Die Vernichtung Izuals
Es war ein kalter Septembermorgen, der einen neuen Tag des Kampfes und Wiederstandes in der Festung des Wahnsinns einleitete. Unweit der Behausung Jamellas ,der Heilerin, suchte eine kleine Gruppe Abenteurer, bestehend aus dem kampflustigen Barbar Tolgram, dem edlen Paladin Toshin, der wendigen Amazone Ahira und zu guter Letzt der weisen Zauberin Urela, Erholung im Schlaf. Wenige Tage zuvor hatten sie die Reise hierher begonnen, nachdem sie im Kerker des Hasses eines der großen Übel, Mephisto, in erbitterter Schlacht bezwangen. Nun galt es Mephistos Bruder Diablo, dem Herr des Schreckens, ebenfalls zu vernichten, um eine weitere Bedrohung der menschlichen Welt auszuschalten. Doch der Weg zu seinem Aufenthaltsort, dem Chaos-Sanktuarium, war lang, beschwerlich und voll unbekannter Gefahren. Um diesen Umstand wussten die tapferen Helden und so erhoben sie sich von ihren Schlafplätzen um unter Schmerzen ihre müden, vom Kampf gezeichneten, Körper zu Jamella zu bewegen. Sie hatten zuvor ihre Waffen und Rüstungen reparieren lassen und bestückten ihre Gürteltaschen nun mit den, noch fehlenden, Heil- und Manatränken. Nach einer kurzen Besprechung des Vorgehens in den gewiss anstehen Kämpfen, an denen sich alle eifrig beteiligten bis auf Tolgram der Barbar, brach die Gruppe auf, um ihren Plan in die Tat umzusetzen. Tolgram hatte vor einigen Monaten seine ‚‚Sprache’’ im Kampf gegen Baumkopf Holzfaust, dem selbsternannten Hüter der Infuss-Schriftrolle, verloren. Dieser zerschnitt ihm mit einem gezielten Schlag das, ohnehin schon narbige, Gesicht. Die Folge waren tief klaffende Schnittwunden und Schwellungen. Sehr zum Missfallen des bärenstarken Kämpfers. Denn, so zugerichtet, war es ihm nicht mehr möglich seine Kampf- und Kriegsschreie loszuschmettern, mit denen er seine Weggefährten in einer ausweglosen Situation stets erneut zu ermutigen wusste.
Die Helden verließen also die Festung in Richtung ungewisse Bedrohung über eine felsige, stark beschädigte Treppe an deren Wänden klebrig, grüner Schleim von zerfetzen Gedärmen ebenso zu finden war wie halbgeronnenes Blut zahlreicher Krieger die ‚,ihr Glück’’
bereits vergeblich versuchten und an den Horden von Giftfürsten und Leichenspuckern scheiterten, denen sie gegenüber standen, sobald sie die Treppe hinunter gestiegen waren.
Mit diesen abstoßenden Gedanken begaben sich die vier Helden unter der Führung Toshins, dessen glänzende Rüstung die schwachen Sonnenstrahlen die es bis hierhin durchzudringen vermochten reflektierte, nicht ganz ohne einen Anflug von Furcht innewohnend, auf den Weg zu dem gefallenem Engel Izual, von dem ihnen Deckard Cain zu berichten wusste. Die Gruppe war sich darüber im Klaren das der erste Schritt zu Vernichtung Diablos der Tod bzw. die Erlösung Izual war.
Wenige Sekunden nachdem ‚‚Alles klar, hier siehts soweit ganz ruhig aus, folgt mir!’’ des Pladins, stürmte auch schon die erste Horde Giftfürsten unter apokalyptischem Geschrei auf die vollkommen überraschte Gruppe zu, die nach der ersten Schrecksekunde nun ihren Angriffsplan vortrefflich umsetzte. Tolgram kämpfte Seite an Seite mit Toshin an vorderster Front und trennte mit perfekt ausgeführten, kraftvollen Schwüngen seiner beiden Daos den sich vor ihm aufbauenden Monstern die Köpfe ab. Toshin der soeben einen Schlag mit dem magischen Schild, das ihm vor langer Zeit von seinem Ausbilder feierlich überreicht wurde, abwehrte, erwiderte die feindliche Attacke mit einem treffsichren Stoß seines Kriegsschwertes, genau in Mitten das Herzen seines vermeintlichen Peinigers. Die erste ‚‚ Reihe’’ dieser widerlich riechenden, grüngrauen Kreaturen war somit niedergestreckt. Zwischenzeitlich hatte die Zauberin ‚‚Urela’’ ihre magischen Kräfte genutzt, um ein Gewitter aus Blitzen auf die Gegner herabschnellen zu lassen, welches die Vernichtung der kompletten Horde Giftfürsten zur Folge hatte. Unter grässlichen Todesschreien brachen die gewaltigen Kreaturen in sich zusammen und eine riesige Lache von Blut sowie zerkleinerten Muskeln und Knochen ergoss sich über die lebensfeindliche, eiserne Erde, der nichts lebendiges, nicht ein Grashalm oder Strauch entsprang. Gleich darauf machte sich Ahira, die während des gesamten Kampfes den ‚‚Rücken’’ der Gruppe gedeckt hatte, daran die Leichen der Monster nach Nützlichem zu untersuchen. Erfolglos.
