So, und schon wieder fertig:
Anton wischte sich etwas grünlichen Schleim aus dem Gesicht. Warum mussten diese blöden Würmer auch ihre Türen mit ihrem Speichel verschließen.
Wurmspeichel! Bäh. Anton musste würgen. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, warum er sich überhaupt auf diesen ganzen Blödsinn eingelassen hatte.
„Hol den Horadrimwürfel aus den Hallen der Toten“, hatte Cain gesagt.
„Hol den Schaft des Horadrimstabes aus der Wurmgruft und die Spitze des Stabes aus dem Tempel der Klauenvipern und bau dann beides mit dem Würfel zusammen", hatte Cain gesagt.
Na gut, mit diesem komischen Würfel konnte man schon einige verblüffende Sachen anstellen, aber warum zum Diablo musste irgend so ein alter Magier den Schaft des Horadrimstabes ausgerechnet im Domizil eines übellaunigen Riesenwurmes verstecken, der in den letzten paar Jahren nichts besseres zu tun hatte, als Nachwuchs zu zeugen und seine Höhle zu vergrößern.
Und was es mit diesem merkwürdigen Tempel auf sich hatte, wollte Anton sich lieber gar nicht erst vorstellen. Wahrscheinlich riesige Schlangen mit noch riesigeren Klauen und gift-triefenden Zähnen, die ihn in irgendwelchen geheimen Ritualen opfern wollten, um ihren Schlangengott zu besänftigen; oder sogar schlimmeres.
Naja, immerhin hatte er ja in der Kiste, in der auch der Stab gelegen hatte, ein vielverspre-chendes rötlich schimmerndes Schwert gefunden, das seltsam glühte. Wahrscheinlich gehörte es einst einem glücklosen Abenteurer, der hier sein unrühmliches Ende gefunden hatte. Anton fragte sich kurz, wer wohl die Sachen in die Kiste geräumt hatte, doch dann zuckte er die Schultern und machte sich auf den Rückweg.
Das Schwert in seiner Hand wiegend ging Anton bis zur ersten Kreuzung. War er nun von rechts oder von links gekommen?
Verdammt. Er hätte doch das Angebot dieses komischen Vogels annehmen und eine dieser Spruchrollen mitnehmen sollen. Die hätte ihn dann sofort zurück in die Stadt teleportiert. Das hatte zumindest der Mann behauptet, der sie ihm verkaufen wollte. Aber Anton wollte sein Gold lieber sparen und hatte dankend abgelehnt.
Das hatte er nun davon.
Damals hatte er ja auch noch nicht gewusst, dass der Weg so weit sein würde. Erst musste er von dem Portalstein aus fast einen halben Tag lang durch die Hitze der Wüste irren. Die Weg-beschreibung Cains war alles andere als genau gewesen, was vielleicht auf die fehlenden oder mit dem Wind wandernden Landmarken zurückzuführen war. Und dann musste er sich auch noch durch drei Stockwerke von Käfern und Würmern und Moskitos verseuchter Gänge kämpfen, um diesen elenden Oberwurm zur Strecke zu bringen.
Wenn er sich wenigstens eine kleine Karte gezeichnet hätte. Doch dazu war er die meiste Zeit zu beschäftigt gewesen.
Fluchend ging Anton in eine Richtung. Nach einiger Zeit stieß er auf die Leichen einiger Kä-fer. Hier musste er also schon gewesen sein. Wahrscheinlich war es draußen schon dunkel. Müde und mit schmerzenden Füßen ging er langsam weiter. Diese alten Stiefel würden es auch nicht mehr lange machen. Vielleicht sollte er Fara mal nach einem neuen Paar fragen. Dann würde er halt doch mal ein paar seiner sauer verdienten Goldstücke ausgeben müssen. Aber zunächst war ein leckeres Teechen bei Atma angesagt.
Wenn er den Ausgang aus diesem Labyrinth fand. Bei dem Gedanken, in diesen engen, schleimigen Gängen übernachten zu müssen, schauderte es Anton. Er hatte ja schon viele unbequeme Nächte verbracht. Alleine die Reise vom Lager der Jägerinnen über den Pass bis hierher war eine einzige Tortur gewesen. Jede Nacht im Freien schlafen, meistens hatten sie nicht einmal genug Holz für ein winziges Feuer gefunden. Es war bitterkalt und die ganze Zeit musste er sich das Geschwätz von diesem Warriv anhören.
Endlich hatte Anton den Ausgang gefunden. Er schob sich durch das enge Loch ins Freie und blickte in den blutroten Ball der untergehenden Sonne. Also war er gar nicht so lange dort unten gewesen. Wahrscheinlich hatten ihm die Wurmdämpfe den Verstand benebelt und seine Wahrnehmung getrübt.
Seine eigenen Fußspuren waren noch schwach zu erkennen. Offensichtlich war es an diesem Tag windstill geblieben. Anton nahm noch einen Schluck aus seiner Feldflasche, schulterte sein neues Schwert und stapfte dann durch den weichen, immer noch heißen Sand in Richtung Portalstein.
Ich hoffe ich hab jetzt nichts vergessen. Und jetzt wo ich was geschrieben habe, werd ich mir erst mal die andere Geschichte durchlesen.
Damit ich nicht aus versehen klaue
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