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Läuterlodern [Ich denke, also bin ich: Teil 4]

oh mein gott I LUVE IT

„Wundert mich, dass sie nicht noch Schilder aufgestellt haben, auf denen 'keine Falle, tretet näher, wir haben Kekse' steht. Wir bleiben schön hier und sehen, was auftaucht.“
 
oh lol, da schaut man nach äonen mal wieder ins FAS und sieht sowas Oo

das Problem an diesen Häppchen ist, dass die Cliffhänger immer wieder viel zu gut sind um dich nicht dafür zu hassen, dass du gerade da das schreiben aufhörst -.-

tldr: Weitermachen oder es setzt was :D :go:
 
So wie ich das mitbekommen habe, ist unser zukünftiger Bachel mit seiner Arbeit doch durch, oder irre ich mich da?

Könnten die Admins ihm nicht irgendwie mit Postcounter-Abzügen drohen wenn nicht regelmäßig ein update kommt? :D

Wir warten alle sehnsüchtig auf ein Update, vergiss uns nicht :(
 
[...]
EDIT vom 30.08.2011: Updates sind seit einiger Zeit sporadisch geworden; ich kann Nichts versprechen, außer, dass ich nicht vorhabe, das hier aufzugeben.
[...]

Gilt das immer noch, auch wenn der Thread auf die zweite Seite abgerutscht ist?
 
Gilt das immer noch, auch wenn der Thread auf die zweite Seite abgerutscht ist?

Na ich hoffe doch! Wenn er uns jetzt direkt vor Diablo hängen lässt... :irre: Zumal dann nur noch der letzte Akt fehlen würde um der (wirklich guten) Geschichte ein Ende zu verpassen.
 
Aber natürlich gilt das noch.

Neben der BA (1,3 wooo) gab es ja auch noch reguläre Prüfungen, Praktika, Protokolle zu diesen, und sonstiges echtes Leben...

...aber ich gebe doch jetzt nicht auf. Natürlich nicht.

Sobald ich die Codes gesetzt habe, erwartet euch ein Showdown, der sich gewaschen hat und nichts für zarte Seelen ist.

Simon
 
Kapitel 29 – Der Herr des Schreckens

Für einen langen Moment sehen wir uns an. Dann zuckt der Meister mit den Schultern.

„Mir fällt kein dummer Witz darauf ein. Was solls. Meinst du, es lohnt sich, ein paar der Leichen aufzuheben? Oder sollte ich Wiederbelebte aus ihnen machen?“

„Äh. Ich. Ich denke nicht. Gegen Diablo selbst vielleicht keine gute Idee.“

„Magst du Recht haben. Hm...acht Stück...ich will auf jeden Fall zwei Eismagier...drei und drei Wächter und Krieger?“

„Sechs Wächter. Ich bezweifle, dass reine Offensive viel bringen wird.“

Ich nicke stumme Zustimmung. Der Meister überlegt, dann erschafft er schnell hintereinander zwei Eismagier, zwei Krieger und vier Wächter.

„Flexibilität ist trotzdem Alles. Also...“

Er rückt sich den Gürtel zurecht, schließt seine Finger dreimal um den Griff des Jade-Tan-Dos als müsste er üben, es schnell zu ziehen, lässt den Stab locker in der Hand kreisen – wobei er ihm fast herunterfällt – und hält seinen Knochenschild näher an den Körper.

„...wir sind bereit, würde ich sagen!“

Wenn er das denn meint. Nach außen ist er völlig ruhig, aber sein Verhalten verrät, dass ihm zumindest ein wenig mulmig ist – was ich von mir nicht behaupten kann. Mich hat eine eiserne Faust pursten Terrors gepackt. Ich weiß nicht einmal, warum. Wir haben seinen Bruder getötet. Wir sind weitaus stärker als damals. Der Meister ist auf der absoluten Höhe seiner Kraft und Überzeugung. Warum überzeugen mich diese Argumente dennoch nicht?

Der naheliegendste Grund wäre natürlich, dass du eine hoffnungslose Memme bist. Da dich das als Erklärung aber wohl nicht befriedigen wird...wir kämpfen gegen den Herrn des Schreckens. Klingelt da was?

Ich...oh. Aber warum spürt ihr dann davon Nichts?

Womit wir wieder bei Grund nummer eins wären...

Gerade mache ich mich bereit, zu einer Antwort anzusetzen, die so unglaublich schlagfertig gewesen wäre, da bin ich mir sicher, als ich feststelle, dass der Korridor zu Ende ist und das Herz des Chaos-Sanktuariums vor uns liegt. Gerade hatte ich noch erwartet, dass mir jeder Schritt zur Qual werden würde, die Distanz immer länger und der Weg unendlich, und dennoch viel zu kurz, meinem Verderben entgegen, und jetzt ist es auf einmal vorbei.
Danke für die Ablenkung.

Oh Hölle, wenn du mir das vorher gesagt hättest, dann wäre ich still gewesen.

„He, Echsenjunge! Wenn ich mit dir fertig bin, wird der Tod dich nicht einmal mehr finden, weil deine Seele bis in die hintersten Winkel der Hölle zerstreut sein wird!“

Scheint ihm doch noch etwas eingefallen zu sein.
Ach ja, und ich sollte vor lauter Geplänkel nicht vergessen, dass da ja noch der „Echsenjunge“ selbst ist...
Diablo steht in der Mitte des Steinpentagramms, die Arme verschränkt. Er sieht in der Tat aus wie eine gewaltige Echse, mit schuppiger, roter Haut, schlankem Körperbau und einem spitz zulaufenden muskulösen Schwanz, der gerade rhythmisch, ungeduldig auf den Steinboden trommelt. Sein Kopf dagegen ist der eines Dämons, man kann es nicht besser beschreiben; gewaltige Hörner, riesige Zähne im halboffenen Mund, aus dessen Kehle das Feuer schimmert, wie auch in seinen kleinen dunklen harten Augen. Es ist fast schon Klischee, wenn man vergisst, wer er ist, der Herrscher und vermutlich Erschaffer so vieler niederer Versionen seiner selbst. Wenn einer so aussehen darf, dann Diablo selbst.

„General.“

Seine Stimme, wenn sie nicht gerade durch das gesamte Gebäude donnert, klingt fast angenehm. Ein dunkles Brummen – erneut, genau, wie man es erwarten würde.

Mir scheint, du hättest nicht nur vergessen, auf den Weg zu achten, sondern auch, dir konstant in die Hose zu machen.

Huh. Du hast Recht. Es stimmt wohl, was sie sagen, am meisten Angst hat man vor dem, das man nicht sieht.

Wann hast du das denn gehört?

Ich...äh...keine Ahnung. Sagt dir der Spruch Nichts?

Doch. Aber woher kennst du Sprichwörter?

Wohl aus der gleichen Quelle, wo auch barbarische Schlachtgesänge herkommen! Jetzt mach mich nicht wahnsinnig, was ist los mit dir? Sonst bist du auch nicht so redselig. Oder brauchst du selber ein wenig Ablenkung?

„Man kommt nicht umhin, von dir zu hören. Allein, weil du der wohl frechste Mensch bist, der je das Unglück hatte, zu leben.“

Der Meister verbeugt sich sachte.

„Freut mich, dass mein Ruf mir vorauseilt. Ich habe so sehr darauf gewartet, Eure Fauligkeit endlich persönlich kennen zu lernen.“

„Gönn dir deinen Galgenhumor. Ich weiß, dass schon Viele meiner Männer um dich gebuhlt haben, dir die Hölle versprachen, wenn du dich ihnen anschließen würdest. Oder auch nur einen schmerzlosen Tod. Weil sie feige waren. Weil sie dich fürchteten. Und vergaßen, was du bist. Ein lächerlicher, kleiner, unwichtiger, schwacher Mensch mit einer Hülle aus weichem Fleisch, gewickelt um an Nichtigkeit nicht zu überbietende Gefühle und Träume. Und in deinem Fall, ein Ego welches die drei Welten an Größe problemlos übertrifft, mit einem Rückhalt, der kleiner ist als das kleinste Staubkorn, das von dir übrig bleiben wird, wenn wir miteinander fertig sind. Nein...von mir wirst du keine Versprechen, keine Angebote, keinen Pakt erhalten. Nur dies...“

Er löst seine Arme voneinander, ballt eine gewaltige Faust mit der einen Hand und streckt von der anderen einen dicken Finger aus, welcher natürlich von einer pechschwarzen Kralle gekrönt ist.

„...du hast meinen Bruder getötet und dir den Zorn der Hölle zugezogen. Die Ewigkeit wird dir kurz vorkommen gegen die Zeit, welche du unter unendlichen Qualen verbringen wirst.“

Der Meister applaudiert träge.

„Schöne Rede. Ich meine, war ja auch genug Zeit, die auszuformulieren, während du dich hinter deinen Siegeln versteckt hast. Weil ich die ganze Zeit damit beschäftigt war, mit deinen Türstehern den Boden aufzuwischen, ist mir nicht ganz so Geschliffenes eingefallen. Tut mir Leid. Hast gewonnen. Nachher ein Glas Milch auf deinen Sieg?“

Während die beiden Zärtlichkeiten austauschten, haben die Skelette sich in einer Art Phalanx angeordnet. Ich denke, es kann nicht mehr lange dauern, bis es Diablo zu viel wird, und halte mich auch bereit.
Seine Augen verengen sich leicht. Mehr Warnung, als ich gebraucht hätte. Ich fließe vor den Meister. Das Große Übel hebt beide Arme, und ein Feuerring beginnt um seine Füße zu brennen, welcher sich sofort kreisrund mit ihm als Zentrum ausbreitet, und nur von den Wänden der höllischen Kathedrale gestoppt wird. Er fegt über mich hinweg, ohne groß zu beeindrucken, was ja hoffen lässt. Wenigstens ist keine ekelhafte Elementverzauberung in seinen Flammen versteckt.

Wo sind die Skelette hin?

War nicht besonders schön, dich gekannt zu haben, auch irgendwelche letzten Worte?

Ach du Scheiße.

