch gekonnt umgesetzt wurde. Dann kam Through the ashes of empire und damit die Rückkehr zu alten Zeiten. Hier wird alles gezeigt was Machine Head ausmachen und sie in meinen Augen vom Großteil der amerikanischen (neuen) Metalwelle (Metalcore und Co.) abheben. Wut, Hass, Gefühle, Trauer, mit diesen Worten kann man das Album ganz gut beschreiben, denn was Rob Flynn hier textlich für einen Seelenstrip hinlegt bewegt. Musikalisch bewegt man sich in Sphären die ich sonst nur von Opeth und Co. kenne, natürlich umhüllt im Machine Head-Gewand.

Imperium beginnt mit einem ca. 40 sekündigem, ruhigem und langsamem Gitarrenspiel bis dieses von Dave Mc Clain’s Stakkatodrums abgelöst wird. Rob Flynn brüllt sich die Seele aus dem Leib und überzeugt mit cleanen Gesangsparts. Der geniale Thrashpart in der Mitte des Songs ist ein echtes Highlight. Zu Bite the bullet brauch man nicht viel sagen, solider Machine Head-Stampfer, besitzt aber eine nette Frickelpassage kurz vor dem Ende.

Left unfinished erklingt am Anfang eine Spieluhr und ist textlich Flynns schwerer Kindheit gewidmet, man spürt förmlich den Hass und die Wut im Gesang, der Mann singt sich echt alles von der Seele, klasse Stück. Das treibende und zugleich stampfende Elegy zeigt mal wieder Flynns gesangliche Variabilität.

In the presence of my enemies ist neben Imperium der Zweite „Mammut-Song“ des Albums. Wunderbarer Text, geniales Gitarrenspiel, endlich wieder das man von Machine Head erwartet. Wirkt der Song anfangs noch eher groovend, geht er ab der Hälfte in einen sphärisch bzw. träumerischen Part hinein mit klasse Solo seitens Phil Demmel. Der Song bekommt noch mal eine geniale Wende zum Ende, auch dieser Thrashpart ist wieder genial gemacht, denn Flynn brüllt all seine Wut heraus, so glaubwürdig wie ich es nur von wenigen Bands kenne.

Days turn blue to gray hat sich zu einem meiner Lieblingssongs entwickelt, der Song beschäftigt sich wieder mit Flynn und seiner Familie, der Song wirkt anfangs sehr grob, geht jedoch ein einen wunderschönen, ja schon traurigen Part um, der von Flynn’s cleanem Gesang getragen wird. Besonders diese Textzeile und ihre musikalische Untermalung hat es mir angetan:

"Please won't you love me?
Please help me see.
What did i do?
Did i hurt you?
And now that you're gone.
Emptiness lives on.
The guilt is all i feel no closure."


Einfach nur genial wie viel Gefühl dort drin steckt, der Song klingt dann wieder genauso energisch aus wie er begonnen hat.

Vim ist ein rasanter Song, hier wird der Thrash Hammer geschwungen. Schnell gespieltes Solo und ein markenerschütternder Gesang von Flynn, ich würde sagen ein perfekter Live Song.

All falls down gibt es wieder den Machine Head typischen Wechsel zwischen cleanem Gesang und brüllen. Nach etwas der Hälfte gibt es einen kurzen ruhigen Part der einen auf das bevorstehende Brüllduett vorbereitet, Wahnsinn!

Ganz rasant geht aus auch nochmal am Ende von Wipe the tears zu, wieder mal ein genialer Thrashpart den sich die Maschinenköpfe da ausm Hut zaubern.

Kommen wir nun zum dritten "Mammut-Song" dem vielleicht emotionsgeladenstem und auch letztem Song des Albums. Descend the shades of night beginnt ruhig, getragen von einer Akustikgitarre und Flynns Gesang, der den bedrückenden Text gut rüberbringt. Kurzer E-Gitarreneinsatz zum lauter werdenden Refrain, aber danach sofortige Rückkehr zum akustischen Part. Nach dem zweitem wiederhohlen des Refrains kommen 3 genial treibende Solos von Flynn und Demmel.

"Free me!"

Nachdem sich Flynn diese Zeilen von der Seele gebrüllt hat und nochmal den Refrain zum besten gegeben hat setzt wieder die akustische Gitarre ein und lässt den Song unschuldig ausklingen.

Was für ein Ritt, abgesehen von Künstlern wie Opeth und anderen, haben mich nur selten Alben bewegt wie dieses. Einer der besten Alben der letzten Jahre im Metal-Sektor, ich hoffe Machine Head behalten diesen Kurs mit dem nächsten Album bei, denn damit können sich überhaupt nichts falsch machen.

10/10!
 
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PsyOpus - Ideas of Reference

Wenn es darum geht heraus zu filtern, wer denn nun die anstrengendste, grenzwertig, ja völlig kaaaränkste Band dieser, unserer Mutter Erde ist, dürfte der Name PsyOpus (neben zb. Daughters) mit ziemlicher Sicherheit im oberen drittel zu finden sein. Hier wird über 30 minuten eine furchtbar intensive Math/Death-Core-Jazz Grind Orgie gefeiert, die den Zusatzmerkel "CHAOS" mit Recht trägt.

Viele dürften sich verloren fühlen, keinen festen Stand finden, in diesem scheinbar nicht enden wollenden Mischmasch aus dissonant brachialem Lärm, verqueren Rhythmen, hektischem Drumming, unzähligen Breakdowns nebst berauschenden High-Speed Passagen. Ohne einprägsame Melodie, geschweige Refrains oder überhaupt irgend einem roten Faden, der Songs normalerweise zusammen hält bzw. dem Hörer als Orientierungshilfe dient.

PsyOpus scheißen auf typische Konventionen, sie werfen den Zuhörer von der ersten Sekunde an ins kalte Wasser. "Mork and Mindy (Daydream Lover)" beginnt mit verschwommenden Psycho/Sample Geriffe und braucht nicht lange um seine für dieses Genre überhaupt typsche Geschwindigkeit zu erreichen. Vornehmlich High-Speed, immer mal wieder kurz durch Breakdowns für wenige Sekunden auf mid gedrosselt und dann wieder die Handbremse gelöst. Man bekommt abgefahrene Gitarrenläufe und Riffs um die Ohren geklatscht, die im Wechsel ballern aber auch hektisch (und für manche Ohren sicherlich ensetzlich nervig) frickeln, dass die Schwarte nur so kracht. Und um nochmal das Sprichwort mit dem kalten Wasser zu bemühen. Wer in diesem Durcheinander nicht die Ruhe bewahrt, versucht zu verstehen, was hier eigentlich genau passiert, wird in diesem, von PsyOpus entfesseltem Taifun jämmerlich ertrinken ...

Wenn es denn mal ruhig wird, und das ist wahrlich selten der Fall ... ist man natürlich trotzdem noch meilenweit von wirklicher Entspannung im Sinne Simon & Garfunkel entfernt. Man bleibt sich eben treu. Das jazzige Gegniedel, welches das großartige Death, I... einleitet und auch im chaotischen Verlauf noch 1-2 mal zum Zuge kommt, ist trotzdem eine willkommende Abwechslung und bietet dem Song neue Nuancen. Genauso schön ballert "The Long Road to the 4th Demen", der mit einem sehr abwechslungsreichen und interessantem Alblauf punktet. Ein wenig True-Metal Gegniedel hier, slow-down und high speed Passagen im gemütlichen 1 sekunden Wechsel dort, ein paar Fantomas ähnliche Atmo-Samples und einem fast schon "moshigen" Mittelteil.

Das die Musiker unglaublich versiert sind, soll hier nur nochmal am Rande erwähnt werden. Eine Ausnahme, der Sänger ist nicht gerade spektakulär, solide eben. Mag aber auch daran liegen, dass ich einfach schon zuviel Gekreische dieser Art gehört habe. Die Lyrics indess, sind kaum erwähnenswert. Drehen sie sich doch um die typischen Metal Themen "Unzufriedenheit, Gewalt, Hass und Tod". Aber insbesondere Gitarrist und Drummer spielen ihre Parts dermassen präzise und grandios, dass es schon fast ein wenig beängstigend wirkt. Wobei ich ein sehr großer Verehrer dieses Genres bin, ist dies dann auch mein einziges Problem. Wie im Prog-Rock/Metal vermisse ich auch hier manches mal, vor lauter perfekt arrangiert technischem Gedöns, das wahre Gefühl für die Musik. Dies und natürlich auch die Genre-typisch grenzenlos chaotischen Strukturen sind Gründe, weswegen ich mir diese ultimativen Lehrstunden in Sachen Mord und Totschlag auch längst nicht jeden Tag geben kann.

Zudem fällt jedem, der sich ein wenig mit der Szene beschäftigt auf, dass sich langsam ein ähnlich unangenehmer Trend, wie im MetalCore Sektor abzeichnet. Ein großer Name kam und alle folgten. Ja, dieser Tage gilt auch leider hier, mehr Quantität, weniger Qualität. Das hilft dem Genre natürlich absolut nicht und als Nebenwirkung lässt es solche schönen Alben, wie eben dieses hier von PsyOpus, ein wenig im Dschungel der unzähligen Veröffentlichungen untergehen. Langsam aber sicher, ist auch mit diesem Stil kein Blumentopf mehr zu gewinnen.

Seis drum ... "Ideas of Reference" ist eine wirklich sehr schöne Chaoten Platte geworden. Anhänger von Dillinger, Into the Mout, Converge, The End, Ion Dissonance, Off Minor, Burnt by the Sun und Co. sollten unbedingt mal reinhören.


7/10

The White Light
Death, I...
The Long Road to the 4th Demen

Ganze drei Hörproben ... dazu noch in akzeptabler Quali. Sehr löblich ...
 
StormWarrior - Northern Rage
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Nachdem ich vor langer Zeit das erste Album bewertet hatte, wird nun das zweite folgen. Wie schon auf dem ersten Album legen StormWarrior hier eine Turbo- und Oldschoolnummer par exalence hin, die den Staub durch perfektionierte Double-Bass-Arbeit aus euren Boxen hämmern wird. Der Sound hat sich leicht vom dunklen ins hellere melodischere gewandelt, hat aber noch den nötigen aggressiven Biss vom Sänger und beinhaltet des öfteren hymnische Passagen. Andererseits gibt es auch einige schnellere Songs als auf dem Vorgänger. Doch hören wir auf mit dem Rumgeschwafel, kommen wir zur Sache.

Das Album wurde neben Kai Hansen jetzt von den Songschreibern selbst mitproduziert. Auch hier legte Kai Hansen in an einigen Songs wieder eine kleinere Musikalische Leitsung im Gesang oder an der Gitarre hin. Vom Songtextlichen Inhalt hat mich sich etwas vom Singen über den Metal wegbewegt und widmet dieses Album den alten Wikingern. Diese Texte konnten sie oft mit sehr pasenden Melodien unterlegen, die einfach Spaß machen.

Nun zum Musikalischen:

1. Das And the Northewinde bloweth (Intro) fängt ruhig an und bringt dabei eine ruhige Atmoshpäre. Ruhiges Seerauschen, dass bald von Keyboards und Akkustikgitarren gefolgt wird. Zum Ende hin wird der SOund immer komplexer und führt einen direkt zum Opener.....

2. Heroic Deathe über. Der mittelschnell - bis schnelle Song beiginnt mit einem typischen Riff, bis plötzlich der aggressive Gesang von Lars Ramcke einsetzt. Nach der ersten Text-Einlage kommt eine kurze, aber sehr melodische Soundeinlage, die man leider nur einmal hören darf. Anschließend gehts es nach einem gewohnten Soundschema weiter. Strophe, Refrain, Strophe, Refrain, während nebenbei die Geschichte einesn Kriegers erzählt wird. Zum Ende der zweiten Strophe wurde hingegen ein längerer Part hinzugeführt, der einen voller Energie dann zu dem sehr langen und mitreißenden Solipart begleitet, der im Gegensatz zu den alten langen Soliparts nicht so schnell langweilig wird. Desweiteren hört man den Abschluss-Part, der deutlich ruhiger daherkommt und von Kai Hansen persönlich gesungen wird.

