Donnie Darko
Middlesex, eine typisch amerikanische Vorstadt wie sie im Buche steht.
Disziplinierte Schüler, anständige Bürger und Höflichkeit en masse, zumindest möchte man uns das glauben lassen.
Mitten darunter Donald Darko, 17-jähriger Schüler an der Highschool und Psychopath. Schizophren paranoid lautet die Diagnose.
Ob das nun stimmt sei dahingestellt, zumindest stürzt, nachdem ihm der Riesenhasen Frank weismachen will, dass die Welt in einem Monat untergehen wird, eine Flugzeugturbine in Donnies Zimmer.
Dank einer seiner stets nächtlichen Ausflüge - ausgelöst durch seine Visionen - ist ihm nichts wiederfahren, jedoch bleibt er bis zum Ablauf des besagten Datums von einigen Eskapaden nicht verschont und befindet sich plötzlich in einer Zeitschleife!
Ein kleines Indie-Wunder.....schon wieder.
Mini-Budget trifft auf Debutregisseur, der anscheinend gerade einen wunderbaren Tag voller kreativer Ausflüge erlebte und einen der wundervollsten, imposantesten, intensivsten Filme hervorzauberte. Richard Kelly, der Drecksack, schreibt ein Drehbuch das zunächst verwirrt, nach Betrachtung des Filmes noch mehr verwirrt und nach Einstreuung diverser konfuser Interpretationen schönste Klarheit hervorbringt. So glaubt man zumindest.
Nahezu episodenhaft zeigt uns der Film eine satirische Ansicht über amerikanische Vorstädte, wie zu besten "American Beauty"-Zeiten. Dazu noch jede Menge "grow-up movie"-Elemente, eine Brise herrlichster Situationskomik, ich möchte nur das Stichwort "Schlümpfe" erwähnen.
Natürlich allerhand Science Fiction im Kontext zu Zeitreisen, gleichzeitig weist "Donnie Darko" eine unheimliche Dramatik auf, ebenso eine kleine, aber total unkitschige Liebesgeschichte darf nicht fehlen. Jene bietet den realen, bzw den einzigen nicht abgehobenen Teil. Denn was real oder surreal ist, darf der Zuschauer selbst entscheiden, genug Spielraum lässt Richard Kelly ja einem.
Wieviele Genres in "Donnie Darko" auch enthalten sein mögen, zum kruden Mix artet er nie aus, sondern hält stets ein Gleichgewicht.
An den Schauspielerischen Leistungen ist an sich nichts auszusetzen.
Man kann Jake Gyllenhalls Talent eventuell alleine auf seinen Gesichtsausdruck beschränken, dies stellt sich im Endeffekt jedoch als zu einfach heraus.
Denn spielen kann er meiner Meinung nach.
Patrick Swayzes Auftritt als Propaganda-Priester und augenscheinlicher Pseudo-Prophet scheint genial, Maggie Gyllenhall, Schwester des Hauptdarstellers, stellt eine all zu interessante Nebenrolle dar.
Als ich den Film das erste mal sah, war ich fasziniert.
Der Spielraum für Interpretationen, die visuelle Kraft, der Score, eine erschreckende Atmosphäre, Visionen, Surrealismus, Genres kollidieren.
Man sieht ihn sich immer und immer wieder an, "Donnie Darko" verbannt dich ins Reich des Ungewissen, lässt dich in einem dunklen Raum voller Fragen stehen.
Beantworten musst du sie selbst, Richtigkeit hat keinerlei Bedeutung mehr.
Ein schlichtes 10/10, für mich der beste Film aller Zeiten!