@ Thorfax: die brutalen Kampfszenen sind nett (welch gemeines Wort
), das Schwierige daran ist, wieviel man davon schildern will / wie explizit die Grausamkeit beschrieben wird. Ist es zu wenig, "fehlt irgend was", ist es zu viel, fühlen sich manche Leser (zu Recht?) abgestoßen. Von dem her... die kleinen Flüsse haben mir am meisten gefallen.
Noch einmal (nur kurz) tiefer auf Erzählperspektive / Zeitform eingehend:
- Präsens erzeugt sehr viel Spannung (Leser wird direkt hineingezogen), bietet aber die Gefahr, dass die dauerhafte Spannung für den Leser zu anstrengend wird
- Ich-Perspektive nimmt den Leser auch stärker in die Handlung mit hinein als der allwissende Erzähler (sozusagen erzwungen Identifikation mit der Erzählperspektive), versperrt aber dadurch die Schilderung von Gedanken Anderer und von "verborgenen" Geschehnissen (wenn die Erzählperspektive strikt eingehalten wird).
[...]
Teil 2: Vorüberlegungen
[...]
Bevor ihr aber überhaupt erst mit dem Schreiben anfangen könnt, müsst ihr eure Idee sozusagen in eine Form gießen, sprich Vorüberlegungen anstellen, wie eure Story aussehen soll. Wir stellen euch die wichtigsten Punkte vor, die dazu nötig sind:
- Eine Rahmenhandlung ausdenken
Das bedeutet: Was soll in eurer Story konkret passieren? Zumindest der grobe Umriss muss euch bekannt sein, sprich was soll euer/eure Held/in
* erleben, wen trifft er/sie, welche Ziele werden von den Charakteren verfolgt und wie werden sie diese erreichen? [...]
*: Held? Protagonist hört sich vielleicht überkandidelt, aaaber.. nicht jede Story hat das, was man unter einem Held versteht.
- Charaktere, Orte und Universen erschaffen
Das bedeutet: Eure Personen müssen Namen bekommen (ohne Namen lässt sich keine Story schreiben oder?)
**, die Orte, die sie durchwandern müssen benannt werden, eventuell denkt ihr euch sogar eine ganze Welt aus. [...]
**: Wieso einen Namen? Geht doch auch ohne... . Okay, ich weiß, nicht so das dolle Beispiel, worauf ich eher hinauswollte: der Schreibende sollte vor dem Schreibprozess sich über die Charakterisierung der Hauptperson(en) klar sein. Also grob das Aussehen (Größe, Geschlecht, Rasse(?), evtl. Kleidung,...), die Gesinnung, das Benehmen (siehe, was Du bereits erwähnt hast) etc. vor dem Schreiben festlegen. Charakterliche oder sonstige Entwicklungen mögen erlaubt sein, ohne ein inneres Bild kann es aber sonst zu Brüchen kommen, wenn die selbe Person plötzlich anders aussieht, agiert (ohne dass es so gewollt ist).
- Die Zeit- und Erzählform
Die Zeitform ist das
Einfachste. Am häufigsten wird das Präteritum ("es geschah", "er ging", "sie rief", usw.) verwendet. Um es genau zu sagen: Eigentlich ist es die beste Zeitform für eine Geschichte. Von wilden Experimenten würde ich hier abraten, es schleichen sich einfach zu viele Fehler ein und das Präteritum liest sich sowieso am besten.
Prinzipiell hast Du Recht, Präsens als mögliche Zeitform (z.B. bei einer Kurzgeschichte) würde ich aber zumindest am Rande erwähnen.
--> es folgt ein Beispiel
Die Erzähl
perspektive*** ist genauso wichtig. Sie prägt eure Geschichte auf den ersten Blick am meisten. Am häufigsten wird hier der allwissende Erzähler eingesetzt. Einen allwissende
n Erzähler müsst ihr euch als eine unsichtbare Figur vorstellen, die das Geschehene schildert. Er kann dabei an verschiedenen Orten gleichzeitig sein und verschiedene Personen gleichzeitig beobachten und/oder beschreiben.
***: eher Perspektive als Form, sonst wird das womöglich mit dem Genre verwechselt.
Auch hier die Ich-Form erwähnen (Wie wäre ikkis Messerkinder aus der Egoperspektive erzählt? Reizvoll!).
--> es folgt ein Beispiel
zu Tragik, Handicaps:
hängt stark vom Genre, von der Handlung, vom Umfang ab. Ich kann mir auch eher vorstellen, dass ein Schreiber vor lauter Begeisterung über die Irrungen und Wirrungen und Seelenqualen der Protagonisten zuviel davon in die Geschichte packt, als dass er von einem glatten Überhelden, der schnörkellos alle Widersacher und Hindernisse beseitigt, lange schreibt.
zu Raum und Zeit:
das klang in "Charaktere, Orte und Universen" schon an, wurde aber so noch nicht ausdrücklich genannt.
Zeit: während den Sündenkriegen, vor Diablos Erwachen, in etwa während der Geschehnisse aus DII, in der Zukunft (
Engel),...
Raum: lokal begrenzt (nur in einem Dörfchen), über mehrere Kontinente hinweg, an bekannten Orten, gar auf einem anderen Planeten...
Ach ja, Gegensätze in der Gruppe: welche Gruppe? Soll heißen, es gibt genug Plots, wo nur
ein Protagonist vorkommt. Oder wo es nur den Protagonisten und einen Antagonisten gibt. Oder...
Man
könnte den Punkt erwähnen, aber das ist halt so ähnlich wie bei "Tragik und Handicaps": es trifft nicht auf alle Geschichten zu.
Was ich noch vermisse: die Wahl des Genres. Wird wohl schon unbewusst getroffen (so wie Raum und Zeit bei der Initialidee), sollte aber erwähnt werden. Wir kennen wohl alle schon bedauerlicherweise genug Filme, die sich nicht zwischen Komödie und ernstem Anspruch entscheiden konnten. Eine passende Mischung davon zu treffen, ist um so schwerer
, wie ich zur Zeit merke.
Viel Spaß beim Einarbeiten