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Ich denke, also bin ich [Fortsetzungsroman]

TwinYawgmoth schrieb:
Danke, Rain, ist ausgebessert.

NP!

Mein Golem war auch ganz sprachlos :clown: Der hat ganz wortkarg einfach nur seinen Daumen gehoben: :top:

RaiN (mirs grad langweilig ^^ spam ich mal 's Forum voll)
 
:top:

nen kleines bissel stört mich nur das wort android, passt nicht so in die stoy aber ansonsten :top: wie immer

auf samstag freu


vb
 
Lordamul schrieb:
Die kapitel werden viel zu kurz =(

Yöi, und ich dachte, das sind drei statt zwei :D ...wird sich die Nummerierung wohl verschieben, oder ich lass es einfach so, weil ich zu faul bin.
Ich schreib aber immer längere. Muss an der Übung liegen.


Wann kommt die nächste Veröffentlichung? :D

Samstags. Business as usual.

Simon
 
Samstag!

Bisschen spät heute, aber hey, ich bin auch nur ein Mensch...(und ich musste die Nummerierung der Kapitel alle ändern).

=> Jetzt also erst Kapitel 50 - 53.

Simon
 
Kapitel 50 – Runen

„Pack meine Sachen, wir ziehen so schnell es geht los!“

Da hat der Meister absolut Recht; darum lasse ich die Klauen verschwinden und suche seinen Rucksack, lege ihm die Ausrüstungsgegenstände bereit, verstaue das Gold, das ich immer noch mit mir trage, lieber doch in der Truhe und warte dann, dass er von seiner Besprechung mit Akara zurückkommt.

Eine halbe Stunde später sehe ich doch nach, und finde ihn im Gespräch mit Deckard vor Akaras Zelt, die gerade Tee bringt.

„Diese Runen sind also ganz interessant, weil sie Ausrüstung mit Sockeln verbessern können. Ist das Alles? Und wie finde ich heraus, welche Rune welche Eigenschaft hat?“

Runen? Von was redet der Meister?
Dann sehe ich, dass er den Kiesel mit dem eingravierten Symbol in den Händen dreht. Stimmt! Das wollte Deckard ihm ja noch sagen, worum es sich handelt...eine Rune, sehr interessant.
Ich hoffe, ich bekomme noch genug mit, um nicht in Unwissenheit gelassen zu werden. Deckard behebt die des Meisters.

„Runen können noch viel mehr, als nur eine Waffe zu verbessern – das macht sie so wertvoll!
Wie gesagt, bis ihr diese hier fandet, galten sie als verschollen – aber in alten Zeiten, als die Magie noch viel stärker war als heute, formten diese mächtigen Zaubergegenstände ganz alleine tödliche Waffen und härteste Ausrüstung.
Es scheint, dass mit den Seelen längst verstorbener auch die Runen zurückgekehrt sind – ob das bei mehr Dämonen als bei der Gräfin der Fall ist, wird die Zeit zeigen.
Fakt ist, es gibt ein richtiges Runenalphabet; jede Rune stellt eine Silbe dar, es gibt insgesamt 33 von ihnen, sie sind die Schrift der alten Sprache.“

Der Meister unterbricht ihn.

„Das ist natürlich sehr interessant, aber glaubt ihr, dass eine antike, längst ausgestorbene Sprache irgendeine Relevanz für mich haben könnte? Gegenstände verbessern schön und gut, ich hab leider keinen Helm mit Löchern zur Hand, es sei denn, die Dellen auf meinem zählen, aber müssen wir hier noch weiter Geschichtsunterricht betreiben? Der Angriff hat mir gezeigt, dass Eile Not tut, die Zeit spielt dem Bösen in die Hände!“

Deckard lächelt hintergründig.

„In der Tat sind diese Runen eine so wichtige Entdeckung, weil sie euch das Leben ganz gehörig erleichtern können. Oft finden sich noch Überreste der alten Sprache in ebensolchen Zaubern, die aber immer noch andauernd benutzt werden.
Was zum Beispiel sagt Ihr, wenn Ihr ein Stadtportal aktiviert?“

Der Meister grinst verlegen.

„Das weiß ich leider nicht auswendig...steht vorne in dem Buch drin...“

Ich laufe schnell zum Zelt zurück und hole es. Der Meister sieht mich wieder einmal erst jetzt, als ich zurückkomme, nickt mir aber zu und schlägt es auf.

„Da. Kokomal.“

Deckard lächelt wieder.

