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The one and only Mucke Thread (Nur Rezensionen)

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Isildurs Bane existieren seit Mitte der 80er Jahre und lieferten während dieser Dekade in regelmässigen Abständen solide Symphonic-Prog Werke ab, die in der Szene und von der Fachpresse grösstenteils auch so aufgenommen wurden, keine Meisterwerke, aber auch nicht wirklich schlecht, eben solide. Das 1989 erschienene Album „Cheval“ sollte einen entscheidenden Wendepunkt in der Entwicklung dieser Band darstellen. Keyboarder Mats Johansson übernahm das Szepter, komponierte sämtliche Stücke im Alleingang und ergänzte den Sound der Band mit Streichern, Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott und Hörnern, bekam somit einen kammermusikalischen Touch und wurde insgesamt Vielseitiger. Während „Cheval“ noch so eine Art Übergangsalbum darstellte, wurde mit dem Nachfolgealbum „The Voyage – A Trip To Elsewhere“ der eingeschlagene Weg konsequent weiterverfolgt. Man spielte sich sozusagen so richtig warm für das, was noch kommen sollte.

MIND steht für Music Investigating New Dimensions. Der eine oder andere mag nun aufschreien und dieses (über-)ambitionierte, abgehobene und elitäre Gehabe, das so manche Prog-Grösse schon befallen hat verfluchen. Beispiele für solche Projekte gibt es viele, man erinnere sich nur z.B. an „Tales From Topographic Oceans“ von Yes, „The Lamb Lies Down On Broadway“ von Genesis, oder aus der jüngeren Vergangenheit Pain Of Salvation’s „BE“. Nicht selten hört man bezogen auf eben diesen Projekte, das dies Alben sind, die für alles stehen, was man an Prog-Rock nicht leiden kann. Diese Kritik macht wahrscheinlich auch vor dem MIND-Projekt nicht halt. Dass sie noch nicht so laut wurde liegt wohl einzig an der relativen Unbekanntheit der Band. Nur übertrifft es die bereits erwähnten Alben in Bezug auf den Umfang. MIND umfasst bislang fünf Werke. Ein reguläres Studio-Album, ein Doppel-Live Album, ein grösstenteils improvisiertes Album zusammen mit einem italienischen Kammermusik-Trio, ein weiteres Studio-Album, das sozusagen eine 180 Grad Kehrtwende hin zu Artpop à la Peter Gabriel darstellt, sowie eine Live-DVD.

Noch eine kleine Anmerkung. Das hier besprochene Album ist das einzige, was ich tatsächlich besitze und gehört habe. Sämtliche Informationen welche konkret die Band und das MIND-Projekt betreffen, stammen aus zuverlässigen Quellen (babyblaue-seiten.de, progarchives.com). Eine solche Vorgehensweise halte ich für angebracht, da ich weder das MIND-Projekt als ganzes, noch die früheren Alben der Band bewerten möchte, sondern lediglich die Umstände darlegen will, die zur Entstehung eines überaus interessanten Albums geführt haben.

Was als erstes auffällt, ist die äusserst schlichte Aufmachung. Front- und Backcover in schlichtem „schwarze Schrift auf weissem Grund“-Design. Dieser schlichte Eindruck wird sofort verworfen, wenn man das 55-seiteige Booklet öffnet. Neben zahlreichen Fotografien gibt es zu jedem Track Erläuterungen (dazu später mehr). Schon nach wenigen Hörminuten stellt man zudem fest, dass die Bezeichnung „Live“ das gehörte nicht wirklich treffend beschreibt. Die Präsenz eines Publikums wird nur sehr selten wahrgenommen, so etwas wie Live-Feeling kommt zu keiner Sekunde auf. Dafür ist die Soundqualität absolut hervorragend. Zwangsläufig stellt man sich also die Frage, ob es sich hierbei wirklich um ein richtiges Live-Album handeln SOLLTE. Die Antwort lautet eindeutig nein! Ein Blick in die eröffnenden Notizen im Booklet zeigt, dass zumindest teilweise im Studio aufgenommen und/oder bearbeitet wurde. Wo liegt also der Reiz dieses Albums? Einerseits enthält das Album Neuinterpretationen schon bekannter Songs von früheren Alben, zum anderen unveröffentlichtes Material, das Mastermind Johansson u.a für Filme und Theater komponiert hat. Dies dürfte besonders für Kenner der Band von Interesse sein, zu denen ich mich ja wie bereits schon erwähnt noch nicht zählen kann. Für mich und andere Neulinge bietet das Album eine knapp zweieinhalb-stündige, bis auf ein paar wenige Sprachfetzen rein instrumentale Reise in die unterschiedlichsten Klangwelten dar. Ich habe mir überlegt, ob ich eine Song-für-Song-Besprechung machen sollte, hab dann aber schnell gemerkt, dass man zu den einzelnen Stücken locker jeweils eine komplette Seite füllen könnte. Aber auch dann könnte man der Vielschichtigkeit in keinster Weise gerecht werden. Nun steh ich aber vor dem Problem, das Gehörte irgendwie zu beschreiben. Ich werde mal die Assoziationen, die mir beim hören spontan in den Sinn kamen festhalten: Moderne Klassik, Filmmusik, Pink Floyd und Talk Talk als Hauptreferenzen, daneben stellenweise späte Dire Straits, Steve Vai und King Crimson oder auch Jazz, alles zusammengewürfelt zu einem stimmigen Ganzen. Die ruhigen Töne dominieren ganz klar. Wer auf Talk Talk zu Spirit Of Eden Zeiten steht, wird gewissen Tracks sehr viel abgewinnen können. Die Palette an eingesetzten Instrumenten ist schier unendliche. Neben diversen Percussionsinstrumenten (ab und zu hört man sogar eine Steeldrum), gibt es die unterschiedlichsten Bläser zu hören. Allerdings ist die Gitarre grösstenteils das klar dominierende Lead-Instrument. Streicher dürfen natürlich auch nicht fehlen und der eine oder andere elektronische Sample kann man auch ausmachen (neben den Sprachsamples). Es ist wirklich schwer einen ungefähren Eindruck zu vermitteln, denn trotz der Vergleiche zu anderen Bands klingt es im Ganzen völlig eigen. Kompositorisch orientiert sich die Band nämlich eindeutig an klassischer Musik.

Diese 150 instrumentalen Minuten fordern eine immense Aufmerksamkeitsspanne. Es fällt mir schwer die Konzentration die ganze Zeit zu waren. Dies ist aber nicht nur auf mich zurückzuführen, denn gewisse Stellen des Albums sind schlichtweg uninteressant und haben eher Muzak-Charakter (Hintergrundmusik). Trotzdem, der grösste Teil ist vielschichtig, komplex, und abwechslungsreich. Man wird den meisten Tracks kaum nach dem ersten Durchlauf viel abgewinnen können, geschweige denn sie durchschauen können. Ich bin selbst noch nicht ganz so weit und hätte daher vielleicht noch etwas mit der Rezi warten sollen. Falls sich etwas an meiner Einschätzung ändern sollte, kann ich es ja nachtragen. Wird das Album bzw. das MIND-Konzept den eigenen Ansprüchen gerecht? Diese Frage kann man wohl nur beantworten, wenn man das Konzept als Ganzes gehört hat, was bei mir wahrscheinlich irgendwann der Fall sein wird. Bei Volume 2 handelt es sich jedenfalls um ein Album, dass man in dieser Form wahrscheinlich noch nie gesehen bzw. gehört hat. Muss man es gehört haben? Ich denke schon. Ist es ein Meisterwerk? Diese Frage muss ich zumindest jetzt noch verneinen. So interessant das Ganze klingt, viele (vielleicht zu viele) Stellen lassen mich schlicht und einfach kalt. Wahrscheinlich soll man das Album als ein Experiment betrachten (wird ja schon durch den Titel „Music Investigating New Dimensions“ impliziert) Das Ergebnis ging bestimmt nicht in die Hose, stellt aber ebenso wenig den Heiligen Gral darstellt. Um es nochmals zu erwähnen, es handelt sich hier um ein Album, das jeder Liebhaber anspruchsvoller Musik (sei dies nun Klassik, Prog-Rock, Jazz oder was auch immer) zumindest mal gehört haben, aber nicht vergöttern muss. In diesem Sinne ist auch die Note zu verstehen, denn verglichen mit so manch anderem Album auf dieser Welt, müsste man ganz klar die Höchstnote zücken. Ich denke jeder sollte sich ein eigenes Urteil zu diesem Album bilden. Für mich steht vorläufig eine

7 / 10
 
Tegan & Sara - So Jealous"


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"Hier, T&S hör dir das mal an."
"HUH?"
Das dürfte meine erste spontane Reaktion treffend beschreiben, als mich eine Freundin einmal auf dieses Duo aus Kanada aufmerksam gemacht hat.
Da war grade das zweite Album (der major re-release des Debüts) erschienen, und irgendwie faszinierten diese beiden Stimmen.
Mehr noch als die Stimmen aber, fesseln die Texte, voller zuversicht, voller Sorgen, eine Rückschau auf so viele gescheiterte Beziehungen. Wunderbar.
Was hat man aber zu erwarten? 'Rawk' nennen sie es selber, musikalisch ist es wohl irgendwie Folk-Rock, nur mit diesen herrlich belanglosen Texten.
Nun, in Kanada sind die beiden fast so etwas wie Stars was aber niemanden überraschen sollte, schließlich zählen die beiden so illustre Persönlcihkeiten wie Neil Young zu ihren Fans und Förderern.
Ihre eigene Identität finden die beiden Zwillingsschwestern deren steile Kariere als Punkband jäh endete, als in der elterlichen Garage die Verstärker verreckten, und Ersatz zu besorgen nicht finanzierbar war. So entschlossen die beiden jetzt einen auf Akustikklampfe zu machen. Und das ist auch gut so.

Nun aber zum zweiten echten Album.
So Jealus nennt sich das ganze dann, und wenn eines auffällt, dann dass das neue Album deutlich elektronischer klingt als der Vorgänger. Und ich finde nicht, dass ihm das gutgetan hat. Zumindest am Anfang nicht. Selten war Popmusik so langzeittauglich, selten habe ich so lange gebraucht mit einigen Tracks warmzuwerden.
Stimmlich haben sich die beiden weiterentwickelt ohne Frage, textlich bleibt alles beim alten, da wird einer alten Beziehung hinterhergeweint, da wird mit "Where Did The Good Go" der Zweifel an der Liebe herbeizitiert, da werden die ganz großen Gefühle aufgefahren, und irgendwie reißt einen das alles mit, zwischen diesen Texten, und diesen Stimmen, irgendwo wo die Musik nicht den Kopf anspricht, sondern das Herz.
Mit ganz viel Schmerz.
Und jeder der unglücklich verliebt ist, und bei Downtown so gar nichts spürt, möge sich bitte auf der Stelle erschießen.

7/10

"I'm not alone, no I'm just on my own."
'Nuff Said.
 
StormWarrior - StormWarrior
(Leider ohne Bild, da Probleme. Sucht am besten mal im Internet danach)
www.stormwarrior.de

StormWarrior sind eine Heavy Metal aus Hamburg die seid 1998 besteht und 2002 mit "StormWarrior" ihr erstes Album rausbrachte. Seid 2004 haben sie auch ein 2tes ALbum mit dem Titel "Northern Rage", aber das soll uns erstmal weniger interessieren.

Stormwarrior machen eine Art Metal, wie sie Helloween noch auf ihrem Album "Walls of Jericho" machten. Da heißt: Harter Sound, schnell, meldosich und aggressiv. Während viele Bands daran scheiterten diesen Stil zu produzieren gelang es den Jungs von StormWarrior umsobesser und da sie es schafften Kai Hansen, das damals führende Mitglied von Helloween, als Produzenten zu gewinnen, bekam die Produktion so den Feinschliff, der dieser Musik wirklich gut tut. Wirklich ähnlich wirkt die Musik zur alten WoJ auch, weil die Stimme des Frontmannes von SW (= StormWarrior) der von Kai Hansen stark ähnelt

Textlich bewegt sich die Musik im Bereich des "True Metal". Das heißt man spricht sich als Brüder an und singt über Schwerter, Schlachten und Zusammenhalt untereinander. In diesem Fall sprechen StormWarrior auf ihrem Album den Zerfall des Zusammenhalts in der Metalszene an, was sich aus den verschiedensten Texten recht einfach ableiten lässt. Nebenbei werden die Texte auch im Altenglischen geschrieben, deswegen haben viele Wörter in zusätzliches "e", also keine Schreibfehler meinerseits ;). Ich werde jetzt aber im Detail hauptsächlich die musikalische Seite analysieren. Auf geht's....

Die Tracks

1. Los geht es mit einem 32 Sekunden Intro. Ein ruhiger Anfang, doch dann hört man plötzlich Donner ertönen und darauf folgende Kriegsschreie und aufeinandertreffende Waffen. Eine Stimme spricht: "Feel the wrathe of the ancient Northe arise". Dann ertönt ein kurzer Keyboardton, der schon bald abprubt endet...

