Irgendwie schien er es noch geschafft zu haben, sich ins Bett zu schleppen, denn am nächsten Morgen wachte Coil mit unerträglichen Schmerzen in Kopf, Nacken und Gliedern in eben jenem auf.
Es war, als hätte jemand in seinem Gehirn eine Bombe gezündet, dessen Feuer alle Erinnerungen an den letzten Abend restlos getilgt hatten. Stöhnend erhob er sich und blickte mit trüben Augen aus dem Fenster. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und er stöhnte erneut, noch lauter.
Scheiße!
Er hatte schon wieder die Kontrolle über sich verloren. Was hatte er unter dem Einfluss von Alkohol gestern alles getrieben? Er war alleine im Zimmer, also hatte er zumindest keine Frau ver- oder entführt. Seine Kleidung roch nach Schweiß und Alkohol. Seufzend legte er sie ab und suchte im Schrank nach anderen Sachen, bis ihm einfiel, dass diese sich ja noch in seiner Wohnung am anderen Ende der Stadt befanden. Er war überstürzt aufgebrochen.
Also ging er erst einmal unter die Dusche. Das (mehr oder weniger) warme Wasser tat gut. Dreck wurde von Körper und Seele gewaschen, und auch die Kopfschmerzen ließen langsam aber sicher nach.
Als Coil seine stinkenden Klamotten mit größtem Widerwillen wieder angezogen hatte, trat er nach draußen auf den spärlich erleuchteten Gang. Einige Zimmer weiter schnarchte jemand so unerträglich laut, dass Coil sich wunderte, dass die Wände sich noch nicht unter dem Sägen gebogen hatten. Von Unten aus dem Schankraum drang leises Gläserklirren an sein Ohr, aber nicht der übliche Tumult, den er bisher in diesem Haus vernommen hatte.
Es war die Tageszeit, zu der sich kaum Kundschaft in Tavernen wie dieser aufhielt. Die ehrlichen Leute begannen gerade ihren Arbeitstag, während die Unehrlichen in ihre Betten schlüpften. Manchmal auch umgekehrt.
Langsam schlenderte er nach unten. Für heute hatte er sich vorgenommen, einige Leute über Yawgmoth auszufragen. Tatsächlich befanden sich im Raum nur wenige Personen, allesamt vermutlich Stammgäste, die hier übernachtet hatten.
Beim überblicken der Mannschaft fiel ihm ein schwächlich aussehender Elb auf. Er war leichenblass, seine Kleidung schmuddelig und abgetragen (Coils eigene sah vermutlich nicht besser aus), und seine Augen hatten ein seltsames Funkeln, dass ihn an irgendetwas erinnerte, ohne das er sagen konnte, was dieses Etwas war. In seiner Begleitung war ein junger Mann, ein Nekromant, wie es den Anschein hatte. Zumindest sahen sie nicht aus, als würden sie Probleme machen.
Coil ging zu ihrem Tisch und fragte betont höflich:
„Verzeihung meine Herren, dürfte ich mich setzen? Ich hätte da einige Fragen an Sie...“