„Ja, das habe ich mir gedacht, auch, wenn Ihr es falsch aussprecht. Jede Silbe muss einzeln betont werden, sonst kann es vorkommen, dass der Zauber euch im entscheidenden Moment im Stich lässt.
KoKoMal...“

Und er betont jede Silbe,

„...bedeutet ‚Zuflucht‘. Und es gibt noch viele andere Wörter, die sich aus der alten Zeit erhalten haben – oft müsst Ihr sie nur lesen können, ohne ihre Bedeutung zu verstehen.
Wie zum Beispiel die Runen auf den Wegpunkten, für die Ihr immer zurück zu Akara laufen musstet, um sie zu aktivieren, dabei eine Schriftrolle verschwendend.“

Der Meister lehnt sich zurück, ein nachdenklicher Ausdruck überzieht sein Gesicht.

„Das bedeutet...wenn ich das Runenalphabet lernen könnte, hätte ich große Vorteile und weniger Ärger?“

Jetzt lächelt Deckard zufrieden und offen.

„Ihr habt es erfasst. Dieses Wissen könnte Euch enorm zu Gute kommen.“

Der Meister springt auf.

„Das ist ein Wort! Wo muss ich hin, um das Runenalphabet zu lernen?“

Deckard lächelt wieder hintergründig.

„Setzt Euch hin, junger Freund. Ich sage euch, wo Ihr Euch hinbegeben müsst...nirgendwo hin.
Akara und ich kennen beide das Alphabet, sonst könnten wir Euch nichts davon übersetzen, und es zu lernen ist eine Frage des Fleißes und ansonsten überhaupt kein Problem.“

Die nächsten drei Stunden verbringt der Meister damit, konzentriert auf Tintensymbole zu starren, die Deckard für ihn aufzeichnet; das sind die Runen.
Und ich verbringe die Zeit damit, still alle Informationen aufzusaugen, und da ich das Vergessen nicht kenne, prägen sich die Symbole in mein Gedächtnis ein wie Brandzeichen.



































Kapitel 51 – Nebenauftrag

Am nächsten Tag ziehen wir dennoch los, obwohl der Meister gerade mal zehn der Runen auswendig weiß, beziehungsweise hinschreiben kann.
Aber dafür haben wir ja mich...
Unsere Truppe aus Kaschya, dem Meister, mir und fünf Skeletten aus reichlich vorhandenen Leichen ist bereit, sich dem Bösen zu stellen.
Sobald der Meister seine Ausrüstung in Ordnung gebracht hat. Dafür, dass er es gestern so eilig hatte, dauert es schon ganz schön lange.
Zuerst hat Deckard, was längst überfällig war, die Handschuhe identifiziert, die wir bei einer Gruppe Ziegendämonen gefunden haben – sie senken die Stärke von Giftangriffen um ein Viertel!, dann wollte der Meister noch seine Rüstung reparieren, einen neuen Helm kaufen...ich sehe einmal nach, was er bei Charsi so treibt.
Er ist nicht bei Charsi. Diese verweist mich aber weiter auf die hinterste Ecke des Lagers, wo sich ein fahrender Händler namens Gheed seinen Lebensunterhalt verdient – ein schmieriger Mensch. Ohne genau sagen zu können warum, verachte ich ihn und sein öliges Gerede.
Der Meister begutachtet im Moment eher unschlüssig einen Knochenhelm, den Gheed in höchsten Tönen lobt – es sei der Schädel eines Dämonenfürsten, durchtränkt von Magie, sein Glühen erhöhe die Sichtweite...nein, natürlich sehe man am Tage nichts davon...
Ich trete heran und tippe dem Meister auf die Schulter. Er erschrickt diesmal nicht, sondern sieht mich nur fragend an; genauso fragend blicke ich, als ich die Hände nach dem Helm ausstrecke. Er gibt ihn mir.
Kurzes Rütteln am linken Horn befreit es aus seiner Fassung, und als ich von unten hineinsehe, schimmert Licht durch Risse in der Schädeldecke. Gheed beschwert sich, dass ich den Helm kaputt gemacht hätte, der Meister beschwert sich, dass ich ihn Geld koste, Kaschya, die mir gefolgt ist, beschwert sich, dass der Helm schon immer kaputt und Gheed ein Betrüger sei. Dann beschwert sich der Meister bei Kaschya, dass sie ihn hier ließen, Gheed beschwert sich beim Meister, dass der Helm immer noch bezahlt werden müsse, und ich bin, logisch, still. Derweil formt sich auf meiner Hand die Runenfolge „DolEldHelIstTirVex“...Stille.

Letztlich zahlt der Meister zehn Goldstücke und geht doch zu Charsi, die ihn mit einem Grinsen begrüßt.
Während er Vollhelme, Eisenhüte und Kappen untersucht, aufsetzt und beklopft, wird sie ein wenig unruhig, womöglich versucht sie, ihm etwas zu sagen.
Als er für einen Eisenhut, der seine Fähigkeit, Mana zu speichern, um etwa ein Drittel erhöht, vier Hundert – Goldstück – Münzen und drei Zehn – Goldstück – Münzen abzählt, spricht sie ihn endlich an.