„Mund und Augen zu und durch, Golem! Bleib immer vor mir! Nutz dein heiliges Feuer und mach ihm den Himmel heiß! Das hier hat gerade erst begonnen!“

„Ach ja?“

Diablo fällt nieder auf alle Viere und springt auf mich zu. Er rennt weniger wie eine Echse, mehr wie ein Hund, mit großen Sätzen, stelle ich in der Ecke meiner Gedanken fest, die noch kühl analysieren kann. Der Rest befiehlt meinem Arm, sich nach hinten zu biegen, den Meister an der Schulter zu packen und weit aus der Flugbahn des Dämonengeschosses zu befördern, das auf ihn zu kommt. Dabei landet er ein wenig unsanft, nehme ich an. Schwer zu sagen, denn noch unsanfter landet Diablo auf mir. Mein Körper wird zerquetscht, und für einen Augenblick sehe ich gar Nichts. Spüre aber noch einen gewissen Pseudoschmerz...und Eiseskälte, die mich durchdringt.

Wir...leben...noch...

Das baut...natürlich auf...ich blende alles Andere aus, das gegenwärtige Schicksal des Meisters, den Dämon, der viel zu schnell ist, als das ein normaler Mensch ihm entkommen könnte, die Misere, in der ich mich befinde, und verwende jegliche Willenskraft darauf, mich irgendwie wieder aufzuraffen.
Mein Körper entsteht wie ein flammender Phönix aus der Asche. Zum Glück denke ich so schnell; Diablo ist nur einen Satz weiter gekommen, während ich mich gesammelt habe. Die Magier leben noch! Er ist verlangsamt! Ich werde zur Feuersäule, springe über auf seinen Schwanz und wabere seinen Rücken hoch, während ich mich so heiß mache, wie ich kann. Überrascht grunzt Diablo; offenbar meinte er, mich erledigt zu haben. Fast im Slalom fließe ich um seine Rückenstacheln herum, die aus seiner Wirbelsäule sprießen, erreiche den Kopf und packe sein zentrales Horn. Gerade stelle ich fest, dass dessen seltsam unregelmäßige Form daher kommt, dass es sein Seelenstein ist, der rot glühend inmitten der Stirn prangt, als mich etwas von der Seite trifft und quer durch den Raum schleudert.

Der Schwanz.

Ah.
Ich treffe auf die Wand und muss erneut eine Sekunde damit verschwenden, mich zusammenzusetzen. Der Meister hat derweil Fersengeld gegeben und ist auf die andere Seite des Pentagramms gerannt, welches mit dem Feuerbecken darunter nun zwischen ihm und Diablo liegt. Ein wenig unwürdig aussehend vielleicht, aber was soll er machen? Die Magier folgen ihm etwas langsamer, weil sie ständig Sperrfeuer auf den Herrn des Schreckens richten. Dieser macht gar keine Anstalten, dem Meister hinterher zu rennen, hebt stattdessen seine leicht angebläuten Arme...und der Feuerring fegt wieder durch den Raum. Der Meister hebt die Hand vor sein Gesicht zum Schutz, stolpert zurück, als er getroffen wird, und fällt fast hin; die Magier zerplatzen beide zu Staub.
Ein Husten verrät mir, dass es dem Meister besser geht als seinen Dienern, aber die Haut des Vipernmagiers und seine Schuhe glühen förmlich. Ihr Schutz vor den Elementen hat ihn vor dem Schlimmsten bewahrt, aber auf Dauer kann das nicht gut für ihn sein. Paradoxerweise fühle ich mich wie neu; ohne groß darüber nachzudenken, habe ich jegliche Schwächung durch meinen Aufprall sofort wieder ausgeglichen, als der Feuerring mich erreicht hat.
Ein freudloses Grinsen spielt um Diablos Lippen, als er erneut die Arme hebt und ein weiterer Feuerring sich aufbaut.
Gerade rechtzeitig baue ich mich vor dem Meister auf, nachdem ich mit voller Geschwindigkeit durch den Raum geglitten bin, um ihn vor der Attacke zu schützen. Die Miene unserer Gegners ändert sich zu Zorn. Er springt in die Mitte des Pentagramms, die Distanz zwischen ihm und dem Meister ist in nur drei solcher Sätze überbrückt.

„Halt die Stellung, Golem.“

Der Meister dreht sich um und läuft davon. Ich schieße hektisch aus beiden Händen Feuerbälle ab, grob auf Diablos Gesicht gezielt. Ich weiß nicht, ob sie etwas bewirken, aber bezweifle irgendwie, dass ich in diesem Kampf Gefahr laufe, in Munitionsmangel zu geraten, sozusagen.
Er baut sich vor mir auf, bleckt die Zähne und hebt die Klaue.
Sofort fließe ich zwischen seinen Beinen hindurch, um den Schwanzansatz herum und versuche, ihm den Knöchel zu verbrennen. Ist das Zischen, das ihm entweicht, Überraschung oder Schmerz? Der angegriffene Fuß hebt sich, Diablo fährt herum, ich fließe weg und stehe wieder vor ihm. Er hebt die andere Klaue. Das können wir ewig so machen!

Vorsicht...!

Als ich gerade wieder in meine Feuerpfützenform wechsle, bemerke ich meinen Fehler – zu spät. Statt wieder über meinen Kopf hinweg sinnlos zuzuschlagen, dreht sich Diablo auf dem Absatz – und fegt mich mit dem Schwanz weg. Wieder lande ich an der Wand. Ohne große Mühe stehe ich auf. Stelle fest, dass es nicht an der Übung liegt – Diablo ist geschwächt. Ohne zu zögern stürze ich mich wieder auf ihn. Keine Ahnung, was der Meister vorhat. Aber beim Licht, ich werde ihn nerven, so lange ich noch Kontrolle über meinen Körper habe. Feuerbälle schleudernd tauche ich hinter ihm auf. Er ignoriert mich, hüpft dem Meister nach. Schneller, als ich laufen kann, jetzt, wo er nicht mehr durch die Kälte behindert wird. Der Meister rennt dorthin, wo die drei Gänge zu den geöffneten Siegeln sich treffen würde. Da bleibt Diablo stehen – ich rufe eine Warnung – und hebt einen Arm.
Um den Meister schießen plötzlich dünne weiße Stäbe aus dem Boden des Chaos-Sanktuariums, den Stein zerberstend wie wachsende Samen aufs millionenfache beschleunigt. Gerade so kann er innehalten, da biegen sich die Spitzen der Stäbe zueinander, zielen auf seinen Hals, und irgendwie, wundersamerweise, hält er seine Hand gegen eine von ihnen, was Blut zieht, eine tiefe Wunde, aber sie verlangsamen ihr Wachstum, und bevor er von allen Seiten durchbohrt wird, durch er sich, zieht seine Hand als Letztes zurück und der Käfig schließt sich über seinem Kopf, den Menschen darin in sehr unangenehm verdrehter geduckter Pose zurücklassend.

„Genug des Laufens.“

Ich fließe um Diablos Beine herum, auf voller Hitze, aber auch das ist ihm egal. Baue mich vor ihm auf, die Hände ausgebreitet, eine hilflose Geste.
Er ignoriert mich noch immer. Hebt seine Klaue, ohne mich richtig anzusehen. Ich frage mich, in welche Richtung ich ausweichen soll.

In keine.

Über Diablos Kopf tanzt Eiserne Jungfrau. Mit Gewalt halte ich mein Gesicht neutral, starre wie in verzweifeltem Zorn nach oben...die Pranke trifft mich. Stelle fest, sie glüht blau. Das erklärt die unendliche Kälte, die ich spüre, kurz bevor ich vergehe. Noch eine Sekunde früher erlaube ich mir jedoch ein triumphierendes Grinsen.
Ich stehe neben dem Meister. Der deutet zwischen den Stäben seines Gefängnisses heraus auf Diablo, ohne jedoch ihn anzusehen. Sein Gesicht ist eine Maske der Konzentration.

„Zwei Sachen will ich. Halt ihn für nur zehn Sekunden auf, ohne getroffen zu werden. Und heil unsere Hand.“

Ein Blutgolem? Ernsthaft? Nur diese beiden Aufgaben sind schon monumental.

Ein bisschen leichter als unmöglich könnte es werden.

Diablo ist immer noch ein Gegner, der schnell, tödlich und vollkommen unerbittlich ist. Aufgerichtet ist er gut drei Meter groß und schreitet unaufhaltsam voran, jeder Schritt donnernd. Aber der Zweite hat Recht, etwas ist anders, hat die Fassade Sprünge bekommen lassen.
Der Herr des Schreckens ist verletzt. Seine linke Pranke, mit der er mich gerade vernichtet hat, tropft Blut auf den Boden, und bis zum Ellenbogen ist sie versengt durch meine Explosion. Nicht länger wirkt er unzerstörbar; und das allein genügt mir, um meine Hoffnung neu zu entfachen. Unerschrocken trete ich ihm entgegen, was ja eigentlich ohnehin schon ein komplettes Versagen seinerseits ist, wenn man seinen Titel bedenkt.

„Du kommst hier nicht vorbei.“

„Große Worte für Jemanden, der gerade enorm an Fähigkeit gewonnen hat, Schmerz zu empfinden.“

Er wird seinen Schwanz benutzen, das sehe ich sofort. Der Schaden durch den Fluch hat ihn vorsichtiger werden lassen. Sein Plan wird sein, mich zu packen, vielleicht irgendwo hin zu schleudern...aus welchem Winkel? Wohin?

Lass das mal den Erwachsenen machen.

Na schön, ich vertraue dir.

Kein abwertender Nachsatz? Wie ungewohnt.

Nicht wirklich die Zeit für nichtige Streitereien, oder?

Oho, vielleicht kann ich dich doch bald einmal in die Bar mitnehmen.

