Jo, endlich geht's hier mal weiter. Eigentlich war ich schon früher dran am Arbeiten, aber gewisse Ereignisse bremsten mich aus und nahmen mich entsprechend zeitlich in Anspruch, nicht zuletzt das neue Patch auf den D2-Servern.
Aber nun ist es wieder soweit und die Story findet ihre Fortsetzung.
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Die Datenbankabteilung sei momentan etwas überlastet, so hieß es, folglich müsse man den Ausbildungsplan des Praktikums kurzfristig den aktuellen Gegebenheiten anpassen. Das Schicksal sah es daher vor, dass unsere beiden Aspiranten vertrauensvoll an die Entwicklungsabteilung übergeben wurden. Schließlich böte auch dieser Bereich äußerst interessante Einblicke in die Online-Welt des Battle.nets und man könne dort eine Menge von den Entwicklern lernen. Bleibt jedoch die Frage offen, ob dieses Mal Tyrael oder Diablo auf dem Kutschbock gesessen hat.
Die Entwicklungsabteilung programmiert zwar nicht für Diablo selbst oder eines der anderen Blizzard-Spiele, aber als eines der administrativen Europe-Zentren des Battle.net gilt es, die Sicherheit des Battle.net und der darin laufenden Spiele sicher zu stellen, sowie die Sicherheitssysteme zu warten und weiterzuentwickeln. Wobei dem Leser an dieser Stelle wohl deutlich gemacht werden muss, dass es mit der Weiterentwicklung aufgrund der dafür zur Verfügung stehenden knappen, ja geradezu verschwindend geringen Ressourcen, leider nicht allzu sehr, eher unspürbar bis gar nicht voranschreitet. Dem aktiven Spieler und Trader erzähle ich da aber sicher nichts Neues. Wie dem auch sei, der Abteilungsleiter nahm die beiden jedenfalls herzlich in Empfang.
Abteilungsleiter: Kann einer von euch denn programmieren?
Dupi: Nee, ich net.
Cheati: Öhm…so'n bischen.
Abteilungsleiter: Ist ja interessant. Was programmierst du denn so?
Dupi: tritt Cheati auf den Fuß.
Cheati: Au…öhm…ja…nur mal so dies und das ausprobiert. Nix wildes…
Abteilungsleiter: Aha…und was genau?
Dupi: tritt Cheati auf den Fuß.
Cheati: Aua…ähm…nur so'n bischen scripten. Klappt aber nie so richtig.
Abteilungsleiter: Aha, soso…na ja, wie auch immer. Wir können euch hier ein paar einfachere Dinge beibringen, wenn ihr Interesse habt.
Dupi: Jo, warum net?
Cheati: Jo, klingt gut. Würde mich interessieren.
Klingt gar nicht gut, sollte man meinen. Den größten Hacker des Battle.net auch nur in der Nähe der Sicherheitssysteme zu wissen, ist ein böses Omen. Diablo höchstpersönlich scheint derweil das Schicksalsgefährt zu lenken, während Tyrael im gesegneten Schlaf versunken ist.
Der Abteilungsleiter brachte die beiden ins Büro der Entwickler. Vier mit jungen dynamischen Kräften besetzte Arbeitsplätze gab es hier, soweit das aus Papier bestehende Chaos auf den Schreibtischen es erkennen ließ. Vom hoch gelobten papierlosen Büro war man hier anscheinend noch Äonen entfernt. Aber wer die Büros von IT-Kräften näher kennt, der ist sich gewiss, dass es sich bei diesem Büromodell lediglich um reine Fiktion handelt. Ein papierloses Büro ist Utopie und der Wald weiß ein endlos langes Lied davon zu singen.
Nun, einer der Entwickler war auserkoren, den beiden Praktikanten die Kunst des Programmierens etwas näher zu bringen und ihr Interesse auf diesem Gebiet zu wecken beziehungsweise zu vertiefen. Und da sich herumgesprochen hat, dass beide Diablo-Fans seien, was lag da näher als…
Entwickler: Ihr wisst ja, was Dupes sind, nicht wahr?
Cheati: Hat uns schon ein Kollege erklärt, ja.
Dupi: Jo, kennen wir.
Entwickler: Wir betreuen hier ja die Europe-Welt und haben Verantwortung für die Sicherheit im Battle.net, aber auch im Spiel.
Cheati: Aha.
Dupi: Soso.
Entwickler: Ein teil unserer Aufgabe ist es, Dupes möglichst aus dem Spiel zu halten.
Dupi: Ach, tatsächlich?
Cheati: Klappt aber nicht so gut, oder?
Entwickler: Nun ja, es ist sehr schwierig. Über den Full Ruststorm habt ihr in der Datenbankabteilung sicher schon was gehört.