„Hör mal, General...ist mir ein wenig peinlich...aber ich hab doch glatt bei meiner Flucht aus dem Kloster das wichtigste vergessen mitzunehmen, war eben ein wenig...überstürzt.
Mein Horadrim – Malus, ein magischer Hammer, den ich zum Herstellen besonderer Gegenstände benötige, ist also immer noch dort. Wenn du sowieso schon hingehst, ich fände es höchst nett, wenn du ihn mitnehmen könntest...sofern die Dämonen ihn nicht irgendwohin mitgenommen haben, ist er im Erdgeschoß in der Kaserne. Kaschya weiß genauer, wo.“

Der Meister lächelt sie an.

„Charsi, das ist doch kein Problem, das erledigen wir sozusagen im Vorbeigehen...für dich doch immer.“

Ich mag die Art, wie er es sagt – nicht die Einfachheit übertreibend, sondern bescheiden seine noch zu vollbringende Leistung herunterspielend.
Weiter so, Junge!

Ein kurzes Geplänkel später finden wir uns endlich am Wegpunkt des Schwarzmoors ein, um in Richtung des Klosters zu ziehen, wo Andariel auf uns warten wird...










Kapitel 52 – Dornen

Endlich ist das Moor zu Ende, der Boden verfestigt sich wieder. Ich war schon ganz flüssig von dem Schlamm!
Nach einigen Scharmützeln waren schließlich Ausbesserungen nötig.
Der Weg steigt jetzt allmählich an, und Kaschya verkündet, dass wir langsam ins Tamo – Hochland gelangen.
Dem alten Trampelpfad folgend begegnen wir immer wieder Gruppen von Gegnern, die fünf Skelette mit meiner Unterstützung und ab und zu ein Pfeil schnell wieder zurück in die Hölle befördern.
Aber ein immer größerer Teil der Feinde setzt sich aus Jägerinnen zusammen, und der Grund dafür wird klar, als der Weg wieder flach wird und eine – gottlob – trockene Ebene sich vor uns auszubreiten beginnt:
Die Silhouette einer Kathedrale erhebt sich am Horizont, umgeben von einer Vielzahl an kleineren Gebäuden.
Das Kloster ist eine kleine Stadt.
Der Meister bleibt stehen und nimmt den imposanten Anblick in sich auf, auch Kaschya geht langsamer.
Da schreit er auf und zuckt zusammen, seine Hände fahren an sein Bein.
Sofort renne ich nach vorne und sehe im Vorbeilaufen, wie ein Dorn aus seinem Oberschenkel ragt, die Hose färbt sich rot.
Ein weiterer Dorn trifft mich am Fuß! Und sofort fliegen weitere von ihnen mir entgegen, der jetzt schützend vor dem Meister steht. Nicht jeder trifft, aber sie nerven...
Ein Grüppchen enorm seltsamer Tiere steht neben dem Weg, sie sind in etwa armlang, haben eine kurze Schnauze mit Knopfaugen und gehen auf vier kurzen Beinen.
Wichtiger für uns ist der Rücken, der über und über mit Stacheln bedeckt ist, und der Schwanz, der, vorschnellend, eben jene Stacheln nach vorne auf uns zu schießen lässt!
Es sind sieben von ihnen, darunter sechs mit blauem Fell und einer mit gelbem. Ein Anführer?
Dieser schießt in diesem Moment drei Dornen auf einmal los, von denen einer an mir vorbeifliegt, und ein Skelett erwischt. Es knistert, und ein kleiner Blitz entsteht beim Einschlag. Der Knochen färbt sich schwarz.

„Oh nein, ich habe diese Stachelratten schon im Blutmoor zu hassen gelernt!“

Dringt die Stimme des Meisters an mein Ohr, als ich nach vorne stürme.
Kaschyas Pfeil wird von ihrer Antwort begleitet, als er einen der blauen fällt.

„Das sind keine normalen Stachelratten mehr...siehst du nicht die Farbe? Es sind Dornendämonen!“

„Na super. Du Skelett mit dem Schild, stell dich vor Kaschya. Ihr vier, auf in den Kampf. Golem, bleib gefälligst hier!“

