Kapitel 20 – Überraschungen für alle Beteiligten
Seele um Seele sende ich ins ewige Vergessen, aber keine einzige von ihnen wehrt sich dagegen...oder sagt überhaupt etwas. Was mich mehr und mehr davon überzeugt, dass wir es mit einem einzigen Individuum zu tun hatten, das die belebt hat, welche mir ihre Geschichten erzählten. Und mich verflucht hat dafür, nicht aufzuhören. Das macht die Sache sehr befriedigend.
Gerade will ich meine Feuerlanze in einer weiteren verstümmelten Brust versenken...da blitzt kurz absolute Schwärze auf, und ein neues Bild entsteht.
Ich stehe hinter einem Skelettritter in roter Rüstung. Dieser hebt sein Schwert und lässt es auf den Meister herabsausen...was ein Segment der schwebenden Knochenrüstung, die Tenarion ihm beigebracht hat, zerstört.
„Selbst wenn Euer winziger Feuerblitz mich getroffen hätte, wäre mir Nichts geschehen, General. Seid nicht dumm. Es war sehr überraschend, dass Ihr Feuermagie beherrscht, aber es hat Euch offenbar jegliche Reserven gekostet. Gebt auf; mein Angebot besteht noch.“
Ein wenig früher als in letzter Minute hätte er mich jetzt schon beschwören können! Unser wohlbekannter Antagonist zuckt zusammen, als mein Feuer ihn beschädigt.
„Was...?“
„Er lehnt das Angebot ab.“
Ich lege meine Hand um seinen Kopf, viel von meiner Essenz hineinpumpend, und hebe jegliche Beschränkungen für die Hitze auf; das heilige Feuer umspült seinen Schädel, und der Knochen platzt in Millisekunden.
Der Meister wischt sich Schweiß von der Stirn.
„Verdammt, du bist wirklich ein schwerer Brocken zu erzeugen. Bin ich froh, dass das Flämmchen gereicht hat.“
„Was, wenn es das nicht hätte?“
„Der nächste Plan wäre gewesen, einen Schwerthieb hinzunehmen und dich direkt daraus zu formen...“
„Klingt ja sehr erfolgsversprechend.“
Er zuckt mit den Schultern.
„Verzweifelte Zeiten...ich hätte es fast wieder geschafft, aber verdammt, irgendwie fehlst du doch im Kampf. Aber er hätte eh vorgesorgt gehabt, mehrere seiner Leute waren diesmal Magier, Feuer und Blitz; gegen die hättest du in alter Form alt ausgesehen...somit war es sogar vorteilhaft, dass er sich Truppen mit mehr Schlagkraft gegen Skelette gespart hat...“
„Ansonsten ein ganz normaler Kampf?“
„Ja. Er ist nur leider quasi unbesiegbar für meine Armee. Wenn er keinen Fehler macht und zu nahe an eine Leiche geht...das vermeidet er aber. Bin wirklich heilfroh über den Plan B.“
„Freut mich, dass ich dir helfen konnte.“
Er nickt.
„Und ich bin dir auch sehr dankbar.“
Ein Skelett, dass er ohne auch nur hinzusehen erschaffen hat, kommt von hinten heran, geht auf alle Viere und der Meister lässt sich darauf nieder; während er darauf wartet, dass sein Mana sich regeneriert und derweil immer wieder neue Skelette aus den vielen Leichen um uns herum erschafft, erzählt er mir genau, was geschehen ist. Offenbar eine ziemlich ereignislose Reise durch Gebiete der Hölle, die wir schon kennen – zwar hat die Ebene der Verzweiflung sich verändert, aber das Skelett war ja noch da.
„...obwohl er genau wusste, dass es da war; er hat den Trick durchschaut. Sobald ich in Sichtweite war, hat er es zerstört, bis dahin am Leben gelassen, damit ich zu ihm finde. Hinterhältiger Bastard.“
Danach erfahre ich grob, wie der Kampf verlaufen ist. Wie erwartet, mit normalen Gegner haben die Skelette überhaupt keine Probleme, aber der stärkere Held vernichtet sie regelmäßig und ohne Probleme...da bin ich, als weitaus flexiblere und offensiv bessere Einheit, wohl essentiell.
Die Armee ist nun komplett. Ich lasse meinen Blick über die Skelette streichen und nicke.
