So, ich habe jetzt den ersten Teil der Geschichte fertig. Den Showdown schiebe ich dann noch nach.
Ich muß dazu sagen, dass ich vor etwa zwei Jahren aufgehört habe Spawn zu lesen. Ich kann also aktuelle Ereignisse nicht berücksichtigen. Die Story ist in etwa kurz nach der Verhandlung vor dem himmlischen Tribunal angesiedelt, bei dem Spawn als Zeuge auftrat.
Cain stand in der Festung des Wahnsinns und wartete.
Dieser junge Paladin, Anton hieß er, wenn Cain sich recht entsann, war schon vor Stunden in Kurast aufgebrochen, um gegen Mephisto ins Feld zu ziehen. Er musste eigentlich jeden Moment auftauchen.
Plötzlich hörte er ein leises Rauschen, aber das war nicht das Geräusch eines sich öffnenden Portals. Cain blickte sich um, konnte jedoch nichts entdecken. Jetzt hörte man auch noch einen Schrei, der immer lauter zu werden schien.
Der alte Mann sah zu Tyrael hinüber, dieser zuckte nur mit den Schultern.
Da gab es hinter ihm auf einmal einen lauten Knall. Cain drehte sich um und erblickte einen etwa zwei Meter tiefen Krater, in dem eine schwarz Gewandete Gestalt lag. Cain wollte gerade lossprinten und nach Jamella rufen. Vielleicht konnte man dem armen Kerl noch helfen.
Doch da rührte sich die Gestalt auch schon wieder. Sie stemmte sich hoch und reckte trotzig die Fäuste in den Himmel.
„Ist das alles, was du drauf hast, Malebolgia? Ist das wieder einer deiner Tricks? Irgendwann wirst du dafür büßen, das schwöre ich dir!“
Der Mann wütete noch eine Weile weiter und schien Cain überhaupt nicht zu bemerken, der langsam näher gekommen war. Dann drehte er sich plötzlich um und sah Cain an.
Der Alte musste ein Schaudern unterdrücken. In den Augen des Mannes loderten grüne Flammen und sein Gesicht war bis zur Unkenntlichkeit entstellt; vollkommen verbrannt.
Einen Moment lang musterte die Gestalt Cain, dann packte er ihn blitzschnell an seinem Umhang und zog ihn zu sich heran. Als er sprach, klang seine Stimme wie ein altes rostiges Reibeisen.
„Wer bist du? Arbeitest du für Ihn? Oder bist du etwa ein Bruder von Cog? Du siehst ihm verdammt ähnlich.“
Cain wollte gerade antworten als er sah, wie Tyrael von hinten an die beiden herantrat und den Mann bei der Schulter nahm.
„Ihr solltet Cain lieber wieder loslassen. Er hat euch nichts zu Leide getan und ich werde keine Gewalt innerhalb dieser Festung dulden.“
Die Gestalt wandte den Kopf um, ließ jedoch Cain nicht los.
Dann geschah etwas merkwürdiges. Als er Tyrael sah, weiteten sich seine Augen und er sprang zwei Meter rückwärts und riss Cain mit sich.
„Ein Engel“, keuchte er. „Wieso hat mich mein Kostüm nicht gewarnt? Was ist das für eine Hexerei? Komm ja nicht näher oder ich werde das Genick des Alten brechen wie einen dürren Reisigzweig.“
Cain sah Verwirrung auf Tyraels Gesicht, doch dann wich dieser Ausdruck grimmiger Erkenntnis.
„Ihr seid ein Geschöpf der Hölle! Wie habt ihr es geschafft, die Siegel, die diese Festung schützen, zu überwinden?“ Drohend trat er einen Schritt näher und legte die Hand auf das Schwertheft. „Erklärt euch!“
„Du bist nicht in der Situation, um Forderungen zu stellen, Engel!“ Er spie das Wort beinahe aus. „Willst du etwa, dass das Blut dieses Mannes an deinen Händen klebt?“
Cain bekam es langsam mit der Angst zu tun. „Wenn ihr mich herunter lasst, wird sich bestimmt eine friedliche Lösung finden lassen, und niemand wird zu Schaden kommen. Ich denke, es auf beiden Seiten einige Fragen, die der Klärung bedürfen.“
Der Mann hinter ihm schnaubte. „Ich werde mich nicht noch einmal zum Narren halten lassen. Weder von den Mächten des Himmels, noch von denen der Hölle.
Komm her Engel! Lass uns sehen, aus welchem Holz du geschnitzt bist.“
Er schleuderte Cain fort und streckte Tyrael die offenen Handflächen entgegen.
Nichts geschah.
Die grünen Augen blickten verwirrt drein und fixierten dann Cain, der sich gerade wieder aufgerappelt hatte und sich aus der Gefahrenzone brachte.
„Was hast du mit mir getan? Meine Kräfte funktionieren nicht mehr. Ich kann sie noch spüren, aber sie...“
In diesem Moment erwischte ihn ein wuchtiger Schwinger Tyraels und schleuderte ihn mehrere Meter weit gegen eine Mauer. Dann zog Tyrael sein Schwert und schritt auf den Schwarzgewandeten zu, der sich gerade auf ein Knie erhob.