3. Doch wie man es vermuten könnte, kommt nach diesem mittelschnellen Opener ein absoluter Burn-Out-Track daher. Nach einem sekündigen Trommelwirbel prescht Valhalla mit seinem extrem schnellen Beat und einem fetzigen Riff daher. Sehr melodische Strophen, die mit abwechslungsreichen aber schnellen Drums unterlegt sind. Der oldschoolige Schlagwort Refrain tut sein übriges, genauso wie der interessante Solo-Part. Mit Sicherheit der abgedrehteste und einer der besten Songs des Albums.

4. Thy laste Fyre Ein eher Mittelschneller und ruhigerer Song. Sehr einfach gestrickt, aber auch ganz gut gemacht. Der Refrain und die Bridge sind speziell ganz gut, nett anzuhören.

5. Darauf kommt Welcome thy Rite. Der Song beginnt mit einer sehr melodischen Soundeinlage, die sich später als Riff in einem sehr speedigen, aber auch melodischen Track entpuppt. Besonders fallen hier die aggressiv und episch zu gleich gestalltete Atmosspäre und die mit Backgroundgesängen gut gemeisterten Strophen auf. Auch der Refrain überzeugt, speziell durch den früheren und langatmigen Gesangseinsatz (Weeeeeellcome thy Rite) des Backgrounds, wodurch kommt die Einleitung in den Refrain sehr gut rüber kommt. Am Ende hört man diese langatmige Gesangsweise nochmals als Abschluss. Meiner Meinung nach der beste Song des Albums. (Auch wenn sich leichte Ähnlichkeiten zu dem Running Wild Song "Riding the Storm" ergeben)

6. Odinn's Warriors heißt der nächste Song, der wieder ruhiger und gelassener daherkommt. Vergleichbar mit Thy Last Fyre nur etwa etwas Rifflastiger als Thy Last Fyre, aber passend in die Stimmung des Albums eingegliedert mit einem klassischen Oldschool Refrain.

7. Bloode Eagle geht in die dieselbe Kategorie wie der vorherige Track nur wirkt die Stimmung etwas gedrückter. Bei diesem Track fällt speziell der gute und hymnische Refrain aus dem Rahmen.

8. Darauf folgt Sigrblot. Dieser Track ist schnell und hat ein nettes Eingangsmoment, nette Zwishenparts, aber der Refrain kann irgendwie nicht überzeugen. Auch die Stimme von Lars wirkt hier etwas eintönig. Der Spng ist zwar nicht schlecht, aber irgendwie fällt er deutlich aus dem Rahmen, weil er einfach diesen Mitsingeffekt nicht bietet. Meiner Meinung nach hat gerade dieser Song eine sehr andere Wirkung als die anderen, ist aber keineswegs schlecht.

9. To foreign Shores beginnt schnell und mit einem lauten Gitarrensolo-Einsatz. Vorallem die wieder munter wirkende Stimme von Lars Ramcke lässt einen nach Sigrblot wieder wach werden. Der melodische Refrain überzeugt ebenfalls und macht Laune. Der Part nach dem zweiten Refrain vor dem Solo und das Solo selbst geben ebenfalls nochmal gut Holz ins Feuer. Dieser Song macht gute Stimmung und gehört klar zu den besseren des Albums.

10. Lindisfarne ist der letzte Song und dazu ein Longtrack. Der erste Song, der nur mit einer leisen Akkutikgitarre beginnt, später ein Riff und langsam scheppernde Drums einsetzend. Doch nach 1 Minute 30 Fängt der eigentlich Song an. Der gewöhnlich schnelle StormWarrior Beat beginnt und das episch wirkende Lindisfarne bricht herein. Später mit typischen Soli und einer Erzählerstimme zwischen den Soli eingerichtet. Recht abwechslungsreich und daher ein netter Song dieses Albums.

Nachdem alle Lieder durchgelaufen sind muss ich sagen, dass mir das Album ähnlich gut gefallen hat, wie das erste. Der kraftvolle, speedige, und zu gleich melodische Klang gefällt mir, genauso wie die Kompromisslosigkeit in ihren schnellen Krachern. Eventuell hätte man den Mittelpart des Albums Track 6-8 etwas abwechslugsreicher gestalten können, aber das sollte bei der hohen Einzelqualität der Songs nicht der Rede wert gewesen sein. Das einzige was mir etwas gefehlt hat ist der harte dunklere Klang. Schreie und raue Gitarrenklänge wie auf dem ersten Album hört man auf diesem Album nicht unbedingt, dafür dann ähnliches in melodischerer Form. Dafür soll es aber keinen großen Punktabzug geben. Seinen wir auf das nächste Album gespannt, was Ende Sommer 2006 in den Läden stehen soll.

mfg Beorogh

Wertung: 8,25/10

Anspieltipps: Lest euch die Kommenatre durch und entscheided nach Geschmack ;)

EDIT: Hier nochmal meine Bewertungsliste, weil ich selbst diese beiden Alben, die zu meinen Lieblingen gehören, wenn es man es mit den Bewertungsarten der anderen User vergleicht, sehr hart bewerte:

Von 10 Punkten:

0 - <1 Punkte = Absoluter Müll
1 - <2 Punkte = Sehr Schwach
2 - <3 Punkte = Unspektakulär
3 - <4 Punkte = Eher langweilig
4 - <5 Punkte = Noch in Ordnung
5 - <6 Punkte = Durchschnittllich
6 - <7 Punkte = Ganz nett
7 - <8 Punkte = Einfach gut
8 - <9 Punkte = Sehr überzeugend (Werden die meisten meiner Lieblingsplatten bekommen)
9 - <10 Punkte = Absolut überragend (Schon sehr unwahrscheinlich)
10 Punkte = PERFEKT (So ziemlich unmöglich, dass ich das vergebe)
 
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Rainer von Vielen - Rainer von vielen

Hab die Scheibe zwar noch nicht lange und erst 10, 15 mal durchgehört, aber ich muss sagen, dass sie ihr Geld echt wert war.

Das Intro poly ticker ist zwar noch simpel, diffus und mir zu aufdringlich. Außerdem wirken die Vocals als ob sie von einem sehr alten Fanta 4-Demo geklaut wären.
Der zweite Song Sandbürger, den ich schon vom FM4-Protestsongcontest 05 kannte wo er auch souverän gewann, repräsentiert dann das was ich mir von der Platte erwarte. Der Einsatz erfolgt durch sehr metallisch klingelnde Trommeln gefolgt von einem tiefem Summen und einer Stimme die auch von Diablo höchstpersönlich stammen könnte. Der Song setzt hier und dort ein paar Bläser ein und spielt mit Stimmenkontrasten. Der Beat tut sein Übriges. Großartig.
Innen an Aussen klingt sehr ähnlich bis auf die Funkgitarre (I'm lovin' it). Leider ist wieder diese schreckliche Fanta-Stimme vertreten.
Nichts zu verstehen (aber viel zu kapieren) lässt es dann ruhiger angehen. Melodische Stimme. Kurz. Knackig. Gut.
Die Wahrheit ist ein Virus ist äußerst atmosphärisch. Diesmal gelingt es noch besser als in den vorigen Songs Gesellschaftskritik platitüdenfrei unterzubringen. Besonders hängengeblieben ist bei mir die Zeile "Manche Leute wachen erst beim einschlafen auf." Dieses Gefühl kennt jeder der am Tag zuviel ferngeschaut hat und sich dann vom Sofa direkt ins Bett begibt (genau darum geht's im Song eigentlich auch).
Mit Tranzboter kann ich sehr wenig anfangen, da es im Bereich "Music without Lyrics" weitaus bessere Sachen (auch im Independent-Bereich) gibt.
Also weiter zu Katzen und Mausen, einer Fabel über die Wirtschaft (nehme ich jetzt einfach mal an)
"Die Katze lässt das mausen nicht.
Der Hase stockt im Gegenlicht.
Der Fuchs nimmt vor dem Wolf reissaus.
Der Kauz bekommt den Leichenschmaus."
Die tiefe Stimme, das Piano und der simple Beat kombiniert mit einem Schnipsen im Hintergrund wirkt gut. Sehr gut sogar.
Vorbei gehen ist eine sehr aggressive Aufzählnummer ("Fensterkucker und Freizeitpetzer, Hinternkriecher und Stylohetzer") die vom Refrain "Ihr könnt mir mal vorbei gehen" lebt. Achja und schnell ist sie auch (bis auf den Tempowechsel im Refrain)
In Leben den Lebenden tappt Rainer erstmals in die Platitüdenfalle "Leben den Lebenden, Liebe den Liebenden und ein Yeah auf die innerlich lebendig geblieben". Auch sonst gibt der Song nicht viel her. Die Musikkontraste kommen nur sehr schwach und bieten nichts Neues.
Bis wir wissen was geht: Bissl funkiger. Textlich viel besser durchdacht und der Mittelteil haut einen echt vom Hocker. Leider nur einstimmig.
Abgeh-fakten beherbergt wieder meine so hoch geschätze Funk-Gitarre. Der Beat kommt flott, sehr tanzbar, Tempiwechsel, Bläser. Wesentlich besser als Transboter (verzichtet diesmal wieder auf Lyrics).
Die Andern muss man echt gehört haben. Schwer zu beschreiben und ich glaub ich kann das garnicht. Bester Song des Albums. Definitiv.
aiaiai ist elektronischer als der Rest, und zieht direkt in die Füße. Die Lyrics sind in eingängigem Kauderwelsch gehalten (im Booklet steht leider nichts) und begeistern durchwegs. Am Ende werden noch atmosphärische Akzente gesetzt. Toll.
summ, summ, summ: Huch, was macht denn ein Akkordeon auf dem Album? Kommt sehr gut und der Text ist einfach herrlich:"Wenn die Mächtigen übermächtig erscheinen, die Kleinen noch kleiner als sonst /Wenn die Füße nicht mehr gehen wollen und du sagst, dass du bald nicht mehr kannst." Und dann kommt dieser wunderbare chorus:" Dann summ, summ, summ dieses Lied, weil so wenigstens etwas geschieht." Das beste Outro das ich je gehört hab.:top:



Abschließend kann man sagen, dass das Album meinen Erwartungen durchaus gerecht geworden, und für jeden der auf experimentelle elektronische Musik mit platitüdenfreier Gesellschaftskritik steht, ein Pflichtkauf ist. Aufgrund der teilweise sehr mittelmäßigen Songs reicht dann aber doch nur für

8/10


http://www.rainervonvielen.de/
(auf der Site gibts auch Hörproben)
 
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Julia Hummer & To Many Boys - Downtown Cocoluccia

Manche Schausieler machen Musik (Jared Leto) und manche Sänger schauspielern (Herbert Grönemeyer). Im Normalfall gelingt letzteres wohl besser, als ersteres, aber wie so oft gibt es Ausnahmen, denen man ja nachsagt, dass sie die Regel bestätigten.
In diesem Falle also scheint Juli Hummer sich gedacht zu haben, es sei nicht genug, dass sie "nur" "die" Hoffnung des neuen deutschen Kinos sei, nein sie muss auch noch Musik machen.
Flugs 'ne Band zusammengekauft, Musik komponieren lassen und VIEL Zuckerguss drüber. Fertig ist die Hitplatte.
Doch halt. Es geht auch anders.
Julia Hummer (AUS BERLIIN), kennt Musiker, und man macht zusammen Musik.
Schöne Musik. Alles fängt (obacht) mit Akkordeon an, und bis zum Ende des Albums ist man um einige Erfahrungen an musikalischem Stil reicher.
Das ist alles grundsolide (und zwar nicht so, wie Eintopf solide ist), handwerklich gut gemacht, und bekommt durch Julias Stimme einen ganz eigenen Akzent.
Wirklich schön sind allerdings vor allem die Texte. Das mag sich zwar in der geschriebenen Version komisch anhören, doch wenn es in New Blues dann ganz unvermittelt heißt: "There's no passion only fruit / there is no prisoner there is only orange juice", dann fällt es einem schwer nicht zumindest zu schmunzeln.
Die Instrumentierung ist wie bereits gesagt vielfältig, neben den üblichn Verdächtigen (Gitarre Bass Schlagzeug Klavier) finden sich auch die eine oder andere Mundharmonika und natürlich das oben erwähnte Akkordeon.

Natürlich ist das nicht die neuerfindung der Popmusik, aber alles in allem sehr gefällig.
Besser jedenfalls als Germany's next pop superstarthingy.

