Hat jemand die Inhalte des alten Threads vor der Umstellung gespeichert?
Ich habe die meisten meiner Beiträge gespeichert. Die enthalten aber alle zu Beginn ein mehr oder weniger ausführliches Zitat, so daß man Teile der Diskussion noch nachvollziehen kann.
Originally posted by Doc Deimos
Im Sozialismus gibt es ja, wie wir alle wissen, keine Reichen. Honecker benötigte für die schweißtreibende Arbeit als Funktionär einfach ein doppelt so großes Auto samt Chauffeur, ähnlich wie russische Generäle riesige Landhäuser benötigten und russische Arbeiter nur einlagiges Klopapier. Kurz: Ein Hoch dem festen Stuhlgang des Proletariats!
Sehr gut, daß jemand das Thema einmal anspricht!
Immerhin haben die Führungskräfte (Minister, Leiter der "volkseigenen" Betriebe etc.) in der Ehemolischen relativ zum Durchschnittsverdienst der Bevölkerung ein höheres Einkommen erzielt als die Politiker und das Management beim imperialistischen Klassenfeind im Westen.
Der Kommunismus ist in der Praxis schlicht überall gescheitert, wo er versucht wurde. Von der DDR über Osteuropa und Nordkorea bis Kuba - überall daniederliegende Wirtschaftssysteme.
Bezeichnend ist auch, daß der chinesische Volkskongress just wo die Wirtschaft brummt beschlossen hat, das Privateigetnum zu schützen. Aus dem zitierten Artikel:
„Eine wichtige Folge des neuen Gesetzes ist, dass jeder ermutigt wird, hart zu arbeiten, um Wohlstand zu schaffen“, sagt Wang Xiang von der Chinesischen Vereinigung für Industrie und Handel.
Was wieder zur ursprünglichen Frage des Threads zurückführt. Reichtum entsteht nicht durch Zauberhand von alleine, sondern wird erarbeitet. Bisweilen auch ererbt, aber da fällt eine Steuer an - zum zweiten mal, denn Papi hat sein Einkommen, das nach Eintritt des Todesfalls vererbt wird, ja vorher schon einmal versteuert.
Originally posted by BodyHerman
Da kommt der Kapitalist in mir durch:
Ja!
Ich geh im folgenden mal von einem Gymnasiallehrer aus.
Der Arbeitstag eines Lehrers fängt ja nicht mit dem Unterricht morgens an und hört bei Unterrichtsende, welcher zwischen 8-10h später ist, auf.
Danach muss der Unterricht für den nächsten Tag vorbereitet und ggf. auch noch Klausuren korrigiert werden,
12-16h Tage sind in dem Berufsbild keine Seltenheit. Rechnet man das auf 5 Tage die Woche hoch (und ja, die Arbeitszeit, die viele Menschen in dem Berufsbild am Wochenende noch dafür verbrauchen, lass ich jetzt mal aussen vor) sind das grob 60h pro Woche
Natürlich gibts da auch Unterschiede (Grundschule, Hauptschule, Realschule, Gymnasium, Berufsschule), aber da sind die unterschiedlichen Einkommen in meinen Augen gerecht verteilt
Der Antwort "ja" stimme ich absolut zu, der Begründung nicht. Schon deshalb, weil ich schon daran zweifle, daß Lehrer 60 Stunden in der Woche arbeiten, aber das spielt überhaupt keine Rolle.
Der Lehrer verdient deshalb mehr Geld, weil seine Ausbildung langwierig und schwierig ist. Würden Lehrer schlechter entlohnt als derzeit, würden noch weniger fähige Leute in diesen Beruf streben als jetzt. Warum sollte man sich die Mühe des Studiums machen, wenn es eh nix bringt?
Im übrigen spielt auch bei den Einkommen in gewisser Weise der bei so vielen verhasste Markt eine Rolle. Das wird zwar durch Gehaltstabellen, Tarifverträge usw. stark eingeschränkt und daher auch leicht übersehen. Aber wenn man sich einmal im Wege eines "Gedankenexperiments" (den Ausdruck borge ich mir mal von meinem ehemaligen, sehr angagierten Philosophielehrer) einen reinen Markt vorstellt, sieht die Situation auf dem Arbeitsmarkt doch so aus:
Ein Fabrikarbeiter, der Salamischeiben auf Tiefkühlpizzen legt, die auf einem Fließband an ihm vorbeirollen, übt eine Tätigkeit aus, die im prinzip jeder erledigen kann.
