Wir schalten nun LIVE in das immer noch verbarrikadierte Haus von Saturn!
Über einem Schreibtisch sitzt ein von Sorgen und Stress gekrümmter Alchimist über einem beschriebenen Blatt Papier. Hinter ihm verläuft ein Röhrensystem, angeschlossen an die Espresso-Maschine des Hauses. Spike, der Vampir der im Keller lebte, hatte sie gebaut, da er es satt hatte immer wieder hin und her zu laufen und noch eine weitere Tasse Espresso zu bringen.
Frodo, der kleinste Bewohner von Saturns Haus, betritt den Raum und stellt sich interessiert dreinblickend an den Tisch.
"Warum so viele Falten?" fragte er.
"Hm??!"
"Deine Stirn..."
"Achso... ich hab doch dem FUN-Forum eine neue Story versprochen! Aber ich stecke nach der ersten Seite einfach fest und komme nicht weiter weil ich einfach die Peilung verloren hab und ausserdem nichtmal mehr die Zeit dazu finde da ich pro Tag nur noch 3 Stunden habe um überhaupt etwas zu tun, was Hausaufgaben und Lernen miteinschliesst, und.. überhaupt!!!" jammerte Saturn drauf los.
Frodo hüpfte an der Tischkante auf und ab.
"Ich will die Seite wenigstens mal lesen!" forderte er.
"HMpf, nagut, komm ich heb dich hoch, Krümel!" sprach Saturn und half dem Hobbit hoch.
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Dies ist die Geschichte von Diablo2, aber nichts ist so wie es scheint...
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Früher wie heute sah man selten einen Menschen in der Wüste Aranoch. Die Leute, die in der Stadt Lut Gholein am Meer lebten, verliessen die Stadt höchstens über den Highway Richtung Khanduras ober per Schiff, den Lut Gholein, "das leuchtende Juwel" war eine Hafenstadt, mit mehr Schiffereibetrieb als anderem Stadtleben. Von den alten Stadtmauern standen nur noch die Grundsteine als Denkmäler. Dennoch war Lut Gholein nicht weit gewachsen seit der Zeit der Fürstenherrschaft. Die Wüste drumherum war zu unwirtlich und der Boden nicht eben und stabil genug, um darauf Häuser zu bauen. So blieb den Bewohnern der Haenstadt nicht viel übrig als sehr hohe bauwrke auf dem kleinen gebiet aufzutürmen. So wurde die Sadt ihrem Namen selbst in unserer modernen Zeit noch gerecht, wenn die Abendsonne am Horizont der Aranoch sich in den vielen Fenstern der gewaltigen Arkologien spiegelte und über weite Strecken hinweg funkelte.
Wie gesagt kamen selten Menschen durch die Aranoch, schon gar nicht zu Fuß, denn man verirrte sich dort sehr leicht, und hier und da lagen oft noch Knochen unter dem Sand vergraben von denen, die sich an der Wüste versucht hatten und an ihr scheiterten. Die Wildkatzen, die in der Wüste lebten, kratzen das letzte Fleisch von ihnen und vergruben die blanken Gebeine. Doch selten waren diese Tiere Aasfresser, sie waren Räuber, wenn sie auch vor Menschen gehörigen Respekt hatten und nur Kleingetier jagten, und sie verstanden sich darauf die Spuren im Sand zu lesen.
Und diesmal gab es eine höchst interessante Spur zu sehen. Große schwere Füße von etwas, das auf zwei Beinen ging, hatten sich in den Sand gebohrt und einen schmalen Pfad hinterlassen.
Eine Wildkatze schnupperte an den Spuren und roch etwas ihr völlig fremdes, allerdings vermischt mit einem menschlichen Geruch, einem Duft voll Jugend und Stärke, der dem Tier sofort Respekt einflöste, und es ließ von der Spur ab und ging woanders in der Dämmerung jagen.
Am anderen Ende der Fußstapfen joggte tatsächlich ein junger Mann von gerade mal 19 Jahren über den weiten Sand. Obwohl die Sonne bereits lange Schatten an allem erzeugte woran er vorbei lief, war die Luft noch immer brechned heiss, und auf der dunklen Haut des Joggers hatten sich feuchte Rinnsale von Schweiß gebildet. Schnaufend lief er zielstrebig durch einen Spalt zwischen zwei Felsenklippen hindurch. Vor ihm öffnete sich ein weites flaches Tal, in dessen Mitte die Spitze eines Tempels in die Abendluft ragte.