„Sehr schön. Sonst irgendwelche besonderen Vorkommnisse, während ich nicht da war?“
„Nicht, dass ich wüsste. Bei dir?“
Das war aber eine sehr schnelle Antwort.
Hm?
Leg mich nicht fest, aber mir kommt es vor, als würde er etwas verschweigen.
Mach dich nicht lächerlich.
„Ich habe weiter getan, was ich die ganze 'Nacht' über schon getan habe: Seelen von ihrer ewigen Qual erlöst.“
Da versteinert sich seine Miene.
„Na, wenn es dir Spaß macht...“
„Das tut es nicht unbedingt, wobei...“
„Lass uns später darüber reden. Ich denke, es wird jetzt Zeit, den Häuserkampf in der Stadt der Verdammten zu proben.“
Jetzt bin ich mir sicher.
Und ich bin mir sicher, dass du übertreibst. Wir haben da unterschiedliche Standpunkte, und ich finde es nicht gut, dass er die Seelen zurücklassen will, aber es ist nicht wirklich die Zeit, das auszudiskutieren; das können wir auch in der Festung tun.
Ich würde ohnehin Nichts sagen.
Na also.
Die Treppe liegt vor uns. Sie wirkt sogar noch gefährlicher und verwirrend gewundener als die davor. Sehr vorsichtig steige ich herab; der Meister ist direkt hinter mir, die Skelette imitieren jede seiner Bewegungen.
Da rutscht er ab, fällt nach vorne...und hält sich an meinen Schultern fest. Ich erstarre, gerade noch den Reflex unterbindend, mich umzudrehen.
„Du...bist leicht nachgiebig, Golem...“
Ganz langsam hebt er die Hände von mir. Himmel, gut, dass ich die unsichtbare Hülle um mich habe...
Es sind nur noch ein paar Schritte. Endlich sind wir unten.
„Golem, ich hoffe inständig, dass wir das nicht mehr allzu oft tun müssen...“
Er verstummt und wir sehen uns um. Ja, das hier sieht aus wie eine Stadt – nach einem Erdbeben, gefolgt von einem Vulkanausbruch. So seltsam das klingt, der Himmel ist dunkler als in den Ebenen über uns, obwohl es derselbe sein sollte, was die Region in konstantes Zwielicht stürzt...keine komplette Dunkelheit, nur genug, dass Alles voller Schatten ist, welche undurchdringlich scheinen. Und zu hell, um meine Nachtsicht zu aktivieren. Die überall verstreuten Gebäuderuinen sind gerade hoch genug, dass man nur an bestimmten Stellen, wo besonders viele Steine abgebrochen sind, über ihre Mauern sehen kann; Trümmer liegen überall, wo Straßen wären, wenn es hier jemals welche gegeben hätte. Jede Struktur ist wie zufällig in die Landschaft gesetzt; es ist wie eine Stadt, zusammengesetzt aus den Albträumen vieler Menschen von dem Beginn des Weltuntergangs. Hier ein normales Haus. Da eine Kathedrale. Ein eingezäunter, perfekt rechteckiger Bereich mit nur einem Eingang. Es ist vollkommen unwirklich, bizarr und enorm bedrückend.
Der Meister macht noch einen Schritt.
„Das ist nicht ganz, was ich für höhere Ränge von Höllendienern erwartet hätte...“
„Jetzt.“
Plötzlich treten aus zerstörten Torbogen, hinter bröckelnden Säulen hervor und unter Schutt versteckt mehr als ein halbes Dutzend Skelettritter, um deren Hände wabernde Kugeln verschiedenster Farben aufglühen. Eine wilde Lichtmischung erhellt die Szenerie...und da lösen sich aus allen gleichzeitig Magiegeschosse, jedes von ihnen auf den Meister gerichtet.
„General!“
Ich strecke meinen Körper, fließe nach vorne, packe ihn an den Schultern und reiße ihn zu Boden. Der Barrage an Bolzen kann ich so unmöglich ausweichen...ohne Ausnahme schlagen sie in mich ein. Für einen kurzen Augenblick durchzuckt mich Elektrizität, friere ich auf unglaubliche Kälte, und fühlt es sich an, als wäre mein Haut in Säure getaucht. Dann verschwindet mein Bewusstsein.
Ich erscheine wieder...und meine Haut, besonders die meines Gesichts, ist immer noch am Brennen. Wie Feuer.