Der Zweite übernimmt und lenkt unseren Blick auf Diablos Klauen. Seine fast überquellende Hüftmuskulatur. Die Zehenspitzen. Die Zeit scheint sich zu verlangsamen. Er beobachtet ganz genau, zieht seine Schlüsse, berechnet daraus seinen nächsten Schritt. Wir denken so schnell, dass die Welt dafür innehalten muss. Fußstellung, Rückenneigung, Kopfrichtung. Er wird...sich fallen lassen. Die Bewegung beginnt. Der Zweite hatte Recht; kein Grund, unsere eigene, natürlich ebenfalls schon eingeleitet, zu ändern. Wir gehorchen trotz Allem den gleichen Regeln wie er, können nicht magisch beschleunigen wie unser Denken das tut. Von links über seine Schulter, versucht, Hüfte, Hals oder Oberarm zu packen; kann der Zweite nicht genau vorhersehen, wir wissen nicht, wie beweglich die Schwanzspitze ist. Ein Ausfallschritt zur Seite. Weit genug weg, um dem Schwanz in jedem Fall Zugriff zu verweigern, weil Diablo, und darauf baut der Zweite, ihn nicht um uns schlingen kann, wenn wir auf ihn zugehen. Der Hals, kein gutes Ziel, die Muskeln daran zu grotesk geschwollen. Wenn wir uns zur Seite drehen, erreichen wir die Augen nicht, hätten wir vielleicht einplanen können, aber unsere drei Knochenkrallen würden ohnehin nicht garantiert dieses kleine Ziel treffen, ohne einfach am Schädel abzuprallen. Nein...die Haut, die sich zwischen Brust und Schultern spannt, wo die Muskeln eine natürliche Lücke haben, da sein Körper dennoch gewissen Gesetzen folgt, dahin werden wir stoßen.
Der Plan ist vollendet, und die Umsetzung hat bereits begonnen. Alles geht auf einmal ganz schnell. Diablo fällt auf alle Viere, sein Schwanz schießt nach vorne, ändert im Flug blitzschnell die Richtung, als er unsere Bewegung bemerkt; aber er ist nicht lang genug, um sich auch noch nach hinten zu beugen. Die Spitze trifft uns am Rücken wie ein Peitschenhieb, ein sengender Schmerz überzieht uns und verschafft dem Meister sicher Blutergüsse überall, aber nur für einen kleinen Augenblick, denn durch den Aufprall stößt unser Arm noch stärker nach vorne, während der Zweite ihn gerade schon mit aller Gewalt ausstreckt, und unsere Krallen durchbohren zähe Echsenhaut, stoßen auf doch überraschend weiches Fleisch, und, viel wichtiger, heißes Dämonenblut, welches in uns fließt, die Wunden löscht, so köstlich, so süß.
Eine gewaltige Pranke packt uns von hinten wie ein Schraubstock. Diablos Nüstern verströmen kleine Flämmchen, als er den Blutkörper, in dem ich mich befinde, vor sein Gesicht hebt.

„Ich hoffe doch sehr, dass du das spüren kannst, General.“

Feuer schießt auf mich zu...
...und ich stehe neben dem Meister, der die Augen geschlossen hat. Diablo schießt noch immer einen Feuerstrom auf seine leere Hand, aus der zerfallende Überreste bröckeln, die gerade noch ich waren. Eben dieser Feuerstrom speist meinen neuen Körper.

„Danke, Golem.“

Die Stimme, ein Flüstern. Sein Lächeln, voller Genugtuung. Diablos Kopf schießt hoch, als er bemerkt, dass er ausgetrickst wurde. Ein Knurren beginnt tief in seiner Kehle und steigt auf wie seine beiden Hände, aber es bildet sich kein Ring aus Feuer; links und rechts vom Gefängnis des Meisters steigen Flammen empor...und wachsen rapide in die Mitte zusammen, im Begriff, eine geschlossene Feuerwand zu bilden. All dies geschieht rasant. Ich kann vielleicht eine Seite davon stoppen, aber beide...? Und der Meister ist gefangen! Er wird bei lebendigem Leib...
Da schießt sein Arm nach vorne, drückt gegen einen der weißen Stäbe vor ihm, die ihn einschließen, und er runzelt die Stirn, schiebt sich nach hinten, und bricht mit dem Rücken aus der Umfassung, rollt sich nach hinten und die Flammen schließen sich über einem bereits zerfallenden Käfig.

„Wie...“

Da hackt ein gebogenes Dämonenschwert aus höllengeschmiedetem Stahl dem Großen Übel die Schwanzspitze ab und beendet dessen ungläubigen Ausruf mit einem Brüllen.
Der Meister steht auf, weicht hastig zurück und wischt sich den Staub von der Rüstung.

„Du kommst mir mit einem Gefängnis aus Knochen? Ich bitte dich. Ihr alle, zeigt eurem Chef, was ihr von ihm haltet.“

Eine veritable Armee aus Wiederbelebten stürzt sich auf Diablo. Dieser macht keine Anstalten, ihnen zu befehlen, von ihm zu lassen. Zerfetzt den Giftfürsten, der ihn von hinten angegriffen hat, mit einem Hieb. Und zahlt dafür mit aufbrechender Haut, aus der ein glühender Blutstrom zu Boden trieft. Schwerthiebe von allen Seiten verpassen ihm Nadelstiche, und gegen Eiserne Jungfrau scheint er völlig hilflos. Ein Feuerring – ich schütze den Meister – und zwei Giftfürsten vergehen. Aber die Skelettritter sind immun dagegen. Werden sie ihn einfach langsam niederringen?
Er richtet seinen Blick auf den Meister.

„Du stirbst! Jetzt!“

Wieder lässt er sich auf alle Viere nieder, bereit zum Sprung, und der Meister ist nicht wirklich weit zurückgewichen, weil er die Wiederbelebten mit voller Konzentration kontrollieren muss – beeindruckend genug, dass er nicht ständig Befehle rufen muss. Vielleicht hat Diablo selbst weniger Autorität, als er dachte? Aber wie halte ich ihn jetzt auf?
Er verlässt den Boden...und vor ihm schießt eine mindestens vier Meter breite und eineinhalb Meter hohe Wand aus ineinander verschränkten Knochen nach oben, gegen die er mit voller Wucht rammt. Einige Knochen zerbrechen. Und mit grausamen Knacken zerbirst auch ein Rückenstachel des Dämonenfürsten, weil er immer noch unter dem Einfluss der Eisernen Jungfrau steht.

„Siehst du, so sieht ein vernünftiges Hindernis aus Knochen aus!“

Ich glaub es ja nicht. Das funktioniert. Wir gewinnen. Und ohne dabei an den Rande der Niederlage zu kommen.
Diablo rappelt sich auf, aus zahllosen Wunden blutend. Die Ritter setzen ihm zu. Die Knochenwand ist im Weg. Er kommt nicht zum Meister.

„Es reicht!“

Gefällt mir überhaupt nicht. Er hat sicher noch ein Ass im Ärmel. Der Meister darf jetzt auf keinen Fall überheblich werden.

Sag ihm das doch einfach...ach, was solls.
Ich gebe eine leise Empfehlung, sich zurückzuziehen. Der Meister blinzelt, stellt fest, dass er wirklich nur einen Meter hinter seiner Wand steht, und läuft in den Gang, wo der Fürst de Seis sein Siegel bewachte.
Diablo springt auf seinen mächtigen Beinen zurück, den Einschluss der auf ihn einhackenden Ritter verlassend. Sie sammeln sich, schreiten wieder auf ihn zu...
Er hebt beide Handflächen vor sein Gesicht, sein Rachen öffnet sich zwischen ihnen, und ein Blitzstrahl von absolut überwältigender Helligkeit zischt hervor. Rot-weiß zuckt er gut einen halben Meter breit nach vorne, trifft auf die Wiederbelebten und löscht sie aus. Ich sehe nicht einmal mehr Staub zurückbleiben. Die Knochenwand zerbirst.

Weg, weg!

Zu spät bemerke ich die Gefahr. Dies ist kein Feuerstrahl, es ist viel mehr, wenn er mich erreicht, wird er mich nicht stärken oder egal sein, ich werde...
...meine Welt besteht aus unzusammenhängenden Eindrücken und Farben und Gerüchen und Moment, das geht doch überhaupt nicht...was ist Form was ist Gestalt was ist Sein wer bin ich wo bin ich wo ist der Meister Himmel...ist das ein Schmetterling aus Schatten?

Oooh...

Was höre ich da Stimmen in der Musik des Lebens welche zu mir singt? Eine Nachtigall aus Tönen geformt! He, das ergibt beinahe Sinn war das der Zweite der Meister was zur Hölle ist los hier?

General es tut mir Leid ich schwöre es natürlich weiß ich dass das Nichts wert ist. Ich bin es selbst nicht natürlich nicht aber was hätte ich tun sollen? Bitte ich flehe Euch an tut es nicht schickt mich nicht weg ich verehre Euch doch, ich tue Alles bitte bitte

Zweiter...?

Ja, ich werde aufhören, zu kriechen, nein, ich werde nie wieder betteln, ja, ich habe meine Lektion gelernt, nein, ich verstehe die Strafe den Schmerz den unerträglichen unendlichen ich hasse dich du verdammter Bastard...was? Was ist? Memme? Weichling? „Erster“?

Komm...zu dir...und hilf mir...das Gleiche zu tun...

Ich...ich...in Ordnung...

Wir klammern uns aneinander fest, an den Stimmen, die wir hören, die unsere eigenen sind, in dem Chaos, das alles ist, was wir gerade spüren, fühlen, verstehen, sammeln Dinge, die Sinn ergeben, verwerfen solche, die es nicht tun, und langsam, so unendlich zäh wie das erste Mal, als ich die Augen geöffnet habe, formt sich ein Bild.
Diablo hält den Meister hoch in die Luft. Die Füße des Menschen baumeln herab, seine Hände sind hilflos um eine Pranke geklammert, die seinen Oberkörper mühelos umschließt.
Himmel, wo sind wir? Der Zweite und ich arbeiten zusammen, instinktiv, es würde uns beide überraschen, wie gut das mittlerweile funktioniert, wenn wir nicht derart in Panik wären. Langsam, ganz langsam begreife ich, zumindest ein wenig, was passiert ist. Diablos übermächtiger Energiestrahl hat unseren Körper zerbersten lassen, ohne uns auszulöschen. Wir sind so schnell in alle Richtungen zerstreut worden, dass wir den Gedanken, vor lauter Pein die Kontrolle aufzugeben und zu „sterben“, gar nicht haben konnten, nicht einmal instinktiv.
Irgendwo, überall in dem ganzen Hauptraum des Chaos-Sanktuariums verteilt, ist unser Körper. Ein kleines Flämmchen an der Wand, ein Schwelbrand an einer Deckenstrebe. Uns zu sammeln aus diesem Zustand...völlig unmöglich. Was wir haben ist Überblick; ich kann quasi aus jedem Winkel Alles sehen, was irgendwo geschieht. Sonst Nichts. Völlig hilflos müssen der Zweite und ich zusehen, wie Diablo gewinnt.