2. Auf gehts mit Signe of the Warlorde !! Der Angang errinnert ein bisschen an "Ride the Sky" von Helloween: Schnelle raue Gitarren im Intro und der darauffolgende lange Schrei zum "Warmwerden". Doch danach gehts rund: Viele aggressive Schlagwörter mit den scheppernden Drums und rauen Gitarren, zwischen durch kommt zu Anfang noch eine melodische aber trotzdem aggressive Soundeinlage, gefolgt von weiteren Schlagwörtern. Dann kommt die Bridge (Die Einleitung auf den Refrain) die durch die hohe aggressive und langezogene Stimme des Sängers sehr überzeugend rüberkommt und gut auf den Refrain vorbereitet, der mit Mittleren Takt beginnt und nach der Hälfte schneller wird und einen fehlenden Abschluss mit einem Schrei bekommt. Dann nochmal die Strophe, dann wieder die Bridge und wieder der Refrain. Der Refrain scheint wie im vorigen fall zu Ende zu gehen, doch wo es in der ersten Strophe schon
"YAR !!" hieß, heißt es jetzt "YAAAA" unterstützt von einem lauten Gitarrenauflärmen gefolgt von einem stampfenden Rhythmus mit einem durchgedrehten Gitarrensolo, was erst nach 30 Sekunden zu einem meldodischem Gitarrensoli-Spiel übergeht, das sich weitere 30 Sekunden fortsetzt. Danach wird noch ein paar mal der Refrain bis zur kurz vor Ende gesungen, bis er dann mit dem Schlusswort doch nocheinmal ganz zu Ende gesungen wird und das Lied beendet.

"Signe of the Warlorde" ist ein gutes Beispiel für die Aggressivität des Albums, weswegen ich diesen Song auch ausführlich erklärt haben wollte. Doch keinesfalls der einzige Song dieser Art. Weiter gehts mit...

3. "Sons of Steele" !! Ein Song, der ebenfalls ordentlich schnell und aggressiv, wenn er auch einfach klingt. Nach Strophe und der aggressiv mitreißenden Bridge hört man: SONS !!... OF !!.. STEELE !!. Nachdem das zweitemal der Refrain ertönt kommt erstmal ein 1 1/2 minütiger Gitarrensoli part, bis dann zum Ende nochmal Brige und Refrain gesungen werden.

4. Danach gehts mit "Bounde by the Oathe" etwas ruhiger und melodischer zu. Etwas angenehmere Strophen mit einem melodischen Refrain mit der gewohnt immer etwas aggressiv klingen Stimme vom SW-Sänger. Auch die Song-Mitte ist gut gestaltet worden und nicht zu lang geraten. Hymnenhaft geht der Song dann zu Ende bis...

5. Es wieder schneller wird. Deciever heißt es in dem nächsten Song, der scheppernd beginnt und dann rasend weitermacht. Deciever !! Die by the Fire !! Hier kommt wieder die volle Breitseite Aggressivität.

6. Danach kommt wieder ein Midtempo Song: "The Axewielder", dessen Refrain etwas an den von Deciever errinnert, aber etwas ruhiger zugeht, vorallem die Strophe und Bridge sind packend. Nach einem ruhigeren Start, gehts zum Ende dann dochnochmal direkt in die Vollen, bis der Song dann zu Ende geht und .....

7. Deathe by the Blade durch die Boxen dröhnt. Nach einem Anfang, der sich kaum von Helloweens Judas unterscheidet kommt dann wieder die eigene unerbittliche Aggressivität , die sich einem einer schnellen und aggressiven Strophe breitmacht und vom Refrain mit "....the wrathe of the Gods... Shall return !!!" beendet wird. Beim zweiten Anlauf hört man dann wieder die hämmernde Strophe sammt Refrain, nur folgt darauf dann leider nur ein 2 minütiger und etwas langweiliger Gitarrensoli-Part. Hier hätte man sich vielleicht noch was einfallen lassen können, damit das Lied noch besser rüberkommt. Beim Abschluss wird dann der Refrain noch zweimal gesungen mit dem anschließenden Riff, bevor das Lied dann zu Ende geht.

8. Im Anschluss kommt eines der Lieder, was plötzliche Abwechslung bietet und auch etwas an Running Wild errinnert.
"Thunderer" ist dann wieder ein Song, der langsamer ausfällt und auch durchgehend nicht wirklich schnell wird. "Hail Thor, the Thunderer" begelitet mit einer netten Bridge.

9. "Iron Prayers" kommt dann schnell gesungen mit einem sehr melodisch ausfallendem Riffing und auch mal einen Zwischenpart im Solipart rüber was das Lied deutlich abwechslungsreicher erscheinen lässt. Auch die aggressiven Backgoundshouts kommen ziemlich gut rüber. Einer der besten Songs.

10. Defenders of Metal folgen und zeigen nochmal, was eine gute Bridge ausmacht: Melodie, Entschlossenheit und ein guter Abschluss: "Defenders of Metal !!"
Sehr gut gemacht, bis auf dena uch hier wieder etwas nüchternen Soli Part.

11. Im Anschluss gibts dann einen auffallend langen Song: "Chains o Slavery". Wieder Schnell und Aggressiv, sowie recht melodisch. Langsam anfangend, beginnt das melodische Riffing mit einem bald folgenden Refrain. Obwohl das Lied recht lang ist fällt das nicht sehr stark auf, da man den Refrain am Anfang schon des öfteren zu hören bekommt. Besonders lang fällt der Song vorallem durch seinen erst langsameren und später schnelleren Mittelpart aus, der mit Kai Hansen zusammen gesungen wird, umhüllt von Gitarrensoli. Am Ende gibts dann wieder den melodischen Refrain zu höhren bevor....

12. Man einen altbekannten Ton hört. "Heavy Metal (is the Law)" direkt von Helloween gecovert. Im Duett singen Kai Hansen und SW Frontmann Lars Ramcke zusammen. Auch wenn das Original irgendwie wilder klingt, sind hier vorallem der Sound und die Stimmen besser. Welche Version man besser findet muss jeder für sich selbst entscheiden.

Das wars auch schon, mit einer ungefähren Spielzeit von 55 Minuten und ohne Intro 11 Songs, davon 10 eigene.

Meine Wertung ist eindeutig. Dafür das es schon lange keinen meldodischen Metal dieser geilen Machart mehr gab gibts ne 8,5. Wären die langen Gitarrensoli manchmal etwas abwechslungsreicher, dann hätte es vielelicht für mehr gereicht, jedoch gibt es eigentlich keinen Song der richtig schwach ist, jeder Song macht auf seine Weise was her. Vorallem der rohe Sound, die wild klingende Stimme des Sängers und die schnellen Rhythmen sind Markenzeichen dieser Art von Metal. Wer Interesse hat sollte auf jedenfall mal probehören. Ein Bericht über das zeite Album wird bald folgen.

mfg Beorogh

Wertung: 8,5/10

Meine Tipps zum Reinhören: Signe of the Warlorde, The Axewielder, Thunderer und Iron Prayers
 
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Velvet Revolver - Contraband (2004)

Man konnte ja über Guns N' Roses sagen was man wollte. Aber sie waren Prima Entertainer. Allen voran natürlich Axl Rose. Use Your Illusion I + II als Meisterwerke zubezeichnen oder die Band in irgendeine einzigartige Liga zu heben ist aber in meinen Augen schwachsinn. Über die Stone Temple Pilots kann man dagegen weniger sagen. Grund ist einfach, dass sie dem Mainstream weniger bekannt waren, aber in meinen Augen eine der besten Rock Bands der 90er und für viele Mittelmaßrockbands der heutigen Zeit wie Nickelback oder 3 Doors Down wohl die Türenauftreter, Vorreiter und Hauptinspirationsquelle. Beide Bands existieren nicht mehr. Und nachdem Audioslave schon 2001 als Resteverwertung von Rage Against the Machine und Soundgarden ervorging war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis man eine ähnliche zweite Band auf dem Markt findet.
Contraband erschien vor über einem Jahr und ist mehr oder minder fast schon vergessen. Es ist kein Epic oder sonstwas. Es überraschte wahrlich niemanden in seiner Form. Die meisten haben so einen Sound erwartet. Obwohl die Band hauptsächlich aus alten GNR Mitgliedern besteht hört man doch mehr den Sound von den STP raus. Es rockt an allen ecken und Enden. Klar. Das kann man nicht bestreiten. Aber es fehlt ganz klar die Identität der Songs und wohl auch der Band. Das ist wie im Filmbizz. Man kann nicht erwarten, dass ein haufen guter Schauspieler gleich einen guten Film machen. Das Album bietet nur weniger wirklich Ausnahme Songs. In meinen Augen wurde zuviel Druck seitens der Plattenfirma gemacht um den Anschluss an zb. und vorallem Audioslave nicht zuverlieren. Man wollte die Band aber auch nicht mit nur 10 Songs auf dem Markt loslassen. Vorallem an einem Livestück auf der Platte sieht man die Bemühung der Plattenfirma das Album der Band unbedingt vollzumachen.
Es dauert bis Fall to Pieces bis einem endlich mal ein Song nicht mehr nach dem ersten hören schon überhört vorkommt. Von den ersten Songs ist der Opener Sucker Train Blues noch der beste. Aber nach Persönlicher Bewertung sind die ersten Songs alle nur ~5-6 Punkte wert. Auch der Folgesong Headspace errinert zum ersten mal wirklich an STP. Das Album beginnt jetzt kommischerweise sich gut anzuhören. Auch der nächste Song Superhuman ist gute Rockkost. You Got no Right ist zwar kein herrausragender Song aber ist der zweite ruhige Song nach Fall to Pieces wieder ein guter Song für Zwischendurch. Aber auch er wirkt so "durchschnittlich". Slither, die erste Single, ist in meinen Augen nach Fall to Pieces der beste Song der Platte. Beide Songs passen recht gut zusammen. Bilden einen prima Kontrast. Der eine, ein ruhiger "Rocklovesong". Der andere ein gutes Rockbrett mit einen meiner Lieblinssprüche in Englisch (Wake up and smell the Coffee). Mit Loving the Alien eine Art GNR Version von Creep zeigt die Band, dass ihre Stärke wohl die ruhigen Songs sind. Ingesamt ist das Album eine große Entäuschung. Die Band an sich ist bestimmt nicht schlecht. Nur sind die Songs großer Mist. Wenn man mal überlegt, was die Bandmitgliedern schon bewirkt haben. Songs wie Vasoline oder Interstate Love Song auf der einen. Sweet Child O Mine oder Welcome to the Jungle auf der anderen. Es wurde schon viel gerockt. Doch nur rocken reicht nicht, wenn die Songs sich nach 50% fertiggestellt und dann der nächste, anhört.
Mehr als 6/10 kann ich hier wirklich nicht geben. Die Band kann aber durchaus in der Lage sein ein klasse Nachfolger zumachen. Die Qualität ist sowieso da. Wenns die CD als 6,99 Budget gibt, kann man die sich durchaus mal zulegen. Slither und Fall to Pieces sind schon gute Songs im Gerne. Aber der Rest ... Mittelmaß. Holt euch lieber die Thank You von SPT oder ein anderes reguläres Album der Band.
 
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As I Lay Dying
Frail Words Collapse

Zur Band (nur kurz, hier gehts um Musik :))
As I Lay Dying sind eine Metalcoreband aus den Staaten. Sie gründeten sich 2001. Das Album dass ich hier betrachte ist ihr zweites Machwerk.

Diese Band ist einer der Träger das typischen Metalcore-Sounds. Geschrieene (Komisches Wort...) Texte, schneller Takt, brutales Schlagzeug, melodisch-melancholische E-Gitarren.


Zum Sound des Albums
Also im allgemeinen sehr brachial. Gerade durch den Einsteigstrack 94 Hours. Dieser beginnt mit einem eigenartigem Geräusch, klingt wie eine Halle voller Leute, nur verzerrt und ohne Tiefen, dass schnell anschwillt und dann ballern die Drums auch schon los. 94 Hours ist einer der schnellsten Songs auf dem Album.
Doch gerade die Drums fallen erstmal auf. Irgendwas klingt da komisch. Jaa, dass liegt daran, das die Drum getriggert wurden (was das ist führt jetzt zu weit) und ziemlich trockene, höhenreiche Samples genommen wurden. Dadurch bekommt das schlagzeug einen trockenen und leicht überspitzten Sound, der gesamte Album stark prägt. Anfangs dachte ich "Mein Gott, klingt das sch...". Aber irgendwie macht es doch sehr viel aus, denn genau dieser Sound unterstreicht die gesamte Stimmung.
Zu den Gitarren: in den schnellen Parts wurde meist ein aggressiver Verzerrer gewählt, der die Melodien metaltypisch verschluckt. Doch zu den melodiösen Parts wurde ein Verzerrer gewählt, der meiner Meinung nach der Gitarre sehr viel Ausdrucksstärke verleiht und somit die eine oder andere Perle an Riff zu Ohren kommt.
Sampels werden sehr wenige verwendet, was den rohen, harten Sound unterstreicht.