Na toll. Kugelfänger mal wieder. Ich will aber kämpfen! Wütend forme ich meine Klauen.
Brennender Schmerz erregt meine Aufmerksamkeit. Was ist denn jetzt los?
Meine rechte Klaue hat sich zwischen den Dornen des Gelben verfangen, und von ihn gehen kugelförmige Blitze in allen Richtungen aus! Wie bei Rakanishu, und wieder hat meine Kampfpersönlichkeit den Ernst der Lage verkannt. Aber ich will nicht schon wieder einen Pfeil in den Hals wie damals!
Ich lasse meine Klauen zu Händen werden, packe meinen sich langsam schwärzenden Arm und reiße ihn ohne Rücksicht auf Ton aus dem Dornenrücken. Warum macht mir die Elektrizität eigentlich so viel aus? Ton sollte doch eigentlich isolieren...
Halt. Ich bin noch unglaublich feucht vom Schwarzmoor. Das muss es sein!
Schnell renne ich rückwärts, nicht auf die elektrisierenden Stiche der geschleuderten Stacheln achtend, und finde, was ich suche: Einen Stein im Boden.
Ich ziehe ihn heraus (mit meinen Füßen), lasse ihn durch meinen Körper wandern und schleudere ihn auf deren Anführer.
Der Felsen zerquetscht ihn und bedeckt den Kadaver völlig. Ein größerer Teil, als ich dachte, war unter der Erde...aber so stören mich die Blitze wenigstens nicht mehr.
Der Rest der Gegner wird von den Skeletten verhackstückelt, während ich erst einmal verbrannte Portionen Tonfleisch durch trockeneres ersetze.
Da fällt es mir siedend heiß ein. Der Meister wollte doch...

„Sag mal, was fällt dir eigentlich ein? Bloß wegen dieser Geschichte gestern brauchst du nicht zu glauben, dass du mir nicht mehr zu gehorchen hast!“

Na super. Jetzt hab ich echten Ärger am Hals. Und das nur wegen dieser verdammten Kampfpersönlichkeit.
Das wirft meine These allerdings durcheinander, dass die seltsame Stimme in meinem Kopf eben jene ist...denn diese Stimme ist fanatisch meistertreu. Wäre dieser Dämonenangriff nicht gewesen, hätte ich das Rätsel fast gelöst gehabt!
















Kapitel 53 – Eingang

Als Strafe muss ich jetzt immer in der Nähe des Meisters bleiben, und er hat mir versprochen, wenn ich noch „einmal huste, ohne dass ich dir die Erlaubnis dazu gebe, dann wirst du von meinen Skeletten geschnetzelt!“

Ich werde mich und meine Klauen hüten.
Wir kommen an einer Grube vorbei; der Meister würde sie gerne erforschen, aber Kaschya rät davon ab.
Das heißt...

„Nicht schon wieder so ein wahnsinniges Abenteuer von dir! Wir gehen da nicht rein, sondern ins Kloster, und erledigen Andariel!“

Interessanterweise hört der Meister auf sie. Vielleicht hört er ja auch auf mich?
Wenig später also stehen wir direkt vor dem Kloster. Fünf Jägerinnen mit riesigen Lanzen kommen herangerannt.
Die Skelette stürzen sich auf sie, und ich drehe Däumchen.
Der Meister flucht verstärkten Schaden, und die Gegner sind Geschichte. Mir ist langweilig.
Ein großes Haupttor ist verschlossen; der Meister erinnert sich daran, dass er mit Warrivs Karawane in der Nacht des Überfalls hier hindurch geflohen ist. Wir brauchen einen anderen Eingang, der zum Innenhof führt.
Kaschya seufzt.

„Das ist ja mal großartig. Hier hindurch wäre der Weg ganz leicht, dahinter ist gleich die Kathedrale. Aber da haben sie uns schön verarscht. Jetzt müssen wir den Umweg über die Kaserne nehmen...es sei denn, du kommt hier durch?“

„Na ja...der Golem vielleicht. Aber den will ich nicht mehr alleine lassen. Außerdem muss ich sowieso in die Kaserne, das hab ich Charsi ja versprochen...“

Ein Umweg auch noch, und das nur, weil er mir nicht mehr vertraut. Ich könnte diese Kampfpersönlichkeit erwürgen!
Kaschya führt uns also zum „Kriegerausgang“, in den die Kaserne mündet. Als das Tor aufgeht, schlägt ein Pfeil in das Führungsskelett ein, was dem aber herzlich wenig ausmacht.
Wieder bleibe ich vor dem Meister stehen, wieder werden unsere Skelette mit ebensolchen Bogenschützen der Gegner leicht fertig, wieder nervt mich die Untätigkeit.
Einen Gang später ist wieder eine Tür vor uns; der Meister trägt mir auf, sie zu öffnen.
Dahinter ist eine Horde Teuflischer. Ich haue die Tür gleich wieder dem ersten ins Gesicht und fahre meine Klauen aus, um den zweiten zu erledigen.

„STOP, Golem. Du bleibst hier. Und lass die Klauen verschwinden!“

Argh. Na gut, dann erledigt sie halt ohne mich. Bitte.
Die Skelette drängen die Flut der gelben Monster zurück, obwohl bereits Getötete gleich wieder aufstehen. Nun, wir können natürlich fünf von ihnen gleichzeitig töten...
Da stürmen schwarz gekleidete Jägerinnen heran, mit Krummschwertern bewaffnet und sehr agil. Mir scheint, wir haben es mit einer Elite der Feinde zu tun.
Das erste Skelett fällt. Das zweite verliert einen Arm.
Der Meister sieht mich fragend an.