"Jetzt ist es vorbei mit dir, General. Du hast verloren und ich werde dich langsam und genüsslich töten."

Und wir werden zusehen müssen, ohne eine Chance, etwas dagegen zu tun...

Nein! Wir schaffen es, uns wieder zu formen. Wir müssen.

Aber wo beginnen? Und selbst wenn...was sollen wir tun? Der Meister ist...
Mein verzweifelter Blick über den ganzen Raum fokussiert sich auf seinem Gesicht. Auf seinen Augen.
Ich kenne diesen Ausdruck in ihnen, dieses Funkeln.
In Ordnung, Zweiter. Wir kriegen das hin. Wir müssen nur zusammenarbeiten. Such dir einen Teil von uns, halt ihn fest, dann suche ich einen Teil direkt in der Nähe und wir führen sie zusammen. Los, los!

Was hat dich umgestimmt? Was hast du gesehen?

Er hat einen Plan, Zweiter. Mehr noch. Er ist sich absolut, hunderprozentig sicher, dass er gewinnen wird.


Wir treffen uns in einer vereinten Flamme.


Und damit verlässt der Zweite mich einfach. Kurz schockt mich das – ganz plötzlich bin ich komplett alleine. Das ist...sehr ungewohnt. Aber Fokus, Fokus! Der Zweite ist...da unten. Wo ist ein kleines Flämmchen, ein Funke von mir gleich daneben? Hier? Da? Dort? Ah!

Da haben wir dich ja.

Hat mich auch noch nie so sehr gefreut. Noch einmal! Immer weiter!
Der Meister lacht derweil aus voller Kehle. Diablo packt ihn fester, bis er mit dem Lachen aufhört, notgedrungen.

"Ist das dieser 'Galgenhumor', von dem ich hörte?"

"Nein, Diablo, ich freue mich nur darüber, wie entscheidend ich gegen dich gewonnen habe. Hätte ich nicht erwartet, wirklich. Das ging deutlich einfacher, als deinem Bruder das Leben zu entreißen, was Baal angeht, werden wir schon sehen."

Diablo schüttelt ihn.

"Du scheinst deine Situation etwas falsch einzuschätzen!"

"Oh nein, ich bin da völlig klaren Verstandes..."

Der Zweite und ich sind schon so weit gewachsen, dass ich aus der Raumperspektive tatsächlich ein kleines Leuchten erkennen kann, wo wir uns formen. Es hat uns in der Tat sehr dünn verteilt...der Meister redet weiter.

"...denn du hast viel deutlicher versagt als es Mephisto passiert ist. Er hat es mehrfach beinahe dazu gebracht, dass der Hass mich übermannt, oder meinen Golem, oder den Rest der Leute in Kurast. Es war gar nicht so einfach, gegen seinen Einfluss anzukommen. Und das an einem Ort, der nun wirklich nicht allzu hassenswert war...außer diesem verdammten Dschungel vielleicht."

Diablo gibt ihm eine saftige Ohrfeige, die es nur für einen kurzen Augenblick schafft, dem Meister das breite Grinsen aus dem Gesicht zu wischen.

"Du kannst reden, wie viel zu willst, aber jede Zeit, die du jetzt schindest, ist bedeutungslos gegenüber der Ewigkeit der Folter, die vor dir liegt."

"Ach, ich darf also Zeit schinden? Demzufolge interessiert es dich brennend, was ich zu sagen haben?"

"Nicht im Geringsten."

"Komisch, warum bin ich dann noch nicht tot?"

Diablo hebt eine Kralle. Nein! Wir sind gerade einmal auf Größe einer Kerzenflamme!

"Das lässt sich ändern!"

"Deckt sich aber nicht wirklich mit deinem 'ewige Qualen'-Plan, hm?"

Der Dämon hält inne. Das Grinsen des Meisters wird, eigentlich unmöglich, noch selbstzufriedener.

"Siehst du, das ist das Problem, das du hast, und weswegen du verloren hast. Du möchtest etwas von mir, was ich dir niemals gegen werde, und das ist Angst. Du bist der Herr des Schreckens, das ist deine Definition, deine Aufgabe. Aber obwohl ich hier im Herz der Hölle bin, schon länger war, gegen unzählige Dämonen gekämpft habe, und gerade scheinbar komplett hilflos von dir beinahe zerquetscht werde, ist es eine verdammte Weile her, dass ich mich das letzte Mal gefürchtet habe. Darum wirst du nicht bekommen, was du willst, kein Bitten, kein Flehen, meinen Tod schneller zu machen, kein Wimmern, kein Schreien. Du hast versagt."

Fast schon die Größe eines Fingers...mehr Funken, mehr Feuer! Es beginnt, schwierig zu werden, die Feuermasse zusammen zu halten, die Energie durch Willenskraft zu erzeugen, es nicht einfach seinen Weg gehen zu lassen und verpuffen. Das ist ein gutes Zeichen.

Halte es zusammen, ich hole mehr Material. Wenn du nicht mehr kannst, wechseln wir uns ab.

Gute Idee, viel Erfolg!
Diablo verzieht die Lippen zu etwas, das vielleicht ein verachtendes Grinsen sein soll.

"Glaub mir, nach ein paar Jahrhunderten wirst du das Betteln beginnen."

"Tut mir Leid, nicht Teil des Plans."

Der Meister wackelt mit der rechten Hand, recht viel mehr kann er auch nicht in seiner Position.

"Schau hin."

Diablo überlegt kurz, dann folgt er der Aufforderung und dreht den Körper des Meisters zur Seite, um nachzusehen, was dieser ihm zeigen will.
Oh nein.
Ein dünner Blutstrom verlässt die Finger des Meisters.

"Ich habe mich gerade mit einem Dolch geschnitten, den 'extrem schwer vergiftet' zu nennen eine solche Untertreibung wäre, dass es an Sünde grenzt. Er macht mich immun gegen seinen Effekt, aber sobald ich ihn loslasse, wird mein Körper innerhalb von etwa zehn Sekunden verfaulen. Wird mir sicher wie eine Ewigkeit vorkommen. Aber keine sein. Haha!"

Diablo hält den Kopf des Meisters direkt vor seine Nüstern und knurrt ihn so wild an, dass die Haut des Menschen sich rötet.

"Das werde ich nicht zulassen, und das weißt du!"

"Wie? Sobald du irgendetwas machst, lasse ich den Dolch fallen."

Diablo beginnt, leicht zu zittern. Ich sehe es, während ich langsam wachse. Meine Konzentration ist ein leuchtendes Feuer; ich brauche keine Ablösung vom Zweiten. Die Szene vor mir gibt mir Kraft, als wäre die reine Willensstärke, die der Meister in den Raum abstrahlt, von mir erntbar. Sie wächst und wächst, da er sicher auch spürt, wie Diablo auch körperlich die Kontrolle verliert.

"Dein Tod ändert Nichts! Deine Seele gehört der Hölle, ich kann es überdeutlich sehen! Wenn du stirbst, bist du so oder so in meiner Gewalt!"

"Tja, da hast du ein weiteres kleines Detail übersehen..."

Ich glaube, wir können Finger formen. Gib mir Kontrolle, dann versuche ich es. Und sammle mehr.

Ja, in Ordnung...Funke hier, Funke da...der Zweite hat mir unbewusst seine gerade gesammelte Erfahrung in der sehr eintönigen Aufgabe übertragen. Während wir weiter wachsen, hebt der Meister die Augenbrauen in perfektem überheblichem Triumph.

"Dieser Dolch stiehlt Seelen. Schon einige deiner Untertanen sind einfach spurlos verschwunden, was dir sicher nicht entgangen sein wird. Ich habe keine Ahnung, was das Jade-Tan-Do mit diesen Seelen macht. Es ist mir auch egal. Aber du bekommst meine nicht. Völlig unmöglich zu diesem Zeitpunkt."

Ein dritter Finger...

"Nein!"

Der Meister spuckt Diablo ins Gesicht und lässt den tödlichen Kris fallen.
Für einen kurzen Moment, nachdem er aufprallt, hält Alles inne, und erst als der Ton von Metall auf Stein verklungen ist, findet Diablo seine Sprache wieder.

"Dann töte ich dich eben jetzt sofort!"

Das Gesicht des Meisters wird ausdruckslos. Seine Augen verlieren den Triumph. Nein! Diablo hat den Fehler in seinem Plan gefunden!

Ein Plan, der damit endet, dass seine Seele im Jade-Tan-Do gefangen ist, oder wo auch immer?

Oh...

Der Plan ist nicht vorbei! Schau in seine Augen, aber sammle um Himmels, ja, um deren Willen weiter Funken!