Die Titel im Speziellen
1. 94 hours
2. falling upon deaf ears
3. forever
4. collision
5. distance is darkness
6. behind me lies another fallen soldier
7. undefined
8. a thousand steps
9. the beginning
10. song 10
11. the pain of seperation
12. elegy

Der Einstieg erfolgt wie oben genannt mit dem Kracher 94 Hours, schnell, kurz und geladen. Der nächste Leckerbissen folgt dann mit dem Song Forever, welcher meiner Meinung nach aufgrund seines Textes und seines langen Instrumentalparts den Höhepunkt des Albums darstellt. Metalcore in feinster Ausprägung.
Zwei Songs später erfolgt dann ein kleiner musikalischer Fehlgriff, weil distance is darkness zwar schöne Melodien enthält, aber einfach einen absolut nervigen Strophenpart hat. Allerdings wandelt sich der Song ca. ab der Hälfte per Half-Time-Beat in ein durchaus emotionales Stück.
Behind me lies another fallen soldier sticht aus dem Gesamtkonzept heraus, so beginnt er mit einem gesprochenen Text, der dann in langsame, geradezu träge Schlagzeug- und Gitarrenarbeit übergeht, die den Text des Liedes perfekt übermittelt.
Undefined ist wieder ein "Standartstück" das im Klang des Albums ingesamt nicht auffällt. Nett ist hier vorallendingen der triolische Doublebass :D. Mit a thousand steps folgt dann ein Song, den ich gerne aus meiner Playlist radiere, da er vollkommen chaotisch klingt und kaum noch Eingängigkeit vorweisen kann. Mit the beginning folgt wieder so ein "Standart-Song", der allerdings durch sein markantes Riff zu bgeinn ein wenig hervorgehoben wird.
Song 10 fällt ja schon vom Titel her aus dem Rahmen. Dieser Song ist amfangs ein ruhiger Instrumentalpart, der sich langsam immer weiter steigert, bis er wieder in schweren Rhythmen wie im End-Part von distance is darkness ausklingt.
Nun nähern wir uns dem Ende. Nochmals wird ein Standartsong mit einer leicht nervigen Komponente dazwischengeschoben. Doch dann folgt der abschließende Höhepunkt mit Elegy. Dieser Text. Dieses Riff am Ende. Göttlich. Den sollte man wirklich mal gehört haben.

Fazit
Alles in allem ein solides Album mit einigen Schwachstellen, allerdings zwei Perlenen, des Metalcores: Forever und Elegy. Der Nachfolger ist aber schon draussen. Und das was ich bis jetzt davon gehört habe ist sehr vielversprechend.

Bewertung: 8/10
 
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Slut - All We Need Is Silence (2004)

Slut zählen sicherlich zu einer der besten deutschen Bands. Die 5 Bayern veröffentlichen nach " For Exercise And Amusement", "Interference", "Lookbook" und "Nothing Will Go Wrong" ihr fünftes und wohl auch letztes Album. "All we Need is Silence" ist rauher als noch der Vorgänger. Nach dem ruhigen Opener The Beginning rauscht es durchgehend guten alten Rock aus den Boxen. Eine Platte ohne Schmörkel oder Schönmalerein. Es ist einfach geradliniger Rock ohne später auch nur ansatzweise ausgelutscht zu klingen. Die Songs sind voll von wunderbaren Melodien. Da haben sie mit Gernekollgen wie Jimmy Eat World einiges gemeinsam. Slut treten nicht in die Falle des NME Rocks. Es sind nicht The Sluts. Keine 70' oder 80' Spielerein. Nicht erst seit dem Album beweisen sie, dass die internationales Niveau haben. Das Album ist ganz großes Kino im Alternative Bereich. Das Album ist voll mit Highlights. Mit Ausnahme der ersten Single Why pourquoi ( I think I like you ) (vielleicht ~6,5/10). In meinen Augen ist der Song zu überspielt. Vielleicht liegt es auch daran, dass sie die Band mit dem Song beim Bundesvision SongContest zur Schau stellte. Nötig hätte es die Band aber nicht gehabt. Zwischen Opener und Schlusslied Get Lost Get Lost wird innerhalb von ~37 Min herrlich gerockt. Letzteres ist die einzige Ballade auf dem Album. Ein recht schwerfälliger aber sehr guter Song. Ein kleines Highlight der Platte.
Songs wie Wasted lassen Bands wie Muse rausklingen. Ohne als Kopie zuwirken. Wer Bands wie Jimmy Eat World, Muse, Trail of Dead, die frühen Notwist Sachen oder Coheed And Cambria mag, wird sicher wissen, warum ich All We Need is Silence : 9/10 Punkten gebe. Wobei Slut von den genanten Bands, noch die softeste sein sollte.
 
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Dälek - Absence

Dälek ist meine jüngste Entdeckung aus dem Hause Ipecac. Grob vorweg; Dälek spielen Hip Hop.

Doch halt! Mit Hip Hop im konventionellen Sinne bzw. den unzähligen Klischees dieses Genres, hat Däleks Sound nix zu tun. Vielmehr werden Genregrenzen eingerißen, Hip/Trip Hop mit Industrial und Rock/Punk vermischt. Dälek haben einen Sound entwickelt, der mit nichts wirklich vergleichbar ist, was bisher so seinen Weg in des Musikfans Gehör fand. Im Klartext; tiefe, industriell wirkend monotone Hip Hop Beats nebst sägenden Gitarren. Noisge Samples/Scatches und vor allem ordenlich Synthie Einsätze. Über allem thront (was bei dieser Masse an Soundschichten wirklich nicht einfach ist) Will Brooks prägnantes Organ. Was den Rap anbelangt, kann ich, wegen fehlender Erfahrung zum Genre, keine wirklich kompetenten Vergleiche ziehen. Erinnert ein wenig an Prodigys "Diesel Power" bzw. der ganze Sound, an die düsteren Hip/Trip Hop Themes vom Soundtrack zur Film-Trilogy "Blade".

Auch haben wir es in den Lyrics, anders als bei vielen anderen Vertretern des Genres, nicht mit den sonst so gängigen Themen (Autos, Frauen & Drogen), sondern oftmals politischen Statements zu tun. Eine wohlwollende Abwechslung zum 50cent/Eminem & Co. Dilemma.

Dabei wird eine äußerst dichte Atmosphäre erzeugt. Weniger brutal, eher chillig, gerne melancholisch ... zweitweise ziemlich düster. Auch bedient man sich hier kaum der Rezeptur eines eigentlichen Songs; handelsübliche Melodien sind nur sehr schwer bis gar nicht auszumachen, verse/chorus nach dem üblichen Muster hört man nur sehr, sehr selten. Nein. Für viele Menschen dürfte sich dieser Sound, wenn sich mal wieder eine Gitarrenlinie über die nächste schiebt, eher wie eine komplexe Krachorgie anhören.

Aber schon nach kurzer Zeit hört man sich rein und entdeckt, wie strukturell dieser "Krach" doch eigentlich arrangiert wurde. Die Beats ergeben ja eh eine recht geradlinige Führung und Gitarren sowie Synthie Beiträge, welche vielleicht beim ersten Hören noch sehr zerfahren wirkten, sorgen für die nötige Abwechslung und besitzen sogar hier und da mal Wiedererkennwert.

Einzelne Tracks als Highlights zu betiteln, fällt mir persönlich sehr schwer. Man merkt kaum, wo man sich nun gerade auf der Platte befindet. Man gleitet förmlich dahin. Lauscht man Däleks Sounds, hat das schon etwas von einem Trance-Zustand. Alle Tracks auf der Platte sind durchweg solide, keine Ausfälle. Manche, wie das straighte "Culture for Dollars", das zum Ende in einer reinen Kakophonie endenden "Opiate the Masse" oder "In Midst of Struggle", welches neben druckvollen Industrial Beats, gnadenlos geilen Gitarrenläufe und Gänsehaut erregenden Synthies, höchst eindringliche Rap Parts bietet, sind sogar ziemlich fantastisch. Gerade bei hoher Lautstärke entfalten die Songs dann ihre ganze Magie ... da bebt die Hütte.

Im Bereich des düsteren Urban Hip/Trip Hops gehören Dälek eindeutig zur Speerspitze und wissen ihre Qualitäten voll auszuspielen. Vermutlich nix für jedermann und auch nicht rund um die Uhr ... aber ich für meinen Teil kann gerade kaum genug davon bekommen.

8/10
 
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The Black Keys - Rubber Factory


Mhhtja ... The Black Keys bestehen aus zwo jungen Kerlen, namentlich Dan Auerbach & Patrick Carney. Der eine spielt Gitarre und singt, der andere lässt die Drums scheppern. Ihr Stil ist schnell erklärt ... Blues-Rock. Hätte man sich fast schon denken können, mhh? Und was war noch? Genau. Wo nur zwei Menschen eine Band bilden, fehlt nun mal ein Instrument. Sei es, wie bei Death from Above 1979 die Gitarre, oder, wie bei den White Stripes, der Bass.

2 Leute, Blues-Rock, kein Bass ... liest sich wie ein White Stripes Rip-Off, welcher es dieser Tage ja einige gibt. Ist aber, um nun endlich mal auf den Punkt zu kommen, verdammt großartig.

Die Black Keys gefallen mir persönlich sogar noch besser als die schon ganz netten White Stripes. Das liegt zum einen an Jack Whites Stimme, derer ich in der Regel nicht länger als 30 minuten am Stück ertragen kann. Zum anderen an Megs minimalistischem Drumming, welches zwar ohne Frage Charme besitzt, aber kaum Wendungen und Eigendynamik mit sich bringt. Während also bei den Stripes so ziemlich jeder Song von Jacks Gitarrenspiel bzw. den kleinen Riffs und Licks definiert wird & Meg quasi nur den Hintergrundbeat schlägt, sind die Black Keys (in meinen Ohren), eine wesentlich geschloßenere Einheit. Hier gibts wirkliche "Songs" zu hören ... (ist nicht abwertend gemeint. Wie gesagt, ich mag die Stripes sehr.)

Das größte Kunststück dieser Band ist es, Songs mit ordenlich Energie und mitreissenden Arrangements zu kreieren, ohne sich allerdings gleich, wie sonst bei so vielen Bands des Genres, in einer dahingerotzten & ausufernden Art und Weise zu verzetteln. Obwohl natürlich die Produktion typisch Garage, eben unbearbeitet klingt, ist hier viel Überlegung am Werk. Was diesen Aspekt anbelangt kann man sie also gut mit den Kings of Leon vergleichen, wenn natürlich auch der Sound ein völlig anderer ist.

Eher bieten sich Vergleiche mit den schon genannten White Stripes & Jon Spencers Blues Explosion an. Da könnte man glatt von einer Fusion sprechen; die Gitarrenarbeit der Stripes mit dem Variationsreichtum und Intensitätslevel der Blues Explosion. So in etwa klingen die Black Keys.

Gerade in dem Genre ist ja eines besonders wichtig; Authentizität. Und da macht den Black Keys wirklich keiner was vor. Auch wenn sie ihre erste Scheibe 2002 veröffentlichten, glaubt man diesen jungen Burschen einfach, dass sie den Blues (wie die alten Herren) im Blut haben. Das hier ist keine Blues-Rock Scheibe die auf die Charts bzw. den Hype schielt, sondern wesentlich schwerfälliger und vertrackter als der Rest daherkommt und erst beim zweiten, dritten mal hören sowas ähnliches wie "Hits" offenbart.

Sagen wir eher; Songs die einfach Laune machen. Derer gibt es viele, eigentlich das komplette Album bietet satten unwiderstehlichen Groove mit z.t immer mal wieder aufflackernden wunderschönen Melodienbögen. Stellvertretend hierfür; der cool schleppende Einstieg "When the Lights Go Out". Oder auch "10 A.M. Automatic", welches schon sehr stark an die Stripes erinnert. Nur eben mit schönerer Stimme & besserem Drumming. ;) Oder das knarzige aber doch sehr eingängige "All Hands Against His Own". Würde sowas im Radio zu hören sein, ... die Welt wäre gleich um ein vielfaches besser. Schön rührend emotional wirds bei "The Length" & schön ungemütlich beim "Aeroplane Blues".

Zeitlose Musik.

8/10
 
War gestern mitm Freund bei Mediamarkt Geld ausgeben und da ich grade sonst nichts zu tun habe ;)

Der Spontankauf:
Thetis - Lost in Time

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Lost in Time ist nach einer selbstvertriebenen Demo das erste Studioalbum der Berliner.
Ihre Stilrichtung bezeichnen sie selbst als Mystic Folk(und soeben verliere ich 99% meiner Leser); An Instrumenten sind Geige, Flöten, Gitarre und Perkussion anzutreffen - natürlich ohne Elektronik.
Der Gesang ist wechselnd weiblich und männlich, die Lyrics wechselnd englisch und deutsch.

