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The one and only Mucke Thread (Nur Rezensionen)

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Culcha Candela - Union Verdadera


Die Berliner Band macht ihrem Namen (Culcha Candela = Feurige Kultur) nicht nur durch ihre Zusammensetzung alle Ehre, nein, die sieben Jungs aus vier unterschiedlichen Kontinenten und fünf Ländern (Kolumbien, Uganda, Korea, Polen und Deutschland), geben auf ihrem Debütalbum richtig Gas.

Die 15 abwechslungsreichen Songs verbreiten gute Stimmung und sind allesamt eine gute Kombination aus Dancehall-, Salsa-, Soca-, HipHop- und Latino-Elementen.
Den Jungs gelingt das Kunststück trotz ihrer partytauglichen Grooves, das Gehirn beim Singen nicht auszuschalten. Stücke wie die Soca-Hymne "One Destination (wir wollen's schnella)" oder "Homie" sind die perfekten Beispiele dafür, wie sich Spaß und Anspruch ohne jeden Reibungsverlust überzeugend unter einen Hut bringen lassen.

Eines der besten Alben des Genres und ein, meiner Meinung nach, Muss-Kauf für alle, die Musikrichtungen wie Dancehall, Latino und HipHop mögen, denn trotz einem unvergleichbaren Stil hat jedes einzelne Lied auf dem Album seinen eigenen Charakter, was dazu führt, dass dieses Album lange Zeit gehört werden kann ohne Langweilig zu werden. Ein Album, welches den Sommer versüßen oder das Sommerfeeling wieder bringen kann.

Destitute
 
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Elbow - Leaders of the Free World

Elbow haben bei mir, spätestens seit der letzten Veröffentlichung Cast of Thousands einen Stein im Brett. Damals war es zum Teil melancholischer, zum Teil gar experimenteller (mit Anleihen an Gospel, Jazz, Soul & Garage) Brit-Pop/Rock. Und heute?

Heute ist gut zwei Jahre später. Mein Musikgeschmack hat sich bisweilen immer mehr vom Brit-Pop entfernt. Zu sehr klang ein neuer Hype wie der Letzte und alles wiederrum wie ein wieder aufwärmen alter, glorreicher Tatsachen. Weiterentwicklung fehlanzeige. Wo mein Cd-Player früher noch so ziemlich jede neue Veröffentlichung aus diesem Genre verschlang, kommt dies heuer eher selten vor. Zuletzt; Coldplay´s X & Y. Auch kein Meilenstein, aber doch ok.

Elbows Stärke war es, durch den Mix aus melancholischen, zuckersüßen Melodien und unkonventionellen Elementen zu verzaubern. Begeistern, das schaffen sie auch heute noch. Allerdings nehmen sich die Jungs aus Manchester ein wenig zurück. Der manchmal etwas schroffe Charakter des letzten Albums wurde zugunsten überwiegend feinfühliger Strukturen ad Acta gelegt & auch die experimentellen Einflüsse sind ein wenig gedrosselt. Aber keine Angst. Elbow klingen immer noch unverwechselbar (was nicht zuletzt am wundervoll warmen Organ Guy Garvey´s liegt) und vor allem anders als der Rest. Wo die Zunft heuer vornemlich mit Wut im Bauch verkrampft tanzbar- und/oder hymnenhaftes auf den Markt schmeisst, schreiben Elbow lieber im Vergleich geradezu zurückhaltend instrumentierte, aber trotzdem zu jeder Zeit mitreissend musikalische Kleinkunstwerke. Niemals aufdringlich, aber doch nach schon einmaligem Hören kaum mehr aus dem Sinn zu bekommen.

Gut sieben der elf Tracks haben sich dann auch die Bezeichung Dream-Pop verdient. Da fällt mir als erstes immer Mercury Rev ein. Und hört man sich deren Alben an (insbesondere Deserter´s Song & All is Dream), merkt man doch recht schnell, wie ähnlich sich diese beiden Bands heute sind.

1,2,3 ... dann beginnt "Station Approach". Akustik, Harfe, bedachtes tupfern auf dem Klavier und Guy Garvey, der sich und uns langsam in Trance singt. Ab Minute 2:50 bricht der Song aus, die Drums setzen ein und der Zuhörer schwebt endgültig gen Himmel. Sehr befreiend. Wie gesagt, dies und nichts anderes ist Dream-Pop; zurückhaltend und doch gewaltig im Endresultat. "Forget Myself" mutet dagegen schon fast bombastisch an, sticht in dieser, in seiner Art auch aus dem Album hervor. Ob nun positiv oder negativ, soll jeder für sich selbst entscheiden. Mit seinen lauten und eher rauen Gitarren als Kontrastpunkt mag ich ihn, auch wenn er in meinen Ohren einen etwas zuuu einschmeichelnden Refrain besitzt, ganz gerne hören.

Die restlichen Dream-Poper, welche einen romantischen Abend musikalisch vortrefflich unterlegen können, heißen "The Stops", "The Everthere", "Great Expactations", "An Imagined Affair" & "My Very Best". Insbesondere die beiden letztgenannten Tracks sind so wunderschön, das mir glatt die Worte fehlen. :) Ok, ich versuchs ... herzzerreißend traurig, wunderschön melancholisch. Der scheinbar perfekte Mix aus überschwenglichen Gefühlsduseleien auf der einen und Glaubwürdigkeit auf der anderen Seite. Jetzt mal Butter bei die Fische; es gibt kaum Musik, die mir feuchte Augen bescheren kann. Elbow ist eine der wenigen Bands, die dies scheinbar mühelos vermag.

Als Kontrast zum Dream Pop -Reigen finden sich noch zwei zurückhaltende Rocker auf der Platte. Der Titeltrack, sowie das kantig & groovige "Mexican Standoff". Solide Kost.

"Leaders of the Free World" ist mein persönliches Brit-Pop Highlight dieses Jahres (ich glaube, da wird nichts vergleichbares mehr kommen). Es ist beileibe kein Meisterwerk, aber zumindest eine solide Leistung, welche man hin und wieder gerne im Player rotieren läßt. Jene und die letzte Coldplay. Mehr braucht man eigentlich nicht, zum melancholisch tot (un)glücklich werden. ;) Oder was auch immer ...

7,5/10
 
Opeth - Ghost Reveries

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Ich falle mal mit der Tür ins Haus: Diese Platte ist ganz großartig!

So, erstmal Luft holen.

Versuchen wir mal, "Ghost Reveries" zu beschreiben. Es ist Opeths achtes Werk und das erste nach dem Albumsplit in Damnation & Deliverance 2003. Stephen Wilson von Porcupine Tree hat diese Platte nicht produziert und glaubt mir: Es war die meistdiskutierte und umstrittenste Frage im Opeth-Forum, ob dieser SW weiter Opeth produzieren sollte oder nicht. Nun, er hat nicht, aber nur weil er keine Zeit hatte, denn Akerfeldt hatte ihn durchaus gefragt. Das nächste wichtige Fact ist, dass Opeth einen Keyboarder als fünftes Bandmitglied eingestellt haben, und diese Tatsache wirkt ganz klar in die Musik.

Zur Musik: Ich schätze mal mutig, dass die beiden Akerfeldtschen Stimmen - Dr. Jekyll & Mr. Hyde, wie Third Eye mal gesagt hat ;) - also der Deathgrowl und die cleane Stimme zu gleichen Teilen auf "Ghost Reveries" vorkommen. Das zeigt an, dass die Musik die beiden Opeth-Seiten, also die sanfte und die metallische, auf "Ghost Reveries" gleichberechtigt sind. Und nur wenn man beiden Seiten mag, kann man mit Opeth glücklich werden. Dann aber auch sehr glücklich. :)

Jedenfalls gibt es auf "Ghost Reveries" vier Mastertracks, die das komplette Arsenal ausrollen: Ghosts of Perdition, The Baying of the hounds, Reveries/Harlequin Forest und The Grand Conjuration. Dazwischen liegen etwas kürzere, weitgehend instrumentale und meist durch akustische Gitarren geprägte Spielereien, wobei Beneath the Mire etwas aus dem Rahmen fällt. Aber was heißt hier schon Rahmen, es gibt keinen Rahmen.

Der neue Keyboarder verstärkt durch den einsatz analoger Keyboards die 70-er Jahre Touch, den Opeth eh schon immer für sich als Einfluss reklamiert haben, aber der noch nie so deutlich an die Oberfläche tritt. Das Intro von Baying of the Hounds klingt wie Uriah Heeps Easy Livin' :). Und in The Grand Conjuration röchelt die Hammond-Orgel wie bei Jon Lord.

Die Drums sind leichtfüßig und aufregend. Jedes Break ist eine Überraschung! Überhaupt halte ich Martin Lopez mittlerweile für eine phantastischen Schlagzeuger. Er kann das metallisch-exakte genau so wie das sommerliche Bongotrommeln - so will ich das mal als der Schlagzeuglaie, der ich bin, beschreiben. Auf der Tour war er ja leider krank und wurde vertreten. Dieser Vertreter - Martin "Axe" Axenrot von Bloodbath - war sicher kein Schlechter, aber die Lockerheit von Lopez ging ihm ganz ab.

Der Grund aber, warum ich dieses Album für ein so gutes halte, ist die Qualität der Songs. Ich glaube fast, dass Akerfeldt noch nie so viele gute Songs geschrieben hat, wie für "Ghost Reveries". Es gibt unglaublich tolles Riffing, wunderschöne instrumental-akustische Passagen - die übrigens nie so klingen, als hätte man sie schon mal gehört - und natürlich den besten Gesang, den man sich überhaupt vorstellen kann. Ich bin absoluter Fan von Akerfeldts Growl - er ist sooo deep und sooo dark - aber auch an seiner cleanen Stimme hat er viel getan. Und durch das Beherrschen dieser beiden Pole kann er seinen Songs extrem gut Struktur geben. Akerfeldt kann Geschichten mit zwei Sprechern erzählen, er kann Dramatik geben und Unterscheidung.

Apropos Unterscheidung: Ich glaube, dass Opeth sich immer weiter von anderer Musik entfernen und immer eigener werden. Das einzige, was man noch zum Vergleich anführen kann, sind andere Opeth-Platten. Ich habe ja vor kurzem das Glück gehabt, ein paar Worte mit Akerfeldt zu sprechen, und zu den interessantesten Dingen, die er gesagt hat, gehört, dass er 1. Autodidakt ist und Musik weder lesen noch schreiben kann. Er hatte niemals Unterricht. Das befreit natürlich von den Schranken der Konvention, und man hat auch nie das Gefühl, dass irgendeine akustische Passage bei Opeth mal mit a-moll, C-Dur, D-Dur, F-Dur usw. angefangen hat. Offenbar kann er gut aus der Seele auf die Gitarre übertragen, ohne den Umweg über den Kopf nehmen zu müssen. ;)

Das zweite war, dass Akerfeldt den Eindruck machte, dass er sich für fremdes Urteil nicht sonderlich interessiert. Ich habe ihn gefragt, ob die Diskussion im Opeth-Forum über den Produzenten irgendwie beeinflusst habe, und er hat mich angesehen, als käme ich vom Mond. Ich glaube nicht, dass man ihn in einer künstlerischen Entscheidung beinflussen kann. Er weiß, wo's hingeht.

Nun denn. Ob "Ghost Reveries" die beste aller Opeth-Platten ist, mag ich jetzt noch nicht sagen. Das wird die Zeit zeigen. Aber die Möglichkeit besteht. Und das wäre ja schon eine Sensation an sich. :)
 
Streetlight Manifesto - Everything Goes Numb

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Everything Goes Numb ist eine Skapunk-Platte. Eigentlich ein ausgelutschtes Genre, vielfach als Partymucke bekannt. Kurze Songs, belanglose Texte, nette Melodien und Bläser, die deshalb eingesetzt werden, weil nen Kumpel zufällig Trompete spielt. Dieses Genre wird recht häufig (im Zusammenhang mit Melodycore) als Kiddymucke verschrien, vielleicht auch nur deshalb weil viele Kritiker mit 14, 15 Jahren NoFX, Less Than Jake etc.gehört haben, um sich später "anspruchsvolleren" Bands hinzugeben ;)
Streetlight Manifesto sind keine typische Skapunkkapelle, die einfach 08/15 Punkrock mit nen paar Bläser und OffBeats anreichern. Wem Catch22 und vor allem deren Album Keasbey Nights etwas sagt, der wird dieses Album wahrscheinlich kennen. Streetlight Manifesto setzen sich u.a. aus ehemaligen Mitgliedern von Catch22 zusammen. Zu erwähnen sei hier vor allem Tomas Kalnoky, der sowohl die Songs der KN als auch für die von SM zu verantworten hat. Nach eigenen Angaben stellt Everything Goes Numb auch den 2. Teil der Keasbey Diaries Trilogie.
Beim Hören des Albums fühlt man sich folgerichtig ständig an KN erinnert. Teilweise werden Melodielinien übernommen, der Song Keasbey Nights wurde in Point Counterpoint eingebaut, The Saddest Song geht durchaus als Cover von On & On & On durch. Die herausragenden Bläser und Kalnokys Gesang finden sich auf beiden Alben wieder.
Everything Went Numb ist vor allem komplexer und ein gutes Stück düsterer. Die Songs dauern durchschnittlich 4-5 Minuten, werden dabei jedoch nie langweilig. Anstatt einfach Strophe an Strophe zu reihen, werden hier durch die Bläser neue Melodielinien eingeführt, um eine Minute später wieder zur alten Struktur zurückzukehren. Ständige Tempiwechsel, der Einsatz von schnellen Ska-Gitarren, unterbrochen von tiefen Metalgitarren oder einfach mal ein wenig Punk, angereichert durch Jazz, Reggae, osteuropäische Folklore oder auch Klassik, macht den Sound dieses großen Albums aus. Dazu kommt der Gesang, den man aufgrund der hohen Geschwindigkeit (4 Wörter die Sekunde sind keine Seltenheit) schon eher der Rhythmussektion zurechnen könnte.
Garniert wird das ganze mit Lyrics, die im Bereich der Popmusik selten zu finden sind. Textlich dreht sich das Album grob gesagt um Verlust, in vielen Teilen scheint das Thema Selbstmord durch, aber nicht im Sinne eines naiven "Selbstmord ist Scheisse". Hier mischt sich autobiographisches mit einem Talent zum Geschichtenerzählen, was mir durchaus die ein oder andere Gänsehaut beschert hat.
In meinen Augen das beste Ska-Punk-Album der letzten Jahre, wenn nicht gar das beste, was mir bekannt ist.
10/10

Anspieltipps:
Point/Counterpoint
A Better Place, A Better Time
Here's To Life
The Big Sleep
Hörproben:
http://profile.myspace.com/index.cf...C162D6C7-8265-44D5-BA20FC7B08F69AAF1284059625

http://skachilles.com/music/botar/
(EP A Call to Arms des Projektes Bandits of the Acoustic Revolution. Im Grunde ähnlicher Sound, etwas langsamer, "Unplugged" und mit stärkerer "klassischer" Instrumentierung. Das Ding ist eigenproduziert, wurde ins Internet gestellt, aber aufgrund mangelnder Bandbreite von der offiziellen HP runtergenommen).
 
