Da ich davon ausgehe(n muss), dass ich (fast) richtig liege, oder zumindest meine persönlichen Wahrheiten der allgemein (wenigstens vom Fragesteller) akzeptierten Wahrheit am Nächsten kommt, kurz, dass ich Recht hatte und meine Umschreibung leider missverstanden wurde, werfe ich noch einmal folgende Zutaten in die Gerüchteküche:
Öl & Spaghettisorte
Öl:
Das Dilemma mit dem olio extra vergine (oder auch mit ordinärem Sonnenblumenöl) ist, dass es Segen und Fluch zugleich darstellt. Wird Öl zu den Spaghetti (bzw. dem kochenden Wasser oder auch nach dem Abschrecken direkt den Spaghetti) gegeben, so haftet die jeweilige Soße nicht mehr perfekt an denselben, was darauf hinausläuft, dass man zwar Spaghetti und Tomatensoße, aber eben keine Spaghetti Bolognese, Spaghetti Pomodoro, Spaghetti Napoli,... mehr hat. Ausreichend für die blonden Biersäufer von jenseits der Alpen, per le tedesco, e, capisce? Aber für die waschechten Italiani...
Andererseits drängt es die ordentliche Hausfrau, die italienischen Nudeln, welche ggf. übrig blieben, sauber und hygienisch einzutuppern. Ohne dass am nächsten Tag eine Nudelpampe nur noch als Fugenmasse zu verwenden ist. Weshalb die Spaghettis mit einer mikroskopischen Ölschicht einfach beliebter sind. „Schatz, hast du das Wasser schon gesalzen? Und auch nicht vergessen, einen Schuss Öl reinzugeben?“
Ein Teufelskreis...
Spaghettisorte
Wie der vielleicht geneigte Leser schon weiß (oder gerne erfahren würde), gibt es nicht nur eine Spaghettisorte.
Es gibt extradünne, extralange, mit Vollkorn, mit Hartweizen, aus Süßholz (auch Lakritze genannt),... Und die HardcoreProfiSpaghettisindmeinLeben Italiener kennen mehr Sorten als Sonnenbrillen- oder Handy- Hersteller. Natürlich wird aber darum gestritten, was denn nun die einzig wahre Spaghetti (noch geheimer: was das einzig wahre Rezept dafür) sei. Nord gegen Süd, Buitoni gegen Barilla, Adria gegen Sardinien, Venedig gegen Rom gegen Mailand gegen Florenz gegen Bologna gegen Neapel gegen Turin gegen Palermo.... So ähnlich wie der Streit, was echter Champagner, Müncher Weißwürste, Spreewaldgurken, Parmaschinken usw. denn ist. Nur erbitterter.
Wie gut, dass es nur eine echte Spätzlessorte gibt: die von mir.
Aus aktuellem Anlass (und weil ich jetzt erst wieder hereingeschaut habe) kommt jetzt die Lösung (noch mal):
Wie schon oben erwähnt, geht es um die Zubereitung. So wie die Welt sich in Toilettenpaperfalter und Toilettenpapierknüller teilt, so ist die kulinarische Gemeinde uneins über die wahre Kochkunst bezgl. der Spaghetti: knicken oder als Ganzes rein? Und weil die sich uneins sind, äh.... nun, hm.... ist das eben ein Problem.