Der Meister, eine tiefe Wunde am linken Arm, das Jade-Tan-Do in der rechten, kniet vor mir...aber die Wunde ist nicht das Problem; sein völlig verbranntes Gesicht ist es, rot und nässend, die Rüstung überall geschwärzt...und ich fühle mich, wie er aussieht.
„Himmel...“
„Hinter...dir...“
So schnell ich das trotz Schock und damit weichen Beinen kann, drehe ich mich um; ein Schwert saust auf mich herab. Ich hebe den Arm...
Nein!
Der Zweite übernimmt sofort, als ich seinem unbedingten Drängen nachgebe, und ändert die Bewegung; Knochenkrallen fahren aus meinem Handrücken, und damit pariert er gerade noch den Hieb. Rote Flüssigkeit tropft aus der Wunde an meinem eigenen Arm, denn als hektisch erschaffener Blutgolem teile ich natürlich auch die Verletzung, die der Meister sich für meine Erschaffung zugefügt hat.
Wir sind...über ihm explodiert...
Das tut mir so Leid!
Der Zweite wehrt einen weiteren Schlag ab...von einem Skelettritter in roter Rüstung ausgeführt.
Wer weiß, ob es besser gewesen wäre...wenn die ganzen Geschosse...ihn getroffen hätte...
Er tut sich schwer, sehr schwer. Wir sind verletzt, und der andere ist schnell wie eh und je. Die Skelette kämpfen ihren eigenen Kampf, wie ich im Hintergrund sehe, versuchen, die Fernkämpfer auf Distanz zu halten; aber das bringt ihnen Nichts, wenn ich falle...er holt zu einem gewaltigen Hieb aus, den der Zweite offenbar verpasst hat, abgelenkt von unserem desolaten Zustand, und den werden wir nicht parieren können...
Wir heilen. Sofort stärken sich unsere Arme, besonders durch das Verschwinden der Wunde im linken erhalten wir viel Kraft, und gerade so können beide Krallen gekreuzt das Schwert ablenken.
Himmel, das war gerade noch rechtzeitig!
„Du bist weitaus mehr Ärger wert, als ich dir jemals zugetraut habe, Golem...ich bin geneigt, dir dafür echten Respekt zu zollen. Aber das endet...jetzt!“
Er schlägt mir mit der freien Hand in die Magengrube. Der Zweite zuckt zusammen; er, wie ich, ist es nicht mehr gewohnt, von so einer eigentlich harmlosen Attacke Schmerz zu erleiden. Unser Halt auf das Schwert des anderen wankt, er reißt es los...
Der Zweite packt es an der Seite, was unsere Finger aufschneidet, und zieht mit der Macht der Verzweiflung an. Geschickt reagiert unser Widersacher, lässt sich auf die Bewegung ein, tänzelt um uns herum, und reißt es plötzlich zu sich; tiefe Wunden bleiben zurück, und er hat wieder die Kontrolle.
„Wenn du deinen Meister wieder siehst, ist er auf unserer Seite!“
Er schlägt zu...und aus seiner Kehle dringt die Spitze eines gewellten Dolches. Durch das Manöver gerade ist der Meister nun hinter ihm und hat das voll ausgenutzt.
Das grauenhafte Gift beginnt, den Knochen wegzufressen...und die selbstverständlich nicht kehlenerzeugte Stimme des anderen wird zu einem Kreischen.
„Was ist das für eine...gaaaah! Ich...ihr...das...“
Er fällt auf die Knie.
„Nein...mit Jedem, aber nicht...mit...mir...“
Seine Glieder beginnen zu glühen. Ein giftgrüner Schimmer geht dagegen von der Einschlagstelle des Jade-Tan-Dos aus. Der Meister tritt einen Schritt zurück, den Dolch stecken lassend...hoffentlich ist die Vergiftung, die er sich selbst zugefügt hat, schon abgeklungen, jetzt, wo er die Immunität dagegen verliert...
„Lauft!“
Ja...er und ich drehen uns um, als der Zweite seinen Ausruf tätigt, und rennen los. Nach nur zwei Schritten ertönt ein gewaltiger Knall, und ein Höllenfeuer fegt über meinen Rücken, ihn versengend und mich zu Boden werfend.
Danach ist es still bis auf ein Klingeln in meinen Ohren. Die Skelette haben ihre Gegner besiegt. Der Meister...!
Uns geht es gut, also geht es ihm gut...
Natürlich, natürlich...ich rapple mich auf. Er hat sich auf den Rücken gedreht und keucht. Meine ausgestreckte Hand nimmt er gerne an.