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Vorwort
Lange Zeit habe ich mich nicht getraut dieses Album zu rezensieren. Das lag daran, dass ich erst gar nicht wusste, was ich mit diesem Ding anfangen sollte. Eine Anhäufung von schrägen Tönen, verstörenden Geräuschen, Gesang Schrägstrich Geschrei in bester Mike Patton Manier, unglaublich intensiven Momenten, einer unheimliche Stimmung...man sieht schon, das ist kein Album für den gelegentlichen Radiohörer. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit dieses Machwerk nach weniger als zwei Dutzend Durchläufen auch nur annähernd greifen, geschweige denn begreifen zu können. Was zu Beginn wie das pure Chaos klingt, entwickelt sich erst mit der Zeit und nach intensiver Beschäftigung mit dem dahinter steckenden Konzept zu dem, was es in meinen Augen ist, nämlich einem der atemberaubendsten Werke des neuen Jahrtausends. An dieser Stelle sei auf den Aufsatz (Review kann man das nicht wirklich nennen) von John Hagelbarger verwiesen, der sich intensiv mit dem Album und der Band, zu welcher er auch einen persönlichen Kontakt pflegt, auseinandergesetzt hat (zu finden auf: http://www.progressiveears.com). Ich werde mich im Folgenden auf diesen Aufsatz beziehen und eine kurze Einführung über die Band und das Konzept bzw. die Vorstellungen die diesem Album zugrunde liegen geben.

Das ursprüngliche „Sleepytime Gorilla Museum“
Das SGM bestand ursprünglich aus einer Druckerei und einem Studio, indem einige dadaistische Aktionskünstler ihrer „Arbeit“ nachgingen. Gegründet wurde das SGM Mitte der 10er Jahre des letzten Jahrhunderts. Einige Mitglieder arbeiteten noch weit bis in die 50er Jahre hin. Unter ihnen befand sich ein gewisser John Kane, ein Mathematiker und Philosoph der in den 30er Jahren eine Art „De-Evolutions-Theorie“ veröffentlichte: „Alongside our movement from primate to modern man is a parallel and inverse movement back ‚down’ the ladder of evolution“. Während sich der Mensch in seiner Erscheinungsform immer weiter vom Affen weg entwickelte, gleichen seine Verhaltensweisen mehr und mehr den „niederen“ Tieren. Vom Jäger (analog zum Löwen, dem König des Tierreichs) entwickelte sich der Mensch zu einem sesshaften, sich in Ballungsräumen ansiedelnden „civilisierten modernen Menschen“ (analog zu einem Ameisenhaufen). Der nächste Schritt wäre wahrscheinlich ein Verhaltensmuster ähnlich einem Virus, das einen Wirt befällt und anhand der vorhandenen Ressourcen sich selbst so lange reproduziert, bis der Wirt komplett ausgebeutet wurde und eine Umsiedelung auf einen neuen Wirt notwendig würde. Das Stichwort an dieser Stelle ist „Nachahmung“. Kane plädierte für eine neue Perspektive der Naturwissenschaft indem er Beispiele für sein „Konzept der Nachahmung“ brachte, die in der bisherigen Forschungstradition als irrelevant abgestempelt wurden, wie beispielsweise die Wallnuss, die in ihrem Aufbau unserem Schädel ähnlich ist, wobei die Nuss selber (stellvertretend für das Gehirn) einen chemischen Wirkstoff enthält, der die Gehirnfunktionen unterstützt, während die Rinde einen Wirkstoff enthält, der die Heilung von Wunden an der Knochenhaut unterstützt.

Das Album-Konzept
Das Thema des Albums dreht sich um den Konflikt zwischen Mensch und Natur. Die Figur des „Donkey-Headed Adversary of Humanity“ (Adversary=Gegenspieler), die im zweiten Track ihren Auftritt hat, steht dabei sozusagen als Chef-Ankläger der Menschheit da. Dieser Konflikt findet abseits des herkömmlichen „Gut gegen Böse“-Schema statt, das seinen absoluten Ursprung in dem Konflikt Gott gegen Satan (Gott und sein „Goat-Headed Adversary“ sozusagen) hat: Für den Donkey-Headed Abversary sind Christen und Satanisten einerlei bzw. jeweils das Gegenstück des anderen: „From his viewpoint, Christianity and its negative image, Satanism, differ very little, for both give Man a special preeminence, and neither “thou shalt have dominion over the Earth,” nor “’do what thou will,’ shall be the whole of the law” encourages much responsibility for the rest of the world”. Anstelle des Kampfes zwischen Gut und Böse um die Seele der Krone der Schöpfung, steht in diesem Zusammenhang der Kampf zwischen Menschheit und Natur um den Planeten Erde im Vordergrund. An dieser Stelle werde ich Hagelbarger zitieren und dieses Zitat einfach mal unkommentiert stehen lassen:

While the above will give you some idea of the real and invented source-material SGM used in making of Natural History, it doesn't tell you what they mean by it, or how they dealt with it. Most of the songs articulate the viewpoints of one or another of the individuals described above; they don't tell a linear story. A few of them seem more personal – “Babydoctor,” for example, concerns several people Nils met and how they affected him (he once explained the lyrics to me. It took him half an hour). Despite the political edge to their work, they are artists, not revolutionaries: Rather than denying or ruthlessly eliminating confusion, they glory in it, in creating work having multiple interpretations.

Two things do seem clear, though: they write, play, sing, and perform their material with absolute conviction; and at the same time they dislike and distrust ANY kind of dogmatism, including their own. Most of what they do has a dark, off-center humor. This, I think, comes partly from a desire to avoid self-righteous preachiness, partly from a conviction that people who can't laugh at themselves have lost their perspective and sense of fairness, and partly from something else: not so much a lack of commitment, but realizing and admitting just how far that commitment extends – and doesn't extend. A band of radical environmentalists who spend three months out of the year touring hundreds of miles a day in a vehicle getting five miles per gallon, whose most left-wing member makes a good living as a partner in a small business, and who espouse a misanthropic philosophy but also genuinely like people and firmly believe in always giving their audiences 100% onstage, need to have a certain appreciation for cognitive dissonance.

Soviel also zum SGM, deren Ideologie, dem Album-Konzept und dem ganzen drum und dran. Wer mehr darüber wissen will oder auch nur kontrollieren möchte ob ich auch alles richtig wiedergegeben habe (wovon ich selber nicht 100% überzeugt bin), dem sei wärmstens ans Herz gelegt, sich den ursprünglichen Aufsatz anzuschauen. Doch nun aber zum Wichtigsten, der Musik.

Die Musik
Wie bereits zu Beginn erwähnt, gibt es hier keine Musik im konventionellen Sinne. SGM arbeiten teils mit selbst angefertigten Instrumenten und diversen Soundsamples von Fliegenschwäremen, fauchenden Raubtieren (wobei Sänger Nils manchmal selbst wie ein Raubtier klingt) uvm. Daneben wimmelt es nur so von komischen Klopf-, Bäng- und Klinggeräuschen. Nach den ersten paar Durchläufen kam mir als erstes der Eindruck eines Zwitters zwischen Mike Patton (insbesondere Mr. Bungle) und Björk (u.a. dank der zusätzlichen Sängerin) verpackt in einer Art „kammermusikalischem Metal-Gewand“ . Klingt komisch und ist es auch. Ich werde mich hüten, an dieser Stelle eine Song-by-Song-Analyse durchzuführen, da sich dies noch über mehrere Seiten hinwegziehen könnte. Es fällt mir sichtlich schwer das Ganze adäquat in Worte zu verfassen. Der Vergleich mit Mr. Bungle und Björk hält zwar stand, eine Reduktion auf diese beiden würde der Band allerdings in keinster Weise gerecht werden, auch wenn der Opener, eine herrliche Ballade die so etwas wie die Ruhe vor dem Sturm darstellt, glatt von Mike Patton gesungen worden sein könnte und „Phthisis“ nicht nur wegen des Gesangs wie Björk auf Speed klingt. Der Sound ist wie die Thematik ausgesprochen roh, hart und brutal, aber in einer anderen Weise wie Black- oder Death-Metal. „Eingänglichkeit“ braucht man ausser beim Opener und dem Closer nicht zu suchen. Beide klingen erstaunlich melodiöse verglichen mit dem Rest des Albums und bilden wohl eine Art Rahmen. Aber wie bereits angedeutet, es ist ein Ding der Unmöglichkeit den Sound, geschweige denn die dahinterliegende Thematik adäquat zu beschreiben. Zu facettenreich und ungewöhnlich ist der Sound, zu tief das Konzept...

Fazit
Ein hässliches Album, die misanthropischen Texte und die Brutalität der Klänge zehren an den Nerven, ziehen einen aber auf unerklärliche Weise in ihren Bann und lassen einen so schnell nicht wieder los. Um es auf den Punkt zu bringen, „Of Natural History“ ist das intensivste Album das ich kenne....und ich liebe es. Es ist in meinen Augen ein Album wie man es nur ganz selten findet. Alles stimmt hier, die Musik passt zu Thematik wie die Faust aufs Auge, die Thematik selber ist einerseits faszinierend, andererseits zutiefst abstossend und eins ist sicher, auf welche Weise auch immer, es ist ein Album, das niemanden kalt lässt.

10/10


Hörproben gibts wie (fast) immer auf www.progarchives.com ;)
 
Bright Eyes - Fevers and Mirrors



Um gar eines vorweg zu nehmen :
Dieses Album ist genau jenes, das ich niemandem zum einfach so hören empfehlen würde. Ebenso Anfangs Bright Eyes Hörern würde ich eher zu den zwei neueren, beziehungsweise "Lifted..." raten, da jene mehr ins Richtung Pop gehen, was bedeutet, dass die Musik eventuell etwas gefälliger auf diesen Scheiben klingt.
Wobei "Anfänger" bei Fevers&Mirrors ganz bestimmt scheitern, ist die Stimme.
auf keinem Album penetriert Conor seine Stimmbänder so dermaßen, wie auf diesem, für mich sehr gefälligen Stück Kunststoff.
Bei einer Rezension mit einer Warnung zu beginnen, lässt schonmal schlechtes vermuten. Was ich jedoch gerne hinzufügen möchte, ist, dass bei intensiver Beschäftigung und eindringlichem Hören von "Fevers & Mirrors" etwas derart wunderschönes, melancholisch nur von Oberst selbst zu Übertroffenes, berührendes zu Tage kommt, das man es als passionierter Depri, beziehungsweise jemand, mit der Bevorzugten, in Depri gehenden Musikrichtung, jene Scheibe bestimmt mindestens unter den Top 10 haben wird. Mit den 6 andren Bright Eyes Platten und vier weiteren, hinterrangigen.


Den Anfang macht wiedermal ein eher unkonventionelles Intro, wie wir es von Oberst bereits gewöhnt sind. Ein kleines Mädchen erzählt eine Geschichte über Freundschaft und Liebe, Conor bessert sie immer wieder aufgrund falscher Aussprache aus. Nahtlos hängt sich ein akkustischer Leckerbissen "A Spindle, a Darkness, a Fever and a Necklace" dran, ähnlich wie bei "Lifted...". Natürlich traurig wie eh und je. "An there were girls bringing water, like a dream they came to cure the FEVER of my brain."
Anschließend eine flotte Nummer.
Doch versteckt Conor hinter flotten Melodien gerne tiefdepressive Texte.
Irgendwie illusionorisch. Das Stück heißt "A Scale, A Mirror and those indifferent Clocks". "Here is a SCALE. Weigh it out and you´ll find easily more that sufficient doubt that these colours you see were picked in advance by some carfeul hand with an absolute concept of beauty."
Der folgende Song schließt sich wieder nahtlos an, überhaupt ist das Outro des vorhergegangenen Liedes immer das Intro des nächsten. Ein wunderschönes, stimmiges Detail, das bei näherem Betrachten durchaus gefällt, vorallem weil das Konzept des Albums aufgrund der Zusammengehörigkeit der Lieder schön hervorgehoben wird.
"The Calender hung itself...." frägt ein Mädchen, ob ihr Freund ihr denn auch jeden Wunsch erfüllt und sie auf Armen durch die Welt trägt, sie wie eine Göttin behandelt. "Does he kiss your eyelids in the morning when you start to raise your head?" ............
"Does he walk around all day at school with his feet inside your shoes? Looking down every few steps to pretend he walks with you?"
Überaus rhytmisch ist diese Nummer, keine Atempause gegönnt.
Jedoch muss man hier bereits auf Obersts Stimme gewappnet sein, jene ramponiert und poltert bis die Stimmbänder glühen.
Nach dem hektischeren Anfangspart folgt der ruhige Mittelpart, der sich über drei Songs ertstreckt, welche sich dem Ende hinzu zu Schreiexzessen entwicklen.
Aufgepasst. Hervorzuheben ist "Something Vague" und "Arienette", welche in so einer Verzweiflung enden, dass man mit Conor fühlt, ihn umarmen und mit ihm weinen möchte.
Diese vorhin erwähnte Ariennette nimmt insgesamt eine recht zentrale Stelle in "Fevers & Mirrors" ein.
Nach einem sanften Anfang, überleitend zu einem polternden Anfangsteil, danach folgernd der ruhige Mittelpart, kommt nun das wieder sich langsam steigernde, mit einer wunderschönen Klaviernummer "When the curios girl realizes she´s under glas" sich einleitende, wilde dritte Viertel.
Wieder wunderbar anschließend folgt "Haligh, Haligh, a lie, Haligh".
Oberst lässt eine schmerzhafte Trennung revuepassieren, die Anfangszeit mit ihr. "There was once you said you hated ma suffering and you understood und you´d take care of me. You would always be there. Well where are you now ?"
Ja, wo ist sie denn jetzt ? tz.
Eine sehr meldodiöse Nummer, die mir Anfangs am meistens zusagte, da sie einfach popig und wahr ist. Die Hookline geht gleich ins Ohr, der Refrain ist im Grunde der beste auf dem Album.
Der Begriff "Mirror" nimmt abermals im Endpart des Liedes eine gewichtige Rolle ein.
"I know not who I am but i talk in the MIRROR to the stranger that appears." Conor spricht mit dem Fremden, der im Spiegel vor ihm steht. Die Diskussion scheint im Kreis zu gehen, immer wird nur eine Seite dargelegt. Nichts ist klar.
Überhaupt ist Selbstidentifikation ein bedeutender Aspekt in diesem mit Symbolismus vollgestopften Album.
Nach "Center of the World", einem unheimlich warmen, dem Ende hinzu wieder exzessiven Stück, voller Obsession und Melancholie, hört man "Sunrise, Sunset".
Der Alltag steht hier im Mittelpunkt, "Sunrise, Sunset, you wake up then you undress, it always is the same". Allerdings behauptet Conor, dass morgens der Tag schöner beginnt, als er abends aufhört. Deutlich zu erkennen in "Sunrise, Sunset, you´re hopeful and you regret" / "Sunrise, Sunset, you´re manic or you´re depressed, will you ever feel okay ?".
Meines Erachtens stellt er hier zwei Aussagen im Schema A-B-A-B zueinander.
Also "Sunrise - you´re hopeful" und "Sunset - you regret". Anfangs geht man voller Hoffnung aus dem Haus, die Morgenröte wärmt dich, gleichzeitig siehst du deinen Atem. Abends gehst du ins Bett und bedauerst deine Fehler, du hast einiges an Scheiße heute gebaut. Im Outro flüstert Conor "Where are you Arienette? Where are you Arienette?".