Dupi: Nun…nicht wirklich.
Cheati: Dazu war leider nicht viel Gelegenheit.
Entwickler: Wie dem auch sei, wir sorgen hier unter anderem dafür, dass der so genannte Passive Ruststorm seine Arbeit erledigt.
Dupi: Sehr interessant.
Cheati: Wie funktioniert das?
Entwickler: Der Passive Ruststorm arbeitet wie der Full Ruststorm in der Datenbank, aber wir sorgen dafür, dass er innerhalb des Spiels ausgelöst wird, ohne dass man davon etwas merkt.
Dupi: Können wir das mal sehen?
Cheati: Jo, würde mich auch mal interessieren, wie das geht.
Entwickler: Ich kann euch das mal im Quelltext zeigen. Da sieht man das ganz genau.
Welch gefährliche Schluchten und tödlichen Abgründe Diablo mit dem Schicksalsgefährt auch überquert, Tyrael scheint wahrhaftig im seligen Koma zu liegen.
Tatsächlich lädt der Entwickler den Quellcode in den Editor und bemerkt nicht die innerliche Aufregund der beiden Praktikanten. Dem einen quellen förmlich die Augen vor Gier über und in seinem Hirn beginnen sich die Zahnräder des Kriminellen Bereiches rege zu drehen. Langsam entstand so etwas wie ein Plan in seinen dunklen Hirnwindungen und als der Entwickler die Stelle gefunden hatte, die er den beiden zeigen wollte, war der Plan vollendet und wartete auf seine Durchführung.
Cheati: Gibbet hier 'nen Cola-Automaten?
Dupi: Au ja, dat wäre jetz net schlecht.
Entwickler: Ja. Die Tür raus, links den Gang ganz runter. Auf der rechten Seite steht einer.
Cheati: Ich geh dann mal Cola holen. Bitte nicht weitermachen solange.
Entwickler: Ich warte auf dich, bis du wieder zurück bist.
Damit kam der Plan ins Rollen. raus aus dem Büro, links runter bis ans Ende und da stand auch schon der Automat, den Diablo höchstpersönlich in weiser Voraussicht irgendwann hier aufgestellt haben musste. Cola und Becher waren ruckzug gezogen. Im Büro wurden die Becher mit dem köstlichen Nass gefüllt, aber ach…welch peinliches Missgeschick widerfuhr dem Praktikanten da, als er den Becher ungeschickt balancierte und sich die ganze klebrige Cola auf die Hose des Entwicklers wie ein kalter brauner Wasserfall ergoss.
Cheati: Upsala…
Dupi: Oje…
Entwickler: Igitt…was für 'ne Sauerei!
Wütend fluchend erhob sich der arme Entwickler von seinem Stuhl, saute dadurch die nähere Umgebung mit ein und machte sich mit grotesken Schritten auf zur Toilette, um seine Hose noch irgendwie zu retten, unter dem hämischen Gelächter seiner Kollegen.
Dupi: Mann, da haste ja wat angerichtet.
Cheati: Nix hab ich. So sollte dat sein.
Dupi: Hä???
Cheati: zückt seinen USB-Stick und hält ihn Dupi triumphierend unter die Nase.
Dupi: Oha…Cheati, du bist der Größte.
Cheati: steckt den USB-Stick in den Slot, unbemerkt von den anderen im Raum.
Dupi: Mach schnell
PC: erkennt den Stick und lädt die Treiber.
Cheati: Wählt "Speichern unter…" und speichert das gesamte Projekt auf den Stick.
Dupi: Schneller.
Cheati: zieht den Stick wieder raus und grinst Dupi an wie ein Honigkuchenpferd.
Mit dieser durchtriebenen Aktion gelangte nun ein Teil des Diablo 2 Lord of Destruction-Quellcodes in eine Hand, die niemals im Leben auch nur in die Nähe eines PCs gelangen durfte, der auch nur im Entferntesten mit dem Battle.net zu tun hat. Wir können uns nicht ausmalen, welche Folgen das haben wird und wir hoffen inständig, dass möglichst wenig relevanter Code in diesem Projekt enthalten ist. Es wird allerhöchste Zeit, dass Tyrael von seinem Schlaf erwacht und Diablo vom Kutschbock stößt.
Bleibt zu erwähnen, dass die heutige Unterweisung in Programmieren für den Rest des Tages ausgefallen war. Da die übrigen Entwickler seltsamerweise aktuell Überbeschäftigt seien und die Hose unseres Pechvogels derart ruiniert und es ihm unmöglichwar, mit dieser weiter zu arbeiten, durften die Praktikanten nach Hause gehen…mit ihnen der USB-Stick…
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