Die Musik, die Grundstimmung des Albums, ist tief melancholisch, das Zusammenspiel der Instrumente führt die Gedanken des Hörers weg, weit weg in eine Traumwelt.
Ich fühle mich daran erinnert im Schatten unter einem großen Baums zu sitzen und halb wachend, halb schlafend meinen Gedanken nachzuhängen, als ich endlich die Ruhe fand, die Musik in Ruhe auf mich einwirken zu lassen.

Die männlichen und weiblichen Vocals befinden sich oft im Dialog zueinander, aber auch im Duett.
Erzählt wird von tragischen Geschichten, an Sagen erinnernd, wechselnd aus der ersten und der dritten Person, deren Texte sich die melancholische Stimmung perfekt einfügen.
Als Beispiel führe ich eine Passage des Titeltracks "Lost in Time" an:
Golden leaves cover my hair
I walk a path, lonley and forlorn
Searching the one I lost
Can't remember the days when I was young...


Einziger Kritikpunkt ist, dass das Album insgesamt nur 9 Tracks mit insgesamt ~42 min beinhaltet, aber diese 42 minuten überzeugen derart, dass man darüber hinwegsehen kann.

Thetis haben damit ein für mich wunderbares Debüt vorgelegt und ich würde jedem, der solche Folk/Mittelalter Musik mag, raten einmal reinzuhören.
Auch die, die von Schandmaul aus einen Schritt weitergehen möchten lege ich das Album ans Herz.

9/10 Punkte. (Klasse Musik, aber leider zu kurz)

Lang erwartet:
Subway to Sally - Nord Nord Ost

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Für die Schubladendenker und solche, die es werden wollen: Subway to Sally sind zwischen Folkrock und Gothicmetal einzuordnen.
Nord Nord Ost kann man aber wohl am ehesten zu letzterem rechnen, da die von älteren Alben bekannten mittelalterlichen Instrumente zwar vorhanden sind, aber oft von Rockelementen, wie der E-Gitarre, in den Hintergrund gedrückt werden und die Grundstimmung des Albums sehr düster ist.

Im Verlauf des Albums wird der Hörer durch Abgründe der Gefühlswelt geführt, unter anderem werden verlorene Liebe, lieblose Kindheit und tiefe Sehnsucht durch ausgefeilte Methaphorik beschrieben und durch die Musik düster untermalt.

Ausnahmen bilden hier die Tracks Das Rätsel II und Eisblumen, da ersteres eine Danksagung an die Fans (und ein wenig Selbstbeweihräucherung) und zweiteres eine Ode bzw Hymne an Gothics und ähnliche Gestalten darstellt.
Dennoch fügt sich Eisblumen so perfekt in die Stimmung des Albums ein, dass man den Unterschied kaum bemerkt und Das Rätsel II ist einfach ein Mitgröllied, was auf einem Album mit einer so gearteten Atmosphäre auch nicht schaden kann.

Womit wir bei Sieben, der ersten Singleauskopplung, wären.
Das Lied ist ungewohnt poppig, lädt zum mitsingen, tanzen und klatschen ein, was so garnicht zu der sonst so düsteren Stimmung passen will.
Natürlich haben die anderen Lieder auch einen hohen Mitsing-Faktor, aber sind vom entstehenden "Feeling" her deutlich melancholischer.
Trotzdem ist Sieben ein klasse Lied, welches nur andere Qualitäten als die anderen mitbringt und den Hörer in eine etwas andere Richtung mitzieht.

Einziger, aber großer, Kritikpunkt ist auch hier die Länge des Albums.
10 Lieder von denen eines ein Intro und eines eine instrumentale Einleitung zum Folgetrack ist, lassen nurnoch 8 weitere übrigbleiben, deren Gesamtlänge bei rund 40 Minuten liegt.
Besonders da es eine Single gibt und eine weitere geplant ist, auf denen sich Bonussongs befinden, bekommt man das leise Gefühl, dass Nuclear Blast das Album ein wenig zugunsten von Singles gekürzt hat.

Dennoch wird der geneigte Hörer von 7 der Tracks auf eine so schöne Art und Weise entführt, dass dieser Kritikpunkt so gut wie belanglos wird.
Auch das Rätsel II weiß zu begeistern, aber es ist inhaltlich doch etwas ganz anderes bzw. eigenes.

Achja, das Cover ist das wahrscheinlich schönste, was ich seit "Herzblut"(auch von Subway)gesehen hab. Eigentlich ein irrelevanter Punkt, aber durch ein schönes Cover hat schon manche Gruppe bei mir auf sich aufmerksam gemacht.

9,5/10 Punkte. (Das Album ist wunderbar, aber einen kleinen Malus wegen der Länge musste ich schon einbringen)
 
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Cave In - Antenna


Auch seltsam. Da steht Cave In´s Antenna nun seit gut 2 Jahren in meinem Schrank, ohne das ich in dieser Zeit wirklich Notiz von ihr genommen habe. Damals eher blindlings gekauft, weil Platte des Monats in der Visions, wollte mich der Sound bis auf 1-2 Tracks nicht wirklich überzeugen. Heuer, vor gut einer Woche um genau zu sein, sortierte ich mal wieder in meiner CD-Sammlung und fand auf einmal jene, vergessen geglaubte Scheibe in meinen Händen. Eigentlich direkt ein Fall für den Verkauf ... gut allerdings, dass ich im Vorfeld nochma reingehört habe, sonst wäre mir doch glatt eine fantastische Platte abhanden gekommen.

Cave In spielen auf Antenna Post-Prog Rock mit Space/Psychedelic Elementen, schlagen also in eine ähnliche Kerbe wie zb. Porcupine Tree, Anekdoten, Amplifier, Oceansize oder Coheed & Cambria. Wobei Cave In´s Sound nicht immer so klang. Glaubt man Berichten, boten die ersten beiden Alben noch Chaos/Math/Metal -core im Stile von Converge und Konsorten. Ab dem Album Jupiter, dem Vorgängerwerk zu Antenna, sollte sich der Stil dann schlagartig ändern und in eben schon genannte, "seichtere" Gebiete abdriften.

Zurück zu Antenna. Nun, auf den ersten Blick glaubt man es hier mit kompakten, eingängigen, einfach gestrickten Rock Songs zu tun zu haben. Kompakt und eingängig stimmt auch erst einmal. Stephen Brodsky's Vocalarbeit ist gleichwohl hymnisch als auch melodisch, gar melancholisch, die Rhythmusabteilung klingt klassisch rockig und geht furchtbar schnell ins Ohr. Das man sich die Scheibe trotzdem nicht so schnell tot hört, liegt an den kleinen Details und dem immensem Variatonsreichtum der Songs. Hier wird Ohrwurmqualität mit Anspruch verbunden, vielschichtig popige Melodien mit hartem Rock und alles wiederum mit prog´scher Verspieltheit verziert. So als würden die Foo Fighters auf einmal zu Virtuosen an ihren Instrumenten ...

Abwechslung gibt es genügend; so stehen straighte Post-Rocker wie der Opener "Stained Silver", das spacige "Inspire" oder "Anchor" (wenn man es nicht besser wüsste, der Track könnte auch von den großartigen Blackmail stammen) neben klassischen Akustik Stücken wie dem einfühlsamen und ergreifenden "Beautiful Son". Epen dürfen aber natürlich auch nicht fehlen; das neunminütige "Seafrost" schaukelt sich langsam nach oben, über einem Gänsehaut erregenden Refrainteil, bis hin zur reinsten Kakophonie. Oder das etwas bedrohliche "Joy Opposites", einfach himmlisch hymnisch, diese Kombination aus Brodsky's einschmeichelnder Stimme und den räumlichen Riffs. "Lost in the Air" klingt dem sehr ähnlich. Erinnert mich, was den Sound abelangt, ein wenig an alte Smashing Pumpkins Großtaten der Marke Siamese Dreams. Da bekomm ich glatt ein wenig Pipi in ne Augen. ;)

So, garnicht mehr lange mit dem Schlußwort aufhalten. Wer etwas mit genannten Bands und meinen Beschreibungen anfangen kann (und Cave In noch nicht kennt ;)), sollte direkt nach Hörproben suchen. Solides Rock-Album, welches einen zwischendurch, immer mal wieder erfreuen kann.

7,5/10
 
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Runrig - Proterra


Also, ich denke ich muss erstmal erklären, wer Runrig überhaupt sind. Runrig ist eine schottische Band (Gründer: die Brüder Rory und Calum McDonald), die sowohl Gälisch als auch Englisch singt und hauptsächlich Rock bis Folk Rock macht (man hört auch mal gerne einen Dudelsack, Flöten oder Geigen). Die beiden Brüder schreiben auch die ganzen Lieder. 1973 war das Gründerjahr, die Jungs haben also schon an die 50 Jahre auf dem Buckel. 1996 hat die sehr dominante Stimme von Donnie Munro die Band verlassen und wurde wenige Jahre später von dem Kanadier Bruce Guthro ersetzt. Die drei neuen Alben (auch Proterra) kapseln sich also immer mehr vom "alten" Runrig-Stil ab, was ich nicht unbedingt als Nachteil empfinde, da Guthro sich viel besser in die Musik integriert.

Nun aber zum Album:
2003 erschienen ist es das Neueste auf dem Markt. Der Titel spiegelt die Intention vieler auch alter Songs wieder: Die Heimatverbundenheit mit Schottland, besonders der Insel Skye [Geburtsinsel von den McDonalds, Munro, Bayne (Drummer) und Jones(Gitarrist)]. Dieser Thematik kommen Lieder wie Empty Glens, Proterra (natürlich) sowie All the Miles bei. Viele der Lieder wirken verträumt und nachdenklich, wie z.B. The Old Boys, das seiner Thematik von Kriegsveteranen mit einer sehr einprägsamen aber langsamen, melancholischen Melodie beikommt, die schon fast stellaren Klängen gleichkommt (Synthesizer). Gleichzeitig wird diese ruhige Melodie aber von relativ schnellen Percussions begleitet - insgesamt ein Stil, der für Runrig sehr ungewöhnlich ist (besonders Synthesizer). Trotzdem sehr gelungen, besonders auf Konzerten! Lieder wie Proterra, Empty Glens, There's a Need, das Instrumental Heading to Acadia und Day of Days (so hieß übrigens die DVD des auch 2003 erschienenen Jubiläumskonzerts) decken den Rockpart ab und sind inzwischen zu Lieblingsliedern avanciert. An Toll Dubh ist ein herrlich klassisch schottisches Stück, das mit einem massiven Trommelsound, gälischem Text und Chorgesang einen genialen und dynamischen Rhythmus hat und trotzdem durch die Streicher beruhigend wirkt. A Reiteach schließt sich da gut an, wobei es aber das Gewicht eher auf Rockelementen hat.
Gabriels Sword, das Instrumental Angels from the Ashes und Faileas Air An Airigh vollenden das Album mit ihrer sehr ruhigen, oft traurig-melancholischen Art, wobei ich Faileas Air An Airigh leider gar nichts abgewinnen kann. Es wirkt sehr einseitig und einfach, was nicht unbedingt ein Nachteil sein muss, aber angesichts fehlender musikalischer Höchstleistung (die man eigentlich von Runrig gewöhnt ist), sehr abgeflacht wirkt.

Insgesamt wird hier an einigen Stellen Neuland beschritten, das einen als Fan erst einmal vor den Kopf stößt. Bei näherer Beschäftigung findet man aber Genialität in allen Ecken und Enden. Für Runrig-Einsteiger nur bedingt zu empfehlen, für Fans (natürlich) und Schottland-Freaks ein MUSS. Auch Liebhaber der schottischen/irischen Musikszene kommen hier auf ihre Kosten.

Aufgrund der gerade genannten Einschränkungen sind 8/10 durchaus angemessen.
 