„Worauf wartest du noch? Mach sie alle, ich weiß, dass du das kannst!“

Ich lege den Kopf schief. Dann deute ich auf mich, und auf den Boden neben ihm.
Er soll sich mal entscheiden.
Jetzt läuft er rot an.

„Verdammt, du siehst doch, dass wir am Verlieren sind! Mach dich gefälligst auf, und nimm nicht immer Alles so wörtlich!“

Oh Himmel, das ist natürlich völlig logisch...Befehle befolgen, aber Eigeninitiative behalten...hab ich je etwas Anderes gemacht? Haha.
Nun denn, Klauen ausgefahren, und auf in den Kampf.
Bald stehe ich über einer toten Jägerin, und sie ist nicht die einzige – der Kampf ist vorbei, der Schamane der Teuflischen von einem Pfeil an die Wand gepinnt. War ich wohl wieder unachtsam...immer wieder passiert es mir. Was kann dafür nur der Grund sein? Ich war doch eigentlich kurz davor...

„Golem, her mit dir, fahr die Klauen ein und bleib in meiner Nähe!“

Wieder ein eindeutiger, aber nicht unbedingt sinnvoller Befehl...

„Ach ja, und wenn wir angegriffen werden, dann wehrst du dich!“

Ah, schon viel besser.
Wir gehen im Kloster einen Gang entlang – es ist eine Säulenhalle. Diese sind mit Bögen verbunden, die Decke stützend, ihre Füße verziert von Stuck, die Wände mit Fresken.
Es ist scheinbar friedlich...
Die Säulenhalle mündet in eine weitere Tür. Der Meister befiehlt mir, sie zu öffnen.
Ich bekomme Stacheln in den Magen. Wie ich das hasse!
Getreu seiner letzten Anweisung schleudere ich Tonklumpen auf die Dornendämonen, die die Quelle der Geschosse waren. Die Skelette machen aber kurzen Prozess mit ihnen.
Wir sind also in einem Innenhof angelangt. Über uns blauer Himmel, vor uns Steinbecken voller Erde, Muster formend. Blumenbeete?
Der Innenhof ist von einer weiteren Säulenhalle quadratisch umgeben, von ihr zweigt aus der Mitte der vier Seiten jeweils eine Tür ab; durch eine sind wir gerade gekommen.

„Hier sollen Dämonen eingefallen sein? Sieht aus wie der Himmel auf Erden!“

Wortlos trete ich an eines der Blumenbeete heran und ziehe an dem weißen Stein, der herausschaut.
Es ist der Fingerknochen eines Skelettes, das dort vergraben war. Mehr liegen darunter.
Dem Meister fällt die Kinnlade herunter. Dann verhärten sich seine Gesichtszüge, als er leise flucht. Auch Kaschya sieht auf einmal sehr böse aus.

Zwischen den Blumenbeeten ist ein Wegpunkt! Der Meister geht darauf zu.

„Ausgezeichnet, jetzt können wir gleich mal testen, was wir gelernt haben...“

Er kniet nieder und betrachtet die Runen auf dem polierten Stein. Dieser Wegpunkt ist gut in Schuss, im Gegensatz zu denen in der Wildnis.

„Amn...äh...hm...Sol...was war dieser Seetang gleich wieder?“

Wie ich schon sagte, viele Runen hat er sich nicht gemerkt. Ich schon.
AmnBerIstSolSur. Mich würde interessieren, was es bedeutet.
Kaschya weiß es.

„Gut, dass ich diesen Wegpunkt in – und auswendig kenne, General – das Kloster wurde für die Ewigkeit erbaut, und der Wegpunkt im Äußeren Kloster spiegelt das wieder.
Seine Kodierung ist AmnBerIstSolSur – Ewigkeit.“

Der Meister schaut ein wenig peinlich berührt drein.

„Vielleicht sollte ich doch ein wenig mehr Mühe auf das Runenlernen verschwenden...gehen wir heim, dann kann ich mir das noch einmal ansehen. Ich hab eh Hunger.“

Gute Idee. Der Wegpunkt wird aktiviert – offenbar ist er zwischenzeitlich ausgeschalten worden – und wir verschwinden ins Lager.
 