Seine Augen...
Keine Aufgabe. Keine Verzweiflung. Angst? Ha!
In ihnen ist Stahl. Und noch glühenderer Triumph, als gerade auf seinem Gesicht war.
Die Szene fällt in Zeitlupe.
Diablo drückt zu. Ich kann fast spüren, durch meinen Ausblick auf jedes Detail aus jedem Blickwinkel, wie seine gewaltigen Handmuskeln sich spannen. Jede einzelne Faser darin gleichzeitig, voller Wut, ohnmächtigem Zorn darüber, von einem bloßen Menschen überlistet worden zu sein.
Die Haut des Meisters wird gequetscht, Blutgefäße platzen. Seine Rippen verschieben sich, seine Lungen zusammengedrückt, die Luft entweicht mit einem Keuchen aus geschwollenen Lippen von der Ohrfeige vorher. Nach wenigen Millisekunden halten die Lippen, die Arme den Druck nicht mehr aus. Die Knochen biegen sich bis an die Belastungsgrenze und darüber hinaus, splittern, unregelmäßig, die pure Gewalt der übernatürlichen Dämonenkraft pulverisiert sie, und knapp nachdem das passiert, senden gepeinigte Nervenenden, wo sie denn noch existieren, Signale nach oben, die den Meister einen herzzerreißend in die Länge gezogenen Schrei beginnen lassen. Die größeren Knochensplitter bohren sich in weiches Gewebe, zertrennen noch mehr Blutgefäße, nun auch größere. Bald wird von dem menschlichem Körper nur mehr ein undefinierbarer Fleischhaufen übrig sein.
Aber!
Über Diablos Kopf tanzen die orangen Fäden der Eisernen Jungfrau.
Alles, was gerade mit dem Meister geschieht, wird grob auf den Dämonenkörper übertragen, wo es halbwegs passt, ansonsten großzügig verteilt, und zuletzt auf das gut Fünffache seiner Intensität verstärkt.
Bevor Diablo seine Faust auch nur annähernd schließen und sein Werk vollenden kann, explodiert er. Ich wage zu behaupten, dass er noch feiner über den Raum verteilt wird, als ich es gerade noch war. Seine Seele steht noch kurz in der gleichen Form wie gerade noch der Körper als Nachbild, dann wird sie in das rot glühende, unregelmäßige Horn auf seiner Stirn gesaugt. Der Seelenstein fällt zu Boden.
Der Meister fällt ebenfalls, zwei Meter, fällt auf noch relativ unverletzte Beine, dem Rest ist es ohnehin schon egal.
Sein Schrei endet mit dem Aufprall, geht über in ein Stöhnen. Sein rechter Arm beginnt bereits, sich aufzulösen. Das Jade-Tan-Do, zum Glück, liegt links von ihm. Er will es aufheben, die Fäulnis stoppen. Alles Teil des Plans, natürlich.
Aber kein noch so hohes Maß an Willenskraft wird ihn dazu bringen können, einen Arm zu bewegen, der quasi keine Knochen mehr beinhaltet.
Für einen kurzen Augenblick erscheint echte Panik in seinen Augen.

Vier genügen.

Hauptsache Daumen.
Eine körperlose Feuerhand legt das Jade-Tan-Do mit Mühe, aber Überzeugung, in seine wartende Hand.
Trotz all der Schmerzen schafft er ein Lächeln.

"Und ich hab mich schon gefragt, wo du warst..."

"Ich ebenfalls."

Ein eisiger Speer bohrt sich mitten durch mein Herz, egal, wo es gerade ist.

"Dachte schon, ich komme zu spät."

Der rote Ritter schreitet langsam über das Steinpentagramm auf den Meister zu, und sein Körper zeigt kein Anzeichen mehr von eventuell fehlender Stofflichkeit.
Verächtlich zertritt er unsere mühsam geformte Feuerhand.
 
Ui - man du machst es mal wieder spannend =D Danke für das schöne Update.

lg, Gandalf
 
Endlich ein (gutes!) Update :) Ich finde es aber garnicht nett, wie du uns in der Luft hängen lässt mit dem roten. Das ist ja wohl der härteste Kliffhänger ever! Mehr davon :top:
 
gerade wenn ich anfange dich wieder für so ein update zu mögen muss ich dich für den cliffhänger gleich wieder doppelt so viel hassen :p

ich hasse sowas, komme aber trotzdem nicht davon weg :D
 
Holy shit es endet heute.

Semesterferien sind was ganz Schönes.

Ihr habt noch eine Viertelstunde oder so, um über die Identität des roten Ritters zu spekulieren :D.

Simon
 
Kapitel 30 – Dankbarkeit

Der Zweite und ich versuchen verzweifelt, unser Zusammensetzen von vorne zu beginnen. Wir wissen aber beide, dass es hoffnungslos ist; wir haben über fünf Minuten nur für eine Hand gebraucht. So können wir nur zusehen, als der rote Ritter sich neben den gebrochenen Körper des Meisters kniet.

"Kann ich davon ausgehen, dass das Gift dieses hinterhältigen Dolches abgeklungen ist, General?"

Der Meister zieht eine Grimasse.

"Vermutlich..."

"Dann erlaubt mir, bitte. Ein gebranntes Kind, und so weiter."

Fast zärtlich nimmt der Ritter dem Meister das Jade-Tan-Do ab. Er steht auf, dreht sich zur Feuergrube unter dem Steinpentagramm, und wägt den Kris in der Hand. Holt aus zu werfen...und hält inne. Statt in der Grube landet die Waffe klappernd in einer Ecke des Raumes, weit weg. Er kniet sich wieder hin.

"Prinzipiell kein schlechter Plan, mit dem Ihr diese übergroße Echse da vernichtet habt, muss ich schon sagen. Von bewundernswertem Einsatzwillen. Aber verratet mir mal, was hattet Ihr denn nun vor, so reichlich kläglich auf dem Boden liegend?"

Der Meister grinst freudlos.

"Dafür gibt es doch...Regenerationstränke..."

"Ach, so wie die an Eurem Gürtel?"

Fast freundschaftlich klopft er dem Meister dorthin.
Eine Handvoll Glassplitter fällt zu Boden.

"...oh."

"Na ja, nicht jeder Plan ist perfekt, General."

"Mhm. Abgesehen davon...ist das nun ja ohnehin egal, oder? Was hast du jetzt mit mir vor? Wenn du mir auch unendliche Qualen verschaffen willst, dann solltest du dich beeilen. Ich denke nicht, dass ich...ah...es noch lange mache so. Und recht viel mehr wehtun...wird mir sowieso Nichts...was du tun könntest."

"Ihr unterschätzt meinen Einfallsreichtum. Aber wer wird denn gleich von sowas reden. Nein, hier stirbt heute Niemand mehr...der wichtig ist, zumindest. Freut Euch lieber. Ein solcher Sieg ist doch Grund zu feiern!"

Der Meister verspannt sich und braucht kurz, um zu antworten.

"Ah...ich weiß nicht, tu mir gerade schwer, deinen Enthusiasmus zu teilen. Wäre eh ein schlechter Tänzer gerade."

"Da können wir doch was machen. Ich würde sagen 'wird gar nicht wehtun', aber ich lüge doch so ungern."

Eine Skeletthand landet auf der Brust des Meisters, was diesen keuchen lässt. Nichts im Vergleich zu dem Schmerzensschrei, der kurz darauf aus seiner Kehle dringt, und sekundenlang nicht endet. Eine schwarze Aura geht von der Hand des Ritters aus, umgibt den Meister, Fäden steigen aus ihr hoch und stechen in seinen Körper. Wieder und wieder. Sein Rücken wölbt sich, als sich seine Muskeln vor Agonie verkrampfen.
Nach einer scheinbaren Ewigkeit – ich wage gar nicht, mir vorzustellen, wie lange es ihm vorgekommen sein muss – zieht die schwarze Aura sich zurück. Der Meister atmet schwer.

"Oh Himmel...du Bastard..."

"Gern geschehen, General."

Wütend stößt dieser die Knochenhand auf seiner Brust weg.

"Ich brauche deine..."

Er hält inne und starrt seinen Arm an.

"Hast du mich gerade geheilt?"

Fast glaube ich, ein...na ja, echtes...Grinsen auf dem Schädel zu erkennen.

"Die Magie der Hölle ist nun nicht am besten für so etwas geeignet. Aber bei Lichte betrachtet ist das doch Alles nur mechanisches Zusammenflicken. Vielleicht etwas unelegant, wie ich es gerade gemacht habe, aber der Zweck heiligt die Mittel, nicht wahr?"

"Erinnere mich daran, diesen Spruch nie wieder zu benutzen..."

Der Meister setzt sich auf. Sieht seinen unerwarteten Retter an. Dann wandern seine Augen kurz durch den Raum. Was dem Anderen nicht entgeht.

"Ja, Euer Golem scheint etwas...durcheinander zu sein. Hier..."

Er hält dem Meister seine Waffe hin, Heft voran.

"…beschwört ihn daraus wieder und befehlt ihm, sich von mir fernzuhalten."

Skeptisch beäugt der Meister den Säbel, während er aufsteht. Sein Gegenüber gluckst.

"Ich will nur mit Euch reden. Dafür brauche ich keine Waffe. Macht die Situation so ungemütlich. Na los!"

Kurz darauf finde ich mich endlich wieder in einem vernünftig zusammenhaltenden Körper wieder.

"Na, Golem?"

"General...das gefällt mir überhaupt nicht."

"Denkst du, mir? Aber vorerst bin ich erst mal froh, dass mich nicht mehr fühle wie nach einem Besuch im Fleischwolf. Stell dich zwei Meter weg und greif ihn nicht an."

Widerstrebend muss ich gehorchen. Unser...ehemaliger?...Widersacher schnippt klackend mit den Fingern. Zwei Würger schweben herein, mit einfachen Holzstühlen in ihren geisterhaften Krallen. Wortlos nehmen Mensch und Untoter Platz. Letzterer macht eine entschuldigende Geste.

"Ich kann Euch leider Nichts zum Trinken anbieten."

Der Meister schüttelt den Kopf.

"Du wirst mir verzeihen, wenn ich eine solche Behandlung nicht wirklich erwartet hätte. Du willst doch etwas von mir."

"Oh, immer noch so fokussiert auf ein Ziel? Entspannt Euch doch mal. Euch ist immerhin ein wirklich großer Sieg gelungen heute."

Als Antwort erhält er nur eine erhobene Augenbraue.

"Ts, ts, ich muss wirklich an meinen Konversationsfähigkeiten arbeiten. So wird das Nichts. Also schön, weniger blumig. Wie schon gesagt, ich bin Euch zu großem Dank verpflichtet. Diablo ist gefallen, etwas, das ich Euch nach ein paar unserer früherer Begegnungen durchaus zugetraut habe, weswegen ich Euch immer unterstützt habe, aber unwahrscheinlich war es dennoch. Und Hoffnung ist nun wirklich nicht etwas, das man sich hier unten oft leistet!"

"Du hast eine seltsame Art, deine Unterstützung zu zeigen."