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Kaiser Chiefs - Employment (2005)

Kaiser Chiefs, das x-te Kind der englischen Retro Ära. Man merkt regelrecht, wie viele Bands ums nackte Überleben im NME Dschungel Kämpfen. Fast Wöchentliche Erscheinung von Bands des "neuen BritPops". Überlebten doch Bands wie Franz Ferdinand und Maximo Park mühelos sind viele Bands eigentlisch schon wieder vollkommen vergessen. Ob Art Brut oder Futureheads. Wobei erstere durchaus leichte Überlebenschancen gegeben sind. Auch Bloc Party müssen schon ein Remix Album nachreichen, um überhaupt noch in den Köpfen der Alternativ Fans zubleiben. (ganz schlimm nebenbei gesagt finde ich Sugarplum Fairy ... nja)
Es wachsen zuviele Pilsköpfer aus dem Boden und eine der besseren von ihnen sind eben die Kaiser Chiefs. Das erste mal hab ich Oh My God, ein kleines Meisterstück Englicher Musikschule, auf MTV Spin gesehen und war gleich hin und weg. Und erstaunlicherweise ist auch der Rest des Albums sehr erfrischend.
Everyday I Love You Less and Less ist ein klasse Obener, der sofort an Glasgower Gernekollegen errinnert. Was den Song aber von FF unterscheidet ist schonmal der ganze Synthi Kram im Hintergrund. Was aber nicht unbedingt schlecht ausgelegt werden muss. Der Text ist auch sehr klasse, aber in meinen Ohren nicht einer der besten Songs auf dem Album, aber schon recht stark, was die Qualität der Band schonmal ein wenig ins Licht rücken lässt. Besser ist dann I Predict A Riot. Der hat ein verdamnt gutes Tempo und nachdem im ersten Song im Refrain Nananana gesungen wurde, durften man sich diesmal über Lalala freunen. Stupide? - Mit Sicherheit. Langweilig? - Keinesfalls. Die Band spielt sich immer mehr in Richtung Pop. Weg vom teilweise recht einsamen Rock von Bands wie The Bravery oder den Strokes. Den Höhepunkt an Lyrischer Kunst erreicht die Band mit Track 4 - Na Na Na Na Naa. Genau wie der Titel sich anhört, so auch der Song. Die Sparpolitik an großen Worte wird herrlich weitergeführt. Der Sound wirkt jetzt schon wie ein kleines Brandmark der Band. You Can Have it All hört sich wie ein typischer BritPop Song an. Hätte also gut und gerne auch von den Gernebegründern sein können. Btw Gernebegründer. Um mal einen kleinen Vergleich zustarten. Die Band hört sich die ganze Zeit an, wie eine 80er Version von Blur (in ihre Pre-13 Phase). Doch das Salz in der Wunde der anderen Bands ist klar Oh My God. Der Song überhaupt auf dem Album. Hebt er doch die Band von der ganzen Masse im alleingang ab. Der Song spiegelt in meinen Augen die Band wieder, wie meinetwegen Smells Like Teen Spirit Nirvana. Er verfügt über die irre Geschwindigkeit, die bis jetzt die ganze Zeit gehalten wurde. Außerdem hat der Song eine fantastisch mitreißende Melodie und einen recht genialen Texts, wie eben das ganze Album. Born as a Dance ist trotz des vermeindlichen Dancesongnamens einer der langsameren Song auf der Platte. Ahnlich wie Na Na Na Na Naa kommt Saturday Night rüber. Und nicht nur vom Titel hat der Song ähnlichkeiten mit einem alten Elton John Song. Unverschämter und genialer Höhepunkt am Schluss ist Team Mate. Deutlicher kann man fast schon gar net mehr raushören, wie die Band von Blur beeinflust wurde. Es ist fast schon ein Cover. Ein ganz ruhiges (BlurCover) Lied schließt dieses fantastische Album mehr als würdig ab.
Wenn es eine Band geschafft hat den Retro Sound / neuen BritPop noch nach alten BritPop klingen zulassen, dann sind es die Kaiser Chiefs. Sie vermischen 30% alten Britpop in Form von Blur. 40% Soundspielerein aus den letzten 30 Jahren und 15% Mitläufersound von Bands wie Franz Ferdinand und 15% genialer Eigenkreativität. Immerhin 15%. Das sind mehr als der mittlerweile untergegangen Rest. Außerdem gelinkt es ihnen besser wie den ebenso starken Gernekollegen Maximo Park und lassen ihr Album nach 2 Mörder Pop-Rock Songs (Apply Some Presure und Graffiti) nicht mehr oder minder in der Einklanglosigkeit verschwinden. Überhört oder nicht. Auch das erste FF Album find ich nicht so klasse wie Employment. Ingesamt gesehen bilden die Monarchen die neue Speerspitze, bis wir Franz Ferdinands zweites Album erleben dürfen. Ab und An spühlt der neue musikalische Express also auch einen Act auf das Festland, was nicht beim ersten Kontakt vom Festland zugrunde geht und stirbt ... 8,5/10Runde eins der beiden heiligen ist beendet. Wir warten auf das zweite Werk der Band, die sich nach einem Östereichischen Thronfolger benannte :)
 
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Informationen über diese junge Band aus Schweden zu bekommen ist keine leichte Aufgabe. Selbst die offizielle Homepage der Band gibt nicht allzu viel preis. Über die Bandmember erfährt man gerade mal, dass sie seit 1996 zusammen spielen, jeweils in den frühen 20ern stecken und während Live-Auftritten weisse Kleider zu tragen pflegen. In den Weiten des Internets lässt sich zumindest noch herausfinden, dass die jungen Skandinavier anscheinend die klassischen Prog-Grössen wie KING CRIMSON, GENESIS, YES und ZAPPA, aber auch modernere (avantgardistische) Künstler wie RADIOHEAD oder BJÖRK zu ihren Lieblingsbands zählen, wobei man den Einfluss von KC und wohl am deutlichsten spürt. Einflüsse von Björk oder Radiohead suchte ich vergeblich (müssen ja auch nicht zwangsläufig vorhanden sein...). Doch der Reihe nach. Hinweis: Die Songbeschreibung ist wirklich etwas sehr detailliert ausgefallen. Wer sich das nicht antun will, der springt am besten gleich zum Fazit.

Der Opener „Greyroom“ setzt gleich mal mit zackigen, aggressiven Gitarrenriffs ein, wie man sie nicht selten von ROBERT FRIPP zu hören bekommt. Mit dem Einsetzen des Gesangs wird es derweil etwas ruhiger. Sanfte Keyboard-, Mellotron- und Gitarrenklänge begleiten die stimmungsvolle, aber etwas austauschbare Stimme von Leadsänger Markus Fagervall. Ab Minute 2:40 nehmen dann wieder die schweren Riffs überhand und der Song erhält für eineinhalb Minuten einen Alternativ-Rock-Touch. Dann folgt das erste Highlight der Platte. Ein wunderschönes Gitarrensolo. Kein abgefahrenes, technisches Gefrickel, sondern schwebend und gefühlvoll. Fast könnte man glauben der gute STEVE HACKETT würde da die Seiten anschlagen. Unterstützt wird die Gitarre von nun stärker aufgekommenen Mellotron-Klangebilden. Grossartig.

Der nachfolgenden Track „Hesitating In The Foyer“ klingt zu Beginn verdächtig nach den amerikanischen Art-Rockern DREDG und hätte sehr gut auf deren zweites Album „El Cielo“ gepasst (ohne allerdings deren Klasse zu erreichen). Nervöse Gitarrenarbeit, eingänglicher Melodiebogen und leicht düstere Stimmung. Ab Minute 2:40 schlägt die Stimmung um und wird heiterer. Der Gesang erinnert etwas an amerikanischen College-Rock. Kurze Zeit später kehrt der Track wieder zu den anfänglichen Klängen zurück und gewinnt gegen Ende hin an Dynamik.

„Citta Nuova“ ist in meinen Augen DAS Highlight der Platte und alleine den Anschaffungspreis wert. Ich kann es vorwegnehmen, dieser Track hat mich hellauf begeistert. Er klingt in etwa so, als würden sich PINK FLOYD und STEVE HACKETT irgendwo in Schweden gute Nacht sagen. Er beginnt mit sanften Klarinettenklängen und floydigem Gesang. Alles scheint sich in einem Schwebezustand zu befinden. Dann setzt der wunderbare Refrain ein, begleitet von einer traumhaften Gitarre. So simpel und doch so wirkungsvoll. Ab Minute 3:30 schlägt die Stimmung plötzlich um und man fühlt sich für kurze Zeit unweigerlich an die genialen Landsleute von ANGLAGARD erinnert. Ab Minute 4:50 beginnt das ganze höllisch zu grooven. Bass und Drums werden zunehmend wilder und drängen das Mellotron und die Klarinette in den Hintergrund. Diese Konstellation hält allerdings nur knapp eine Minute. Anschliessend setzt ein Instrumentalpart ein, der mit Gitarre und Mellotron beginnt und später von Keyboard und Bass abgelöst wird. Zum Schluss gibt es noch einmal eines dieser Gänsehautsolos, wie sie sonst eigentlich nur der gute STEVE HACKETT hinbekommt. Nach achteinhalb Minuten ist dann dieser Tripp (leider) schon vorbei. Würde es nach mir gehen, könnte es noch lange im selben Stil weitergehen.

Das Instrumental „Molok“ erinnert sehr stark an ANGLAGARD. Gitarre und Mellotron dominieren. Mal zackig und aggressiv, mal schwebend und luftig-leicht. Allerdings wirkt das Ding in den aggressiveren Passagen etwas drucklos, was übrigens auch für die anderen Tracks gilt (im Vergleich zum Beispiel zu ähnlich klingenden Passagen auf King Crimson’s Album THRAK zum Beispiel). Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Passagen live um einiges besser rüber kommen.

Bei „Talking In Ashes“ geht es dann wieder etwas gemächlicher, ja sogar balladesk zu und her. Wiederum startet die Klarinette den Song. Diese nimmt auch sonst eine dominantere Position ein als auf den bisherigen Tracks. Ein gewisser Folk-Einschlag wird deutlicher. Mit Einsatz des Mellotrons schlägt die anfänglich heitere (wenngleich gemächliche) Stimmung um und es wird herbstlich-melancholisch. Ab Minute 3:00 wird es zunehmend düsterer und ab Minute 4:00 geht’s dann wieder heftiger zur Sache. Wieder eine Minute später folgt ein Instrumentalpart, der wiederum an ANGLAGARD erinnert bevor dann aus heiterem Himmel die anfängliche, hellere Stimmung zurückkehrt und sich der Song dem Ende zu neigt.

„Comes Near, Lingers Far” beginnt wieder mit einem komplexen, an ANGLAGARD erinnernden Instrumentalpart, der wiederum ein herrliches Gitarrensolo enthält. Ab Minute 1:30 wird es wieder skandinavisch-melancholisch. Leicht düster, schwebend, perfekt für verregnete Herbsttage (für alle denen die „Herbstgötter“ OPETH eine Spur zu hart sind *g*). Ab Minute 3:00 folgt dann wieder eine dieser komplexen, zackigen Instrumentalpassagen, wie wir man sie nun schon einige Male gehört hat. Wiederum gefolgt von melancholischeren Klängen. Die Instrumentierung wirkt an diesen stellen, ja man könnte schon fast sagen, ganz leicht jazzig angehaucht. Der Track endet wiederum mit einem wunderschönen Gitarrensolo.

Ab diesem Punkt muss ich leider zugeben, dass meine Aufmerksamkeit auch nach dem zehnten Durchlauf noch immer etwas nachlässt. Die letzten beiden Tracks „The Red Stairs“ und „One Last Masquerade“ schlagen stimmungsmässig und auch was den Songaufbau betrifftt in eine ähnliche Kerbe wie die vorherigen. Etwas wirklich neues bekommt man nicht mehr zu hören. Das Album schliesst mit sanften Orgel-Klängen.

FAZIT: LIQUID SCARLET siedeln sich mit diesem Album irgendwo zwischen ANGLAGARD, STEVE HACKETT und KING CRIMSON an, dazu ein ganz leichter Touch Alternativ-Rock. Was in erster Linie in Erinnerung bleibt ist die tolle Atmosphäre und die herrliche Gitarrenarbeit. Schaut man sich ein wenig in der Fachpresse etwas um, so findet man sehr viele Reviews, die nur so von diesen Album schwärmen und man bekommt den Eindruck man hätte es hier mit einem Jahrhundertdebut zu tun. Diese Einschätzung kann ich dann doch nicht ganz teilen. Das Album macht grösstenteils sehr viel Spass, aber gegen Ende wird mir das ganze doch etwas zu monoton und es scheint, als ginge den Jungs etwas die Luft aus. Trotzdem, der Gesamteindruck ist sehr positiv. In dieser Band steckt viel Potential und man darf auf die kommenden Alben gespannt sein.Zum Schluss möchte ich noch die Eröffnungszeile des Openers „Greyroom“ zitieren: „Is this just the beginning? Will this be the end?” – Hoffen wir, dass ersteres der Fall sein wird.