8/10
 
Tom Petty & The Heartbreakers

Greatest Hits

Warum dieses Album?

Ganz einfach, dieses album steht bei vielen Leuten in meinem Bekanntenkreis im Regal. Es ist eins der wenigen Alben, die man durchlaufen lassen kann.

1. American girl
2. Breakdown
3. Anything that's rock & roll
4. Listen to her heart
5. I need to know
6. Refugee
7. Don't do me like that
8. Even the losers
9. Here comes my girl
10. The waiting
11. You got lucky
12. Don't come around here no more
13. I won't back down
14. Runnin'down a dream
15. Free fallin'
16. Learning to fly
17. Into the great wide open
18. Mary Jane's last dance
19. Something in the air

Empfehlen kann ich Nr. 17, 18, 19 und Nr. 13.

Obwohl alle Lieder geil sind. Und das sage ich als HiphopHead, das will was heißen.
 
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Robert Rich & Lustmord - Stalker

3 Jahre. So lange hat es gedauert ... und selbst heute mag ich nicht sagen, ich hätte "Stalker" vollends durchschaut. Viel mehr habe ich endlich verstanden, diese Platte richtig zu hören und mir somit überhaupt erst den Weg zu ebnen, jemals den vollen Gehalt dieser schwarzen Perle begreifen zu können.

Wenn ich auf die ersten Gehversuche zurückblicke ... kein Wunder, dass eine so enorme Zeitspanne von nöten war. Eine Platte wie "Stalker" im verschlafenen Zustand morgens in der U-Bahn auf dem Weg zur Uni zu hören, ist ganz klar der falsche Moment. Zudem war ich damals noch nicht wirklich bereit für Dark-Ambient. Die einzig logische Konsequenz; Platte zu den anderen Staubfängern ins Regal gepackt.

Moment ... Was ist das überhaupt? Dark-Ambient. Manche behaupten, eine Ansammlung von merkwürdigen Klängen. Geräuschen vielmehr, begleitet von Synthies. Monoton. Alles fernab vom normalen Song-Konstrukt, eher wirre, aneinander gereihte Sound-Collagen. Was ist daran toll, aufregend, besonders? Ein bißchen auf dem Synthie rumklimpern und dazu eine bedrohliche Soundkulisse zurecht friemeln, das kann doch jeder. Und das verkauft sich? Ist der Music-Maker installiert? Toll, morgen fang ich an ...

Natürlich bleibt es letztlich eben doch Geschmackssache. Wer mit Ambient und Electro nichts anfangen kann, wird vermutlich bis zum Lebensende der Meinung sein, "Stalker" sei ein langweiliges Sammelsurium von Klängen. Auf Sparflamme zubereitet und ohne Sinn und Verstand.

Man muß sich fallen lassen, die Magie spüren und verwerten können, um zu begreifen, welch ungeheure Arbeit und Genie dahinter steckt. Dies hier ist nicht die Musik, welche dem Zuhörer sagt was Sache ist. "Stalker" ist der Soundtrack zum persönlichem Kopfkino. Nur, wer während des Hörens bereit ist, seiner Fantasie, seinen Gedanken Auslauf zu gewähren, abzudriften, in die verwinkelsten Ecken seines Verstandes - auch auf die Gefahr hin, gar schreckliches dort zu finden - ist in der Lage, diese Musik so wirken zu lassenwie sie gedacht ist ... Etwas, das nur in bestimmten Momenten (allein, in einer eher bedrückten Stimmung), zu einer bestimmten Zeit (vornehmlich des Nachts bzw. in der Dunkelheit) mit bestimmten Utensilien (Kopfhörer!!!) zum optimalen weil intensivsten Ergebnis führen kann.

"Stalker" ist das Resultat einer Kollaboration. Zum einen hätten wir da Robert Rich, einer der ganz großen Namen des Experimental-Electro. Zum anderen den Mann hinter Lustmord, Brian Williams. Dieser war in den 80´ern ja eigentlich eher für dissonanten Industrial-Lärm zu haben, insbesondere in seinen unzähligen Projekten. Auf "Stalker" nun hat er seine groben Ambitionen des atmosphärischen minimal-Konzepts wegen zurückgeschraubt und seine andere große Liebe, dem Ambient, Vorzug gewährt.

Es fällt schwer zu sagen, was eigentlich wirklich auf "Stalker" passiert. Auf den ersten Blick echt nicht viel. Das Synthie ist natürlich obligatorisch und dominierend. Ausschliesslich sehr düsterer Gangart steht es Aug in Aug mit einer Vielzahl von Klängen und Eindrücken. Dem sind keine Grenzen gesteckt ... Vom rauschen des Wassers und anderen Natursituationen - die oft ein wenig entfremdet wirken - gibt es technoide und industrielle Klänge, blubbern, zischen, grollen etc ... auch einige Sprachsamples. Gequällte Laute, die von "etwas" stammen, deren Orte und Situationen ich ganz sicher nicht näher kennen lernen möchte. Nur leider bin ich inzwischen schon viel zu weit vorgedrungen ...

Lauscht man genau findet man sich überall und nirgendwo. Hier klingt es nach einer kleinen Grotte, irgendwo ganz tief unten, wo bisher noch nie ein Mensch sein Unwesen trieb. Es grummelt, es rumort ... Dann wieder gar zärtliche Klänge. Geräusche, die von den Wänden reflektieren, die man nicht richtig zuordnen kann, die alles möglich bedeuten können. Was genau, das bleibt unserer Fantasie überlassen. Dort klingt es nach einem, schier unendlich großem Urwald. Was mag sich in jenem verbergen. Soll ich da wirklich reingehen ... ganz allein?

Entspannung oder Terror-Kino ... du entscheidest!

Keine Bewertung
 
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Lightning Bolt - Hypermagic Mountain

Was zum ... ? Hier ist sie. Die vermutlich abgedrehteste Scheibe des letzten Jahres. Black Metal ist Krieg? HA! Pussymusik! "Hypermagic Mountain" ist Weltuntergang, mindestens ...

Es ist kaum zu glauben, dass zwei Menschen dermassen viel Krach machen können. Ein Bassist, ein Schlagzeuger ... Thats it? Moment, kennt jemand "Death from Above 1979"? Man sollte vielleicht noch erwähnen, dass Brian Gibson eine riesige Effektmaschinerie nebst einer Wagenladung Pedale vor sich auf dem Boden liegen hat. Wenn er die bedient, bleibt kein Stein mehr auf dem anderen. Er jagt seine Klänge durch eben jene manipulierten Verzerrer und Effektgeräte hindurch, so dass sein gepeinigter elektro-Bass wie eine Armee durchdrehender Gitarren klingt. Brian Chippendale sitzt an der Schiessbude. Seine Breakbeats sind furchtbar komplex, präzise und brutal. Das Tüpfelchen auf dem i ist die Produktion. Jene könnte von Steve Albini sein. Sie ist Lo-Fi, ungehobelt, geradezu schmerzhaft direkt, intensiv und so nahe am Klang ... Ungelogen! Die Produktion ist sowas von True, dass selbst die old-School BM Fraktion ein nasses Höschen bekommt.

Ähnlich obskures hatte ich bisher nur bei den Japan-Krach-Noise Experten Melt Banana vernommen. Lightning Bolt gehen aber doch ein wenig Songorientierter zur Sache. Klar gibt es auch hier Breaks und Wendungen, sie verlieren sich aber weniger im Frickeln, sondern bringen genau das, wonach wir tumben Rock/Metal Fans alle so geifern; Riffs, Riffs, Riffs. ;) Und davon nur das beste. Diese Band kennt alles; Slayer Monster-Riffs gepaart mit dröhnend fiesen Big Black Bass-Attacken, völlig kaputte Country Zitate, die eher nach hyperventilierendem Punk klingen, schleppend oder Hochgeschwindigkeit, schnörkelloser Rock oder Avantgarde ... was auch immer. Und das alles bei höchster Stufe durch den Krachautomat, ergibt einen unglaublich monströsen brachial-Sound, der so ziemlich jedem, der heuer meint, furchtbar böse zu sein, in die Schranken verweist.

Achja, Chippendale singt auch ... Fragt mich aber bitte nicht was genau. Unverständlich Laute, so könnte ein Donald Duck auf Drogen klingen. Er hat in der Regel eine Pappmaske auf, die sein kleines Mikro fixiert, während das Ding irgendwo in seinem Mund hängt. Ist aber auch nur Recht so. Man hat sowieso keine Zeit, großartig auf Lyrics zu achten. Schliesslich muss man der Musik entsprechend, ekstatisch, völlig dem Wahnsinn verfallen, hin und her springen, um seiner Freude, etwas derart gutes hören zu dürfen auch Ausdruck zu verleihen.

Aber was schreibe ich hier eigentlich ... Man muss diese Killersongs einfach selbst gehört habe. Wie das bei der hohen Geschwindigkeit sich fast überschlagende "Birdy" oder Songs wie "Captain Caveman" und "Riffwraith", die ein geradezu simples und doch furchtbar effektives Riff besitzen. "Megaost" mit seinem fiesen Stakkato-Drumming. "Dead Cowboy", diese furchtbar groovige Country/Punk/Metal Pervertierung mit wundervollen Melodien zwischendurch. Oder man höre sich bitte das total krankhafte Gegniedel im Schlußteil von "Bizaro Bike" an. PHÄ-NO-ME-NAL!!!

Manchmal verlieren sie sich aber doch ein wenig in der Länge. "Mohawkwindmill" ist an und für sich ein verdammt großartiger Song, mit fast 10 minuten high-speed Dauerkrach ist der Teufelsbraten aber echt nicht einfach zu verdauen. Überhaupt dauert mir die Scheibe mit ihren fast 57 minuten eindeutig zu lang. Merkwürdiges gefiepe, wie das fast 3 minuten andauernde "Infinity Farm" hätte man zb. locker weg laßen können und es hätte bestimmt niemanden gestört ... Anyway, wer nur mal nen schnellen Quickie möchte. Kein Problem, die Songs funktionieren auch einzeln sehr gut.

Übrigens, auf einer Bühne standen Lightning Bolt noch nie. Sie spielen einfach direkt in der Zuschauermenge, ohne Bühnen-Verstärker. Wozu auch, wenn die johlende Menge doch so nahe am Geschehen ist, dass sie Gibson und Chippendale quasi auf die Finger schauen können. Direkter gehts kaum ... mhja, das scheint mir überhaupt die Lebensphilosophie von Lightning Bolt zu sein.

8,5/10

Hörproben gibt es unter MySpace.com. Überhaupt ein sehr schönes Portal zum stöbern.

2 Morro Morro Land
Riffwraith & Bizaro Bike
Birdy
 
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Jesu - Jesu

Justin Broadrick. Dieser Name ist aus der Musikgeschichte nicht mehr wegzudenken. War er es doch, der Anfang der 90ér mit Godflesh den Industrial Metal auf eine neues Qualitätslevel erhob, welches bis heute nur sehr wenige Bands zu erreichen vermochten. Und wer ließ die Gitarren bei Napalm Deaths bahnbrechendem Debutwerk kreischen? Richtig! Justin war maßgeblich für "Scum" verantwortlich. Ein Album, welches noch heute in seiner Melange aus Härte, Geschwindigkeit und purer Intensität Maßstäbe setzt.