Ein weltklassefußballer, sagen wir Lionel Messi, macht etwas, das nur er kann.
Beide wollen gerne Millionen verdienen. Dem Fabrikarbeiter sagt sein Chef: "Du spinnst wohl, ich zahl doch keine Millionen. Ich such mir halt einen anderen."
Der Messi sagt zu seinem Chef: "Nur 5 Millionen? Ihr spinnt wohl. Sucht euch doch einen anderen!"
Ist es jetzt gerecht, daß jemand, der dafür sorgt, daß wir immer leckeres Essen im Kühlschrank haben so viel weniger verdient als ein Fußballer? Obwohl er vielleicht sogar mehr arbeitet? Auf den ersten Blick mag man das verneinen. Aber in einer Gesellschaft mit freier Berufswahl hätte auch der Fabrikarbeiter theoretisch Fußballer werden können. Im Zweifel wird es am Talent fehlen.
Ist es aber denn wirklich ungerecht, daß der Messi sein Talent jemandem anbietet, der dafür Geld zahlt? Warum sollte er das nicht tun? Das gleiche gilt auch für die in diesem Thread oft geschmähten Schauspieler. Die tun etwas, was andere Leute nicht (so gut) können, wonach aber eine große Nachfrage besteht. Was ist schlimm daran?
Lehrer und Akademiker im allgemeinen stehen hier im Beispiel (und auffallender Weise auch im Gehalt) zwischen den Fabrikarbeitern und den Fußballern. Weil sie etwas machen, was zwar einige Leute (die anderen Akademiker) können, aber eben nicht jeder. Weil sie gegenüber dem Arbeitgeber eine gewisse Verhandlungsbasis haben.
Ich habe letztens in einer Fachzeitschrift eine Anzeige gesehen, in der sich jemand beworben hat: "Beide juristische Staatsexamen, spreche fließend Japanisch. Erwarte Stellenangebote." Der "Lionel Messi-Effekt". Der betreffende Stellensuchende wird bestimmt keinen Job mit einem Jahresgehalt unter 80 bis 90.000 € annehmen.
Originally posted by Pi-YoU
vllt die armut der eltern, die es nichts anderes zu lässt, als das er eine lehre anfängt um ein zu mindest ein bissi geld ins haus zu bringen
aso neee. falsch. warum arbeiten die eltern nciht mehr um ihm sowas zu ermöglichen... sicher assoziale hartz4 empfenger -.-
Die Armut der Eltern, die ihn zwingen soll, Geld zu verdienen? Leben wir in Kenia, wo die Kinder nach 4 Schuljahren als Arbeitskräfte auf dem Familienacker gebraucht werden?
Selbst wenn die Eltern Hartz IV Empfänger wären, würden sie wohl kaum verhungern, wenn das Kind nicht zusätzlich Geld ranschafft. So einen Blödsinn kannst du vielelicht bei einem Parteitag der MLPD erzählen.
Problematischer ist eher das mangelnde eigene Einkommen, denn auch Lehramtsstudenten müssen irgendwo wohnen und was essen.
Das Problem lässt sich allerdings lösen: Ich bin zwar jetzt kein Experte für Sozialrecht, aber wenn ich mich nicht täusche, hätte das Kind der Hartz IV Empfänger ohne eigenes Einkommen Anspruch auf rund 500 € monatlich Bafög zur Studienfinanzierung (50% davon allerdings nur als Kredit). Mit dem Kindergeld iHv 154 € zusammen (das ja der Ausbildung der Kinder dienen soll und nicht als Zusatzeinkommen der Eltern) sicherlich genug Geld, um ein Studium zu bestreiten und sogar deutlich mehr, als die Mehrheit der elternfinanzierten Studenten überhaupt zur Verfügung hat.
Eine allerletzte Klippe für unseren angehenden Lehrer wären höchstens die Studiengebühren. Aber die gibt es zum einen nicht in allen Bundesländern; zum anderen erst seit sehr kurzer Zeit und können für die Frage, ob jemand, der heute Fabrikarbeiter ist, auch Lehrer hätte werden können folglich nicht herangezogen werden.
Unglücklich ist natürlich die Ausgestaltung der Studiengebühren. Statt zu Semesterbeginn sollten die eher, wie der Bafög-Kredit, nach dem Studium fällig werden. Das wäre auch ein Anreiz, das Studium vollständig zu absolvieren. Anders als jetzt, wo die zu Semesterbeginn fälligen 500 € eher ein Anreiz sind, das Studium zu schmeißen, weil man sich die nicht leisten kann.