„Was...ist gerade passiert...?“
Ich bin so verwirrt wie er.
„Ich weiß es nicht...er hatte doch bisher offensichtlich keine Probleme damit, zu sterben...warum ist das Gift des Dolches so anders...?“
Dieser liegt, völlig unbeschädigt, im Epizentrum der Explosion, die den Körper des roten Ritters zerrissen hat. Vorsichtig nähert sich der Meister. Dann kniet er sich hin und streckt langsam die Hand aus.
„Nein!“
„Er hat ihn vernichtet, Golem...eine Kreatur der Hölle...“
Seine Finger berühren das Metall. Ohnmächtig erschlafft meine Hand, die ich ihm entgegengeworfen hatte, als hätte ich ihn aufhalten können.
Nichts geschieht. Er hängt ihn wieder an den Gürtel...und tätschelt den Griff.
„...das muss doch in Ordnung sein, oder?“
Ich weiß ja nicht...
„Danke übrigens für die Warnung, Zweiter. Ich glaube, ich wäre noch ein paar Sekunden länger blöd glotzend dagestanden, und zwei Mal ein Gesicht voll Feuer zu bekommen war nicht auf meiner Prioritätenliste heute.“
„Ähm, ich...“
„Das tut mir unglaublich Leid, General...“
Er zuckt mit den Schultern.
„Ich glaube, das liegt in der Natur der Sache. Wer mit dem Feuer spielt...besser, als wenn mich die Dinger getroffen hätten. Wobei es mir wirklich so vorkommt, als würde ich jedesmal auch obwohl du mich aus dem Weg von tödlicher Gefahr wirfst, danach ziemliche Schmerzen haben.“
„Heh...“
„...diesmal dachte ich mir sogar, dass ein Regenerationstrank angebracht war. Gut, dass meine Augenbrauen ohnehin schon weg waren...“
Ja, die flammenden Seelen...
Etwas unangenehme Stille entsteht. Dann seufzt er.
„Also gut...ich denke, als Feuergolem bist du mir dennoch lieber. Bereit?“
„Immer.“
Er schießt einen Blitz aus seinem Ring, und kurz darauf stehe ich, wo das Geschoss gerade hinflog. Die Armee ist komplett; die Ritter...
...des Abgrundes...
...danke, konnten ihnen offenbar Nichts anhaben. Elementar sind sie sehr gut geschützt, was logisch ist.
Wir gehen bald weiter, in gemäßigtem Tempo. Der Meister wirft noch einmal einen Blick zurück.
„Ich habe so das Gefühl, dass wir ihn nicht so schnell wiedersehen werden...“
„Hoffentlich nie wieder. Der Dolch scheint etwas mit ihm angestellt zu haben, das ihm gar nicht passte.“
„Hm. Mich wundert auch, dass er gar so schnell wieder kam...“
„Du hast dich eine Weile ausgeruht.“
„Dennoch...ob er die Falle am Fuße der Treppe ebenfalls vorbereitet hat?“
„Er hat sich bisher noch nie auf nur eine Idee verlassen. Wenn man es recht bedenkt, ist er der Einzige, der bisher überhaupt Ideen hatte, wie man mit uns umgehen kann. Die Hölle ist uns zahlenmäßig so weit überlegen, dass es eigentlich kompletter Wahnsinn ist, dass wir überhaupt noch leben. Wenn sie sich alle so gut organisieren würden, wie er es tut, wären wir nicht über die Kalte ebene herausgekommen.“
Der Meister trommelt die Fingerspitzen aneinander.
„Hm. Ich frage mich immer mehr, wer er ist...oder war, nach dem, was gerade passiert ist. Die Erklärung, dass ihm Jemand für einen einzigen guten Plan die Erlaubnis gegeben hat, es noch einmal zu versuchen, kaufe ich ihm nach so vielen Malen, wo er einfach wieder her kam, nicht ab. Er ist schon ein hohes Tier, Jemand, dem es komplett egal sein kann, wie oft er hier unten getötet wird; er hat vollste Kontrolle über seine eigene Seele, Niemand braucht mir erzählen, dass die Höllenobrigkeit kulant ist, bloß weil er schlau ist; im Gegenteil, sie hätten ihn nach spätestens dem zweiten Scheitern gnadenlos abgesägt und damit einen gefährlichen Konkurrenten losgeworden.“
„...und wenn sein Vorgesetzter Diablo selbst ist?“
Der Meister schweigt.