„Ich werde eurer unheiligen Existenz nun ein Ende bereiten!“
Er hob die blendend weiße Klinge und ließ sie auf den Kopf des Fremden niedersausen.
Doch plötzlich erschien in dessen Rechten ein Schwert aus grünem Feuer, mit dem er den Schlag abblockte.
„Ihr könnt mich vielleicht von der Quelle meiner Kräfte abschirmen, aber meine Magie könnt ihr mir nicht nehmen.“ Er lächelte grimmig und stieß Tyrael weg. In seiner Linken erschien ein Schild, der ebenfalls aus grünem Feuer zu bestehen schien. Mit einem Schrei stürzte er sich auf den Engel.
Mehr als vier Stunden kämpften die beiden gegeneinander. Die dunkle Gestalt schien genau so wenig zu ermüden wie der Engel, und keiner der beiden konnte einen entscheidenden Vorteil erringen.
Schließlich trat Cain in einer Kampfpause zwischen die Kontrahenten und hob beschwörend die Hände.
„Bitte hört auf. Euer Kampf führt doch zu nichts und ihr legt dabei die ganze Festung in Schutt und Asche.
Fremder, ihr sagtet vorhin, ihr würdet euch nicht von der Hölle an der Nase herumführen lassen. Auch wir führen einen Kampf gegen die Hölle. Vielleicht können wir uns verbünden.“
Die grünen Augen des Mannes blitzten und er lächelte grimmig, ließ dann jedoch Schild und Schwert verschwinden.
„Es gibt ein Sprichwort, dort wo ich herkomme. Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Also gut, lass mich deine Geschichte hören, aber der Engel muss sich benehmen, und wenn sie mir nicht gefällt, verschwinde ich wieder.“
Tyrael wollte widersprechen doch Cain kam ihm zuvor: „Das ist akzeptabel. Warum setzen wir uns nicht und ich werde euch alles erklären. Doch sagt uns zunächst, wie euer Name ist. Ich bin Cain und der Engel heißt Tyrael. Die beiden dort hinten sind Jamella und Halbu.“ Er deutete auf die Heilerin und den Schmied der Festung.
„Ich bin ein Hellspawn, aber nenn mich einfach Al.“
„Nun gut, ähm, Al. Warum kommt ihr nicht mit hier herüber?“ Er deutete auf eine Ecke, in der ein Tisch und zwei Stühle standen.
Da hörte man wieder ein Rauschen, diesmal begleitet von einem Rasseln.
Sekunden später schlug ein schwerer roter Umhang, umwickelt von mehreren Ketten auf den Boden auf.
„Mein Cape und meine Ketten“ ,rief Al begeistert und lief zu den Sachen. Er bückte sich, um sie aufzuheben und es gab ein Geräusch, als ob ein großer Baum vom Sturm umgerissen würde.
Während Jamella den Riss im Kostüm des Spawns nähte und Cain es sich auf einem der Stühle bequem machte, stand Al etwas unsicher da und versuchte gleichzeitig, seine Blöße mit dem Umhang zu bedecken und dabei würdevoll auszusehen.
„Warum setzt ihr euch nicht?“ Cain musste immer noch ein Schmunzeln unterdrücken. „So wäre es doch, nun, bequemer für euch.“
Die Miene des Spawns wurde noch säuerlicher, als sie es ohnehin schon war.
„Die Stühle würden mich nicht tragen.“
Cain sah verwirrt drein. „Wieso das?“
„Sagen wir, ich habe schwere Knochen. Ich wiege mehr als 1000 Pfund, falls ihr mit diesem Maß etwas anfangen könnt.“
Cain musste schlucken. Daher also das tiefe Loch bei seinem Aufprall.
„Also gut, lasst mich versuchen, euch unsere Situation zu erklären...“
Und so erzählte Cain Al die ganze Geschichte. Von ihrem Kampf gegen die großen Übel und gegen die Dämonen; den Sieg des Helden gegen Diablo und seine spätere erneute Korrumption durch die Hölle.
„Und so stehen wir nun hier in dieser Bastion an den Pforten zur Hölle und hoffen darauf, dass erneut ein Held erscheint, um uns im Kampf gegen das Böse zu unterstützen. Doch bisher sind alle gescheitert.“
Der alte Mann endete und nahm einen Schluck Wasser aus einem Becher, den Jamella ihm gereicht hatte.
Al hatte die ganze Zeit schweigend zugehört und war nur einmal kurz um eine Ecke verschwunden, um sein Kostüm wieder anzuziehen. Nun kratzte er sich nachdenklich am Kinn.
„Von einem Herrscher mit Namen Diablo habe ich noch nie etwas gehört. Entweder es gibt noch mehr Sphären in der Hölle, von denen nicht einmal Malebolgia etwas weiß, oder er hat es mir wie so vieles andere verschwiegen.“
„Wie wahr, wie wahr! Den Kreaturen der Hölle darf man nicht trauen.“ Cain nahm noch einen Schluck Wasser. „Wie sieht es nun mit meinem Vorschlag aus? Werdet ihr uns gegen Diablo zur Seite stehen?“
„Eure Welt geht mich zwar nichts an, aber ich würde alles tun, um der Hölle zu schaden. Zeige mir den Weg, und ich werde diesem Diablo zeigen, welche Macht ein Hellspawn aus der siebten Sphäre besitzt.“