@Scharkû (mit û *gg*):
Naja, die von dir genannten Chars sind doch noch längst nicht alles, was im Diablo-Universum so kreucht und fleucht *g*. Und auch wenn du die anderen Chars nicht magst - sie müssen ja bei dir nicht unbedingt gut wegkommen *gg*. Dann machst du aus dem Paladin eben ein arrogantes Schwein, der genau deswegen einsam ist
Und wenn dir nichts einfällt, wie du's mit den Einschränkungen hinkriegst, dann machst du's eben ohne - Kreativität sollte beim Schreiben immer im Vordergrund stehen
. Wenn dich die Challenge zu etwas inspiriert, dass eben von einer Assassine oder einem Necromancer handelt, solltest du es einfach schreiben.
Regeln sind dazu da, um gebrochen zu werden
. (Wenn das jetzt ein
hört *gg*) Mal abgesehen davon haben sich ja hier im Thread auch nicht alle immer vollständig an die Vorgaben gehalten - und das finde ich auch gut so
.
Aber nun zum eigentlichen Thema, nicht dass der kleine Anarchist in mir wieder die Überhand gewinnt...
Also, hier ist mein Geschichtchen.
Mit Verspätung, aber immerhin. Ist sehr... ähm... ausschweifend geschrieben (nichts im Leben könnte mich dazu bewegen, jemals was für so eine Challenge wie die mit dem Wortlimit zu schreiben *gg*), aber hoffentlich trotzdem nicht langweilig.
Genug gefaselt, viel Traurigkeit beim Lesen, denn jetzt heißt es:
Vorhang frei für
Saturn’s Story Challenge XII - "Einsamkeit" (by notime)
Sie sieht so friedlich aus..., schoss es Kyoko durch den Kopf - sie hielt inne, die Spitzhacke hoch über ihrem Kopf erhoben, schlagbereit, und spürte, wie ihre Entschlossenheit zu bröckeln begann.
Es geht nicht anders. Wenn ich es nicht tue, wer dann? Ich habe keine Wahl.
Dieser Gedanke gab ihr die Kraft, die in ihr aufkeimenden Zweifel niederzukämpfen, und in gewisser Weise schien er sie zu wärmen, trotz der schneidenden Kälte, die sie umgab. Sie packte die Spitzhacke fester, und fester, und fester - bis ihre Hände beinahe blutleer waren und vor Anstrengung zitterten.
Es geht nicht anders!
Ihr stiller Schrei nach Vergebung blieb ungehört, während sie die Spitzhacke mit der geballten Kraft ihrer Verzweiflung nieder rasen ließ. Ein hässliches Geräusch wie von brechenden Knochen erklang, als die Spitzhacke mit erschreckender Leichtigkeit das letzte Eis durchbrach und die Eisscholle vollends abtrennte. Kyoko fiel kraftlos auf die Knie. Mühsam hob sie ihren Kopf um der Scholle und ihrer grausigen Fracht nachzublicken, wie sie ohne jegliches Zutun ihrerseits langsam in die Mitte des Sees drifteten.
Sie ist tot... Yalavdra ist tot...
Als die zwielichtige Assassine vor einem Jahr im Lager der Jägerinnen aufgekreuzt war und "jemand als Unterstützung für eine Schatzsuche" gesucht hatte, war Kyoko, geblendet von den Heldengeschichten, wie sie nachts am Lagerfeuer so häufig erzählt wurden, hervorgetreten und hatte Yalavdra ihre Dienste angeboten.
Heldengeschichten! Wie töricht war ich damals!
Kyokos Gedanken rasten, Bilder aus dem vergangen Jahr blitzten vor ihrem geistigen Auge auf - die aussichtslosen Kämpfe gegen Legionen untoter Krieger in den Gräbern der Wüste, die nahezu unbezwingbaren Dornendrescher in den Tiefen der Urwälder von Kehjistan, die schrecklichen und erbarmungslosen Alpträume der tiefsten Hölle, der blutige Schlachthof vor Harrogath. Und das einzige, was sie all diese Zeit am Leben erhalten hatte, lag nun hier, tief unter dem Berg Arreat, aufgebahrt inmitten des ewigen Eises an den Wurzeln der Welt.