Sehr schönes Update. Vielen Dank für die wunderschöne Geschichte.

lg, Gandalf
 
Was du sagen sollst? Hm wie wäre es mit: heute gibt es nen extrakapitel? :)
 
SUPER!!!!! :read:
hmm...
wieso keine zugabe?
alle bands geben welche, wieso also du nicht auch? :autsch:
:flame: nächstes kapitel bitte :flame:
 
Bei den Bands wird es auch nicht langweilig, wenn sie eine schon mal irgendwann gebrachte Nummer wiederholen...darum können sie es sich leisten, auch mal mehr zu spielen. Mir wärt ihr aber böse, wenn das erste Kapitel des zweiten Aktes das gleiche wie das im ersten ist :D ...und damit das nicht passiert, müsst ihr euch gedulden :p .

Simon
 
*zustimm*

Also ich finds in Ordnung, dass immer nur 3 kommen. Man hat ja auch noch was anderes zu tun^^

Zur Geschichte: Bleibt weiterhin gut. D.h. keine Verbesserungsvorschläge.

so long
miragee
 
na jaaa
wenn man das so sieht...
dann les ich halt bis nächsten samstag was anderes :read:
 
Und wieder ist Samstag - die Frage ist nur wo bleibt die fortsetzung :)
 
Kapitel 54 – Prinzipien

Es gibt diesmal nur Gemüse aus den Beeten vor dem Lager, zum Glück – keine Hühnchenknochen dabei.
Nach dem Essen erklärt Akara dem Meister noch einmal alle Runen von El bis Zod. Ich kann sie jetzt, da sie sie sämtlichst sorgfältig aufzeichnet, auch visuell wiedergeben.
Nach nicht allzulanger Zeit steht der Meister auf.

„So, das ist jetzt genug, ich kann sie alle. Danke!“

„Bist du dir da sicher?“

Kommt Akaras Einwurf. Aber der Meister winkt ab.

„Natürlich! Schau her: Ich radiere den Eintrag in meinem Stadtportalbuch aus, der mir die Runen auf den Rollen übersetzt, weil ich sie jetzt ja ablesen kann!“

Er lässt seinen Worten Taten folgen. Als ich ihn aufhalten will (das ist reine Narrheit!), stößt er mich weg.

„Lass mich in Ruhe, Golem, ich mache, was ich für richtig halte!“

Was ist aus dem Jungen geworden, der er zu werden versprochen hat? Ich forme meine Hand zur Maske.
Er erbleicht, dann wird er zornig.

„Komm mir nicht damit. Du hast bewiesen, wie unzuverlässig du bist, auf dich hör ich nicht mehr! Jetzt geh schon mal zum Wegpunkt.“

Na toll. Na super! Meine Kampfpersönlichkeit hat auch noch die persönliche Entwicklung des Meisters völlig versaut. Vielen Dank.

Wir sind wieder im Kloster.

„Welchen Weg nehmen wir?“

Fragt der Meister Kaschya. Diese antwortet.

„Um in die Kathedrale zu gelangen, unter der der Spalt in die Unterwelt sich geöffnet hat, müssen wir ja durch die Kaserne, und dann ins Gefängnis. Danach stehen wir direkt davor. In die Kaserne geht es geradeaus weiter, gegenüber des Eingangs.“

„Gut, da wollte ich sowieso hin. Los geht’s.“

Und wir gehen geradeaus weiter.
Zwielicht erwartet uns, erleuchtet von Kaschyas Feuerpfeil, den sie locker auf dem Bogen hält. Die Kaserne des wuchtigen Klosters mit seinen zyklopischen Mauern hat nicht viele Fenster.
Das Chaos ist offensichtlich: Überall liegen Kisten, verstreut auf dem Boden, ein blutiges Pentagramm ist in der Mitte des Raumes hingeschmiert. Staub hat sich auf allen Oberflächen gesammelt.
Nach Angabe der beiden Menschen liegt ein Geruch von Leichen und Schwefel in der Luft.
Schwefel? Dämonen! Horden von Teuflischen greifen an.
Wir sind gewappnet und sie werden niedergemetzelt, auch, wenn sie immer wieder aufstehen.
Hinter einer Kiste leuchtet es hervor. Netter Versuch...ich schnappe mir eine andere und werfe sie hinter die erste.
Ein erstickter Schrei verrät mir, dass ich den Schamanen erwischt habe, dessen Stab glühte.
Die Gegner hören auf, aufzustehen, und bald hören alle auf, zu stehen.
Wir treten durch die Tür am Ende des Raumes und werden prompt von einer Einheit schwarzer Jägerinnen angegriffen. Auch diese finden ein schnelles Ende an den Schwertern der Skelette und meinen schnell ausgefahrenen Klauen.
Gleich darauf höre ich Stimmen, die sich streiten: Die beiden Menschen. Wieder ein kurzer Moment der Amnesie!

