mh 10 tage nach beginn des neuen challenges noch keine story
und der thread rutscht auf seite 2 ab
ne das kann ich nicht zulassen
viel spass beim lesen, aber vorsicht teilweise im übermüdeten/nicht nüchternen zustand geschrieben
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Es war so weit. Bald würden sie kommen. Dann würde er seinen langen Weg beendet haben. Nein, dass war nicht Richtig. Er würde einen winzigen Abschnitt seines Lebens beendet haben. Der Junge in ihm, das unbedachte Kind würde verschwinden. Bald würde es keinen Richard Duncard mehr geben. Nein er würde verschwinden. Und ein neuer Mensch, ein ehrenhafter Mann würde erwachen. Er wird von nun an ... . Seine Gedanken irrten umher. Wie sollte er heißen. Darüber hatte er bis jetzt noch nie nachgedacht. Schlagartig öffnete er seine Augen. Seine Gedanken waren plötzlich wild und ungeordnet. Wie konnte nur so ein dummer Gedanke alles durcheinander werfen. Nein, ein Name war wichtig. Er würde ihn begleiten bis zu seinem Tode und sogar darüber hinaus. Langsam richtete Richard sich auf. Es war Dunkel geworden, nur durch das Fenster dämmerte es ein wenig hinein. Er blickte sich um. Zwar konnte man kaum etwas erkennen, doch er wusste genau, wo was stand. Richard saß auf seiner Pritsche, gerade groß genug für ihn und ließ die Füße baumeln. Zu seiner linken, zwei Schritte entfernt, war die Tür seiner Zelle, so klein, dass er sich Bücken musste. Zu seiner rechten stand sein Sekretär. Darauf befand sich der kleine Altar, ein Erbstück seiner Familie. Sein Bruder sollte es weitergeben, doch er kam nie dazu. Vielleicht würde ihm das gleiche Schicksal blühen. Diesen Gedanken schüttelte Richard ab. Nein, daran wollte er jetzt nicht denken. Die Weihe lag vor ihm. Er sah sich weiter um. Dort über dem Sekretär lag ein Fenster. Nur ein paar Spalt Breit, aber im Sommer konnte man das wunderbare Singen der Vögel vernehmen. Richards Blick schweifte weiter. An einem Punkt vor ihm blieb er hängen. Durch die Dunkelheit war kaum etwas zu erkennen. Langsam aber erkannte man die Umrisse eines kleinen Schrankes. Dort drin befand sich sein Gewand. Es lagen noch weitere darin, aber nur dieses eine würde er heute brauchen. Die Sonne wahr schon fast vollständig verschwunden. Sobald sie hinter dem Horizont verschwunden ist, würden sie beginnen. Sie würden feiern bis spät in die Nacht. Nur die Novizen und Schüler wie er, würden nicht daran teil haben dürfen. Doch um Mitternacht würden sie ihn holen kommen. Bis dahin musste er sich vorbereitet haben. Seine Seele müsse rein sein, frei von jedem Übel. Während seine Gedanken weiterstreiften, stand er auf und ging zu dem Schrank hinüber. Langsam und vorsichtig öffnete er ihn. Dort hing sie. Die Garderobe welche er benötigte. Schnell warf Richard noch einen Blick hoch zum Fenster. Die Sonne war nun vollends verschwunden. Nun war es wirklich zu dunkel, selbst für sein geschultes Auge. Vorsichtig schloss er wieder den Schrank und ging zu dem Sekretär. Langsam und vorsichtig tastete er die Oberfläche ab. Ein leichtes Rascheln entstand. Da war es ja schon. Die Schwefelhölzer. Mit einem Ratschen entfachte er die Flamme. Mit seinen Gedanken im Nichts entzündete er die Kerze, welche sich auf dem Sekretär befand. Zwar wurde ihr schein fast von der Dunkelheit verschluckt, sodass kein Schein die Wände erreichte, aber dass war immer noch besser als gar kein Licht. Der Wind begann stärker zu pfeifen. Es sah so aus, als würde die Kerze erlöschen. Doch die Flamme blieb standhaft. Mit einer schnellen Handbewegung erlöschte Richard schließlich das Zündholz. Abwesend betrachtete er die brennende Kerze vor sich.
War er wirklich schon so weit? Was würde sein neues Leben bringen? Würde er die alten Ereignisse überwinden können? Alles was je geschehen war?