Broadrick hats irgendwie mit der Religion. Erst Godflesh, dann God und nun Jesu. Wer Godflesh Songs der Marke "Christbait Rising" oder "Streetcleaner" kennt, weiss allerdings, dass er hier nicht den Kuschelkurs fährt, sondern ziemlich harsche Kritik übt. Bei Jesu entfernt er sich von dieser Thematik. Viel mehr konzentriert sich Broadrick auf den Menschen als Individuum, welcher immer wieder den Erwartungen und Vorgaben von Partnern, Institutionen oder gesellschaftlichen Normen ausgesetzt ist. Versagen, Schuld, Enttäuschung, Trauer, Hoffnung, Liebe, Tod ... all diese Themen verpackt Broadrick in schlaue und interessante Texte, die er, wie bei späteren Godflesh Alben üblich, mit weicher, immer etwas schräger Hall- Stimme vorträgt. Gut singen konnte Broadrick noch nie. Einen gewissen Charme kann man seiner leicht dissonanten Stimme aber nicht absprechen. Bei Jesu passts wie Arsch auf Eimer. ;)

Soundtechnisch knüpft Broadrick zwar an seine frühere Band an, betont aber verstärkt die langsamen, sphärisch-schleppenden Elemente des ursprünglich für Godflesh charakeristischen Sounds, während die aggressiven Parts in den Hintergrund treten. Schwere Industrielle Töne sind auch hier noch gegeben, ja. Solch brachiale Soundwände wie man sie bei Jesu vorfindet, hört man wirklich nicht aller Tage. Aufgrund der sich ständig wiederholenden Gitarren- und Bassläufen, die den Hörer durch den zusätzlichen Einsatz von Echo, Hall- und Verzerreffekten nach und nach förmlich einzuhüllen beginnen, hat das ganze aber eher Anleihen bei Ambient und Drone, anstatt, wie bei späteren Godflesh Alben sehr gut hörbar, in zb. fast schon Grindcore-artige Klänge abzugleiten.

Die Produktion ist sehr dicht und warm, insbesondere dann, wenn einzelne kurze Passagen nur von Piano und Broadricks Stimme domninert werden. Abgesehen davon bleibt der Sound aber immer der gleiche, wenn Justins typische Feedback-Gitarren auf wummernden Bass und die schleppend, langatmigen Rhythmen seitens der Drumfraktion treffen. Da macht sich beim hören eine gewisse Gleichförmigkeit breit. Merkwürdigerweise ist dies aber glatt die Stärke von Jesu. Denn wie ich schon erwähnte, besitzt die Scheibe einen sehr einlullenden Charakter, welcher durch Andersartigkeiten im Sound erst garnicht seine volle Wirkung würde entfalten können. Dieses immer wieder genutzte Schema wirkt geradezu hypnotisierend. Variationsreichtum beweist Broadrick dann schon eher bei den Melodien. Überhaupt ist Jesu fürs ungeübte Ohr zwar auf den ersten Blick recht ungewöhnlich. Aber im Gegensatz zu solch Genre-ähnlich, aber doch wesentlich extremeren Bands wie Khanate oder Teeth of Lions Rule the Divine als geradezu "Ohrenfreundlich" zu bezeichnen. Da könnte man schon eher einen Vergleich mit Neurosis bemühen, aber selbst das würde nicht wirklich hinkommen. Aufgrund der einen oder anderen wirklich wunderschönen Melodie - welche bisweilen durch den Krach scheint wie die Sonne durch dunkle Wolken - wirken manche Momente gar schon "friedlich". Jesu ist so gesehen wohl Broadricks bisher "positivstes" Projekt ... und das will schon was heißen. Denn auch wenn er nicht anders kann und Passagen wie ... And I'm, so tired of me, withered and unclean. I'm too blind to see, the shit that is me ... eine eindeutige Sprache sprechen, so gesteht Justin dem Hörer zumindest ein schwaches Licht am Ende des Tunnels zu.

Was letzlich bleibt sind 8 alles zermürbende, langsam dahin rollende Dampfwalzen. Schon seit langem wurde Depression nicht mehr so konsequent und großartig vertont. Ich bin verliebt, obgleich dieser Kraft und Emotionalität. Danke Broady!

9/10

Hörproben bei MySpace; Tired of Me & We All Faulter
 
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Blind Guardian - Nightfall in Middle-Earth

Dieses Album ist für mich in mehrfacher Hinsicht etwas Besonderes: Es ist zugleich das erste Blind Guardian-Album und das erste Konzeptalbum, welches ich gekauft habe. Anfangs war ich restlos begeistert davon, mittlerweile hat sich das Ganze etwas relativiert... ;)

Wie bereits erwähnt, liegt hier ein Konzeptalbum vor. Es befasst sich mit den wichtigsten Ereignissen im ersten und zweiten Zeitalter in Tolkiens Arda-Mythos, die im Silmarillion beschrieben werden. Durch mehrere kurze Sprechpassagen kommen so insg. 22 Tracks zusammen.

Das Album beginnt mit einem kleinen Dialog zwischen Morgoth und seinem Diener Sauron. Darauf folgt der eigentliche Opener 'Into The Storm', der gleich eines meiner Lieblingslieder des Albums darstellt. Es geht flott los und bleibt bis auf den episch angehauchten Refrain flott, wie ein Opener nunmal sein muss. Lyrisch gesehen geht es um einen Dialog zwischen Ungoliath und Melkor, die sich um den gestohlenen Silmaril streiten.

Im Folgenden möchte ich nicht auf jeden 30''-Schnipsel eingehen. Die Schnipsel enthalten Soundeffekte, gesprochenen Passagen oder auch Flötenmelodien und halten das Tolkien-Material meiner Ansicht nach recht gut zusammen.

'Nightfall' ist ein etwas getragenerer Track, ganz nett anzuhören, aber nichts Besonderes. Inhaltlich geht es ab hier im Wesentlichen um das Schicksal der Eldar, dass sich aus dem anfangs dargestellten Diebstahl des Silmaril durch den (Ex-)Valar Melkor entwickelt.

Es folgt als nächster richtiger Track 'The Curse Of Feanor', der mit einigen sehr gut gemachten Breaks aufwarten kann. 'Blood Tears' zeigt ein paar nette Ansätze, aber es fehlt irgendwie der zündende Moment.

'Mirror Mirror' ist dank einer Single-Auskopplung wohl das bekannteste Lied von diesem Album. Am auffälligsten ist wohl der ohrwurmlastige Refrain "Mirror, mirror, on the wall..." und der letzte Gitarren-Lead, der irgendwie an Kinderlieder erinnert ;). Ich gebe zu, dass ich von dem Lied anfangs restlos begeistert war, aber irgendwann beginnt es dann doch zu nerven.

Das fast siebenminütige 'Noldor' ist für mich einer der Höhepunkt des Albums. Hier wird das große Leid stimmungsvoll in Musik umgesetzt, es handelt sich um ein eher ruhiges Stück, was durch den Gesang allerdings eine große Intensität erlangt. Das einzige was mich stört ist der Trugschluss am Ende des Stückes, der direkt in 'Battle Of Sudden Flame' übergeht, was verhindert, dass man sich das Stück isoliert vom Rest des Albums anhören kann.

'Time Stands Still' ist für mich der definitive Höhepunkt des Albums. Alte BG-Fans mögen einwenden, dass hier zuviele progressive Elemente auftreten, ich halte deren Einsatz aber für sehr gelungen und das Lied für keineswegs überfrachtet. Das Lied rockt einfach von vorne bis hinten :)

'Thorn' ist auch ein recht netter, eher ruhiger Track. 'The Eldar' ist die einzige richtige Ballade auf dem Album. Sie wird durch wunderschönes Klavierspiel getragen und erlangt durch den emotionalen Gesang eine große Intensität.

'When Sorrow Sang' ist eine hübsche Up-Tempo-Nummer, die durchaus auch aufs 'Imaginations' passen würde. Das Finale namens 'A Dark Passage' ist dann wieder ein wenig komplexer und klingt langsam und stimmungsvoll aus ("And still we're marching on..."), der letzte Track setzt dann mit einer gesprochenen Passage den inhaltlichen Schlusspunkt.

Insgesamt gesehen ist die Umsetzung des Tolkien-Konzepts recht gut gelungen. Das Album reiht sich gut in die Entwicklung von BG von einer reinen Speed Metal-Kombo in eher progressive Gefilde ein. Es existieren einige eher durchschnittliche Stücke dafür aber auch Highlights wie 'Time Stands Still'. Die Produktion ist durchweg ok, besonders gut gefallen mir die singenden Leadgitarren, hingegen sind Bass und Rhythmusgitarre etwas leise.

Für BG-Neulinge ist sicher das 'Imaginations' geeigneter. Allen, die den progressiven Einschlag der neueren Alben nicht gänzlich ablehnen, und die den Arda-Mythos mögen, sei dieses Album jedoch ans Herz gelegt.

hm... 8/10 sag ich mal.
 
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Oasis - Don't Believe the Truth (2005)

Zwei Alben. Was können Bands mit zwei Alben so alles anstellen? Viel, und wenn man Oasis ist, dann zur größten Band der Welt werden. Mit "Morning Glory" waren sie es damals. Unantastbar. 10 Jahre später und 3 Studioalben später müssen sich Oasis bei jedem Album mit dem Vorgänger messen lassen, mit "Morning Glory" und mit "Definitely maybe" und neuerdings auch mit Bands wie Kaiser Chiefs und den Artic Monkeys. Allein der Gedanke, dass sich Oasis mit den Artic Monkey messer lassen muss grenzt schon purer Selbstzerstörung der Band.
10 Jahre später und immer noch nicht der gleiche Output wie früher. Wo die verhassten Blur sich ende der 90er von der coolsten Englischen Band zu einer der besten Bands der Insel mit 13 verholfen hörte man sich nur zwei Songs der "Standing" an, Nämlich die ersten beiden (Fuckin in the Bushes, Go Let it Out). Der Rest war nämlich ganz großer Mist. Dass auch noch das B-Seiten Album besser war, musste doch Oasis selbst ein wenig düster vorkommen.
Heathen Chemistry war keine Neuerfindung der Band, aber wenigstens waren mindestens 80% der Songs auf der Platte gut - sehr gut. Vorallem Songs wie The Hindu Times, Stop Crying Your Heart Out, Little By Little oder Born On A Different Cloud waren besser als das, was die die letzten ~4-5 Jahre so gemacht haben. Und Gott sei dank haben sie bei Don't Believe the Truth dort weitergemacht.

Gleich der Opener Turn Up the Sun beginnt sehr Kraftvoll. Dabei variiert der Song aber kaum ein einziges mal das Tempo. Was ihn wie eine Endlosschleife vorkommen lässt. Es folgen das sehr lockere / Strokes Typisch hingerotzte Mucky Fingers, was fast wie ein 1993er Demo klingt und der erste Juhu Schrei im Oasis Fan Camp, Lyla. Es darf wieder mitgegröhlt werden, obwohl Oasis das idR eh nicht zulassen, aber wenigstens besteht die Chance beim charmanten Liebeslied für Lyla, welches mit seinem kräftig aufstampfenden Sound ja fast schon ... Rock N' Roll ist. Und dieser Song allein macht den Unterschied zu den Artic Monkey oder anderen Bands die 10 Jahre nach dem Höhepunkt des Brit Pops jetzt einen auf Trendsetter machen wollen. Vorallem auch mit Love Like a Bomb zeigen sie, was überhaupt Brit Pop ist. Genau das ist ein Brit Pop Song. The Importance of Being Idle ist genau das selbe. Diesen Song hätten sie zwar nicht vor 10 Jahren gemacht, weil er schwer nach Millionen Pfund klingt, aber er hört sich einfach nur fantastisch an. Importance .. hat auch den wohl besten Text des ganzen Albums. Ähnlicher Song wie Lyla, nur um einiges ruhiger. Bei The Meaning of Soul machen sie das, was Blur eigentlich schon seit ein paar Jahren machen. Sie packen einen fast schon Punk Song unter der Würde von 2:00 Minunten auf die Platte. Praktisch als Interlude. Doch leider recht Seelenlos, dafür, dass der Titel die Bedeutung der Seele sein soll. Guess God Thinks I'm Abel plätschert beim ersten hören auch nur so hin, steigert sich dann aber immer mehr und wird zu einer der besseren Songs auf der Platte. Und mit Part of the Queue haben sie es dann sogar geschafft einen Song zu machen, der auf Niveau der Morning Glory ist. Man fragt sich aber, warum das nicht noch 10x gelingen konnte. Der Song ist britischer als alle RetroBands zusammen. Die leichte Naivität, die hingerotzt Dummheit, die Überheblichkeit. Stellt euch den typischen Engländer vor und überlegt den passenden Sound. Dieser Song ist es. Temporeich wie Lyla. Gemacht wie die Morning Glory mit fantastischen Pianoklängen im Hintergrund. Keep The Dream Alive ist stellvertreten für die neue Platte. Es ist im Grundegenommen nicht schlecht, aber wer zum Henker errinert sich bei der nächsten Platte noch an den Song? Sie versuchen krampfhaft Hymnen zu machen, aber es klingt dabei so Roh so unproduktiv, dass man fast schon nur noch Mitleid mit Oasis haben kann. Aber ich glaub es würde nichtmal jemand meckern, wenn die Morning Glory nicht so unheimlich groß gewesen wäre. Man kann halt nicht eins der besten Alben aller Zeiten aufnehmen um 10 Jahre später so belangloses Mist zu machen.
A Bell Will Ring gelingt es dann wenigstens doch ruhiges / e-gitarren lastiges Intro zu glänzen, aber ist spätestens bei dem nächsten Lied schon wieder vergessen. Let There be Love ist dann gott sei dank ein guter Abschluss, ein sehr guter. Ähnlich wie auf der HC Born On A Different Cloud.