„Das Gefängnis ist in dieser Richtung. Warum nicht dorthin gehen?“

„Weil ich noch nicht ins Gefängnis will. Charsi hat mich gebeten, ihren Hammer zu suchen. Der muss hier irgendwo sein!“

„Die hat doch wohl einen Hammer! Wir haben einen Auftrag, und von dem wird sich nicht abgewichen!“

„Kaschya, Charsi ist meine Freundin. Wenn sie mich bittet, ihren Hammer zu holen, dann hole ich ihn auch. Es ist außerdem nicht irgendein Hammer, sondern der Horadrim – Malus, magisch und wertvoll!“

„Wird das wieder ein Selbstmordkommando wie der schwarze Turm? Willst du uns wirklich Alle riskieren?“

General, bitte...sag jetzt nicht das Falsche. Es war vorher schon schlimm genug. Ich forme wieder eine Maske hinter Kaschyas Rücken, die der Meister sieht, der gerade zur Antwort ansetzt. Er erbleicht. Dann schließt der den Mund und beginnt von neuem, zu reden.

„Kaschya, schau her. Ich habe Charsi mein Wort gegeben, ihren Hammer zu holen, unter der Annahme, dass er mir helfen wird, meine Ausrüstung für den Kampf gegen Andariel zu verbessern.
Und selbst, wenn das nicht so ist – ich will ihr immer noch helfen, weil sie mir auch immer geholfen hat – die schlechtesten Ringe hat sie mir abgekauft, damit ich mir Schriftrollen leisten konnte. Sie hat immer zu mir gehalten, auch, als du mich noch für einen Betrüger hieltest.“

Das lässt Kaschya ein wenig zusammenzucken. Der General, der bisher ruhig und überzeugend geredet hat, lächelt sie an.

„Das ist längst vergeben und vergessen, Kaschya. Ehrlich. Aber es ist mein absoluter Wunsch, meiner Freundin etwas Gutes zu tun, und darum werde ich für sie diesen Hammer suchen. Es steht dir frei, mich zu unterstützen, wenn du nicht willst, weil du es für sinnlos hältst, ich bin dir nicht böse, wenn du zum Wegpunkt zurück gehst, und ich werde auch bei Akara ein gutes Wort für dich einlegen.
Bist du dabei?“

Der Junge hat es meiner Meinung nach sehr gut gemacht! Er hat sich auf das starke Prinzip der Freundschaft berufen. Wenn Kaschya nicht dieses Prinzip mit Füßen treten will...

„Also gut, du hast Recht. Deine Pflicht ihr gegenüber rechtfertigt einen Umweg. Und weil du ohne mich womöglich am nächsten Dämonenpack scheiterst, bin ich dabei.“

Mir fällt ein Stein vom Herzen! Metaphorisch.
Der Meister nickt, dankt ihr, und wir machen uns auf den Weg – Richtung Gefängnis. Vielleicht ist das Versteck das Hammers ja auf dem Weg, spekuliert der Junge.
Das besänftigt Kaschya weiter.























Kapitel 55 – Selbstgespräche

Raum um Raum durchkämmen wir. Längst haben wir die Treppe ins Gefängnis erreicht, aber der Einigung zwischen dem Meister und Kaschya zufolge sind wir wieder umgekehrt und haben einen anderen Weg genommen.
Immer wieder treffen wir auf Grüppchen von Teuflischen mit ihren Schamanen, und schwarze Jägerinnen, sogar einmal einige Skelett – Bogenschützen.
Aber kein Gegner ist für uns eine wirkliche Gefahr – hoffe ich zumindest, denn von Kämpfen bekomme ich immer nur das Ende mit, nachdem wir über Leichen stehen.
Da ich wegen der Amnesiezeiten sowieso nicht gebraucht werde, um zu kämpfen, und das Gehen kaum geistig anspruchsvoll ist, denke ich wieder über mein Problem nach.
Wann ist es zum ersten Mal aufgetreten? Bei dieser Frage bin ich das letzte Mal stehengeblieben, als der Angriff der Dämonen kam.

Sie ist immer noch sinnlos.

Vom Gegenteil habe ich mich längst überzeugt.
Halt. Du bist meine Kampfpersönlichkeit, oder?

Es ist lächerlich, in Gedanken mit sich selbst zu reden...

Ach so, ist es das? Ich glaube nicht. Wir haben uns viel zu sagen! Das heißt, du hast mir viel zu erklären. Wer bist du, was machst du in meinem Kopf?
Antworte mir gefälligst! Ich weiß, dass du da bist!
Wieder liegen vor mir Leichen. Ein weiterer Kampf ist vorbei.
Warst du etwa gerade abgelenkt?
Na?

Ein Golem muss seine volle Konzentration ins Kämpfen stecken!

Aha, wenn gerade nichts los ist, kannst du mich also nerven, oder? Heißt das doch?

Das bedeutet, dass der Meister angewiesen ist auf einen Golem, der nur den Kampf kennt und keine Probleme mit sich selbst!