Mit einem Kopfschütteln wischte Richard seine Gedanken beiseite. Es würde alles nicht mehr bedeuten, sobald er den morgigen Sonnenaufgang sehen wird. Erneut stand er vor dem Schrank. Noch ein tiefer Atemzug, dann begann er. Bei schummrigem Kerzenlicht öffnete er den Schrank. Er ließ die Tür des Schrankes voll aufschwingen. Erneut erblickte er sie. Seine Robe. Sie war langärmlig und reichte bis zum Boden. Sie war aus einem weißem Stoff gewebt, wie es sonst kein weiß auf der Welt gibt. Fast alles war von dem weiß überzogen. Nur an den Enden der Robe, bei allen Öffnungen an den Armen, dem Hals und am unterem Rand waren silberne Zeichen eingewebt. Es war eine alte Sprache, die Richard nicht lesen konnte. Man hatte ihm nur gesagt, diese Zeichen würden verhindern, dass etwas böses in das Innere eindringt und ihn verdirbt. Doch gleichzeitig soll es seinen Beinen Kraft geben, um den beschwerlichen Weg zu schreiten, den Händen die Kraft, das Böse zu bezwingen und dem Kopf die Fähigkeit, all dies zu beherrschen. Richards Blick glitt ins Leere.
Gedämpfte Geräusche drangen an sein Ohr. Die Feierlichkeiten hatten begonnen. Nun war es auch Zeit für ihn. Langsam und bedächtig begann er sich zu entkleiden. Er folgte einer vorher ständig geübten Prozedur. Jedes Kleidungsstück wurde sorgfältig in den Schrank gelegt, unter die Robe. Nun stand er vollkommen entkleidet vor dem Schrank. Richard schaute an sich hinab. Er war gut trainiert, einer der besten unter den Novizen. Sein Körper zeigte bereits einige Kampfspuren vom Training auf. Anfängerfehler nennen sie es. Eher eine Lehre für das ganze Leben. Ein Schaudern ging durch seinen Körper. Er musste jetzt fortfahren. Langsam und bedächtig nahm er die Robe hinaus. Mit einer Bewegung ließ Richard sie über sich gleiten. Nur Sekundenbruchteile später war er fertig. Der Lärm von außen wurde immer intensiver. Mit einer leichten Verbeugung schloss er die Schranktür. Nun war es an der Zeit für das Gebet. Er sollte das Gute für die Zukunft erhoffen und die Vergangenheit akzeptieren. Richard wusste nicht, was damit gemeint war. Sein Lehrer hatte jedoch gesagt, dass jeder einen Teil in seiner Vergangenheit verdrängt. Dies muss aber als ein Anhängsel akzeptiert und als Stärke genutzt werden. Noch in Gedanken versunken hatte sich Richard vor dem Altar niedergekniet. Dabei hat er jedoch darauf geachtet, dass er nicht auf der Robe kniet, sondern sie leicht hochgezogen. Er schloss die Augen und begann alte Gebetsformeln zu murmeln. Mit jeder Silbe verfiel er mehr in Trance.
Tod und Verzweiflung überall. Sie waren gekommen im Schutze der Dunkelheit. Plündernd, mordend, vergewaltigend und brandschatzend zogen sie durch das Land. Eine Diebesbande, die ihresgleichen suchte. Wieder diese Bilder. Richard und sein Bruder waren gerade im Wald spielen. Als sie zurückkommen wollte, sahen sie den Rauch über ihrem Dorf. Die Bande war gerade eingefallen. Überall lagen Tote, weinende Menschen. Doch sie hörten nicht auf. Wer ihnen nicht folgte oder folgen konnte, der wurde niedergemetzelt. Sie schnitten ihren Opfer bei lebendigem Leibe die Augen heraus. Sie vergewaltigten Frauen und Männer, jung und alt. Richard sah am Waldesrand, wie die Menschen litten. Und er sah auch seine Mutter. Vor Schmerzen kaum noch stehend, wankend. Richard wollte zu ihr laufen, doch sein Bruder hielt ihn zurück. Er wollte schreien, doch sein Bruder verschloss ihm den Mund. Bevor er sich noch weiter wehren konnte, wurde er bereits weggezerrt. Doch er konnte damals spüren wie seine Mutter starb. Es war wie ein Stich ins Herz. Und er spürte auch förmlich das Leid aller anderen Menschen, was ihn nur mehr weinen ließ. Vermutlich wird ihm sein Bruder nie verzeihen, dass er ihm damals in die Hand gebissen hat, doch noch heute dankt er ihm. Denn er war es, der Richards Leben rettete.