How about this Arienette? How does she fit into all this?

Well I would prefer not to talk about that in case she is listening

Oh... I'm sorry... I didn't realize she was a real person

She's not... I made her up

Oh so she's not real

Just as real as you or I

I don't think I understand

Either do I but I will after I grow up. I mean a lot of things are really unclear for me right now


Ein wunderschön ruhiges Lied, gewidmet der Erfüllung der Wünsche eines jeden, führt in eine Art Interview, über das Album "Fevers & Mirrors" auf dem gleichnamigen Album. Wer scharf nachdenkt, wird wohl bemerken, das man hier etwas nicht ganz ernst nimmt.
Trotzdem lichtet sich Obersts Persönlichkeit ein wenig.
Aussagen, die paradoxer nicht klingen können, sowie Eingeständnisse, wie sie selbstergründender garnicht seien können werden einem hier an den Kopf geworfen. Ganz ernst ist hier schätzomative nicht wirklich viel gemeint, einiges klint einfach total überzogen, man weiß nicht, was man Oberst nun glauben kann und was nicht.
"How long do you work at this station?"
"Oh, just a few minutes." Muss der Interviewer eingestehen, nachdem Conor sich über dessen Unverfrorenheit aufregt.
Vorher wird Oberst noch um den im Album vorhanden Symbolismus befragt, ja was bedeutet denn nun diese ständige Wiederholung der Wörter "Scales, Mirrors, Fevers"; welche ob ihrer Quantität nun wirklich so kaum an nur einer Hand abzuzählen sind?
----A Well the fever is basically whatever ails you or opposes you. It could be anything... in my case its my neurosis, my depression, but I don't want it to be limited to that. It is certainly different for different people. Whatever keeps you up at night.
----A And the mirror is just as you might guess... self examination or reflection in whatever form, this could be vanity or self loathing. I know I'm guilty of both.
----The scale is essentially our attempts to solve our problems quantitively... Through logic or rationalisation. In my opinion this is often fruitless... but not always...



Soviel dazu.
Ein gewichtiger Grund dafür, warum ich dieses Album liebe, ist dieser verdammte Symbolismus, der wiederrum Illusion bedeutet.
Illsuionen stellen auch die tiefst traurigen Texte mit fröhlicher Melodie unterlegt dar.
Die Einheit, das Konzept, die Verschlungenheit der Thematik der Songs, sowie das Outro das ins Intro übergeht.
Soviele Parallelen.
Selfexamination, Depression, Self Loathing.
Ich könnte tatsächlich noch Seitenlang über dieses Album erzählen, den Symbolismus erläuterm, mit Interpretationen durch die Gegend werfen, es wäre immer noch ein Ding der Unmöglichkeit, meine tatsächlichen Emotionen gegenüber dieses Albums zu offenbaren.

Letztendes, und damit abschließend für diese Rezension und das Album mit dem Song "A song to pass the time", dessen Titel übrigens schön ist, (das Lied natürlich auch, Anm. d. Red.)möchte ich ohne einen weiteren Kommentar die maximale Wertung abgeben.
 
Hier btw die Bestätigung, auch wenns nur laut.de ist ... ;)
Porcupine Tree - Oceansize Tour


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Sophia - People Are Like Seasons (2004)

Das Quasi Ein-Mann-Projekt, von, Ex The God Machine Sänger, Robin Propper-Sheppard, veröffentlicht mit People Are Like Seasons ihr drittes Studioalbum, nachdem die Band mit De Nachten schon ein Life Album auf der Haben-Seite hat.
Man könnte so ein Album kaum zu einer besseren Jahreszeit rezensionieren als mitte Oktober. Auch wenn dieses Jahr das Wetter einen auf Alternative macht, aber egal. Um es Vorwegzunehmen. People Are Like Seasons ist eins der besten Herbstalben die ich kenne. Doch auch im Sommer, wo ich mir dieses Album geholt habe, war es eins meiner liebsten.

Die Sound ist recht Eigen. Man hört schon eine Briese Bright Eyes raus, viel Elliot Smith [Swept Back, Fool], bissel Radiohead [Fool], ein Song ähnelt sogar den Popwerkzeugen von A Perfekt Circle [Darkness (Another shade in your black)].
Die Stimme errinert schnell an Billy Corgan. Von der Härte seiner alten Band ist nur noch Ansatzweise was übrig geblieben, zb. am Ende des wohl besten Songs auf der Platte, mit welchen ich auch auf selbige gestoßen bin, Desert Song No. 2. Während die ersten ~6 Minuten nur so vor Melancholie strotzen, wo ganz vorsichtige Einsatz von Gitarre und Piano sich abwechseln, entwickelt sich der Song gegen Ende noch zu einem Kräftemessen zwischen Gitarre und Drums. Ein kleines Meisterwerk der stillen Depressiven Kunst des Musikmachens. Ein recht erdrückender Song (oft verwendeter Begriff im Laufe der Rezension).

Bei If a Change is gonna come denken die meisten schnell an die Schwarz-Weis Rocker vom Black Rebel Motorcycle Club, mit dem Unterschied, dass der Song Melodiöser nicht hätte sein könnte. Mit Swore to my Self sind wohl alle Starkdepressiven unter den Musikfans bestens bedient. Während der Song einem am Anfang fast erdrückt, entwickelt er durch für den Hörer eine Art Lebenszeichen. In meinen Augen einer der besten Songs. Wobei man eigentlich kein schlechtes Lied auf dem Album finden wird. Nur der popige Frühlings/Sommer Song Holidays are Nice welcher auch von Bands wie Nade Surf oder anderen "Ich Lebe"-Bands hätte sein können. Da aber die beiden letzten Songs nacheinander auf der Playlist stehen lässt sie in einem herrlichen Kontrast doch irgendwie zusammen, genial anhören.
Einer der ganz starken Tracks auf dem Album ist aber gleich der Opener Oh my Love. Der recht poppige Song zählt wohl zu einem der besten Rock/Pop Songs die in den letzten Jahren auf Platte erschienen sind.
Swept Back besticht durch seine "leichte Art des Spielens", was sich als typischer Song auf dem Album noch erweisen soll. Recht simpel gehalten mit akustik Gitarre, leichter Bass und gut. Fool ist der Quasi Themesong auf der Platte. Stellvertreten für die Stimmung. Die Melancholie beginnt zum ersten mal sich über den Hörer komplett zuentfalten. Mit leichten Piano und Gitarreeinsatz bleibt der minimalistische aber beeindruckende Sound auf einen entspannend hohen Niveau, welche sich auch noch auf die restlichen 6 Songs auf dem Album überstreckt.

Am Ende kommt nochmal das Schwerfällige I Left You, welches besser ist, alle Songs auf der aktuellen Kuschelrock zusammen. Der Song ist sogar noch Melancholischer als der andere "Longplayer" [7:59 vs. 7:28] Desert Song Nr. 2. Ein Abschiedsbrief in akustischer Form und Perfektion. In meinen Augen der perfekte Song nachdem man "am Ende vom September aufgeweckt wurde".
Ohne jetzt noch mehr superlative zunennen. Abschlissend, der Song ist einfach allen zuempfehlen, die gerne abends im Herbst mit einer Kippe in der Hand einfach nur so zum Himmel hinausschaun und sich fragen, was der morgen bringt. Another Trauma beendet die Platte, typisch für diese, sehr drückend, ohne unbedingt Depressiv zu wirken.

Wie schon gesagt. Die Platte ist eine der besten Herbstplatten, die ich kenne. Besonders, wenn man verliebt ist und sich jeden abend denkt, warum's nicht klappt. Wenn man irgendwelche Entscheidungen treffen muss, die das leben entscheident verändern könnte. Oder wenn man einfach nur für sich sein will.
Die Platte gefällt mir von mal zu mal besser. Doch, hätte sie schon nach dem ersten durchlaufen und aufgrund der 3 sehr starken Songs, fast schon 10/10 bekommen.

Künstler : Sophia
Albumtitel : People Are Like Seasons
Anspieltipps : Oh My Love, Desert Song Nr. 2, I Left you.
Dauer : 49:00
Bewertung : 10/10
Amazon Link : Sophia - People are like seasons
Andere Alben : De Nachten (Live), Fixed Water, The Infinitive Circle
 
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Gorillaz - Demon Days (2005)

Das zweite Album der animierten Affen kann man ruhig als eine der größten Überraschungen des Jahres abstemplen. Nachdem sie 2001 den besten PopSong des Jahres mit "Clint Eastwood" ablieferten taten sie sich mehr oder minder selbst den gefallen und veröffentlichten als erste Singleauskopplung den PopSong des Jahres 2005 Feel Good Inc..
Doch eben wie beim selbstbetitelten Vorgänger versuchte es die Band erst gar nicht weitere (vermeindliche) Hits folgen zulassen. Genaugenommen ist das Album aber voll mit Hits. Mit sicherheit waren viele nach Clint Eastwood enttäuscht vom Debut. Genauso werden sie jetzt auch bei Demon Days vergebens eins zweites Feel Good Inc. suchen. Doch was die "Bande" auf die Beine stellt ist in meinen Augen das Pop Album des Jahres.
Viel Elektronische Beats, viele Hip Hop Elemente, die Gorillaz nähern sie wieder ein wenig Blur. Dabei finden Gitarren noch weniger einsatz, wobei sie vorallem bei Feel Good Inc so eine tragende Rolle spielen.

Gefolgt vom Intro hört man gleich einen der besten Songs auf der Platte Last Living Souls, wobei jeder zweite von Demon Days mehr als genial ist. Streicher gepaart mit dicken Beats. Albarn singt in den Strophen, eine der weniger mal nicht ruhig und sanft auf der Platte. Auch in Kids with Guns hört man noch durchgängig Albarn in Blurform singen. Im Hintergrund hört man auch noch Neneh Cherry singen. Den aber fast schon geilsten Beat auf der Platte hat O Green World. Mehr Stilrichtungen hätte die Band fast schon nicht mehr in einen Song bekommen können. Der Refrain rockig, dagegen schallt es im Rest des Songs Hip Hop und Elektro Beats aus den Boxen. Die zweite Clint Eastwood Huldigung Dirty Harry wird von einem Kinderchor überragt. Gesangstechnisch halten sich die Gorillaz bis auf ein paar kleine Einlagen raus, neben dem Kinderchor hört man nur einen Rapper.

Nach dem Song des Albums, Feel Good Inc, auf den ich wohl nicht näher eingehen muss, da so ziemlich jeder den Song im Laufe des Jahres schonmal gehört hat, kommt das ruhige und chillige El Manana. Wohl noch ein altes Output von Blur's Think Tank. Der Song errinert am meisten auf der ganze Blatte an Albarn's Hauptband. Auch der nächste Song Every Planet We Reach Is Dead, zeigt, dass je weniger Hip Hop Elemente in den Songs sind, sich diese mehr nach Blur anhören als an die Gorillaz. Der Song verfügt über einen netten elektronischen Beat und Albarn's bekannten "chilligen" gesang. November has gone dagegen ist dagegen ein typischer Gorillaz Song mit Rap Einlage und Albarns Refrain. Dazu ein netter Hip Hop Beat. Ingesamt gesehen gefällt mir der Song am wenigstens auf der Platte. Doch direkt danach folgen 3 der besten 5 Songs auf der Platte. Den Anfang macht,

All Alone, soundtechnisch mit das beste und wohl auch das tanzbarste auf der Platte, neben Dare. Der Song wird von den Raps getragen, besteht und enthällt auch mal wieder im Refrain die Stimme von Noodle. Ansonsten immer nur die verzehrte Stimme von Albarn "All Alone". Als nächstens folgt der Albarn Trademark Song White Light. Während auf Think Tank (We've Got a File On You) und Gorillaz (Punk) zwei kurze reine Punknummern waren hat White Light noch leichte ElektronElemente. Der Song errinert ein wenig an Feel Good Hit of Summer von Queens of the Stone Age. Dare ist der wohl tanzbarste Song der Platte, die zweite Singleauskopplung ist weder Blur noch Gorillaztypisch. Albarn sinkt seinen Part sehr hoch. Dare ist der reinste Elektrosong auf der Platte, wo weder Rock noch Hip Hop Elemente vorhanden sind. Das heimliche Highlight ist die Collabo mit Dennis Hopper, Fire Come out of the Monkey's Head. Während Hopper seine Geschichte erzählt setzt Albarn im Refrain wunderschön sanft Everbody dancing, the Dance of the Dead ein. In meinen Augen ist der Song die Perle des Albums, auch wenn Feel Good Inc doch stärker ist. Endlich haben die Affen auch einen Themesong abbekommen.

Mit zwei Songs, deren Übergang man erstmal erhören muss beenden die Gorillaz ihr zweites Album. Don't get lost in Heaven kann man gerne auch als zweiten Part von Fire Come out of the Monkey's Head sehen, diesmal aber mit Gospel im Hintergrund anstatt der Stimme von Dennis Hopper. Abschlissend folgt noch der Titelsong Demon Days. Die Gorillaz behielten gleich den Gospel im Studie und liesen ihr wunderpares Pop Album würdevoll ausklingen.