8 / 10
 
The Rolling Stones - A Bigger Bang


vorab: Ich weiß, man sollte so knapp nach dem Erscheinen noch keine Rezension schreiben, da man die Langzeitwirkung nicht berücksichtigen kann, bzw. manche Lieder einfach Zeit brauchen. Aber…aber der Rca hat es bei dem neuen NIN Album auch gemacht :D Außerdem nimmt mir am Ende noch einer die Rezension weg wenn ich zu lange warte ;)


2005 – Ganze acht Jahre sind vergangen seit dem letzten Rolling Stones Studioalbum. Die Stones waren nicht untätig seit dem Erscheinen von Bridges To Babylon im Jahre 1997, dazwischen lag die dem Album zugehörige Tournee, 2002 erschien das Best Of Album Forty Licks (mit 4 neuen Liedern darauf) und dem folgte wieder eine mehr als einjährige fulminante Welttournee.
Trotzdem, acht Jahre ohne wirklich neues Material ist bisher die längste Pause zwischen 2 Stones Alben und machte ziemlich neugierig. Welche Richtung würden sie einschlagen? Zu der von Voodoo Lounge (1994) zurückkehren oder die von Bridges To Babylon beibehalten? Die vier neuen Lieder auf der Forty Licks CD ließen eher auf Zweiteres schließen, mit Don’t Stop bewiesen sie (bzw. Mick Jagger, der dieses Lied schrieb) immerhin, dass sie es noch lange nicht verlernt haben, großartige Rocknummern zu schreiben. Dass das Lied kein Hit wurde liegt wohl eher daran, dass die Zeit einfach vorbei ist, in der so ein Lied in den Charts Erfolg hat.
Aber nun zu A Bigger Bang. Die Plattenfirma versprach uns eine „ambitious, wide-ranging collection of hard-hitting, high-powered rock and blues songs”, das Album sollte 16 Lieder umfassen.
Vor dem Erscheinen hatte ich zwei Befürchtungen, erstens, dass es zu viele Lieder sind, wie bei Voodoo Lounge, und zweitens, dass es wieder teilweise mittelmäßig bzw. unpassend produziert ist, wie Bridges To Babylon.
Im Vorfeld las ich einige gute Kritiken, und am 6. September konnte ich mich endlich selbst von der Qualität überzeugen. Und ich wurde nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil.
Mit A Bigger Bang haben sie anscheinend endlich das geschafft, was Steel Wheels (1989) doch nicht ganz war, Voodoo Lounge (1994) hätte sein können und Bridges To Babylon (1997) nicht sein wollte: das späte Meisterwerk.
Meine erste Befürchtung hat sich nicht bewahrheitet, tatsächlich ist von den 16 Liedern keines dabei, das ich wirklich einen Albumfüller nennen könnte, oder das ich ganz weggelassen hätte.
Auch die zweite Befürchtung traf nicht ein, sie schlugen eindeutig den richtigen Weg ein, den von Voodoo Lounge. A Bigger Bang ist allerdings keineswegs eine Kopie von Voodoo Lounge, man ist nur wieder zurückgekehrt zum rohen und nicht glattgeschliffenen Sound, und hat sich, im Gegensatz zu Voodoo Lounge noch mehr auf den Kern ihrer Musik – die Gitarren – konzentriert, anstatt die Lieder mit teilweise zu breiten Arrangements zu verwaschen.
Jagger und Richards schafften es, die Energie der Forty Licks Tour mitzunehmen und daraus in weit stärkerer Zusammenarbeit als bei den letzten Alben (was nur positiv auffallen kann) neue gute Lieder zu schreiben.

ROUGH JUSTICE Der beste Opener seit langem. Ja, „Flip The Switch“ (1997) war fetzig, „Love Is Strong“ (1994) verdammt cool, „Sad Sad Sad“ (1989) stark usw. aber Rough Justice hat alles, was man sich von einem Stones Opener erwartet. Ein cooles Intro, Keith schleudert uns im Refrain ein schwungvolles Riff entgegen, Ronnie fegt mit seiner Slide Gitarre darüber hinweg, und dazu Micks „This is rough justice on ya“. –herrlich.

LET ME DOWN SLOW Beim zweiten Lied wird es ruhiger. Es hat keine besonderen Höhen und Tiefen, aber die braucht es gar nicht, Jagger singt ziemlich gut und es ist ein schönes und entspanntes Lied.

IT WONT TAKE LONG Ein herrliches mittelschnelles Lied mit einem guten Riff, das sich fast bis durchs ganze Lied zieht. Irgendwie erinnert es entfernt an „Low Down“ von Bridges To Babylon, nur ist „It Wont Take Long“ weit beser.

RAIN FALL DOWN Das Lied wird teilweise mit „Miss You“ (1978) oder „Emotional Rescue“ (1979) verglichen, und den Einfluss kann man nicht leugnen. Ein ziemlich gutes, dance-artiges Lied mit einem netten Lead-Guitar Riff.

STREETS OF LOVE Dies ist unbestreitbar eine typische Mick Jagger Ballade und nebenbei die erste Single. Als erste Single finde ich „Streets Of Love“ aber relativ ungeeignet. Das ist irgendwie so, als wäre von Sticky Fingers nicht „Brown Sugar“ sondern „I’ve Got The Blues“ als Single herausgekommen. Aber abgesehen davon – „Streets Of Love“ ist eine wunderschöne Ballade

BACK OF MY HAND Dieser Song muss jedem Stones Fan bis ins Knochenmark gehen. Endlich wieder einmal ein richtiger Blues Song. Die Stones wissen um ihre Wurzeln und beweisen, dass sie den Blues in all den Jahren keine Spur verlernt haben. Erinnert sofort an Lieder wie „You Gotta Move“ (1971) oder „Little Red Rooster“ (1964) und kann ohne Probleme neben den beiden bestehen.

SHE SAW ME COMING Ein wunderbarer etwas schwerer, aber doch schwungvoller Song mit schönen verzerrten Gitarren und einem guten Riff.

BIGGEST MISTAKE Klingt ähnlich wie „Let Me Down Slow“

THIS PLACE IS EMPTY Die obligatorische von Keith gesungene Ballade? Genau, und sie ist gut. Besser als das nur mittelmäßig gelungene „Losing My Touch“ von der Forty Licks oder „How Can I Stop“ von Bridges To Babylon. Klavier und Akustikgitarre spielen wunderbar zusammen.

OH NO NOT YOU AGAIN Für mich das Highlight des Albums. Und das obwohl es einfach „nur“ ein klassischer Stones Rocker ist. Aber was für einer! Obwohl es auch auf den späten Stones Alben ziemlich gute Rocknummern gab, diesen Schwung gab es zuletzt in den Siebzigern. Erinnert an alte Kracher wie „Brown Sugar“ (1971) oder „It’s Only Rock’n’Roll“ (1975). Aber warum zum Teufel brachten sie das nicht als Single heraus? Verstehe wer will…

DANGEROUS BEAUTY Dieses Lied handelt von Lynnie England, der „bekanntesten“ Beteiligten des Folterskandals von Abu Ghraib.
Musikalisch gesehen ist es eine langsame, nicht übermäßige, aber gute Rocknummer, die irgendwie entfernt an „Slave“ von Tatto You (1981) erinnert. Ein Kritikpunkt: Das wirklich gute Gitarrensolo ist viel zu kurz.

LOUGH I NEARLY DIED Ein schönes, langsames, ruhiges Lied. Mick Jagger singt (wie eigentlich auf dem ganzen Album) ziemlich gut, das ruhige Gitarrenspiel in den Strophen ist gut gelungen. Eines der besten Lieder des Albums.

SWEET NEO CON Dieses Lied erregte schon vor dem Erscheinen des Albums Aufsehen, weil es sich zwar indirekt, aber doch nicht undeutlich gegen George Bush und seine Administration richtet.
Abgesehen vom Text ist „Sweet Neo Con“ ein langsames, ziemlich cooles Lied. Das einzige was nicht ganz so gelungen ist, ist der Refrain.

LOOK WHAT THE CAT DRAGGED IN Die nächsten beiden Lieder sind schwungvolle Rocker, die auch auf der Voodoo Lounge ihren Platz gefunden hätten. „Look What The Cat Dragged In“ muss man sich ein paar Mal anhören weil man sonst fast erschlagen wird von der Geschwindigkeit und der Fülle des Sounds. Erinnert interessanterweise von den Drums und den Gitarren teilweise ein wenig an das Album Undercover (1983).

DRIVING TOO FAST Ein gutes Riff, sonst nicht wirklich kompliziert, aber sehr überzeugend.

INFAMY Das zweite von Keith gesungene Lied. Erwartet hatte ich eine langsame, ruhige Ballade, wurde aber von einem interessanten Lied überrascht. Das ganze Lied ist getragen von einem…Riff kann man es nicht wirklich nennen, sagen wir ganz unelegant von einer Tonfolge :D, dazu Micks Harmonica, Keith singt ziemlich gut dazu. Besser hätte man das Album kaum abschließen können.


Tja, was bleibt zusammenfassend zu sagen, außer dass man sich das Album kaufen sollte wenn einem die Musik der Rolling Stones gefällt.
Ein kleiner Kritikpunkt von mir wäre, dass Ronnie Wood bei einigen Liedern (ungefähr 6 glaube ich) nicht dabei ist.
Aber sonst, auch wenn ich mich bemühe, mir fällt nicht recht was ein, was zu kritisieren wäre.
Der berühmte Vergleich mit Exile On Main Street (1972) hat meiner Meinung nach nicht viel Sinn, da die Lieder von Exile eine ganz besondere Stimmung haben, die man auch auf keiner anderen Platte findet. (Ich will damit nicht sagen, dass Exile das beste Stones Album ist, es ist meiner Meinung nach ziemlich gut, aber nicht das beste).
Den sonst oft getätigten Ausspruch, A Bigger Bang wäre das beste Album seit Some Girls (1978), kann ich auch nicht ganz unterstützen, weil da noch Tattoo You (1981) dazwischen liegt. Also würde ich eher sagen, A Bigger Bang ist das beste Album seit Tatoo You. (Und ich gehöre nicht zu den Leuten, die mit den Achziger und Neunziger Alben nichts anfangen können, auch die gefallen mir trotz einiger Schwächen ziemlich gut).



Wertung: 9/10
 
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Electric Wizard - Dopethrone

"The heaviest band in the universe" ... diese zugegeben auf den ersten Blick etwas größenwahnsinnige Behauptung stammt nicht von mir, sondern aus dem All Music Guide. Ich mag dem Glauben schenken. a) haben die Jungs und Mädels Ahnung und b) habe ich es mit meinen eigenen Ohren gehört. Diesen Sound, diese Wucht, diese tonnenschweren & zähflüssigen Monster-Riffs, diese schleppenden Drums & natürlich Justin Oborn´s brachiales Organ ...

Stoner/Doom-Metal. Ein längst für tot geglaubtes Genre, in welchem Bands in den letzten Jahren kaum neue Akzente setzen konnten. Die wirklich guten Vertreter, eher in den 80/90érn angesiedelt, lassen sich dann auch recht schnell aufzählen; Trouble, Saint Vitus, Cathedral & natürlich Sabbath. Vornehmlich gute Alben veröffentlicht, sind aber leider als Bands nicht mehr existent. Genau wie Electric Wizard & Sleep. Jene Sleep, welche neben Doom auch gerne dem Drone-Metal frönten, haben aber zumindest noch den Stoner Verein High on Fire im Petto und leben nun dort verstärkt ihre musikalischen Exzesse aus. Recht so! Crowbar gibt es auch noch & sicherlich einige andere passable Gruppierungen. So ist es halt ... man kann sie ja nie alle kennen. ;)

Zurück zu Electric Wizard. "Dopethrone", aus dem Jahre 2000, war die dritte Veröffentlichung einer bis dato schon beachtlichen, im Sinne von qualitativ hochwertigen, Diskographie. Soll heißen; auch das Debut (self titled) und den zweiten Streich, "Come my Fanatics", kann man jedem Stoner/Doomer ans Herz legen. Was aber nun "Dopethrone" zum Zenit macht ist die Produktion. Jene ist nämlich nochmal ein ganzes Stück voluminöser & wuchtiger, als auf den eh schon sehr kraftvoll produzierten Vorgängerwerken.

Eingäng und dieses Genre ... undenkbar! Verhält sich wie Hund zu Katz. Wer catchy Ohrwurm Refrains oder ausgefuchste Melodien ... geschweige denn Harmonie erwartet, ist bei Electric Wizard an der falschen Adresse. Auch wenn der Opener, "Vinnium Sabbathi", noch einigermaßen zutraulich wirkt. Danach ist eindeutig schluss mit lustig. "Funerapolis"! Von da ab heißt es, Kopfhörer auf, satte Lautstärke und einfach nur noch treiben laßen, durch diese Acid geschwängerte (Alp)Traumlandschaft. Fast 9 Minuten. Untermalt von fett groovenden Riffs, schleppenden Drums und irgendwo hinter dieser monumentalen Wall of Sound, Oborn´s Geschrei. Wenn der Song dann in den letzten Atemzügen vor lauter Feedbackorgien fast auseinander bricht ... DAMN! Dann ist das wahrlich beeindruckend!

