Garfi
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Was hindert dich daran, dieselbe Klasse nochmal auf maximales Level zu spielen? Nichts.
Warum war das in D2 so toll und suckt in D3 hart ab? Wenn dir das Leveln Spaß macht, dann kannst du genauso gut in D3 dieselbe Klasse hochspielen. Wenn es dir nur um das Endergebnis geht, bist du mit D3 sogar besser dran.
Ich sehe hier den Vorteil von D2 nicht.
Stell Dir vor, Du gewinnst eine Medaille beim Marathon - ohne den Marathon gelaufen zu sein. Zusammen mit Dir freuen sich noch 780 andere Läufer über eine Medaille, Verlierer gibt es keine (Blizzardphilosophie). Zuvor standen aber alle Läufer vor der Wahl, ob sie tatsächlich laufen wollen oder die Medaille einfach an der Zielgeraden entgegen nehmen. Wie groß wäre Deine Freude? Wie groß wäre die Freude derjenigen, die gelaufen sind und nach Stunden schwitzend im Ziel ankommen?
Wäre der Sieg zusätzlich preisdotiert (den ich gerne hätte!), ich würde den Gedanken daran, selbst zu laufen, gar nicht erst in meine Nähe kommen lassen. Warum sollte ich Strapazen auf mich nehmen, die unnötig sind? Gleichzeitig würde ich mir dadurch aber die Belohnung versauen - die plötzlich gar keine Belohnung mehr ist.
Damit meine ich: Spaß will wohl dosiert sein. Spaß auf Knopfdruck gibt es nicht. Es mag genug Spieler geben, die in Diablo 3 einen Char nach dem anderen hochspielen werden. Aber mich reizt das nicht. Ich bürde mir auch selbst ungern Nachteile auf.
In Diablo 3 kann ich meinen Barbaren umskillen, so oft es mir beliebt. Taucht irgendwo im Forum die neue ultimative Skillung auf, bin ich dabei und erfreue mich daran. Aber wie lange?
Auf Diablo 2 (pre 1.12) umgemünzt hieße das, ich nehme mir mehrere Abende Zeit und spiele einen neuen Char hoch, quäle mich durch Tristram bis ich 14 bin, absolviere Tombruns bis ich 20 bin, mache Cowruns bis ich 24 bin, besuche die Ahnen und setze meinen Weg dann in den Baalruns fort. Nach einigen Tagen erreiche ich Stufe 80, ziehe mir das bereits zusammengelegte Equip über und erreiche den Punkt, den ich in Diablo 3 mit nur einem Knopfdruck erreicht hätte.
Welchen Unterschied macht das? Das Ziel wäre dasselbe. Aber ein zeitraubendes Vorhaben in die Tat umzusetzen; sich vorab Gedanken zu machen, welchen Char man nun hochspielen soll; das Hinfiebern auf das letzte benötigte Level-Up, ehe man all seine Wunschitems tragen kann; das nach vorherigen Level-Ups regelmäßige in die Kiste schauen, ob Item xy nicht vielleicht schon angelegt werden kann; kurzum die Vorfreude und der Moment, wenn man die Früchte seiner Arbeit endlich genießen kann, das alles würde in D3 wegfallen.
Ich behaupte sogar, dass dieser Faktor mitunter die treibende Kraft für den Erfolg von Diablo 2 war und erst recht für die allbekannte Langzeitmotivation gesorgt hat. Zusammen mit der ewigen Jagd nach dem nächstbesseren Item natürlich.
Bestrafung und "Arbeit" sind nichts schlechtes in einem Spiel. Sie bestimmen darüber, wie stark ausgeprägt unsere Erfolgsmomente und Glücksgefühle sind. Wer immer nur belohnt wird, wird die Belohnung irgendwann nicht mehr als Belohnung wahrnehmen sondern als Alltäglichkeit. Wen wundert es da, dass immer mehr Spieler nach dem nächsten Erfolgs-Kick gieren (der aber bitte nicht mit Widrigkeiten und Hürden verbunden sein darf!) und die Spielelandschaft, insbesondere den MMO-Sektor, wie die Heuschrecken nach dem immer tolleren Spiel abgrasen. Und dabei all zu oft enttäuscht werden.