Das Album wächst, für ein Pop Album überraschend, bei jedem hören. Die Songs gehen aber teilweise recht zugügig ins Ohr. Songs wie Feel Good Inc und Dare verhindern aber beim ersten hören, dass man sich auch auf die anderen Songs der Platte konzentriert. Mehr als noch auf dem Debut erinnern manche Songs an Blur, was aber auch sicht eines Blur fans nicht unbedingt schlecht ist. Demon Days zählt zu meinen persönlichen Highlights des Jahres. 10/10 Punkte für die Band, die mehr Inovationen zeigt, als 80% des restlichen Musikbizz's.

Künstler : Gorillaz
Albumtitel : Demon Days
Anspieltipps : Last Living Souls, O Green World, Dirty Harry, Feel Good Inc., All Alone, White Light, Dare, Fire Coming out of the Monkey's Head
Dauer : 50:44
Bewertung : 10/10
Amazon Link : Gorillaz - Demon Days
Andere Alben : Gorillaz, G-Sides
 
Nocte Obducta - Nektar Teil 2: Seen, Flüsse, Tagebücher

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Es gibt Alben, die kann man mit Worten nur schwer beschreiben, und wenn man es doch versucht, so wird die Beschreibung dem Werk trotzdem in keinster Weise gerecht. So verhält es sich z.B. mit Disillusions Back to times of splendor, Opeth`My arms, your hearse und noch einigen anderen Platten. Für diese gibt es hier schon Rezensionen. Für Nektar 2 nicht. Und weil das nicht sein darf, und weil Nocte in diesem Thread sowieso sträflich vernachlässigt werden, werde ich mich nun mal an der Rezension ihres imo großartigsten Albums versuchen.

Zuerst mal zur Musik an sich: Nocte Obducta spielen, will man es ganz einfach sagen, Black Metal. Diese Kategorisierung fällt bei ihren ersten Alben noch halbwegs leicht, wenn auch da schon mit einem unguten Gefühl. Nektar 1 + 2 passen nicht in diese Schublade. Aber auch in keine andere. Melodic Black? Nicht ganz. Progressive? Trifft es auch nicht. Belassen wir es dabei, Nektar verdient keine Schubladen.
Grobe Merkmale der Musik: die Drums wechseln zwischen Doublebass-Geknüppel und verschachtelter Rhythmik; die Gitarren spielen mal melodisch, verzücken mit großartigen Soli oder riffen was das Brett hergibt; das Keyboard verzaubert mit wunderbaren, düsteren Melodiebögen; der Gesang ist heiser krächzendes Kreischen und meist unverständlich (das Deutsch gesungen wird hört man nicht immer direkt raus, aber Lyrics nachlesen ist Pflicht), aber auch mal clean. Wir sehen: lauter Gegensätze. Das erinnert natürlich an Opeth, und der Vergleich passt imo auch. Was die Schweden für den Death Metal, sind Nocte für den BM.

Zu den einzelnen Songs:

Anis (Desîhras Tagebuch - Kapitel I) (8:38):
Nach einem kurzen, düsteren Gitarrenintro legt der Opener gleich ganz schön los. Harte Riffs, schleppendes Drumming, düstere Synthieklänge. Und dann wird losgerast. Fast unübersichtlich was da alles so passiert. Der Satzgesang wirkt fast wie ein eigenständiges Instrument. Dann wird das Tempo etwas rausgenommen, stampfender Rhythmus, gänsehauterregende Lyrics. Und weiter gehts mit hohem Tempo, auf zu einer großartigen Instrumetalpassage (ganz laut hören!). Zum Ende hin wird es wieder etwas ruhiger.

Und Pan spielt die Flöte (Desîhras Tagebuch - Kapitel II) (15:54):
Ein absoluter Übersong, das beste, was ich seit langem gehört habe. Die vielleicht kurzweiligsten 16 Minuten überhaupt.
Schönes Gitarrenintro, dann ein Schrei, und los geht die Achterbahnfahrt. Aus dem Chaos von DB und Gittarenriffs schält sich langsam die Hauptmelodie des Songs, erst nur vom Keyboard gespielt, dann stimmen die Gitarren mit ein. Diese Melodie, diese Thema ist so unbeschreiblich schön, ein echtes Wunder.
Aber erstmal gehts wieder weg davon, nervöses Spiel wenn der Gesang einsetzt, dann wieder etwas ruhiger mit großartigen Soundteppichen der Keyboards.
Immer wieder Wechsel in Tempo und Härte lassen wenig Zeit zum Durchatmen. Bei jedem Hören gibt es was neues zu entdecken: hier eine Melodie, da ein Rhythmus, das ist große Kunst.
Die Lyrics sind hier noch besser als bei den anderen Songs, besonders diese Passage hat es mir angetan:

Was bleibt, sind viele Worte, deren viele nicht geschrieben
Was bleibt, sind schöne Bilder, die fast alle nicht gemalt
Und Träume, die verwahren, was noch wartet auf Erfüllung
Und die Hoffnung, dass noch irgendwann der alte Glanz erstrahlt
Was bleibt, sind diese Zeilen, die mehr fühlen als sie sagen
Was bleibt, sind diese Lieder, die aus tausen Träumen klingen
Und vieles wird verloren sein, und keiner wird es finden
Doch irgendwer wird irgendwann noch diese Lieder singen


Es folgt ein Moment der Ruhe, dann wird weitergerast, und das Hauptthema überwältig einen mal wieder. Und wenn man nun denkt, der Song sei vorbei, geht es bei Minute 10 erst so richtig los. Schleppend, bedrückend langsam zuerst, das Tempo wird dann immer mehr gesteigert. Wie dann der Übergang zum Hauptthema wieder geschafft wird ist meisterhaft, der Schrei "Und Pan spielt die Flöte!" bringt die finale Erlösung.
Durchatmen und verdauen, dieser Song ist göttlich!

Im siebten Mond (Desîhras Tagebuch - Kapitel III) (4:52):
Tolles, schnelles Intro, dann wirds erstmal etwas ruhiger und entspannter. Gespentische Vocals umspielen das Ohr, bevor es wieder etwas schneller zugeht. Zur Mitte des Songs dann ein großartiges Riff, das sich bis zum Ende durchzieht. Langsam klingt der Song aus, das Tagebuch wird geschlossen.

Es fliesse Blut (2:48):
Sehr heftig, brutal und verhältnismässig simpel ist der kürzeste Song des Albums, eher eine Art Zwischenspiel zwischen den drei Tagebuch-Stücken, und den beiden abschließenden Songs. Trotzdem ein tolles Lied.

Nektar (7:48):
Langsam, erhaben und traurig beginnt der Titeltrack, und bleibt es auch fast durchgehend bis zum letzten Drittel. Die Vocals sind Anfangs meist clean.
Im letzten Drittel wird der Song dann schneller und es wird wieder gekreischt. Neben DB-Geknüppel und schrillen Gitarren gibt es dann noch eine schöne Keyboardmelodie.

Atme (13:16):
Der Schlusstrack hebt das Album dann nochmal in die höchsten Höhen. Der Anfang klingt fast chillig, aber auch ein bißchen hektisch.
Der Gesang am Anfang ist eigentlich gar keiner, vielmehr hört es sich an, als würde ein Gedicht vorgetragen, bis zu diesem fast gehauchten "Atme!". Als wäre dies ein Befehl erwacht der Song und entfaltet seine ganze Power. Düster, sehr düster wird es nun, besonders textlich. Dann ein tolles Gitarrensolo, das wiederum eine ruhigere Passage wie am Anfang einleitet. Nochmal wird es schneller, und dann wird es...floydig würde ich fast sagen. Ruhe, nur leise Schläge aufs Becken und ein einsamer Basslauf, dann Gitarren, Drums, Synthieklänge, sehr sphärisch steigert sich der Song wieder in die Höhe. Und wenn man denkt dies sei schon das Outro, so täuscht man sich mal wieder, die letzten zwei Minuten werden nämlich nochmal sehr heftig, und das Ende kommt dann überraschend und lässt einen staunend und fast etwas unbefriedigt zurück.

So, das war es also. Wie, ihr könnt euch trotz des vielen Textes nicht vorstellen wie das klingen soll? Könnt ihr auch nicht! Hören müsst ihr es! Das ist ein Befehl!!!
10/10 sind noch untertrieben. Danke für die Aufmerksamkeit.

Hörproben in schlechter Qualität gibts wie immer bei Amazon.
 
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Franz Ferdinand – You Could Have it so much better (2005)

Eleanor Put Your Boots On and Dance!

Für Franz Ferdinand, die nunmehr dritte (oder vierte?) berühmte Band mit dem Kürzel FF, war ihr zweites Album wichtiger als so mancher Debütnachfolger von anderen Bands.
Sie mussten einerseits erstmal beweisen, dass sie ihren Dance-Rock treu bleiben können, welcher sie sogar in den Staaten berühmt machte. Und dieses Unterfangen gelang mit You Could Have it so much better, wenn auch nur mit Mühe, Not und einer Handvoll richtig guter Songs. Das Album ist nicht besser als der Vorgänger, aber auch nicht schlechter. Die Band machte sicher keinen Stilbruch wie zb. Radiohead zwischen OK Computer und Kid A begangen, aber die kleinen Ausrufezeichen auf dem Notenblatt machen sie schon bemerkbar. Allen voran der Beatlesähnliche, ruhige Song Eleanor Put Your Boots On.
Was aber für die Band noch schwerer war, war die Fülle an ähnlichen Bands, vor allem auf dem Englischen Markt, parolli zu bieten. In den vergangen 2 Jahren veröffentlichten gut ein dutzend Bands selbst hier in Deutschland Platten, die sich eigentlich Franklin Roosevelt, Queen Elizabeth oder Otto von Bismarck hätten nennen sollen. Schnell verlor man die Übersicht und die ersten Hypekiddies waren schon wieder genervt und hören seit dem .. ach ka, was zurzeit Hype ist. Bright Eyes, Dredg? Anyway. Und auch dies schaffte die Band, wenn auch nicht gerade überdurchschnittlich. Kaiser Chiefs und Maximo Park veröffentlichten 2 ganz starke Platten in dem Gerne, an denen sich FF messen mussten. Die englische Presse hatte somit ihren Battle of the Bands 2, den sie doch so gerne wollten.

Frisch, abgeklärt und doch gewohnt beginnt das Album mit The Fallen
Der Song wirkt teilweise professioneller als das gesamte Debut, man hört gleich von Begin an, dass dort nicht mehr 4 kleine Musiker aus Schottland grad so 11 Songs mit 30 Minuten Spielzeit auf die Platte bekommen, sondern dass hier eine der gefeierten Bands der letzten 2 Jahre ein Hammer Song abliefert. Das FF Feeling ist sofort wieder da und der Song groovt mehr als die Alben von Bravery, Futureheads und ka zusammen.
Das erste kleine I-Tüpfelchen ist die erste Singel mit dem genialen einfachen, einfach genialen (powered by Emotion) Video Do You Want To. Eine der tanzbarsten Nummern des Jahres. Die Rockdissen Hymne 2005. Jedes mal wenn die Band den Riff im Refrain anstimmt spürt man richtig wie irgendein Arsch auf der Welt sich in Bewegung setzt. Rockdance / Dancerock in Perfektion. Irgendein Song erwischte das Losunglück und folgte nach Do You Want To eigentlich zum scheitern verurteilt, aber mit der wunderschönen Parole I Want a Car, in Want a Car, YEAH hält der Song die Messlatte hoch, ist auch nicht so unbedingt lang. Guter Lückenfüller, der das Tempo des Albums nicht abflachen lässt. Walk Away ist der erste ruhe Song auf der Platte. Noch in Franz Ferdinand Tradition. Im Refrain steigernd. Fast schon melancholisch der Song, aber solange die Band nicht gänzlich in die Bright Eyes typische Nichtsagenheit verschwindet geht es noch ok, dass Britanniens vorzeige Partyband auch mal einen auf Gefühl macht.

Evil and The Heathen ist wieder tanzbar wie „die“ Obener. Leichter White Stripes Touch in meinen Augen. (jedenfalls in ihrer punkigen White Blood Cells Phase).
You're The Reason I'm Leaving. Ein reines Franz Ferdinand Brett, wie es von keiner anderen Band hätte sein können. Flott, Energiegeladen. Typischer Trademarksong.
„Leicht“ anderes, aber doch besser ist der „Lock McCartney, we are Franz Ferdinand“ Song Eleanor put your Boots on. Ein Beatle LockALike fürs Ohr. Wunderschön ruhiger Song. Mit leichten heraushängenden Gefühlstouch. Einer der besten Songs der Platte.
Den großen Nachteil von Franz Ferdinand zeigt zB. der Song Well That Was Easy
Genial wies Brot, RetroRock in feinster Form, aber das gab’s doch schon 3-5x auf den beiden Alben zu hören? Da aber zB. Bands wie Maximo Park das Problem haben 2 riesen Songs auf ein Album mit ~8 nahezu identischen (aber guten) zupacken möge man Franz Ferdinand verzeihen, dass sie noch nicht gemerkt haben, dass teilweise ein Song weniger mehr ist. Aber über die Jahre gabs ja auch Millionen Bad Religion, Ramones und ACDC Fans, die hörten (vor allem die BD Fangemeinde) eigentlich immer nur denselben Song. What You Meant klingt dagegen wieder, wieder [kein Grammatikfehler) wie Franz Ferdinand, aber nicht gleich.
Soundtechnisch eher wie die ersten beiden Songs. Teilweise über singen sie zu oft ihrer Songs. Die Band sollte sich auch mal angewöhnen nicht 95% des Songs mit Gesang zulegen. Einfach mal nen Soli hinklatschen und gut. Das klappte doch auch bei Take me Out vom Debut so stark. Und genau jetzt zeigt die Band dies bei I’m your Villian einem Satz, den sie wohl von Dr. Evil geklaut haben. Leider, leider muss man sagen, dass die Band mittlerweile nur noch im Pool des ganzen Mitschwimmt. Wenn man die Platte nicht auswendig kennt und sie im Shufflemodus hört, kann man die Tracks fast schon nicht mehr den Titeln zuordnen, da alles zu gleich klingt. Teilweise auch so gleich, dass man sie fast nicht mehr von anderen Bands unterscheiden könnte. Der Song steigert sich aber zum Ende hin in Franz Ferdinand Typisches Refrainwiederholing.