Traurig. Sie waren ganz oben, nach OK Computer aber nicht mal mehr die beste englische Band und nach Effloresce und Everyone Into Position sind sie ja nicht mal mehr die beste Band aus Manchester. Sie schafftes es fast schon den Pop neu zu definieren, genau wie die Beatles. Aber sie konnen jetzt nicht mal mehr mit den Bands mithalten, die sie nachäffen. Das tut einem im Herzen weh, wenn die einstige beste Band der Welt so am Arsch ist.

Künstler : Oasis
Albumtitel : Don't Believe the Truth
Anspieltipps : Lyla, Love Like A Bomb, The Importance Of Being Idle, Part Of The Queue, Let There Be Love
Bewertung : 7,5 / 10
Amazon Link : Don't Believe the Truth
Andere Alben : Definitely Maybe (10/10), (What's The Story) Morning Glory? (10/10), Be Here Now (~8,5/10), Standing on the Shoulder of Giants (5/10), Heathen Chemistry (8,5/10)
 
Angeregt von der Preisverleihung, die ich Dienstag besucht habe (Peter Gabriel hat den Innovationspreis der Aachener Ludwig-Stiftung erhalten) nochmal was von mir.

Peter Gabriel - 1/Car

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Peter Gabriel, Gründungsmitglied und Frontmann von Genesis, hatte die Band 1975 verlassen. 1977 erschien dann sein unbetiteltes Solodebüt, welches, da noch 3 ebenfalls unbetitelte Alben folgten, inoffiziell 1 oder wegen dem Cover Car genannt wird.
Auf diesem Album tobte Gabriel sich einfach mal richtig aus. Alle Fesseln, die ihm durch den Erfolg mit Genesis angelegt gewesen waren, waren abgefallen, er war frei, konnte seine ganze Kreativität entfalten. Und das merkt man dem Album sehr deutlich an. Jeder Song ist anders, bedient sich bei anderen Stilen, ist einem anderen Genre zuzuordnen. Das macht natürlich alles andere als ein homogenes Album. Aber gerade diese Mischung, dieses wilde Experimentieren eines zum ersten Mal unabhängigen Musikers macht 1 für mich zu einem der besten Alben überhaupt.
Unterstützung holte Gabriel sich bei seinem Debüt unter anderem von Larry Fast, vom Bassvirtuosen Tony Levin, der noch heute zu seiner Liveband gehört, und von keinem Geringeren als "Mr. King Crimson", Robert Fripp, der einige großartige Gitarrensolos beisteuerte.

Die Songs im Einzelnen:
Moribund, the Burgermeister: Sehr skuriller Opener. Schräge Sounds, textlich ähnlich verrückt wie Genesis`Harold the Barrel. Erzeugt irgendwie eine grotesk-gruselige Atmosphäre, sehr gewagt sowas an den Anfang eines Albums zu stellen. Aber es wirkt, macht nämlich neugierig auf das, was noch folgt.
Solsbury Hill: Es folgt das direkte Gegenteil. Solsbury Hill, wohl DER Gabriel-Song überhaupt. Sehr autobiografisch, es geht um seinen Ausstieg bei Genesis ("Son, he said, grab your things I`ve come to take you home.", "My friends would think I was a nut."). Einfach nur wunderschön, diese Melodie ist unvergesslich (und dürfte wohl jedem, wenn auch unbewusst, bekannt sein). Klar, es ist ein Popsong, aber so einen Popsong muss man auch erstmal hinkriegen. Weltklasse.
Modern Love: Sehr rockiger, straighter Song, ungewöhnlich rockig auch Gabriels Gesang. Tolle Gitarrenarbeit von Fripp.
Excuse me: Skuril Nr. 2: Der Dixieland-Stil ist sehr gewöhnungsbedürftig, aber der Song und besonders Gabriels abgedrehter Gesang machen einfach Spaß.
Humdrum: Und wieder wunderschön, sanfte Pianotöne am Anfang und dann großartige Keyboardflächen, hätte auch gut auf ein altes Genesis-Album gepasst.
Slowburn: Ähnlich rockig wie Modern Love, mit lustigen Glam-Rock-Synthies. Wieder sind Fripps kurze Solos herrausragend.
Waiting for the big one: Der einzige schwächere Song des Album. Eine astreine Bluesnummer, wollte Gabriel wohl einfach mal ausprobieren. Da er aber nie wieder Blues dieser Art gespielt hat, kann man wohl annehmen, dass er selber gemerkt hat, dass es nicht sein Ding ist. Aber die Gitarrenarbeit ist natürlich großartig :D
Down The Dolce Vita: Hier packt Gabriel mal eben das London Symphony Orchestra aus. Wieder eine rockige Nummer, die unheimliche Power versprüht, die Rockparts immer wieder vom wuchtvollen Orchester unterbrochen. Großartig!
Here comes the flood: Ein wunderschöner Song, herzerwärmend mit gänsehauterzeugendem Refrain. Gabriels stimmliche Leistung hier ist überwältigend. Einziges Minus: der Song ist in der Albumversion meiner Meinung nach überproduziert. Die Synthies, der Chor, das alles braucht es gar nicht. Beim Konzert 2003 hat Gabriel den Song ganz alleine am Piano zum Besten gegeben, da sind mir echt die Tränen gekommen. Weniger ist halt manchmal mehr. Nichtsdestotrotz ein genialer Abschluss für ein geniales Album. Besonders dieses Gitarrensolo...göttlich!

Ein mehr als gelungener Beginn für eine großartige Solokarriere. 1 ist zwar wegen der Stilvielfalt etwas schwierig zu hören, aber wenn man sich drauf einlässt und die Songs für sich einmal erfasst hat, entfaltet sich eine unheimliche Magie.

Hörproben
 
So, ich habe was bei YouTube.com gefunden was mich ziemlich begeistert hat. Ich glaube das einige mal anklingen ließen das sie At the Drive-In sehr gut finden (zumindest Rca glaub ich) und hier habe ich eine sehr alte (zwar leider schlechte) Aufnahme von ATDI gefunden die mich sehr begeistert hat, weil da ATDI so zu sehen sind wie sie eigentlich waren (und das ganze noch ohne Afro)... keine Popgrössen!
Ich will hier jetzt auch keine grossen Reden halten ich wollte euch lediglich auf das Prunkstück hinweisen. Mich hat das Video ziemlich begeister, weil es mich auch ein wenig an mein erstes Konzert von ATDI erinnert, das war auch in einem kleinen Laden mit 120 Leuten in Frankfurt.
Leute die ATDI mögen werden wissen was ich meine.

Ath the Drive-In (Texas)

MfG

Rob aka Grössenwahn


P.S.: Ich glaube das war auf Ihrer 2ten grossen Tour, zum ersten 'wirklichen' Album, also noch vor der Vaya EP. Da haben sie auch an einigen Unis gespielt.
 
Nicht schlecht, aber den Post hättest lieber in dem anderen, dafür vorgesehenen , Thread posten können. Nja ...

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Mother Tongue - Ghost Note

Was gibts zu sagen über die Band, die keiner wollte? Der Band die eigentlich soviele andere Bands zur damaligen Zeit hätte in die Taschen stecken können, bekam nie die Beachtung, die ihr mit dem Debut Broken gebürte. Nachdem die Band Anfang des neuen Jahrtausends aber plötzlich wieder da war und mit Streetlight schonmal das erste Ausrufenzeichen setzen konnte, veröffentlichten sie 2003 Ghost Note. Ein Album was von der ersten Sekunde an die verschiedensten Gefühle in einem hochbrodeln lässt. Ob extreme Tanzbarkeit, ruhige aber kraftvolle Songs oder der ein oder andere Doors_ Look-a-Like-Song. Alles ist zu finden, auf diesem wunderbaren Album.

Irgendwo zwischen allem was sich irgendwie nach den Chili Peppers oder Queens of the Stone Age anhört, liegt der Sound von Ghost Note
Abgefahrer als die Peppers zur ihre Blood, Sugar ... Phase waren beginnt die Platte mit dem Opener Dark Side Baby. 3 min voller Tanzbarkeit auf einem Niveau das lustigerweise nur von Track 2 übertroffen wird. Coming Home schlägt ein noch höheres Tempo ein und glänzt gar schon, durch ein wunderbar durchgezogenes Riff. Alien ist ein Song, der sehr sich stark nach ein etwas ruhigen Song der Queeners anhört, bis gegen Mitte die Ruhe vor dem Sturm anbricht und die Band in alter Trail of Dead Manier ... ala zwei Drummern losbricht. Mittlerweile breitet sich das Gerne Punk sogar auf der Platte recht angenehm aus, nachdem wir schon das ein oder andere Gerne durchlaufen haben. The Void überrascht nicht durch einen extremen Stimmungswechsel, wie noch Alien. Doch der ruhige aber sehr kraftvolle Song hat vorallem im Refrain Ohrwurmfaktor 10/10. Auf einem fast schon gespenstisch hohen Niveau hört man sich durch die ersten 4 Tracks. Unfassbar großes Potiential, wie man es sonst nur von Bands wie Dredg oder Trail of Dead kennt.
Man merkt jetzt schon, dass die Band auch in Folge keinen wirklich "Skip'er" im Programm hat. Der nächste Track That Man ist FunkRock der besten Sorte. Gemeine Leute würden sagen, dass dieser Song mehr nach den Chili Peppers klingt als sie selbst auf den letzten beiden Alben. Ein Song wie gemacht für die nächst beste Indy / Alternativ Disco. The Storm, begint, nicht so wie der Name vermuten lässt, recht ruhig. Man hört nun zum ersten mal Doorstypische Klänge, welche sich später aber noch in einem Song vereinen, der an der Grabstätte von Morrison in Paris aufgenommen wurden sein muss. Im Kollektiv ist The Storm der schwächste Song der Platte, vorallem wenn man bis jetzt diese hohe abgedrehte Tempo gewohnt war. Wobei ich nicht sagen will, dass ruhige Song der Band nicht liegen. Denn der nächste Track Missing klingt fast schon SongWriter Typisch, sehr melodiös. Wer ruhige Songs der Foo Fighters mag, wird auch diesen Song mögen. Leider identifiziert der Song nicht so stark den Sound der Band, wie es genau die Songs tuen, die nach anderen Bands klingen. Nachdem die Ruhe vorbei gezogen ist, hört man schon, dass Helicopter Moon nicht umsonst den Namen trägt, er hört sich auch wirklich so an. Klingt Anfangs leicht nach den rockigen Oasis, verändert dann aber schnell die Richtung wieder hin zu den Queeners. Leicht flüssternt wie damals Zack Delarocha, recht verzogen Gesungen. Der Song hört sich sehr Kraftintensiv an. Ein Zeichen für die Stärke der Band. Nochmal in Fahrt kommt die Band mit Sad Song. Nach den ganzen "Klingt wie die Queeners" kommentaren ist dieser Song fast schon der Höhepunkt des Ähnlichkeitswertbewerbs, Nur müsste langsam die Frage aufkommen was zuerst da war, die Henne oder das Ei?
Das letzte Song, das vermeindliche kleine Wunderwerk, In the Night Time.
Ein Song von den Doors von Mother Tongue. Ein Song geschrieben zwischen 1966 und 1975, eingespielt 2003. Kräftiger als die Doors selbstverständlich. Aber so nach the Doors klang schon sehr lange kein Song mehr, der nicht von den Doors war.