Neben dem Tempel saß ein weiterer junger Mann auf einem Felsen und sah zu wie die Sonne den Horizont berührte und dahinter versank. Trotz der Hitze war der Junge in einen dunklen langen Mantel gekleidet und trug eine Kapuze über dem Kopf.
Der Jogger blieb ein Stück hinter dem Tempel stehen und atmete ein paar Mal tief durch. Dann schlurfte er langsam auf den Jungen im Mantel zu.
Als er näher kam hörte er ihn murmeln: "...ja, Lazarus, ich weiß es... aber ich habe vorgesorgt..."
"Mit wem redest du?"
In einer einzigen Bewegung fuhr der Kapuzenmann von seinem Sitzplatz hoch, drehte sich herum, warf die Arme nach oben, und ein elektrisches Leuchten floss laut brummend zwischen seinen Händen hindurch.
"Nicht schiessen!" rief der Jogger und hielt beschwichtigend die Hände vor sich.
"Puh, Yuichiro, du bist's... hab ich mich erschrocken!" Der Junge senkte die Hände wieder und das Leuchten erlosch. Sein ganzer Körper schien in der Entspannung etwas einzusackenen. Die Haut war für jemanden, der in der Wüste lebte, ungewöhnlich blaß.
"Warum so nervös, Kojan?" fragte Yuichiro.
"Hmpf... du hast Nerven, hier aufzukreuzen! Keine Angst, ich könnte dir das Blut aussaugen oder dir den Atem stehlen oder ähnliches?!" bellte der Junge unter seiner Kapuze hervor. Er drehte Yuichiro wieder den Rücken zu.
Jener seufzte.
"Du gibst doch nicht etwa wirklich Wert darauf was die Leute in der Stadt über dich reden, oder?"
"Tse, die Städter... zuerst liessen sie mich gar nicht mehr in Ruhe vor Aufregung, dass es einen Zauberer bei ihnen gibt, sogar einen Zauberer der das Übel von Tristram besiegt haben soll - und dabei weiss jeder dass ich zu der Zeit im Koma lag - und eine Woche später sind sie wieder die Alten und denken ich würde Kinder fressen!" zischelte Kojan vor sich hin.
Yuichiro zuckte nur mit den Schultern und setzte sich neben Kojan in den Sand.
Derweilen ganz woanders...
"Guten Tag! Kann ich ihnen helfen?" flötete das Fräulein hinter der Theke. Vor jener Theke stand eine Frau mit blonden glatten Haaren und einem herzwärmenden Lächeln im Gesicht.
"Ja, ich möchte einen ihrer...äääh... Insassen besuchen, Frau... ", sie lass das Namensschild, " Frau Unimod!"
"Wir sind eine Nervenheilanstalt und haben PATIENTEN, ein Gefängnis hat Insassen!" berichtige Frau Unimod mit einem leicht negativen Einschlag in der Stimme.
"Oh, entschuldigen Sie bitte..."
"Schon in Ordnung!" winkte Frau Unimod ab und lächelte nun ihrerseits herzerwärmend. "Ihren Ausweis bräuchte ich, formhalber!"
Die Luft im Raum schien mit einem Schlag trüber geworden zu sein und die fremde Frau erschien größer.
"Sie brauchen meinen Ausweis nicht zu sehen!" sprach die Besucherin mit freundlicher, jedoch bestimmender Stimme. Irgendwo aus einem höheren Stockwerk hörte man ein lautes Stöhnen.
Frau Unimod blickte freundlich in die Augen ihres Gegenübers, zeigte jedoch keine Reaktion auf das Gesprochene. Ihrem Blick fehlte jegliche Fokussierung, als würde sie durch die Besucherin hindurchsehen. Sie blinzelte kurz irritiert, dann war ihre Miene wieder wie gewohnt freundlich und aufgeschlossen.
"Vielen Dank" flötete sie, "dann folgen sie mir bitte!" Sie erhob sich von ihrem Bürostuhl, zückte eine Magnetstreifenkarte und ging auf eine Brandschutztür zu. Während sie die Karte durch den Scanner zog und die Tür sich mit einem leisen Klicken öffnete, erklärte Frau Unimod den Weg zum Trakt mit den Patientenzimmern.
"Einen schönen Tag noch!" rief sie der Besucherin hinterher, die nun in stetigem Schritt die Treppen hinaufstieg. Dann zog sie die Tür hinter sich zu, setzte sich wieder auf ihren Stuhl und hatte die blonde Frau bereits wieder vergessen.
"Was machst du überhaupt hier?" fragte Kojan schroff.