Hier liegt ohne Frage ein Schritt in die falsche Richtung vor.
Originally posted by Laneo
Also besteht in Deutschland vollkommene Chancengleichheit?
Laut der OECD liegt Deutschland was die Chancengleichheit betrifft im Vergleich zu anderen europäischen OECD Ländern (u.a. Frankreich, Finnland, Schweden) sehr weit hinten und meist entscheidet die soziale Herkunft der Eltern darüber, welche Schule ihr Kind besucht, und darüber hinaus auch über die weitere Ausbildung.
Genaue Quelle müsste man Googeln, hab grad nur populistische Texte gefunden.
Aber: Angenommen es herrsche "vollkommene Chancengleichheit", dies könnte man ja auch in einer kapitalistischen Gesellschaft erreichen, gäbe es nicht selbst dann auch eine genetische Ungleichheit, die "vollkommene Chancengleichheit von vorne herein ausschließt?
Zu solchen Aussagen sag ich mal lieber nichts, aber selbst wenn dem so wäre, was kann ein kleines Kind dafür?
]Das kann ich für ihn tun: Es war eine polemische Aussage, mit der er die vermeitnliche Meinung anderer Diskussionsteilnehmer ins Lächerliche ziehen wollte, mithin nichts, worüber du dich aufregen müsstest.
1. Ja, wir haben vollkomene Chancengleichheit.
Die sicher zutreffenden Studien, daß faktisch die meisten Studenten selbst Kinder von Akademikern sind, sind nämlich grundsätzlich gar nicht in der Lage, das Gegenteil zu beweisen.
Dort wird überhaupt nicht nach den Chancen geforscht, sondern nur "statistisch ausgewertet" (schlicht und ergreifend gezählt), wieviele Studenten aus welchem Milieu kommen und von dem Ergebnis auf die angebliche mangelnde Chancengelichheit geschlossen.
Mit der Logik kann man auch nach dem Zieleinlauf "beweisen", daß bei einem 100m Lauf keine Chancengleichheit bestand.
Natürlich liegt die Ursache dafür, daß so wenige Kinder ohne akademischen Familienhintergrund studieren, im sozialen Umfeld. Aber bestimmt nicht im Geld, sondern in der Einstellung zu Bildung, die vermittelt wird. Wer in einem Umfeld aufwächst, in dem an Gedrucktem maximal die Fernsehzeitung und das lustige Taschenbuch rumliegen, wird es im Studium, das zum Großteil im Selbststudium = lesen besteht, natürlich schwer habnen.
Es geht aber nicht an, die Schuld dafür auf "die Gesellschaft" und "das Schulsystem" zu schieben. Eltern haben eine Verantwortung dem Kind gegenüber.
Statt nur nach dem Einkommen der Eltern zu fragen sollten die OECD Bildungsforscher einmal die Frage stellen, wie viele heutige Studenten als Kind "Die Schatzinsel" vorgelesen bekommen haben und das Ergebnis mit der Gesamtbevölkerung als Kontrollgruppe vergleichen.
Wenn ich aber statt dessen immer diesen Scheiß von "Geld für Nachhilfeunterricht" höre, welches manche Kinder angeblich ihrn ärmeren Altersgenossen voraus haben... Ich bin kenne niemanden, der Nachhilfeunterricht beansprucht hat. Sind das etwa alle Genies?
2. Genetische Ungleichheit besteht sicherlich. Und was soll man jetzt dazu sagen? Soll man die Abschaffen? Ausgleichen? Allen Kindern, die überdurchschnittlich früh sprechen, rechnen oder was auch immer können zum Ausgleich mit nem Hammer auf den Kopp hauen, um ihren Vorteil einzudämmen?
Originally posted by Grampa
Fakt ist in meinen Augen auch, dass man nicht gerade wenigen Eltern in diesem Land eigtl. ihr Kind wegnehmen müsste (der Rückstand, der manchen Kinder bis zum Vorschulalter aufgebürdet wird,kann von keiner noch so guten staatlichen Förderung ausgeglichen werden). Ich kann nur hoffen, dass im Zuge der aktuellen politischen Tendez die Kidnertagesstätten (schon ab 1 Jahr) erheblich gefördert werden (nur hier kann Chancenungleichheit wirksam begegnet werden).