Hätte man sich das erste Album jetzt angehört hätte man erneut auf Play drücken müssen. Überraschenderweise sind noch ganze 3! Songs mehr enthalten. Schauder denken die einen. Wenn man jetzt schon die Fresse von den dauernden Wiederholungen gleich hat. Der Tracktitel muss zeigen, ob der Band das Feuer schon jetzt ausgegangen ist. Und … NEIN. Der Titeltrack ist wieder einer der stärkeren Songs. Erinnert zwar wieder an Gernekollegen aber hey, die Gernekollegen erinnern an Franz Ferdinand!.
Irgendwie auch recht typisch britisch der Song. Könnte von keiner deutschen oder amerikanischen Band sein. Und zum zweiten mal strecken uns die Schotten einen sehr ruhigen Song entgegen. Eleanor die zweite sozusagen. Fade Together. Von deren Sorte sie gut 1-2 mehr hätten auf die Platte packen können. Auch wenn es nicht so rythmisch ist wie Eleanor …. Sogar am Piano wurde nicht gespart. Man versuchte hier fast schon zwanghaft nicht noch mal Lied #x zum 10 mal auf Platte zu pressen .. und es ist gelungen. Zum Abschluss gibt’s noch mal mit Outsiders einen der besseren Songs. Nach 45 Sekunden könnte man vermuten, es ist ein Instrumentalsong oder die Platte spinnt, aber nein, sie haben sich Zeit gelassen. So klingt auch der Gesang, dieser hängt immer ein wenig hinter der Musik hinterher.

Teilweise wirkt die Platte frisch, teilweise erschöpft. Sie wirkt professionell, aber nicht grobspurig. Teilweise besser, teilweise schlechter als die Kaiser Chiefs Platte. Ingesamt gesehen sind es beides keine Platten für die Ewigkeit. Ingesamt gesehen messen sich beide Bands weiterhin an ihren einzelnen Hits. Das aber ihre Quasivorgänger aus den 90ern gezeigt haben, dass man aus einzelnen Hits auch ein kompakt starkes Album (oder im Fall von Blur 2 … ach was .. Blur haben kein schlechtes Album gemacht .. NIE … :p) machen kann, lässt hoffen. Da aber die Songs an sich nicht schlecht sind, sich nur leider viele gleichen gibt’s den einen Punkt abzug. Wer das erste Album schon nicht mochte, hätte die Rezension nicht lesen müssen.

Künstler : Franz Ferdinand
Albumtitel : You Could have it so much better
Anspieltipps : The Fallen, Do You Want To, Eleanor Put Your Boots On
Dauer : 41:11
Bewertung : 7,5/10
Amazon Link : Franz Ferdinand – You Could Have it so much better
Andere Alben : Franz Ferdinand
 
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The Cure - Bloodflowers (2000)

02.10.2000. Ein ganz besonderes Datum in der Musikwelt. Es war das neue Jahrtausend, man hatte nunmehr eine Dekade zwischen sich und den schrecklichen 80er. Eine Band. Der Sound des neuen Jahrtausends. Eine Mythos. 3 Jahre nach einem der größten oder wie einige sagen dem größten Album aller Zeiten. Einen Britpop Album. Depressiver als Oasis und Blur. Wütender als der gesamte BritPop zusammen. 3 Jahre später. Die gleiche Band vor dem kommerziellen Suicide. Denn anstatt eine weiteren Meilenstein des modernen Rocks zu machen, machten sie den Meilenstein des Postrocks. Kid A. Das größte und beste Album des neuen Jahrtausends, bis dato ... oder nicht?

2000 war im Rückblick gesehen ein gutes Jahr. Tool goes Deftones mit A Perfect Circle. Ein Höhepunkt des Alternatives. Johnny Cash's vorletzte Abschiedsplatte. Die III. Voller Hits, großer Abschied. Mit Hurt auf III hätte es sein letztes Album sein sollen. Der Tot von At The Drive-In mit Relationship of command. Die Geburt von Mars Volta. Genauso Tot wie die Pumpkins die ihr letztes Album Machina II kostenlos im Internet anboten. Sigur Rós's Post Rock, noch bevor Radiohead Kid A releasen, Ágætis byrjun. Coldplays Parachutes, die Geburts der wohl größten Band die es zurzeit auf dem Planeten gibt. Deftones's White pony. Das beste Album des mittlerweile mit so schlechten Ruf bedachten Nu Metals. Das erste Ausrufezeichen der Kyuss Nachfolger, Queens of the Stone Age, mit Rated-R. Noch wusste niemand, was die Band zwei Jahre später für ein Brett des Hard Rock hinlegen würden. Elliott Smith. Als neuer Lennon. Leider verstorben, mit Figure 8. Ein wunderbares Jahr in der Musik. Viele neue Bands. Viele letzte Alben. Zudem Radioheads willkommensgruß für das neue Jahrtausend. Doch das heimliche Highlight. Das tatsächlich erste große Meisterwerk erschien am Valentinstags.

Als die Band am 14.02.2000 ihr bis dato vorletztes Album, zeitgleich der Abschluss ihrer Trilogie (zusätzlich Pornography + Disintegration), veröffentlichte hatten keiner mehr mit der Band gerechnet, die eigentlich von ihrem Frontman am 31.12.1999 aufgelöst werden sollte. Lange bevor die Welt am und um Ground Zero trauerte veröffentlichte die Band das Album der großen Depression. Das Album der großen Melancholie. Unbeschreibare Gitarrensounds einer der größten 80er Synthie Bands. Texte die nachdenklich machen. Das Leben, das eigene, der nächsten. Aller. Die Gefahr, einfach die Gefahr. Suicide. Melancholie. Die Zerstörung der Existenz. seiner eigenen. Der letzten Tage des Sommers, des Lebens. Blutige Rosen. Melancholie. Ein Album. 9 Songs. 2 mit Superlativen Bedacht. Zählen längst zu zwei der besten Longplay Songs aller Zeiten (einer davon auch sehr weit oben von Rolling Stone gewählt).
Liebe, Verzweiflung, Glück, kein Glück. Melancholie. Sag mir, ich bin für immer deins, du bist für immer meins. Der Rythmus. Die Energie. Eine Band, seit über 20 Jahren auf den Tanzflächen der Welt, plötzlich in den Köpfen der einsamsten Seelen der Welt. Tot. Hass. Trauer. Melancholie. Unbeschreibarer Sound. Zu jeder Tageszeit, zu jeder Jahreszeit. Pure Energie. Ein Album für die Ewigkeit. Ewigkeit. Songs, nicht länger als Punksongs. Selbige lang wie Ewigkeit. Man stellt sich nicht auf das Album ein, das Album beinflusst einen nicht. Man hört das Album, wie einen gerade zumute ist. Himmlischer Sound. Was denn nun ... ?
Ihr Sgt Pepper + ihr Revolver + ihr Abbey Road. Wer sind die Beatles gegen dieses Album? Ihr Nevermind, Jahre nachdem sie schon zwei von der Sorte veröffentlicht haben. Nie schlechter, aber noch weniger, nie besser. Warum sind Coldplay die größte Band der Welt, wenn es Bands gibt, die solche Platten produzieren, schreiben, spielen, singen, darbieten. Die Gefühle, Ihre Gefühle, Unsere Gefühle, Meine Gefühle, Deine Gefühle. Melancholie.
Ist es besser als die oben aufgeführten Platten? Kennen die Queens of the Stone Age, Josh Homme, kennt er die Platte? Wie findert er sie, was empfindert er. Was dachten sich die nahezu unzählbaren Bands, die plötzlich nach der Platte klingen ... Herr Oberst, was denken sie? Kann nur ein Mann auf der Welt so eine Performance darbieten?. Wie traurig kann Thom Yorke im Vergleich zu dem Mann sein, der die Platte, mit seiner Band eingespielt hat. Wie laut kann der lauteste Sound von Maynard James Keenan und Chino Moreno sein, wenn er auch von dieser Band kommen kann. Wie Gefühlsvoll kann Chris Martin singen im Vergleich zu dem Frontman der Band, dieser Platte. Wieviel Melancholie können all diese Bands im Vergleich zu dieser Band darbieten? WIEVIEL VERDAMMTE MELANCHOLIE? Ich scheiß auf den Hype, ich scheiß auf Franz Ferdinand oder die anderen Loser des scheiß Retrorocks, ich scheiß auf Blur oder Oasis, auf Radiohead oder Depeche Mode. Ich scheiß auf Tool, Nine Inch Nails. Auf alle, denn es ist eine der größten Platten, seit dem ein scheiß Uhrzeitmensch einen Ton von sich gegeben hat.
VERDAMMT ES SIND SCHEISS THE CURE

Künstler : The Cure
Albumtitel : Bloodflowers
Anspieltipps : Alle
Dauer : 58:03
Bewertung : 10/10
Amazon Link : The Cure - Bloodflowers
Andere Alben : Boys Don't Cry, Three Imaginary Boys, Seventeen Seconds, Faith, Pornography, Kiss Me Kiss Me Kiss Me, Disintegration, Wish, Paris, Wild Mood Swings, The Cure.
 
Bright Eyes - Motion Sickness


Der Begriff "Motion Sickness" beschreibt auftretende Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindel während der Fortbewegung in einem Verkehrsmittel.
Conor in dem Verkehrsmittel >>Leben<<. Ihm ist schwindelig, er hat Kopfschmerzen.

>>Buses, boats, cars and vans, jet planes, prop planes and a bullet train.
No helicopters, though. Around the world in three months was the goal. 150 shows. ...<<


Der Anfang des Booklets lässt einen bereits über die unheimliche Bandbreite dieser Tour staunen. Gegen die ewig sich auf Achse befindenden Dylans und U2s ist Bright Eyes zwar ein Zwerg, sich in jenen Dimensionen zu befinden ist jedoch für eine alteingesessene, sogenannte Indie-Gruppe wirklich beachtlich. Ich mag mich hier eventuell ein wenig an Klischees bedienen, will aber meinen, im Recht zu sein.
Nun, letztendlich ist es kaum von Bedeutung, ob Conor in die Mikros von 20 oder 150 Bühnen plärrt.
Die Musik wird dadurch kaum beeinträchtigt, für das Album wäre auch mit weniger kommerziellen Erfolg der Band ein Plätzchen in meinem CD-Regal reserviert.

Dem reichlich bestücktem Booklet kann man noch so manch nette Eckdaten entlocken. Der Inhalt umfasst immerhin 21 Seiten. Großzügig illustriert, einiges zu lesen. Viel gewichtiger als das zu Lesende ist allerdings das zu Hörende.
Da Motion Sickness eine Auftrittsaufzeichnung der Promotiontour für "I´m wide awake it´s morning" ist, befinden sich natürlich größtenteils Stücke der genanneten Platte, übrigens die neuste zusammen mit "Digital Ash in a Digital Urn", darauf. Neben den wunderbaren "At the Bottom of Everything", dessen Video neu auf dem Markt ist, "Landlocked Blues", "Train under Water" und unter anderem auch "Road To Joy", sind ebenso zwei Songs von "Lifted....", dem vorletzten Album, sowie einer von "Fevers and Mirrors" (2000) auf dem Live-Album zu finden.
Als quasi Specials weist Motion Sickness das anprangernde und offensichtlich Bush beschuldigende "When the President talks to God" auf.
>>When the President talks to God,
Do they drink near beer and go play golf?
While they pick which countries to invade,
Which Muslim souls still can be saved?<<

Ich muss zugeben, dieser Anti-Bushinismus missfällt mir grundlegends, eventuell aufgrund meines vollkommenen Desinteresses bezüglich Politik, aber der Song beinhaltet meines Erachtens bestimmt einen nicht zu verachtenden Kontext.
Trotz der Simplizität des Liedes, nämlich der Verwendung genau eines Akkordes, vermute ich, bin ich beeindruckt ob dessen Wucht und Aussagekraft. Man spürt Conors Wut in Bezug auf George W. .
Umsonst betätigte er sich wohl kaum aktiv bei der Anti-Bush/(deswegen) Pro-Kerry Kampagne.
Weiters befindet sich "Mushaboom", ein The Faint-Cover, sowie "The biggest Lie" von Elliott Smith auf dem Album.
Als letzendliche Schmankerl bezeichne ich "True Blue" und "Southern State", zwei neue, wirklich sehr gelungene Lieder.
Vorallem ersteres spielt sich gar kindlich mit der Symbolik der Farbe >>blau<<.
>>I write my blue songs with my blue pen / I sing the blue notes to my blue friends / now I don't that much about you / but I like you / because you're true blue<<.

Man will meinen, 3 Alben in einem Jahr herauszubringen, wie es Bright Eyes eben dieses Jahr taten, sei ein wenig überfordernd für den Hörer.
Wenn jene Longplayer jedoch eine solche Qualität aufweisen, könnte Conor meinetwegen Material für 10 Alben pro Jahr aufbringen.
Motion Sickness hat trotz einiger vieler Behauptungen seine Daseinsberechtigung, Live nimmt man einfach eine andere Atmosphäre wahr.
Selbst durch die Box ist die gegeben.
Die Band ist einfach gut aufeinander eingespielt, man beweist Humor, in dem man von einem Lied eine "Short" und eine "Long" Version spielt.
Wobei die kurze Version nur die ersten 3 Sekunden von eben jenem "Make War" umfasst, die längere einfach die Album Version.
Es rumpelt, rabaukt, es wird gejammt, Conor scherzelt ein wenig, das Publikum jubelt.
Natürlich brüllt Mister O. wieder. Und das ist auch gut so. 10/10




Rca schrieb:
Das hab ich erwartet, aber sry. Die Rezension ist fürn Mülleimer. Du kannst nicht nach 2 Tagen ner platte einfach mal 10/10 vergeben. Da hättest du dir den Text sparen können und einfach 10/10 schreiben können.
Nja egal, wenns so einfach ist. Hol mir grad die Queens of the Stone Age Live LP und geb schonmal 10/10 ohne einmal reingehört zuhaben

Queens of the Stone Age - Over the Years and through the Wood (2005)

Es sind Queens of the Stone Age Live und ich bin Fan von der Band, also 10/10


Achja *Reservier Hypnotize + Mezmerize* in ner Doppel Rezension ;)
Folgendes sollte die Wochen noch kommen
Kate Bush - Aerial
Riverside - Second Life Syndrome (wenn nicht jemand von euch schneller ist ;))
Green Day - Bullet in a Bible


Wieso kann ich das nicht ?
Den Großteil der Platte kenne ich bereits, selbst in der Live Version, und die 3 neuen Lieder, von denen ich eines auch bereits kannte, finde ich einfach Klasse
Muss ich unbedingt ein halbes Jahr in Motion Sickness reinhören, um eine brauchbare Rezension zu verfassen?
Ich verstehe deine Intention nicht.
Ich habe dargelegt, warum ich die Platte klasse finde, und ich kann einfach kein Quäntchen Schlechtes daran entdecken. Genauso wenig bin ich aufgrund meines frenetischen Fandaseins geblendet. Oberst schreibt durchaus auch nicht so gute Songs, das gebe ich zu und wenn dem nicht so wäre, käme das Surealismus gleich.
Also sind 10/10 mehr als gerechtfertigt.
Du hast nichtmal gscheite Argumente für deine Anschuldigung gebracht.
Vielleicht verstünde ich dich, wenn du das Problem ein wenig genauer erläutern würdest.
Weil so gesehen ist deine "The Cure"-Rezi auch sehr angreifbar, du behandelst nicht ein Lied genauer, du stellst nur Vergleiche auf und lässt uns im Grunde mit blumigen, ausschweifenden, zugegebenermaßen packenden Formulierung im Dunkeln stehen.
Von Lobanhäufungen kann ich mir nur vorstellen, dass du diese Platte vergötterst, aber warum ? Nur weil sie besser als eine von FF ist ?
Oder weil sie Radiohead in den Schatten stellt ?
Wow, The Cure klingen besser als Coldplay.
Was sagt mir das ? Nichts, nur dass du sie besser findest.
Aber warum ? Keine Ahnung, das vermagst du uns nicht zu sagen.
 
