Tag 55
Liebes Tagebuch,
nur kurz zur Info, seit seiner Begegnung mit Cain ist Geglash wieder dauerbetrunken. Interessanterweise kann er sich nicht einmal mehr an das Gespräch erinnern, ebensowenig wie an die drei ganzen Tage vor dem Gespräch. Ich bin immer wieder erstaunt, was Cain so alles fertigbringt.
Der Gesiterbeschwörer war ein Klacks, allerdings hatten wir eine sehr unangenehme Begegnung mit einem Geisterboss, der aus unerfindlichen Gründen nicht bereit war, auch nur eine ernsthafte Verletzung von all den Prügeln zu bekommen, die ihm verpasst wurden. Erst als Willi begann, wie ein Wilder Knochengeister zu feuern, bemerkte der Geist seinen Fehler, sich uns in den Weg zu stellen. Fara löste das Rätsel, als sie uns erklärte, dass einige Monster scheinbar immun gegen bestimmte Angriffe wären. Das kann ja noch spassig werden. Allerdings werden wir uns jetzt erstmal um Duriel kümmern, mit diesen Immunitäten müssen wir uns bei Gelegenheit mal näher auseinandersetzen.
Zwischenspiel
Eine Gruppe Helden stürzt kampfbereit in das Grab von Tal Rascha, nur um festzustellen, dass nicht ein Gegner da ist. Vorsichtig folgen sie der Spur aus Leichen und liegengelassenen Gegenständen und finden zu ihrer Verblüffung die altbekannte Zauberin vor, die verzweifelt versucht, die Geheimtür zu Duriel aufzubrechen. Während die Assassine vorsichtshalber den Druiden an die Leine nimmt, nähern sich der Barbar und der Paladin der fluchenden Magierin.
B = Barbar, P = Paladin, Z = Zauberin
Z: Verdammt, geht das vielleicht mal auf? SESAM ÖFFNE DICH
B: Schonmal versucht, den Horadrim-Stab zu benutzen?
Z: Igitt, ihr schon wieder! Wo ist dieser räudige Köter? Ich habe da einen neuen Zauber...
P: Nanana, wir wollen doch nicht aggressiv werden. Also, wie ist das mit dem Stab?
Z: Habt ihr denn einen? Ich wollte nur schnell Duriel erledigen, damit ich weiter zu Mephisto kann. Ich bin bestens ausgerüstet, ich krieg nur diese doofe Tür nicht auf.
B: Ausgerüstet? Aber was ist mit den ganzen anderen Aufgaben?
Z: Ach, die braucht doch kein Mensch, hauptsache, die Endgegner. Und bezüglich Ausrüstung...habt ihr denn keinen Maphack? Naja, bei eurer Ausrüstung ist das ja kein Wunder.
P: Einen was haben wir nicht?
Z: Na Maphack. Hier, ich zeigs euch.
Die Zauberin zieht ein Bündel Schriftrollen aus der Tasche. Auf jeder ist präzise eine Zeichnung einer Karte aus dem ersten oder zweiten Akt vorgenommen worden. Dann Zückt die Zauberin eine leere Schriftrolle, tippt mit einem Stäbchen darauf und wie durch Zauberhand erkennt man plötzlich die gesamte Beschaffenheit von Tal Rashas Grab.
B: Wow. Das ist ja der Hammer. Wo kann man sowas kaufen?
Z: Kaufen? Das kann man nicht kaufen, jedenfalls nicht ohne weiteres. Sowas gibt es nur auf dem Schwarzmarkt. Da habe ich auch meine Ausrüstung her. Es ist doch viel einfacher, Dupes zu kaufen, als sich abzurackern, um endlich mal ein anständiges Item zu finden.
P + B: Dupes?
Z: Vervielfältigte Gegenstände. Irgendwann ist mal eins aufgetaucht und dann hat ein kluger Kerl es einfach mit Tricks verdoppelt.
P: Klingt moralisch irgendwie inkorrekt.
Z: Ach, wen interessiert die Moral. Schau mal, du bist doch ein kluges Kerlchen. Ist es denn nicht wichtig, die Übel zu vernichten und zu Ruhm und Ehre zu kommen?
P: Naja...vernichten ist schon wichtig, aber...
Z: Nichts aber. Man sollte alles nutzen, was einem zur Verfügung steht, um die Welt zu befreien.
P: Aber Karten, die sich selber Zeichnen und vervielfältigte Gegenstände...und das alles auch noch vom Schwarzmarkt?
Z: Würdest du es denn kaufen, wenn Fara es im Angebot hätte?
P: Ja, vielleicht. Aber mit dem Schwarzmarkt...
B: Da gibt es auch Drogen. Mein Vater hat mir mal davon erzählt, als ich noch klein war. Und gestohlene Sachen.
Z: Ach, da sieht man einfach drüber weg.
P: Also ich weiss nicht...warte mal kurz.
Der Paladin zerrt den Barbaren zur Seite und diskutiert mit ihm. Nach einer kurzen Weile und einer Kopfnuss, die der Barbar vom Paladin kassiert, kommen sie zurück.
P: Nein danke, brauchen wir nicht.
Z: Typisch Noobs, keine Ahnung aber grosse Klappe. Ihr solltet nochmal drüber nachdenken.
B (grinst diabolisch): Oh, das haben wir...
Bevor die Zauberin wegspringen kann, wird sie von einer mächtigen Axt getroffen. Etwas sehnsüchtig blickt der Barbar auf die Schriftrollen, während der Paladin sie verbrennt. Vielleicht hätte man ja doch...aber was solls, lieber etwas Umstände als moralisch falsch. Wie hatte sein Freund gesagt? Man darf sich nicht auf die gleiche Stufe mit den Verbrechern begeben, die im Dienste der Übel stehen, sonst ist man nicht besser als sie und hat all den Ruhm nicht verdient. Der Paladin wird schon recht haben.
Der Rest der Gruppe nähert sich und der Totenbeschwörer fragt verblüfft, was mit der Magierin passiert sei. Wie aus einem Munde antworten Barbar und Paladin:
Ach, sie war ein Noob.