Yalavdra! Wie konntest du nur?
Als Assassine hatte Yalavdra Einsamkeit geschworen, denn nur ein vollkommen reiner und klarer Geist war in der Lage, die Kampfkunst der Viz-Jaq'taar, des Ordens der Magier-Töter, zu erlernen und letztendlich zu meistern. Ihre Einsamkeit war ihre Stärke - sie aufzugeben ihr Tod. Yalavdra musste es gewusst haben.
"Warum hat sie mich angeheuert? Ihre Einsamkeit aufgegeben?"
Keine Antwort. Nur ein leises Echo ihrer eigenen Stimme und das beinahe lautlose Plätschern leichter Wellen, wie sie sich an den eisigen Wänden brachen. Sie musste sich ihre Antwort selbst geben.
Weil sie an der Einsamkeit zerbrochen ist. Weil sie sich nach dem Tod sehnte. Weil sie zu schwach war.
Kyoko fragte sich, was sie nun tun sollte. Zum Kloster zurückkehren, und ihren Schwestern beim Wiederaufbau des Ordens der Jägerinnen helfen? Sie schüttelte den Kopf, erst zögerlich, dann mit mehr Entschlossenheit.
Nein, ich kann nicht zurück kehren, nach allem, was ich gesehen und durchlebt habe.
Die Erinnerungen an all die bereits verlorenen Seelen - plötzlich wurden sie wieder wach, ungefragt, ungewollt, und unerbittlich. Sie versank in einem Meer aus Trauer. Trauer um Yalavdra, die innerlich zerrissen worden war. Trauer um ihre ehemaligen Schwestern, die zu Dutzenden fielen, als das Kloster vom Schrecken heimgesucht wurde. Trauer um sich selbst, die schon seit jungen Jahren nichts anderes kannte als den ständigen Kampf ums Überleben. Trauer um all jene, die sie in den Jahren hatte sterben sehen oder selbst töten musste. Ihr Verstand geriet ins Schleudern, taumelte wie ein Betrunkener langsam aber sicher auf den Abgrund des Wahnsinns zu. Alles war vergebens. Es würde kein Ende nehmen - auch wenn sie schon lange von dieser Welt gegangen war, würde dieses sinnlose Schlachten immer noch das einstmals strahlende Antlitz Sanktuarios besudeln.
Was hat ein solches Leben für einen Sinn?
Kyoko spürte, wie ihr letzter Schild gegen denn Irrsinn, die Vernunft, zersplitterte und ihr war, als würde sie in ein tiefes Loch fallen. Die Grenze zwischen der Wirklichkeit und ihren Horrorvisionen begann, zu verschwimmen. Alpträume wurden Realität, die Realität ein Alptraum.
Auch ich werde letztendlich nur ein weiterer Name auf einer langen Liste sein. Ob heute, oder morgen, oder in zehn Jahren. Es macht keinen Unterschied. Warum das ganze noch unnötig herauszögern?
Sie ließ die Spitzhacke aus ihren Fingern gleiten und reichte in ihren rechten Stiefel, um einen kleinen, grünlich schimmernden Dolch hervorzubringen.
Warum das Ganze noch unnötig herauszögern?
Sie ließ ihren Blick durch die eisige Höhle wandern, nahm Abschied von der Welt. Als ihr eigenes Spiegelbild im eisigen Wasser betrachtete, erschrak sie jedoch. Ihre einstmals stolzen und edlen Züge waren nun nicht mehr zu erkennen, allenfalls als eine grausame Karikatur, eine jämmerliche Fratze durchsetzt von Feigheit und Schwäche.
Nur noch ein Schatten meiner Selbst.