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Akercocke - Words that Go Unspoken, Deeds that Go Undone

Sieht bestimmt reichlich merkwürdig aus. Da betreten die vier Männer von Akercocke in Frack und Anzug die Bühne und man denkt im ersten Moment noch an ein biederes Klassik Konzert. Die Musik holt einen dann aber schnurstracks auf den Boden der Tatsachen zurück. METAL, DUDE! Und was für einer ...

Man könnte es Avantgarde-Metal nennen, was Akercocke aus England zelebrieren, in den 48 Minuten, die diese Scheibe andauert. Eine stilistische Bandbreite, die das Beste aus Black, Dark und Death Metal bis hin zu Neo-Grind in sich vereint. Nun reihen Akercocke aber nicht einfach nur tumb Stil an Stil, sondern wissen ganz genau um ihre Fähigkeiten, aus diesen ganzen Extrem-Metal Spielarten, einen wirklich homogenen und hochinteressanten Mix zu zaubern, bei dem alles ineinander greift und 100% passt.

Ja, sogar von Prog-Rock weiß man zu berichten und dies nicht zu knapp. Inmitten von Raserei und Wahnsinn, gibt es immer wieder kleine Zwischenstopps, wo die Gitarren und Jason Mendonca´s Vocals mit Unterstützung von just in jenen Moment auftauchenden Synthies, die vornehmlich düstere Atmosphäre kurzerhand umkrempeln und in gar schon Floydeske Sounds abdriften. Überhaupt klingt auf Akercockes nun mittlerweile viertem Album, deutlich hörbar, eine starke Bewunderung für Opeth durch, welche ja ähnlich wechselhaft, soll heißen mal ruhig, mal wild in ihren Stücken zu Werke gehen. Und wenn wir schon bei den Vergleichen sind; Mendonca´s Organ kann da locker mit dem von Mikael Akerfeldt mit halten. Was dieser Mensch seiner armen, gebeutelten Kehle für "Laute" entlockt ... Ja, was hier für ein enormer Variationsreichtum vorhanden ist, schlägt so manche Möchtegern Bad-Boys um Längen. Von infernalischem Gekreische über orcische Grunzlaute bis hin zu krankhaftem Geröchel, wird alles geboten und dies, in einer konstant hohen Qualiät. Wenn er es dann von einer Sekunde auf die Nächste so vortrefflich schafft, vom wilden Metal-Shout in die cleanen, wirklich bezaubernden Vocals zu driften, bleibt man als Zuhörer sprachlos zurück. Folgend mit einem geradezu diabolischem Grinsen auf den Lippen.

Apropo diabolisch. Die Lyrics, welche auf den Vorgängern noch weitgehend sexuelle und/oder satanistische Themen behandeln, sind auf der neusten Scheibe eher kryptischen Gut gewichen. Was der düsteren Stimmung sehr zu gute kommt, da nun sprachlich nicht mehr mit dem Holzhammer hantiert wird und man im wesentlichen, das Gedankengut von Texter Mendonca, eigens für sich selbst deuten und auslegen kann, wie man möchte.

"Verdelet" legt nun also den Grundstein für alles, was noch folgen soll. Den Eröffnungstrack, welcher schon auf so einigen Beipack-Cds jüngst erschienender Metal Gazetten zu finde war, darf man ohne Zweifel als Musterbeispiel betrachten. Zu Anfang prügeln sich Akercocke noch recht geradlinig durch die Struktur, aber schon nach 35 sekunden gibts den ersten Twist. Inmitten des Geknüppels, wechselt Mendonca´s Voice plötzlich von brutal auf soft, es folgen melodiöse Gesangslinien, zwei Schichten Gitarrenlärm schieben sich übereinander, welche so eine gar Doom-Mantra-artige Atmosphäre erschaffen. Langsam lockert sich alles wieder auf. Aber es bleibt kaum Zeit zum Luft holen. Ehe man sich versieht, gipfelt es schon wieder in einem Inferno, welches mit unbändiger Härte, vertrackten Rhythmen und komplexem Melodiespiel begeistert. Immer wieder unterbrochen von Passagen zurückhaltender Gitarren, geradezu harmonisch, cleanen Vocals und Synthies, die sich nahtlos in das Konzept einfügen. "Seduced" mutet dagegen schon fast ein wenig konventionell an. Dies meine ich aber keineswegs abwertend, es ist zweifelsohne ein fantastisches Stück Death-Metal, mit unglaublich vielen Wendungen, anbetungswürdigen, technisch formvollendeten Riffs und starken Drum Parts.

Den Drummer muss man sowieso noch erwähnen. Ein Tier! Wie konzentriert, druckvoll und exakt dieser seinen Job macht, gerade in den unzähligen Übergängen mit scheinbar leichter Hand, ist wirklich beachtenswert. Die Produktion ist eine Wonne. Neil Kernon (Nevermore, Cannibal Corpse) saß hier hinter den Reglern und schaffte es, das letzte Quentchen Atmosphäre, aus dem eh schon furchtbar intensivem Gesamtgut zu pressen.

Kernstück (und Herzblatt ;)) des Albums, ist der fast elfminütige Mammut-Song "Shelter from the Sand". Die ersten Sekunden noch etwas verhalten beginnend, wechselt der Song als bald immer wieder zwischen purer Raserei und harmonischen Gefilde. Ab Minute 3:30 steigert er sich dann langsam in geradezu chaotische Zustände, bei denen man fast glaubt, Akercocke verlieren die Kontrolle über den Song. Und kurz vor der finalen Explosion ... *cut* Einzig Klavier! Eine fast schon kitschige Atmo. Aber eben nur ... fast. Sie schaffen den Akt, den Moment mühelos, ohne in belanglose Klischees zu verfallen. Nein, viel mehr passt hier wieder alles zusammen und erschafft eine harmonische, träumerische Geräuschkulisse. Ein geniales Riff zum Schluss ... und nicht nur das. Ach, es ist einfach emsig, beschreiben zu wollen, was alles atemberaubendes in diesem Song passiert. Das man selbst nach dem 50én Durchlauf noch neue Facetten wahrnimmt. Eine Aussage, die natürlich stellvertretend für das komplette Album steht.

Nun denn. Das waren nur drei Songs von insg. zehn. Drei Songs! Ca. 20 Minuten, die allein schon mehr wert sind, als ganze Alben mancher Metal-Heroen. Und es hört nicht auf, gut zu tun. ;) Denn auch die folgenden sechs Tracks ("Dying in the Sun", ca. 1:20 min lang, ist nur ein Interlude und deswegen außen vor) fallen qualitativ nicht ab, sondern halten konstant das sehr hohe Level. All Killer, No Filler!

Im Besonderen möchte ich hier noch "Words that Go Unspoken" erwähnen, welches in zwei Teilen daherkommt. Während Part 1, zwar seicht mit Prog-Rock beginnt, aber im Verlauf noch verhältnismäßig Death lastig den Kopf in rhythmischen Bewegungen auf und ab *bangen* lässt, könnte man bei Part 2 bisweil meinen, Porcupine Tree zu lauschen. Das schöne ist ... man weiß, irgendwann brechen sie wieder aus. Das Gaspedal schon im Anschlag. Und dann Gnade uns Gott. GEWALTIG!

Der Rest? Hört es euch selbst an. Es ist ein Erlebnis. Immer wieder und wieder und wieder und immer immer wieder ...


9,5/10
 
[size=large]MINISTRY – RANTOLOGY[/size]



Der Meister des Krachs und Lärms ist zurück – Alain Jourgensen, der mit seiner Band Ministry den Industrial Metal Ende der Achziger Jahre so gut wie erfand und Industrial Musik überhaupt erst einer größeren Masse zugänglich machte und so den Grundstein legte für den Erfolg von Bands wie Nine Inch Nails. (Trent Reznor betont übrigens auch immer wieder den großen musikalischen Einfluss von Ministry auf NIN).
(An dieser Stelle noch fairerweise zu erwähnen das Langzeitmitglied Paul Barker, welcher auch entscheidend zu der Musik Ministrys beigetragen hat und nach 2001 ausgestiegen ist).
Von düsteren Kompositionen ("Just Like You") über aggressive Industrial Hymnen ("You Know What You Are"), zu stampfenden Metal Kracher ("Just One Fix"), Ministry hat eine große Bandbreite an Liedern.
Mit Rantalolgy bringt Jourgensen jetzt aufgrund des 25-jährigen Bestehens der Band eine interessante Zusammenstellung heraus. Es ist keine wirkliche Best Of CD, obwohl viele wichtige Lieder drauf sind, einige davon als Remix. Der Fokus ist eher auf den neueren Sachen und für eine Best Of fehlt auf jeden Fall das absolute Meisterwerk „Just One Fix“, sowie zumindest eines der alten, nur elektronischen Lieder.
Recht viel hat sich bei den meisten Remixes nicht getan, überzeugend sind sie dennoch. In den ersten Liedern gibt es nur ein Thema, das sich durchzieht: George Bush. Spätestens seit „Houses Of The Molé“ (2004) wissen wir, das Jourgensen ein extremer Bush-Hasser ist. Meiner Meinung nach hat er sich etwas zu viel auf Bush eingeschossen, aber solange ihn das kreativ positiv beeinflusst solls mir recht sein.

Zu den Lieder:

NO W REDUX: Das Album wird gleich einmal furios eröffnet. Das ist kein Lied mehr, das ist ein Wirbelsturm, ein Feuerwerk, was auch immer. Schnell, kompromisslos, aggressiv, brutal. Wenn man dieses Lied hört, kann man sich den Hass den Jourgensen George Bush entgegenbringt ungefähr vorstellen.
Ich finde es besser als das Original von der „Houses Of The Molé“. Statt Carmina Burana wurde irgendein anders Stück gesampelt (ich weiß nicht welches), welches IMHO besser passt, vor allem auch während dem Refrain. Und das zusätzliche Gitarrensolo am Ende ist genial und gibt dem ganzen nochmal eine Ladung obendrauf.

THE GREAT SATAN: Dieses Lied ist bis jetzt unveröffentlicht und ist ein Vorgeschmack auf das nächste Album, das nächstes Jahr herauskommen wird.
Von der Thematik und der Musik setzt es beim Opener an, wenn es auch nicht ganz so vorwärtstreibend ist. Auf jeden Fall gefällt es mir ziemlich gut.

WRONG UPDATE MIX: Von der „Houses Of The Molé“, hat ein ziemlich gutes Riff und stampft in gewohnter Ministry Manier dahin. Im Gegensatz zum Original wurden die Bush Samples in der Mitte des Liedes ausgebaut.

N.W.O UPDATE MIX: Das Original von 1992 ist einer der großen Ministry Klassiker, ein echtes Meisterwerk. Hier wurde die Ministry Technik (ein Gitarrenriff ewig wiederholen) an die Spitze getrieben: Das ganze Lied besteht im Grunde genommen nur aus einem Riff, das gute 5 Minuten lang durchläuft, dazu exzessiv eingesetzte Samples. Das Lied richtete sich gegen die von George Bush Senior, dem damaliger Regenten der USA, ausgerufene „New World Order“.
Im Update Mix wurde einige Dinge leicht verändert, und es wurden den Samples von Bush Senior welche von Bush Junior hinzugefügt. Ein Bush Dialog sozusagen, recht witzig.

STIGMATA UPDATE MIX: Stigmata war auf der „The Land Of Rape And Honey“ von 1988 und ist der Ministry Klassiker. Ein einfaches, wirkungsvolles Gitarrenriff, unterlegt mit ziemlich guten Drums und darüber Jourgensens verzerrte Stimme.
Ich kann jetzt nicht sagen, ob der Update Mix besser oder schlechter als das Original ist, auf jeden Fall ist er verdammt gut. Klingt irgendwie kompakter und ein wenig moderner.

WAITING: Von der „Houses Of The Molé“, ein ziemlich gutes Lied. An dem stimmt eigentlich alles. War vielleicht auch der Grund, warum Jourgensen keinen Remix davon gemacht hat.

WARP CITY ALT MIX: Auch von der „Houses Of The Molé“. Ich frage mich immer noch, wo bei dem Mix der Unterschied zum Original ist, bis auf die Gitarre ganz am Anfang. Da hätte sich meiner Meinung nach ein wenig mehr tun lassen.
Aber so ist das Lied recht gut, ziemlich schnell, erinnert von Drums und Gitarrenriff an „Jesus Built My Hotrod“.

JESUS BUILT MY HOTROD UPDATE MIX: Von „Psalm 69“ (1992). Es besteht aus einem schnellen Drumbeat, einem stressigen Gitarrenriff und Gibby Haynes, der irgendeinen Schwachsinn mit seiner verzerrten Stimmt drübersingt. Ziemlich gut :D
Der Update Mix wurde um ein Intro erweitert und in der Mitte kamen ein paar neue Samples hinein.

BAD BLOOD ALTERNATE MIX: Stammt von 1999 von der „Dark Side Of The Spoon“. Diese CD kenne ich nicht, also kann ich nicht sagen wie das Original im Vergleich zum Mix aussieht ist.
Der Bad Blood Alternate Mix jedenfalls ist genial, ein brilliantes Lied. Auf jeden Fall eins der besten Ministry Lieder. Es hat ein verdammt gutes monotones Ministry-typisches Riff, einen wirklich guten Refrain, dazu Jourgensens atmosphärischen Gesang (bzw. Geschrei ;)).

ANIMOSITY: Ist auf der „Animositisomina“ von 2001 drauf. Es ist eigentlich mein Lieblingslied von Ministry. Hier hört man die geballte Gewalt der Gitarrenriffs, des stampfenden Schlagzeugs, Jourgensens aggressivem Gesang und der „dreckigen“ Produktion.
Schade, dass es keinen Remix davon gibt, wäre sicher interessant geworden.

