Na zum Glück war nicht jeder Gegner so stark, daß ich den Eindruck hatte, als müsste ich mit Fingernägel durch die Panzerung. Es gab Quests die ich recht schnell durch hatte. Kämpfe gegen einen mittelstarken Mob vielleicht 2 Minuten. Dann fühle ich mich so stark, daß es langweilig wird. Aber genau dann taucht wieder ein "blauer" auf und das kann dann schon mal einen Kampf bedeuten, wie bei einem Endgegner. Somit hab ich in fast jeder Quest quasi einen Endgegner. Das find ich super
Wenn ich überstark durch die Gegner rase, dann vernachlässigt man doch Taktik, Timing und Geschick. Erst wenn ich wieder sterbe, merke ich, daß ich gefordert bin und mein Verhalten optimieren muß. Erst dann lerne ich die Vorzüge der Sills schätzen. Denke nicht, daß ich mit starker Ausrüstung je Spiegelbild verwendet hätte. Das nur als Beispiel.
Die Zauberin macht mir da besonders viel Spaß, weil ich den Zeitpunkt erkennen muß, wann ich aus der Menge raus muß. Wenn ich die Gegner unterschätzt oder zu spät reagiert habe, dann habe ich sofort die Rückmeldung und sterbe. Je länger ich jedoch drinnen bin, desto mehr Schaden kann ich anrichten und desto schneller komme ich weiter. Wenn ich mehrmals sterbe, muß ich mir eben eine andere Taktik überlegen. Das erwarte ich mir eigentlich von so einem Spiel (und vor zehn Jahren hätte da wohl jeder zugestimmt).
Beim Barbaren war es etwas anders. Da hatte ich nicht so viele Möglichkeiten, sich kurz zu erholen. Der Barbar muß viel Schaden austeilen, um seine Kugeln gefüllt zu halten. Wenn ich sehe, daß es sich wahrscheinlich nicht ausgehen wird, ist die Flucht meist der sichere Tod. Also kann man nur weiterdrücken und hoffen. Das finde ich taktisch nicht so interessant. Aber eine nette Abwechslung ist es trotzdem. Da ist es halt wichtiger, den Char optimal einzustellen, um weiter zu kommen. Hat mir auch Spaß gemacht.
Die Dämonenjägerin hatte bis jetzt immer die wenigsten Probleme, die kommt nicht so viel mit dem Gegner in Kontakt. Aktuell befinde ich mich im 2. Akt auf Hell und habe nie so das Gefühl als würde ich mit bloßen Fingernägel kämpfen. Auf Alp hatte ich die Waffe bis zum Schluß nichtmal mit einem Edelstein bestückt, weil ich einfach keine Notwendigkeit gesehen habe. Dadurch habe ich auch viel weniger experimentiert was ich eher schade finde.
Eines der Spielerlebnisse, die mich sicher geprägt haben war folgendes:
Als ich D2 im Netz spielen wollte, wurde mir schnell klar, daß mir das das Spiel zerstört. Ständig machten sie Stress, weil sie so schnell wie möglich weiterkommen wollten. Ich wollte das Spiel einfach genießen. Die Musik, die Atmosphäre, die vielen Kleinigkeiten uvm.. Aber von Zeit zu Zeit waren auch angenehme Spielpartner dabei, die nicht den vollen Streß hatten oder mich ständig mit Itemverkauf genervt haben.
Ich kämpfte mich im 5.Akt durch, mußte immer wieder Heilpötter holen und mich vorsichtig an die Gegner rantasten. Das war super spannend. Dann hat mir ein ganz netter Spieler ein paar Gegenstände geschenkt, die er nicht mehr brauchte. Dann ging alles wie durch Butter. Zack, zack, zack und der Gegner war down. Hab noch ca eine halbe Stunde gespielt und mich dabei sol gelangweilt, daß ich das Spiel erst wieder 3 Jahre später neu angefangen habe und dann hatte ich wieder meinen Spaß.
Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, daß dieses Spiel ein guter Spiegel unserer Gesellschaft ist: Wir wissen zwar nicht wohin, aber Hauptsache wir sind schneller dort. Am Ziel angelangt, setzt die große Depression und die Frage nach dem Sinn ein. Dabei war der Weg das Ziel.
Ich hab mich wieder so gefreut, als ich den Covetous Shen aus seiner Kiste geholt habe. Im englischen Original ist er großartig *haha* Was für eine Type. Diese Stimme, seine Kommentare *g* Seine Aussage: "I am to beautiful to kill" zaubert mir auch beim 11. Mal ein Lächeln ins Gesicht.
Manchmal schau ich mir einfach auch gerne die Landschaft an. Vor allem der 1. und 2. Akt ist besonders liebevoll gestaltet. Die Häuschen, mit den kleinen Details, die Pfützen, die das Licht spiegeln oder wie hinter dem Feuer durch die heiße Luft die Lanschaft verschwimmt. Der 3.Akt hat auch seinen Reiz. Aber der 4.Akt ist wie auch bei D2 für mich der schlechteste. Wie wenn dann keine Zeit mehr war und sie schnell den 4.Akt fertig machen mußten.
Vielleicht lassen sich ja ein paar Spieler von meiner Begeisterung anstecken. Bin schon gespannt, wie es auf Inferno aussehen wird.
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