"Oh, es ist ziemlich subtil gewesen, das gebe ich zu. Zunächst musste ich ja erst einmal feststellen, ob Ihr der Aufgabe vor Euch überhaupt gewachsen seid. Davon habt Ihr mich schnell überzeugt. Dann half ich Euch, stärker zu werden. Gegen Diablos dumme Diener hättet Ihr ja gar keine Übung gehabt. Ihr brauchtet eine Herausforderung. Die gab ich Euch. Schließlich habt Ihr sogar meine Erwartungen übertroffen und mich getötet! Zum Glück kein allzugroßer Rückschlag, weil ich meine Seele gerade noch vor Eurem infernalischem Dolch retten konnte. Was man über meinen Widersacher nicht behaupten konnte. Dafür muss ich Euch noch einmal wirklich gratulieren. Nach meiner zeitweilen Ausschaltung konnte ich ihn nicht mehr davon abhalten, zu versuchen, Euch zu gewinnen. Aber Ihr habt ihm ins Gesicht gespuckt, und nun ist seine Seele gefangen! Bravourös!"

Der Meister schüttelt ungläubig den Kopf.

"Das heißt, du willst mir erzählen, du wärst die ganze Zeit auf meiner Seite gewesen? Und was war das mit dem Treueschwur, zu dem du mich fast gezwungen hättest?"

"Ach...nur eine Rückversicherung. Man weiß ja nie. War ja letztlich nicht nötig, aber hätte mir eine Menge Sorgen genommen. Seht Ihr, wenn Ihr gegen Diablo gescheitert und gestorben wärt, dann wärt ihr, an mich gebunden, unter meiner Gewalt gewesen. Und nicht unter seiner. Das wäre sehr...unangenehm geworden. Und hätte mich meine Investitionen gekostet. Eine Schande."

"Ich glaube, ich verstehe langsam. Du wolltest von Anfang an, dass ich Diablo töte...damit du hier die Macht übernehmen kannst!"

Ein seltsam klingendes Klatschen.

"Bravo! Völlig richtig erkannt. Diablo ist außer Gefecht. Mephisto von der Bildfläche verschwunden. Baal ist irgendwo auf Sanktuario, und damit aus dem Spiel. Ihr habt sogar meinen Widersacher ausgeschaltet. Alles hier..."

Sein Arm schweift über das Chaos-Sanktuarium.

"...ist nun mein."

Dafür hat der Meister nur ein schweres Stirnrunzeln übrig.

"Du bist kein einfacher Skelettritterheld. Sonst könntest du dir das niemals herausnehmen. Oder aus eigener Kraft von der Auslöschung zurückkommen, einfach so. Wer bist du?"

Fast schafft sein Schädel es, überrascht zu blicken.

"Das ist Euch noch nicht längst klar? Dann bin ich tatsächlich noch nicht eingerostet in meiner Kunst, so wenig ich sie in letzter Zeit an Menschen testen konnte. Ihr habt das ohnehin schon vorweg genommen, aber erlaubt mir, Euch mit meinem Namen offiziell das Du anzubieten. Nennt mich einfach..."

"Belial."

Himmel...natürlich.
Der Meister schlägt sich die Hand vor die Stirn.

"Manchmal...ja. Darauf hätte ich wirklich selbst kommen können."

Der schiefe Blick des niederen Übels verspricht Böses für den Zweiten, aber vorerst lässt er es unkommentiert.

"Nimm es dir nicht zu Herzen, General. Du hattest Besseres zu tun, als über die Identität eines unwichtigen, übermäßig arroganten Skelettritters nachzudenken, nicht wahr? Sehr einfache Verschleierung, aber immer wieder effektiv. Mein Widersacher hat sie mir prompt nachgemacht, der einfallslose Möchtegern."

Der Meister hebt die Hand, etwas überwältigt.

"Moment, Moment, lass mich raten...Himmel. Heißt das, ich habe mit einem Stich des Jade-Tan-Dos Azmodan seine Seele genommen?"

"Korrekt!"

Da schluckt der Mensch doch hart.

"Dann verstehe ich das Ausmaß deines Lobs, ja."

Ich melde mich zu Wort.

"Ganz kopiert war Azmodans Taktik ja auch nun wieder nicht."

"Dennoch stümperhaft."

Belial wendet sich mir zu.

"Siehst du, eine Lüge ist nur dann gut, wenn sie zu dem allergrößten Teil aus der Wahrheit besteht. Azmodan hat euch gesagt: Pass auf, diese Seele, die da hängt, das ist Natalya. Das stimmte einfach nicht. Ihr konntet es glauben, oder nicht. Ihr habt es ihm nicht geglaubt, und er hat verloren. Denn es gab keinen Grund für euch, es zu glauben. Sein Wort gegen eure Überzeugung. Ich habe euch eigentlich immer die Wahrheit gesagt – dass ich euch prüfe, dass ich Diablo fallen sehen will, dass ich euch helfen will. Nur, dass ich ständig etwas von ominösen 'Vorgesetzten' gefaselt habe, war gelogen – nicht einmal Diablo selbst war mir je vorgesetzt. Und wird es nie wieder sein."

"Du bist grad ziemlich zufrieden mit dir selbst, hm?"

"Du nicht, General?"

"Erst, wenn ich hier raus bin und nicht mehr das Gefühl im Nacken habe, dass sich gleich irgendeine Schlinge um meinen Hals zuzieht. Du hast gewonnen, ja, du hast, was du immer wolltest. Wunderbar. Warum hast du deinen Sieg dann nicht perfekt gemacht und mich erledigt? Diablo ist tot – wer soll meine Seele sich denn dann schnappen, wenn nicht du?"

Belial kichert.

"Das hat tatsächlich mehrere Gründe. Zunächst hast du noch etwas zu erledigen..."

Auf einen Wink von ihm schwebt ein weiterer Würger heran, der einen roten Edelstein in den Krallen hat. Er hält ihn dem Meister hin, der die Hände in Abwehr hebt.

"Das Ding fass ich nicht an. Golem, würdest du?"

"Sicher."

Abwesend lässt Belial mir Diablos Seelenstein zutragen. Ich nehme ihn vorsichtig, als würde er meine Finger verbrennen. Wie schon Mephistos wirkt er natürlich harmlos...aber ich weiß, was er schon angerichtet hat. Der Held vor uns...

"Siehst du, General, ich könnte das Ding sicherlich selbst zerschmettern, aber du hast den Hammer mitgenommen. Bevor ich einen neuen schmieden lasse – von einem gerade wo auch immer herumschwebendem Hephaisto, der nebenbei auch nicht unbedingt garantiert loyal zu mir ist – lasse ich das lieber dich machen, weil du das sowieso möchtest. Genauso wie eine andere Sache..."

"Baal."

"Exakt! Irgendwo auf Sanktuario bereitet er gerade etwas vor, was, weiß ich nicht. Ist auch nicht mein Problem, ich habe jetzt erst einmal genug zu tun, meine Macht hier zu festigen. Was es wohl aber ist, ist dein Problem. Als großer Held wirst du die Sache sicher nicht auf sich beruhen lassen und das Trio erledigter Großer Übel voll machen wollen. Würde insgesamt sogar sechs Höllenfürsten bedeuten, wenn wir meine werten Kollegen dazuzählen wollen. Sollte ein Klacks sein!"

Der Meister verschränkt die Arme.

"Du traust mir ja Einiges zu. Zu Recht, sage ich mal in der mir eigenen Überheblichkeit. Aber was ist, wenn ich gegen Baal scheitere? Dann gehört meine Seele ihm, und du hast ein Problem, weil er mich als Diener hat und sicher sehr sauer ist auf dich und deine Machtübernahme."

Belial wackelt verneinend mit dem Finger.

"Nicht doch! Baal ist auf Sanktuario und bleibt da erst einmal. Wenn du stirbst, landest du direkt hier unten. Und gehörst mir, keine Sorge, ich lass dich nicht in der Vergessenheit verschwinden."

"Oder der Himmel dankt mir dafür, dass ich euch hier unten die Petersilie verhagle, und befördert mich im Express nach oben?"

"Natürlich, wir wissen ja beide, wie dankbar und hilfreich der Himmel sein kann."

Das wischt dem Meister das ohnehin schon dünne Grinsen aus dem Gesicht. Belial setzt nach.

"Glaub mir...du bist auf dem besten Weg nach hier unten. Da führt nach all dem, was du getan hast, kein Weg mehr vorbei."

Das kommt mir aber jetzt ein wenig zu endgültig vor.

"Warum sollte er dir glauben? Du bist der Herr der Lügen."

Der Träger dieses Titels zuckt mit den Schultern.

"Nun, muss er nicht. Das wird er dann schon sehen, wenn sein Leben unweigerlich zu Ende geht, wodurch auch immer und wann auch immer. Ich hab Zeit. Siehst du, General, ich möchte dir durch dieses Gespräch vor Allem eines klar machen: Wir sind keine Feinde. Du hast extrem viel für mich getan, zugegebenermaßen ohne das zu wissen, aber der Fakt steht. Und ich habe auch deswegen überhaupt Nichts gegen dich persönlich. Bei der Hölle, ich mag dich. Also geh den Seelenstein zerstören, geh Baal töten, wenn du glaubst, das zu müssen. Oder lass es. Such dir eine hübsche Frau oder drei. Betrink dich jeden Tag. Mach eine Farm auf und lass Waisenkinder darauf wohnen. Leb dein Leben. Und wenn es vorbei ist, treffen wir uns wieder. Ich mache dir ein Angebot, für mich zu arbeiten, und du wirst dich daran erinnern, dass ich immer nett zu dir war, im Gegensatz zum Himmel, der dich stets behandelt hat wie Dreck. Du schwörst mir deine Treue, reine Formsache, und wir beherrschen gemeinsam die Hölle. Ha, wenn du willst, können wir sogar eine neue Methode aushandeln, die Seelen zu bestrafen, die es wirklich verdienen – oder das glauben. Ich bin da flexibel. Azmodans 'rüttle ja nicht an der alten Ordnung' ist kompletter Unfug. Wir sind die Hölle. Wir halten uns nicht an Regeln."

Der Meister richtet den Finger anklagend auf seinen Gegenüber.

"Ihr seid die Hölle. Ihr seid der Feind."

Belial verschränkt die Hände hinter seinem Kopf und lehnt sich zurück.

"Bleib bei deiner Überzeugung, sie wird dich gegen Baal gewinnen lassen. Das lässt du dir ohnehin nicht nehmen, so wie es aussieht. Aber ich kann dir versprechen, Feind hin oder her, so sehr du uns auch hassen wirst, auf kurz oder lang wird das hier deine Heimat. Arrangier dich damit, und wir werden beste Freunde."