Das 15 minütige Vierer-Epos "Weird Tales/Electric Frost/Golgotha/Altar of Melektaus" weiß dann wieder anders zu packen. Killer-Riff und midtempo gebolze nach dem Motto, direkt in die Fresse. Ab minute 4 wundervolles Gitarren-Geschredder und ab 5:30 atmosphärischer, alles zermürbender Drone-Metal, der gen Ende in kaum zu beschreibende Sphären abdriftet. Vielleicht der perfekte Soundtrack für einen düsteren Weltraum-Trip. "Barbarian" orientiert sich dann wieder an "Funerapolis". Ein guter Song, aber ohne wirkliche Überraschungen. Genauso "We hate You". Übliche Trademarks, weiß zu gefallen.

Wirklich interessant wird es dann wieder bei "I, the Witchfinder". Definitiv ein Highlight. Untermalt von ultrafinsteren brachial-Riffs, zäh wie Kaugummi, einem klagenden Geschrei & stampfenden Beat, drückt der Song, besonders ab minute 6:40, ordenlich aufs Gemüt. Suizid veranlagte Menschen sollten einen sehr, sehr weiten Bogen um ihn machen. Dies hier ist verkiffter Doom-Metal an seinem depressivsten Punkt. Zum Abschluss wird dann auf dem schon viel zitierten "Dopethrone" Platz genommen. In etwas über 10 Minuten gibt es dann nochmal das volle Programm; eine Wall of Krach par excellence.

Ich glaube, man kann diese Art von Musik nur abgrundtief hassen oder einfach nur ganz furchtbar lieb haben. Noch dazu ist dies ein absoluter Klassiker des Genre. Dementsprechend fällt auch meine Bewertung aus ... neben Sleeps "Dopesmoker", mein persönlicher Doom Klassiker.

10/10
 
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Black Rebel Motorcycle Club - Howl

Ich liiiiiiiieeebe die Musik von My Bloody Valentine, The Jesus & Mary Chain, den Stooges. Und natürlich liebe ich auch die Musik vom Black Rebel Motorcycle Club. Zumindest jene, die sie früher einmal spielten. Denn auf dem neuen Album "Howl" ist alles anders.

Vorbei sind die Zeiten von psychedelisch wabbernden Gitarren, verzerrtem Krach, düsterer Grundstimmung & zuckersüßer Melodienvielfalt inmitten einer standfesten Wall of Sound. Was dagegen heuer aus den Boxen zu vernehmen ist, hat grundlegend überhaupt nichts mehr mit dem alten Sound gemein. Weiterentwicklung? Ich bin weiss Gott der letzte Mensch auf Erden, der solch einen Schritt nicht unterstützt. Insbesondere nach dem zweiten Werk "Take Them On, On Your Own", welches vielerorts als "gute Kopie" des Debuts bewertet wurde (ich zähle mich auch dazu), musste einfach etwas passieren. Aber wenn sich der Sound nun gleich um 180 grad dreht, sodass man glatt meint, eine völlig andere Band vor sich zu haben, ist in meinen Augen einfach der falsche Weg eingeschlagen worden.

Um nun aber mal auf den Punkt zu kommen. Der Motorcycle Club hat sich von all seinen alten Trademarks getrennt und frönt nun dem Folk(-Rock). Das Rock steht hier absichtlich in Klammern, denn viel ist davon leider nicht zu hören. Die etwas schnelleren Stücke kann man locker an einer Hand abzählen und selbst jene ereichen längst nicht die Klasse alter Großtaten. Überwiegend regiert hier seichter folk/country mit eingestreutem Gospel. Soll heißen; Peter Hayes zirpt ein wenig an der Akustik-Gitarre, die Drums poltern müde vor sich hin, ab und an gibt es mal einen Chorgesang und viel zu oft klatschen alle munter in die Hände und freuen sich. Ehrlich, da wird mir ganz anders in der Magengegend. Klar gab es auch schon früher den ein oder anderen Akustik Song vom B.R.M.C. Ich erinnere nur an "And I´m Aching" vom Vorgänger oder einige B-Seiten der Singles. Nur mit dem Unterschied, dass eben jene noch diese düstere Aura besitzen. Weitab vom Pop.

Was auch ärgert ist die Tatsache, dass ich all diese "neuen" Elemente (Folk, Country und Blues/Gospel-Rock) bei anderen Interpreten in weitaus höherer Qualität vorfinde. Wenn mir gerade nach Folk-Kitsch ist, greife ich zum Jammerlappen Oberst und seinen Bright Eyes. Der kann mir wesentlich intensiver & glaubwürdiger einen vorheulen als es Peter Hayes jemals möchte. Oder aber, ich lege gleich Nick Drake in meinen Player. Apropo intensiver; geht im Country eigentlich irgendwas über den Meister, "the man in black" Johnny Cash? Womit auch dies Genre abgehakt wäre. Bleibt nur noch der Blues-Rock mit Gospel Elementen & den zelebriert heuer keiner so schön wie die Kings of Leon.

Die heimische Musik Presse überschlägt sich gerade mit Superlativen ... bei allem Respekt, ich kann diesem Kram einfach nichts positives abgewinnen. Wohl jetzt schon meine musikalische Enttäuschung des Jahres 05. Hoffe auf Besserung.

3/10
 
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Depeche Mode - Black Celebration (1986)

Lange bevor Gothic überhaupt "In" war, veröffentlichten Depeche Mode 1986, mit ihrem sechsten Studiowerk, auch ihr düsterstes. Black Celebration klingt viel ausgereiftet, als alles was sie vorher gemachten haben. Vorallem liesen sie somit ihr Durchbruchalbum Some Great Reward von sich abprallen. Die Charts waren erobert, die erste Single Compilation wurde veröffentlicht und die Band setzte alles daran sich Musikalisch weiterzuentwickeln. Sie versuchten dabei einen roten oder in dem Fall schwarzen Faden durch das Album zuziehen, was sich in der Mitte mit dem bekannten Song Stripped , welcher auch Rammstein durchaus bekannter machte, was aber in dem Fall eher an dem skandalträchtigen Video lag, zum Höhepunkt entwickelt. Die Band schwankt mit dem Opener und Titelsong Black Celebration und einer der drei ausgekoppelten Singles A Question Of Time, welche sich als Prima Danceflächenfüllen erweisen und ihre People Are People Anhänger nicht gerade abschrecken sollten und A Question Of Lust und World Full Of Nothing ruhige Songs hin und her und Runden das Paket mit Songs wie Fly On The Windscreen-Final und It Doesn't Matter Two ,zwei sehr experimentierfreudige Songs, ab. Nach letzterem folgen die Höhepunkte der Platte, welche in der Form eigentlich auch nur auf dieser Depeche Mode Platte Platz gefunden hätten. Mit diesen Beiden Songs (A Question Of Time und Stripped ) sind zwei der vielen Bandhighlights der Geschichte vertreten, wobei natürlich der Titelsong auch dazu zählt. Den Stilwechsel, den sie nach nur einem Album mit Music For the Masses vollzogen haben zeigt einerseits, dass Depeche Mode nicht nur eine Band mit unzähligen leichtgläubigen und hysterischen Fans, wie ich einer bin, ist, sondern auch eine der besten Bands der, aus Musikalischer Sicht in meinen Augen eher schlechten Dekade. Neben Alternative-, aber nicht gerade Stilkollegen, Pixies und danndoch Stilkollegen The Cure zählen sie zu meinen Lieblingsbands aus den 80ern. Viele werden mit Black Celebration mehr anfangen können, als mit den anderen Platten, aufgrund der eher dunkleren Seite der Band. Viele können dagegen eher weniger anfangen. Es ist lange nicht das schlechteste Album der Band, wobei an der Diskografie der Band gemessen schlechteste Platte sowieso nix heißt. Es ist auch nicht die beste. In meinen Augen ist Music for the Masses mit dem Depeche Mode Song der 80er überhaupt Never Let me Down Again das bessere Album der After Some Great Reward - und Pre Violator Era. (gut, waren auch die einziger Alben der Era, da sonst nur noch das fantastische 101 Life Konzert vor Violator kam ;)
Die Band vollzog erfolgreich den Stilbruch von der Band, die mit Rollkragenpullovern in einem U-Boot tanzten zur zweiten Kultband der 80er neben The Cure. Wobei ingesamt gesehen letztere Band auf Dauer gesehen die vielleicht besseren Alben machte aber Depeche Mode dann doch die größere von beiden war.

9/10 Punkten, da die Band noch zuviel experimentierte, was ja erst in den 90ern beendet und zur perfektion getrieben wurde.
 
Bright Eyes - Lifted, or the Story is in the Soil, keep your Ear to the Ground



Zwei Leute steigen in ein Auto ein, sie unterhalten sich.
Der Schlüssel steckt, Zündung, Gas. Um das Schweigen zu überbrücken
wird Radio gehört.
Ein wenig am Tuner gedreht, schon bleibt man bei einem guten Song stehen.
"Oh, Jesus !", als Kommentar zur gerade eben beginnenden Nummer.
Man vermag ein leises Summen zu hören, die Akkustikgitarre setzt ein, im Hintergrund vernimmt man noch den Motor.
Eine vorerst unsichere Stimme singt "The Picture is far too big to look at kid..."
So beginnt "Lifted, ...", mit The Picture.
Eine harte Akkustiknummer, nur die Gitarre und Oberst alleine, Lo-Fi vom Feinsten.
Gen Ende wird wieder geheult und geschrien was die Stimmbänder hergeben. Köstlich.
Das exakte Gegenstück scheint die Anschlussnummer zu sein, ein imposantes Repertoir an den verschiedensten Instrumenten, selbst die Trompete setzt ein.
Textzeilen wie "Boys keep strumming those gitares. We need a record of our failures. We must document our love." verzaubern selbst den herzlosesten Schuft.
Mit "Lover i don´t have to Love" hat The Wunderkind (was an sich totaler Blödsinn ist, da er seit er 12, 13 ist, eine Band hat, bis heute mehr als 200 Lieder schrieb, wobei sogut wie keines wirklich schlecht ist) natürlich den Vogel abgeschossen.
Anfangs eine kleine Melodie am Keyboard vorgetragen, entwickelt sich die Nummer zur bösesten Hymne der Tränendurchtränkten. "I want a lover i don´t have to love, i want a girl who is too sad to give a fuck. Where´s the kid with the chemicals ? I thought he said to meet him here but I´m not sure."
Mit dem letzten Gitarrenschwung beginnt auch schon Lied Nummer 6, "Bowl of Oranges", das irgendwie etwas euphorisches an sich hat, obwohl man jenen Aspekt bei der Musik von Bright Eyes gar am Liebsten negieren möchte, aber wenn der Text alleine schon das Gefühl des Neugeborenseins umschreibt, kann man zu keiner anderen Annahme kommen.
Man wacht auf, der Regen trommelt auf das Fenster, Albträume ? Nicht heute Nacht. Auf die Straße gegangen scheint einem alle ganz anders, die Bäume, der Himmel, Häuser, selbst der eigene Körper.
"Don´t know when but a Day is gonna come" wirkt apokalyptisch, verzaubern, düster. Diese psychodelische Soundwall, unüberwindbar, dicht. Atmosphäre heißt das Zauberwort.
Die nächsten 5 Songs sprühen nur so vor Esprit, Frische, Innovation, Country, Folk, Schmerz, Trauer, allen voran "Waste of Paint", dessen Ende "So i hold my Tongue, forget the Song, tie my shoe and star walking off. And I try to just keep moving on, with my broken Heart and my absent God and i have no Faith but it is all I want, to be loved and believe in my soul" lautet, die Stimmbänder Conor Obersts werden bis aufs Letzte penetriert, man spürt die Verzweiflung seinerseits, fühlt mit, leidet mit.
Bis der Schlussauftakt kommt, der Big Bang des Albums sozusagen.
Ich möchte gar behaupten, obwohl irrelevant, der beste Bright Eyes Song aller Zeiten, eine Dauer von 10 Minuten, der Text direkt aus seinem Leben, wunderbar, ich möchte nicht all zu viele Superlative miteinbeziehen, mit einem Wort : grandios.
Die Rede ist von "Let´s not Shit Ourselves (to love and to be loved)".
Mit größter Vorliebe würde ich die ganze lyrische Gewalt zitieren, was ich euch, offensichtlich mit einer Grundstimmung größter Aversion gegen Bright Eyes, jedoch ersparen möchte.

Als Fazit möchte ich noch einmal bemerken, dass Bright Eyes nicht umsonst gerade durch dieses Album sich aus dem triesten Indie-Morast abhoben, mehr Aufmerksamkeit als je zuvor erlangten und sich über die bis dato meisten Verkaufszahlen ihrere Geschichte freuen durften.
Saddle Creek, ein mehr als innovatives und zur Zeit fast eines der interessantesten amerikanischen Labels, immer mehr talentiere Künstler sprießen wie Pilze nach einer Regenzeit aus dem Boden, gute noch dazu.
Mit "Lifted...." hat sich Conor Oberst, Mastermind und einziges festes Mitglied der Bright Eyes abermals eine Schritt weiterentwickelt. Manche bezeichnen es als das beste Album der Band, ich sage, es ist ein weiteres Meisterwerk in meiner Sammlung, was, wenn nicht 10/10 soll man dann von mir erwarten ?
 
