SchabernackTreiber
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Grüß euch,
auch wenn irgendwie viele Leute meinen, Kripparian mal wieder unreflektiert zitieren zu müssen, will ich hier mal ganz vehement einer seiner Aussagen widersprechen:
Nämlich dem Geblubber, wir hätten hier ne Goldentwertung (aka Inflation) von 5% pro Tag. Das ist in meinen Augen absoluter Unsinn.
Ich will eben nochmal Zusammenfassen, wie eine Inflation in ihren Grundzügen zustande kommt. Wichtig dabei ist, dass es NICHT mit einem Warenkreislauf im echten Leben verglichen werden kann, da in Diablo III massiv Währung generiert und auch wieder vernichtet wird. Das ist im echten Leben nicht der Fall.
Eine Inflation entsteht grundlegend durch eine Erhöhung der Geldmenge, die im Umlauf ist, ohne, dass diese mit einer Produktivitäts- und Warennachfragesteigerung in Verbindung gebracht werden kann. Der fette Teil ist wichtig. Beide Parts. Wenn eine Volkswirtschaft mehr produziert, dann bleibt die Kaufkraft pro € auch bei steigenden Löhnen stabil. Wenn die Nachfrage steigt, ebenfalls. Wenn allerdings Geld auf den Markt geschmissen wird, ohne, dass dafür jemand arbeitet, und folglich auch ohne, dass die Nachfrage generell steigt, dann wird das Zahlungsmittel entwertet. Wichtig ist dabei vor allem, dass sich der Preis eines Gutes immer aus der Nachfrage und dem Angebot ergibt. Gibt es Güter im Überfluss, sinken die Preise, sind die Güter knapp, steigen die Preise.
Wir haben bei Diablo nun kein so einfaches System mit einem in sich geschlossenen Waren- und Geldkreislauf. Während Güter generiert werden und in der Regel nicht mehr verloren gehen, wird Gold ebenso generiert und anschließend wieder vernichtet. Wir haben also einen Warenkreislauf und eine Art Goldwasserfall (Gold entsteht, fließt durch und verschwindet).
Und genau aus diesem Grund ist die gesamte angehäufte Goldmenge bei Diablo nicht wie in der realen Wirtschaft ausschlaggebend für die Preise. Ich bin mir bei der tatsächlichen Preisbildung in Diablo 3 auch nicht 100% sicher, aber ich vermute stark, dass er vor allem von der aus dem System entfernten Goldmenge und der Nachfrage nach Items abhängt. Ich glaube nicht, dass sich die Preise hier ausschließlich durch Angebot und Nachfrage ergeben, sondern dass der Quotient aus generiertem Gold und entferntem Gold eine Rolle spielt. (Der Wert, den ein Spieler seinem Gold beimisst und der bestimmt, wieviel er letztendlich bereit ist für ein Item zu zahlen, ergibt sich aus seinen konstanten Einnahmen und seinen konstanten Ausgaben - und nicht aus der angehäuften Menge)
Viele Leute stellen fast, dass sie selbst überdurchschnittliche Items für immer weniger verkaufen können. Teilweise gehen z.B. Schultern mit 150 Str / 70 Vita / 70 Allress, die vor 2 Wochen noch 10 Millionen gekostet haben, aktuell für unter 2 Mio raus. Ich habe noch mehrere Beispiele von Mid-High-Class-Items, mit denen man Problemlos Inferno clearen kann, die allesamt massiv an Wert verlieren.
Ihr habt richtig gelesen: 99% aller Items (und zwar wirklich ordentliche Items) verlieren kontinuierlich an Wert. Sie werden BILLIGER. Dass, meine Lieben, nennt sich Deflation.
Während Kick-Azz-Items immer teurer werden - und die machen selbst im AH unter 1% aller Items aus - werden alle anderen Items kontinuierlich immer billiger.
Um jetzt die konkrete Inflation oder Deflation des gesamten Marktes ausrechnen zu können, bräuchte man einen repräsentativen Durchschnittswarenkorb. Niemand hat das bisher gemacht und ich vermute stark, dass es schlichtweg nicht möglich ist. Es gibt also überhaupt keine Rechnungen, die in irgendeiner Weise eine Deflation oder Inflation belegen könnten. Nur weil Luxusgüter teurer werden, bedeutet das noch lange nicht, dass die gesamte Währung vor sich hin inflationiert!
Aussagen über die Inflation werden größtenteils von Vollzeitzockern ohne volkswirtschaftliche Grundbildung getroffen. Nur weil die Leute vielleicht Inferno problemlos farmen, bedeutet das noch lange nicht, dass sie auch nur rudimentäre Kenntnisse über eine komplexe Marktwirtschaft haben.
Ebenso sind die (seit einer Woche nicht mehr sinkenden) Goldseller-Preise allerhöchstens ein INDIZ für eine Inflation - bestimmt aber kein Beleg.
Wir beobachten eine massive - aber total vorhersehbare - Verschiebung der Nachfrage, die viele Items komplett entwertet und im Gegenzug andere Items massiv verteuert.
Ich bitte um Diskussion zu dem Thema. Sollte ich irgendwo Denkfehler haben, gerne ansprechen. Sollte jemand Beweise für eine Inflation haben (also tatsächlich mal über Wochen hinweg die Durchschnittswarenkörbe beobachtet worden sein und die tatsächlich gezahlten Preise ermittelt worden sein ...), dann lasse ich mich davon natürlich gerne überzeugen.