Der Blick des Meisters verschießt Dolche.

"Das werden wir ja sehen."

"Genau. Werden wir. Ich denke, damit haben wir unser Gespräch erschöpft. Geh nun. Wir haben beide noch eine Menge zu tun. Niemand wird dich angreifen – die Hölle ist dir von jetzt an wohlgesonnen. Tu, was du tun musst."

Der Meister steht auf und winkt mich zu sich.

"Komm, Golem. Dieser Ort hier macht mich krank. Und du auch."

Ganz kurz ist mir, als würde hinter Belials Fassade des roten Ritters etwas deutlich Beunruhigenderes durchscheinen, etwas grün leuchtendes mit Hörnern und Zähnen und mehr weniger gut beschreibbaren Dingen. Es hat einen Mund. Der lacht in ehrlicher Freude.

"Bis bald, General!"

Wir gehen.

Draußen stampt der Meister mit dem Fuß auf.

"Verdammt, Golem, das hat mir jetzt jeden Triumph genommen."

"Vielleicht kommt der ja noch, wenn wir den Seelenstein zerschmettern?"

"Ha, und wir damit weiter nach Belials Pfeife tanzen? Dieser Bastard...die Früchte meiner Arbeit ernten...'bis bald', sagt er..."

Ich seufze.

"Willst du den Stein denn nicht zerstören?"

"Und Diablo eine Chance geben, wiederzukommen? Wäre sicher ein schöner Bürgerkrieg hier unten. Aber wer auch immer gewinnt, die Menschheit verliert. Soll Belial nur sehen, wie er zurecht kommt. Vielleicht ist die Sache gar nicht so einfach, wie er es sich vorstellt. Und, falls wir uns tatsächlich wiedersehen..."

Er wirft einen Blick zurück zum Chaos-Sanktuarium.

"...dann bin ich wirklich gespannt, ob ich ihm da so einfach ein dankbarer und treuer Diener sein werde."

Nach wenigen ereignislosen Minuten erreichen wir die Höllenschmiede.

"Soll ich wieder?"

"Gib mir ne Chance."

Der Meister legt den Seelenstein auf den Amboß, holt mit dem Hammer der Höllenschmiede aus und zerschmettert Diablos Seelengefängnis mit einem einzigen Schlag. Er wischt demonstrativ die Hände gegeneinander.

"Das hätten wir. Wie...antiklimatisch."

Diablos Seele erscheint kurz, wie Mephistos vor ihm. Sie brüllt in Frustration und Verzweiflung, dann wird sie zerrissen von der Hölle selbst, die sich gierig darauf stürzt. Der Meister und ich winken ihr hämisch nach.

"Gut, dass Belial nicht wusste, dass ich den Hammer dabei hatte, was?"

"Aber warum denn?"

Wir fahren herum. Hinter uns schwebt Belial in seiner vermutlich wahren Form, lässt gerade den Arm sinken, mit dem er ebenfalls Diablo abgewunken hat. Der Meister weicht einen Schritt zurück.

"Nun, ich war mir nicht sicher, ob du mich nicht nur doch am Leben lässt, weil du nicht an den Hammer kommst."

"Aber nicht doch, General. Neunundneunzig Prozent Wahrheit, schon vergessen? Genauso wie das hier."

Ein Würger schwebt mit dem Jade-Tan-Do in den Krallen heran. Der Meister rümpft die Nase, nimmt es aber.

"Den Moment wollte ich nicht verpassen. Nun ja, wie gesagt, ich habe zu tun. Viel Erfolg noch im Leben!"

Und weg ist er. Aus der Kehle des Meisters dringt ein leises Knurren.

"Ein schnelles Stadtportal und dann sehen wir diese Absteige nie wieder."

"Lässt du die Steinsplitter einfach liegen?"

"Ha, natürlich nicht! Kannst dich gleich nützlich machen und einsammeln."

Nachdem ich das erledigt habe, öffnet der Meister das Portal zurück in die Festung des Wahnsinns.
Deckard und Tenarion erwarten uns, wettstreitend, wer das breitere Grinsen erzeugen kann. Tyrael schwebt, wie üblich unlesbar, im Hintergrund.
Der Meister hebt die Faust mit angewinkeltem Arm und pumpt dreimal in die Luft. Sein Gesicht bleibt dabei so ausdruckslos wie seine Stimme.

"Sieg, Triumph, Vernichtung. Macht den Wein auf und holt die Lautenspieler aus den Löchern. Aber vorher schließt das Portal."

Tyrael bewegt wortlos die Hand und das blaue Glühen hinter uns verschwindet. Die beiden alten Männer überschlagen sich mit Gratulationen. Der Meister lässt sie kurz mit dünnem Lächeln gewähren, dann wird er ernst.

"Vielen Dank euch, aber ich bin irgendwie nicht in Feierlaune..."

Er erzählt ihnen von dem Treffen mit Belial. Überraschenderweise lässt er dabei kein Detail aus, bittet mich sogar gelegentlich, mit meiner exakten Erinnerung nachzuhelfen. Das verpasst auch unseren Verbündeten einen leichten Dämpfer. Bis Deckard wieder ein warmes Lächeln findet.

"Ich würde seinen Aussagen nicht allzu viel Beachtung schenken, General. Zumindest noch nicht. Dies ist nun wirklich eine Zeit, sich zu freuen. Und er ist der Herr der Lügen."

"Er ist mir zu oft zu ehrlich, um einfach Alles abzutun. He, Tyrael! Sag auch mal was. Könntest du mir denn garantieren, dass ich nicht in der Hölle lande, wenn ich sterbe? So als kleiner Bonus für, ich weiß nicht, das Ausschalten von jetzt schon mehr als der Hälfte eurer größten Feinde aller Zeiten?"

Der Erzengel schweigt kurz – zu lange, als dass ich nicht schon weiß, was er sagen wird.

"Ich bin nicht auf offizieller Mission des Himmels hier, wie Ihr wisst. Ich kann Euch Nichts garantieren."

"Ein gutes Wort einlegen?"

"Vielleicht."

Der Meister schließt die Augen und atmet zweimal tief durch.

"Weißt du was? Ihr verdammte Bande geht mir ganz und gar tierisch auf den Senkel. Kennst du einen Kerl namens Hadriel?"

"Ja."

"Der ist ein nutzloser, unfähiger Idiot. Würde mich nicht wundern, wenn ihr geschlossen gegen die Hölle verliert, weil der Himmel die ganze Zeit damit beschäftigt ist, in der Nase zu bohren! Belial hat schon Recht, die da unten halten sich nicht an die Regeln, deshalb müssen wir unsere Suppe selbst auslöffeln! Ich gewinne diesen Krieg eigenhändig für euch, und deine Aussicht auf Belohnung ist ein 'wir können vielleicht mal darüber reden'?"

"General, es gibt keinen Grund, sich vor dem Tod zu fürchten. Das liegt Euch so gar nicht."

Das war die ganz falsche Aussage. Der Meister explodiert, und ich bin langsam auch nicht mehr wirklich gewillt, Tyrael seine Masche durchgehen zu lassen.

"Darum geht es mir ganz und gar nicht, Federhirn! Du merkst nicht mal Ansatzweise, worum es mir überhaupt geht, oder?"

"Legitimation deiner Mission?"

"Ein Danke wäre ein Anfang! Belial hat sich mehr gefreut, dass Diablo gefallen ist, als du!"

Tyrael verschränkt die Arme.

"Ich sehe keinen Grund, meine...Emotionen einem Übel der Hölle anpassen zu müssen. Zumal Eure Mission noch nicht erfüllt ist."

Der Meister ist sprachlos. Er steht tatsächlich kurz mit offenem Mund da. Deckard hebt eine Hand.

"Tyrael..."

"Moment Mal, Moment Mal. Willst du mir sagen, dass du mir vielleicht mit einem 'gut gemacht, war in Ordnung' auf die Schulter klopfst, wenn ich Baal auch noch erledige?"

Das zwischen zusammengepressten Zähnen. Der Erzengel...ist immer noch völlig blind dafür, was in dem Menschen vor ihm gerade vorgeht.

"Er ist irgendwo auf Sanktuario und plant etwas, das nicht gut sein kann. Dieser Krieg ist nicht gewonnen, wenn er nicht gefunden wird. Ich denke, er wird sich auf den Norden konzentrieren; da solltet Ihr Eure Suche beginnen."

Der Meister verliert jeden Ausdruck. Ich kenne das. Er ist jenseits von wütend. Von ihm geht eisigste Abscheu aus. Und...ich finde das völlig gerechtfertigt.

"Nein, Tyrael. Ich gehe garantiert nicht nach Norden. Ich mache garantiert nicht, was du von mir willst."

"General, ihr müsst..."

"Du hast gerade gesagt, dass du mir nicht einmal Dank schuldest. Was schulde ich dir? Diesen hier."

Er zeigt dem Erzengel seinen Mittelfinger.

"Werdet nicht überheblich. Baal wird diese Welt zerstören, wenn Ihr nicht..."

"Welchen Teil von fick dich hast du nicht verstanden?"

Der Meister dreht sich um und geht zum Wegpunkt.

"Ich verschwinde von hier. Zunächst nach Kurast, wo die Leute wenigstens wissen, was Dankbarkeit bedeutet, und dann gehe ich meinen eigenen Weg. Vielleicht sollte ich wirklich auf Belial hören und mit meinem Leben machen, was ich will. Selbst herausfinden, wie ich der Hölle entkommen. Hier bekommt man ja keine Hilfe."

"Golem...du musst ihn umstimmen!"

Schon halb auf dem Weg zum Teleportstein drehe ich meinen Kopf noch einmal nach hinten.

"Wir sind beides keine Menschen, Tyrael. Aber was das Verständnis ihrer Natur angeht, habe ich dir so viel voraus, dass es schon traurig ist. Du hast den Meister gehört."

Und so sieht Tyrael als letztes meinen Mittelfinger, als der Meister und ich zeitgleich in freundlichere Gefilde verschwinden, die ekelhafte Sterilität der Festung für immer hinter uns lassend.