„Dann soll der das als Nachricht nehmen, dass gegen uns kein Kraut gewachsen ist.“
Ein Kreischen scheint die Aussage zu unterstreichen; tatsächlich tanzen plötzlich die Schatten um uns herum.
„Was zur...“
Wie ein Blitzgeschoss zischt auf einmal ein fliegendes Monster heran, fast unsichtbar selbst aufgrund von tiefschwarzer Lederhaut, funkelnde Klauen erhellt durch Elektrizität, die sie selbst erzeugen; der Meister ist das Ziel...
Meine Hand wird zur Feuerpeitsche, die das Ding aus der Luft fegt. Die Skelette werden ebenfalls von allen Seiten angegriffen, sie hacken relativ hilflos in der Luft herum.
„Die sind ja wie Wüstenflügel...oder Bluttaucher!“
„Das sind Dunkle Familiare. Sie sind gefährlich, aber nicht signifikant schlimmer als Letztere, die Ihr erwähntet, wenn ich mich nicht täusche.“
Ein Feuerball aus meiner Hand zerfetzt eine der Dämonenfledermäuse.
„Scheint fast so. Wenn wir nicht überrascht werden...“
„Dann ist aber Nichts ein Problem, Golem!“
Der Meister flucht blind Schwächen; es erhellt die Ziele, wo es trifft, und macht es den Skeletten viel leichter, sie zu besiegen. Einer fliegt direkt auf ihn zu; er ist im Weg...ich trete schnell zur Seite, aber da hat er schon seinen Kris hochgerissen und das mühsam flatternde Tier, welches mit der plötzlichen Schwächung nur schwer umgehen konnte, verletzt. Was dann auch dessen Ende ist.
Bald hat das Kreischen insgesamt ein Ende. Der Meister lässt die Skelette sich wieder formieren.
„Na schön. Jetzt weiß jeder Dämon im Umkreis von Kilometern Bescheid, dass wir hier sind...und es gibt unzählige Möglichkeiten für Hinterhalte...“
Er zaubert eine schwebende Knochenrüstung nach Tenarions Vorbild.
„Und ich sollte mich wirklich an die hier gewöhnen, wenn mir so ein Ding in die Haare fliegen will und stattdessen gestoppt wird, ist das, glaube ich, nicht ungut.“
„Oh, bezüglich des Hinterhalts...“
Ich deute schnell auf mehrere Gänge zwischen den Häusern, aus denen sabbernde Dämonen aufgetaucht sind, ihre Zunge weit nach unten hängend, die pechschwarzen, grotesk verzerrten Glieder abgrundtief hässlich...aber nicht mehr überaschend, weil schon bekannt.
„...die haben keine Lust auf Subtilität.“
„Schleimer Faulhunds Brüder, oder was?“
Mehrere Blitzgeschosse dringen aus ihren Schlünden, und der Meister wirft sich fluchend zur Seite. Die Skelette laufen los, sich Ziele suchend.
„Es sind Verdammte. Hatte nicht erwartet, dass die Stadt so heißt, weil diese hier hausen.“
„Wenn das der nächste Schritt auf der Karriereleiter der Hölle ist, dann gute Nacht...gah!“
Ein Kugelblitz trifft den Meister im Rücken; die Knochenrüstung ist dagegen völlig wirkungslos. Zum Glück, was ihn wohl auch davor bewahrt hat, bei meinem vorherigen Ende sofort zu einem Haufen Asche zu werden, ist die Haut des Vipernmagiers ein hervorragender Schutzt gegen die Elemente. Weh tun wird er trotzdem.
„Genug geredet, mach sie kalt.“
„Heiß ist mir lieber.“
Kurze Zeit später sind die Dämonen erledigt. Sie sind offensiv nicht übel, aber fallen nach wenigen Schlägen der Skelette, von mir ganz zu schweigen. Kann es wirklich so einfach sein?
Du machst Witze, oder?
...nach Lachen ist mir jetzt dann doch wieder nicht zumute.
Wir dringen tiefer in die Stadt ein, ohne festes Ziel; der Abgang zum Flammenfluss muss hier irgendwo sein...aber direkt unterhalb der Ebene, also lohnt es sich nicht, den Rand abzusuchen. Wir beschließen, die Mitte aufzusuchen.
Hoffentlich ist das Gebiet halbwegs überschaubar.