UNSUNG ALTERNATE MIX: Auch von der „Animositisomina“. Ich mochte das Original schon ziemlich gerne, aber was Jourgensen mit dem Mix zustande gebracht hat ist einfach der Wahnsinn. Das an sich schon ziemlich gute Lied noch mit dem Dudelsack (oder was auch immer das ist) unterlegt holt aus diesem Lied noch weit mehr heraus. Das nenne ich mal Soundfülle, da kann sich Phil Spector verstecken :D

BLOODLINES: Das war auf keinem Album drauf, Jourgensen hat es für Activision für das Computerspiel Vampires: The Bloodlines geschrieben.
Das Lied ist recht atmosphärisch, die Computer Drums passen ziemlich gut, sowie auch die Gitarre in den Strophen, die schön im Hintergrund „dahinschwebt“.

PSALM 69 LIVE IN PARIS: Die nächsten 3 Lieder sind Live Versionen von der Shinctour (die Tour zum „Filth Pig“ (1995) Album). Psalm 69 kommt vom gleichnamigen Album aus dem Jahre 1992 und ist ein kräftiges Lied mit vielen Samples, das auch in der live Version recht überzeugend ist.

THIEVES LIVE IN SEATTLE: Von der „The Mind Is A Terrible Thing To Taste“ (1989), damit wäre endlich auch dieses Album hier vertreten.
Besteht aus schrummelnden Gitarren, einer hallenden Stimme und Samples aus dem Film Full Metal Jacket. Auch live recht überzeugend, noch etwas „gewaltiger“ als die Studio Version.

THE FALL LIVE IN LONDON: Beendet wird Rantology mit einer Ballade (ich nenns mal so) vom „Filth Pig“ Album und ist meiner Meinung nach der perfekte Abschluss.
Das Lied ist ziemlich langsam, hat dominante Drums und einen brummenden Keyboard Effekt. Jourgensen singt recht gut dazu, in der Mitte ist ein ziemlich nettes Klaviersolo, das ganze Lied ist fast 8 Minuten lang, das „welcome to the fall“ wird Ministry-typisch über 2 Minuten lang zelebriert.
Ich weiß, meine Begriffe verwende ich langsam etwas inflationär, aber einmal muss ich noch sagen: atmosphärisch :D das trifft es einfach am besten.


Ich finde, die CD zahlt sich auch auf jeden Fall aus, wenn man die Lieder schon kennt. Ich wollte sie mir eigentlich nicht zulegen, hab dann aber in einem Geschäft kurz reingehört und mich kurz entschlossen, dass ich sie haben muss :D

Wertung:

als Compilation: 8/10
als Ministry Album: 10/10

und ja, die Unterscheidung muss ich machen ;)
 


Da ich total begeistert von ihrer Liveshow war stell ich meine "neue Lieblingsband"(höre zurzeit nur irgendwelche live Stücke von denen :D) mal vor:

Die Band besteht aus 4 Mitgliedern :

Kele Okereke. Guitar and Vocals <- kein super-geiler Sänger aber der kann mächtig Stimmung machen und die Stimme passt zur musik!

Gordon Moakes.Bass and Vocals <- "background" Sänger für die kleinen Nebenparts und "guter" Bassist (kann ich nich beurteilen da ich kein Bass spiele, aber die Basslines hören sich auf jeden Fall gut an..).

Russell Lissack.Guitar <- stylisher Gitarrist der sich ganz auf seine Gitarre konzentriert und eigentlich immernur daneben steht und vor sich hin spielt, er strahlt etwas beruhigendes aus.

Matt Tong. Drums <- für mich ein Highlight, ich find die Drums extrem geil.. bringen einen guten Drive in die Musik und geben den Liedern einen "kick".

Allesamt Engländer die ihren Job ganz gut machen.
Das Album zählt für mich auf jeden Fall unter die 2005'er TOPs, man kann es tagelang hören und wird nie satt. Die Musik ist ziemlich Alternative aber auch ein bisschen Punkig, aber warscheinlich nichts für DeathMetal Ohren.
Speziell zum Album gibt es zu sagen, dass es sehr abwechslungsreich ist, d.h. mal langsam mal schnell, mal singt der eine mehr mal der andere, wie gesagt man hört sich nicht satt.
Besonders gut find ich : Banquet (kennen vielleicht schon ein paar.. einfach nur geil das lied eines der besten des ganzen jahres für mich..), Blue Light (eher langsamerer Track der aber mächtig zum mitsingen anregt), Helicopter (geiles schnelles lied..!) und The Pioneers (besonders geile Bassline und insgesamt eher langsamer).
Einziges Manko am Album is, dass es für mein Geschmack mannchmal ein bisschen zu Soft is da ich eigentlich auch Metaller bin ^^.

Die Band ist Vergleichbar mit :
Für mich am ehesten Vergleichbar mit Franz Ferdinant wobei dazwischen auch schon Welten liegen, besonder swiel ich Franz Ferdinant hasse ^^. Selbst nennen die Bandmitglieder ihre Einflüsse z.B. Neil Young, David
Bowie oder auch Weezer .. wobei ich da eher keine Gemeinsamkeiten erkenne :p.

Zu Guter letzt noch ein bisschen zum live-auftritt von gestern (in Neu-Isenburg bei Frankfurt]) :
Der Auftritt hat bisher vieles getoppt, Kele hat mächtig Party Stimmung gemacht und es wurde ganz schön gepogt. Verspielt haben sie sich nie und waren immer gut drauf... nur einmal musste für 5 minuten unterbrochen werden weil der Boden zu viel gewackelt hat dass die Veranstalter Angst hatten die Boxen würden umfallen :D.
Jedenfalls einer der besten Auftritte die ich bisher gesehn hab, wenn nich der Beste. Gute Laune, gute Show , gute Musik und gute Fans.

für mehr Infos :

Musik - Reviws ..(englisch)
Bloc Party - Fansite mit vielen Infos ..(englisch)
Offizielle Bloc Party - Site ..(englisch)
Kleine Übersicht ..(deutsch)

..oder oben aufs cover klicken..

Meine Wertung 9.5/10

mfg
peacer

p.s. cooler thread
 
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Nada Surf - High/Low (1996)

1996 ... hat grad jemand die Umdrehung von Olli Bierhof inkl. Fostenschuss im EM Finale gegen Tschechien vor dem geistigen Auge? Oder doch wohl den, vorallem für diese Zeit, gewaltigsten und wegweisensten Brocken CD Kunst im Ohr?
Oder wart ihr einfach nur wie ich 11 Jahre alt :p

Knappe 10 Jahre nach zwei der wohl besten Indie / Alternative Alben veröffentlichten 3 NYer gute Laune Mucke. Nach 2001 eigentlich ein Widerspruch in sich zeigte die Band sich damals in Hochform. Heute (3 Alben) später klingt die Band leicht verändert doch damals entstand eins der besten nicht gehypten Alternativ Alben der 90er. Sie waren nicht Punk, doch besser als Green Day damals. Sie waren nicht Emo. Doch besser als Jimmy Eat World. Und verdammte Kacke, High/Low ist meiner Meinung nach mind. so gut wie Nevermind, wenn nicht gar besser. Man kann sich eine fast schon x beliebige Alternativ Band (die nach ihnen kam) nehmen und verbindungen zu Nada Surf ziehen. Ohne das Bands wie Muse das absichtlich gemacht haben, nein. Ich denk einfach Nada Surf gelang das, was den Pixies mit Doolitle und Sonic Youth mit Daydream Nation gelang. Sie machten es einfach nicht perfekt. Perfekt und Alternativ sind in meinen Augen so wiedersetzlich wie Wodka und Sülze. Sie machten nicht zuviel um zu einem Kritikerliebling zu werden (und um von MTV und CoKG bis zum unträglichen [Mainstream] gepusht zuwerden), machten aber auch nicht zu wenig um im Mainstream zuenden. Doch warum ist die Band immernoch so unbekannt?

Auf dem Album ist die Indie Hymne Popular. Und obwohl anscheinend jeder dritte von 15-25 sie in Amerika gekannt hat reichte es nicht zum durchbruch. Das zweite Album wurde schon gar nicht mehr in Amerika, sondern nur noch in Europa veröffentlicht. Jetzt musste die Band sich mit Alben 3 (Let Go) und 4 (The Weight is Gift, welche glaub Top 20 in Deutschland war) wieder hochkämpfen, doch das ist nicht so leicht, wenn man aktuell den Nerv der Zeit nicht trifft und auch sonst nicht an sein eigenes Meisterwerk rankommt.

Das Album beginnt als würden Sonic Youth Jimmy Eat World oder Jimmy Eat World Sonic Youth Songs performen. Deeper Well, der erste der 10 Tracks besticht durch hohes Tempo einen einprägsamen Refrain. Die Stimmung beim Hören ist ungleich höher als bei allen Blink 182 oder Sum 41 oder Xys 0815 der Welt zusammen. Man weiß eigentlich jetzt schon, dass das Album nicht schlecht werden / sein kann. Mit The Plan verlangsamt sich das Tempo erstmal. Die Stimmung bleibt aber. Man hört, dass der Grunge noch nicht ganz vergessen ist. Es ist aber weniger Hard Rock als noch im ursprünglichen Grunge von Nirvana oder Pearl Jam. Es geht softer und verdräumter zu als noch anfang der 90er. Die Band nähert sich langsam aber sich Pixie / Sonic Youth Neviau. Nach einem der besten Indie Song, welcher nach der Depression (Grunge) und vor der Depression kam (WTC). indem es um die "The Teenage Guide To Popularity" geht, welche größtens nicht gesungen sondern mehr gesprochen und erst wieder im eingängigen aber fantastischen Refrain gesungen wird, hört man in Sleep einen sehr abwechslungsreichen Song. Der im Refrain sehr hart gespielt wird, sehr aggresiver Song. Dafür sonst sehr ruhig und chillig ist. Ein typische Ruhe vor dem Sturm - Sturm - Ruhe nach dem Sturm Song.
Stalemeat klingt wieder wie JEM in deren Bleeding America Phase (Anm. Album kam einige Zeit später raus). Mit ein wenig mehr Gitarreneinsatz und wieder ein wenig Aggressiver. Allgemein wird das ganze Album relativ aggressiv performt. Was man wohl am besten an Popular erkennt. Doch obwohl soviele zu Popular abgegangen sind ist in meinen Augen der beste Song Treehouse. Ich mein, wer wollte nicht mal als Kind in nem Baumhaus leben? Der Song ist sehr melodisch, fast schon Hymnenartig.
Icebox reiht sich nahtlos in das Album ein. Ohne dabei das (in der FF Rezension) Retrorock Phänomen zuerliegen, dass jeder zweite Song auf Dauer gleich klingt. Auch Psychic Caramel, welches zwar recht ruhig beginnt hat dieses gewisse Aggressive Etwas. Wieder geht es um Frauen. Was sie gesagt haben, was man sagen könnte, wie man sich verhalten könnte ect. Männliche Probleme ... auf dem ganzen Album in 10 Tracks verteilt. Sehr Melodisch ist der Track auch wieder und gefällt mir mit am besten. Hollywood klingt schon teilweise so wie der Nachfolger The Proximity Effect. Der Song handelt weniger von Hollywood sondern steht stellvertretend für jedes Hollywood in der Schule oder Uni. Die reichen und schönen. Die so cool wirken aber doch ohne Stolz rumlaufen. Zen Brain ist nochmal ein wunderschön verträumter Abschluss. Der Song schließt das Album Thematisch auch passend mit "I'm only safe when I'm dreaming" ab.

Eigentlich geht es auf dem ganzen Album nur um ein Thema. "Sie". Ob in Popular erklärt wird, wie man sich an tolle Typen ran macht. In Treehouse oder Deeper Well um Wunschträume. (Was fast noch ein größeres Thema als das weibliche Geschlecht ist, wenn ich es mir richtig überlege). Ein sehr verträumtes, dafür doch recht aggressives Album ohne dabei wirklich viel mit Hard Rock zu tun zuhaben. Aber wenn man mal überlegt wie Gefühlvoll und Aggressiv Thom Yorke manchmal Lieder zu Platte bringt ...

Von Teen Age Riot zu 1996 .. solang war der weg doch gar nicht. Die Themen bleiben die gleichen. Der Sound auch. Nur die Band heißt heute Nada Surf und darf sich zurecht zu wenigen richtigen Indie Helden zählen

Künstler : Nada Surf
Albumtitel : High/Low
Anspieltipps : Deeper Well, The Plan, Popular, Sleep, Treehouse, Psychic Caramel
Dauer : 36:27
Bewertung : 10/10
Amazon Link : Nada Surf - High/Low
Andere Alben : The Proximity Effect, Let Go, The Weight is a Gift


Mal was anderes @All.
Wie sieht es eigentlich aus. Wollen wir mal nen Mod fragen, dass der die ganzen NonRezensions Posts löscht? Ggf. können wir doch einen zweiten Thread für Musikdiskusionen aufmachen. Ich mein wenn die Palas alleine 4 OT's haben :rolleyes: Auch sonts gibt es imho zuviele sinnlose Threads, also warum nicht ein sinnvoller mehr ;)
Dort könnte man halt sich über Konzerte, neue Alben, die Rezensionen hier ect unterhalten. Man müsste nurmal nett nachfragen bei Brutzel oder so :angel:
 
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Opeth - Live in München


Nachdem ich am Freitag in den erneuten Genuß kam, die Schwedischen Progressive-Death-Götter erneut in Aktion zu sehen und Celor aufgrund einer Krankheit leider nicht anwesend sein konnte, beschloss ich euch einen kurzen Überblick über den Abend zu bieten.

München New Backstage: Ein etwas Abgelegenes Viertel, welches man ohne Ortskenntnisse sicher nicht so leicht finden dürfte, ein kleiner Raum mit Platz für etwa 1000 Klangsüchtigenin schönem Ambiente... perfekt für eine solch ergreifende, melancholische Band!

20:00... die Vorband erscheint, mit dem nichtssagendem Namen "Burst". Richtig einordnen konnte ich die Musik dann auch nicht wirklich, hatte auch nicht so zugehört und mich eher unterhalten. Irgendwas Melodic Thrash mäßiges, ganz nett aber keinesfalls erwähnenswert gegenüber dem folgenden (war von vornherein klar :D).