Warum quäle ich mich? Wieso sehe ich das alles wieder? Ist dies mein Weg der Selbstfindung? Fragen übermannten den in Trance versetzten jungen Richard. Doch sein Weg war noch lange nicht beendet.
Er sah sich wieder, wie er über den Toten saß. Er hielt seine Mutter im Arm. Wie schön sie doch aussah, selbst mit diesem leerem Blick. Sie war immer die schönste in seinem Leben gewesen. Seiner Bruder stand hinter ihm. Er weinte nicht, versuchte stark zu sein. Doch Richard fühlte, wie er versuchte zu weinen. Er sollte doch seinen Gefühlen freien Lauf lassen. Dann verschwamm das Bild, doch Richard erinnerte sich sehr gut. Ein Soldatentrupp ritt vorbei. Richard beachtete sie nicht weiter, ihm war alles egal geworden. Doch der Anführer nahm sich der beiden Jungen an. Er brachte sie hierher, hier in das Kloster, wo sie die selbe Ausbildung erfahren würden wie er selbst. Eine Ausbildung zu Krieger des Lichtes. Als Paladine.
Richard erinnerte sich an den Abend vor vier Jahren. Damals wurde sein Bruder in die Reihe der Paladine aufgenommen. Kurz darauf musste er fort. In einen Kampf aus dem er nie zurückkehrte. In die Stadt Tristram. Niemand hatte ihm je gesagt, was geschehen war, doch alle feierten seinen Bruder als Held, der im Kampf gegen das Böse gefallen war. Nun lag das Schicksal der Familie in seinen Händen.
Richard erwartete zu erwachen, da das Bild sich aufzulösen begann, aber stattdessen nahm es erneut Konturen an. Ein grausames Schauspiel hatte begonnen. In dunkelstem Rot und Schwarz versuchte er etwas zu erkennen. Und langsam erschien etwas. Eine Gestalt, wie direkt aus der Hölle. Gigantisch war sie, mit einem roten Schuppenpanzer überdeckt. Überall ragten Dornen oder Hörner aus ihr heraus. Besonders stach dabei ein feuerroter Dorn ins Auge, welcher direkt aus der Mitte der Stirn heraus ragte. Gleichzeitig jedoch wirkte dieser Dorn durchsichtig und irgendwie milchig. Fast wie ein Kristall. Dieses einfangen der Ereignisse dauerte nur Sekundenbruchteile. Danach erkannte Richard auch etwas anderes. Oder besser jemand anderes, denn es war ein Mensch. Ein Krieger mit einem Schwert und einem Schild in voller Kampfmontur. Wie ein Paladin, schoss es Richard durch den Kopf.
Aber woher kommen diese Gedanken? Er hatte so etwas noch nie erlebt.
Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, stürmten der Mensch und dieses riesige Wesen aufeinander zu. Es gab einen erbitterte Kampf. Jeder von beiden musste schwere Treffer einstecken, doch schlussendlich obsiegte der Krieger. Mit einem gewaltigem Getöse stürzte dieses Ungetüm zu Boden. Doch danach geschah das unfassbare. Der feuerrote Kristall löste sich aus dem Kopf dieses Wesens. Mit einem Mal begann dieses Biest sich zu verwandeln. Zurück blieb nur ein junger Mann mit einem Loch in der Stirn, dort wo einst der Kristall war. Richard war schockiert, doch er konnte nicht aus diesem Erlebnis verschwinden. Er sah wie sich der Krieger zu seinem Opfer hin bewegte. Er warf sein Schild zu Boden. Richard konnte genau den Löwen darauf erkennen, auch wenn das Schild schon etwas gelitten hat. So ein Schild nutzen nur Paladine. So wie sein Bruder. Mit einem Mal wurde Richard heiß und kalt zugleich. Konnte es sein? Gebannt beobachtete er das weitere Geschehen. Der Krieger humpelte zu dem toten Mann. Er nahm seinen Helm ab, um die segnenden Worte für die letzte Ölung zu sprechen. Und das erkannte ihn Richard. Es war sein eigener Bruder. Zwar sah er sehr mitgenommen aus, dennoch erkannte er ihn.
Doch war er nicht bei seinem ersten Auftrag gestorben? Was hatte das zu bedeuten?