"Naja, ich sehe dich ja kaum noch. In der Stadt bist du lange nicht mehr aufgetaucht..."
"Aus gutem Grund!" fiel er Yuichiro ins Wort. "Am Schluß ende ich dort noch auf dem Scheiterhaufen..."
"Jetzt halt mal die Luft an!" fuhr Yuichiro hoch. Kojan sah ihm jetzt zum ersten Mal direkt ins Gesicht. Yuichiro musste grinsen. Kojan grinste gezwungenermaßen zurück.
"Is' ja gut..." gab er klein bei. "Deinem verschwitzen dunklen Gesicht ist übrigens deutlich anzumerken daß dir was auf den Nägeln brennt, also spuck's schon aus!"
"Nun, Bleichgesicht," stichelte Yuichiro"der verschwitze dunkle, verdammt gutaussehnde Typ vor dir wird nächsten Monat am großen Turnier teilnehmen!"
"Das Faustkampf-Turnier?"
"Nicht nur Faustkampf, ein Turnier aller Kampfdisziplinen!" Yuichiro warf sich in Siegerpose.
"Na, herzlichen Glückwunsch!"
"Hey, wieso machst du eigentlich nicht mit? Du wärst bestimmt der Favorit!"
"Ich wäre bestimmt sehr schnell hinüber!" berichtige Kojan. Yuichiro zog die Stirn in Falten.
"Ich bin zwar ein ausgebildeter Kampfmagier, aber es gibt keine schlimmere Situation für meinesgleichen als in einem Ring einem Kämpfer gegenüberzustehen. Auf so kleinem Areal, noch dazu in geschlossenen Räumen, kann man keine vernünftigen Zauber wirken, und wenn, würde man dazu zu viel wertvolle Zeit brauchen, in der der Gegner einen sofort zur Schnecke macht. Ich hätte dann schnell ein neues Gesicht, und eigentlich wollte ich das alte noch eine Weile behalten!"
Yuichiro zuckte abermals mit den Schultern. "Aber du kommst doch wenigstends als Zuschauer?"
"Du machst dich jetzt wohl besser auf den Rückweg, Yuichiro. Sobald die Sonne untergegangen ist wird es hier im Tal der Schlangen eiskalt, und so dünn wie du angezogen bist..."
"Manchmal klingst du wirklich wie meine Mutter!!!" nörgelte Yuichiro.
"Bitte sehr, aber wenn du im Krankenhaus liegst besuche ICH dich garantiert nicht!"
"Wer seid ihr?"
"Ich bin nur eine Besucherin!" antwortete die blonde Frau. Sie nahm am anderen Ende des Raumes auf einem Stuhl Platz und betrachtete ihr Gegenüber. Der Junge hatte pechschwarze glatte Haare. Er saß auf dem Boden und spielte mit seinen Fingern an den Teppichfransen herum. Er war kaum älter als sechzehn.
Als er wieder zu ihr aufblickte weitete sich sein Blick, als ob er erstaunt auf etwas Helles schaute, das sich seinen Augen offenbarte.
"Oh, jetzt erkenne ich dich..."
"Ich habe dich gesucht. Mir war fast als würdest du dich... verstecken wollen!"
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Hier hörte der Text aprupt auf.
"Und jetzt?" fragte Frodo. Saturn seufzte.
"Jetzt knülle ich dieses Blatt Papier zusammen, werfe es ins Kaminfeuer und lerne die eine Stunde, bevor ich ins Bett falle, noch ein wenig Urotropin-Trennungsgang!"
Keine zwei Sekunden später brannten bereits die Ränder der Seite.
"Schade..." trauerte Frodo den Aschefetzen hinterher, "man sollte ür sdich eine 8-Tage-Woche einführen, wo jeder Tag 27 Stunden hat!"
"Nee, is schon OK. Viel Arbeit ist im Moment vielleicht ganz gut für mich! Dann komme ich wenigstens nicht dazu über unangenehme Dinge nachzudenken!"
Nachdem Saturn sich hinter seine Bücher verkrochen hatte um zu lernen, saß Frodo noch lange am Kamin und sah ins Feuer.
"Mir ist Denken trotzdem lieber als Arbeit... es kommt nur auf die Gedanken an!" beschloss er.
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("Moral-von-der-Geschicht-Rad, dreh dich rum,
sag mir die Moral, egal wie dumm!
Und die Moral von der Geschicht ist heute: 1-2-3-aufgewischt! Tja, was besseres fiel auch mir nicht ein...)