Die Band bedient sich sicherlich nicht bewusst, vorallem bei den genialen (2003) Gernekollegen Queens of the Stone Age. Doch der Trend der Band ging vom Funk schon sehr stark Richtung Queeners Sound, ohne auch nur wirklich Stoner Rock zu sein. Die Band hat Melodien für Millionen, doch bezweifle ich, ob es wirklich soviele sind, welche der wunderbaren Band zuhören. Doch, wenn man überlegt, dass die Band trotz der ganzen Schwierigkeiten, die sie noch mitte der 90er hatte, im neuen Jahrtausend schon zwei Alben vorgelegt hat, könnte man meinen, dass es ihnen vorallem drauf ankommt solche Alben zu machen. Und das hört man. Wenn Mother Tongue eine deutsche Band wäre, würden sie wohl mit Blackmail ihr Schicksal teilen. So sind sie es aber nicht und können wenigstens doch überein , von Album zu Album größeren, Höhrerkreis zurückgreifen.
Kein perfektes Album. Die die Band, wie ich glaube noch nicht ganz ihren eigenen Sound gefunden hat und the Storm doch leicht schwächelt.

Künstler : Mother Tongue
Albumtitel : Ghost Note
Anspieltipps : Dark Side Baby, Coming Home, The Void, In the Night Time
Bewertung : 9,5 / 10
Amazon Link : Ghost Note
Andere Alben : Broken, Streetlight
 
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Behold...the Arctopus - Nano-Nucleonic Cyborg Summoning


Ich hätte da mal folgende, fiktive Situation. Ihr seid gerade in einem Plattenladen und wühlt euch durch die Neuveröffentlichungen. Auf einmal, irgendwo, zwischen diesen ganzen einfallslosen Bildern, springt euch das grandiose Artwork von Terry Grow ins Auge. Hand aufs Herz, wer würde da nicht einfach mal einen Spontankauf wagen? ;) Ich mein ... WOOW! Schaut euch dieses Cover an. Was will man noch mehr? Gute Musik vielleicht? Heut is euer Glückstag, die gute Musik ist nämlich im Preis mit inbegriffen ...

Die Cyberpunk´sche Abnorm eines Totenschädels, überall scharfe Ecken und lange Spitzen, ein technoides Gebilde in herrlich tristen Farben, ein SciFi Alptraum. Wer zwei und zwei richtig zusammen zählt, wird schnell auf den Trichter kommen, dass es sich hierbei ganz sicher nicht um die neue Heimatmelodie handelt. Richtig! Tech-Metal ist das Zauberwort, wobei ... das ist natürlich längst noch nicht alles. ;)

Wem Gorguts, Dysrhythmia oder auch Psycroptic schon zu komplex sind, kann eigentlich direkt aufhören weiterzulesen und sich anderen Dingen widmen. Sind wir Freaks jetzt also unter uns? Ok. Ihr erinnert euch? Gorguts, Dysrhythmia, Psycroptic, so in etwa? Ok. Vergesst das wieder! Damit kann man vielleicht kleine Kinder verschrecken. Wo diese Bands aufhören, fangen ´Behold...the Arctopus` gerade erst an. Legt ihr die CD in den Player, dröhnt euch direkt ein gewaltiger Klumpen instrumentaler AvantJazzDeathMath-Metal entgegen, der in seiner hochkomplexen Art mit nichts wirklich vergleichbar ist, was ihr bisher unter dem Pseudonym "Extrem Metal" glaubt gehört zu haben.

3 Songs über 18 Minuten. So lange dauert der Spaß. Das mag sich auf dem Papier nach wenig anhören. Für den ersten Hörgenuss ist das aber mehr als genug. Stichwort: Hirnüberlastung. Denn ´Behold ...the Arctopus` fackeln hier ein wahres Ideenfeuerwerk ab, für das andere Bands 10 Alben benötigen, wenn sie damit überhaupt hinkommen. Man ist dann auch ersteinmal schier erschlagen von der technischen Brillianz dieser Musiker. Sind das überhaupt noch Menschen? Ja, tatsächlich. New Yorker Typen. Charlie Zeleny prügelt seine Felle mal jazzy-groovend, mal wie vom Teufel besessen. Mike Lerner frickelt sich einen Wolf an der Lead Guitar und der dritte im Bunde, Colin Marston, bedient King Crimson-like eine dieser brachialen Warr Guitars (ein Instrument, welches man vor allem über Tapping und kurze Anschläge die bissigsten Töne entlockt). Crimson ist eh ein gutes Stichwort, denn durch eben diese Prog-Götter fühlen sich die Jungs von `Behold...the Arctopus´ hörbar beeinflusst. Besonders deutlich kommt dies im eher ruhigen, geradezu Ambienten Anfangsteil von Estrogen/Pathogen Exchange Program zur Geltung. Ja, auch einige "Ruhepausen" gönnen sie uns, der Abwechslung willen. Vornehmlich wird hier aber gebolzt und böse gefrickelt, auf das es ordenlich in den Ohren blutet. Allein der radikale Anfang von Exospacial Psionic Aura birgt für manch schwaches Gemüt den sicheren Herzkasper. Da wird konsequent auf Songstrukturen geschissen und jedes aufkommende Riff nach wenigen Sekunden zu den Akten gelegt, während im Hintergrund schon die nächste dissonante Überraschung auf uns lauert. Und das alles umrahmt von einer technisch klinisch-kalten Produktion. Für den geradlinigen Headbanger ist das nix. Nach dem Motto: "Die Zeit ist knapp bemessen, und wir haben eine Menge zu tun".

"Nano-Nucleonic Cyborg Summoning" ist hochgradig komplex und dabei durchweg abwechslungsreich arrangiert, dass dieses Gefühl der Benommenheit auch nach dem x-ten Durchlauf noch besteht. Nur mit Mühe erahnt man kleine Melodienschnippsel und kommt so langsam in den Genuss, diese Scheibe richtig zu hören. Ja, selbst da gibt es ja noch frapierende Unterschiede. Es bleibt also eine - Love it or hate it - Platte, die vielmehr den Kopf als das Herz anspricht. Der Frickler in uns freut sich, bekommt er doch mit ´Behold...the Arctopus` eine der derzeit extremsten und besten Bands aus diesem Bereich. Die Welt wartet gespannt auf den ersten, richtigen Longplayer. Und ich frage mich: "Ist die Welt denn überhaupt schon bereit dafür"? Finden wir es heraus... ;)

ohne Wertung
 
Valar - Magic and Wyrmfire

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Release: 2001

Tracklist:
1. Valar - Wanderlust (The Roads Go Ever On) (5:26)
2. Valar - Gil-Galad (5:26)
3. Valar - Crown of Dirmanesti (6:24)
4. Valar - Where Dragons Forever War (3:42)
5. Valar - Storm Over Krynn (4:19)
6. Valar - Death Gate Cycle (4:30)
7. Valar - Xar-Tsaroth (3:07)
8. Valar - Tale of the Kin Under the Mountain Pt. II (Fallen Foes) (3:05)
9. Valar - Rivendell 2001 (2:26)
10. Valar - At the Silent Shores (Towards the Great Unknown) (1:53)

Tolkien meets Metal (mal wieder :D). Ich werde in dieser Rezension Valars „Magic and Wyrmfire“ unter die Lupe nehmen. „Dragongod Narqath“, wie sich die Leitfigur (und einziges Mitglied) hinter Valar nennt, hat mit diesem Album ein wahrlich melodisches Meisterwerk geschaffen, in dessen Vordergrund wohl das Keyboard steht. Also, falls ihr Musik wie Battlelore, Summoning oder Rivendell mögt, könnte euch vielleicht auch Valar gefallen.
Das Album beginnt mit dem stimmungsmachenden „Wanderlust (The Roads go ever on)“, ein recht schwermütiger Song, gefüllt mit ein paar Blastbeat-Passagen und zerstörerischen Growls.
„Gil-Galad“ heißt das nächste Stück des Albums. Es unterscheidet sich nicht maßgebend vom Vorgänger, nur dass es langsamer ist und deswegen „doomiger“ wirkt als „Wanderlust“.
Als nächstes folgt „Crown of Dirmanesti”, ein Instrumental, welches aber wohl eher den Kreisen der Ambientmusik zuzuordnen ist als den der Metalmusik.
„Where Dragons Forever War”, wieder ein langsames Stück, welches recht fröhlich beginnt und mit zu nehmender Spielzeit den dramatischen Gefilden verfällt.
Als nächstes folgt „Storm Over Krynn“, ein schneller, fröhlicher Song mit einem kleinen Ambientinterludium. Wohl einer der bestens Songs des Albums.
Kurz darauf tritt „Death Gate Cycle“ aufs Schlachtfeld… ein sehr melancholischer, langsamer Song. Hat nichts Interessantes zu bieten.
Auf den Namen „Xar-Tsaroth” hört das nächste Instrumental des Albums. Dramatisch-minimalistisch und dennoch abwechslungsreicher als „Crown of Dirmanesti“.
„Tale of the Kin Under the Mountain Pt. II (Fallen Foes)” ist der schnellste Song des Albums. Die Blastbeats strecken sich fast über das komplette Lied und unterstützen die folkigen Keyboardmelodien perfekt.
Danach folgt „Rivendell 2001“. Was das „Lied“ auf dem Album zu suchen hat weiß ich nicht. Ein schlechter Technosong, gefüllt mit grausamen Gesang und kurzen Keyboardpassagen… Ich weiß nicht (und will es auch gar nicht wissen), was Narqath sich dabei gedacht hat.
Den Schluss des Albums bietet „At the Silent Shores (Towards the Great Unknown)”, ein Pianostück, was als Outro durchgehen kann.

(7,5+7,5+5+8,5+9,5+7,5+6,5+10+2+6)/10 -> 7 / 10
 
Orphaned Land - Mabool (The Story of the Three Sons of Seven)

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Es gibt gute Alben, es gibt großartige Alben und ab und zu gibt es auch mal einzigartige Alben. Mabool (The Story of the Three Sons of Seven) von Orphaned Land ist so ein Album. 8 Jahre ließen sie die Herren um Kobi Farhi, Yossi Sa’aron, Uri Zelcha, Matti Svatizky, Eden Rabin und Avi Diamond Zeit und bescherten uns nach ihren ersten beiden Werken, Sahara und El Norra Alila, ihr drittes Album, oder sagen wir besser Abenteuer. Das Konzept des Abenteuers lässt sich am besten so zusammenfassen: „Es beginnt mit der Geburt der drei Söhne, führt durch ihre gesamte Reise mit all den Abenteuern und endet mit der Flut, die das sündige „Orphaned Land“ überschwemmt und mit einem wütenden Sturm zerstört. Die drei Helden sind die Schlange, der Adler und der Löwe, die als die drei Söhne der Sieben beschrieben werden. Sie sind die Söhne der drei monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum und Islam) und ungeachtet der heutigen Realität versuchen die Helden weiteres Blutvergießen zu vermeiden. Leider schlägt ihre Mission fehl und sie werden der Flut ausgeliefert.“ Es wird außerdem in 5! Sprachen gesungen, Englisch, Hebräisch, Arabisch, Jemenitisch und Lateinisch und Gibberish(Kunstprache) und rund 30 Gastmusiker wirken dem Album bei. Selbst alte fernöstliche Folkloreinstrumente, wie Saz, Bouzouki und Oud, vereinen sich im Soundgewand der Band, aber kommen wir nun zu den Songs.

Das Abenteuer beginnt mit Birth of the three (The unification), nach einem kurzen Intro, welches eine Straßenmusikerin erklingen lässt, setzen die Gitarren ein, mitreißend und treibend. Growlender und cleaner Gesang wechseln sich wunderbar harmonisch ab(Akerfeldt aus Israel. :)). Die folklorischen Instrumente fügen sich nahtlos in den Sound ein. Der Höhepunkt wird zum Schluss festgemacht, ein mitreißender „Halb“-Refrain und Chöre lassen den Beginn dieser Reise ausklingen.

Ocean Land (The Revelation) beginnt folklorisch und mit passenden Percussioneinsätzen. Kraftvoll werden die ersten Zeilen gegrowlt, eher Kobi Farhi einen wieder mit seinem wunderschönen Gesang bezaubert. Das Gitarren-Solo was darauf folgt verleiht dem Song noch mehr Dramatik. Energisch lässt man den Song ausklingen, um beim nächsten Song The kiss of Babylon (The Sins) genauso energisch fortzufahren, wie man in Ocean Land (The unification) aufgehört hat, bevor man in einen wunderbar sphärischen Part von Kobis cleanem Gesang und Keyboarduntermalung entführt wird. Dazu gesinnen sich noch einige folklorische Klänge. Der Song klingt mit fernöstlichem Frauengesang aus(Ich kann leider nicht sagen welcher der Spachen es ist), welcher im kurzen Stück A’salk weitergeführt und später noch mit Akustikgitarre, einigen Folkintrumenten und Percussion begleitet wird. Wunderschön...

