Tag 26
Liebes Tagebuch,
was für ein Tag. Du wirst gar nicht glauben, was heute alles passiert ist.
Nach der ziemlich harten Nacht (reden kann sehr anstrengend sein) machten wir uns wieder auf den Weg. Wir folgten dem Gewirr von Treppen und Gängen und stießen wieder und wieder auf Monsterhorden.
Irritierterweise muss ich zugeben, so schlecht kämpfen der Barbar und der Paladin gar nicht bei klarer Betrachtungsweise und Fassel bräuchte nur mal eine Waffe, die auch Schaden macht, dann würde er sicherlich besser klarkommen.
Mein neuer Bogen ist einfach grandios. Jeder Schuss ein Treffer und ich brauche nur zwei Pfeile für die Gegner.
Wir hatten gehofft, diesen Geisterbeschwörer in dieser Richtung zu finden, aber wie üblich hatten wir Pech, war ja klar das er da ist, wo man zuletzt schaut. Also machten wir uns wieder auf Richtung Wegpunkt, um die nicht besonders funktionstüchtig aussehenden Teleporter zu nehmen.
Lancelot überraschte uns mit einer neuen Aura, die es uns ermöglichte, in einer atemberaubenden Geschwindigkeit vorwärts zu kommen und so hatten wir den ersten Teleporter schnell erreicht.
Wir fanden eine Menge herumliegendes Gold, den ein oder anderen Trank, aber einen Gegner sahen wir nicht. Das liess mich ziemlich stutzig werden. Nicht, dass es nciht schn gewesen wäre, herumzulaufen und ungehindert Goldhäufchen einsammeln zu können, aber mir schwahnte Schreckliches.
Aber was wir dann entdeckten, übertraf meine schlimmsten Alpträume um einiges. Wir kamen um eine Ecke und da stand sie. Bekleidet mit dem engsten Leder, das sie hatte finden können und schwer beschäftigt mit dem Feilen ihrer Fingernägel, während sie hin und wieder eine Feuerfalle plazierte und ihrem Schatten beim Arbeiten zusah - eine ASSASSINE, das grauenhafteste, was man sich vorstellen kann. Ich hatte bereits welche im Lager getroffen, bevor meine Helden gekommen waren, aber die hier übertraf alles bisher dagewesene, sie hatte nämlich den ersten Akt überlebt und war entsprechend um ein vielfaches arroganter. Ein Blick auf Hruthgar und mein gesamter guter Eindruck von ihm war zunichte gemacht. Sabbernd stand er da, mit einem hypnotisierten Blick starrte er den - zugegeben - knackigen und leicht bedeckten Hintern der Assassine an. Auch Lancelot bemerkte sofort die katastrophale Situation und versuchte, den Barbaren irgendwie von der Kriegerin abzulenken - ohne Erfolg. Plötzlich näherte sich ein Geist der immer noch feilenden Heldin und wie in Berserkerwut stürzte der Barbar mit einem Sprungangriff auf den Gegner und katapultierte das bemitleidenswerte Gespenst mit einem Schlag den Gang hinunter.
Die folgenden Ereignisse lassen sich schwer in zeitlich richtiger Reihenfolge darstellen aber ich versuche es trotzdem.
Nach gelungenem Schlag stützte sich der Barbar "cool" auf sein Schwert um die Assassine zu beeindrucken, die noch immer ihre Nägel lackierte. Das Gespenst flog immer noch von dem Schlag betäubt in Richtung der nächten Monsterherde. Die Assassine beachtete den Barbaren gar nicht, der langsam aber sicher das Gleichgewicht zu verlieren drohte. Das Gespenst traf bei seinem unfreiwilligen Flug eine Gruppe weiterer Gespenster, die wie Kegel auseinanderstoben und orientierungslos weiterirrten. Die Schwertspitze begann sich zu bewegen, erst langsam, dann schneller. Der Paladin bemerkte den drohenden Sturz und rannte los. Das Gespenst erschlug auf seinem Weg einen Magier. Der Barbar verlor endgültig sein Gleichgewicht und kippte "uncool" mitsamt Schwert um. Der Paladin, der ihn gerade erreicht hatte, versuchte das Schlimmste zu verhindern und hielt ihn fest, wobei allerdings das Gewicht des Barbaren eindeutig die Kräfte des Paladin überstieg. Das Gespenst flog weiter Richtung eines Typen in blauen Roben und mähte auf seinem Weg eine Gruppe Minotaurenkrieger nieder. Der Barbar fiel und riss den Paladin mit sich. Die Assassine hob ihren Blick und warf den beiden einen Blick zu, der die Hölle hätte gefrieren lassen können, immerhin hatte der Lärm sie beim Feilen gestört. Das Gespenst knallte unterdessen mit unverminderter Wucht des Barbaren-Schlages in der blaugerobten Kerl, der gerade begonnen hatte, irre zu lachen. Durch den Treffer des Gespenstes verschluckte er sich bei seinem Gelächter und fing statt dessen an zu röcheln. Ein Magier versuchte noch durch Schläge auf den Rücken zu helfen, aber es war zwecklos, keine Minute später lief der Blaugerobte blau an, passte hervorragend zu seiner Kutte, und erstickte jämmerlich.
Die Assassine wandte ihren Blick von den gestürzten Helden ab murmelte etwas wie "Das war nicht Horazon" und stiefelte Richtung Blaugerobter. Der Paladin stöhnte und raffte sich auf während der Barbar aus liegender Postition der Assassine hinterhersabberte, welche gerade desinteressiert mit einem Auge in einem Buch las, während sie mit dem anderen in einem Spiegelchen ihr Make-Up überprüfte. Während sie ein Puderdöschen zückte öffnete sich ein rotes Portal. Barbar und Paladin waren mittlerweile beide wieder auf den Beinen und näherten sich der pudernden Heldin, die sich prompt umdrehte und durch das Portal schritt. Ohne zu zögern ging der Barbar hinterher. Lancelot sah verzweifelt in unsere Richtung und wie abgesprochen zuckten Fassel und ich gleichzeitig hilflos mit den Schultern. Was blieb uns anderes übrig, als ihr zu folgen? Immerhin tat der Barbar das auch.
Den Rest des Tages verbrachten wir damit, dem liebeskranken Barbaren zu folgen, der die Assassine anhimmelte und verzweifelt versuchte, sie zu beeindrucken. Lancelot, Fassel und ich gründeten eine Skatgruppe und spielten, während Hruthgar mit einem nie dagewesenen Enthusiasmus jeden Gegner tötete, den die Assassine mit ihren Fallen anvisierte. Während er brav wie ein Hündchen die Arbeit erledigte, kümmerte die Assa sich intensiv um Körperflege und Make-Up, rieb ihre Kleidung mit Lederpflege ein und widmete sich energiegeladen ihrer Maniküre.
Gegen Abend schlugen wir dann das Lager auf und während ich hier schreibe, beobachtet der Barbar hingerissen, wie die Assassine eine Grukenmaske auflegt. Na das kann ja noch was werden.
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Nach langer Pause, hier also das so oft verlangte Update. Ich hoffe, die Aussicht auf mehr tröstet euch über die lange Wartezeit hinweg