Erschöpft von diesem Gefecht setzten die vier Helden ihre Reise fort. Nach einigen Minuten Fußmarsch, während dem jeder einzelne der Abenteurer die Umgebung aufmerksam nach Gefahren, aber auch uralten Truhen voll kostbarer Schätze musterte, entdeckte der Paladin eine weitere Treppe. Die Gruppe wunderte sich, denn die Treppe schien schwerelos in der Luft zu schweben. Da erkannte Urela, dass sich die Helden in einer magischen Sphäre befanden die aus mehreren Ebenen zu bestehen schien. Leicht verunsichert begannen die Abenteurer den Abstieg in eine noch dunklere Ebene. Der Boden war zerklüftet und rau, aus tiefen Gruben entstieg beißend, grüngelber Rauch der, der Gruppe die Orientierung sichtlich erschwerte. In diesem Moment schrie die Amazone Ahira laut auf. Etwas hatte sie an der Schulter gepackt und sie mit glühendheißem Schleim bespuckt. Reflexartig durchbohrte die Amazone den , abermals nach ihr greifendem Arm. Die rissige Haut des Armes platze auf, als die Spitze der Jungfernpike den Knochen zerbohrte. Alarmiert durch den Schrei der Amazone stürmten ihre Begleiter herbei, um das Wesen das die Amazone anzugreifen schien in Augenschein zu nehmen. Bei näherer Betrachtung viel auf, das der Gesichtsausdruck der Kreatur eher mitleiderregend und hilfesuchend, als gefährlich und angriffslustig war. So kam Urela zu dem Entschluss, dass es sich bei jenem Wesen um eine gefangene Seele handeln müsse, die dazu verurteilt ist in alle Ewigkeit mit den, ihr innewohnenden, Dämonen zu ringen. Man könne sie nur durch einen raschen Tod von dieser ungeheuren Qual erlösen, fuhr die kluge Zauberin fort. Gesagt, getan die gut geschärfte Schneide Toshins Schwertes bereitete dem offensichtlich leidenden Etwas eine rasche Erlösung.
Die Gruppe setzte sich wieder in Bewegung, immer dichter und dichter wurde der beißende Qualm, der den Helden das Atmen erschwerte.
Plötzlich vernahmen die Abenteurer donnernde Fußtritte sowie bestialisches Schnaufen und Hächeln. Was sie erblickten als sie, trotz den immer lauter werdenden seltsamen Geräuschen weitergingen, versetzte selbst den sonst so furchtlosen Barbaren in einen Zustand der Angst.
Vor ihnen fein säuberlich angelegt, befand sich eine Allee von gefangenen Seelen. Links und rechts mit stets gleichem Abstand waren duzende, von Dämonen beherrschte menschliche Körper, an Pfähle gekettet. Die Gliedmaßen dieser Wesen zuckten wild und unkontrolliert, was das Ausmaß des großen Bösen, dass sich in der Nähe befinden musste, bereits erahnen ließ. Nach einigen weitern Metern stand er vor ihnen. Gut 3-4 Köpfe größer als Tolgram, in eine blaugoldenen Rüstung gekleidet, die den einstigen Ruhm und die Ehre, diese Kreatur unweigerlich besaß symbolisierte, Izual der gefallene Engel. Er war es ,der Tyral verriet und nun war es an der Zeit, dass diese folgenschwere Tat gerächt werden mußte. Ohne ein Wort zu sagen, war jedem der vier Helden klar, was seine Aufgabe war. Urela erschuf einen Meteor, der als er auf den, Kopf Izuals zerschellte, explodierte und tiefe Wunden in die stahlharte Haut des Monsters riss. Zur gleichen Zeit begann Ahira mit voller Wucht Giftwurfspieße auf ihren Gegner zu schleudern, die in dessen Körper stecken blieben und ihrerseits tiefe Wunden verursachten. Trotz diesen Attacken bewegte sich der Riese stetig auf die Gruppe zu. Auf ein Handzeichen Toshins stürmten die beiden Nahkämpfer auf Izual loß. Das Schwert Toshins bohrte sich tief in den Körper des Monsters, während die beiden Daos, die Tolgram kraftvoll führte, unaufhörlich auf Izuals Körper eindroschen. Die riesige Kreatur schwankte gelähmt vor Schmerzen hin und her, fast blind durch die schweren Verbrennungen im Gesicht, fiel die riesige Kreatur zu Boden. Doch im Fall und unter lautem Gebrüll schnellte das Schwert Izuals ein letztes mal durch die Luft. Toshin wurde getroffen, sein Schild ,der auf Grund seiner Verzauberung, trotz zahlloser Kämpfe nicht die kleinste Delle hatte, zersplitterte wie aus Holz in tausend Teile. Das Schwert Izuals traf den Paladin trotz Schild an der linken Schulter und riss eine stark blutende Wunde in die Haut das edlen Kriegers. Im gleichem Moment fuhr die Seele Izuals aus ihrer weltlichen ‚’Hülle’’ und verkündete: ‚‚Tyrael’’ war ein Narr mir zu vertrauen,...’’. Unbeeindruckt von Izuals ‚‚Verkündungen’’ und dem Gelächter, mit dem er seine Sätze ständig selbst unterbrach, eilten die Helden zurück zur Festung des Wahnsinns, in der Hoffnung, dass es für ihren Anführer nicht zu spät sei. Dieser stöhnte auf dem Rücken Tolgrams vor Schmerzen.
Angekommen in der Festung suchten die Helden umgehend Jamella auf, wissend dass mit einfachen Heiltränken bei einer solchen Verletzung nicht viel zumachen ist. Nach ihrem Rat befragt äußerte Jamella, dass es mit Sicherheit einige Zeit dauern werde bis Toshin wieder genesen sei. Erleichtert, dass Izual besiegt war und Toshin voraussichtlich bald wieder gesund sein wird, gingen die übrigen drei Helden zu Deckard Cain um ihm von ihren soeben bestanden Abenteuern zu berichten ....
By ReM