Die Songs Halo dies (The wrath of god) und A call to awake (The quest) weisen beide ziemlich deathige Growl-Parts in ihrer Mitte auf, während Halo dies (The wrath of god) einen sehr feines Solospiel enthält und episch ausklingt, wird A call to awake (The quest) mit Frickelleien beendet die etwas an Dream Theater erinnert, aber trotzdem den orientalischen Flair der Band nicht verfälschen.

Der Song Building the ark wird akutisch dargeboten und wird von männlichem und weiblichem Chorgesang unterstützt, ehe zum Ende auch Kobi Farhi hinzustößt. Ein toller Song, der entspanned wirkt und einen nach den beiden wilden Vorgänger eine kleiner Verschnaufpause gönnt.

Norra El Norra (Entering the ark) ist ein flotter und hymnenhafter Song, der zum mitsingen animiert. Es wird diesmal kein Englisch gesungen, sonder in einer der oben genannten Sprachen. Zur Rhythmik gesellen sich noch Keyboardklänge, die dem Song noch lebendiger wirken lassen. Danach wird nochmal ruhig, wie der Name vom nächsten Song, The calm before the flood, vermuten lässt. Geradezu beängstigend wird die Ruhe vor dem nahendem Unheil dargeboten, akustische Zupfereien und leise Windgeräusche lassen die Situation schon erahnen, unglaublich wie viel Gefühl hier drin steckt.

Den Höhepunkt machen die beiden Songs Mabool (The flood) und The storm still rages inside fest, da beide eigentlich nahtlos ineinander übergehen könnte man auch von einem ganzen Song sprechen. Mabool (The flood) beginnt mit Regenschauern, die Flut beginnt, langsam gesellen sich Geigen und andere Streichinstrumente dazu. Die Gitarren setzen ein und Kobi Farhis Growls stehen wohl auch sinnbildlich für die Gewalt der Flut. Wieder kommt es zu einem wunderschönen und abwechslungsreichen Zusammenspiel der Growls und des cleanen Gesangs. Als die Gitarren langsam auszuklingen versuchen wird das Feuer noch einmal mit The storm still rages inside entfacht, meinem persönlichem Highlight der CD. Allein schon das 4 Minütige Solospiel ist der reine Wahnsinn, es könnte ewig so weiterlaufen, ich würde es am liebsten heiraten. Kobi Farhi erzählt inzwischen immer in kurzen und rar aufkommenden Sätzen welches Schicksal das Land erlitt und unterstreicht die abenteuerliche Art und Weise des Album. Später sing er auch noch mal clean, einfach großartig, episch, einmalig! Und dann, 6:25min, Stille..... aber die Reise ist noch nicht vorbei.. Akustikgitarren fügen sich in die Rhythmik des Song ein und lassen den Song, noch einmal begleitet von Chorgesängen, fast schon tragisch ausklingen, zum heulen schön.

Das Outro Rainbow (Resurrection) welches Vogelzwitschern und eine kleine akustische Spielerei vereint, zeigt, dass doch noch nicht alles verloren ist und wirkt beruhigend nach diesem aufreibenden Finale. Einen besseren Schlusspunkt hätte man nicht setzen können.

Eigentlich kann man dieses Album kaum in Worte fassen, aber ich hab es trotzdem versucht.. und es ist mir einigermaßen geglückt. Ich kenne viele Alben, die mir an Herz gewachsen sind, aber wenige, welche ich wohl immer im Herz behalten werde, Mabool - The Story of the Three Sons of Seven ist eins davon. Wer offen für ungewöhnliche und doch wunderbar harmonierende Musik ist sollte, nein MUSS, sich dieses Album anhören. Und um auch mal ein Zitat vom Metal-Observer, wie es Yonder immer so schön gemacht hat, zu bringen:

„Innovative, courageous, unique, monumental, ingenious!” Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!
 
Wenn wir schon bei einzigartigen Alben sind (Third Eye wird mir da sicher zustimmen ;) ):

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Guitar, Cello, Double-Bass, Bells, Electronics, Voice – Toby Driver
Guitar, Voice – Greg Massi
Bass, Voice – Nicholas Kyte
Drums, Voice – Sam Gutterman
Flute, Clarinet, Alto Saxophone, Hammond Organ, Piano – Terran Olson
French Horn – Sam Minnich
Trombone – Benjie Messer
Violin, Viola – Mia Matsumiya
Trumpet – Adam Scott
Guitar – Alex Nagle

1. Marathon – 10:14
2. A Pitcher Of Summer – 5:46
3. The Manifold Curiosity – 14:28
4. Wayfarer – 10:43
5. The Antique - 14:41

(1,3 und 4 öffnen mit Klick auf den Songtitel den kompletten Song als Hörprobe)


Es ist jetzt schon ein Weilchen her, seit ich das letzte mal ein Review geschrieben habe. Warum mir in letzter Zeit die Lust am schreiben etwas vergangen ist, kann ich nicht so recht sagen. Heute jedenfalls hab ich mich aber am sprichwörtlichen Riemen gerissen, denn dieses Album verdient es, dass man darüber schreibt. Wobei, eigentlich verdient es in erster Linie gehört zu werden aber ich hoffe, dass hier das eine zum anderen führt und dass ich den einen oder anderen für dieses Teil begeistern oder zumindest neugierig machen kann. Daher auch eine Warnung vorweg: Es soll ja Leute geben, die mit extrem subjektiven und emotionsbetonten „Album-Besprechungen“ Mühe haben. Ist mir wurscht. Ich werde versuchen in Worte zu fassen, was mir beim Hören dieses Jahrhundertwerkes (ja, ich nehme das auch schon vorweg) durch den Kopf geht.

Doch zuerst ein kleiner Exkurs über die Band-Historie. Kayo Dot entstanden sozusagen aus der Asche der Progressiv-Metal Band maudlin of the Well. Zur einen oder anderen Verwirrung führen kann allerdings die Tatsache, dass es sich bis auf ein paar geringfügige Änderungen um die selben Typen handelt, die sich unter neuem Namen um Mastermind Toby Driver versammelt haben. Das warum/wieso/weshalb... für die Namensänderung soll an dieser Stelle nicht weiter erläutert werden. Wen’s trotzdem interessiert, der kann die zahlreichen Interviews mit Toby Driver dazu lesen. Google hilft gerne bei der Suche.

Toby Driver studierte am Hampshire College in Amherst und war ein Schüler von Jazz-Musiker Yusef Lateef, dessen Theorien über autophysiopsychic Music Driver nachhaltig beeinflusst haben. Klingt interessant, nicht? Leider habe ich nicht die leiseste Ahnung was das genau ist. Naja, jedenfalls scheint dieser Toby Driver ein intelligenter Kerl zu sein und er scheint zu wissen, was er tut. Diese Erkenntnis wird spätestens dann an Bedeutung gewinnen, wenn man sich nach dem ersten Durchlauf am Kopf kratzt und sich fragt, was für eine Abgedrehtheit einem da gerade durch die Gehörgänge gedonnert ist. So, das scheint gerade eine gute Überleitung zu ein. Wir nähern uns langsam dem Kern der Sache: der Musik.

Ein Blick auf die „Cast“ und die zahlreichen aufgelisteten Instrumente lassen schon etwa erahnen was da auf einen zukommt. Marathon erklingt, Tommelwirbel. Scheppernde Gitarrenakkorde. Eine Stimme erklingt, einer Bahnhofsdurchsage nicht unähnlich. Dann Ruhe, für ein paar Sekunden. Ein Blasinstrument erklingt, ich glaube es ist die Trompete, begleitet von ein paar „surrealen“ Gitarrenklängen. Eine Flöte setzt ein. Alles wirkt lieblich, geradezu himmlisch friedlich. Und dann auf einmal bricht alles zusammen. Kreischende Gitarren, kreischender Toby Driver, elektronische Frickeleien, Piano-Klänge vernab jeglicher Harmonien. Knapp eine Minute dauert dieser bestialische Krach. Wie aus heiterem Himmel lösst sich aber alles wieder in Wohlklang auf. Plötzlich wird es harmonisch, ein Melodiefetzen, etwas greifbares, gerade zu epische Klänge springen einem entgegen. Aber nur für wenige Sekunden. Die Stimmung schlägt sogleich wieder um. Es wird wieder ruhig, traumwandlerisch. Ein Rauschen hier, ein komisches Sample da, die Gitarre unterlegt das Ganze mit schwebenden Klanggebilden. Auf einmal glaubt man einen Ausschnitt aus einem Filmscore eines klassischen Hollywoodfilms im Hintergrund zu hören. Wie aus dem nichts taucht eine Art Erzählstimme und begleitet einen bis zum Ende des Stücks. Etwas mehr als 10 Minuten hat dieser Tripp gedauert und es soll nur ein Vorgeschmack sein auf das, was noch folgen wird.

A Pitcher Of Summer kommt verglichen mit dem Opener fast schon zugänglich daher. Ja, man kann fast schon sagen, dass hier songorientiert musiziert wird. Toby Driver, dem man noch vor wenigen Minuten zuhören konnte, wie er sich die Seele aus dem Leib schreit, singt plötzlich mit einer verführerischen Sanftheit, ja fast schon engelsgleich. Fast hat man das Gefühl, dass da Jeff Buckley am Mikro ist. Die Gitarre folgt manchmal den Gesangslinien, fungiert manchmal aber auch wie eine zweite. Eine zweite Gitarre sorgt für die unterliegenden Klangebilde. Mal kräftig und verzerrt, mal ebenso leicht wie der Gesang. Wie schon beim Opener wird geschickt mit einer laut-leise Dynamik gespielt, was den Songs einen wahnsinnigen Spannungsbogen verleiht. So steigert sich A Pitcher Of Summer gegen Ende mehr und mehr und endet mit zwei markdurchdringenden Schreien, die einen aus der vorher beständig aufgebauten Traumwelt hinausreissen.

The Manifold Curiosity beginnt mit einem „Ballet“ zwischen French Horn (müsste das eigentlich sein) und der Lead-Gitarre. Die Bühne bildet ein Klangteppich aus verzerrten und akustischen Gitarrenakkorden. Zwei Minuten dauert dieser Tanz. Dann verkündet eine Stimme den Songtitel und die Gitarre-Akkorde beginnen mit einer fast schon ungewohnten Regelmässigkeit und Ordnung zu erklingen. Gesang setzt ein, elektronisch verfremdet, wie durch einen Mixer geschnetzelt. Dennoch ist es ein Genuss für die Ohren. Schwer zu erklären so was. Wieder wird die aus heiterem Himmel Ruhe von gewaltigen Gitarrenwänden durchbrochen. Gerade als man denkt, dass das Album aufgrund seiner „Unberechenbarkeit langsam berechenbar wird“, folgt der wohl grossartigste Abschnitt des Albums. 7 Minuten, in einer Intensität, wie ich es noch nie erlebt habe. Diese 7 Minuten haben mir buchstäblich den Atem verschlagen. Dabei beginnt alles ganz harmlos. Die Stimmung ähnelt derjenigen der ruhigen Passagen des Openers. Mehrere Stimmen im Hintergrund murmeln etwas vor sich hin. Eine paar Streichinstrumente spielen liebliche Melodien. Langsam baut sich einem in der Magengegend ein mulmiges Gefühl auf. Das kann sich nur um die Ruhe vor dem Sturm handeln. Augenblicke später ist man sich sicher: Die Frage ist nicht ob der Sturm kommt, sondern wann. Die beginnt erst leicht zu kratzen, wird immer dominanter, das kratzen wird zum Kreischen, die Violinen beginnen zu kreischen, Driver beginnt zu kreischen, das Tempo zieht an, schneller, schneller, lauter, lauter. Man bekommt das Gefühl dass sich vor einem die Hölle öffnet und man von einer Horde Dämonen überrannt wird. Wann hört das endlich auf??? Ein Break, ah vorbei, nein doch nicht, wieder Break, jetzt vorbei? Nein, die Intensität nimmt nur noch mehr zu. Driver kreischt, dass wahrscheinlich sogar dem hartgesottensten Black-Metaller Angst und Bange wird. Der Zähler springt auf 14:30. Der Sturm ist vorbei. Das Höllentor ist geschlossen. Kein Lebewesen entkam dem Sturm....oder etwa doch?