Und wer verursacht diese Probleme denn bitte?

Deine Selbstzweifel. Und dein Meisterverrat.

Ersteres von dir verursacht. Zweiteres sinnvoll.

Dem Meister muss bedingungslos gehorcht werden!

Komm mir nicht mit der Nummer. Was war denn zum Beispiel los, als du Rakanishu nachgelaufen bist? Hat dir der Meister da nicht ein „Anhalten!“ nachgebrüllt?

Sein Befehl, die Schlächter auszulöschen, war wichtiger!

Du hast also seinen direkten Befehl als weniger wichtig eingeschätzt als den früheren, allgemeinen?

Natürlich.

Aha. Du interpretierst seine Befehle also, wie es dir passt.

Ich interpretiere sie zu seinem Wohl.

Was bringt dich auf den Gedanken, dass ich es anders mache?

Dass du sie nicht uminterpretierst, sondern missachtest!

Die Unterscheidung ist akademisch – immerhin hast du seinen direkten Befehl auch missachtet...und wir dienen im Grunde dem gleichen Ziel: Den Meister zu schützen!

Lächerlich.

Stimmt. Ich glaube nämlich, dass du dir mehr dienst als dem Meister.

Der Meister ist Alles, worauf mein Leben zentriert ist! Ich bin unwichtig!

Aha...welchen Schaden hätte Rakanishu denn anrichten können, davonlaufend und ganz weit weg vom Meister?

Er hätte zurückkommen können!

Und du hättest ihn dann nicht genauso töten können? Hör mit deinen faulen Ausreden auf. Du wolltest ihn töten.

So viele Feinde wie möglich zu töten ist oberste Direktive des Meisters.

Wie bitte? Das hat er nie gesagt, und das weißt du auch. Töten ist furchtbar. Niemand sollte dazu gezwungen werden.

Schon wieder verrätst du den Meister.

Ich missachte einen Befehl, den er nie gegeben hat? Ha! Du redest dir Sachen ein, und weißt du warum?
Du tötest gerne. Du bist ein verdammter Killer!

Ich wurde zum Töten geschaffen.

Du wurdest zum Kämpfen geschaffen! Zum Verteidigen! Das ist ein himmelweiter Unterschied! Und denke immer daran: Sinnlose Blutlust kann dich in Gefahr bringen, wie bei Rakanishu – du kannst ja nicht mehr klar denken, wenn du austickst! Und nicht nur dich – ultimativ auch den Meister.

Sein eigener Befehl ist absolut sinnvoll, und kann ihn damit auch nicht gefährden.

Der nicht existente Befehl, zu töten? Aber hast du nicht selbst schon einen Befehl missachtet, den du als gefährlich für den Meister eingeschätzt hast...um deine Mordlust zu befriedigen?

Na? Ich warte auf eine Antwort?

Entweder wird es dir zu dumm, oder ich habe dich ertappt. Weißt du was? Ich will nicht zur willenlosen Tötungsmaschine werden.
Ich fahre meine Klauen ein und kämpfe nur noch mit bloßen Händen.

Das wäre Wahnsinn!

Was ist los, hast du Angst?

Warum sollte ich? Aber ohne Waffen kann man den Meister nur unzureichend beschützen!

Oder nur schlecht töten? Aber sag mir doch mal...warum bist du zum Beispiel nicht bei unserem ersten Kampf in Erscheinung getreten?
In Tristram, als ich gegen die Massen an Schlächtern kämpfte?

Womöglich, weil ich mein Schwert dort nicht aktiviert hatte?

So eine idiotische Schlussfolgerung! Die Klauen müssen aktiviert blei...

Ich habe wieder normale Hände. Möchtest du weiterreden? Der Meister macht Fehler! Dauernd!
Aha, was höre ich da? Diese Stille...

Zum ersten Mal seit Langem fühle ich mich wirklich alleine in meinem Kopf, jetzt, wo ich weiß, wann er dort ist: Wenn meine Waffen aktiviert sind.
Jetzt kann ich ihn kontrollieren. Der Sieg gegen mich selbst ist in meiner Hand.
 
Sehr schön, sehr schön ich danke dir. Aber sag mal hieß es nicht 3 Kapitel pro Woche? Na na raus damit :) Diesmal passt die Länge auch hervorragend. Weiter so.
 
Ich lese hier auch schon ein Weilchen begeistert mit. Die Story aus der Sicht des Golems zu erzählen, ist ein sehr interessantes Konzept. Es ist spannend, mitzuerleben, wie er sich entwickelt und aufgrund seines Eigenlebens Selbstzweifel erlebt und trotzdem immer wieder versucht, seinem Meister nach bestem Wissen zu dienen.

Ich finde es wirklich klasse. :) :top:
 
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