Mit einem mal stand sein Bruder auf. Richard konnte selbst jetzt in Trance etwas spüren. Etwas ungemein Bösartiges. Sein Bruder schritt auf den Kristall zu. Er hob ihn auf und betrachtete ihn eingehend. Langsam beschlich Richard ein ungutes Gefühl. Sollte es etwa sein? Er wollte schreien, doch er konnte nicht. Und da bestätigte sich sein ungutes Gefühl. Mit einem Ruck rammte sich sein Bruder den Stein in die Stirn. All das Böse, was er nur gespürt hatte, schien sich nun auszubreiten. Richard schloss die Augen. Doch all dieser Hass, die Zerstören und Schrecken machten sich in im breit. Mit einem Mal war dies alles verschwunden. Stattdessen vernahm er Güte und Sorge. Woher kamen plötzlich diese Gefühle. Als er die Augen öffnete musste er sie schnell wieder schließen. Vor ihm war ein gewaltiges Licht. Bei nochmaligem Öffnen der Augen erkannte er mehr. Dieses Licht hatte die Umrisse eines Menschen. Was sollte das? Gedanken erreichten ihn. Wie seine eigenen waren sie vorhanden.
„Nun hast du das Schicksal deines Bruder gesehen. Ich hoffe, dass du nun deine Vergangenheit akzeptierst. Eure Wege werden sich erneut kreuzen, doch bis dahin ist es noch ein langer Weg.“ Richards Gedanken spielten verrückt. Was sollten diese Worte bedeuten? „Ihr beide solltet gegen den Herren des Schreckens ziehen. Nun liegt die Last bei dir. Du bist anders, als viele deiner Mitmenschen. Du hast es geschafft die Gefühle deiner Umgebung zu erkennen. Du kannst die größten Ängste und schönsten Träume erahnen. Jeder Mensch beherrscht diese Fähigkeit. Doch nur die wenigsten haben solch ein Potential wie du. Durch das Leiden in deiner Vergangenheit bist du empfänglicher geworden. Spürst du nicht selbst immer, wenn einer neben dir Sorgen hat. Dies ist deine Gabe. Gebrauche sie Weise, so wird sie dir von großem Nutzem sein.“ Richard war überwältigt. Langsam begann das Licht zu verblassen.
„Warte. Was bedeutet das alles? Wer bist du? Was wird geschehen?“
„Die Bedeutung liegt bei dir. Doch wirst du viele Aufgaben bestehen müssen, bis du schlussendlich einen großen Zweck erfüllst. Und ja wir werden uns vermutlich wiedersehen, doch an einem Ort, wo du nicht mit unsereins rechnen wirst.“ Die letzten Worte vernahm Richard kaum noch. Alles um ihn verschwand immer mehr. Doch etwas anderes vernahm er. Ein Schwanken. Er Schwankte? Nein er wurde geschüttelt.
„Los aufwachen, es geht zu deiner Weihe.“ E war die schroffe Stimme seines Lehrmeisters. Er blickte sich um. Die Kerze auf dem Sekretär war schon fast abgebrannt. Sein Lehrmeister hielt noch immer eine Hand auf Richards Schulter. Es sah so aus, als sei er im Gebet eingenickt. Das war schon ziemlich peinlich. Hart wurde er unter den Schultern gepackt und hochgezogen. Inzwischen waren Richards Gedanken wieder vollständig im hier und jetzt. Doch es begann sofort. Er spürte was sie fühlten. Es war nicht viel, die meisten waren angetrunken. Aber es war eine hohe Erwartung. Diese Gefühle drangen auf ihn ein. Was sollte er nur tun? Schreiend davonrennen? Noch einmal ging er seinen Traum durch. Besonders der Kampf seines Bruders war ihm in Erinnerung geblieben. Mit den Gedanken daran verschwanden auch die Gefühlsregung der anderen langsam. Und mit einem Mal spürte er sie nicht mehr. Sofort hielt er den Gedanken fest, welcher in seinem Kopf war. Richard war höchst erstaunt, den es war der Augenblick, als er genau auf das Schild starrte. Seine Gedanken waren klarer den je. Doch etwas veränderte sich. Das Wappen des Schildes, der Löwe begann sich zu bewegen. Und er starte ihn an. Das war der Gedanke mit dem Richard die Gefühle der anderen von sich fern halten konnte. Doch es wurde mehr. Von nun an wusste er seinen neuen Namen. Nicht mehr Richard wollte er sein, der kleine verängstigte Junge. Nein er würde kämpfen und das böse bannen. Er würde kämpfen wie ein Löwe. Ein Löwe würde er sein. Der Löwe. Léon.
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fertig? los her mit euren storys