Es ist sicherlich kein Zufall, daß in allen totalitären Systemen ein möglichst großer Teil der Erziehung von den Eltern auf den Staat verlagert wurde. Ich hoffe doch sehr, daß selbiges bei uns nicht passiert.
Kindertagesstätten und Ganztagsschulen als Angebot für Kinder, deren Eltern beruflich zu stark eingespannt sind oder sich mit der Kindererziehung überfordert fühlen - ja bitte. Aber die Götter mögen eine flächendeckende, bisherige Einrichtungen ersetzende Einführung dieser pädagogischen Anstalten verhindern.
Zum Wegnehmen der Kinder sag ich lieber mal nichts.
Originally posted by Laneo
Originally posted by Lazy_Nazgul
"Vielleicht sollte man mal akzeptieren dass gewisse Regionen eine Bevölkerungsdichte aufweisen die vom Land selbst nicht tragbar ist und aufhören an dem Problem rumzudoktoren und es nur zu verschlimmbessern"
Einwohner/km²: (Quelle: Wiki)
Südafrika: 39,8
Bolivien: 8,7
Afghanistan: 41,9
Namibia: 2,5
Nigeria: 160,3
Niederlande: 395,6
Soviel dazu
Wenn du jetzt auch noch dazuschreibst, wieviel landwirtschaftliche Nutzfläche man benötigt, um eine feste Bezugsgröße (sagen wir 1t) Weizenmehl zu produzieren, dann wäre deine Liste vielleicht aussagekräftig.
Angeblich hängt das unter anderem vom Klima, insbes. der Niederschlagsmenge, aber auch von der Bodenbeschaffenheit ab. Die Niederlande haben da möglicherweise etwas andere Bedingungen als Bolivien (Andenhochland) oder Namibia (das Land ist nach einer Wüste benannt!).
Originally posted by Pi-YoU
und wie handhaben wir die baumwoll produktion in ethopien?
die produzieren mit abstand die beste baumwollen, können sie aber nciht verkaufen, da die amerikaner ihre produktion subfentionieren.
->amis produzieren billigen schund der gekauft wird, da billiger als die aus ethopiene. die ethopia verkaufen ihre produktion schon nur noch zu einem bruchteil des wertes.
würden die amis und die eu ihren protektionismus ablegen, könnten auch dritte welt länder ihre produkte auf den markt bringen und hätten so durch export weniger bis kaum hilfe mehr nötig.
im falle der baumwolle wäre das schon genug, um in ethopien schulen, krankenhäuser und deren notwendigkeiten staatlich zu bezahlen...
beim mais siehts ähnlich aus.
mais verbrennen um den preis zu drosseln und die dritte welt länder können nicht mehr exportieren, haben somit kein geld und brauchen daher hilfe...
Warum müssen die Länder der dritten Welt, in denen Hungersnöte herrschen, eigentlich Mais nach Europa und Amerika exportieren? Wäre es nicht, auch ökologisch (Umweltbelastung durch den Transport) wesentlich sinnvoller, wenn diese Länder Agrarprodukte für die eigene Binnennachfrage produzieren?
Wir waren doch in dem Thread schonmal so weit, daß Namibia vielleicht nicht die besten Bedingungen bietet, um so viele Einwohner pro km² ernähren zu können wie die Niederlande. Und jetzt sollen die das bisschen Getreide auch noch exportieren? Was essen denn dann bitte die Einwohner Namibias?
Über das Verbrennen des Maisüberschusses solltest du nocheinmal nachdenken. Da ist den Ausführungen von Crescent nichts mehr hinzuzufügen. Daß durch das Verbrennen der Preis gedrosselt wird ist einfach eine absurde Behauptung.
Die EU und Amerika sollten allerdings wirklich damit aufhören, so extreme Überschüsse in der Landwirtschaft zu produzieren und diese dann mittels Exportsubventionen in Afrika abzusetzen.
Diese übermäßig intensive Landwirtschaft ist nebenbei bemerkt auch schlecht für die Ertragfähigkit der Böden und zwingt zum Einsatz immer größerer Düngemengen. Das kann langfristig nicht sinnvoll sein.
/edit:
Vom Zurückkopieren von Word in den Thread sind leider alle Smileys, Texteinfärbungen und Zitate irgendwie im Einheitstextbrei verschwunden.
So, jetzt müsste es wieder stimmen.