Das Fieber in ihren Augen erlosch, und sie wusste, dass sie den Fängen des Wahnsinns nur durch Glück entronnen war. Ihr ganzes Sein klammerte sich am Anblick der eiskalten Tiefen fest, denn er beruhigte sie und schuf neue Ordnung im Chaos ihres Verstandes. Doch sie spürte wie etwas in ihr erwachte, ein Durst, den kein Wasser dieser Welt löschen konnte. Ihr Durst nach Rache.
Rache für Yalavdra. Rache für ihre ehemaligen Schwestern. Rache für sich selbst. Rache für jeden einzelnen, der in diesem sinnlosen, nie enden wollenden Krieg zwischen Himmel und Hölle gelitten hatte.
Plötzlich zuckte sie zusammen, als ein brennender Schmerz durch ihre linke Wange zog. Ein Blick auf ihr Spiegelbild zeigte ihr eine rote, tränenförmige Narbe als Quelle des Schmerzes. Rot wie das Blut all derjenigen, die ihr Leben lassen mussten - unschuldig, allesamt. Schuldig waren allein die Mächte des Himmels und der Hölle.
Ohne jede Ahnung woher sie die Gewissheit nahm, wusste sie, dass man ihr das Mal der
Ultores Moriturorum* gegeben hatte. Das Mal jener, welche beschlossen hatten, nicht länger Strohmänner von Engeln und Übeln zu sein, für die die Menschheit nur ein Mittel zum Zweck war. Sie kannten weder Freund noch Feind, nur Hindernisse auf dem Weg zu ihrem Ziel, der Befreiung der Menschheit. Und Kyoko war nun eine von ihnen.
All dies wusste sie so plötzlich, als wäre es schon die ganze Zeit da gewesen, tief in ihrem Inneren verborgen.
Sie erinnerte sich an die verbitterte Atma in Lut Gholein, die sowohl ihren Mann als auch ihren Sohn an Radament den Gefallenen verloren hatte.
"Sie sagen, der Geschmack der Rache sei bittersüß, aber ich mag ihn", hatte Atma damals gesagt.
Wie Recht sie hatte. Doch der Preis ist hoch.
Erst jetzt erkannte sie die volle Tragweite und Grausamkeit ihres Schicksals. Wollte die Menschheit frei sein, durfte niemand je erfahren, dass dieser Bund existierte. Niemand, der auch nur den Hauch einer Ahnung bekam, durfte überleben. Jeder Mitwisser bedeutete eine zusätzliche Gefahr des Verrats, auch sie selber. Die Versuchung würde groß sein, doch sie schwor sich, es nie soweit kommen zu lassen. Sie würde ein Schatten werden, der sieht, ohne gesehen zu werden, ein Geschöpf der Einsamkeit ohne Namen, ohne Vergangenheit, ohne Gegenwart, nur mit einer Bestimmung, die wichtiger als ihr Leben war - das eine Ziel, dem sie sich bis zu ihrem letzten Atemzug widmen würde: Eine Ebene der Kampfkunst zu erreichen, die zu erreichen bisher Sterblichen wie ihr verwehrt geblieben war. Doch nun war nichts mehr unmöglich.
Erkenne, dass es keine Grenzen gibt, und du wirst sie mit Leichtigkeit überwinden. Wenn der Tag der Entscheidung kam, würde sie aus den Schatten treten und Seite an Seite mit ihren Brüdern und Schwestern die letzte Schlacht für die Menschheit gewinnen. Und weder die Mächtigsten der Seraphim noch die Größten der Übel würden vor ihnen bestehen können. Das war ihr Schicksal, und sie würde sich fügen.
An diesem Tag verschwand Kyoko, ihres Zeichens Schwester des verborgenen Auges, spurlos. Es wurde angenommen, dass sie wie ihre Auftraggeberin tief unter dem Berg Arreat ihr Ende fand, obwohl ihre Leiche nie gefunden wurde. Für die meisten war sie nur ein weiterer Name auf einer langen Liste.
*Lateinisch für: "Die Rächer der Todgeweihten"
So, jetzt hab' ich's endlich hinter mir
ich hoffe, es gefällt, dann lasse ich mir vielleicht noch ein paar mehr Geschichten von den "Ultores" einfallen
notime