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All Areas The VISIONS #150 Anniversary-Compilation

Tracklisting:
Nr. 1 FOO FIGHTERS - The One
Nr. 2 THE MARS VOLTA - Frances The Mute
Nr. 3 QUEENS OF THE STONE AGE - Never Say Never
Nr. 4 DREDG - Stone By Stone
Nr. 5 INCUBUS - Stellar (Acoustic)
Nr. 6 THE STROKES - Modern Girls & Old Fashion Men
Nr. 7 FRANZ FERDINAND - Van Tango
Nr. 8 THE HIVES - The Hives Are Law, You Are Crime
Nr. 9 AT THE DRIVE-IN - Take Up Thy Stethoscope And Walk
Nr. 10 BLOC PARTY - Little Thoughts
Nr. 11 INTERPOL - Song Seven
Nr. 12 BRIGHT EYES - Well Whiskey


Die Zeitung - Visions (September 05 Ausgabe | D:€4,90 -

... wird 15. Die 150ste Ausgabe der Visions, der selbst ernannten Alternativsten Musikzeitung (was aber eh jeder (Rock)Musikzeitung von sich behauptet), ist nicht nur mit Interviewhighlights, legendären Konzerten, Begegnungen und ein einem Spezial zu einer der besten RockBands der 90er Jahre - At the Drive In- versehen. Es bietet auch diesmal eine CD, die alles andere als schlecht ist.

Die CD

Auf den ersten Blick gibt es nur zwei Bands dir mir überhaupt nicht zusagen. Das eine wären die Strokes mir ihren in meinen Ohren immer gleichen Sound und Bright Eyes. Der Rest zählt durch und durch zu den Highlights des Alternative / Visions-Rock der letzten 5 Jahre. Es sind alles B-Seiten, bis auf Dredg's Stone by Stone, welcher unveröffentlicht ist, At the Drive-In's PINK FLOYD COVER, was schon auf deren Best of drauf war und Insubus's acoustic Version von Stellar, welcher auf der Bonus CD zu Make Yourself vertreten war.

Die Songs

Nr. 1 FOO FIGHTERS - The One (9/10)
B-Seite der exklusiven Single The One / vom Orange Country Soundtrack
Die Foo's nahmen den Song für den Film Orange Country mit Tom Hanks' Song Colin und Jack Black auf. Der Song erschien vor dem One by One Album und ist ein sehr gut tanzbarer, schneller, typischer Foo Fighter Song, mit dem wohl jeder Fan mehr anfangen kann, als mit der zweiten Platte von In Your Honor

Nr. 2 THE MARS VOLTA - Frances The Mute (7/10)
B-Seite der Single The Widow (von der Frances The Mute Platte)
The Mars Volta's 14:36 Stück beginnt mit einem sehr langen Intro, ist in der Mitte sehr langsam und geht gegen Ende Mars Volta typisch nochmal richtig ab. Der Song, passt zu seinem gleichnamigen Album, obwohl er nicht vertreten war.

Nr. 3 QUEENS OF THE STONE AGE - Never Say Never (10/10)
B-Seite der Single : Feel Good Hit of The Summer
Wer kennt nicht den legendären Stoner Song Feel Good Hit of the Summer , dessen Text nur aus 7 Wörtern besteht (Nicotine, valium, vicadin, marijuana, ecstasy, and alcohol). Auf dessen B-Seite fand man ein fantastisches Cover von Romeo Wild. Der Song ist die erste richtige Perle der Visions-CD. Eigentlich untypischer Stoner Sound (vorallem für die Rated-R) . Könnte auch eine Up-Tempo Nummer von Beck sein. Auch vom gesang her.

Nr. 4 DREDG - Stone By Stone (8/10)
Unveröffentlichter Track, wahrscheinlich aus der Catch Without Arms Phase
Wahrscheinlich Track #13, der aber nicht mehr auf die CD passte ihres neuen Albums. Die zurzeit angesagten Dredg beweisen mit dem Song, dass Songs, die nichtmehr auf ihre Alben besser sind, als die hälfte der Songs von anderen Alternative Bands. Jeder der was mit der Catch Without Arms Platte anfangen kann, wird auch den Song mögen.

Nr. 5 INCUBUS - Stellar (Acoustic) (6/10)
Auf der Bonus CD zu : Make Yourself
Die Make Yourself Phase von Incubus, lange bevor sie gegen Megalomaniac waren, obwohl sie mit ihrer A Crow Left of the Murder Platter (~7/10) durch selbst zu den größten werden wollten. Da aber nicht jeder, jeden Song Acoustic wiedergeben kann, finde ich den Song bis dato am schlechtesten auf der Platte.
Jeder der den Song kennt, kann ich sich ja auch acoustisch vorstellen.

Nr. 6 THE STROKES - Modern Girls & Old Fashion Men (7/10)
B-Seite der Single Reptilia
Reptilia war auf ihren zweiten und bis dato letzten Album noch der beste Song. Dass mir Modern Girls & Old Fashion Men besser gefällt, als der meiste Rest von Room on Fire kann man sagen, dass die Single von Reptila für die meisten mehr Sinn ergeben hätte als das Album. Obwohl ich eigentlich diese Musik mag, kann ich nix mit den Strokes anfangen. Das hat aber überhaupt nix mit dem anfänglichen Hype zu tun. Ist einfach so. Der Song featuret noch Regina Spektor, was dem Namen schon vermuten lässt den Song eine weibliche Stimme hinzufügt.

Nr. 7 FRANZ FERDINAND - Van Tango (9/10)
B-Seite der Single Darts of Pleasure
Bald kommt das zweite Album You Could Have it so much better der fantastischen Franz Ferdinand raus. Während zurzeit den meisten die Erste Single Do You Want To durchs Gehör platz gibt es auf der Vision CD nochmal ein echtes Sahnestück von ihren ersten Album zuhören. Van Tango hätte ruhig noch mit auf die ~halbstündige Platte gekonnt. Aber der Song erstand wohl nach den Aufnahmen von dem selbstbetitelten Album. Der Song ist Up-Tempo Pur. Ein typisches Brett von FF. Für jeden Fan zu empfehlen.

Nr. 8 THE HIVES - The Hives Are Law, You Are Crime (8/10)
B-Seite der Single Hate to Say i Told You So
Der Song kam noch vor dem letzten Album Tyrannosaurus Hives raus und unterstreicht, warum die Hives im modernen Alternative eigentlich direkt neben Franz Ferdinand stehen, dabei hört man in dem Song kein einziges Wort. Der Song ist rein instrumental aber sehr geil gemacht. So hörten sich Franz Ferdinand erst ein Jahr später an.

Nr. 9 AT THE DRIVE-IN - Take Up Thy Stethoscope And Walk (11/10)
Von der Best Of Platte This Station is non-Operational
11/10 geht nicht, gibts nicht, ist aber so, wenn die Emo Könige die Progressive Rock Götter covern. (wobei der Song aus der Psychedelic Rock Phase von Pink Floyd stammt). Kaum eine Band wagt sich heutzutage Songs von Pink Floyd zu covern. Mal mit ausnahme der grottenschlechten Another Brick in the Wall Version von Korn (meiner HassBand #1). At The Drive-In können und machen es auch besser. Barrett und Co. wären bestimmt Stolz, wenn sie den Song kennen würden. Ein hip hip Hurra für die zweitunbeachtetste Band auf dem Sold Out Markt der 90er nach Kyuss.

Nr. 10 BLOC PARTY - Little Thoughts (8/10)
B-Seite der Single Little Thoughts / Tuplis
Wenn man Hives neben Franz Ferdinand stellen kann, kann man Bloc Party neben Kaiser Chiefs als inoffizielle Blur Nachfolger hinstellen (da die offiziellen Blurnachfolger die Gorillaz sind ;)). Das die Kaiser Chiefs in meinen Ohren besser sind tut nix zur Sache, dass der Song besser ist, als das letzten Drittel der Silent Alarm Platte von Bloc Party.

Nr. 11 INTERPOL - Song Seven (9/10)
B-Seite der Single Evil
Interpol!. Meine 7t Liebste Band der Welt (6. Placebo 5. Pink Floyd 4. Blur 3. Depeche Mode 2. Green Day 1. Radiohead) und somit noch vor 8. Trail of Dead, 9. Cure, 10. Pixies (Juhu hab 10 zusammen :party: ) ..-_.. aber wo sind Arcade Fire und Oasis ... :cry:
Die zurzeit beste Band aus NY veröffentlichte einen typischen Interpol Mid-Tempo Song auf der B-Seite von Evil. Man muss die Band einfach mögen um was mit anfangen zukönnen (mhh logisch). Viele stören sich an der Stimme. Ich finde sie passt perfekt zu den Songs. Einfach herrlich ....

Nr. 12 BRIGHT EYES - Well Whiskey (-/10)
B Seite der Single Lua
Brighteyesjoe .. ähhh placebojoe kann sicher mehr zusagen, als ich. Für mich hört sich das an wien Country Song. Ich hab echt nix für die Band über. Auch wenn viele I'm Wide Awake, It's Morning so hochloben. Für mich ist das Mukke der "ganz speziellen" Sorte. Wenn ich fröhliche Mukke in der Form hören will, höre ich alte Blur oder Franz Ferdinand Platten. Wenn ich traurige Herbstlieder hören will Sophia (Rezension folgt) und Arcade Fire. .. wiegesagt. nix für me, drum keine Bewertung des Songs ;)

Fazit

Da es nen Sampler ist, kann ich ja mal zusammenrechnen.
92/110 (Bright Eyes hab ich nicht mitgerechnet). Also gute 8,5. Jeden Monat kommen mit Zeitschriften auch CD's raus. Natürlich die Regulären Best of Alternative or Fuck All Platten raus. Für mich, die beste zusammenstellung, die ich in dem Bereich, außerhalb von Soundtracks (siehe Eiskalte Engel zb.) gehört hab.
Da für viele hier bestimmt einiges dabei ist, empfehle ich die Zeitschrift zu kaufen. Diese Woche gibts sie noch :)
 
Lunar Aurora - Der Mond

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am 18. september war endlich das release datums des neuen lunar aurora albums. zwar konnte ich schon vorher in das album reinhören, wollte allerdings noch die finale version abwarten, bis ich mir ein endgültiges urteil machen wollte.

ich weiß nicht, ob ich einfach auf besserung hoffte, oder ich mehr gefallen am album finden wollte, weil es sich hier schließlich nicht um irgendeine black metal band handelt. letztenendes wurden meine erwartungen an das album enttäuscht.


nun zum album an sich. im gegensatz zu den sehr melodischen, monotonen und sehr eigenständigen vorgängeralben "zyklus" und "elixier of sorrow" schweift "der mond" mehr in vergangene tage ab. so erinnert das album bereits nach dem 1 minütigen, stimmigen intro eher an ein "weltengänger".

das heißt: flottes tempo, durchschlagende drumms und dazu gelegentliche keyboarduntermalung. nur eben diese ist teilweise so unpassend, dass ich mich frage, wie so geniale musiker so etwas derartig verheizen können. das keyboard klingt lustlos hinzugefügt und stellenweise richtig fehl am platz. das ist zum glück nicht bei jedem lied so, aber gerade der anfang von "rastlos" und "schwarze winde" würden ohne die keys wirklich besser klingen.

monoton war schon ein stichwort. punkten die vorgängeralben vor allem mit langen, nicht viel abwechslungsreichenden songs, könnte man praktisch den ganzen mond als ein lied durchgehen lassen. zu wenig variation wird geboten, es fehlt die inspiration, die man sonst von lunar aurora gewohnt ist.


ich möchte von den negativen seiten ins positive wechseln. die lyrics sind wie immer genial düster und melancholisch, gesangs-(geschreis)-mäßig bleibt alles beim guten alten. die größte stärke des albums liegt in den passenden breaks. wenn in rastlos die instrumente verstummen und "der mond aus tiefen kummer" webt, kochen die emotionen im schwarzmetaller nur so hoch :D
wenn kurz eine ruhige keyboard phase im genialen ende von "grimm" eingebaut wird, schwelgt man ab von der normalen welt und versinkt in eine dunkle welt.


alles in allem ist es eigentlich ein sehr gutes album. nur für einen lunar aurora fan wie ich es bin ist es einfach enttäuschend. wäre es nicht LA, würde ich das album höchstwarscheinlich hochloben, aber man ist von den rosenheimer jungs so viel besseres gewöhnt, dass man stellenweise nur den kopf schütteln kann. "rastlos" und "grimm" sind für mich die einzigen beiden wirklich überzeugenden stücke, teilweise noch "aufgewacht".

vielleicht ändere ich mal meine meinung, weil das album im moment noch zu komplex für mich ist und ich erst noch dahinter kommen muss, aber im moment ist die enttäschung zu groß. letztenendes sollte sich jeder selbst ein bild davon machen...
 
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