In Kurast ist es gerade Nacht; ohne Jemanden zu stören, schleichen wir zu unserer Hütte, die offenbar noch keinen neuen Bewohner gefunden hat. Wir waren ja nicht lange weg, kam mir nur vor wie eine Ewigkeit. Der Meister seufzt und beginnt, sich auszuziehen.

"Wer hätte gedacht, dass mir Tyrael den Sieg noch madiger machen kann als Belial?"

"Ich fühle mit dir. Was hast du jetzt vor?"

"Weiß nicht so Recht. Ein wenig bin ich ja schon beunruhigt wegen dem, das..."

Er hat seinen Oberkörper entblößt, und mir fährt ein eisiger Dolch ins Herz als ich sehe, was darauf prangt.

"General...ich würde mich an deiner Stelle vorsichtig dem Spiegel zuwenden..."

Überrascht von meiner Unterbrechung hebt er die Augenbraue, dann tut er wie geheißen.
Seinen Schreck sehe ich auch von hinten glasklar.
Als Belial ihn schon einmal fast an seine Seite gezogen hätte, wollte er ihm ein Pentagramm in die Brust ritzen. Nur zwei Schnitte davon sind als Narben zurückgeblieben.
Nun ist es vollständig.
Es klopft an der Tür.
Der Meister fährt herum, sein Gesicht noch weitaus blasser als sonst. Sein Blick fährt durch den Raum, schnell packe ich sein Hemd, das auf dem Bett liegt und werfe es ihm zu. Er verheddert sich darin, während ich betont langsam die Tür öffne. Deckard steht vor ihr.

"Darf ich hereinkommen?"

"Sicher. Einen Moment..."

Ein Blick nach hinten verrät mir, dass der Meister zumindest die Schlacht gegen das Textil gewonnen hat. Ich biete dem Horadrim-Weisen einen Stuhl an.

"Danke, Golem. Hört zu, General...ich habe mit Tyrael gesprochen. Er ist beleidigt. Versteht nicht, was Euer Problem ist, hält Euch für ein stures Kind."

Dafür hat der Meister nur ein Schnauben übrig. Der Schreck von gerade weicht neuem Zorn.

"Verstehst du mich denn, Deckard?"

"Die Stärke Eurer Reaktion vielleicht nicht...aber den Grund Eurer...Irritation, ja. Werdet Ihr wirklich wegen dieser Sache den Kampf gegen das Böse aufgeben? Ihr seid die größte Hoffnung auf den endgültigen Sieg, den die Menschheit hat, jetzt mehr denn je."

Ein tiefes Seufzen.

"Verstehe ich schon. Nein, ich denke nicht, dass ich einfach so aufgeben werde. Aber Deckard...ein wenig hat mich Belial schon zum Nachdenken gebracht. Ich kann jetzt nicht mir nichts dir nichts weitermachen. Brauche etwas Zeit für mich. Muss überlegen. Und verstehen."

Deckard nickt.

"Ich werde mit Tyrael reden, versuchen, ihn dazu zu bringen, Eure Position zu verstehen. Darf ich ihm sagen, dass Ihr Eure Mission nicht vorhabt aufzugeben?"

"Bloß nicht sofort. Lass ihn zappeln. Handel was heraus, wenn es irgendwie geht. Ich bin offenbar Belials Rückversicherung. Der Himmel soll mir gefälligst auch eine geben."

"In Ordnung. Denkt daran, ich bin immer auf deiner Seite."

Der Meister legt ihm eine Hand auf die Schulter.

"Und dafür bin ich sehr dankbar, das weißt du hoffentlich."

"Ja, das weiß ich. Auch ohne, dass Ihr mir es ständig sagt. Nicht so sehr wie ich Euch dankbar bin für all das, was Ihr getan habt."

"Ach, nicht das wieder."

Er schlägt die Hand vor den Mund.

"Verdammt, ich habe mich noch gar nicht von Tenarion verabschiedet, fällt mir gerade siedenheiß ein."

"Hm...wie wäre es, wenn ich Tyrael vorschlage, ein Treffen zu arrangieren? Je nachdem, was sich so an Möglichkeiten ergibt, muss es ja kein endgültiger Abschied sein. Das wäre doch ein nettes Angebot, mit dem er einen Teil seiner...Unhöflichkeit wieder gutmachen könnte?"

Deckard zeigt seine Stärke als erfahrener Diplomat. Der Meister nickt.

"Das wäre doch ein Anfang, ja."

"Dann trage ich das an ihn heran. Darf ich denn auch fragen, was Ihr jetzt plant?"

"Nahe Zukunft? Eine Mütze Schlaf. Und Morgen wird gefeiert, ich denke, dann ist mein Kopf klar genug, sich doch einmal zu freuen. Und die Kuraster haben sicher Nichts gegen zwei gute Nachrichten in kurzer Folge. Ich glaube auch, ich mache einmal etwas, was ich noch nie getan habe, und betrinke mich so richtig dreckig."

Der alte Mann verzieht sein Gesicht.

"Das ist aber keine gute Methode, um mit unliebsamen Erinnerungen umzugehen."

"Keine Sorge, Deckard, ich bin mir wohl bewusst dass aller Alkohol der Welt nicht fähig wäre, auszulöschen, was ich schon erlebt habe. Die kurze Ablenkung erlaube ich mir aber. Denn danach bricht wohl wieder eine Zeit der Askese an."

"Warum das?"

Der Blick des Meisters schweift in weite Ferne.

"Ich möchte mehr über mich wissen. Über meine Fähigkeiten. Und...über den Tod. Es gibt noch viele andere Totenbeschwörer auf Sanktuario; von ihnen will ich lernen."

"Beim...Kult von Rathma selbst?"

"Wenn ich sie finde."

Deckard blickt kurz zu Boden.

"Ich könnte Euch dabei helfen."

Das lässt dein Meister sein erstes echtes Lächeln seit einer Weile auf dem Gesicht erscheinen.

"Dann reden wir Morgen...oder lieber Übermorgen...noch einmal darüber. Jetzt will ich nur schlafen."

"Ich freue mich auf weitere Gespräche. Ruht; Ihr habt schon jetzt alle Ruhe der Welt verdient."

Nachdem Deckard gegangen ist, lässt sich der Meister schwer auf das Bett fallen. Kurz darauf gräbt es sich aus seinem dreckigem Hemd und befingert die Narben an seiner Brust.

"Bist du dabei, Golem?"

"Was ist das für eine Frage? Bis zum Ende und weiter."

Sein Grinsen wärmt mein Herz wieder.

"Was würde ich nur ohne dich machen...ich denke, das Erste, was wir machen, wenn wir die anderen Nekromanten gefunden haben, ist an deinem Problem arbeiten."

"Was meinst du damit?"

Er setzt sich auf.

"Na, dein unfreiwilliger Mitbewohner."

"Oh."

"Wenn Ihr die Frage erlaubt, wie darf ich das verstehen, Meister?"

Er legt sich wieder auf den Rücken.

"Das werden wir sehen. Aber ich möchte dich nicht auslöschen, keine Sorge. Das wäre...nicht richtig. Vielleicht...eine Trennung, in zwei Körper, wenn ich das hinkriege?"

"Das würde mich sehr freuen, Meister."

Ich bin still.

"Und dich, Golem?"

Die Sekunden, die ich brauche, um auf die richtige Antwort zu kommen, ziehen sich. Wird sie noch einmal wichtig sein? Das werden wir sehen, in der Tat. Bis dahin sollte ich mir vielleicht überlegen, was sie ist.

Denn ich weiß es wirklich nicht.
 
Soviel in so kurzer Zeit... wieder einmal genial!
Aber er sollte sich wirklich einmal in den Norden aufmachen, schließlich wartet dort Natalya auf ihn ;)
 
Soviel in so kurzer Zeit... wieder einmal genial!
Aber er sollte sich wirklich einmal in den Norden aufmachen, schließlich wartet dort Natalya auf ihn ;)

HA, du bist doch nur scharf auf etwas....wie formulier ich das jetzt am besten..."sinnlichen lesestoff" ;)

Von mir gibts auch wieder einen :top:, witziger Weise fand ich dieses Kapitel wesentlich besser als den Kampf gegen Diablo (welcher immernoch super war, nicht falsch vestehen ;) )

mfg

PS: mehr infos über das Pentagramm bitte!!! :D was meint dekard dazu? Hat es irgendwelche "eigenschaften"? (+1 auf feuerzauber^^) Und ganz wichtig: steht natalya auf narben? XD
 
nachm urlaub gleich 2 kapitel, spitze! wie immer spannend und super geschrieben.
fand auch das nach dem kampf en bisschen besser, aber sind natürlich beide super :D

afair hat nat iwan gesagt, dass sie auf narben steht... glaub das war als sie die narbe an seinem bein gesehn hat, die er iwo kurz vor der gräfin gekriegt hat. werd mal gucken ob ich die stelle find :)

edit: habs gefunden ;)
Kapitel 34 – Eine runde Sache

Weißt du übrigens was? Ich hatte Recht. Frauen stehen auf Narben.“
[...]
„Stimmt übrigens. Wie hat er denn die an seinem Bein wirklich bekommen?
 
Zuletzt bearbeitet:
och, die ein oder andre kleine narbe...gut möglich, dass Frauen so etwas mal zumindest nicht abstoßend finden...aber in Form eines großen Pentagrammes auf der Brust? Ich weiß ja nicht.... *g*

(sry für OT)
 
Was ist daran denn OT :confused:?

Würde mich jetzt aber schon interessieren, nachdem so viel in die falsche Richtung spekuliert wurde (DER IST SICHER DE SEIS OMG), wie überrascht ihr denn wirklich wart von der Identität des roten Ritters :D.

Da sich die Sache ja schon ne Weile hinzieht, kann ich sogar mit Fug und Recht behaupten, dass mich D3 da nicht mal ein Bisschen beeinflusst hat - bei der Beschreibung im letzten Kapitel vielleicht, aber ich habs bewusst vage gehalten...will D3 aus der Story halten (weil ich sonst komplett wahnsinnig würde).

Simon
 
nachdem raus war, dass es doch nicht de seis ist blieben nicht wirklich viele Möglichkeiten über, von dem her war es nicht sehr überraschend, dass es Belial war. Irgendsowas war schon option #2^^

Was mich dann schon eher überrascht hat ist, wie er mit ihm umgesprungen ist Oo
 
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