TL;DR:
Merke vor allem: Inflation = Globaler Wertverlust der Währung. Dass 10 für den Spieler interessante Items immer teurer werden hat NICHTS damit zu tun!
auch wenn irgendwie viele Leute meinen, Kripparian mal wieder unreflektiert zitieren zu müssen, will ich hier mal ganz vehement einer seiner Aussagen widersprechen:
Nämlich dem Geblubber, wir hätten hier ne Goldentwertung (aka Inflation) von 5% pro Tag. Das ist in meinen Augen absoluter Unsinn.
Ich will eben nochmal Zusammenfassen, wie eine Inflation in ihren Grundzügen zustande kommt. Wichtig dabei ist, dass es NICHT mit einem Warenkreislauf im echten Leben verglichen werden kann, da in Diablo III massiv Währung generiert und auch wieder vernichtet wird. Das ist im echten Leben nicht der Fall.
Eine Inflation entsteht grundlegend durch eine Erhöhung der Geldmenge, die im Umlauf ist, ohne, dass diese mit einer Produktivitäts- und Warennachfragesteigerung in Verbindung gebracht werden kann. Der fette Teil ist wichtig. Beide Parts. Wenn eine Volkswirtschaft mehr produziert, dann bleibt die Kaufkraft pro € auch bei steigenden Löhnen stabil. Wenn die Nachfrage steigt, ebenfalls. Wenn allerdings Geld auf den Markt geschmissen wird, ohne, dass dafür jemand arbeitet, und folglich auch ohne, dass die Nachfrage generell steigt, dann wird das Zahlungsmittel entwertet. Wichtig ist dabei vor allem, dass sich der Preis eines Gutes immer aus der Nachfrage und dem Angebot ergibt. Gibt es Güter im Überfluss, sinken die Preise, sind die Güter knapp, steigen die Preise.
Wir haben bei Diablo nun kein so einfaches System mit einem in sich geschlossenen Waren- und Geldkreislauf. Während Güter generiert werden und in der Regel nicht mehr verloren gehen, wird Gold ebenso generiert und anschließend wieder vernichtet. Wir haben also einen Warenkreislauf und eine Art Goldwasserfall (Gold entsteht, fließt durch und verschwindet).
Und genau aus diesem Grund ist die gesamte angehäufte Goldmenge bei Diablo nicht wie in der realen Wirtschaft ausschlaggebend für die Preise. Ich bin mir bei der tatsächlichen Preisbildung in Diablo 3 auch nicht 100% sicher, aber ich vermute stark, dass er vor allem von der aus dem System entfernten Goldmenge und der Nachfrage nach Items abhängt. Ich glaube nicht, dass sich die Preise hier ausschließlich durch Angebot und Nachfrage ergeben, sondern dass der Quotient aus generiertem Gold und entferntem Gold eine Rolle spielt. (Der Wert, den ein Spieler seinem Gold beimisst und der bestimmt, wieviel er letztendlich bereit ist für ein Item zu zahlen, ergibt sich aus seinen konstanten Einnahmen und seinen konstanten Ausgaben - und nicht aus der angehäuften Menge)
Viele Leute stellen fast, dass sie selbst überdurchschnittliche Items für immer weniger verkaufen können. Teilweise gehen z.B. Schultern mit 150 Str / 70 Vita / 70 Allress, die vor 2 Wochen noch 10 Millionen gekostet haben, aktuell für unter 2 Mio raus. Ich habe noch mehrere Beispiele von Mid-High-Class-Items, mit denen man Problemlos Inferno clearen kann, die allesamt massiv an Wert verlieren.
Ihr habt richtig gelesen: 99% aller Items (und zwar wirklich ordentliche Items) verlieren kontinuierlich an Wert. Sie werden BILLIGER. Dass, meine Lieben, nennt sich Deflation.
Während Kick-Azz-Items immer teurer werden - und die machen selbst im AH unter 1% aller Items aus - werden alle anderen Items kontinuierlich immer billiger.
Um jetzt die konkrete Inflation oder Deflation des gesamten Marktes ausrechnen zu können, bräuchte man einen repräsentativen Durchschnittswarenkorb. Niemand hat das bisher gemacht und ich vermute stark, dass es schlichtweg nicht möglich ist. Es gibt also überhaupt keine Rechnungen, die in irgendeiner Weise eine Deflation oder Inflation belegen könnten. Nur weil Luxusgüter teurer werden, bedeutet das noch lange nicht, dass die gesamte Währung vor sich hin inflationiert!
Aussagen über die Inflation werden größtenteils von Vollzeitzockern ohne volkswirtschaftliche Grundbildung getroffen. Nur weil die Leute vielleicht Inferno problemlos farmen, bedeutet das noch lange nicht, dass sie auch nur rudimentäre Kenntnisse über eine komplexe Marktwirtschaft haben.
Ebenso sind die (seit einer Woche nicht mehr sinkenden) Goldseller-Preise allerhöchstens ein INDIZ für eine Inflation - bestimmt aber kein Beleg.
Wir beobachten eine massive - aber total vorhersehbare - Verschiebung der Nachfrage, die viele Items komplett entwertet und im Gegenzug andere Items massiv verteuert.
Ich bitte um Diskussion zu dem Thema. Sollte ich irgendwo Denkfehler haben, gerne ansprechen. Sollte jemand Beweise für eine Inflation haben (also tatsächlich mal über Wochen hinweg die Durchschnittswarenkörbe beobachtet worden sein und die tatsächlich gezahlten Preise ermittelt worden sein ...), dann lasse ich mich davon natürlich gerne überzeugen.
TL;DR:
Merke vor allem: Inflation = Globaler Wertverlust der Währung. Dass 10 für den Spieler interessante Items immer teurer werden hat NICHTS damit zu tun!
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