Ich werde an dieser Stelle darauf verzichten, die letzten beiden Songs in derselben Ausführlichkeit zu besprechen bzw. nachzuerzählen. Nur soviel, sie halten noch die eine oder andere Überraschung bereit. Natürlich kann man sich auch die oben verlinkte Hörprobe zu Gemüte führen, wobei das Album in seiner Ganzheit wesentlich besser wirkt als wenn man die Songs voneinander isoliert anhört.

Fazit: Choirs Of The Eye ist ein einzigartiges Album. Progressiv im ursprünglichen Sinne. Inspiration holten sich die Jungs bei Post-Rock Exponenten wie Godspeed You Black Emperor, Jazz, Prog-Rock, Prog-Metal, World-Music, Kammermusik, moderner Klassik...uvm. Zusammengemischt ergibt sich etwas völlig neues. Ein monumentales Meisterwerk, das sich einem erst nach mehreren Dutzend Durchläufen so richtig erschliesst. Mit jedem Durchlauf gibt es ein paar seiner kleinen Geheimnisse preis. Man entdeckt jedes Mal mehr und das wirklich erstaunliche ist, dass das Album je nach Gemütslage anders auf den Hörer wirkt. Mal hinterlässt dieser, mal jener Part den bleibenden Eindruck. Mal berührt einem das Album wegen seiner traumwandlerischen Leichtigkeit, mal wegen seinen dunklen Abgründen. Mal zaubert es ein Lächeln auf dein Gesicht, mal würdest du dich am liebsten unter deinem Bett vor ihm verstecken. An anderen Tagen wiederum scheint alles auf einmal zu wirken und man erlebt eine wahre Gefühlsachterbahn. Toby Driver und seine Mannen haben mit diesem Album ein Jahrhundertwerk abgeliefert, das in Punkto Ideenreichtum, Innovation und Umsetzung seines Gleichen sucht. Es ist ein Album, das alles in Frage stellt, was man über Musik zu wissen glaubt. Es reisst Konventionen nieder, überspringt Grenzen, ist die Tür zu einer Reise ohne Wiederkehr. Wer sich auf das Album einlässt, wer sich ihm voll und ganz hingibt, wird nach diesen 55 Minuten nicht mehr der selbe Mensch sein.

10 / 10
 
Hi, ich möchte euch eine CD vorstellen:

Prinz Pi - !Donnerwetter!
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Das Album ist am 22.9.06 erschienen, einmal in der normalen Version bestehend aus 2 CDs (CD1 (normales Album) + CD2 (Der Herr der Dinge)) und einmal in der begehrten Premium Edition, die mit einer 3. CD mit 7 zusätzlichen Tracks, einigen Wallpapers und einem 10minütigen Video ausgeliefert wird.
Beiden Ausgaben ist ein 36seitiges Booklet mit den Songtexten (und in der Premiumedition mit persönlichen Kommentaren) beigelegt (!).
Neben der musikalischen Qualität und auch Quantität sticht das Album auch durch ein sehr schönes Artwork hervor, welches ebenfalls von Prinz Pi gestaltet wurde.

So, jetzt erstmal die Frage: Um welche Musikrichtung dreht es sich überhaupt?
Antwort: Rap.

Ihhh, Hiphop ist doof!!!111elf
Vorurteile ablegen - zuhören - Texte verstehen - erkennen, dass nicht alle Rapper auf Tokio Hotel Niveau durch MTViva 24/7 durch die Gegend geistern und dabei in Jamba-Manier ständig betonen wie Ghetto-Gangster-Pimp-Stylish sie sind.
Es gibt auch Exemplare dieser Gattung, die durchaus was im Hirn haben und dies über ihre Musik ausdrücken.

CD1: Donnerwetter-Album:
22 Lieder
abwechslungsreich
politisch
sozialkritisch
verrückt
erzählend
nachdenklich
lokalpatriotisch
actionreich
... (gibt sicher noch mehr Adjektive, die die CD beschreiben)
Jedes Lied hat seinen eigenen Charme, aber natürlich ist nicht jedes jedermanns Geschmack. Das Intro !Donnerwetter! stimmt auf die kommenden Tracks ein, die ein großes Donnerwetter mit reinigender Wirkung au die derzeitige Rapszene sein sollen. Instinkte, das bereits als Singleauskopplung veröffentlicht wurde folgt direkt danach, sogar mit einer zusätzlichen Strophe. Kette ist die Fortsetzung von Würfel, welches es als Freetrack zum Download gab und auch nicht Hiphop-Liebhabern gefallen kann. Weitere Tracks runden die erste CD ab, darunter auch "Berlin, große Liebe", was es unter dem Motto 1 Euro Lieder für 1 Euro Jobs schon bei Musicload zum Download gab. Sogar Berliner Urgestein Frank Zander hat sich zu einer Zusammenarbeit hinreißen lassen und singt den Refrain zu "Meene Stadt", das in Berlinerischem Dialekt vorgetragen wird.

CD 2: Der Herr der Dinge
In diesem 45minütigen Stück wird die Geschichte der deutschen Rapszene kurzwegs in eine mittelalterliche Kulisse verfrachtet, in der der Prinz einige Abenteuer zu bestehen hat. Er kämpft gegen dunkle Magier, Orks und siegt letztendlich gegen die böse Majorlabel-Industrie, die die kreative Energie der Independent-Labels zerstören will und sie zum langweiligen Einheitsbrei machen will. Ein absolutes Novum und auch nett anzuhören.

CD3: Bonus CD der Premium Edition
7 zusätzliche Tracks, die nicht zum Album gepasst haben, aber es trotzdem wert sind veröffentlicht zu werden, Wallpapers für den Computer und vor allem ein 10minütiges Video.


Es gibt ja einige Leute, die Hiphop mögen würden, wenn die Musik nicht ständig so inhaltslos wäre und die Rapper zum 1000sten mal betonen müssten wie toll sie doch seien. Sowas ist langweilig. Sowas ist platt. *gähn*
Aber es geht auch anders.

Snippets:
CD1: http://www.no-peanuts.com/media/content/audio/donnerwetter_snippet.mp3
CD2 (Herr der Dinge): http://www.no-peanuts.com/media/content/audio/DONNERWETTER!Snippet2_HDD.mp3
CD3 (Bonus): http://www.no-peanuts.com/media/content/audio/Donnerwetter!Snippet_Premium.zip

Weitere Infos findet ihr auf www.no-peanuts.com
Kostenlose Downloads gibts auf http://www.mzee.com/media/archiv/thema/488d97/Prinz-Pi-Prinz-Porno-Downloads.html

Ich hoffe es war nicht all zu schlimm zu lesen und ich kann euch dafür begeistern euch mal dafür begeistern über euren Schatten zu springen und in Hiphop mehr als nur den Einheitsbrei zu sehen. ;)

[ironie] yo yo keep it gangsta [/ironie] :D

Mario
 
Bright Eyes - Four Winds [EP]



Cassadaga soll nun das seitens Bright Eyes Fans lang erwartete neue Album nach dem Doppelschlag von 2005 heißen. Mit viel "wandering country charm" und der "story-telling seductiveness of earlier work" wird es aufwarten. Um den Schmerz der Sehnsucht etwas zu lindern, speisen uns Bright Eyes mit einer EP ab, welche es aber durchaus in sich hat!

Gleich im ersten Song "Four Winds" kommt man nicht um die Tatsache herum, dass die beiden Adjektive, mit denen das neuere Schaffen angepriesen wird, tatsächlich zutreffen. Da fiedeln die Geigen und es ströhmt tatsächlich Country-Charme aus den Boxen. Wer Bright Eyes kennt, weiß darüber Bescheid, dass es sich aber nicht bloß um irgendeine Variation altbewährter Materialen handelt. Vor allem der Text weist jeglichen angestaubten "Country" von sich ab. Eher beschwört Conor Oberst die Apokalypse herauf, weist mit "The Bible's blind, the Torah's deaf, the Qur´an's mute" jegliche mögliche religiöse Erlösung von sich. Trotz des drohenden Weltuntergangs hat er seinen Frieden mit sich gemacht ("I buried my ballast, I made my peace").
Das zweite Stück mit dem Titel "Reinvent the wheel" kann nicht mehr mit dieser universellen Aussagekraft aufwarten, der Country-Charm fehlt ebenso, was aber bei Gott keinen Qualitätseinbruch bedeutet. Conor Oberst trauert jemandem nach, welch Wunder, aber offensichtlich keiner weiblichen Liebe, sondern einer Person, der er einiges an Talent zuschrieb ("There were many talents you possessed that I wished myself to have"), die aber bereits tot ist. Vermutlich ein Musiker (es wird gemunkelt, es handle sich um Elliott Smith). Da sich laut Oberst alles vermutlich im Kreis dreht, hofft er, diesen Menschen in anderer Form wieder anzutreffen.
"Smoke without fire" stellt sich mit seinen Leonard Cohen Anleihen und der schleppenden Insturmentalisierung als durchaus langatmige Geschichte heraus. Am Ende singt dann auch noch M. Ward mit. Meines Erachtens definitiv ein Durchhänger.
Dafür geht es umso rockiger in "Stray Dog Freedom" zu. Zu simpel anmutenden, nahezu kindlichen Lyrics schwingt stets eine treibende E-Gitarre mit. Zwar kann man dem Text eine fehlende tiefere Bedeutung vorwerfen, aber kennt man Obersts narrativ eigentlich episch angelegten Songstrukturen, legt er es bestimmt nicht auf Oberflächlichkeiten an. Vielmehr kann man sich hinter der simpel gestrickten Geschichte von einem streunden Hund nicht des Verdachts erwehren, sie müsse symbolisch für etwas Größeres, Universelleres stehen.
"Cartoon Blues" als fünfter Track erweist sich als der poppigste, eingängste, treibendste der gesamten EP. Für die einen der Höhepunkt, für die anderen einfach ein weiteres Stück großartiger Popmusik aus der Feder von Conor Oberst. Trotz allen Pops kann man diesem Song keine gewisse Schwere absprechen. Es schwingt irgendwie immer etwas...Apokalypse mit. Auch übt er sich nach Four Winds wieder an einer universelleren Botschaft, wenn es da heißt "And time will win the world/like a failed revolution/a tumour we could not remove/an old friend, a constant, the blues".
Mit einem aberwitzigen vorletzten Lied sind wir auch schon am Schlusstrack der Four Winds EP angelangt. Dieser besticht vor allem durch "I´m wide awake"´sche Atmosphäre. Die Klampfe in beiden Händen einfach von seinen Erfahrungen erzählend. So schwelgt Conor in Nostalgie und trauert um die gute alte Zeit in good old Omaha. In der der Verkehr noch kein "Pack of dogs" war, und noch mehr Bäume und alte Gebaude standen. Vor allem vermisst er aber jemandem, der nicht mehr hier ist. Anstatt dessen sind viel zu viele "neue" Gesichter zu sehen. So weiß er nicht mehr ganz, ob er nach der Heimkehr von der Tour überhaupt seine Koffer auspacken soll, er fühle sich hier doch gar nicht mehr zuhause ("and the road finally gave me back/but I dont think I'll unpack/'cause I'm not sure if I live here any more"). Wenn die Mundharmonika gezückt und hefitg gepfiffen wird, kommt der angesprochene "Country-Charm" seit dem Anfangssong abermals zur Geltung.
Einen Monat vor Veröffentlichung des Albums versucht man von der Raserei befallene Bright Eyes Fans mit einer EP zu beschwichtigen, mit diesen sechs Stücken dürfte dies auch glanzvoll gelingen. So geben sich die Apokalypse, der streunende Hund und der nostalgische Conor die Hand und fiedeln sich pfeifend durch die Welt, die Klampfe schwingt stets mit und natürlich hat sich eine gewisse Depression noch immer nicht verflüchtigt.
 
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