21:15... endlich erscheinen sie. "Ghost of Perdition" war der Opener, eigentlich zu erwarten und Åkerfeldt's Stimme braust durch mein Ohr. Traumhaft. Die Playlist bat einige Überaschungen. Wenn ich mich versuche zu erinnern müsste es ungefähr so ausgesehen haben:

Ghost of Perdition
When
White Cluster
Closure
Bleach
Under the weeping moon
Baying of the Hounds
A fair Judgement
Deliverance

Die Reihenfolge sollte so ungefähr stimmen. Nach 2 Stunden und 15 Minuten war der Spuck vorbei und ich musste mich in das normale Leben wieder zurückflüchten.

Besonders erwähnenswert sind noch Åkerfeldt's Entertainer-qualitäten. Ich weiß allerdings echt nicht, was er die ganze zeit mit David Hasseloff wollte :lol:


Ein in allen Belangen gelungener Abend. Hoffe, dass die Jungs in naher Zukunft nochmal herkommen!


Gute Besserung und mein Beileid @ Celor :D
 
möp :hy:
nicht wundern,. hab soweit alles nicht-rezensionsartiges gelöscht.. hm.. waren über 200 postings... und hat dank der forenperformance über 4 stunden gedauert.
[dieses posting wird sich nach einiger zeit selbst entfernen]
 
Vielen dank ;)

System of a Down - Mezmerize / Hypnothize (2005)

S-Y-S-T-E-M .... S-O-L-D-I-E-R. .... S-O-L-D O-U-T.
Yehha, die krankste Band neben Mars Volta hatte doch tatsächlich vor uns in diesen Jahr mit gleich zwei Platten zu beschenken. Wenn man an das selftitle Debut oder Toxicity ... oder sogar an die B-Seiden Sammlung Steal This Album denkt, warum nicht? Doch was hörten meine verwöhnten Alternativen Ohren dann für Metal ...
System of a Down waren 2001 On Top mit Toxicity. Während Hip Hoppende Rocker und Rockende Hip Hopper sich gegenseitig die Teen's wegnahmen brachten System of a Down zusammen mit Slipknot Mainstream und Heavy Metal wieder ein wenig zueinander. Erstaunlich, dass sogar die einstigen Metal Iconen von Metallica auf ihrem letzten St. Angel (oder Anger..?) einen auf Syssem machten. Selbst für Leute wie mich, die keinen Metal hören waren das recht verwertbare Alben. Nun wollten die 4 "Soldier" wohl noch einen Schritt weitergehen und sich eben den Fans der vom aussterben bedrohten Musikart NU Metal aneignen. Ok irgendwie steckten System damals mit im Nu Metal, man muss aber auch sagen, dass der Begriff Nu Metal recht weitläufig ist und eigentlich mehr für unsere Freunde von Limp Bizkit, KOrN und Linkin Pork steht.

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Mezmerize

Ok, als erstes erschienen. Das ging ja grad noch gut denkt man sich nach den ersten paar Hörgängen. Die Vorabtrashpartyhymne B.Y.O.B mit der, wie ich finde extrem genialen Textzeile

Everybody is going to the party
Have a real good time
Dancing in the desert
Blowing up the sunshine

Schön Ironisch, schön System. Irgendwie war bei Track 2 noch alles gut. Doch Amerikas liebsten Antiamerikaner (noch vor Green Day) langte es nicht einmal so richtig aufs Vaterland zuscheißen, nein sie tuen es .. und tuen es ... und tues es immer ... und immer ... und immer wieder. Lieblingsurlaubsort ist anscheind Los Angeles inkl. Tour durch Hollywood. Gleich zwei Songs tragen den wundenschönen Namen Hollywood. LOST IN HOLLYWOOD, der letzte Song der Platte sollte wohl selbst Tokio Hotel Fans gefallen. Ok was sag ich. Er gefällt mir auch. Aber sind das immernoch System of a Down oder ist das Robbie Williams, der wiedermal rummeckert, dass ihn in Amerika keiner lieb hat?
Relativ einfallsloser Text. Zeigt aber seine Wirklung. Zumal wir jetzt alle wissen was für Leute so am Sunset Boulevard rumhängen, nämlich maggots smoking fags, was auch immer das ist. Der Hass von System of a Down auf Hollywood, woher kommt der? Hat man sich genug bei King Georg und seiner Armee beschwärt, dass jetzt die Schicki Micki Gesellschaft und die Bosse der Filmindustrie dran glauben müssen? Nja so recht hab ich da nicht durchgeblickt. Einzige Sonnerschein oder wie man auf Altdeutsch sagen würde, Lichtblick ist die andere Lobeshymne auf Hollywood OLD SCHOOL HOLLYWOOD. Auf dauer fast schon der einzig brauchbare Song auf der Platte. Fo Shizzle ..!
Das Lustige ist, dass System für die Produktion des Songs in die 80er gereist sind, Depeche Mode bei ihrem legendären 101 Konzert besucht und deren Synthesizer geklaut haben. Nochmal Fo Shizzle.. SYNTHIE?. Wirklich, langsam fehlt nur noch eine fette Home Rapeinlage von J Zii damit die Band den Limp Bizkit Standard erreicht hat. Anscheinend war die Band zulange im Krankenhaus, denn Krank ist an Mezmerize gar nix mehr. Wenn man mal von dem boserPoserSong CIGARO absieht. Prima Daron Malakian (mittlerweile Cheffe von System, was man auch hört .. Hört), denn mit deiner so geistreichen Textzeile "My cock is much bigger than yours, My cock can walk right through the door" haste dir schonmal selbst den Schwanz gebrochen.
[x]unnötigste Textzeile des Jahres. Doch der Rest kommt gut rüber. Vorallem, wenn eigentlich Sänger Serj Tankian

Cool, in denial
We're the cruel regulators smoking
CIGARO CIGARO CIGARO
Cool, in denial
We're the cruel regulators smoking
CIGARO CIGARO CIGARO

ins Mirko runzt, errinert man sich zum ersten mal wieder an alte System Zeiten. Rotzfrech runtergeprügelt die Textzeile. Das Tempo wird erst gar nicht verlangsamt es wird einen förmlich die Basswellen um die Ohren geprügelt ... JAAA. Es geht noch. Eigentlich hätte der Song nur aus Refrain bestehen müssen, dass wäre die Bombe des Albums geworden. Und jetzt festhalten Leute.
THIS COCAINE MAKES ME FEEL LIKE I'M ON THIS SONG ... ruhe ... errinert wirklich an die alten System. YEAAHAH!. Bestimmt noch aus alten Toxicity Sessions übergeblieben. Aber warum nicht.
RADIO/VIDEO (Clownmucke für Fortgeschrittene) und VIOLENT PORNOGRAPHIE (Pornomucke für Fortgeschrittene) sind dann noch gute Mitschwinghymnen fürs neste Bierzelt. Ansonsten hätte man sie wohl zu Toxicity Zeiten als C-Seite beschimpft. Kreativität geht gegen 1 (0 wäre Limp Bizkit). Aber man kann sich die Songs wenigstens mal anhören, was einem beim Nachfolger schon schwer fällt. Zum Partymachem reichts. Doch wo ist der Anspruch?

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Hypnothize

Es fing ja noch ganz brauchbar an. Der Titeltrack hat Charme. Ich finde ihn mit das beste, was die Band seit Mr. Jack auf die Beine gestellt hat. Aber ... nja muss ich noch was zum Rest des Albums sagen? Och Meno.
Nja ok, fangen wir mal oben an. ATTACK .. auf was? War der nicht schon auf dem letzten Album? Das fragt man sich Song für Song. Vorsicht Leute, denkt an "Kreativität geht gegen 0", es wird eng. Ich seh schon wie die Band nächstes Jahr bei RAR/RIP mit NY Yankee Mütze auf die Bühne kommt. "And everybody she said, he said BullSHIT" [BOUNCE!]. DREAMING könnte ein Song werden, der mir auf Dauer gefällt. Gegen Ende hin wieder total ruhig, man Leute, ich will doch nur Zerstörung, mehr nicht. Aber Achtung "KILL ROCK'N ROLL" könnte fast schon als gute Song durchgehen. Ziemlich verdreht. Der Text ist auch ziemlich geil. Wieder pure Ironie, so wie ich es hätte mir öfters gewünscht. TENTATIVE ist wieder Prügelware der besseren Sorte. Zwar wiedermal nen AntiBomben lied, aber warum nicht. Besser als der Schwanzlängervergleich auf dem ersten Album. Nja dann kommen noch en paar andere Lieder und dann ... das krankste überhaupt, und so verdammt geil. VICINITY OF OBSCENITY. Was für ein Höllenschiss. So Krank. So hammer. Einfach anhören und sich wünschen, dass das ganze Album so wäre. Lonely Day. Wieder ein brauchbarer Song. Könnte man auch auf nen Sampler macher, den man seiner Freundin schenken will. Ok. "The most loneliest day of my life". Aber was solls. Recht traurig, könnte auch von Mister Oberst sein der Text, so depri (HA, hab ihn wieder unterbekommen!). Nja dann noch en Lied, aber .. geschenkt.

System of a Down entwickeln sich vom kranken psycho Shit zu Kindergeburtspartymitbouncesoundmachiene. Nachdem alle Mädchen zwischen 2 und 18 sich zu Tokio Hotel schütteln haben alle Jungen zwischen 2 und 18 jetzt was equivalentes. Ist doch auch was gutes. Hätte man das beste .. (jaja ich weiß abgedroschen) auf ein Album gepackt, hätte keiner geweint. So ... achnja. Partymucke und gut.
Gott sei dank, bin ich kein toter Metal Fan. Sonst würde ich mich im Grab umdrehen. Lang Lebe gute Musik. Ich zieh mir jetzt das so wundervoll hymnische Ornament/the Last Wrongs von Oceansize rein und freu mich über so schöne Musik :)

Künstler : System of a Down
Albumtitel : Mezmerize / Hypnothize
Anspieltipps : Old School Hollywood, Cigaro, This Cocain makes me feel like I'm on this Song, BYOB (alle Mezmerize), Hypnothize, Tentativ, Vicinity of Obscenity, Lonely Day
Dauer : zulang
Bewertung : 5/10 (Mezmerize 7/10, Hypnothize 4/10)
Amazon Link : Hypnothize,Mezmerize
Andere Alben : System of a Down, Toxicity, Steal This Album
 
Zum Abschluss des Jahres mein Album des Jahres:

STILLHET - Gjemt I Skyggene

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Während draussen das Geballer jetzt richtig losgeht und die Nacht kurzzeitig zum Tag wird, sitze ich hier in meinem stillen Kämmerlein und lausche der genialsten Schöpfung des vergangenen Jahres. Eigentlich sogar des Jahres davor, denn Gjemt I Skyggene erschien als Demo bereits im Jahre 2004. Norgash, Eigentümer und Kopf hinter Northern Silence Productions, erbarmte sich und veröffentliche im Mai diesen Jahres dann das gleichlautende Debüt (angereichert mit einem neuen Song) auf seinem Label. Und dafür sollte ihm die Welt auf ewig dankbar sein.

Stillhet ist die geistige Schöpfung von Jan Inge Ytroy, welcher aus Norwegen stammt (welche Überraschung). Der Name sagt Euch nix? Nicht weiter schlimm, der gute Mann ist vorher bei keiner anderen Band in Erscheinung getreten (zumindest nicht unter seinem Namen). Unterstützt wird er von Erik, Ildfarer und Furious Frank. Sagen Euch auch nix? Siehe oben. Gespielt wird - natürlich - Black Metal. Aber was für welcher! Tradition trifft Zukunft.

Atmosphäre und Abwechslung werden auf Gjemt I Skyggene ganz groß geschrieben. Gebolzt wird eher selten, und wenn, dann nur um die Struktur der Songs ein wenig aufzulockern. Eher gibt eine nicht-ganz-doomige Gitarrenwand die Hauptrichtung vor. Es gibt recht viele Breaks, ein wenig Hall gibt der Stimme von Jan Inge das gewisse etwas, und was mir am besten gefällt: Es gibt verdammt viele Gitarren-Solis! Das Gebotene eignet sich gleichwohl fürs ungestüme Mit-Bangen, als auch um sich einfach mal zurück zu lehnen. Augen zu, und es eröffnet sich ein Strudel aus Depression, Einsamkeit und Gedanken zum Tod. Gänsehaut, liebe Leute. Daran haben sich schon viele andere versucht, aber den wenigsten ist es gelungen.

Kommen wir nun zu dem Punkt, an dem die oft verglorifizierte Tradition zum erliegen kommt: Intro und Outro. Viele Bands nutzen hier gerne Synthies, andere lieber Ausschnitte aus Filmen oder vorgetragener Prosa. Stillhet nutzen sind da fast nicht anders, bis auf den klitzkleinen Unterschied, dass hier Ausschnitte aus einem Videospiel (!) genutzt werden. Ja, richtig gelesen. Ein abgrundtief ernstgemeintes Black Metal Album mit Aufnahmen aus einem Videospiel. Silent Hill von Konami. Wer das Spiel (oder die Spiele) mal genossen hat, und dieses Album hört, wird erkennen, dass es kaum eine perfekte Wahl hätte geben können. Dem guten Jan Inge muss Silent Hill sehr am schwarzen Herzen liegen, denn er hat es sich nicht nehmen lassen, auch noch Akira Yamaoka's "Silent Hill", der Titelsong des Spiels, in ein schwarzmetallisches Gewand zu packen. Und das steht dem Song ausgezeichnet. Ich nehme fast an, dass Silent Hill die Inspiration zu Gjemt I Skyggene war, denn er Song "Silent Hill" reiht sich nahtlos in die selbst geschriebenen Kompositionen ein. Exzellent gemacht.

Aber wo viel Schatten, da auch ein wenig Licht. "Silent Hill" ist nicht dass einzige Cover auf Gjemt I Skyggene. Es musste auch (mal wieder) Burzum's "(Black) Spell of destruction" dran glauben. Und obwohl ich den Song eigentlich mag, Jan Inge ihm sogar eine eigen Note geben konnte - er passt nicht auf dieses Album. Er wirkt einfach wie ein Fremdkörper, der das Gesamtbild doch ein wenig stört. Hätte auch weggelassen werden können. Aber gut, wenn der Mann seinen Idolen huldigen möchte, dann ist das sein gutes Recht. Und etwas gutes hat diese Version von "Spell of destruction" dann doch - im Gegensatz zu den Versuchen von Nargaroth und The Syre verstehe ich hier auch mal den Text.

Aber was solls: Ein brilliantes Album, wie gesagt mein Album des Jahres 2005. Ich hoffe auf mehr, und ganz besonders hoffe ich darauf, dass Stillhet sich auch mal in unsere Breitengrade verirren - diese Musik MUSS ich unbedingt mal live erleben!


Hörproben gibts übrigens auf http://www.stillhet.net/
 
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